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Vorab-​Tester für Portfolio-​Analyse-​Tools gesucht

Wäre es nicht toll, noch viel bes­se­re und umfang­rei­che­re Statistik-​Funktionen für sei­ne Portfolios bei den Microstock-​Agenturen zu haben? Ich weiß, dass es so ist, weil ich eini­ge die­ser Tools vor­ab tes­ten durfte.

Das könnt ihr jetzt auch. Vor allem wenn ihr im Großraum Berlin wohnt, auf­ge­merkt. Der Fotograf Luis Alvarez sucht mit fol­gen­dem Text Vorab-​Tester für Analyse-Plugins:

Wir, Oliver und Luis, suchen Stockfotografen, die ein paar neue Tools
für bes­se­re Portfolio-​Analysen aus­pro­bie­ren und dis­ku­tie­ren möchten.
Wir orga­ni­sie­ren ein klei­nes Treffen in Berlin und wür­den Euch gerne
dazu ein­la­den. Uns inter­es­siert Eure Meinung zu den Tools und wie gut
ihr mit ihnen klar kommt.

Trefft uns zu Kaffee und Kuchen und lernt dabei viel­leicht sogar etwas
Neues über Euer Portfolio dazu! Schickt eine Email an info@vela-photo.com (Es wäre
gut, wenn Ihr mit min­des­tens 300 Bildern auf meh­re­ren Agenturen
ver­tre­ten seid.). Vielen Dank.“

Wenn die Zeit reif ist, wer­det ihr hier im Blog mehr über die­se Tools lesen. Und ich kann Euch ver­spre­chen, dass sie mir schon im Alpha-​Stadium von gro­ßem Nutzen waren.

Welche Auswertungsmöglichkeiten feh­len Euch bei wel­chen Microstock-​Agenturen? Vielleicht kann Luis auch Eure Wünsche berücksichtigen…

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 09

Huch, neun Folgen schon? Diesmal stel­le ich Euch in mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ die Fotos des in Deutschland leben­den Brasilianers Gustavo Cabral (nicht ver­wandt mit dem berühm­ten Fußballer) vor. Seit Mitte 2009 foto­gra­fiert er als Hobby und ver­dient bis­her kein Geld damit. Seine favo­ri­sier­ten Motive sind bis­her Natur- und Makrofotos, sei­ne Ausrüstung las­se ich ihn lie­ber selbst aufzählen:

Ich habe noch eine entry-​level Nikon D40 und ein paar Objektive: Nikkor Af‑S 18–55mm F3,5–5,6, Nikkor Af‑S 18–135mm F3,5–5,6, Sigma 105mm F2,8 EX DG Macro, Nikon 55mm F2.8 micro, Nikon 50mm F1,8 series E, Nikon 100mm F2.8 series E. Habe 2 Sigma TTL Blitzgeräte und kann die Blitze wire­less aus­lö­sen (mit Radio-​Auslöser und Photozelle). Als Stativ habe ich eine Manfrotto 055 XPROB mit Giottos Kugelkopf.“

Er hat mich nach Tipps gefragt und hier kom­men sie:


Das Foto die­ses Flaschendeckels mit Wasser hat theo­re­tisch vie­le Elemente, die ein taug­li­ches Stockfoto aus­ma­chen. Aber ande­re wie­der­rum pas­sen nicht. Gut ist die ein­ge­fro­re­ne Bewegung und – grob gese­hen – auch die Bildaufteilung. Schlecht ist der fron­ta­le Blitz, der vor allem den Schraubverschluss häß­lich aus­se­hen läßt und die Wasserfarbe. In der Regel ver­kau­fen sich aus meh­re­ren Gründen bläu­li­che Wasserfotos bes­ser als gelb­li­che. Der grund­le­gends­te Fehler jedoch: Was ist die Aussage die­ses Fotos? Geht es um die Flasche? Den Tropfen? Ist es Wasser? Ein Getränk? Ohne erkenn­ba­re Thema fällt es fast nicht mehr ins Gewicht, dass die Flasche nicht gera­de steht und die Zahlen auf dem Verschluß stören.


