Interview mit einem Stockfotografie-Aussteiger

Viele Leute ver­su­chen ihr „Glück“ mit der Stockfotografie. Es wird von den Bildagenturen ja auch manch­mal etwas zu leicht dar­ge­stellt: „Verdiene ein­fach Geld mit dei­nen Urlaubsfotos“ oder „Hochladen und Kasse machen“.

Nicht jeder hat dabei Erfolg und etli­che hören wie­der auf. Über die Gründe dafür spre­che ich heu­te mit dem Fotografen Axel Lauer. Einige Schimpfwörter habe ich euch erspart, denkt euch da euren Teil.

Axel Lauer
Axel Lauer

Robert Kneschke: Wie bist du zur Fotografie und dann zur Stockfotografie gekommen? 

Axel Lauer: Zur Fotografie bereits wäh­rend mei­ner Schulzeit Ende der 1970er Jahre für unse­re Schülerzeitung. Dann habe ich fast zwei Jahrzehnte pau­siert, um 1997 wie­der damit zu beginnen.

1999 bin ich zu einer ein­jäh­ri­gen Reise nach Asien auf­ge­bro­chen, die für mich eine Art selbst­ge­wähl­te Gesellenprüfung war. Ich hat­te mir vor­ge­nom­men, Fotografie beruf­lich zu betrei­ben, sofern es mir gelän­ge, von der Reise genug taug­li­che Aufnahmen mitzubringen.
Zur Stockfotografie kam ich erst eini­ge Zeit spä­ter. Ich den­ke das wird so 2008/​2009 gewe­sen sein.

Wie wür­dest Du Deinen Stil beschreiben? 

Oh, das ist schwer und gern wür­de ich das ande­ren über­las­sen. Da ich mich in recht unter­schied­li­chen Genres umtue, müs­sen auch die Stilmittel recht unter­schied­lich ausfallen.
Ich kann Dir was zu mei­nem foto­gra­fi­schen Grundsatz sagen:
1: Jeder Mensch hat das Recht auf eine posi­ti­ve Darstellung sei­ner selbst.
2: Fuck Photoshop. Get it right in camera!

Two young beautyful women with luxurios fantasy headdress wich contains horns of a ram and venetian art-work in a vintage style with lensflare and beautyful bokeh in front of blue lit smoke.
Two young beau­tyful women with luxu­ri­os fan­ta­sy head­dress which con­ta­ins horns of a ram and vene­ti­an art­work in a vin­ta­ge style with lens­fla­re and beau­tyful bokeh in front of blue lit smoke.

Grundsätzlich bin ich ger­ne „nah dran“, was aber meist die emo­tio­na­le Nähe zum Subjekt meint und nicht unbe­dingt den Betrachtungsabstand. Ausserdem hal­te ich nichts von Pixelschubsereien. Obwohl ich digi­tal foto­gra­fie­re, den­ke und hand­le ich ana­log. Ansätze wie „Das kann man doch mit Photoshop machen /​ repa­rie­ren“ (die ich lei­der immer wie­der bei mei­nen Auszubildenden in der Anfangszeit ihrer Ausbildung erle­be), sind mir ein Graus.

Welche Agenturen hast Du beliefert? 

Früher hat­te ich alle Großen belie­fert. Shutterstock, iStock, Pond5, Envato, 123rf, Dreamstime und vie­le ande­re mehr. Am Ende belie­fer­te ich nur noch eine Agentur, die sich unter all den mora­lisch höchst frag­wür­di­gen Ausbeutern als die „Einäugige“ unter den „Blinden“ her­vor­ge­tan hat­te. Das war Revostock, die aber nun auch Ende 2015 das Zeitliche geseg­net hat.

Beschreibe bit­te dei­ne Motivation, bei Bildagenturen hoch­zu­la­den und wel­che Ziele Du Dir dabei gesetzt hast.

Ruhm und Ehre? Broterwerb natür­lich! Aber nach­dem man sich inzwi­schen soweit bücken muss, dass einem die Sonne auch zur Mittagszeit im August dort­hin scheint, wo sie übli­cher­wei­se nicht hin­kommt, habe ich einer „Agentur“ nach der ande­ren den Laufpass gege­ben. Ich wei­ge­re mich den „Stockfoto-[Schimpfwort]“ zu geben. Wer unbe­dingt auf deren Baumwollfeldern ackern und den Ast, auf dem er sitzt, absä­gen will, darf das ger­ne tun. Ich hin­ter­trei­be nur ungern mei­ne eige­ne beruf­li­che Existenz. Dafür bin ich zu intelligent.

Du hat­test irgend­wann 25.000 Bilder online. Wie lan­ge hast Du dafür gebraucht, was für Motive, Themen etc. waren das? 

Ich habe nie expli­zit für Stockagenturen pro­du­ziert, son­dern Photostock (ins­be­son­de­re Microstock) immer als wei­te­res „Abfallprodukt des Kapitalismus“ gese­hen, das ich en pas­sant mit­ge­nom­men habe. Die 25.000 Bilder waren also Produkte aus ca. 15 Jahren Berufsleben. Die Themen waren sehr unter­schied­lich. Man kann sagen, dass sie aus allem bestan­den, was ich ohne­hin so foto­gra­fie­re und dar­über gibt unse­re Website ganz gut Auskunft.

portrait of a strong punk couple gripping each other by their necks
por­trait of a strong punk cou­ple grip­ping each other by their necks

Welche Bilder haben sich am bes­ten verkauft? 

Schrott & Kap Verde. Klingt komisch, ist aber so.

lonely street at night-time on Cape Verde
lonely street at night-​time on Cape Verde

Bilder von den Kapverden haben sich des­we­gen gut ver­kauft, weil zu der Zeit die gan­zen Reiseveranstalter wie die Heuschrecken über die­se tou­ris­tisch eini­ger­ma­ßen uner­schlos­se­ne Inselgruppe her­fie­len und Bildmaterial brauchten.

Schrott? Jawohl, und damit mei­ne ich kei­ne Bilder von Lost Places und ver­rot­te­ten Industrieanlagen, son­dern Mist, Müll, belang­lo­ser schlecht foto­gra­fier­ter Dreck.

