Shutterstock hat nach monatelanger Ankündigung und ebensolangen Protesten dagegen Änderungen beim Vektor-Upload eingeführt.
Seit gestern brauchen nur noch die Vektordateien selbst als EPS 10-Dateien hochgeladen werden, das Hochladen einer dazugehörigen JPG-Datei wie bisher ist nun nicht mehr notwendig. Diese wird nun automatisch aus der EPS-Datei generiert.
Shutterstock-Anleitung zum korrekten Speichern von EPS 10-Grafiken
Neu ist aber auch, dass die EPS-Dateien mindestens 4 Megapixel groß sein müssen und maximal 100 MB groß sein dürfen. Metadaten wie Schlagworte und Bildbeschreibung können in die EPS-Datei eingebettet werden.
Shutterstock preist diese Änderung als Vereinfachung des Upload-Prozesses an. Viele Illustratoren sind jedoch anderer Meinung und haben sogar eine Petition gegen die Änderung gestartet. Denn Vektorgrafiken mit aufwändiger Schattierung, Farbverläufen und komplexen Formen können bei der Hochskalierung auf 4 Megapixel schnell mal einige hundert Megabyte groß werden.
Dabei ist genau das ja der Vorteil von Vektor-Grafiken: Dass unabhängig von der tatsächlichen Bildgröße diese verlustfrei beliebig skaliert werden kann.
Shutterstock selbst bietet jedoch hier eine ausführliche Anleitung, wie die EPS-Dateien gespeichert werden sollen, damit die Dateigröße möglichst gering ist. Wer sich genau daran hält, sollte auch bei hochkomplexen Grafiken mit Transparenzen, Farbverläufe und Schnittmasken keine Probleme haben, unter 100 MB zu bleiben.
Probleme kann es auch weiterhin mit Vektordateien geben, die mit Corel Draw oder Inkscape erstellt werden.
Ob diese Änderung auch bei den Kunden gut ankommt, wird sich zeigen, denn zum einen müssen diese nun größere Bilddateien runterladen und verwalten, zum anderen erlaubt Illustrator keinen JPG-Export bei so großen EPS-Dateien, wenn diese zu komplex sind. Die Kunden müssten sie also manuell wieder runterskalieren, bevor sie als JPG gespeichert werden können.
Im Rahmen meiner jährlichen Serie, welche Motive sich letztes Jahr am besten verkauft haben, geht es nach den Smartphone-Fotos diesmal um die Vektoren. Vektoren sind im Gegensatz zu Illustrationen als JPG Grafiken, welche sich ohne Qualitätsverlust beliebig skalieren lassen und meist auch in Form, Farbe etc. leicht ändern lassen, was sehr Grafiker zu schätzen wissen.
Beim Verkauf dieser Vektoren hat Shutterstock* die Nase vorn und die Agentur war so freundlich, mir die zehn Vektordateien rauszusuchen, welche sich 2014 am meisten verkauft haben. Hier sind die Topseller:
Den ersten Platz belegt nicht ein Bild, sondern 1000 Icons, zu vielen Themen wie Büro, Medizin, Medien, Lebensmittel, Polizei, und so weiter. Der Nutzen dieser Unmenge an Icons und Symbolen sollte klar erkennbar sein. Aber dazu später noch mehr.
Beim dritten Platz müssen mir einige Grafiker unter den Lesern helfen: Warum sind diese kalligrafischen Rahmen so beliebt bei Designern? Meine Vermutung ist, dass diese Schnörkel gerne für Hochzeits- und andere Einladungen benutzt werden, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Auf dem vierten Platz liegen wieder 600 Icons, diesmal mit dünnen Linien. Wenn ich richtig sehe, werden einige dieser Icons auch im Shutterstock-Trend-Report 2015 unter „Gradliniges Design“ gezeigt.