Silhouetten eig­nen sich gut, um die Persönlichkeit einer Person nach hin­ten zu rücken und die Handlung die­ser Person stär­ker zu beto­nen. Gut für Stockfotos. Kombiniert mit einem Sonnenungergang erzeugt das oft eine roman­tisch Stimmung, die jedoch ins zu Kitschige abrut­schen kann (auch wenn das bei Stockfotos manch­mal schwer ist). Hier jedoch ist lei­der weder eine Handlung noch eine gute Silhouette zu erken­nen. Beispiele, wie erfolg­rei­che Silhouetten mit Sonne aus­se­hen kön­nen, fin­det ihr hier und hier. Übrigens ist links oben deut­lich ein Sensor-​Fleck zu erken­nen. Ein No-​Go bei Bildagenturen.


Kinder ver­kau­fen sich gene­rell gut und auch das Motiv hier hat Chancen, wenn beim nächs­ten mal eini­ge Details berück­sich­tigt wer­den. ich gehe davon aus, dass ein Model Release für das Kind vor­han­den ist. Dann gibt es noch den Aufdruck auf dem Shirt zu beach­ten, der recht­lich pro­ble­ma­tisch wer­den könn­te. Außerdem ist die Bildaufteilung nicht ide­al. Die Kamera hät­te deut­lich nach links gedreht wer­den müs­sen. Ein Aufhellblitz von vor­ne hät­te auch die Konturen im Gesicht des Jungen bes­ser zei­gen können.


Für das lau­fen­de Mädchen gilt fast das Gleiche wie für den Jungen. gene­rell ist das Motiv ver­käuf­lich, sogar noch mehr als beim Jungen, da die glück­li­che Emotion bes­ser sicht­bar ist. Aber: Die Minnie Mouse auf dem Rock ist bei jeder Bildagentur ein Ausschlußkriterium. Außerdem liegt das Gesicht wie­der im Schatten (Aufhellblitz nut­zen) und auf dem Shirt ist ein gro­ßer Fleck zu sehen (Photoshop). Idealerweise hät­ten auch die Blätter ent­we­der vor der Aufnahme oder digi­tal vom Rasen ent­fernt wer­den kön­nen. Die Komposition hin­ge­gen ist hier sehr pas­send und die Bewegung im rich­ti­gen Moment festgehalten.


Hm. Schönes Foto. Aber was soll es dar­stel­len? Einen Raupenkokon? Ein sel­te­nes Blatt? Wie auch immer. Technisch ist das Bild ein­wand­frei und wer eine auf Naturfotos spe­zia­li­sier­te Agentur fin­det und in der Lage ist, das abge­bil­de­te Motiv wis­sen­schaft­lich kor­rekt zu benen­nen, wird das Foto sicher in die Agentur ein­stel­len kön­nen. Die Nachfrage nach sol­chen Motiven hin­ge­gen ist begrenzt.


Das ist schon bes­ser. Wir nähern und gut ver­käuf­li­chen Fotos. Eine glück­li­che jun­ge Frau springt vor einer Berglandschaft. Die Komposition passt, ent­hält sogar etwas Textfreiraum und durch das leich­te Schrägstellen gewinnt das Foto einen zusätz­li­chen Bewegungseffekt. Trotzdem kann es ver­bes­sert wer­den: Auf den Schuhen ist das Logo von Nike zu erken­nen, das muss retu­schiert wer­den. Der rote Fleck in der Bildmitte ist schwer zu erken­nen. Soll das ein Luftballon sein? Wenn ja, dann ist er zu klein. Viel zu klein. Auch wirkt die Farbe der Berge im Vergleich zur Frau etwas flau und vie­le Kunden wür­den sich einen wol­ken­lo­sen Himmel wünschen.


Als Portrait ist die­ses Männerfoto gut. Als Stockfoto jedoch nur bedingt. Zum einen wol­len die meis­ten Bildagenturen kei­ne Schwarz/​Weiß-​Fotos, weil das Kunde das gege­be­nen­falls selbst umwan­deln kann. Zum ande­ren machen die die Rucksack-​Träger und der fili­gra­ne Schal das Bild unru­hi­ger als es hät­te sein kön­nen. Der Hut soll­te auch noch genug Zeichnung ent­hal­ten, das kann ich in der klei­nen Version nicht erkennen.