Es gibt hier eine schö­ne Geschichte: Irgendwann haben wir mal aus Spaß 100 Bilder eines unse­rer Azubis zu Shutterstock hoch­ge­la­den, die wir nor­ma­ler­wei­se im Papierkorb ver­senkt hät­ten.  Wir hat­ten auf ein­mal eine sehr hohe Annahmequote und sie­he da… der Kram wur­de sogar verkauft.
Da Azubis ja in ihrer Anfangszeit immer die­sel­ben foto­gra­fi­schen Kinderkrankheiten durch­lau­fen (Graffiti, platt­ge­fah­re­ne Getränkedosen, abge­fuck­te Gebäudefassaden etc.), hat­ten wir genug „Bilder“, mit denen wir Shutterstock & Co ver­sor­gen konn­ten. Von da an haben wir all das, was wir nor­ma­ler­wei­se gelöscht hät­ten, zu Agenturen hoch­ge­la­den. Ich den­ke, die letz­ten 2.000 der 25.000 Bilder bestan­den größ­ten­teils aus „Papierkorbkunst“.
Einer der Bestseller war das hier, da fragt man sich doch, wer so einen Mist kauft und wo das zum Einsatz kommt.

one white egg
one white egg

Bietest Du neben Fotos auch Videos an? Wenn ja, bei wel­chen Agenturen und gibt es da für Dich Unterschiede? 
Ja. Kurz bevor wir auch der letz­ten Agentur Shutterstock (mal abge­se­hen von Dreamstime, die trotz Aufforderung zur Löschung unse­rer Bilder durch unse­ren Anwalt unse­re Bilder immer noch ver­kauft) den Laufpass gaben, hat­ten wir ca. 5.000 Videos online.

Auch hier waren wir bei allen rele­van­ten Agenturen ver­tre­ten, die Videos anbo­ten. Da wir vor ca. zwei Jahren bereits aus­ge­stie­gen sind, kann ich Dir zur aktu­el­len Situation kei­ne Angaben machen. Ich wür­de mich jedoch sehr wun­dern, wenn sich hier irgend­et­was zum Besseren ver­än­dert hätte.

Damals lag für mich der wesent­li­che Unterschied in fol­gen­den Punkten:

  • Qualität & Einfachheit des Upload-Prozesses
  • Redaktion
  • Preisgestaltung

Natürlich ist eine Agentur bes­ser, die es einem Fotografen erlaubt, sei­ne Preise selbst zu defi­nie­ren. Besser noch ist eine Agentur, die Mindestpreise defi­niert, die den Markt schützt und nicht zum Preisverfall beiträgt.

Es nützt nichts, wenn ein Fotograf sei­ne Preise selbst bestim­men kann, wenn nicht gleich­zei­tig ver­hin­dert wird, dass irgend­wel­che [Schimpfwort] „Kollegen“ Dumping betreiben.

Wie waren Deine Umsätze bei den Agenturen, wel­che Agenturen lie­fen bes­ser, wel­che schlechter? 
Wie bereits gesagt: Stock war nie mein Business. Die gan­ze Verwaltung wur­de von einem Angestellten erle­digt mit einem Aufwand von ca. 20 Stunden /​ Monat. Eingenommen haben wir ca. 1200€ /​ Monat.

Die Verteilung der Einnahmen ent­sprach so ziem­lich dem Schlüssel, der hier zu sehen ist.

Wie unter­schei­den sich für Dich Auftragsfotografie und Stockfotografie?

Sorry, aber die Frage kann ich Dir nicht beant­wor­ten da, ich nie „Stockfotografie“ betrie­ben habe.cIch scou­te kei­ne Trends, foto­gra­fie­re nicht nach den Bedürfnissen des Marktes, son­dern das, was mich interessiert.

Large floating blue icebergs in the glacier lagoon Jokulsarlon in Austurland in Eastern Iceland reflected in the calm water
Large floa­ting blue ice­bergs in the gla­cier lagoon Jokulsarlon in Austurland in Eastern Iceland reflec­ted in the calm water

Was macht für Dich eine gute Bildagentur aus?

  1. Sie schützt den Markt, sei­ne Preise und damit auch ihre eige­ne Existenz.
  2. Sie ver­tritt die Interessen ihrer Fotografen, denn ohne Fotografen wäre sie nur eine lee­re Website.
  3. Sie erlaubt einem Fotografen, sei­ne Preise selbst zu definieren.
  4. Sie sorgt für ein­fa­che Upload & Tagging-Möglichkeiten.
  5. Sie sorgt für kom­pe­ten­te Reviewer.
  6. Sie sorgt für Verkäufe (z.B. auch durch eine gut durch­dach­te Website nach Usability-Prinzipien).

Wie hat sich aus Deiner Sicht der Stockfotografie-​Markt in den letz­ten Jahren entwickelt? 

Dass selbst Adobe, selbst­er­nann­ter Freund aller Fotografen, Fotolia gekauft hat und damit nun selbst im „Lasst uns ein paar Fotografen aus­beu­ten Business“ mit­spielt, sagt doch alles. Immer höhe­re Ansprüche an Fotografen bei gleich­zei­tig immer mie­se­rer Bezahlung. Als Fotograf wirst Du behan­delt wie ein recht­lo­ser Bittsteller, der froh sein kann, wenn er bei „Agenturen“ auf Gnade stößt und dort sei­ne Bilder „ver­kau­fen“ darf.

Wie glaubst Du, wird sich der Stockfotografie-​Markt entwickeln?

Professionelle Fotografen wer­den sich aus dem Bereich zurück­zie­hen (wenn es dort über­haupt noch wel­che gibt). Die Bilderflut wird immer grö­ßer. Der Stockmarkt wird vor allem von unpo­li­ti­schen und unso­zi­al han­deln­den Handybesitzern & Amateuren belie­fert, die auch bereit sind für „expo­sure“ und einen feuch­ten Händedruck zu produzieren.

Gab es rück­bli­ckend Fehler, die Du im Stockbereich gemacht hast?

Na sicher.

