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DALL- E, Midjourney und Co.: Sind künstlich erzeugte Bilder auf dem Bildermarkt handelbar? Vortrag mit Sebastian Deubelli auf dem PICTAday am 30.03.2023

Am Donnerstag, den 30.03.2023 fin­det der dies­jäh­ri­ge PICTAday in der Alten Kongresshalle in München statt von 10–18 Uhr.

Der PICTAday ist eine ein­mal jähr­lich statt­fin­den­de Networking-​Veranstaltung des renom­mier­ten Branchenverbandes BVPA und fei­ert die­ses Jahr sein 20-​jähriges Bestehen.

Beim PICTAday kön­nen sich Bildagenturen und Dienstleister den Bildeinkäufern prä­sen­tie­ren und letz­te­re sich über Neuigkeiten in der Agenturlandschaft und dem Bildermarkt infor­mie­ren. Der Eintritt ist für Bildeinkäufer kostenfrei.

Auf dem PICTAday fin­den auch die PICTAtalks statt, wo namen­haf­te Branchenexperten neue Impulse zu aktu­el­len Entwicklungen der Bilderbranche und einen Einblick in ihre täg­li­che Arbeit geben.

Von 15–15:45 Uhr wer­de ich dort zusam­men mit dem Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Sebastian Deubelli von der SLD Intellectual Property Rechtsanwaltsgesellschaft über das Thema „DALL- E, Midjourney und Co.: Sind künst­lich erzeug­te Bilder auf dem Bildermarkt han­del­bar?“ dis­ku­tie­ren:

Die Qualität von künst­lich erzeug­ten Bildern wird bes­ser und bes­ser und stellt längst kein Hindernis für deren all­täg­li­chen Einsatz dar. Aus recht­li­cher Sicht ist vie­les aller­dings noch unklar. Der Talk beschäf­tigt sich ins­be­son­de­re mit der Frage, ob die recht­li­che Unklarheit dem gewohn­ten Handel mit Bildlizenzen im Weg steht und wel­che recht­li­chen aber auch prak­ti­schen Vorkehrungen hier getrof­fen wer­den sollten.“

Der PICTAday ist eine groß­ar­ti­ge Gelegenheit, um sich über die neu­es­ten Entwicklungen auf dem Bildermarkt zu infor­mie­ren, wert­vol­le Kontakte zu knüp­fen und an den hoch­ka­rä­ti­gen Vorträgen teilzunehmen. 

Wir freu­en uns auf eine span­nen­de Diskussion und hof­fen, euch am 30. März 2023 auf dem PICTAday in München zu tref­fen! Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung sowie das Anmeldeformular fin­det ihr auf der Webseite des PICTAday.

CEPIC-​Konferenz vom 4.–7. Juni 2014 in Berlin

Nächste Woche ist es wie­der soweit: Auf der jähr­li­chen Konferenz der CEPIC (Center for the Picture Industry) tref­fen sich über 400 Mitarbeiter von über 240 Bildagenturen zur Marktbesprechung und zum Informationsaustausch.

cepic-conference-2014

Die CEPIC ist ein Interessenverband von 11 natio­na­len Bildagenturverbänden, die ins­ge­samt über 800 Bildagenturen ver­tre­ten. In Deutschland ist der Agenturverband der BVPA (Bundesverband der Pressebild-​Agenturen und Bildarchive e.V.).

Jedes Jahr fin­det die Konferenz in einem ande­ren Mitgliedsland statt und nach Dresden 2009 fin­det sich die Konferenz nach fünf Jahren dies­mal wie­der in Deutschland ein.

Vom Mittwoch, dem 4.6. bis Samstag, den 7.6.2014 fin­det die Konferenz im Maritim-​Hotel in der Friedrichstraße in Berlin statt. Das vol­le Veranstaltungsprogramm kann hier nach­ge­le­sen wer­den. Wer sich noch anmel­den will, fin­det hier die Preise und das Registrierungsformular.

Ich wer­de für Euch eben­falls dabei sein und schau­en, wel­che Themen die Konferenz beherrschen.

Vielleicht sehen wir uns ja.

Reaktionen auf den Getty Images/​Google Drive Deal

Vor eini­gen Tagen habe ich an die­ser Stelle über einen Deal zwi­schen Getty Images und Google geschrie­ben, der sehr zum Nachteil der betei­lig­ten Fotografen und Agenturen war.

Mittlerweile haben sich eini­ge der betrof­fe­nen Agenturen und Interessenverbände zu Wort gemel­det. Damit ihr auf dem Laufenden bleibt, stel­le ich die­se Reaktionen hier zusammen:

Wie reagiert Google?

