Die Bildagentur Shutterstock veröffentlichte eben hier ihre Analyse zu den aktuellen Farbtrends, basierend auf den Verkäufen in ihrem 300-Millionen-Bilder-Portfolio.
Durch die Analyse von Milliarden Pixeldaten der auf Shutterstock heruntergeladenen Bilder und die anschließende Zuordnung jedes Pixels zu seinem nächstgelegenen Hex-Code zeigt der Bericht, welche Farben zwischen 2018 und 2019 das größte Wachstum verzeichnen konnten. Zudem wurden weltweit die lokalen Farb-Favoriten identifiziert.
Für Deutschland soll ein sattes Moosgrün sehr trendy sein, insgesamt scheinen weltweit grüne und blau Farbtöne sowie Pink und Lila sehr gefragt zu sein:
Im Trendbericht werden sowohl die drei weltweit immer beliebter werdenden Farben gezeigt als auch die Trendfarben für 24 verschiedene Länder. Die identifizierten Trendfarben verzeichnen im Jahresvergleich die stärksten Veränderungen.
„Mit Blick auf das Jahr 2020 zeigen die Daten eine deutliche Verschiebung von den aufgeladenen Neon-Farben aus dem Jahr 2019 hin zu hochwertigen, kräftigeren und satten Farben, die auf anspruchsvolle Weise Aufmerksamkeit erregen“, sagt Lou Weiss, Chief Marketing Officer bei Shutterstock.
Unklar ist jedoch, was in diesem Fall Ursache und Wirkung sind. Ist in diesen Ländern die genannte Farbe beliebter geworden und wird deshalb öfter heruntergeladen oder greifen Bildanbieter neue Trends auf, welche dann erst in den Ländern runtergeladen werden?
Die Dominanz von Pink könnte beispielsweise mit diesem „Flamingo“-Trend zusammenhängen, der noch nicht so alt ist. Pink, Türkis und Lila könnten auch dem generellen 80er-Jahre-Hype geschuldet sein.
Warum auch immer welche Farben aktuell so beliebt sind, der Trendbericht bietet einen nützlichen Einblick für Grafikdesigner und Fotografen.
Vor paar Tagen gab Shutterstock hier seine Quartalszahlen für das zweite Quartal 2019 bekannt. Darin ist immer von „Wachstum, Wachstum, Wachstum“ die Rede.
Klingt für Börsenleute erst mal ganz toll: Die bezahlten Downloads sind um 3% gestiegen, der Umsatz pro Download ist um 1% gestiegen, die Anzahl der Bilder und Videos ist um je 37% gestiegen, der Umsatz ist um 3% gestiegen und so weiter, alles immer im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Wenn wir uns aber die Entwicklung der Downloads und der Portfoliogröße seit 2011 anschauen, sehen wir, dass das Wachstum deutlich abflacht und nur bei der Portfoliogröße rasant wächst. Hier erst mal der Blick auf die 33 letzten Quartale (2. Quartal 2011 bis 2. Quartal 201) für die bezahlten Downloads:
Bis zum zweiten Quartal 2016 entwickelte sich der Verlauf fast linear nach oben, geriet dann aber ins Stocken, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Adobe die Bildagentur Fotolia aufkaufte. Im Vergleich zum letzten Quartal gab es sogar einen Rückgang der Downloads um ca. 600.000, auch die Quartale davor war es eher ein Auf und Ab als ein stetiges Wachstum. Übrigens gab es auch beim Gesamtumsatz einen Rückgang im Vergleich zum vorherigen Quartal.
Ähnlich sieht das beim Blick auf den Umsatz pro Download (RPD) aus, welcher anzeigt, für wie viel Geld Shutterstock im Schnitt ein Bild an den Kunden bringen konnte:
Auch hier bis ca. zum ersten Quartal 2017 eine leichte Steigerung, ab 2018 stagniert der RPD aber bei ca. 3,40 USD und schwankt nur um wenige Cent pro Quartal. Zu berücksichtigen ist auch, dass hier nicht zwischen Bildern und Videos unterschieden wird. Das bedeutet also, dass steigende Videoverkäufe für einen höheren RPD sorgen, der Fotografen ohne Videos im Portfolio gar nicht zugute kommt.
Ganz anders hingegen das Wachstum der Portfoliogröße:
Vom 2. Quartal 2011 bis zum 1. Quartal 2016, also in fünf Jahren, wuchs das Portfolio von 15,3 Mio. Bilder auf 81 Mio. Bilder.