  1. Überhaupt damit begon­nen zu haben (wohl der Größte).
  2. Zu Beginn haben wir zu weit gestreut.

Was waren die aus­schlag­ge­ben­den Gründe, die zu Deinem Ausstieg aus der Stockfotografie führten? 

Abgesehen von mie­ser Bezahlung, Ablehnungsgründen aus „Absurdistan“, Nervereien, immer grö­ße­rem Aufwand wegen irgend­wel­cher abstru­ser neu­er Forderungen, schmut­zi­ge & heim­li­che Deals wie der zwi­schen Depositphotos & Shotshop, der „friss oder stirb“-Mentalität aller (!) Agenturen, dem Abwälzen immer grö­ße­rer Verantwortlichkeiten auf den Fotografen bei gleich­zei­tig immer wei­ter ein­ge­schränk­ten Rechten? Das reicht doch, oder?
Letzten Endes war es jedoch Shutterstock, die mich dazu gebracht haben, der gan­zen Bande den Mittelfinger zu zeigen.

Shutterstock gilt ja als der „Musterknabe“ im Business. Aber auch nur solan­ge man nicht genau­er hin­sieht. In dem Moment, in dem man als Fotograf sei­ne Rechte wahr­nimmt, zeigt Shutterstock sein wah­res Gesicht.

Eins von vie­len Beispielen: Wer als Fotograf eines sei­ner Bilder auf einer Website fin­det, schaut übli­cher­wei­se nach, ob das Bild recht­mä­ßig erwor­ben wur­de. Dazu schaut man als ers­tes in den Bildmetadaten, unter dem Bild oder in Impressum /​ Bildnachweis. Was tut man also, wenn man dort kei­nen Hinweis auf einen recht­mä­ßi­gen Erwerb findet?

Abmahnung? Nein. Man schreibt ein­fach eine höf­li­che Mail an den Betreiber mit der Bitte für das frag­li­che Bild mit­zu­tei­len, woher er es bezo­gen hat. Was pas­siert, wenn Du als Fotograf genau das tust und so Deine Rechte wahr­nimmst? Shutterstock beginnt Dir zu drohen.
Hinweise dar­auf, dass es dein Recht ist zu erfah­ren, woher jemand eines dei­ner Bild bezo­gen hat, wer­den mit wei­te­ren Drohungen beant­wor­tet. Bist du unar­tig, schmei­ßen sie dich raus. Und wer ist schuld dar­an? Shutterstock! Warum? Wenn eine Agentur auf die Angabe eines Urhebervermerks ver­zich­tet (natür­lich nur um noch mehr Kohle abzu­zo­cken)  darf sie sich nicht wun­dern, wenn Fotografen bei ver­meint­li­chen Urheberrechtsverstößen beim Verwerter nach­fra­gen (müs­sen!).

Andererseits lan­den etli­che dei­ner Fotos (Kinderfotos /​ Portraits & alles Mögliche ) auf übels­ten Pornoseiten, die von Shutterstock gezo­gen wur­den (erkenn­bar am Shutterstock-​Wasserzeichen). Informierst du Shutterstock dar­über, wird dir in freund­li­chen Worten ver­spro­chen, dass man etwas dage­gen unter­neh­men wird. Und wird etwas dage­gen getan? Ich bezweif­le es.

Meine Meinung gefragt? Als Fotograf bist Du nichts wei­ter als Melkvieh. Austauschbar, scheiß­egal und recht­los. Ganz beson­ders gilt das für all jene Agenturen, die nichts wei­ter sind als die x‑te Yankee-Heuschrecke.

Du bist der [Schimpfwort] auf den Baumwollfeldern von Fotolia, Shutterstock & Co.! Die Hartgeld[Schimpfwort] mit der Leica.

Was rätst Du Leuten, die aktu­ell in die Stockfotografie ein­stei­gen wollen? 

Es nicht zu tun! Verkauft eure Bilder selbst! (Symbiostock etc.) Handelt solidarisch!

Darüber hin­aus bin ich auch noch Betreiber einer Agentur für SEO & SEM und kau­fe im Auftrag mei­ner Kunden bei den Heuschrecken all das ein, was ich nicht selbst pro­du­zie­ren kann. Ich ken­ne also bei­de Seiten und kann sagen, dass es aus die­ser Warte auch nicht seriö­ser zugeht. Ständig wider­sprüch­li­che Supportaussagen, nur Verweise auf immer nebu­lö­se­re AGB, die ins Feld geführt wer­den, wenn man ver­sucht, eine kon­kre­te Aussage zum Beispiel zur Nutzung auf Facebook & Co. zu erhalten.

Das gan­ze Business ist mora­lisch voll­kom­men ver­rot­tet und man muss schon ent­we­der ziem­lich blö­de, wage­mu­tig oder im Besitz einer vol­len Portokasse sein, wenn man sich heut­zu­ta­ge noch traut, sei­ne Bilder bei Bildagenturen zu bezie­hen. „Kollegen“ wie Benjamin Thorn tra­gen ihren Teil dazu bei.

Vielen Dank für das Interview.

22 Gedanken zu „Interview mit einem Stockfotografie-Aussteiger“

  1. Ist mir durch­aus klar, dass man zu die­ser Meinung kom­men kann/​muss. Ich den­ke, die Welt (nicht nur die der Fotografie) wird immer schlim­mer werden.
    Meiner Meinung nach ste­hen wir alle gene­rell vor einem wirt­schaft­li­chen und sozia­len Kollaps, der kaum noch ver­hin­dert wer­den kann, ohne hier zu poli­tisch wer­den zu wollen.
    Ich selbst habe auch nur noch eine Agentur, die ich belie­fe­re, und die paar ande­ren (3 Stück nur) gecan­ce­led, da ich das Gefühl hat­te, dass mei­ne Arbeiten ver­ramscht werden.

