Mitte März hat die Microstock-Bildagentur Shutterstock* eine neue Funktion eingeführt: Bildkäufer können nun auch nach Details des Model-Releases suchen, zum Beispiel nach Alter, Geschlecht, Ethnie oder Anzahl der Personen. Dafür müssen die Fotografen die entsprechenden Informationen beim Hochladen neuer Model-Releases zusätzlich eingeben.
Ich hatte mich gefragt, wo ich diese Informationen für meine älteren, längst hochgeladenen Model-Releases nachtragen kann, damit diese ebenfalls bei der neuen Suchfunktion berücksichtigt werden. Der Shutterstock-Support gab mir die Auskunft, dass das in der Rubrik „Gespeicherte Freigaben“ erfolgen kann.
Wer das noch nicht nachgeholt hat, sollte das tun, um häufiger über die Shutterstock-Suche gefunden zu werden. Die „Volkszugehörigkeit“ sollte jedoch korrekt angegeben werden und im Zweifel lieber frei gelassen werden, wenn unklar ist, wo genau das Model herkommt.
Nachdem ich letzten Freitag wieder auf Achse war, gibt es heute wieder die gebündeten Nachrichten aus der schillernden Welt der Fotos, Videos und Illustrationen.
Die Microstock-Agentur Polylooks versucht aber auch alles, um sich mit geballter Macht auf den Bildermarkt zu drücken. Der erste der beiden neusten Streiche: Bis zum 30.04.2010 zahlt die Agentur für jedes neu exklusiv eingestellte Bild 25 Cent. Ob sich das lohnt, finde ich jedoch sehr fraglich.
Der zweite Streich ist das neue Abo-Modell von Polylooks, mit denen die Käufer ihre monatlichen Credits beliebig über den Monat verteilen können, statt eine festgelegte Anzahl an Downloads pro Tag zu haben, wie das bei Shutterstock und Fotolia (noch?) der Fall ist. Aber neu ist das nicht, Panthermedia bietet das schon seit Monaten an.
Fotolia kündigte gestern im Newsletter den Microstock-Woskshop „K(l)ick it like a Pro: Fußball 2010“ an. Am 29.05.2010 sollen die Teilnehmer unter professioneller Anleitung in einem Stadion Fußball-Bilder machen dürfen. Ich werde wie beim letzten Workshop wieder versuchen, dabei zu sein, um auch denen Einblick zu gewähren, die nicht teilnehmen können.
Auf YouTube gibt es zur Zeit ein Video zu sehen, in dem eine „Content Aware Fill“-Funktion in Photoshop CS5 vorgestellt wird. Fast zu gut, um wahr zu sein.
Die Bildagentur BigStock stellt ihren neuen Blog „The Upload“ für Stockfotografen vor.
istockphoto stellt eine neue Funktion für den Video-Upload per FTP vor, mit dem unter anderem gleich die Suchbegriffe und die notwendigen Verträge mit hochgeladen werden können. Noch klingt das aber komplizierter, als es nachträglich im Web-Interface zu machen.
Die Bildagentur Plainpicture hat ihre Webseite neu gestaltet und paar neue Funktionen eingebaut: On-Mouse-Over-Preview, Serienfunktion, Lightbox. Aus Microstock-Sicht nix Neues, aber wird Zeit, dass die Macrostock-Agenturen mithalten.
Die Bildagentur Panthermedia hat ebenfalls einige neue Funktionen parat: Endlich können die Verkaufs-Informationen als CSV-Tabelle exportiert werden, es gibt eine Copyspace-Suche und mehr. Nur das neue Upload-Tool ist leider immer noch nicht fertig.
Wer mal sehen will, wie Fotos ganz klassisch an Macrostock-Bildagenturen geschickt werden, kann sich hier den Lieferschein von Plainpicture anschauen.
Alamy stellt eine „Model Release App“ für das iPhone vor, welches Model-Verträge erzeugen soll, die auch von der Agentur anerkannt werden. Ich bin mir nicht sicher, ob es vielleicht ein April-Scherz ist, aber da es schon eine ähnliche iPhone App für Model-Verträge in zwölf Sprachen gibt (wahrscheinlich basierend auf den Getty Images-Releases), halte ich es für glaubhaft.
Der Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bildarchive e.V. (BVPA) veranstaltet am 6. Mai in München eine Tagesmesse für die Bildbranche. Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung ist erforderlich.
Als gebürtigem Berliner lasse ich es mir nicht nehmen, diesen kurzen Film von FotoTV zu zeigen:
Habe ich News vergessen? Dann bitte ab damit in die Kommentare Ach ja: Frohe Ostern wünsche ich Euch!
Ich arbeite grundsätzlich mit einem Model-Vertrag, der so formuliert ist, dass ihn alle Bildagenturen, die ich beliefere, auch akzeptieren.