Stillschweigen. Als wäre nichts gewe­sen. Allerdings ist die Webseite, mit der Google sei­ne Benutzer bat, aus der Bildagentur Thinkstock (eine Abo-​Tochter von Getty Images und iStockphoto) Bilder aus­zu­wäh­len, die gra­tis ange­bo­ten wer­den sol­len, immer noch online und funktionsfähig.

Wie reagiert iStockphoto?

Wie der Schläger auf dem Schulhof. Der Anwalt von iStockphoto, Ronald Lo, schick­te der Webseite kga.me, wel­che eine Übersicht der betrof­fe­nen Bilder zeig­te, eine Abmahnung und sorg­te dafür, dass die Übersicht und die Bilder ver­schwin­den muss­ten. Dabei dach­te ich, der Anwalt wäre damit beschäf­tigt, die immer noch exis­tie­ren­de Fake-​Seite zu bekämp­fen. Die Abmahnung ist umso iro­ni­scher, weil die glei­chen Bilder bei Google Drive ver­schenkt wer­den. Wer die betrof­fe­nen Bilder und dazu­ge­hö­ri­gen Infos sehen will, kann das in die­sen drei Tabellen direkt auf Google Drive nachschauen.

Danach ver­schick­te iStockphoto einen Newsletter an deren Fotografen, in dem steht:

You may have alre­a­dy read our last update in the forums but once again, we’d like to thank you for your con­tin­ued pati­ence. To rei­te­ra­te from pre­vious posts, royal­ties have been paid in con­nec­tion with the Google Drive usa­ge based on all con­side­ra­ti­on recei­ved by Getty Images under the licen­sing agree­ment. We under­stand your con­cerns rela­ting to the deal and we are making pro­gress in a pro­duc­ti­ve dia­lo­gue with Google about the­se con­cerns and poten­ti­al solu­ti­ons. As many of you have poin­ted out Google is a big com­pa­ny, much big­ger than Getty Images, and coör­di­na­ting across the teams the­re that will help with any modi­fi­ca­ti­ons is taking lon­ger than we might have hoped, but things are still proceeding.“

Das heißt, sehr grob über­setzt: Bisher hat sich nichts getan, weil Google die bes­se­re Verhandlungsposition hat.

Wie reagiert die betrof­fe­ne Agentur Blend Images?

Der CEO der Agentur, Rick Becker-​Leckrone, schrieb hier im Yahoo Stockphoto-​Forum einen – sehr arro­gan­ten, wie ich fin­de – Beitrag, in dem er den Deal für „nor­mal“ hielt und nicht ver­stand, war­um sich Microstock-​Fotografen über die 6–12 Dollar auf­re­gen wür­den, wo sie doch sich sonst mit Cents zufrie­den gäben. Im PS am Ende erwähnt er übri­gens auch, dass Blend Images mal als nied­rigs­tes Honorar 3 Cent an den Fotografen John Lund gezahlt habe. Hier der vol­le Text:

Sean, et al.

Yes, the deal is for images in „pre­mi­um access“ which licen­ses bulk con­tent deals lar­ge­ly for new-​media, non tra­di­tio­nal, usa­ges. In this case it look like Google licen­sed about 2000 images for bet­ween $60-$100 each to allow for use in their Drive /​ Docs pro­gram. Images can be used to terms of Google’s EULA. This deal is exact­ly like any of the other deals that have been done in the past when a soft­ware manu­fac­tu­rer wants to have some clip art images in the box for use in demo­ing the soft­ware. I’m not a big fan of micro pri­ced sales. But I do under­stand both the cli­ent and agen­cy per­spec­ti­ve. Google needs imagery to show off their soft­ware. It has to be some­what up to date and rele­vant, but not neces­s­a­ri­ly the best con­tent available. Due to the small num­ber of images it’s not likely the coll­ec­tion will be that useful for cli­ents for actu­al end use, but does show off the tech­no­lo­gy nice­ly. From Getty’s per­spec­ti­ve it’s a $150,000 sale whe­re the imagery is not likely to get a lot of expo­sure or end-​use by poten­ti­al­ly pay­ing clients.

I under­stand the fee­ling that the images could be down­loa­ded in bulk and put into an image libra­ry and used fore­ver. But, in gene­ral, the pro­fes­sio­nal image user – tho­se who WILL buy imagery (even if they’­re a grand­ma working in a church office) would like to search for and find the most rele­vant con­tent for their needs, and with micros­tock available, it’s unli­kely that the dif­fe­rence bet­ween free and 5 „cre­dits“ would be a deter­rent. For tho­se hell bent on using images out­side of licen­se agree­ments, sure, they’ll have at it.