Ein Marienkäfer auf einer Hand. Ein schö­nes Symbolfoto zum Thema Tierliebe, Umweltschutz und so wei­ter. Durch die roten Flügel des Käfer wird der Blick sofort zum Wesentlichen gelenkt. Verbessert wer­den könn­te höchs­tens das Bildrauschen, was im unschar­fen Hintergrund am bes­ten zu erken­nen ist. Was auch sel­ten ist: Wer sich bei den Bildagenturen (sie es Micro- oder Macrostock) nach ver­gleich­ba­ren Motiven umschaut, wird fest­stel­len, dass die­ses Foto hier sehr gut mit der bestehen­den Konkurrenz mit­hal­ten kann. In Zeiten über­sät­tig­ter Märkte ein deut­li­cher Pluspunkt.


Von den gezeig­ten Fotos in die­ser Serie spre­che ich die­sem Motiv die meis­ten Verkaufschancen zu. Die berüh­ren­den Hände sind ein sehr viel­sei­tig ein­setz­ba­res Thema, von dem es zwar schon vie­le Variationen gibt, die aber auch oft gekauft wer­den. Das sehr war­me Licht erzeugt die Illusion von Kerzenschein. Nur zwei klei­ne Details trü­ben den posi­ti­ven Eindruck des Fotos. Der glän­zen­de Ring lenkt ab und lässt das Foto für eini­ge Themen aus­schei­den und die lan­gen Fingernägel an bei­den Händen las­sen zu schnell auf Frauenhände schlie­ßen. Etwas kür­ze­re Fingernägel hät­ten auch Verwendungen erlaubt, bei der eine Hand männ­lich sein muss. In der Großansicht wirk­te es auch nicht ganz scharf, dass müss­te der Fotograf selbst überprüfen.

Was sagt ihr? Liege ich rich­tig? Oder wür­det ihr eini­ge Fotos anders beurteilen?

Wer von mir auch kos­ten­lo­se Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 (!) Bilder in klei­ner Auflösung (ca. 600x800 Pixel) zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.

Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Die ultimativen Bildagentur-Top-10-Listen

Insgesamt 50 ver­schie­de­ne Zeitschriften habe ich in den ers­ten zehn Folgen mei­ner Serie „Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften“ ana­ly­siert. Es wird Zeit, die Ergebnisse geballt zu betrach­ten. Wer liegt vor­ne in der Gunst der Bildredaktionen?

Fangen wir mit den nack­ten Zahlen an.

- Insgesamt fand ich in den 50 Zeitschriften 3902 Fotos aus Bildagenturen (Ich ver­wen­de im fol­gen­den ab und zu die Abkürzung BA). Das macht durch­schnitt­lich 78 Bildagentur-​Fotos pro Zeitschrift.
– Diese Fotos wur­den von ins­ge­samt 285 Bildagenturen gelie­fert. Das ergibt einen Durchschnitt von 5,7 betei­lig­ten Bildagenturen pro Zeitschriftenausgabe.

Zehn Finger

Welche Bildagenturen lie­fer­ten ins­ge­samt am meis­ten Fotos an die Zeitschriften?

Die Top 10 Bildagenturen mit den meis­ten Fotos in den Zeitschriften:

  1. Action Press (352 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 7,04)
  2. Getty Images (294 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 5,88)
  3. istock­pho­to (239 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 4,78)
  4. Corbis (194 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 3,88)
  5. dpa (136 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,72)
  6. Mauritius (120 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,4)
  7. foto­lia (107 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,14)
  8. Stockfood (102 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,04)
  9. Bulls Press (92 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 1,84)
  10. Splash News (87 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 1,74)

Erstaunlicherweise liegt hier nicht der Marktführer Getty Images vor­ne, son­dern die News- und Paparrazi-​Agentur Action Press. ALs ein­zi­ge deut­sche Agentur ist Mauritius Images ver­tre­ten. Ein Fünftel der Top 10 tei­len sich die bei­den Microstock-​Agenturen istock­pho­to und Fotolia. Als ein­zi­ge Spezialagentur ist Stockfood ver­tre­ten, was sicher dem Umstand zu ver­dan­ken ist, dass in fast jeder Zeitschrift eini­ge Rezeptseiten vor­han­den sind.