  2. Mal ehr­lich, da beschwert sich einer, dass er kaum was ver­dient, gibt aber im glei­chen Atemzug zu, dass er nur Schrott hoch­lädt und auch nicht direkt für Bildagenturen pro­du­ziert. Aber kau­fen will er dort trotzdem…

  3. Jupp, genau­so ist es…
    und lei­der drän­gen täg­lich wei­te­re naï­ve Neulinge auf den Markt der Bildereitelkeiten. Ein unum­kehr­ba­rer Prozeß, der in den kom­men­den Jahren nicht nur in der Medienbranche unser aller Leben in wirt­schaft­li­cher Hinsicht ver­schlech­tern wird.
    Lies auch zum Thema Digitale Zukunft der Arbeit: http://blog.liebhaberreisen.de/?p=20920

  4. Was für ein selbst­ver­lieb­ter Jammerer! Die Welt ver­steht mich nicht! Die bösen Agenturen! Die bösen, bösen Kunden! Niemand schenkt mir Geld obwohl ich doch soooo tooool­le Bilder mache. Ist zwar für nie­man­den kom­mer­zi­ell nütz­lich, aber wer mich nicht lieb hat der beu­tet mich aus. Hallo? Gehts noch?

    Stock und Werbefotografie sind ein eige­nes Genre, mit extrem anspruchs­vol­len kom­mer­zi­el­len Kriterien, die kei­nes der Bilder die ich hier sehe erfüllt.

    Es geht dar­um die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu erfül­len und nicht „Fans“ zur Selbstdarstellung zu suchen.

    Wenn ich Architekturbilder bei einer Foodagentur hoch­la­de, oder Glamourbilder an eine Agentur die auf Medizintechnik spe­zia­li­siert ist, ver­kau­fe ich da auch nichts, immer vor­aus­ge­setzt irgend­ein Trottel akzep­tiert den Kram überhaupt.

    Es gibt sehr vie­le Stockfotografen, die zusatz­lich „nor­ma­le“ Kunst und Malerei machen um sich selbst und ihre Interessen auszudrücken.

    Die laden das aber nicht bei Stockagenturen hoch, son­dern machen damit Ausstellungen, haben viel­leicht einen Direktverkausshop auf ihrer Website oder nut­zen Saatchi Online, seen.by, FIne Art America usw…

    Denn natür­lich gibt es auch einen Onlinemarkt für Poster und Prints.

    Aber da müss­te der Herr Lauer sich eben mal bemü­hen, und jam­mern und auf ande­re schimp­fen ist ja soviel einfacher…

    25 000 Photos und 5000 vide­os und nur 1200 Dollar? 

    Tut mir leid, das ist ein­fach nur ein pein­li­ches Ergebnis.

  5. Bei 25.000 Bildern nur 1200€/Monat ein­neh­men ist schon eine Leistung die erst mal unter­bo­ten wer­den muss. Da würd ich sagen: kom­plett am Markt vor­bei gearbeitet.

  6. Das Interview wirkt auf mich sehr unsym­pa­thisch. Abgesehen davon, dass ich es inhalt­lich nicht ganz nach­voll­zie­hen kann, ist der Grundtenor der­ma­ßen über­heb­lich und aggressiv-​negativ, dass selbst berech­tig­te Kritik am System nicht wirk­lich zur Geltung kommt. Wenn er sei­ne Bilder mit der sel­ben Haltung zu ver­mark­ten ver­sucht hat, wie er sich hier dar­stellt, wun­dert mich das Ergebnis nicht.

  7. Ganz unrecht hat er nicht.……die Tendenz im Stock zeigt deut­lich berg­ab. Nicht nur für die Fotografen, auch für vie­le Agenturen. Schaut mal auf die Landwirtschaft, der Handel ver­dient präch­tig, die Lieferanten gehen plei­te. Da stimmt was nicht. Fotografie ist nur noch was für Billiglöhner.

  8. Hallo Robert,

    vie­len Dank das du als Stockfotograf auch mal einen Kritiker die­ser Vermarktungsform im Interview präsentierst!
    Ich fin­de es abso­lut rich­tig, daß hier auch mal sol­che Fotografen sich kund­tun dürfen.

    Im Prinzip kann man alle Argumente von Axel Lauer nach­voll­zie­hen. Aus sei­ner Sicht liegt er mit sei­ner Meinung rich­tig. Die Schreibweise mag viel­leicht nicht jedem gefal­len, trägt aber im posi­ti­ven Sinne dazu bei, sei­ne Meinung zu untermauern.

    Zu dem Thema wird es immer ver­schie­de­ne Meinungen geben. Und als Stockfotograf soll­te man das nicht als Kritik, son­dern als kon­struk­ti­ven Denkanstoss ansehen.

    Wenn ich ehr­lich bin, habe ich in den letz­ten Monaten auch schon eini­ge Male über­legt die Stockfotografie zu been­den. Trotz gestie­ge­nen Portfolio sta­gnie­ren die Umsätze. Einige Bildagenturen belie­fe­re ich gar nicht mehr, da sich der Aufwand mit dem Hochladen nicht lohnt! Bei wei­te­ren Bildagenturen bin ich gedank­lich auch schon kurz vor einem Lieferstopp.

    Ach ja, nicht die Bildagenturen sind die Bösen. Die Basis dafür ist doch das Internet mit schnel­len DSL-​Übertragunsraten. Ohne die­se Technik gäbe es gar kei­ne Online-Bildagenturen.

    Da ich als Blogger auch ger­ne auf Bildmaterial von Microstock-​Agenturen zurück­grei­fe, möch­te ich die­se aller­dings auch nicht mis­sen. Für einen Privatblog lohnt sich eine Fotoproduktion ein­fach nicht. Und nicht jedes Motiv kann man selbst foto­gra­fisch umset­zen. Mal abge­se­hen vom Zeitaufwand.

    Ich kann sowohl die Beführworter als auch die Ablehner vom Microstock ver­ste­hen. Als Bildlieferant und Käufer wür­de ich Microstock-​Bildagenturen aller­dings vermissen.

