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Frag den Fotograf: Die Angst vor dem Modelvertrag

Kurz nach­dem ich mich ent­schie­den hat­te, mehr Leserfragen öffent­lich im Blog zu beant­wor­ten, tru­del­ten fast zeit­gleich zwei Mails ein, die eine sehr ähn­li­che Frage ent­hiel­ten. Deshalb möch­te ich bei­de Emails heu­te zusam­men beantworten.

Dagmar schrieb in ihrer Mail:

…bevor ich los­le­ge, grü­ße ich dich aus dem sehr som­mer­li­chen Hilden bei Düsseldorf.

Dieses Jahr bin ich in die Stockfotografie ein­ge­stie­gen, ver­fol­ge regel­mä­ßig dei­nen Blog, lese gera­de dein Buch und zie­he abso­lut den Hut davor, was du für dich auf die Beine gestellt hast. Du bist ein abso­lu­tes Vorbild für mich. Gratuliere von Herzen!

Jetzt hab ich als Anfängerin aber mal zwei Fragen an dich:

Buchst du immer dei­ne Models und machst dann dei­ne Fotos? Oder siehst du auch spon­tan eine Situation/​ Motiv und sprichst die Personen an ob sie mit der Veröffentlichung und dem Verkauf von dem eben gemach­ten Foto ein­ver­stan­den sind?

Letztens habe ich auf einem Damm meh­re­re Rentner neben­ein­an­der auf einer Bank sit­zen sehen. Vorne eine gepfleg­te grü­ne Wiese, dahin­ter Himmel. Das Bild wäre geni­al gewe­sen! Habe mich nicht getraut sie anzusprechen…

Wie um Himmels Willen machst du das dann? Hältst du denen den Vertrag unter die Nase und sagst so was wie

Sind Sie ein­ver­stan­den, dass ihr Bild ver­öf­fent­licht und ver­kauft wird? Ich kann Ihnen zwar nicht sagen mit wel­chen Überschriften und für was Sie dann Werbung machen – da hab ich kei­nen Einfluss drauf?“

Wenn ich mich in deren Lage ver­set­ze – ganz ehr­lich – „mehr wie son­der­bar“ – wür­de ich denken…!

Wenn sie spon­tan dann doch damit ein­ver­stan­den wären, wür­den Sie von mir Geld bekom­men? Wenn ja wie­viel? Man weiß ja vor­her gar nicht ob das Foto sich dann über­haupt verkauft.“

Lars schrieb mir fol­gen­des aus einer ande­ren Ecke Deutschlands:

Hallo Herr Kneschke,

ich habe ihren Blog schon sehr oft gele­sen und mir auch ihr Buch (3.Auflage) gekauft. Leider konn­te ich in den Informationsquellen kei­ne Infos dazu fin­den, wie sie den „Models“ oder sagen wir ein­fach mal Bekannten oder Freunden sagen, dass sie die Bilder im Internet ver­kau­fen wollen.

Ich den­ke wenn ich das mei­ne Leute fra­gen wer­de, wird die Antwort sofort ein Nein sein, da es sich komisch anhört und man ja sel­ber gar kei­ne Kontrolle mehr über den wei­te­ren Verlauf der Bilder hat.

Mich wür­de es rie­sig inter­es­sie­ren wie sie das anspre­chen. Gibt es irgend­wel­che Tipps damit sich das gan­ze nicht so abschre­ckend anhört? Vor allem wirkt auch das Ausfüllen eines Vertrages eben­falls abschreckend.

Ich wäre ihnen zu rie­si­gem Dank ver­pflich­tet und wür­de mich sehr über eine Antwort zu dem Thema freuen 🙂

Zu mei­ner Person: Ich hei­ße Lars, bin 24 Jahre alt und seit 2 Monaten alles am foto­gra­fie­ren was geht. Mir berei­tet die Fotografie Unmengen Spaß und ich bin sehr inter­es­siert an dem Thema. Damit jetzt auch noch Geld ver­die­nen zu kön­nen, wäre ein rie­sen Traum von mir. Selbst wenn es nur 10€ im Monat sind, wür­de mir das eine gro­ße Freude machen. Leider traue ich mich nicht wirk­lich mei­ne Freunde/​Bekannten zu fra­gen ob ich sie foto­gra­fie­ren darf, um die Fotos im Internet zu ver­kau­fen und das bremst mich erheb­lich aus.“

Die Hauptfrage bei­der Mails ist: Wie erklä­re ich mei­nen Models, dass ich sie foto­gra­fie­ren will und was mit den Fotos geschieht? Auf die Nebenfragen will ich zwi­schen­durch eingehen.

Zunächst ein­mal: Ich foto­gra­fie­re so gut wie nicht spon­tan für Bildagenturen. Ich habe in mei­nen Anfängen die Erfahrung gemacht, dass eine sorg­fäl­ti­ge Planung deut­lich lukra­ti­ve­re Ergebnisse bringt als ein zufäl­li­ges „Drauflos“-Fotografieren. Außerdem lege ich eben Wert dar­auf, dass mei­ne Models wis­sen, was sie zu erwar­ten haben und das ist etwas, was sich nicht zwi­schen Tür und Angel erklä­ren lässt.