The truth of the mat­ter is that micro pho­to­graph­ers are extre­me­ly com­for­ta­ble licen­sing imagery for pen­nies on the dol­lar. This is an indus­try that they pio­nee­red through their efforts to shoot the hig­hest qua­li­ty pro­duct for sales that are, well, micro. 🙂 If you’­re a micro pho­to­grapher, you’­re used to sale state­ments with royal­ties for .05 cents, .22 cents, .67 cents and the like. Every image in this deal net­ted pho­to­graph­ers about $12.00. So the way to look at this licen­se is that YES, you’­re get­ting paid. As much as $12.00 for no cli­ent usa­ge. A huge win, I assu­me. If nobo­dy down­loads and uses the shot com­mer­ci­al­ly, you’­re aces. Now as more peo­p­le down­load – and USE – the image, your royal­ty decrea­ses. If the images are used twice, you made $6.00, still very good in the micro and sub­scrip­ti­on space. But yes, sad­ly, at 1,200 USES of the image you’­re at .01per use. And at 2,400 USES, even less. But even at 10,000,000 uses, you got paid. It’s just a VERY MICRO licen­se. I guess the ques­ti­on for micro pho­to­graph­ers is at what licen­se pri­ce does the outra­ge begin? We know that 0 is unac­cep­ta­ble, but .05 cents?, .03 cents? Not sure. I guess its dif­fe­rent for every shoo­ter. But Sean, serious­ly, you got to have a litt­le sen­se of humor about this stuff. Take a look at your last micro sales
state­ments. Any .10 cen­ters on the­re? Maybe you don’t, but many do. Especially when you get into sub­scrip­ti­on. Just the natu­re of the beast (that YES, micro pho­to­graph­ers lar­ge­ly crea­ted.) In fact, micro star­ted out with desi­gners swap­ping gra­phics and pho­tos for 0 licen­sing fees. So may­be I’m wrong – 0 is also OK. 😉

The truth is it’s enti­re­ly likely that the end result of this Google expe­ri­ment will net the pho­to­grapher some­whe­re in the ran­ge of many tra­di­tio­nal micro sales. Ultimately, I think it’s a red her­ring. We just clo­sed a sale for $60,000 a few days ago. We try to look at the big picture.

And, yes, we have Blend Images mate­ri­al in this deal. I’m not a big fan of „pre­mi­um access“, but then it’s incre­men­tal reve­nue. I think it very likely that someone using Google docs was going to go to gettyimages.com and licen­se one of our images. So, then is a $12.00 in incre­men­tal inco­me worth it if the other opti­on was 0? I know what the MBA’s would say. Hell, I bet Carlyle Group has got ple­nty of MBAs. 🙂

RBL

P.S. At our last pho­to­grapher crea­ti­ve mee­ting in Palm Springs, we gave out a num­ber of awards. Some serious, most not. The best one of all was lowest royal­ty for a sin­gle image – I think it was .03 cents. John Lund. We also gave an award for hig­hest sale. If memo­ry ser­ves it was $55,000 for a sin­gle shot.  We’re going to beat that this year.

Rick Becker-​Leckrone
CEO“

Der Fotograf und Miteigentümer von Blend Images, Jonathan Ross, äußer­te sich hier im Microstockgroup-​Forum so:

Thank you Sean for sha­ring whe­re you got the post it was a big help when I spo­ke with Rick at Blend. I see so many dif­fe­rent reasons on this post for why peo­p­le are pul­ling their images from Istock but the one I see the most is “ they are­n’t making me the money I used to “ That unfort­u­na­te­ly is what hap­pens when the­re are more pho­to­graph­ers then their are buy­ers, it is sad but true. I can all app­re­cia­te your con­cern for the loss of inco­me, I lost 90% of my Macro inco­me when Istock was 2 years into sales so I under­stand what it feels like to lose a gre­at deal of your inco­me from some­thing you belie­ve is a bad idea ( the reduc­tion of avera­ge sales from $138 per image sold at Getty each to a dol­lar back when Istock star­ted sales ) that was what took place when Micro hit the mar­ket but we had to evol­ve to sur­vi­ve and keep our fami­lies with food on the table.

I would sug­gest that for the few that will pull their enti­re con­tent and I say few becau­se of the mil­li­ons of images Istock has in it’s coll­ec­tion, I admi­re anyo­ne that stands by their beliefs enough to stop their fami­lies inco­me and stop being exclu­si­ve that takes real strength to stick to your prin­ci­ples no mat­ter what the cost. I know I would never pull my con­tent from a com­pa­ny that can replace me over­night and put my fami­ly in finan­ci­al­ly jeo­par­dy but that is me once again my hat is off to tho­se that want to stand behind a belief and try to make a change.
Unfortunately I don’t think you pul­ling your con­tent from Istock is going to hurt anyo­ne but your­sel­ves but once again I respect everyone’s right to do as they choo­se and tho­se that do pull their enti­re coll­ec­tion I applaud.