    LG
    Bernd

  9. Mich wun­dert die Einstellung nicht. Es gibt kei­nen, der über sin­ken­de Reallöhne glück­lich wäre. In der Stockfotografie muss der Großteil der Fotografen immer mehr pro­du­zie­ren um den Umsatz zu halten.
    Sein Hauptfehler war glau­be ich, dass er zu vie­le Agenturen belie­fert hat. Ich glau­be wer mehr als Shuttterstock, Fotolia und stock belie­fert, macht sich unnö­tig Arbeit.
    Die Zahlen schei­nen auch plau­si­bel. Zumindest, wenn er die­sen Umsatz mit einer der Top 3 Agenturen gemacht hat. Die 1200 Umsatz im Monat , bei 25000 Bilder, ergibt einen RPI von 0,576 pro Jahr und Agentur. Das machen vie­le bei istock, Shutterstock, oder Fotolia. Wenn man nicht sehr teu­er pro­du­ziert, dann liegt man in etwa bei die­sem RPI.
    Wenn man in einem „güns­ti­gen“ Land lebt, kann man von der Stockfotografie leben. Ansonsten wird es auf Dauer schwer.

  10. Seine Zahlen sind sowas von unter­ir­disch schlecht, da kann man ihn ja fast über­bie­ten wenn man nur Hipshots bei smart­phone Agenturen hoch­lädt, die man blind geschos­sen hat.

    Im Ernst, ich hof­fe nie­mand lässt sich von Stock wegen dem Gejammer abschre­cken, sei­ne Zahlen sind über­haupt nicht typisch, nicht mal für stock Anfänger, die erst heu­te loslegen.

    Aber stock ist ein ganz eige­nes Genre und wer nicht bereit ist sich damit ernst­haft zu beschäf­ti­gen hat auch kei­nen Erfolg.

    Für mich ist stock der abso­lu­te Traumberuf: kein Chef, kei­ne Deadline oder sons­ti­ger Termindruck, ich kann foto­gra­fie­ren oder fil­men was immer ich will, heu­te food, mor­gen, peo­p­le, über­mor­gen schlen­de­re ich durch die Stadt und mache edi­to­ri­al. Es gibt für jedes Thema und jeden Stil eine Agentur die dar­auf spe­zia­li­siert ist. 

    Ich kann in Urlaub fah­ren wann immer ich will, sogar noch mit den Urlaubsbildern Geld ver­die­nen und wenn ich Wochen oder mon­te­lang krank bin, kommt trotz­dem Geld rein, weil ein gut gepfleg­tes Portfolio nicht so schnell den Umsatz verliert.

    Aber hart arbei­ten muß ich trotz­dem. Ich muß ver­fol­gen was die Kunden brau­chen, mei­ne eige­ne Trendrecherche machen, blitz­schnell auch auf aktu­el­le Themen reagie­ren (vogel­grip­pe, poli­ti­sche dis­kus­sio­nen), gut ver­netzt sein und mich mit qua­li­fi­zier­ten Kollegen regel­mäs­sig austauschen.

    Ich muß in der Lage sein die Kosten mei­ner Produktion zu ana­ly­sie­ren und ent­spre­chen­de Shootings zu planen.

    Kurz: ich muß mich wie ein Profi ver­hal­ten und nicht wie ein jam­mern­der Amateur.

    Axel Lauer ist kein Aussteiger, er ist im Gegenteil nie rich­tig in das Genre eingestiegen.

    Wenn ich Bäcker gelernt habe und mich ent­schei­de mei­ne Brötchen beim Metzger in die Theke zu legen…dann brauch ich mich nicht zu wun­dern, das die Kunden immer irri­tiert nach der Wurst fra­gen auch wenn ich ihnen das schöns­te Brötchen vorhalte.

    Der Beruf des Stockfotografen ist hoch­spe­zia­li­siert und for­dert ein Maß an Selbstorganisation und Disziplin das vie­le überfordert. 

    Aber wer den Dreh mal raus hat, kann stock nach Belieben als Teilzeit oder Vollzeitberuf machen und es immer wie­der rauf und runterskalieren.

    Die Einarbeitungszeit kann aber 2–3 Jahre dau­ern, so wie in jedem ande­ren Beruf auch.

  11. @Jasmin
    Jetzt wäre aber mal ein paar Zahlen von dir interessant.
    Robert hat im Januar etli­che Stockfotografen mit ihren Umsätzen vorgestellt.
    ———–
    http://www.alltageinesfotoproduzenten.de/2016/01/11/geld-verdienen-mit-dem-verkauf-von-fotos-umsaetze-und-erfahrungen-von-microstock-anfaengern/
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    Wenn man jetzt mal den Zagler mit den Vektor Grafiken weg lässt. Dann ergibt sich ein durch­schnitt­li­cher RPI pro Jahr zwi­schen 1,0 bis 5,7.
    Ein RPI pro Jahr und Agentur von 0,5 ist nicht so schlecht. Bei den top 3 Agenturen kommt man mit guten Bildern, zusam­men auf einen durch­schnitt­li­chen RPI von 1,5 bis 3 pro Jahr.
    Da kann man schon mit rela­tiv wenig Aufwand was dazu verdienen.
    Alles was dar­über geht, ist aber mit stei­gen­den Aufwand und Kosten verbunden.
    Wenn ich 25.000 fer­ti­ge Bilder hät­te. Dann wür­de ich von diesen
    Bildern all jene hoch­la­den, wel­che schon min­des­tens ein­mal ver­kauft wur­den. Aber nur bei Shutterstock, Fotolia und istock. Egal, wie gut oder schlecht die sind. Sogar wenn die nur 300 im Monat brin­gen wür­den. Einfach aus dem Grund, weil die Bilder schon fer­tig da sind.

