Ich wünsche den Leserinnen und Lesern des Blogs „Alltag eines Fotoproduzenten“ erholsame Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Im neuen Jahr geht es weiter mit neuen Artikeln.
Ich wünsche den Leserinnen und Lesern des Blogs „Alltag eines Fotoproduzenten“ erholsame Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Im neuen Jahr geht es weiter mit neuen Artikeln.
Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fragen mich andere Fotografen, ob ich Ihnen nicht einige Tipps zur Stockfotografie geben könne.
Klar, mache ich gerne. Aber damit auch andere Fotografen etwas lernen können, möchte ich konkrete Tipps zu konkreten Stockfotos in der Artikelserie „Pimp My Stock“ geben. In der zweiten Folge fragt mich der Fotograf {Name gelöscht], wie sich einige seiner Fotos in Bildagenturen machen würden. Bisher macht er vor allem Reportagefotos und Auftragsarbeiten, möchte aber stärker in die Stockfotografie einsteigen. Er fotografiert meist mit der Canon EOS 30D.
Wer ebenfalls von mir kostenlos Tipps haben will, ob seine Fotos „stocktauglich“ sind, kann gerne ebenfalls mitmachen.
Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kurze Mail, in der ihr Euch vorstellt, z. B. wie lange ihr Fotos macht, mit welcher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos verkauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-Branche vorhabt.
– Wenn ich ausreichend Zeit habe für Bildbesprechungen, bitte ich Euch, mir 5–10 Bilder in kleiner Auflösung zu schicken.
– Diese werde ich dann in einem Blogbeitrag wie diesem veröffentlichen (auf Wunsch auch anonym) und meine Kommentare abgeben aus Business-Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, sondern wie verkäuflich das Foto sein könnte oder wie es verkäuflicher gemacht werden könnte.
Kritisch, ehrlich, subjektiv.
Nun, aber die Fotos:
[Foto gelöscht]
Das erste Foto ist ein pastellfarbenes Stilleben von Make-Up-Zubehör. Das Motiv ist bei Bildagenturen gern gesehen und die leichte Schräge ist auch Teil der modernen Bildsprache.
Das Weiß läuft vielleicht etwas zu stark aus und könnte bei einigen Bildagenturen zur Ablehnung wegen „technischer Mängel“ führen, auch wenn ich finde, dass es das Helle und Schöne, was dem Beauty- und Wellness-Bereich gerne zugeschrieben wird, betont.
Die Farbtöpfchen im Vordergrund könnten in der Stockfotografie etwas sauberer sein, vor allem im Bereich der Werbung. Bei einer redaktionellen Verwendung ist das weniger ein Problem.
[Foto gelöscht]
Eine ungewöhnliche Perspektive zeichnet dieses Foto aus. Die Betonung auf den vorderen Fuß lässt einen gleich daran denken, wie es sich anfühlen würde, im Wasser zu planschen und zu schweben. Der Ring am Zeh wirkt meines Erachtens etwas störend, weil er die Aufmerksamkeit zu stark beansprucht.
Auch unter dem Fuß hätte mehr Platz sein können. Die dunklen Stellen oben links brechen die helle Wellness-Atmosphäre auch etwas unpassend, können aber mit Photoshop schnell entfernt werden. Insgesamt aber ein Foto, was sich gut verkaufen könnte.
[Foto gelöscht]
Ich kann nicht genau erkennen, was das Foto abbildet, vermute aber, es sind Wassertropfen. Ein Foto, was nicht jeder Fotograf nachmachen könnte und deshalb auch weniger Konkurrenz bei den Bildagenturen haben wird. Zusammen mit den passenden konzeptionellen Suchbegriffen sollte das Foto gut verkäuflich sein. Höchstens ein blauer Hintergrund könnte die Assoziation mit Wasser verstärken und für noch mehr Verkäufe sorgen. Warum also nicht in Photoshop die Farbe ändern [Foto gelöscht]und den Agenturen beide Versionen anbieten?
[Foto gelöscht]
Dieses Foto eines reichhaltig gedeckten Tisches lebt von der ungewöhnlichen und nur aufwändig zu erreichenden Perspektive. Zusammen mit dem weichen, aber dennoch modelierenden Licht von links ergibt das ein Foto, um das sich Bildagenturen prügeln würden. Bevorzugen wäre eine Bildagentur, die sich auf Food-Fotos spezialisiert hat, wie z.B. Stockfood oder Delipix.