Deshalb lade ich die Leute, die von mir foto­gra­fiert wer­den wol­len, meist zu einem Vorgespräch ein. Dort zei­ge ich ihnen Beispielbilder von mir, damit sie mer­ken, wel­chen Bildstil ich haben will. Helle, bun­te, opti­mis­tisch wir­ken­de Fotos.

Außerdem habe ich eine dicke Mappe mit bis­he­ri­gen Veröffentlichen von mir, wo Bilder für Zeitungsartikel, Flyer, Broschüren, Poster, Bücher oder Produkte benutzt wur­den. Ich mache den Models klar, dass ich kaum Einfluss dar­auf habe, wo genau die Bilder ein­ge­setzt wer­den und auch nur sel­ten von einer kon­kre­ten Verwendung erfah­re. Nur weni­ge, bestimm­te Verwendungszwecke wer­den in den Nutzungsbedingungen ausgeschlossen.

Die poten­ti­el­len Models bekom­men mei­nen Vertrag in deutsch und eng­lisch aus­ge­hän­digt und haben genug Zeit, sich die­sen in Ruhe durch­zu­le­sen. Außerdem sind bei­de Versionen jeder­zeit auf mei­ner Webseite nachlesbar.

Dazu mache ich paar Testfotos, um zu sehen, wie selbst­si­cher das Model vor der Kamera ist und ob es auf Kommando foto­gen lachen kann.

Spätestens dann ist für bei­de Seiten klar, ob eine Zusammenarbeit in Frage kommt oder nicht. Wieviel die Models übli­cher­wei­se als Bezahlung erhal­ten, habe ich in einer Umfrage unter Stockfotografen ermit­telt und die Ergebnisse in die­sem kos­ten­lo­sen Ebook bereit­ge­stellt. Den Einwand, dass man nicht wis­se, ob sich die Fotos auch ver­kau­fen wür­den, las­se ich nicht gel­ten. Das Honorar ist – wie hier beschrie­ben – als Investition zu sehen. Das ist auch ein wei­te­rer Grund gegen Spontan-​Shootings: Je bes­ser der Fotograf vor­be­rei­tet ist, des­to leich­ter amor­ti­sie­ren sich die Ausgaben für das Model.

In bei­den Mails schim­mert aber etwas ande­res durch: Angst. Die Angst, Menschen anzu­spre­chen. Das is für einen People-​Fotografen eine ernst­zu­neh­men­de Hürde. Ein People-​Fotograf muss ja nicht nur foto­gra­fie­ren, er ist auch Entertainer, Motivator, Seelentröster, Stilberater, Pausenfüller, Moderator, Regisseur und so wei­ter. Wer nur stumm foto­gra­fie­ren will, soll­te sich lie­ber auf Food oder Landschaften spezialisieren.

Ich muss geste­hen, dass ich auch eher schüch­tern bin und es mir schwer fällt, unge­zwun­gen mit frem­den Menschen umzu­ge­hen. Aber mit etwas Übung klappt das schon. Anfangs habe ich ja kei­ne Fremden gefragt, ob sie für mich modeln wol­len, son­dern Freunde. Da sagt man ein­fach: „Hey, du siehst doch gut aus, wol­len wir nicht mal paar Fotos zusam­men machen?“ Menschen füh­len sich ja in der Regel geschmei­chelt, wenn sie für ihr Äußeres gelobt werden.

Der Vertrag und die Bezahlung zeugt dann von Professionalität. In Model-​Foren lese ich immer wie­der von win­di­gen Fotografen, die Bilder nicht raus­rü­cken oder die Fotos auf nicht abge­spro­che­ne Weise nut­zen. Die Standard-​Antwort ist dann immer: „Habt ihr denn kei­nen Vertrag abge­schlos­sen?“ Bei mir wür­den des­halb eher die Alarmglocken läu­ten, wenn ein Fotograf par­tout ohne Vertrag arbei­ten will.

Wer sich nicht sicher ist, ob Leute auf den Modelvertrag ein­ge­hen wür­den, füllt den Vertrag ein­fach selbst aus und macht eini­ge Selbstportraits, die dann den Bildagenturen ange­bo­ten wer­den. Wenn der Fotograf kei­ne Probleme damit hat, sei­ne Bilder ein­zu­stel­len, war­um soll­te das Model wel­che haben?

Stockfotografie ist ja weder anrü­chig noch ille­gal, son­dern höchs­tens unbe­kannt. Deshalb hel­fen Offenheit und Geduld mein Erklären des Geschäftsmodells. Wer als Fotograf jedoch rum­druckst und selbst kein Vertrauen in sein Geschäftsmodell hat, kann das nicht von sei­nen Models erwar­ten. Über die hilf­rei­chen Tugenden wie Vertrauen und Zuverlässigkeit habe ich aber in die­sem Gastartikel für die foto­com­mu­ni­ty mehr geschrieben.