Am 2. Dezember 2015 gab Shutterstock bekannt, dass man statt 7 von 10 nur noch 1 Bild bei der Bewerbung akzpetiert bekommen musst, um Bilder zu Shutterstock hochladen zu dürfen. Außerdem liess die Agentur gefühlt „jeden Mist“ duch, was dazu führte, dass jetzt im zweiten Quartal 2019 schon 280 Millionen Bilder online sind. Das ist ein Wachstum in 3 Jahren um ca. 200 Millionen Bilder.
Die Anzahl der Videos ist immerhin von ca. einer Million Anfang 2013 auf 15 Millionen im zweiten Quartal 2019 gestiegen.
Bei stagnierendem Umsatz und gleichbleibendem Umsatz pro Verkauf bedeutet dieses deutlich stärker wachsende Portfolio jedoch, dass der Umsatz pro Bild deutlich sinkt:
Während 2012 bis 2014 der Umsatz pro Bild (RPI) halbwegs stabil bei 2 USD liegt, fängt er entgegengesetzt zum rasanten Portfolio-Wachstum um mehr als die Hälfte zu sinken und liegt aktuell nur noch 0,57 USD pro Quartal. Dieser Wert stimmt ziemlich genau mit meinem Portfolio überein. Wer dreitausend Bilder im Portfolio hat, sollte bei Shutterstock also ca. 570 USD Umsatz pro Monat erzielen. Wer darunter liegt, hat unterdurchschnittlich „gute“ Bilder, wer darüber liegt, bessere. Auch hier verzerren die enthaltenen Videos leider die Zahlen etwas.
Der Prozentsatz der lizenzierten Bilder ist das Ergebnis der Downloads durch die Anzahl der Bilder. Dieser Wert gibt an, wie viel Prozent eines Fotografen-Portfolios im Schnitt pro Quartal runtergeladen werden.
Wenn jemand also 3000 Bilder im Portfolio hat, konnte er vor acht Jahren im zweiten Quartal 2011 (94,1%) noch mit 2823 Downloads rechnen, im zweiten Quartal 2019 (16,6%) aber nur noch mit 498 Downloads. Während mein RPI mit dem gesamten Shutterstock-RPI gut übereinstimmt, geht das beim Prozentsatz stark auseinander und ich habe deutlich mehr Downloads.
Laut Jim Pickerell soll der durchschnittliche Fotografenanteil am Umsatz bei 27% liegen, das ist also die Kommission, die wir erhalten. Kombiniert mit den 3,44 USD pro Download wären das im Schnitt also ca. 93 US-Cent pro Download für die Fotografen. Das stimmt ganz gut mit meinen Werten überein, ich liege etwas darunter, weil ich kaum Videos anbiete.
Die 27% sind 43,6 Mio. USD Umsatz, welche sich aktuell auf ca. 900.000 Anbieter verteilen sollen. Das wären pro Fotograf ca. 16 USD im Monat als Durchschnitt. Wenn wir jedoch die vielen inaktiven Fotografen mit nur einer Handvoll Bildern im Portfolio ignorieren und als Maßstab die ca. 15% Fotografen (mehr als 100 Bilder im Portfolio) meiner Adobe Stock-Analyse nehmen, wären das eher 323 USD pro Monat oder 3876 USD im Jahr. Das wäre geschätzt der Durchschnitt, wie viel ein aktiver Fotograf bei Shutterstock verdient.
Insgesamt zeigen die Zahlen eine Stagnation bei den Downloads und dem Erlös pro Downloads. Der Umsatz wächst zwar weiterhin, aber längst nicht mehr so viel wie vor paar Jahren.
Shutterstock hat nach monatelanger Ankündigung und ebensolangen Protesten dagegen Änderungen beim Vektor-Upload eingeführt.
Seit gestern brauchen nur noch die Vektordateien selbst als EPS 10-Dateien hochgeladen werden, das Hochladen einer dazugehörigen JPG-Datei wie bisher ist nun nicht mehr notwendig. Diese wird nun automatisch aus der EPS-Datei generiert.
Neu ist aber auch, dass die EPS-Dateien mindestens 4 Megapixel groß sein müssen und maximal 100 MB groß sein dürfen. Metadaten wie Schlagworte und Bildbeschreibung können in die EPS-Datei eingebettet werden.
Shutterstock preist diese Änderung als Vereinfachung des Upload-Prozesses an. Viele Illustratoren sind jedoch anderer Meinung und haben sogar eine Petition gegen die Änderung gestartet. Denn Vektorgrafiken mit aufwändiger Schattierung, Farbverläufen und komplexen Formen können bei der Hochskalierung auf 4 Megapixel schnell mal einige hundert Megabyte groß werden.