Verbesserungeswürdig wäre noch die Ausrichtung des Fotos: Alle Tischkanten sollten parallel zum Bildrand laufen. Mit etwas Photoshop-Arbeit lässt sich das aber noch richten.
[Foto gelöscht]
Ein herrliches Motiv: Eine Entenfamilie mit niedlichen kleinen Kücken. Einsam, aber dicht gedrängt, geht sie auf der Straße und die Eltern scheinen sich etwas zu erzählen oder Zuneigung zu signalisieren. Das Foto ist hervorragend geeignet, um Konzepte wie „Familie, Vertrauen, Sicherheit, Geborgenheit oder Kindheit“ zu verkörpern. Zwei kleine Nachteile nur: Die meisten Bildagenturen bevorzugen Farbfotos mit der Begründung, dass der Kunde schneller aus einem Farbbild ein S/W‑Foto erzeugen kann als andersrum. Auch wirkt es auf mich, als läge die Schärfe nicht genau auf den Köpfen der erwachsenen Enten, aber das kann ich bei der Bildgröße nicht richtig beurteilen.
[Foto gelöscht]
Eine generische Landschaft. Ein Weg. Viel Himmel. Von diesen Motiven gibt es unzählige und deshalb wird es so ein Foto schwer haben, von Bildagenturen genommen zu werden. Da solche Motive von Kunden trotzdem häufig gefragt werden, würde sich der Aufwand lohnen, es etwas zu verbessern. Das Blau des Himmels sollte abgedunkelt und gesättigt werden, auch das Grün der Wiese kann hervorgehoben werden. Die einzelnen Zweige und dazugehörigen Schatten unten rechts lassen sich noch entfernen. Dazu noch die passenden Suchbegriffe wie „Weg, Himmel, blau, Natur, Landschaft, Ziel, Reise, Urlaub, etc.“ und die Verkäufe können kommen.
[Foto gelöscht]
Bei der Bewerbung für die Bildbesprechungen hat mit Elia ca. 50 Fotos geschickt, von denen viele Fotomotive mit Menschen waren, beim Sport oder beim Feiern und die sich sehr gut verkauft hätten. Es ist mir rechtlich jedoch zu unsicher, diese hier zu zeigen, weil für die Fotos kein schriftlicher Modelvertrag vorliegt. Genau das ist auch der Grund, warum diese Fotos es bei Bildagenturen schwer haben würden.
Als Kompromiss hier ein Foto, bei der eine Frau nur unscharf im Hintergrund zu sehen ist. Mir gefällt das Foto, weil die Haltung der Frau eine nachdenkliche, betrübte Stimmung symbolisiert. Die scharfgestellten filigranen, feinen Blüten im Vordergrund unterstreichen die Sensibilität des Augenblicks noch. Insgesamt ein gelungenes Stockfoto.
[Foto gelöscht]
Katzenfotos gibt es zuhauf in der Stockfotografie. Dieses Foto hebt sich davon durch die strenge Linienführung ab und hat neben niedlichen Katzen auch mehrere Themen zu bieten: „Ernährung, Futterneid, Teilen, …“
So ist es in der Stockfotografie gut aufgehoben. Entfernt werden könnte noch das Graffito unten links, auch wenn die Buchstaben „ATE“ das englische Wort für „gegessen“ (bzw. aß) bilden und somit thematisch sogar passen würden.
[Foto gelöscht]
Das ist nichts für schwache Nerven. Blut dominiert das Foto, zusammen mit einer offenen Wunde und drei Händen, die mit spitzen Werkzeugen daran werkeln. Die Magenverträglichkeit des Fotos ist diskutabel, nicht aber die gelungene Komposition, bei der alle Werkzeuge die Blicke auf die Wunde lenken und die Reduzierung auf di beiden Grundfarben Blau und vor allem das Rot.
Die Konkurrenz bei diesem Motiv ist in Bildagenturen gering und somit dem Verkauf sehr zuträglich.
Nur das Auge oben rechts irritiert und sollte am Computer ebenfalls wegoperiert werden.