  12. Aus Neugier habe ich mal wie­der die Seite von Steven Heap besucht. Wurde von Robert im Januar Artikel vorgestellt.
    Der April war bei ihm alles ande­re als berauschend.
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    http://www.backyardsilver.com/2016/05/earnings-from-stock-photography-april-2016/
    —————-
    Seine bes­te Agentur ist Shuttertstock. Im April hat er bei Shutterstock mit 5800 Bildern einen Umsatz von $736 erreicht. Damit einen monat­li­chen RPI von 0,126, oder einen Jahres RPI von 1,52.
    Sein RPI über alle Agenturen ist schwer zu schät­zen, weil der Bildbestand unter­schied­lich ist. Wenn man sei­ne gesamt Produktion von etwa 5800 Bildern nimmt. Dann ergibt das einen Jahres RPI von 4,7, oder einen RPI von 0,39 im Monat.
    Insgesamt ist aber zu sehen, dass er den Umsatz schwer hal­ten kann. Obwohl er immer mehr Bilder im Portfolio hat.
    Derzeit habe ich per­sön­lich nur ein Test Portfolio bei istock und Fotolia und Shutterstock. Mit ein paar hun­dert Bildern. Mein RPI des Test Portfolios bei istock ist der­zeit etwa 0,5 bei Shutterstock etwa 0,85 und bei Fotolia etwa 0,7 pro Jahr. Im Jahr 2008 war mein RPI bei istock, Fotolia und Shutterstock jeweils zwi­schen 1,7 bis 2,4 pro Jahr . Als Exklusiver bei istock habe ich 2009 mit einem RPI von etwa 6,4 begon­nen und bin dann bis 2013 auf einen RPI von etwa 1,2 abgerutscht.
    Der all­ge­mei­ne Trend ist eher, dass die Profite bei micros­tock sin­ken. Man kann neben­bei was dazu ver­die­nen. Wenn man aber davon leben will. Dann erwar­tet man, dass die Umsätze von Jahr zu Jahr stie­gen. Im bes­ten Fall aber sta­gnie­ren die Umsätze. Ausnahmen bestä­ti­gen die Regel.
    Ganz kann ich die Stockfotografie aber sel­ber nicht lassen.
    Das ist eben die Sucht an der Fotografie. Derzeit tüft­le ich dar­an, wie ich mit mini­ma­len Aufwand 400 Food – Fotos pro Monat machen kann.
    Also kei­ne 400 sehr ähn­li­che Bilder, son­dern gute ver­käuf­li­che Bilder die sich wenig glei­chen. Insgesamt sind etwa 30 Setups geplant. Die Produktion wird ins­ge­samt schon sehr homo­gen wer­den. Die ein­zel­ne Serie aber recht unterschiedlich.
    Derzeit habe ich etwa 15 Setups gebas­telt. Da liegt noch ein wei­ter Weg vor mir. Wenn es mir dann gelin­gen soll­te pro Wochentag jeweils 20 ver­käuf­li­che Food Fotos in jeweils 2 Stunden zu pro­du­zie­ren. Dann stei­ge ich wie­der ein.

  13. Ich bin neben­be­ruf­li­cher Microstocker und belie­fe­re Fotolia, Shutterstock und 123RF. Bei Fotolia war ich lan­ge Zeit exklu­siv, wes­we­gen ich dort ca 6400 Bilder habe und bei den ande­ren ca. 3000. 

    Bei Shutter und 123RF ver­die­ne ich zusam­men ca. 1200$ /​ Monat. Bei Fotolia sinds ca. 2500€ – 3500€ /​ Monat.

    Ich hab pro Monat ein­fach immer ein kon­stan­tes Uploadvolumen von 50 – 100 Bildern gehal­ten und das bekommt man auch neben­bei super hin. 

    Stockfotografie ist in ers­ter Linie ein Geschäft. Und wie bei jedem Business muss man eben vie­le geschäft­li­che Entscheidungen tref­fen, den Markt ver­ste­hen und eben dem Bedarf ent­spre­chend liefern. 

    Herr Lauer hat ja anklin­gen las­sen, dass er aus­bil­det. Sollte das nicht Teil der Ausbildung sein, dass man lernt, sich auf Kunden und die jewei­li­gen Märkte rich­tig ein­zu­las­sen? Ein ange­hen­der Fotograf soll­te doch das Rüstzeug bekom­men, sich bestimm­ten Trends anzupassen …

  14. hal­lo,
    ich kann mich nur jas­min anschlie­ßen, für mich ist stock­fo­to­gra­fie eben­falls ein traum­job mit all den vor­zü­gen die sie schon nann­te. ich bin nun seit 4 jah­ren bei gi und das war wirt­schaft­lich die bes­te ent­schei­dung bis­her in mei­nem leben.
    mit mei­nem port bei agen­tu­ren nach wer­be­auf­trä­gen zu bet­teln war nicht so meins. bei gi kann ich pro­du­zie­ren was ich will,nur soll­te es ver­kauf­bar sein, klar.
    ich den­ke so wie der inter­view­te sich stock vor­ge­stellt hat, funk­tio­nier­te es mal am anfang.mittlerweile soll­te man sich schon ein paar gedan­ken machen, was man pro­du­ziert und wich­ti­ger noch was nicht und wie ein foto so eigen wird, dass es sich in dem wust an bil­dern eini­ger­ma­ßen behaup­ten kann. es ist inter­es­sant wie anti­quiert eini­ge aus­sa­gen klin­gen… für mich ist ps zum bei­spiel ein teil der arbeit wie die ent­schei­dung ob ich ein 35iger oder 85iger neh­me – völ­lig pragmatisch.
    und natür­lich gefal­len mir eini­ge ent­schei­dun­gen von gi auch nicht, aller­dings ist eines noch nicht pas­siert .. ‚mein umsatz ist noch nicht gefal­len bis­her. aller­dings bin ich auch rea­list zu sehen, dass sich ver­triebs­we­ge im netz auch ändern kön­nen und man sich auf dem erfolg nicht aus­ru­hen kann.
    aber ich habe nicht die­se zukunfts­angst wie eini­ge hier, denn für hoch­pro­fes­sio­nel­le bil­der wird es immer einen gut­zah­len­den käu­fer geben.

  15. Hr. Lauer liegt lei­der mit Vielem schon sehr rich­tig. Keine Frage – er hat das Stockgeschäft als sol­ches nicht rich­tig betrie­ben. Der erleb­te Misserfolg rührt sicher daher, dass er viel Non-​Stock-​Material bei Stocks ange­bo­ten hat. Gut, gut.
    Dass man aber wie ein A****loch behan­delt wird, ist des­we­gen doch nicht falsch. Seiner Analyse stim­me ich da schon zu.