Leider bedeutet das, dass er englischsprachig ist, damit er weltweit verständlich ist. Deswegen habe ich jetzt mal einen Übersetzer beauftragt, damit er mir meinen Vertrag verbindlich ins Deutsche übersetzt. Ich werde mir weiterhin die englische Version unterschreiben lassen, aber ich habe nun die Gewissheit, dass jedes Model mindestens die deutsche Variante versteht. Wer will, kann die Übersetzung ja auf die Rückseite des englischen Vertrags drucken.
Kenner der Materie werden merken, dass mein Vertrag auf dem generischen Model-Vertrag von Yuri Arcurs basiert, den dieser freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. In letzter Zeit gab es jedoch Berichte, dass dieser Vertrag nicht mehr ausreicht.
Zum einen verlangt istockphoto zum Beispiel seit einer Weile eine „Shoot Description“ (Beschreibung des Shootings), bei der es nicht ausreicht „Stockfotos“ zu schreiben. Besser ist zum Beispiel „Portraitfotos im Studio mit diversen Requisiten“. Der Grund ist einfach: Die Beschreibung soll verhindern, dass ein Fotograf z.B. heimlich Fotos vom Model beim Umziehen macht und diese dann ebenfalls anbietet.
Aus dem gleichen Grund werden keine Verträge akzeptiert, die für einen längeren Zeitraum (Woche, Monat, Jahr oder das ganze Leben) gelten sollen. Der Grund ist wieder ähnlich: Sonst könnte es vorkommen, dass ein Fotograf vom betrunkenen Model auf einer Party ein peinliches Foto macht, von dem das Model nichts mitbekommt. Beide Fälle sind in der Praxis seriöser Fotografen zwar sehr unwahrscheinlich, aber da es bei hunderttausenden Fotografen trotzdem einige schwarze Schafe gibt, sichern sich die Bildagenturen so ab und auch für das Model ist es sicherer.
Zum anderen hat Getty Images vor ca. einem Jahr ihre Model-Verträge so umformuliert, dass sie nicht nur für Fotos, sondern auch für Videos gelten. Angesichts immer mehr DSLR-Kameras mit HD-Videofunktion ein sinnvoller Schritt.
Deswegen habe ich in meiner Version des Modelvertrags auch ein Feld mit der Shooting-Beschreibung und schließe explizit Videos mit ein. Wer meine Version nutzen will, kann das gerne tun. Ich übernehme jedoch weder für die englische noch deutsche Variante die Verantwortung oder Haftung und gebe keine Garantie. Wer aber Bilder von einer Bildagentur wegen dieses Model-Vertrags abgelehnt bekommt, kann sich gerne bei mir melden.
Übrigens: Zwar stehen in dem Model-Vertrag keine Einschränkungen der Bildnutzung, aber dafür stehen diese ganzen Einschränkungen in den Nutzungsbedingungen der Bildagenturen selbst, ausführlich in meinem Artikel „Stockfotos kaufen: Verbotene Nutzungen“ beschrieben.
Was sind Eure Erfahrungen mit Modelverträgen bei verschiedenen Bildagenturen?
Bevor ihr weiter lest, ein wichtiger Hinweis. Das Thema heute ist nur für Erwachsene und bei vielen Links in diesem Artikel erwarten Euch freizügige Inhalte und Bilder, die nicht für Minderjährige bestimmt sind. Deshalb: Lesen und Klicken diesmal bitte nur für Erwachsene.
Letzte Woche erreichte mich diese Mail aus Süddeutschland.
„Servus Robert,
ich bin erst vor kurzem auf deinem Blog gestoßen. Dies hat mich wieder ermutigt mehr Bilder in meine Agenturen zu stellen.
Was ich aber bisher noch nicht herausgefunden habe, wo kann ich Erotik, Adult oder Pornart anbieten?
Ich hoffe das Thema ist nicht zu unseriös, aber ich denke das die vielen Adult-Websites doch auch Content benötigen.
mit freundlichen Grüßen…“
Die Überlegung ist richtig. Die „normalen“ Bildagenturen nehmen zwar auch Aktfotos u.ä. an, verbieten aber die Nutzung für pornographische Zwecke. Deswegen werden dort solche Motive selten verkauft. Explizite Motive wie die Darstellung primärer Geschlechtsorgane oder des Geschlechtsakts werden gar nicht erst angenommen. Trotzdem gibt es massenweise Pornoseiten im Internet, von denen nicht alle ihr Material selbst filmen und fotografieren. Auch dafür gibt es Spezial-Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, sogenannten „adult content“ anzubieten, meist Bilderserien eines Models, was sich entkleidet und mit einem anderen Model intim wird.
2002 hatte ich ein Interview mit einem Gestalter von Pornoseiten geführt. Dieser erzählte mir, dass er für mehrere hundert Euro im Monat Bildlizenzen kaufe. Besonders erwähnt wurde da der Erotik-Fotograf David Lace, auf dessen Webseite sich übrigens gute Model-Tipps für die Aktfotografie finden. Auch dieser Nischenmarkt hat sich gewandelt und ist offener geworden. Immer öfter gleichen die Adult-Bildagenturen den klassischen Microstock-Agenturen, mit Credits und der Suche nach Hobby-Fotografen. Hier eine Auswahl von Agenturen, die sich auf den Vertrieb von „Adult Material“ spezialisiert haben.