I have spo­ken direct­ly with Blend about our images that were used. They were from our Legacy coll­ec­tion images that have been with us from the start and are no lon­ger making sales. For our com­pa­ny to sell 62 images that were no lon­ger sel­ling from our 100,000+ coll­ec­tion is a good ges­tu­re and a strong buil­ding block in our future rela­ti­ons with the big­gest resel­ler of imagery in the world. Do I like the situa­ti­on No, I would pre­fer it did­n’t hap­pen this indus­try is under enough pres­su­re alre­a­dy. I think it is busi­ness that needs to take place for Blend espe­ci­al­ly during such tur­bu­lent times in our indus­try to streng­then our rela­ti­ons with such a giant in the busi­ness for a small offe­ring of 62 images sold for $12 each. If this was to con­ti­nue fur­ther I would have gre­at con­cern espe­ci­al­ly if it were images of mine that were making solid sales but for Blend this was not the case.

I have no pro­blem with the deal Blend made but that does not mean I agree with what took place else­whe­re. If Istock pul­led your top sel­lers for this deal then I can under­stand the issue but I can­not speak from the Micro side espe­ci­al­ly Istock. Please I am only the mes­sen­ger here so keep that in mind. I like to share infor­ma­ti­on at MSG but if I am atta­cked for my posi­ti­on I hope you under­stand why I will not rep­ly, it just takes to long and does­n’t resol­ve any­thing. Open ques­ti­ons and respon­ses I would love feed­back from all that have their fin­ger on the true pul­se of this mat­ter. I have seen a lot of emo­ti­ons get in the way of smart busi­ness decis­i­ons and I hope you are all thin­king this through in gre­at detail for what works best for you at this time for your own business.

I wish you all the best on your decis­i­on and sup­port ever­yo­ne that choo­ses to do wha­te­ver they want I under­stand it is your inco­me we are spea­king of and that can be devas­ta­ting so plea­se think this through in gre­at detail. As for peo­p­le pul­ling a few hundred of your images from Istock I say eit­her go for it and make your stand and lea­ve Istock or just lea­ve your images up. Taking a few hundred of your non sel­lers is not real­ly sup­port­ing what is being asked of in this group sup­port con­cept “ to pull your enti­re coll­ec­tion from Istock“.

Thanks for taking the time to read,
Jonathan“

Wie reagiert die betrof­fe­ne Agentur Westend61?

Der Agentur-​Mitinhaber, Gerald Staufer, erläu­tert die Sicht sei­ner Agentur in die­sem Blog-​Beitrag „Der Getty-​Google-​Deal und sei­ne Konsequenzen“ und deu­tet dar­in an, ver­stärkt wie­der auf RM-​Material zu set­zen, nach­dem das vie­le Agenturen jah­re­lang im RF-​Rausch ver­nach­läs­sigt haben. Außerdem schreibt er unter anderem:

[…] Aus mei­ner Sicht ist das eine kom­plet­te Entwertung die­ser Bilder und fast eine Art Enteignung. Wer will die noch ver­wen­den, wenn sie mil­lio­nen­fach von Google-​Nutzern her­un­ter­ge­la­den wer­den kön­nen? Wer soll noch für die­se Bilder bezah­len, wenn sie kos­ten­los zu haben sind? Wer liest schon die Lizenzbedingungen und wird sich dar­an hal­ten? Wer kann dann noch kon­trol­lie­ren, ob die­se Bilder künf­tig alle legal ver­wen­det wer­den, wenn sie mil­lio­nen­fach auf irgend­wel­chen Internetseiten her­um­schwir­ren? Ganz zu schwei­gen übri­gens von dem Signal, das davon aus­geht: Gute Bilder gibt es kos­ten­los. Warum dafür bezah­len? Urheberrecht? Ist doch sowie­so ein Relikt aus der Vergangenheit.

Auch wir sind betrof­fen. 19 Westend61-​Bilder sind auf Google Drive zu fin­den. Was tun? Viele Microstockfotografen haben ange­kün­digt, ihre Bilder bei iStockphoto zu löschen, um sol­chen Verkäufen künf­tig vor­zu­beu­gen und ein Zeichen zu set­zen. Ich habe gro­ßen Respekt davor, fürch­te aber, das wer­den dann am Ende ein paar zehn­tau­send Bilder sein und es wird nicht wei­ter auf­fal­len. Andererseits ent­steht Getty und iStock gera­de ein gro­ßer Imageschaden, den sie sicher nicht jeden Monat haben wol­len. Ein Microstocker sag­te mir, iStock wird künf­tig nicht mehr von der crowd emp­foh­len wer­den und das ist ein­fach ein lang­fris­ti­ger Schaden, den Getty hier anrich­tet. Ich weiß es nicht, weiß aber, dass wir mit sol­chen Verkäufen nicht ein­ver­stan­den sind. Es müss­te ent­we­der einen ver­nünf­ti­gen finan­zi­el­len Ausgleich dafür geben oder eine Opt Out Möglichkeit. […]“

Wie reagiert die betrof­fe­ne Agentur Zoonar?