Dabei ist genau das ja der Vorteil von Vektor-Grafiken: Dass unabhängig von der tatsächlichen Bildgröße diese verlustfrei beliebig skaliert werden kann.
Shutterstock selbst bietet jedoch hier eine ausführliche Anleitung, wie die EPS-Dateien gespeichert werden sollen, damit die Dateigröße möglichst gering ist. Wer sich genau daran hält, sollte auch bei hochkomplexen Grafiken mit Transparenzen, Farbverläufe und Schnittmasken keine Probleme haben, unter 100 MB zu bleiben.
Probleme kann es auch weiterhin mit Vektordateien geben, die mit Corel Draw oder Inkscape erstellt werden.
Ob diese Änderung auch bei den Kunden gut ankommt, wird sich zeigen, denn zum einen müssen diese nun größere Bilddateien runterladen und verwalten, zum anderen erlaubt Illustrator keinen JPG-Export bei so großen EPS-Dateien, wenn diese zu komplex sind. Die Kunden müssten sie also manuell wieder runterskalieren, bevor sie als JPG gespeichert werden können.
In den letzten Tagen und Wochen haben gleich drei wichtige Bildagenturen ihre Nutzungsbedingungen geändert, so schien es.
Leider gingen die drei Agenturen Adobe Stock, Shutterstock und Canva sehr unterschiedlich damit um, wie diese Änderungen kommuniziert wurden.
Bei Adobe Stock wurde man quasi beim Einloggen von der Nachricht überrascht und bekam erst wieder Zugriff, wenn man die neuen Bedingungen akzeptiert hatte. Welche Unterschiede es genau gab, war leider nicht gut ersichtlich. Ich habe einige panische Emails erhalten von Fotografen, die nicht genau verstanden haben, welcher Teil sich nun geändert habe.
Wie in diesem Screenshot zu entnehmen ist, ist es auch nicht leicht ersichtlich, zumal der Link zu den erwähnten Nutzungsbedingungen zu einer Version vom Juni 2018 führt.
Wer genau hinschaut, sieht jedoch, dass hinter Datenschutzrichtlinien in Großbuchstaben „AKTUALISIERT“ steht. Das ist der Teil, der neu ist und vermutlich wegen der DSGVO und anderer rechtlicher Rahmenbedingungen angepasst werden musste. Leider führt auch dieser Link nur zu einer Übersichtsseite, auf der zwar etliche Dokumente verlinkt sind, die neusten jedoch vom Mai 2018 sind. Das hätte Adobe genauer und auch im Voraus in einer Email kommunizieren können.
Shutterstock hat es etwas besser gemacht. Da kam eine Email, in der stichpunktartig die Punkte genannt wurden, die sich geändert haben (vereinfachte Übersetzung von mir):
Verdeutlichung der Bedingungen des Referral-Programms
Klarstellung, wie die Kommissionen berechnet werden
Änderungen bei Konfliktlösungen: Konflikte sollen nun durch individuelle Schlichtungen statt Gerichtsprozessen gelöst werden
Shutterstock darf Steuerunterlagen nun elektronisch senden, außer man fordert explizit die Papierversion an
Klarstellung, wann Accounts wegen Urheberrechtsverletzungen gesperrt werden können
Auch die Bildagentur Canva ändert die Nutzungsbedingungen für Kontributoren. Das gaben sie in einer Email heute bekannt. Demnach wird ein neues Abo-Modell eingeführt, welches vorerst nur für Fotos, nicht für Vektoren gelten soll. Auch Canva hat eine übersichtliche Seite mit den aktuellen und bisherigen Bedingungen, die dadurch ebenfalls mit dem Vergleichstool analysiert werden können.
Heute hat die Bildagentur Shutterstock den Quartalsbericht für das vierte Quartal 2018 vorgestellt. Das habe ich mir zum Anlass genommen, die Geschäftszahlen etwas genauer zu beleuchten.
Hier erst mal die Tabelle mit den Downloads, Uploads und Umsätzen der letzten Jahre. Die Formatierung in WordPress ist nicht so schön, aber ihr könnt sie hoffentlich gut lesen.