Der zwei­te Platz von Getty Images kann auch dem Umstand geschul­det sein, dass Getty auch der größ­te Vertriebspartner im Bildermarkt ist und eini­ge Zeitschriften nur die letz­te Bildagentur in der Lieferantenkette ange­ben, und dadurch eini­ge klei­ner Bildagenturen, die über Getty Images ver­kau­fen unge­nü­gend berück­sich­tigt werden.

Wie sieht die Liste aus, wenn ich nicht schaue, wel­che Agentur die meis­ten Fotos lie­fert, son­dern wel­che Agenturen in den meis­ten Zeitschriften (egal, mit wie vie­len Fotos) ver­tre­ten sind?

Die Top 10 Bildagenturen, die am häu­figs­ten in Zeitschriften benutzt werden:

  1. Getty Images (in 46 von 50 Zeitschriften: 92%)
  2. Corbis (in 38 von 50 Zeitschriften: 76%)
  3. dpa (in 29 von 50 Zeitschriften: 58%)
  4. Mauritius (in 29 von 50 Zeitschriften: 58%)
  5. Action Press (in 27 von 50 Zeitschriften: 54%)
  6. Laif (in 24 von 50 Zeitschriften: 48%)
  7. Stockfood (in 21 von 50 Zeitschriften: 42%)
  8. Bulls Press (in 19 von 50 Zeitschriften: 38%)
  9. InterTopics (in 18 von 50 Zeitschriften: 36%)
  10. Imago (in 18 von 50 Zeitschriften: 36%)

Erstaunlicherweise sieht die­se Liste schon ganz anders aus. Nur sechs der Agenturen sind wie­der dabei. Getty Images liegt unan­ge­foch­ten an der Spitze. Man könn­te sagen: In fast jeder Zeitschrift fin­de ich ein Foto von Getty Images. Aus der Reportage- und Reisebildagentur Laif ist in fast jeder zwei­ten Zeitschrift ein Bild mit dabei. Die ande­ren drei Plätze tei­len sich die News/​Celebrity-​Agenturen Bulls Press, InterTopics und die Sportbildagentur Imago.

Wenn wir die Werte „Bilder einer Agentur in den Zeitschriften“ durch „Häufigkeit der BA-​Nutzung in Zeitschriften“ tei­len, wis­sen wir, wie vie­le Bilder eine Zeitschrift einer Bildagentur durch­schnitt­lich abnimmt.

Die Top 10 Bildagenturen mit den meis­ten Fotoverkäufen pro Zeitschrift:

  1. Shutterstock (71 Fotos in 2 Zeitschriften: Durchschnitt 35,5)
  2. istock­pho­to (239 Fotos in 8 Zeitschriften: Durchschnitt 29,88)
  3. Splash News (87 Fotos in 6 Zeitschriften: Durchschnitt 14,5)
  4. Action Press (27 Fotos in 352 Zeitschriften: Durchschnitt 13,04)
  5. Brauer Photos (62 Fotos in 7 Zeitschriften: Durchschnitt 8,86)
  6. Trunkimages (16 Fotos in 2 Zeitschriften: Durchschnitt 8)
  7. Wirepress (16 Fotos in 2 Zeitschriften: Durchschnitt 8)
  8. foto­lia (107 Fotos in 15 Zeitschriften: Durchschnitt 7,13)
  9. Stardustfashion.com (28 Fotos in 4 Zeitschriften: Durchschnitt 7)
  10. peo­p­le pic­tu­re (27 Fotos in 4 Zeitschriften: Durchschnitt 6,75)