Der Inhaber von Zoonar, Michael Krabs, stand mir per Email Rede und Antwort, die Teile mit einem > davor sind mei­ne Passagen:

> Hallo Herr Krabs,
> ich recher­chie­re gera­de etwas wei­ter wegen der Getty/​Google-​Sache, sie­he hier:

Zunächst ein all­ge­mei­ner HInweis: Da wir einen Vertrag mit Getty haben, dür­fen wir in der Öffentlichkeit nichts Negatives über unse­ren Vertragspartner ver­lau­ten las­sen (umge­kehrt wäre es genau so). Das sind übli­che Vertragsbestandteile, des­halb gibt es auch kei­ne offi­zi­el­len Stellungsnamen von Getty-​Partnern. Es wer­den sonst Vertragsstrafen fäl­lig. Wie gesagt: Solche Klauseln sind nor­mal und gel­ten umge­kehrt genau­so. Inoffiziell kann ich mit­tei­len, dass wir von die­sem „Deal“ nichts wuss­ten und bis­her auch kei­ne Abrechnung dazu erhal­ten haben. Deshalb wis­sen wir nicht mehr, als in den Foren zu lesen ist. Wir sind jeden­falls nicht glück­lich über sol­che Verkäufe und prü­fen, wie wir die­se künf­tig ver­hin­dern kön­nen, bzw. ob sie über­haupt ver­trag­lich gese­hen zuge­las­sen waren (was ich bezweifle).

> Dort sind ja auch eini­ge RF-​Bilder von Zoonar betrof­fen, sie­he:

Wenn die Forum-​Berichte stim­men, dann sind 20 Fotos von Zoonar betroffen.

> Meine Frage deshalb:
> Wie sind die­se Bilder zu Google Drive gelangt und was haben die betrof­fe­nen Fotografen dabei eingenommen?

Google hat Photolibrary gekauft und die Zoonar Fotos von Photolibrary inte­griert. Wir haben vor­her alle Fotografen gefragt, ob Sie möch­ten, dass die Fotos über­nom­men wer­den. Darüber hin­aus spie­len wir seit ca. einem Monat auch direkt Fotos bei Getty ein, die von den Fotografen für die­sen Partner frei­ge­schal­tet wur­den. (Hinweis: Der Partner Getty ist schon lan­ge vor­han­den, jedoch hat es lan­ge gedau­ert, bis wir die Getty Keyword Guidelines pas­send umset­zen konn­ten. Wir müs­sen bei jedem ein­zel­nen Foto die Keywords löschen und neu ver­ge­ben, wes­halb nur weni­ge Fotos pro Monat bis­her bear­bei­tet wurden.)

> Wie kön­nen ande­re Fotografen aus­schlie­ßen, dass deren Bilder auf die­se Weise über Google Drive ange­bo­ten werden?

Keine Fotos für Getty freigeben.“

Was sagt der us-​amerikanische Branchenverband PACA (Picture Archive Council of America)?

Der Fotograf Sean Locke frag­te dort nach und ver­öf­fent­lich­te hier deren Antwort:

Thanks for rea­ching out to PACA. I have been rea­ding the recent artic­les and threads about the Getty/​Google/​Photographer problem.

Unfortunately, I have been caught up in con­fe­rence calls all day on a cou­ple of urgent things, so I haven’t had the time to devo­te to your situa­ti­on that I would have lik­ed to, but I can give you a brief out­line of whe­re we can be of help to you and your group.

1. PACA has an Ethics and Grievance Committee alre­a­dy set up to hand­le grie­van­ces against its mem­bers. The pro­cess starts with a simp­le let­ter of grie­van­ce sent to: ethics@pacaoffice.org.
2. The suc­cess of your com­plaint will depend a lot on the con­tracts you signed, so the grie­van­ce com­mit­tee will want to see a copy of your con­tract with iStock with your complaint.
3. Nancy Wolff is an excel­lent att­or­ney, but she is unable to repre­sent you. She is our PACA Counsel and it would be a con­flict of inte­rest. However, I can get her to recom­mend ano­ther good att­or­ney for you.

