Teil 12: Fotos von Bildagenturen in Von Frau zu Frau, Mit Liebe, klein & groß, P wie Papi, Focus Schule

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu ver­schaf­fen. In die­ser Serie ana­ly­sie­re ich, bei wel­chen Bildagenturen wel­che Zeitschriften bevor­zugt Fotos kau­fen. Das ist unter ande­rem hilf­reich, um zu sehen, wel­che Bildagenturen wie­vie­le Kunden haben. Die gan­zen bekann­ten Zeitschriften habe ich in den vori­gen Folgen abge­grast, des­we­gen kom­men jetzt eini­ge unbe­kann­te­re Titel.


Zeitschrift: Von Frau zu Frau
Untertitel: [kei­ner]
Ausgabe: 3/​2011
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 0,85 Euro
Zeitschriftenthema: Mode, Gesundheit, Kochen, Gefühle
Größe der Bildredaktion: nicht bekannt (Layout-​Team sechs Personen, Cheflayout: Carina Nau)
Verlag: Alles Gute Verlag Ltd.

Bei dem Preis ist klar: Irgendwo muss gespart wer­den. Zum einen am Inhalt, den man kaum recher­chie­ren muss („Diese Lebensmittel soll­ten sie immer im Haus haben“) und an den Fotos. Ratet mal, bei wel­chen bei­den Bildagenturen die Zeitschrift ein Abo hat? Insgesamt fin­den sich im Heft 67 Fotos von 6 Bildagenturen. Die paar Ausreißer bei den News-​Agenturen waren für die obli­ga­to­ri­schen Celebrity-​Fotos, die es (noch) nicht bei den Microstock-​Agenturen gab.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Shutterstock: 29
foto­lia: 26
Action Press: 6
Aurora: 3
Splash News: 2
Reuters: 1

Bemerkungen:
Die Quellenangaben für die Bilder sind sehr unge­nau, genau genom­men voll­kom­men unzu­rei­chend. Wenn zum Beispiel auf einer Doppelseite 10 Bilder zu sehen sind, steht da nur: Fotos: Fotolia, Shutterstock. Welche Fotos jedoch bei wel­cher der Agenturen gekauft wur­den, ist so nicht ersicht­lich. Bei Rezeptfotos sind die Fotos gleich vom Hersteller wie Knorr oder Rama, deren Produkte „zufäl­lig“ bei den Zutaten des Rezepts nament­lich auf­tau­chen. Foto-​Aufträge wer­den nicht ver­ge­ben und selbst bei Reportagen wer­den Privatfotos der gezeig­ten Personen ver­wen­det. Honorarfrei? Sehr wahrscheinlich.

Zeitschrift: Mit Liebe
Untertitel: Das Genussmagazin
Ausgabe: 2/​2010
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Essen, Genießen, Entspannen
Größe der Bildredaktion: eine Person (Ulrich Thiessen)
Verlag: EDEKA Verlagsgesellschaft mbH

Dieses Magazin ist die Kundenzeitschrift des Lebensmittelhändlers Edeka. Auch wenn die­se Firma im Impressum als Verlag genannt ist, obliegt die redak­tio­nel­le Betreuung einer Firma des Burda-​Verlags (BurdaYukom). Im Heft gab es 48 Fotos von 7 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Stockfood: 20
Shutterstock: 11
foto­lia: 6
istock­pho­to: 5
Panthermedia: 3
Mauritius: 2
Getty Images: 1

Bemerkungen:
Wenig über­ra­schend liegt die Food-​Agentur Stockfood weit vor­ne, wenn es um das Heft eines Lebensmittelhändlers geht. Der Rest sind Microstock-​Agenturen, bis auf das „Alibi-​Bild“ von Getty. Bei Reportagen wer­den auch Foto-​Aufträge ver­ge­ben. Die Foto-​Kennzeichnung ist sehr schlicht, aber die Mengenangaben sind immer­hin klar nachzuvollziehen.

Zeitschrift: klein & groß
Untertitel: Das Elternmagazin
Ausgabe: 2/​2011
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: eine Person (Katja Oweger)
Verlag: Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH

Man sagt ja, Schulbuchverlage sind etwas behä­big in ihrem Handeln und so wun­dert es nicht, dass auch in die­sem kos­ten­lo­sen Heft, was in Kindergärten oder bei Kinderärzten aus­liegt, im Gegensatz zu vie­len ande­ren kos­ten­lo­sen Kundenzeitschriften noch vie­le Macrostock-​Agenturen zu fin­den sind, auch wenn der Großteil eben­falls von istock & Fotolia abge­deckt wird. Gezählt habe ich 38 Bilder aus 7 Agenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
foto­lia: 22
istock­pho­to: 6
Mauritius: 3
Corbis: 3
Getty Images: 2
F1 Online: 1
Masterfile: 1

Bemerkungen:
Neben den Agenturfotos gab es eini­ge Auftragsarbeiten, davon eine gro­ße mit 13 Bildern über meh­re­re Seiten zum Thema Basteltipps für Ostern.