Das bedeu­tet: Wer bei Shutterstock ein­kauft, kauft gleich 35,5 Fotos pro Ausgabe. Das ist logisch, da die Agentur durch ihr Abonnement-​Modell Vielnutzer bevor­zugt. Vermutlich bie­ten auch vie­le der ande­ren Agenturen in die­ser Liste Abonnements oder zumin­dest Rabatte an. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich drei Agenturen aus der Liste ent­fernt habe, die zwar mit ihrem Durchschnittswert in den Top 10 dabei wären, die­sen Wert aber nur durch Verkäufe an eine ein­zi­ge Zeitschrift erreicht haben: Das wären Bloomberg (35 Fotos in einer Ausgabe), deco & style (12 Fotos in einer Ausgabe) und Eveandadam (8 Fotos in einer Ausgabe)

Das Spiel mit den Zahlen funk­tio­niert auch anders her­um. Welche Zeitschriften kau­fen am meis­ten Bildagentur-Fotos?

Die Top 10 Zeitschriften mit den meis­ten BA-Fotos:

  1. BUNTE (258 Fotos)
  2. Fit for Fun (192 Fotos)
  3. Life & Style (190 Fotos)
  4. InStyle (175 Fotos)
  5. Gala (172 Fotos)
  6. FHM (165 Fotos)
  7. Freizeit Revue (155 Fotos)
  8. Celebrity (155 Fotos)
  9. Der Spiegel (141 Fotos)
  10. Joy (136 Fotos)

In die­ser Kategorie lie­gen ein­deu­tig die „Klatsch-​Blätter“ vor­ne, die ihre News, Berichte und Gerüchte mit vie­len klei­nen Fotos spi­cken. Mit FHM und Fit For Fun haben es auch zwei eher Fitness-​orientierte Magazine in die Top Ten geschafft. Da die bun­ten Blätter die meis­ten Bilder kau­fen, ist es logisch, dass die Bildagenturen, wel­che die pas­sen­den Fotos (Celebrities, Paparazzi, News) im Angebot haben, in den obe­ren Top-​Listen vor­ne liegen.

Die Top 10 Zeitschriften, wel­che die meis­ten Bildagenturen nutzen:

  1. BUNTE (59 Agenturen pro Heft)
  2. Der Spiegel (56 Agenturen pro Heft)
  3. Freizeit Revue (50 Agenturen pro Heft)
  4. Frau im Trend (46 Agenturen pro Heft)
  5. Gala (43 Agenturen pro Heft)
  6. InStyle (34 Agenturen pro Heft)
  7. Lisa (33 Agenturen pro Heft)
  8. Bild der Frau (33 Agenturen pro Heft)
  9. Joy (32 Agenturen pro Heft)
  10. Neue Welt (32 Agenturen pro Heft)

Hier wan­delt sich das Bild wie­der leicht und die Hälfte der Agenturen wech­selt. Jetzt domi­nie­ren ein­deu­tig die nied­rig­prei­si­ge­ren Frauenzeitschriften, wäh­rend die Glamour-​Hefte fast ver­schwun­den sind.

Anmerkungen:
Ich habe im März 2008 mit mei­ner Zeitschriftenauswertung ange­fan­gen. Das war vor über zwei Jahren. In den letz­ten Monaten ist in den letz­ten Folgen deut­lich gewor­den, dass die Nutzung von Microstock-​Agenturen zuge­nom­men hat. Es wäre ein inter­es­san­tes Experiment, in eini­gen Monaten die glei­chen Zeitschriften noch mal aus­zu­wer­ten, die als ers­tes dran waren und dann zu ver­glei­chen, wie sich die Agenturnutzung gewan­delt hat. Vielleicht wer­de ich das auch machen.

Bevor jemand anfängt, die­se Top-​Listen als in Stein gemei­ßelt zu betrach­ten, ein Hinweis zur Statistik: Die Datenbasis ist oft dünn gewe­sen. Vor allem basie­ren die Zahlen nur auf einer Ausgabe der jewei­li­gen Zeitschrift. In der nächs­ten Ausgabe kann das Verhältnis der Bildagenturen ein ganz ande­res gewe­sen sein. Die ein­zel­nen Zaheln sind des­halb mit Vorsicht zu lesen. In der Summe spie­geln vor allem die ers­ten bei­den Top-​Listen jedoch recht zuver­läs­sig wie­der, wel­che Bildagenturen den deut­schen Zeitschriftenmarkt dominieren.