It goes wit­hout say­ing that PACA does not pro­mo­te any kind of une­thi­cal busi­ness prac­ti­ces bet­ween our mem­bers and pho­to­graph­ers. However, sin­ce we are­n’t pri­vy to the con­tracts that are being signed bet­ween pho­to­graph­ers and agen­ci­es, we are­n’t awa­re that are pro­blems unless we hear about them. It always takes just one per­son to unco­ver an issue and then the work can begin.

I hope this is hel­pful. Please let me know if the­re is any­thing else I can do to help.

Best wis­hes,
Cathy Aron
PACA Executive Director“

Was sagt der deut­sche Branchenverband BVPA (Bundesverband der Pressebild-​Agenturen und Bildarchive e.V.)?

Auf mei­ne Anfrage ver­öf­fent­lich­te der BVPA eine Stellungnahme auf deren Webseite als PDF, die hier nach­zu­le­sen ist. Darin steht unter anderem:

Eine Umfrage bei den BVPA-​Mitgliedsagenturen hat erge­ben, dass die­se allen­falls mit­tel­bar betrof­fen sind. Die Betroffenen wol­len sich des­we­gen an Getty wen­den. Die Vereinbarung lässt aber einen wei­te­ren Schritt in Richtung Pauschalierung foto­gra­fi­scher Leistungen auf dem Bildermarkt befürch­ten. Bezeichnend ist, dass gera­de Microstock-​Fotografen hier ihren Unmut äußern. Weil aber Google kei­ne auf den deut­schen Markt
über­trag­ba­ren Nutzungsbestimmungen erken­nen lässt, ist zunächst zu klä­ren, wel­che Nutzungen mit der ein­ma­li­gen Zahlung für ein Foto abge­gol­ten werden.

Auch in prak­ti­scher Hinsicht ist zu klä­ren, wel­che Nutzungen als inner­halb von Google gel­ten. So bie­tet Google Drive Office-​Lösungen wie eine Präsentationssoftware an, die ja von unter­schied­li­chen Orten abge­ru­fen wer­den kann.

Problematisch ist, dass Google Drive kei­ne Vorkehrungen für den Erhalt der Meta-​Daten getrof­fen hat. So fehlt jeg­li­cher Bezug zu den Fotografen und den ursprüng­li­chen Bildanbietern.

Zweifel bestehen vor allem an einer Kompatibiltät zu kontinental-​europäischem Recht. Google teilt sei­nen Usern mit, dass sie die Bilder im Rahmen von Fair Use nut­zen kön­nen. Hierunter fal­len nicht­kom­mer­zi­el­le Nutzungsformen, die auf die Weiterentwicklung und Bearbeitung vor­han­de­ner Werke zie­len. In der deut­schen Rechtspraxis wer­den die Urheberrechtsschranken restrik­ti­ver aus­ge­legt. Bedenken bestehen zudem, ob eine ein­ma­li­ge Zahlung eines nied­ri­gen Betrages noch dem zwin­gend gel­ten­den Grundsatz der ange­mes­se­nen Vergütung gerecht wird.

Eine Stellungnahme sei­tens Google ist nicht bekannt. Es bleibt abzu­war­ten, ob und in wel­cher Form Getty Images und Google die­se Praxis fort­set­zen werden.“

Was sagt der euro­päi­sche Branchenverband CEPIC (Coördination of European Picture Agencies Stock, Press and Heritage)?

Trotz mehr­ma­li­ger tele­fo­ni­scher und Email-​Anfragen konn­te ich bis­her lei­der kei­ne Antwort von der CEPIC erhal­ten. Eine Stellungname soll jedoch bald erfol­gen. [Update 13.2.2013: Die CEPIC hat sich jetzt mit die­ser Stellungnahme bei mir gemeldet.]

Rezension: BVPA Der Bildermarkt – Handbuch der Bildagenturen 2011

BVPA? Ist das sowas wie JPG oder PSD? Nicht ganz.

Das Kürzel steht für „Bundesverband der Pressbild-​Agenturen und Bildarchive“ und ist ein deut­scher Interessenverband und eine Lobbyorganisation für Bildagenturen. Er wur­de 1970 gegrün­det und zählt mitt­ler­wei­le über 70 Mitglieder. Dazu gehö­ren Agenturen wie Action Press, Getty Images, DDP, F1 Online, Keystone, Look, Laif, Mauritius Images und vie­le mehr.

Verschiedene Arbeitskreise beschäf­ti­gen sich mit tech­ni­schen oder recht­li­chen Aspekten der Stockfotografie und Bildarchivierung. Am wich­tigs­ten ist wohl die „Mittelstandsgemeinschaft Foto-​Marketing“ (MFM), wel­che jähr­lich durch Umfragen unter ihren Mitgliedern her­aus­fin­det, wie sich die Honorarlage für Fotos ent­wi­ckelt und dar­auf basie­rend eine Bildhonorar-Übersicht erstellt.