Zeitschrift: P wie Papi
Untertitel: Das Magazin für wer­den­de Väter
Ausgabe: 1/​2011
Erscheinungsweise: halbjährlich
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: unbe­kannt, ver­mut­lich keine
Verlag: Büttner Medien GmbH

Noch eine kos­ten­lo­se Kinderzeitschrift mit einem neu­en Rekord. Alle 15 Fotos im Heft, inklu­si­ve Titelfoto, stam­men von einer Agentur: Fotolia. Einzige Ausnahme waren noch eini­ge Produktabbildungen, wel­che die genann­ten Firmen zur Verfügung gestellt haben.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
foto­lia: 15

Zeitschrift: Focus Schule
Untertitel: Das Magazin für enga­gier­te Eltern
Ausgabe: 3/​2011
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Preis: 4,95 Euro
Zeitschriftenthema: Kinder, Bildung, Wissen
Größe der Bildredaktion: fünf Personen (Leitung: Maike Feder)
Verlag: FOCUS Magazin Verlag GmbH

Endlich mal wie­der ein Magazin mit einem statt­li­chen Sammelsurium unter­schied­lichs­ter Bildagenturen, dar­un­ter fast nur bekann­te Namen. Insgesamt fand ich 53 Fotos von 19 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Mauritius: 10
Panthermedia: 8
F1 Online: 4
Plainpicture: 4
Shotshop: 4
Picture Alliance: 3
Corbis: 2
Getty Images: 2
Action Press: 2
dapd: 2
Laif: 2
Ullstein Bild: 2
Vision Photos: 2
foto­lia: 1
Argus: 1
Colourbox: 1
Look: 1
Vario Images: 1
Walt Disney Pictures: 1

Bemerkungen:
Im Heft fan­den sich zusätz­lich noch vie­le eige­ne Fotos und die Bildcredits stan­den unten hori­zon­tal auf jeder Seite, nicht ver­ti­kal an den Falz gequetscht wie bei den meis­ten ande­ren. Dafür waren die Credits recht dürf­tig, eine Urhebernennung erfolg­te nur bei den eige­nen Fotos, nicht bei den Agenturfotos, auch wenn es bei vie­len ver­trag­lich not­wen­dig gewe­sen wäre.

Kurze Zusammenfassung:
In Teil 5 mei­ner Zeitschriftenanalyse, die vor knapp drei Jahren erschien, hat­te ich eine kur­ze Rangliste der Agenturen ver­öf­fent­licht, wel­che die meis­ten Fotos in den Zeitschriften unter­brin­gen konn­ten. Die Reihenfolge war: 1. Action Press, 2. Getty Images, 3. Corbis, 4. Mauritius und 5. dpa. Alles gro­ße Macrostock-​Bildagenturen. Mittlerweile, mit 61 Zeitschriften in der Datenbank, hat sich die Rangliste etwas geändert.

Die Agenturen mit den meis­ten Fotos sind:
1. Action Press (372 Fotos)
2. Getty Images (341 Fotos)
3. istock­pho­to (261 Fotos)
4. foto­lia (226 Fotos)
5. Corbis (209)

Die bei­den füh­ren­den Microstock-​Agenturen haben sich dem­nach noch vor Corbis und Mauritius gedrän­gelt. das kann aber auch dar­an lie­gen, dass ich in den letz­ten Folgen klei­ne­re Zeitschriften ana­ly­siert habe, wel­che öfter auch güns­ti­ge Fotos zurück­grei­fen (müs­sen).

Alle bis­he­ri­gen Folgen der Analyse könnt ihr hier nach­le­sen.

7 Gedanken zu „Teil 12: Fotos von Bildagenturen in Von Frau zu Frau, Mit Liebe, klein & groß, P wie Papi, Focus Schule“

  1. @R: „67 Fotos von 6 Bildagenturen. “ das stimmt nicht…schlecht recheriert

    Bei dem Preis ist klar:“ Die fina­zie­ren sich durch Werbung

  2. Sehr inter­es­san­ter Bericht Robert,

    vor allem auf­schluss­reich. Um den Markt zu ana­ly­sie­ren ist eine sol­che Recherche sehr wich­tig und jeder soll­te sie regel­mä­ßig durch­füh­ren. Schade nur, dass man nicht in allen Zeitschriften eine Angabe über die Herkunft der Fotos fin­det. Ich schaue regel­mä­ßig in jede Zeitschrift die ich bekom­men kann und durch­fors­te die­se nach Agenturmaterial. Vor allem klei­ne­re Zeitschriftenverlage grei­fen häu­fig auf bestimm­te Agenturen zurück. Es zeich­net sich für mich in jedem Fall fol­gen­des Bild ab. Bis auf eini­ge der gro­ßen Verlage, grei­fen vie­le auf Mikrostockmaterial zurück. Und es wird mehr!

  3. Der Fotoprofi hat recht. Bei jeder Zeitschrift machen die Werbeeinnahmen den Mammutteil der Finanzierung aus. Der „Copypreis“ dient nur dazu, den Verkauf der Werbung gegen­über dem Werbekunden (-> Zielgruppe) zu legi­ti­mie­ren. Darum wer­den Gratisexemplare (Boardexemplare) häu­fig auch aus der Reichweite herausgerechnet.

  4. @Sebastian/Fotoprofi: Klar finan­zie­ren die sich durch Werbung. Trotzdem muss bei der Produktion gespart wer­den, denn es gibt so vie­le aus­tausch­ba­re Frauenzeitschriften, dass der Seitenpreis für Werbung deut­lich nied­ri­ger ist als bei Titeln mit einem kla­ren Profil.

  5. @Fotoprofi: Morgens halb neun in Deutschland, der Mann mit der Profilneurose schlägt wie­der zu .. 🙂

  6. Also lie­be Leute, um mei­ne Analyse über die Verteilung mei­ner Fotos zu bekom­men, ist mir doch völ­lig egal, wie und womit sich die Zeitschrift finanziert!
    Interessant für mei­ne Analyse, als Agenturfotograf ist doch das Verhältnis der ange­kauf­ten Fotos und der ver­wen­de­ten Agenturen. Hieran kann ich erken­nen, ob ich mit mei­ner Agentur in die­sem MArkt gut posi­tio­niert bin, oder ob ich das gan­ze ver­än­dern muß.
    Wichtig sind natür­lich die Themen der ver­wen­den­ten Fotos

Kommentare sind geschlossen.