Quartal
Downloads
Kollektionsgröße
Gesamteinnahmen
Durchschnittl. Einnahmen pro Download (RPD)
Gesamteinnahmen Downloads
Differenz
Downloads/Assets
Q4 2013
28,00
32,20
68,00
2,43
68,04
-0,04
0,87
Q1 2014
29,70
35,40
72,80
2,45
72,77
0,03
0,84
Q2 2014
31,50
38,80
80,20
2,52
79,38
0,82
0,81
Q3 2014
31,20
42,70
83,70
2,65
82,68
1,02
0,73
Q4 2014
33,50
46,80
91,20
2,68
89,78
1,42
0,72
Q1 2015
33,40
51,60
97,50
2,87
95,85
1,64
0,65
Q2 2015
35,90
57,20
104,40
2,85
102,31
2,08
0,63
Q3 2015
38,10
63,70
107,30
2,76
105,15
2,14
0,60
Q4 2015
39,80
71,40
115,90
2,86
113,82
2,07
0,56
Q1 2016
41,20
81,00
116,70
2,77
114,12
2,57
0,51
Q2 2016
43,40
92,10
124,30
2,81
121,95
2,34
0,47
Q3 2016
41,20
102,70
123,10
2,91
119,89
3,20
0,40
Q4 2016
41,10
116,20
130,20
3,02
124,12
6,07
0,35
Q1 2017
43,50
132,00
130,20
2,96
128,76
1,44
0,33
Q2 2017
42,70
144,70
134,00
3,05
130,23
3,76
0,30
Q3 2017
41,90
155,80
141,10
3,23
135,33
5,76
0,27
Q4 2017
43,90
170,10
151,80
3,33
146,18
5,61
0,26
Q1 2018
43,70
196,80
153,00
3,40
148,58
4,41
0,22
Q2 2018
45,20
215,10
156,60
3,41
154,13
2,46
0,21
Q3 2018
43,90
233,00
151,60
3,40
149,26
2,34
0,19
Q4 2018
46,80
241,70
162,10
3,40
159,12
2,98
0,19
Alle Werte sind in Millionen USD, bis auf RPD und Downloads/Assets, die sind in US-Dollar.
Was bedeuteten die Zahlen genau?
Die Downloads geben an, wie häufig im Quartal insgesamt Werke heruntergeladen (also gekauft) wurden.
Die Kollektionsgröße gibt an, wie viele Bilder, Videos und Musikstücke (also nicht nur Fotos) im Quartal insgesamt online waren.
Die Gesamteinnahmen sind die Einnahmen, welche Shutterstock für das Quartal in Mio. USD gemeldet hat.
Der RPD ist der Wert, den Shutterstock pro Download im Durchschnitt erzielt hat. Hier ist zu bedenken, dass Videos, Musikstücke und Fotos in der Premium-Kollektion einen deutlichen höheren Durchschnittsverkaufspreis erzielen als die Bilder der Basis-Kollektion.
Bei „Gesamteinnahmen Downloads“ wurde der RPD mit den Downloads multipliziert. Die nächste Spalte zeigt die Differenz zu den gemeldeten Gesamteinnahmen und zeigt damit auf, dass Shutterstock noch einige andere Einnahmenquellen als die Asset-Lizenzierung hat. Der Minuswert in der ersten Zeile ist vermutlich der Rundung geschuldet.
In der Spalte „Downloads/Assets“ habe ich die Downloads durch die Portfoliogröße dividiert. Wenn ihr diesen Wert mit eurer eigenen Portfoliomenge multipliziert, seht ihr, wie viel Downloads eurer Portfolio in einem Quartal erzielen sollte. Liegt ihr drüber, seid ihr überdurchschnittlich, liegt ihr drunter, solltet ihr an euren Bilder noch arbeiten.
Die Zahlen grafisch dargestellt
In der letzten Grafik ist gut zu erkennen, wie die Portfoliogröße den Downloads davongaloppiert. Die stagnierenden Downloads führen bei stark steigenden Uploads zu sinkenden Downloads pro Asset, wie in der ersten Grafik gut erkennbar ist.
Die zweite Grafik zeigt, wie der RPD im letzten Jahr ebenfalls stagniert ist.
Zusammengenommen werfen diese Zahlen und Grafiken leider ein trauriges Bild auf die Branche. Denn übersetzt bedeuten sie, dass Shutterstock fast alle potentiell möglichen Kunden schon erreicht hat (stagnierende Downloads) und deshalb neue Uploads nicht mehr automatisch dazu führen, dass mehr verdient wird. Der Kunde bekommt dadurch zwar mehr Auswahl, aber er kauft nicht unbedingt mehr.
Würden wir den wachsenden Videomarkt mit seinen höherpreisigen Verkäufen aus den Zahlen abziehen (was wir leider nur für die Uploads, aber nicht für die Downloads und Umsätze machen könnten), würde das Gesamtbild vermutlich noch trauriger aussehen.