Jedes Jahr gibt der BVPA auch sei­ne Publikation „Der Bildermarkt“ her­aus. Untertitel ist „Handbuch der Bildagenturen“ und beschreibt den Inhalt ganz treffend.


Das Buch ist drei­ge­teilt. Im ers­ten Teil fin­den sich vie­le kur­ze Artikel, wel­che für die Praxis der Bildagenturen rele­vant sind. Dieser Teil ist in die Rubriken wie „Arbeitstechnik“, „Recht“, „Honorare und Kosten“ und „Publizistische Leitlinien“ geglie­dert. Der zwei­te Teil erlaubt auf ca. 100 Seiten jedem Mitglied die Selbstdarstellung, es fin­den sich also alle 70 Agenturen und Archive mit Kontaktdaten, Themenschwerpunkt und teil­wei­se Beispielbildern wie­der. Der letz­te Teil ist den Service-​Informationen vor­be­hal­ten, also Adressen von Sachverständigen, Gutachtern, Verbänden und Vereinen, die für den Bildermarkt rele­vant sind.

Was jetzt schon etwas tro­cken klingt, liest sich lei­der auch so. Die Artikel sind inhalt­lich soli­de, so aktu­ell, wie es einem Druckwerk gegen­über dem Internet gelin­gen kann und decken vie­le aktu­el­le Trends ab. So wird bei­spiels­wei­se die Weiterentwicklung des IPTC-​Standards nach­voll­zo­gen, es gibt Gedanken zur Langzeitarchivierung von Bilddaten, aktu­el­le Urteile zum Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und ande­ren für Fotografen und Agenturen rele­van­ten Themenbereichen, Tätigkeitsbeschreibungen für die Arbeit in einer Bildagentur und so weiter.

Obwohl das Buch also rand­voll mit Informationen gefüllt ist, die genau auf mei­ne Arbeit zuge­schnit­ten sind, hin­ter­lässt die Lektüre bei mir kei­nen blei­ben­den Eindruck. Ständig hat­te ich beim Lesen das Gefühl „kenn ich schon, weiß ich doch, habe ich neu­lich im Internet aktu­el­ler gele­sen“. Es wirkt, als sei das Buch eher für jeman­den kon­zi­piert, der neu als Fotograf anfan­gen oder eine neue Bildagentur grün­den will und dafür den Bildermarkt ver­ste­hen will. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass die gan­zen Mitglieder des BVPA die Informationen im Buch nicht schon ken­nen wür­den. Immerhin haben sie das Buch ja gemein­sam geschrieben.

Am auf­schluss­reichs­ten waren für mich zwei Artkel. Zum einen „Das Videobusiness im Wandel der Jahre“, in dem Ann-​Catherine Keßler von der Agentur Bulls Press nach­zeich­net, wie sich der Umgang mit und Verkauf von Videos seit 2007 bis heu­te ent­wi­ckelt hat. Auch die meis­ten Artikel über die „IPTC-​Felder“ waren hilf­reich und lesens­wert, weil sie zei­gen, wie die Interessenverbände den Metadaten-​Standard stän­dig wei­ter­ent­wi­ckeln und ver­bes­sern. Oder könnt ihr aus dem Stehgreif den Unterschied zwi­schen „IPTC Core“ und „IPTC Extension“ erklären?

Etwas irri­tie­rend war für mich auch, dass das Thema „Microstock“ auf den gesam­ten 328 Seiten fast nicht vor­kommt. Zum einen liegt es nahe, weil kei­ne deut­sche Microstock-​Agentur im BVPA Mitglied ist. Andererseits bin ich mir sicher, dass die gro­ßen Microstock-​Agenturen wie Shutterstock oder Fotolia für einen gro­ßen Preisdruck bei den tra­di­tio­nel­len Bildagenturen sor­gen wer­den. Wie die­se damit umge­hen, hät­te mich schon inter­es­siert. Zum Beispiel bie­ten immer mehr Macrostock-​Agenturen auch Abonnement-Modelle an, auch wenn die­se oft nicht an die gro­ße Glocke gehängt wer­den. Welche Erfahrungen haben die Agenturen damit gemacht? War das die rich­ti­ge Entscheidung? Sowas hät­te ich in dem Buch erwartet.

Das Handbuch kos­tet 33 Euro und kann hier über die Webseite des BVPA bestellt wer­den. Dazu gibt es die 120 Seiten star­ke Broschüre „Bildhonorare 2011“, wel­che die markt­üb­li­chen Vergütungen für Bildrechte auf­lis­tet, auch wenn hier eben­falls gilt, dass das ein­deu­tig Macrostock-​Preise sind. Die Broschüre ist das, was umgangs­sprach­lich oft als „MFM-​Liste“ bekannt isr und Gerichten ger­ne als Grundlage für Honorarentscheidungen bei Foto-​Streitigkeiten dient. Einzeln ist die Broschüre nicht erhält­lich, wer nur die Bildhonorare braucht, kann des­halb die MFM-​Broschüre als App für das iPhone für stol­ze 14,50 Euro kaufen.