Noch simpler hingegen ist das einfache weiß gepunktete Hintergrund. Beachtet, wie in der Mitte die Punkte auslaufen und damit Platz für Text geschaffen wird. Außerdem sorgen die feinen Schwingungen der Punkte für eine Dynamik, die Bewegung suggeriert. Gerade das trägt vermutlich zur Verkäuflichkeit bei, dann „normale“ weiße Punkte auf grauem Hintergrund symmetrisch anzuordnen, dürften viele Designer noch selbst schaffen. Die „Schwingungen“ ins Bild zu bekommen, ist schon schwieriger.
Auf Platz 7 liegt wieder der Anbieter „PureSolution“* und ist damit mengenmäßig der Sieger. Hier ist es eine Mischung aus Icons und Design-Konzept zu vier Themen, die allesamt sehr gut verkäuflich sind: Webdesign, SEO, Social Media und Online-Zahlung.
Auf Platz 8 begegnen wir wieder dem Erstplatzierten „Sky Designs“*, der noch mal nachgelegt hat und die erste Icon-Sammlung um 50% auf 1500 Icons erweitert hat. Mittlerweile hat er diese Sammlung jedoch schon verdoppelt: Hier gibt es 3000 Icons* von ihm zum Preis von einem. Allein dafür würde sich der Kauf eines Bildpakets lohnen.
Wenn sich ein Feiertag gut verkauft, ist es Weihnachten. Deshalb liegt diese weihnachtliche Grußkarte als einziger Feiertagsvektor auf Platz 9. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass sich dieses Motiv (neben Platz 6) nicht nur als Vektor, sondern auch als einfache JPG-Datei gut verkauft.
Auf dem zehnten Platz liegt wieder ein Bild mit Infografik-Thema. Ich verstehe in der Praxis zwar nicht ganz, wie man damit viel Zeit sparen kann, wenn man die Grafiken sowieso an die Werte der eigenen Daten anpassen muss, aber entweder ignorieren einige Designer diesen Umstand oder die Erstellung von Infografiken geht trotzdem leichter, wenn zumindest Farbe und grobe Form vorgegeben werden. Ich habe es noch nicht ausprobiert. Vielleicht hat von euch jemand Praxiserfahrung mit solchen Infografik-Templates?
Der Überblick – Was sagen uns die Top-Seller?
Zunächst einmal: Viel hilft viel. Während bei Fotos und (zu einem geringeren Teil auch bei) Illustrationen nur wenige Variationen der Verwendung möglich sind, zum Beispiel durch Beschnitt, Farbänderung oder Textzugabe, sieht das bei Vektoren anders aus. Durch das Vektorformat können nicht nur Farbe und Größe verändert werden, auch die Anordnung der Objekte, der Zusammenhang, Elemente können weggelassen werden, anders kombiniert werden und so weiter.
Zusätzlich jedoch ist ein Verkaufsargument offensichtlich: „Viel zum Preis von einem“. Ob Icons, Templates oder Rahmen, die Käufer scheinen es zu schätzen, wenn die Anbieter nicht geizen und so viel Inhalte wie möglich in eine Datei packen. Bei Platz 5 mit dem identischen Element in verschiedenen Farben bricht dem Anbieter kein Zacken aus der Krone, aber die anderen Elemente bieten schon echten Mehrwert. Am besten erkennbar ist es beim Vergleich von achten mit dem ersten Platz. Hier bekommt der Käufer 50% mehr Inhalt zum gleichen Preis.
Warum liegt dann diese Datei nicht auf dem ersten Platz?
Zuerst hatte ich vermutet, dass diese deutlich später hochgeladen wurde. Aber das stimmt nur bedingt. Die Datei vom ersten Platz wurde der Bildnummer nach ca. im März 2013 hochgeladen, die vom achten Platz im Juni 2013. Beide hatten also genug Zeit, bis zum Beginn des Jahres 2014 genug Downloads zu generieren. Die Datei mit den 3000 Icons hingegen stammt erst vom Januar 2015.