Ich bin bei diesen Agenturen weder Kunde noch Lieferant, kann deshalb keine Erfahrungen aus erster Hand weitergeben. Aber vielleicht melden sich Fotografen in den Kommentaren, die Erfahrungen mit diesen oder anderen Agenturen gemacht haben:
Wer mit dem Gedanken spielt, solches Bildmaterial zu verkaufen, muss sich über zwei Dinge im Klaren sein. Es reicht nicht, die üblichen Model-Releases zu nutzen, sondern die Model-Verträge müssen sehr weit gefasst sein, damit eben auch die pornografische Nutzung der Bilder vom Model erlaubt wird. In diesem dafür vorgesehenen Modelvertrag liest sich das dann beispielsweise so (beachtet die von mir unterstrichene Stelle):
„I further release, discharge, and agree to defend the photographer, her legal representatives, agents, licensees, successors and assigns, and all parties acting under their permission, or with authority from them, or those for whom they are acting, from any claims for remuneration associated with any form of damage, foreseen or unforeseen, associated with the proper commercial or artistic use of these images even should the same subject me to ridicule, scandal, scorn or indignity, and from any liability as a result of any distortion, blurring, or alteration, optical illusions or use in composite form, either intentionally or otherwise, that may occur or be reproduced in the taking, processing or reproduction of the finished product, or its publication or distribution, or which may arise from any breach of any warranty, representation, covenant or agreement made by me.“
Der Fotograf sollte dem Model klar machen, worauf es sich einlässt und dass die Bilder – einmal im Internet – sich kaum noch „entfernen“ lassen.
Außerdem verlangen die Adult-Agenturen, dass der Fotograf alle Dokumente nachweisen und einreichen kann, um den us-amerikanischen „2257 Regulations“ zu entsprechen. Kurz gesagt reguliert dieses Gesetz den Umgang mit erotischen Fotos und fordert u.a. von den Fotografen, dass diese bei jedem Model nachweisen können, dass es zum Zeitpunkt des Shootings volljährig war. Am einfachsten geht das, indem das Model mit einem lesbaren Ausweis in der Hand fotografiert wird. Beispiele finden sich unten auf dieser Seite.
Die Bildagentur Getty Images hat ihre Model Releases und Property Releases erneuert. Als weltweit größte Agentur ist sie in der Lage, Industriestandards zu definieren. Auch in der Vergangenheit galten die Verträge von Getty Images als wasserdicht und wurden deswegen auch gerne von Fotografen genutzt, die für andere Bildagenturen arbeiteten.
Hilfreich sind sie auch deswegen, weil nicht nur englische und deutsche Versionen angeboten werden, sondern auch die Sprachen Russisch, Polnisch, Französisch, Spanisch, Portugisisch, Chinesisch (traditionell und vereinfacht) und Italienisch abgedeckt sind.
Hier mal die wichtigsten Änderungen:
Die Model-Releases für Erwachsene und Minderjährige wurden zusammengefasst. So braucht man keine zwei verschiedenen Verträge mehr, z.B. für Eltern und ihre Kinder.
Ähnliches gilt für den Property Release. Hier wurden die Felder „für Privateigentum“ und „für Unternehmenseigentum“ zusammengefasst.
Statt „Bilder“ heißt es im Vertrag jetzt nur noch „Medien“ bzw. in der englischen Version „content“ statt „images“. Das hat den Vorteil, dass dieser Vertrag nun für Fotos, Videos und Audioaufnahmen gleichermaßen genutzt werden kann.
Es kann jetzt ein englischsprachiger Model-Vertrag für alle englischsprachigen Länder genutzt werden. Vorher musste z.B. für England ein anderer Vertrag als für Australien benutzt werden, da der Gerichtsstandort festgeschrieben war. Dieser Passus ist übrigens auch manchmal dafür verantwortlich, wenn einige Bildagenturen Model Releases als unzureichend ablehnen.
Das Geschlecht des Models und der Ort des Shootings müssen nun angegeben werden.
Im alten Property Releases stand der Passus, dass sichergestellt werde, dass die fertigen Fotos keinen Bezug auf den Ort der Aufnahme machen werden. Im Zeitalter der GPS-Informationen in den IPTC-Daten kann das nicht mehr garantiert werden. Wer das vermeiden möchte, muss dann die Ortsangaben aus den IPTC-Daten löschen.
Für Getty-Fotografen und auch die Flickr-Mitglieder, welche von Getty Images kontaktiert werden, sind diese neuen Verträge bindend. Fotos mit alten Verträgen werden nur noch bis zum 30. Mai 2009 angenommen.
Laut dem Branchennewsletter „Selling Stock“ sollen die neuen Model Releases auch von istockphoto-Fotografen genutzt werden. Darüber konnte ich von istockphoto jedoch noch keine Bestätigung erhalten.