[Foto gelöscht]
Nach dem Blutschock etwas Niedliches zur Versöhnung. Katzenbabies! Wie beim vorigen Katzenfoto schon geschrieben, gibt es diese Tiere bei Bildagenturen zuhauf und deshalb steht die Hauskatze bei vielen Bildagenturen mittlerweile auf der Liste der „unerwünschten Motive“. Diesem Foto rechne ich trotzdem gute Verkaufschancen aus, weil Katzenbabies, vor allem als Gruppe, so süß sind, dass sich immer genug Käufer finden werden. Voraussetzung: Die obere Katze muss scharf sein, was beim kleinen Vorschaubild nicht genau erkennbar ist.
So, nun seid ihr dran. Decken sich meine Einschätzungen mit Euren Erfahrungen oder würdet ihr einigen Motiven mehr oder weniger Verkaufschancen einräumen als ich?
Unkraut vergeht nicht. Das Gleiche gilt für Spam. Auch wenn mal Botnetze abgeschaltet werden, häufen sich danach die Viren per Email, um neue Rechner zu „kapern“, um von diesen aus neue Spam-Mails zu verschicken. Einige dieser Mails sind an Models und Fotografen gerichtet. Vor einem halben Jahr hatte ich schon ausführlich einen Betrugsversuch per Mail an Models vorgestellt, diesmal wieder eine Mail, die gerne an Models gesendet wird, um an ihr Geld zu kommen:
Hi,
I am .….. from the United kingdom and I have a €13.500 pay Fashion job (Assignment) for you. My client wants to update their Catalog with the new year release Fashion outfits and i’m interested in you for the shooting. I am a Model Agent by profession with about 23 years experience.While I was searching through the internet for a super model, i came across your wonderful pictures and profile which fits the exact type of Statistics required for the shoot. That is the main reason why I contacted you. Find all details for the job below.JOB LOCATION
The shooting will be held at a rented photographers studio in your location,so you dont have to worry about travelling,the name and address of the studio will be fowarded to you before the date of the shooting, so all make up will be taken care of in the studio.. You can also come along with one or two persons of your choice on the day of the shooting,your mum, dad, friends, body-guard and anybody you wish to come with just for you to feel more comfortable.JOB DETAILS:
You have 12 different Fashion outfits to cover,which would be provided by our client on the day of the shooting,you are to come with your own footwears and any hair colour.TYPES OF CLOTHES
Jeans and JacketsJOB PERCENTAGE
The total pay for the jobs is €13.500 and you get 20% as your wage on your first installmental payment.EXPECTATIONS
You need to have good and attractive postures. So I suggest you start working out/training. Basically this is all that is required of you.Please get intouch with me if you will take the job so that we can start up from there.My best regards,
Der Trick ist immer der Gleiche. Es geht nicht um das Shooting. Darum können sie versprechen, was sie wollen, was gut klingt, was lockt. Es geht um die Anzahlung. Die angebliche Anzahlung wird Dir als Scheck geschickt, jedoch ist die Summer höher als ursprünglich versprochen. Du wirst kontaktiert mit der Bitte, die „versehentlich“ zuviel überwiesene Differenz auf ein anderes Konto zu buchen. Weil Du den Auftrag haben möchtest, machst Du das. Dann kontaktiert Dich Deine Bank, dass der Scheck nicht gedeckt ist und Du bist Dein Geld los.
Die gleiche Masche wird auch bei Fotografen probiert, indem sie für aufwändige Shootings gebucht werden sollen. Der Fotograf Joseph Pobereskin beschreibt eine solche Mail und die Abzocke ausführlich in diesem Blogbeitrag.
Deshalb hier noch mal die Warnzeichen, dass ein Model- oder Foto-Auftrag Betrug ist:
Jetzt seid ihr dran. Welche Erfahrungen habt ihr mit unseriösen Angeboten gemacht?
Wie im Artikel zum Fotolia-Workshop mit Yuri Arcurs versprochen, kommt hier ein zweiter Teil mit vielen Tipps von Yuri, um schärfere Bilder zu bekommen.