Meine Vermutung ist deshalb eine andere: Shutterstock ist eine der wenigen großen Bildagenturen, die noch keine Zoom-Funktion anbietet, bei der die Kunden das Bild vor dem Kauf an einer beliebigen Stelle vergrößern können. Das bedeutet, dass die Kunden bei gleichbleibender Thumbnail-Größe umso weniger erkennen können, je mehr Icons zum Beispiel angezeigt werden (Zum Vergleich: Das Thumbnail bei Shutterstock ist ca. 67% kleiner auf die Topseller-Bilder in diesem Artikel). Der Kunde kauft gewissermaßen die Katze im Sack, weil er bei mehr als 1000 Icons nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, ob das Gesuchte mit dabei ist.
Interessante Anmerkung nebenbei: Bei Fotolia funktioniert die Zoom-Funktion nur bei Fotos und Illustrationen, nicht bei Vektoren. Das Grundproblem ist also identisch, der Effekt jedoch ein anderer. Weil bei Shutterstock mehr Kunden mit einem Abonnement kaufen, denken sich diese vielleicht eher: „Ach, lade ich trotzdem mal runter und schaue es mir an, bevor mein Guthaben am Ende des Tages oder Monats verfällt“. Allein, die Illusion liefern zu können, dass etwas Brauchbares dabei sein könnte, würde dann schon gewinnbringend wirken.
Die fehlende Zoom-Funktion ist vermutlich – wenn bestimmt auch nicht allein – für eine andere Auffälligkeit verantwortlich. Die Designer in den Bestsellern haben sich meist die Mühe gemacht, zusätzlich zum eigenen Inhalt Elemente einzufügen, die als „Verpackung“ oder „Kaufhilfe“ bezeichnet werden könnten. Damit meine ich die rosa Balken rechts bei Platz 1 und 8, wo die Art der Icons und die Menge angezeigt werden, die bunte Titelleiste vom zweiten Platz mit Farbcodierung und so weiter. Damit soll erstens das Thumbnail als solches optisch attraktiver gestaltet werden (stellt euch den ersten Platz einfach mal ohne den rosa rechten Teil vor), zweitens den Käufern Informationen gegeben werden, die er ohne Zoom-Funktion nicht sehen kann und drittens werden dem Kunden teilweise Gestaltungsvorschläge gemacht durch generischen „Blindtext“, welcher mit einem Vektorprogramm leicht durch eigene Inhalte ausgetauscht werden kann.
Welche Vektoren verkaufen sich bei euch am besten? Was lernt ihr aus diesen 10 Vektor-Bestsellern?
Hier wieder einige News aus der Welt der Stockfotografie.
Fotolia ändert das Preismodell für Vektor-Grafiken. Ähnlich wie bei istockphoto werden die Vektoren jetzt nach Komplexität ausgepreist von einfachen Symbolen bis zu aufwändigen Motiven.
Alamy hat seine Umsatzzahlen von 2008 veröffentlicht. Insgesamt erzielte die Bildagentur ca. 31,2 Millionen US-Dollar Umsatz. Im Vergleich zu 2006 hat sich das Verhältnis der Einnahmen von RF zu RM von 35%/65% auf 28%/72% zugunsten von RM-Fotos geändert.
Die Ergebnisse dieser Microstock-Umfrage mit 244 Teilnehmern und Zahlen von 2008 ist als Download hier verfügbar. Sehr spannende Daten: Demnach verdienen die meisten Fotografen bei Shutterstock insgesamt am besten, der RPI (Return per Image) sei aber bei istockphoto am besten.
Der Gründer von Microstock-Anbeiter istockphoto, Bruce Livingstone, tritt nach neun Jahren als Geschäftsführer von istockphoto zurück. Die Gründe seien rein privat, verkündet er in seiner Abschiedsbotschaft.
Der Bildersuchdienst PicScout präsentiert sich mit einer neuen Webseite.