Was sagen Euch die­se Zahlen? Habt ihr wei­te­re Ideen, was eine Untersuchung wert wäre?

Die Macht der Stockfotografie – Eine wissenschaftliche Analyse

Vor einer Weile erhielt ich einen Anruf einen Studenten am Institut für Soziologie der Universität Münster. Er woll­te mir eini­ge Fragen stel­len über die Bildsprache in Bildagenturen. Da ich selbst Politik stu­diert habe und in mei­ner Studienzeit viel Medienanalysen betrie­ben habe, rede­ten wir eine Weile.

Jetzt ist das Ergebnis fer­tig: Eine Seminararbeit von Raphael Lavoie-​Brand mit dem Titel „Die Macht der Stockfotografie“. Ich emp­feh­le euch aus meh­re­ren Gründen, die­se Arbeit zu lesen.

Zum einen gibt es kaum wis­sen­schaft­li­che Studien zur Stockfotografie. Es gibt ent­we­der oft wirt­schaft­li­che Abhandlungen (Umsätze, Gewinne, Marketing, etc.) oder tech­ni­sche Analysen (Wie betrei­be ich eine Bildagentur oder einen Online-​Foto-​Shop etc.). Zwar gibt es auch Bildanalysen, aber die­se bezie­hen sich meist auf die gesam­te Fotografie, meist mit dem Schwerpunkt Familienfotos oder Kunstfotos.

Zum ande­ren las­sen sich selbst Arbeiten mit Titeln wie „Das Menschenbild in Bildarchiven“* (2006) zu unhalt­ba­ren Behaupten hin­rei­ßen wie: „Spannungen und Konflikte inner­halb der Familie wer­den weder von Amateurfotografen noch von der Stockfotografie fest­ge­hal­ten“ (S.31). Immerhin bezog sich die Untersuchung nur auf den klei­nen Teil der Bildagenturen in der Schweiz.

Diskussion um Hausarbeit

Die oben ver­link­te Arbeit hin­ge­gen beschäf­tigt sich anhand der Bildkonzepte „Arbeit“ und „Reichtum“ mit der Frage, ob Stockfotografie dazu bei­trägt, den herr­schen­den Status Quo zu stüt­zen oder auch alter­na­ti­ve Denkmodelle zulässt. Wer beruf­lich Stockfotos macht, soll­te des­halb ab und zu reflek­tie­ren, wie sei­ne Arbeit in der Gesellschaft ver­an­kert ist. Beispielsweise muss­te ich mit einer Freundin dar­über dis­ku­tie­ren, ob das Cover mei­nes Buches „Stockfotografie“* sexis­tisch sei und ob ich mit der Auswahl mei­ner Models gän­gi­ge Schönheitsideale stüt­zen wür­de. Das sind berech­tig­te Einwände, die ich nicht voll­stän­dig wider­le­gen kann. Zwar ver­su­che ich auch, alter­na­ti­ve Bildkonzepte wie den put­zen­den Mann, Travestie oder star­ke, selbst­be­wuß­te Frauen in mei­nen Bildern zu haben, aber die­se Motive wer­den weni­ger gekauft und sichern des­we­gen nicht mein Einkommen.

Aber um zu erken­nen, wel­che Faktoren dazu füh­ren, dass ein Fotograf bestimm­te Themen so und nicht anders umsetzt, sind wis­sen­schaft­li­che Analysen wie „Die Macht der Stockfotografie“ sehr lehr­reich. Da sie von jeman­dem geschrie­ben ist, der nicht aus der Branche kommt, ent­hält sie trotz des stim­mi­gen Unterbaus eini­ge Makel. So wird bemän­gelt, dass alle Fotos zum Thema „Arbeit“ aus­schließ­lich die klas­si­sche Erwerbsarbeit the­ma­ti­sie­ren, vor allem die Bürotätigkeit (ihr wisst schon, die klas­si­schen Fotos mit Geschäftsleuten in Anzügen an Schreibtischen).