1. One-Spot-Metering benutzen
Ein häufiger Fehler ist, dass die Schärfe mit der automatischen AF-Felderwahl der Kamera bestimmt wird oder nur mit dem mittleren AF-Messfeld. Bei den besseren digitalen Spiegelreflexkameras kann das aktive Messfeld jedoch separat bestimmt werden. In der Regel sollte das Messfeld gewählt werden, welches am nächsten an den Augen liegt.
2. Kein Bildstabilisator
Anfangs klingt es paradox, aber wer vor allem im Studio mit Belichtungszeiten hantiert, die kürzer als 1/100 Sekunde sind, tut gut daran, den Bildstabilisator auszuschalten. Sonst ist der Motor ständig in Bewegung und sort für minimale Verwacklungen. Positiver Nebeneffekt. Die Kamerabatterie hält länger. Der Bildstabilisator ist vor allem bei Belichtungszeiten zwischen 1/80 und 1 Sekunde hilfreich.
3. Scharfe Objektive benutzen
Einige Objektive sind schärfer als andere. In einem Blogbeitrag hat Yuri Arcurs aufgelistet, mit welchen Objektiven von Canon er sehr zufrieden ist bzw. welche er als zu „unscharf“ empfindet. Für Objektive anderer Firmen gibt es im Internet die entsprechenden Foren und Webseiten, z.B. die Objektivliste von Digital Photography Review.
4. Richtige Atemtechnik
Vor seiner Karriere als Fotograf war Yuri auch Sportschütze und hat von dort einen Trick mitgebracht: Die richtige Atemtechnik. In Kurzform geht sie so: 1. Tief einatmen. 2. Luft anhalten. 3. Auslösen. 4. Ausatmen. So wird verhindert, dass die Atmung oder der Herzschlag im falschen Moment zu einer Verwacklung führen.
5. Sanft auslösen
Viele Fotografen drücken mit ihren Pranken auf den empfindliche Auslöser als spielten sie „Hau den Lukas“. Dabei registriert der Auslöser auch einen sanften Druck und reagiert entsprechend und die Kamera wird nicht zu ruckartig bewegt. Für Aufnahmen ohne Blitz kann auch die Mehrfachaufnahme der Kamera genutzt werden. Das zweite Bild, was nach dem Druck auf den Auslöser entsteht, ist bei Freihandaufnahmen oft schärfer, weil die Bewegung nach unten schon abgefangen wurde. Weitere Alternativen: Selbstauslöser oder Kabelauslöser.
6. Für Profis: Silent Mode
Die Hasselblad-Kameras haben ihn und auch die Canon 1D Mark III: Den Silent Mode. In diesem Modus wird die Kamera generell leiser betrieben, unter anderem dadurch, dass die Kraft beim Hochklappen des Spiegels geringer ist. Neben weniger Lärm führt das dazu, dass die Erschütterun durch den Spiegel geringer ist. Auf der us-amerikanischen Canon-Seite wird der Silent Mode ausführlicher erklärt.
7. Monopod benutzen
Monopods sind einbeinige Stative und sorgen dafür, dass sich die Kamera statt in sechs nur noch in vier Richtungen bewegen kann: Vor, zurück, links, rechts. Hoch und runter fallen weg. Außerdem ist der Fotograf damit beweglicher als mit den üblichen Dreibein-Stativen. In einem Video erklärt Yuri sein Monopod genauer.
8. Von AF zu MF
Wenn die Models sich bei bestimmten Situationen nicht viel bewegen und mit einem Monopod fotografiert wird, kann es manchmal hilfreich sind, nach der anfänglichen Scharfstellung durch den Autofokus (AF) auf den manuellen Fokus (MF) umzuschalten. So verhindert man, dass der sensible Autofokus durch kleine Veränderungen des Ausschnitts auf einen anderen Bereich als die Augen scharfstellt.
Das waren die Tipps von Yuri. Gibt es noch mehr Tipps von Euch, um unscharfe Fotos zu vermeiden?
Helle, scharfe Fotos mit glücklichen Menschen, die sich vor allem blendend verkaufen. So sehen Bilder des Microstock-Fotografen Yuri Arcurs aus. Wie macht er das nur? Diese Frage bekamen 16 Fotografen der Microstock-Bildagentur Fotolia von Yuri selbst beantwortet.