    Nehmen wir mal die Bildablehnungen bei Fotolia: Grundsätzlich ist ja nichts dage­gen ein­zu­wen­den, dass ein Marktplatz Produkte ablehnt. Weil sie Ärger brin­gen (Logos drauf), sich ohne­hin nicht ver­kau­fen (also Kosten ohne Nutzen sind) usw.
    Wovon ich aber nichts habe: man lehnt ein Bild ab und sagt mir nicht mal war­um. Seit Ewigkeiten bit­te ich dar­um, einen Grund anzu­ge­ben – das kann ja auch fix mit einem Klick in einer Liste gehen. Ich erwar­te ja kein Essay. So kann ich aber weder den Fehler kor­ri­gie­ren noch mich ver­bes­sern. Ich weiß nicht ein­mal, ob Suchen nach einem Fehler sich lohnt, weil ich mir eine Wolf kor­ri­gie­re und der Reviewer ein­fach das Motiv blö­de fin­det oder meint, die Schärfe soll­te eben woan­ders liegen.
    Wir alle wis­sen, dass Bilder oft wie will­kür­lich genom­men oder abge­lehnt wer­den. Bei einer Agentur wer­den sie genom­men, bei der ande­ren nicht. Läge ein fun­da­men­ta­ler Fehler vor, dürf­ten alle Agenturen ein Werk ableh­nen (da gab es auch von Robert hier schon Artikel drü­ber, mei­ne ich).
    Sorry – aber da füh­le ich mich nicht wie ein geschätz­ter Lieferant und Partner son­dern wie ein Milchbauer gegen­über Aldi oder Hr. Lauers – Baumwollpflücker.

    Ebenso das Thema Risiko: Einerseits lehnt man umfang­reich ab, prüft usw. – ver­nich­tet damit also oft auch leicht­fer­tig Arbeitszeit des Lieferanten. Soweit so gut. Dann macht man ein gro­ßes Geschäft (man beach­te die Millionenwerte, den die­se Firmen heu­te haben) – und schüt­tet Krümel aus, sie­he z.B. die schon recht gie­ri­gen Quoten von iStock (die auch ich des­we­gen nicht belie­fe­re – eher ver­bren­ne ich mei­ne Festplatten). … obwohl man all die­se Businessvorteile genießt, schiebt noch jeder Partnervertrag das Risiko kom­plett zum Lieferanten ab.
    Das möch­te man mal in einer Firma mit einem Mitarbeiter ver­su­chen! Da geht man ins Gefängnis wenn nicht Mitglied von Berufsgenossenschaften etc. ist, um im Schadensfalle dem Mitarbeiter bei­sei­te zu ste­hen. Da trägt die Firma natür­lich jeg­li­ches Risiko für die Werke der Mitarbeiter (außer im Falle gro­ber Fahrlässigkeit). Man stel­le sich vor, dass Firmen im Falle von Fehlern im Betrieb die Kosten vom Gehalt der Mirarbeiter abzie­hen wür­den, weil „wir haben da eben kei­ne Versicherung.“

    Wir kön­nen ja ger­ne wol­len, dass Stock funk­tio­niert, weil es uns ande­re Jobs erspart, die wir häu­fig noch weni­ger mögen und – im Erfolgsfall – immense Freiheiten gibt. Ehe es ein wirk­lich fai­res Geschäft ist liegt aber noch eine Menge Weg vor uns. Und ob es das wird ist nir­gends ausgemacht.
    Das gan­ze Digital-​/​Crowdbusiness kann jetzt den Weg der Gewerkschaften/​Arbeitnehmer im 19. Jahrhundert gehen und Crowdworker sind viel­leicht auch irgend­wann mal orga­ni­siert. Mit allen Lichtern und Schatten – Regulierungen haben nun­mal zwei Seiten.
    Oder die­se Businesses füh­ren zur glei­chen Abwanderung von Jobs in Billiglohnländer wie in der Industrie. Viele die­ser Stock-​Motivfotos kann natür­lich jemand in der drit­ten Welt genau­so machen wie wir hier. Und sobald jemand in Indien, Afrika etc. Netz hat kann er genau­so Anbieter wer­den wie wir. Da sind 8 mal 30 Cent am Tag mehr Einkommen als man in einer Fabrik bekommt. Selbst wenn wir hier samt Gesetzgeber mor­gen rich­ti­ge Regeln zu unse­ren Gunsten bekä­men, hat das woan­ders nichts gebracht. Da kommt der Briefkasten hier weg und eben in Namibia wie­der hin – „dann eben kein Büro in Europa, na und“?
    Dieses Businesses kön­nen sich auch für uns noch nach­tei­li­ger ent­wi­ckeln. Die Ausschüttungsquoten haben sich über die Jahre doch noch recht kon­ti­nu­ier­lich ver­schlech­tert, mei­ne ich so als Leser die­ses Blogs hier und als Semipro-Contributor.
    Wenn ich den Blick aus mei­nen ande­ren Geschäftsbereichen auf mich hier anwen­de, kann ich mir nicht wirk­lich erklä­ren, war­um ich mir die­se Konditionen bie­ten las­se. Zumindest nicht ratio­nal, hat mit der Zuneigung zu Film (bei mir läuft pri­mär Video) und Foto zu tun.

  16. Ich kann in vie­lem zustimmen.
    Auch ich habe mei­nen Mikrostockanteil dras­tisch gekürzt. Shutterstock belie­fe­re ich seit dem letz­ten EL-​Cut nicht mehr, El habe ich dort deak­ti­viert. Komischerweise mel­det sich Shutterstock lau­fend mit Kundenanfragen zu ELs – ca. 80% der Anfragen kau­fen zu mei­nem Preis von 40$ (habe noch ca 5000 Bilder dort).
    Fotolia bekommt jetzt mei­ne Drittverwertungsbilder.
    Ich lebe ganz ordent­lich mit Alamy und bin seit einem Jahr bei einer Nischenagentur, bei der ich sehr gute Umsätze gene­rie­re – mei­ne bes­te Agentur – beson­ders auch, da ich jetzt schon mehr­mals Auftragsarbeiten ver­mit­telt bekam die rich­tig Spaß machen-​fachlich wie monetär.
    Des Weiteren bin ich über die­se Agentur von einem bekann­ten Fotobuchverlag ange­spro­chen wor­den – für die­ses Buch pro­du­zie­re ich gera­de eifrig.
    So hof­fe ich bald mei­ne Mikrostock-​Aktivitäten kom­plett ein­stel­len zu können.
    Es macht ein­fach mehr Spaß, wenn man sei­ne Arbeit ordent­lich hono­riert bekommt. Mittlerweile freue ich mich wie­der jeden Tag beruf­lich foto­gra­fie­ren zu dürfen 😉

  17. Dieser Fotograf ist das bes­te Beispiel dafür, dass nega­ti­ve Gedanken auch nega­ti­ve Umsätze brin­gen. Wer selbst nicht an sich glaubt und kein kla­res Ziel im Focus hat, der wird auch nie erfolg­reich werden.