Stockfotografie-​News 2010-04-02

Nachdem ich letz­ten Freitag wie­der auf Achse war, gibt es heu­te wie­der die gebün­de­ten Nachrichten aus der schil­lern­den Welt der Fotos, Videos und Illustrationen.

  • Die Microstock-​Agentur Polylooks ver­sucht aber auch alles, um sich mit geball­ter Macht auf den Bildermarkt zu drü­cken. Der ers­te der bei­den neus­ten Streiche: Bis zum 30.04.2010 zahlt die Agentur für jedes neu exklu­siv ein­ge­stell­te Bild 25 Cent. Ob sich das lohnt, fin­de ich jedoch sehr fraglich.
  • Der zwei­te Streich ist das neue Abo-​Modell von Polylooks, mit denen die Käufer ihre monat­li­chen Credits belie­big über den Monat ver­tei­len kön­nen, statt eine fest­ge­leg­te Anzahl an Downloads pro Tag zu haben, wie das bei Shutterstock und Fotolia (noch?) der Fall ist. Aber neu ist das nicht, Panthermedia bie­tet das schon seit Monaten an.
  • Fotolia kün­dig­te ges­tern im Newsletter den Microstock-​Woskshop „K(l)ick it like a Pro: Fußball 2010“ an. Am 29.05.2010 sol­len die Teilnehmer unter pro­fes­sio­nel­ler Anleitung in einem Stadion Fußball-​Bilder machen dür­fen. Ich wer­de wie beim letz­ten Workshop wie­der ver­su­chen, dabei zu sein, um auch denen Einblick zu gewäh­ren, die nicht teil­neh­men können.
  • Auf YouTube gibt es zur Zeit ein Video zu sehen, in dem eine „Content Aware Fill“-Funktion in Photoshop CS5 vor­ge­stellt wird. Fast zu gut, um wahr zu sein.
  • Die Bildagentur BigStock stellt ihren neu­en Blog „The Upload“ für Stockfotografen vor.
  • istock­pho­to stellt eine neue Funktion für den Video-​Upload per FTP vor, mit dem unter ande­rem gleich die Suchbegriffe und die not­wen­di­gen Verträge mit hoch­ge­la­den wer­den kön­nen. Noch klingt das aber kom­pli­zier­ter, als es nach­träg­lich im Web-​Interface zu machen.
  • Die Bildagentur Plainpicture hat ihre Webseite neu gestal­tet und paar neue Funktionen ein­ge­baut: On-​Mouse-​Over-​Preview, Serienfunktion, Lightbox. Aus Microstock-​Sicht nix Neues, aber wird Zeit, dass die Macrostock-​Agenturen mithalten.
  • Wo wir beim Thema sind: Getty Images Deutschland hat jetzt auch eine Facebook-​Seite und einen Twitter-​Account.
  • Die Bildagentur Panthermedia hat eben­falls eini­ge neue Funktionen parat: Endlich kön­nen die Verkaufs-​Informationen als CSV-​Tabelle expor­tiert wer­den, es gibt eine Copyspace-​Suche und mehr. Nur das neue Upload-​Tool ist lei­der immer noch nicht fertig.
  • Wer mal sehen will, wie Fotos ganz klas­sisch an Macrostock-​Bildagenturen geschickt wer­den, kann sich hier den Lieferschein von Plainpicture anschauen.
  • Alamy stellt eine „Model Release App“ für das iPhone vor, wel­ches Model-​Verträge erzeu­gen soll, die auch von der Agentur aner­kannt wer­den. Ich bin mir nicht sicher, ob es viel­leicht ein April-​Scherz ist, aber da es schon eine ähn­li­che iPhone App für Model-​Verträge in zwölf Sprachen gibt (wahr­schein­lich basie­rend auf den Getty Images-​Releases), hal­te ich es für glaubhaft.
  • Der Bundesverband der Pressebild-​Agenturen und Bildarchive e.V. (BVPA) ver­an­stal­tet am 6. Mai in München eine Tagesmesse für die Bildbranche. Teilnahme ist kos­ten­los, Anmeldung ist erforderlich.
  • Als gebür­ti­gem Berliner las­se ich es mir nicht neh­men, die­sen kur­zen Film von FotoTV zu zeigen:

Habe ich News ver­ges­sen? Dann bit­te ab damit in die Kommentare Ach ja: Frohe Ostern wün­sche ich Euch!