Damit auch andere Fotografen eine Vorstellung davon bekommen, wie ein aufwändiges, professionelles Fotoshooting mit Yuri Arcurs abläuft, durfte ich als Autor des Blogs „Alltag eines Fotoproduzenten“ mitmachen und kann nun Euch, liebe Leser zeigen, worauf es bei gut gemachten Stockfotos ankommt.
Im großen 600qm-Studio der Delight Rental Studios in Berlin sammelten sich am Samstagmorgen die Fotografen, allesamt Gewinner eines fotolia-Preisausschreibens, sieben Models und Yuri Arcurs mit seinem Assistenten (Second Shooter), Art Director und der Stylistin. Zusätzlich wuselten Mitarbeiter von Fotolia, des Mietstudios, der Catering-Firma und ein DJ umher.
In dieser arbeitsamen Atmosphäre erklärte Yuri zu Anfang, auf welche kleinen Details geachtet werden sollte, damit wirklich scharfe Bilder entstehen. Diese Tricks verrate ich jedoch erst im nächsten Blog-Beitrag „Scharfe Bilder mit Yuri Arcurs“.
Dann wurde ein kollektiver Weißabgleich gemacht bzw. der Kamera 5000 Kelvin als Farbtemperatur vorgegeben. Ein konstanter Weißabgleich auf allen Fotos einer Serie erleichtert es später, die RAW-Entwicklungseinstellungen auf alle anderen Fotos zu übertragen. Dass die Fotos als RAW-Dateien aufgenommen werden, versteht sich von selbst.
Yuri empfiehlt, so kleine Blendenwerte wie möglich zu nutzen. Bei ca. 80% seiner Fotos kommt die Blende 1.8 zum Einsatz und sorgt so für einen angenehm unscharfen Hintergrund. Bei der Wahl der Objektive gibt es trotzdem genug Auswahl, auch wenn Brennweiten über 200mm für Stockfotos nicht benötigt werden.
In seiner Kameratasche hat Yuri neben Kamera und Objektiven immer ein Reinigungsset (für Objektive, Sensoren und auch die Kameragehäuse), einen faltbaren Weißbalance-Reflektor, einige Ersatz-Deckel für Objektive und Kameras, ein Allzweck-Werkzeug und ein Maßband. Letzteres ist hilfreich, um sich bei aufwändigeren Lichtaufbauten Notizen zum Abstand der einzelnen Lichtquellen, der Models und dem Fotografen zu machen.
Bei einem Model und vier Stunden Shooting schafft es Yuri Arcurs, ca. 50–100 verkäufliche Fotos (eher am unteren Ende der Skala) zu produzieren. Bei Microstock-Bildern ist die Ausbeute etwas größer, da RM-Bilder einem noch stärkeren Selektionsprozess unterliegen.
Fotografiert werden sollte in AdobeRGB. Fotos für Microstock-Agenturen sollten immer in sRGB umgewandelt werden, um satte, leuchtende Farben zu erhalten. Bei Macrostock-Agenturen wird aber oft der AdobeRGB-Farbraum bevorzugt oder gar gefordert.
Die wiederholten Vergleiche von Yuri Arcurs zwischen Microstock-Bildagenturen und den traditionellen Bildagenturen zeigt, dass auch er seine Bilder (unter Pseudonymen) in verschiedenen Preiskategorien streut.
Ein Fehler, den viele ambitionierte Fotografen machen, ist nach Yuri, dass sie zuviel in die Kamera investieren. „It’s around the camera“, sagt er und betont, dass die Investition in Licht, Reflektoren, Models, Locations und Bildbearbeitung viel lohnender ist.
Nach dieser Einleitung ging es los. Die Models kamen geschminkt und gestylt aus der Maske. Als erstes Set wurde die helle, weiße Küche des Studios als Hintergrund genutzt. Wie auf vielen seiner Bilder positionierte Yuri die Models schräf hintereinander, um ein Models scharf im Fokus zu haben, während die anderen unscharf den Hintergrund mit Leben füllen.
Hier kommt ein weiterer hilfreicher Trick von Yuri: Er lässt die Models beim Blick auf den Laptop „Aahhh“ sagen. Das sieht auf den Fotos aus als würden sie sprechen, aber verhindert die teilweise verzehrten Mundbewegungen, die beim echten Sprechen entstehen.