    Allein schon die ver­ba­le Ausdrucksweise zeu­gen von Kompetezlosigkeit. Kein Wunder das er am Markt vor­bei produziert. 

    Gut das so einer vom Markt verschwindet!

  18. Mal mei­ne Meinung als „Hobby“ Costumer:

    ich habe ja Verständnis dafür, das Fotographen ver­su­chen Bilder zu ver­kau­fen, aber mal ehr­lich: habt ihr einen an der Dattel?

    ich z.B. suche vor­ran­gig Bilder für Texturen. Wenn ich anfan­ge mit suchen, sind mei­ne eingaben:
    ‑stut­ter­stock ‑istock ‑123rf – - – - – - – - die Liste ist end­los, damit ich wenigs­tens über­haupt zu ein paar kos­ten­lo­sen Bildern komme.

    Dabei geht es mir z.B. vor­ran­gig eher um „Abfallbilder“ die Ihr weg­schmeißt! Grade Hausfassaden, wo viel Dreck hoch­ge­la­den ist, kumm, schief, unver­wert­bar usw. aber eben Auszüge, etwas Mauerwerk, brauch kein künst­le­ri­sches „Sonderding“ sein, nutzt als Textur sowie­so nur wenn man es kacheln kann, und vie­les mehr.

    Nun schaun wir uns mal an was die Bilderanbieter da tun:
    – schlie­ße ein Abo ab, 240 Euro /​ monat für 10 Bilder
    – kau­fe die­ses Bild, 30 Euro das Bild

    haben die ne Ratte laufen?
    ich habe z.B. nen Stack von 40 oder mehr Häusern den ich brau­che, soll ich dafür als Hobby Modder, einen Preis von tau­sen­den von Euro aus­ge­ben, weil ich am Ende paar Fassaden in 320x140 brauche ?

    ihr seit in mei­nen Augen alle nicht zu ret­ten! Ehrlich nicht!
    Am ende soll­tet Ihr mal dar­über nach­den­ken, das ihr mit sol­chen Bildern, nur Eure Kamera an ein Haus ran­hal­tet, des­sen Besitzer ihr nie­mals gefragt habt, ob ihr es ver­kau­fen dürft!

    Märkte, Stände, Leute foto­gra­phiert, die viel­leicht auf Eurem Bild gar nicht drauf sein wollen!

    und mal ehrlich:
    Ich habe gro­ßen Respekt vor Fotographen, die wirk­lich tol­le Aufnahmen prä­sen­tie­ren, aber was Ihr da teil­wei­se abzieht und hoch­la­det, wie­der­spricht z.B. in jeder Form dem, was man vone iner Textur erwartet.

    ich habe da z.B. schon Fassaden gese­hen, die sind so krumm und schief, das kannst du ver­ges­sen, aber für jedes Bild wolln die da 30 Euro haben

    .. ehr­lihc ?
    ihr habt sie nich mehr alle!
    ich bin froh das es so etwas wie Panoramino gibt, oder freie Anbieter, die ihre Arbeiten ggf. für Namensnennung oder über­huapt in so einem bereich zur Verfügung stellen.

    Wenn Ihr paar Passbilder, Hochzeitsfotos oder sons­ti­ges macht, da sehe ich einen FotographeN! Auch in hoch­wer­ti­gen Landschaftsaufnahmen, z.B. als Desktop Themes usw.

    ihr soll­tet euch aber vor Augen hal­ten, was ein online Foto wirk­lich wert ist! Keine Sau bezahlt hier 50 oder 100 Euro, oder schließt hier 500 Euro Abonnements pro Monat bei sol­chen ver­kack­ten Portalen ab! Ansonsten kann ich dem jeni­gem der so bescheu­ert ist, nur mein Beileid aus­spre­chen, der hat defi­ni­tiv zu viel Geld.

    bis dahin, emp­feh­le ich jedem der nach Bildern sucht, sich die FREIEN KOSTENLOSEN PORTALE anzu­se­hen, ihr fin­det sie, indem ihr euch die gan­zen Abzokcportale notiert

    und bei goog­le dann z.B. sucht:
    tex­tur stoff grün ‑stut­ter­stock ‑istock ‑123rf usw. usw. usw.
    das gan­ze Pack in eine Liste

    dann habt Ihr eure Suchbegriffe nicht mehr zuge­müllt von Abzockern und ihren Belieferern!

    habe die Ehre!

  19. Ich ver­ste­he nicht ganz war­um Sie die von Ihnen benö­tig­ten Bilder nicht ein­fach selbst knip­sen. Insbesondere da Sie ja anschei­nend kei­nen hohen Qualitätsanspruch haben.

  20. Machst doch sel­ber, wenn du soviel Zeit hast und es viel bes­ser kannst. Meine zah­len­den Kunden bestä­ti­gen mir jedoch, dass du Null Plan hast 

  21. EchtWandKopf:
    Ich kann sehr gut ver­ste­hen das Du kein Geld für Bilder aus­ge­ben kannst. Ich neh­me an, das Du jeg­li­ches Geld für einen Deutschkurs benötigst.
    Bitte infor­mie­re Dich erst ein­mal über das Thema Stockfotografie, bevor Du Unwahrheiten (z.B. Leute wer­den unge­fragt foto­gra­fiert, Gebäude wer­den ohne Zustimmung foto­gra­fiert,…) in öffent­li­chen Portalen postest.

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