Dabei ist das auch ein Suchproblem. Wer zum Beispiel nach „Hausarbeit“ bei Getty Images sucht, erhält über 3000 Treffer, die sowohl Freud als auch Leiden von Hausfrauen und ‑män­nern zei­gen. Oder wer nach „vol­un­teer“ (Freiwilliger, wegen ehren­amt­li­cher Arbeit) bei istock­pho­to oder Fotolia sucht, erhält eben­falls meh­re­re tau­send Treffer. Aber das ist nichts im Vergleich zu den hun­dert­tau­sen­den Fotos der Erwerbsarbeit.

Ähnliches gilt für das Konzept „Reichtum“. Es wird in der Studie beklagt, dass Reichtum auf die mone­tä­re Dimension beschränkt sei und auf den Fotos vor allem Geldscheine, Goldbarren, Münzen, Sparschweine, Schmuck und so wei­ter abge­bil­det sei­en. Hier liegt das Problem in den Assoziationsketten. Zwar gibt es Leute, die ihre gesun­den, glück­li­chen Kinder oder eine Katze als Haustier als Reichtum sehen, aber Fotografen wür­den von Bildagenturen zurecht abge­straft wer­den, wenn sie „Reichtum“ bei ihren Kinder- und Katzenfotos mit ange­ben wür­den. Diese Assoziationsleistung müs­sen Bildnutzer selbst voll­brin­gen und das machen auch vie­le. Eine Untersuchung dazu ist jedoch aufwändiger.

Ebenfalls bemän­gelt wird bei den Suchergebnissen zum Wort „Reichtum“, dass die Schattenseiten fehl­ten. Auch hier gilt jedoch, dass eine Suche nach dem Begriff „Armut“ bes­se­re Treffer gebracht hät­te. Aber die Gewichtung ist wei­ter­hin stark ungleich ver­teilt: Über 25.000 Bilder bei Reichtum, unter 4.000 Bilder zur Armut. Und selbst da gibt es vor allem ein­schlä­gi­ge fünf Klischees: Leere Hosentaschen, lee­res oder kaput­tes Sparschwein, lee­re Hände, Slums oder Obdachlose, Penner und Bettler.

Selbst wer kein Interesse an theo­re­ti­schen Hintergründen der Stockfotografie hat, kann mit sol­chen Arbeiten eini­ge Nischen ent­de­cken, die es sich foto­gra­fisch zu fül­len loh­nen wür­de. Fotos vom Ehrenamt zum Beispiel oder das Thema „Zwangsarbeit“ illus­trie­ren: Da hat selbst Getty Images nur fünf Fotos parat.

Was sagt ihr zu der Studie? Welchen Aspekten stimmt ihr zu, was seht ihr anders?

* Affiliate-​Link (Ich erhal­te bei Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Extra-​Teil: Fotos von Bildagenturen in Zeitschrift „Gesundheit konkret“

Der Blog-​Leser Ralf Nöhmer, bekannt durch sei­nen Blog Schwarzbuntes.de, hat mir sei­ne Zeitschriftenanalyse für das Versichertenmagazin „Gesundheit kon­kret“ geschickt, der neu­en größ­ten deut­schen Krankenversicherung „Barmer GEK“.

Barmer-GEK-Gesundheit_konkret_1_10

Zeitschrift: Gesundheit kon­kret
Untertitel: Das Versichertenmagazin der Barmer GEK
Ausgabe: Januar 2010
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Preis: gratis
Zeitschriftenthema: Gesundheit, Medizin
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen
Verlag: Barmer GEK

Insgesamt fin­den sich im Heft 50 Bilder von 9 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Getty Images: 13
Mauritius Images
: 10
Fotolia
: 9
Plainpicture
: 9
Ullstein Bild: 4
Panthermedia: 2
Corbis: 1
Jupiter Images: 1
F1 online: 1

Nächstes Mal wird es Zeit, dass ich die über 50 Zeitschriften mal gebün­det ana­ly­sie­re und schaue, wel­che Agenturen ins­ge­samt vor­ne liegen.