Die Ausleuchtung der großen Küche erfolgt über doppelte Reflektion. Zwei starke Blitze werden an der gegenüberliegenden weißen Wand in Richtung der Models in große Silberschirme ausgerichtet. Dadurch wird das Blitzlicht in die Schirme verteilt, die wiederum auf die Wand strahlen und dadurch den Effekt einer riesigen Softbox erzielen.
Danach wurden Funkauslöser für die Studio-Blitze verteilt und die teilnehmenden Fotografen durften selbst am Set fotografieren. Damit der Andrang nicht zu groß ist, wurden parallel noch zwei weitere kleine Sets eingerichtet.
Eins der Models gibt mir in einer Pause noch einen Tipp. Visine-Augentropfen sorgen dafür, dass die Lederhaut der Augen etwas heller wird.
Für die Party-Fotos mit Geschenken, Konfetti, bunten Luftballons, Sekt, Luftschlangen und Partyhüten wurden dann alle Models wieder zusammengerufen. Hier zeigte sich auch, dass Gruppenfotos die größte Herausforderung sind, weil der Gesichtsausdruck bei jedem Model stimmen sollte.
Falls das mal nicht der Fall ist, zeigt Yuri danach am Computer eine Abhilfe: Von einem Foto, was kurz vor oder nach dem gewünschten Bild gemacht wurde, wird einfach das Gesicht ausgeschnitten und in das Foto über die misslungene Mimik des Models gelegt.
Üblicherweise hat Yuri Arcurs seine Retuschearbeiten an 10 Leuten in Indien ausgelagert, die nichts anderes tun, als ständig seine Fotos zu bearbeiten. Bei diesem Workshop setzt er sich aber noch mal selbst an den Rechner und zeigt die Bearbeitungsschritte, die seinen hellen Stil ergeben.
Als erstes empfiehlt er, die RAW-Dateien mit Phase One statt, wie viele andere, mit CameraRAW von Adobe zu entwickeln. CameraRAW erzeuge zu viele Artefakte, wegen denen Fotos von Bildredakteuren abgelehnt werden könnten. Außerdem führe eine starke Farbsättigung, wie sie Microstock-Bilder benötigen, dort schneller zu orangen Hauttönen, die nicht mehr natürlich aussehen.
Im RAW-Konverter werden die Bilder schon aufgehellt und ein Ausschnitt gewählt, der das Bild möglichst spannend macht. „Vor allem das quadratische Format ist sehr beliebt bei Bildkäufern“, meint Yuri.
Nach der üblichen Retusche von Pickeln, Augen, Zähnen, Markenlogos und störenden Details, zeichnet Yuri das Foto mit dem Gaußschen Weißzeichner weich. Nur ganz gering mit einem ca. 0,4 Pixel-Radius, damit auch die letzten Artefakte verschwinden. Die wichtigen Stellen wie Gesichter und Haare werden danach wieder durch eine Ebenenmaske wiederhergestellt, um die Schärfe dort zu behalten.
Während es draußen längst dunkel geworden ist, arbeiten die Studioblitze auf voller Leistung weiter, so daß kurz vor dem Ende die Augen zu flimmern beginnen. Trotzdem ist es motivierend zu sehen, wie ein sehr aufwändiges Shooting zu bewältigen ist, wenn die einzelnen Schritte bekannt sind. Zwischendurch kann immer wieder Yuri gefragt werden und so erfahren wir beispielsweise, dass Yuri mit einem Shooting ca. 25–50.000 Euro einnimmt oder vor allem Griechenland, Norwegen und Deutschland seine Fotos gerne kaufen, wegen der „super-blonde models“, wie Yuri sie nennt.
Ebenfalls macht es Mut zu wissen, dass auch ein Profi wie Yuri nicht vor Fehlern gefeit ist. So sind auf einigen Fotos die Kanten des Sunbounce-Reflektors zu sehen und er erzählt, dass er drei volle Speicherkarten wegen Staub verloren hat, die nicht abgedeckt transportiert wurden.
Zum Abschluss verteilen Fotolia-Mitarbeiter T‑Shirts mit der Aufschrift „I know how to shoot that sells!“ Nach dem Workshop mit Yuri Arcurs können die Teilnehmer diese T‑Shirt zurecht tragen.