Beantwortet das eure Fragen? Wie meis­tert ihr die Hürde, Menschen als Models zu gewinnen?

Frag den Fotograf: Was für Modelverträge nutzt du?

Heute will ich eini­ge kur­ze Fragen zu Model-​Verträgen beant­wor­ten, die mir ein Namensvatter kürz­lich geschickt hat­te. Er fragte:

Hallo Robert,

ich habe eini­ge Frage zu den Model-​Verträgen. Nutzt du immer die Verträge der jewei­li­gen Seiten (also Fotolia, Dreamstime …) oder gibt es irgend­wo eine all­ge­mei­ne Vorlage? Einige wol­len die Vorlage ja in deutsch, ande­re in englisch.

Ich will jetzt mein ers­tes Mal ver­su­chen, auch Bilder mit Personen anzu­bie­ten. Aber wenn ich den Aufwand sehe, für jede Seite ein Formular aus­zu­fül­len, fin­de ich das nicht sehr effektiv.
Auf ein­gen Formularen wird ein ein „Bild“ vom Model ver­langt. Was nimmt man denn dort? Ein Bild von Perso/​Führerschein oder kann es auch ein Bild aus dem Shooting sein?

Vielen Dank und ein tol­les Wochenende,
Robert“

Ich nut­ze seit Jahren mei­ne eige­ne Version des Modelvertrags. Dieser basier­te ursprüng­lich auf dem Muster-​Vertrag von Yuri Arcurs, wel­cher wie­der­um auf dem Vertrag von Getty Images beruht. Mittlerweile habe ich ihn aber mehr­mals abge­än­dert, um ihn mei­nen Erfordernissen und den neus­ten recht­li­chen Anforderungen anzupassen.

Mein Mustervertrag kann hier kos­ten­los run­ter­ge­la­den und eben­falls genutzt wer­den. Ich habe damit mehr als 20 Agenturen belie­fert und alle haben den Vertrag pro­blem­los akzeptiert.

Der Vertrag ist eng­lisch, weil das die Geschäftssprache in der Microstockwelt ist. Meine deut­sche Übersetzung gibt es hier. Wer mei­nen Model Release für Kinder oder eine Eigentumsfreigabe sucht, fin­det die­se in deutsch und in eng­lich im Anhang mei­nes Buchs „Stockfotografie“*.

Nach dem Ende des Shootings mache ich von jedem Model ein Foto, auf dem die Person ihren Personalausweis (oder Führerschein) zusam­men mit dem aus­ge­füll­ten Vertrag in die Kamera hält. So habe ich einer­seits die Gewissheit, dass die per­sön­li­chen Angaben auf dem Modelvertrag der Wahrheit ent­spre­chen und ande­rer­seits den Nachweis, dass das Model den Vertrag wirk­lich gese­hen und unter­schrie­ben hat.

In dem „Bild“-Feld des Modelvertrags füge ich nur ein Porträtfoto des Shootings ein, ande­re Fotografen kopie­ren dort aber auch den Personalausweis rein.

Wenn es in der Praxis Probleme mit den Verträgen gibt, sind das meist Kleinigkeiten. Beispielsweise soll­ten alle Unterschriften vom sel­ben Tag sein, idea­ler­wei­se vom Shootingtag, aber auch nicht vor­her. Bei der „Shooting-​Beschreibung“ soll­te es erwähnt wer­den, wenn neben Fotos auch Videos gemacht wur­den, weil sonst zum Beispiel bei Shutterstock die Videos des Shootings nicht akzep­tiert wer­den. Einige akzep­tier­te Beschreibungen sind bei­spiels­wei­se „Photos/​videos Lifestyle-​Shooting“ oder „Outdoor-​Business-​Shooting“.

Datumsangaben auf dem Vertrag soll­ten immer mit vol­lem Datum erfol­gen, also z.B. 05.09.2013“, aber nicht „5.9.“ oder „05.09.13“. Idealerweise soll­te auch für jedes Shooting ein eige­ner Vertrag geschlos­sen wer­den, weil eini­ge Agenturen Sammelverträge wie „für alle Fotos des Models von 2013“ nicht akzeptieren.

Bei mei­nem Vertrag soll­tet ihr dar­auf ach­ten, dass unten sowohl Datum und Unterschrift des Models vor­han­den sind, weil durch das Layout Models eins der bei­den ger­ne übersehen.

Welchen Model-​Vertrag nehmt ihr und was für Tipps habt ihr dazu?

* Affiliate

Die perfekte Bildagentur – Teil 3: Model Releases und Property Releases verwalten

Auf der Suche nach der „per­fek­ten Bildagentur„will ich Schritt für Schritt ana­ly­sie­ren, was dazu gehört, um für Fotografen und Bildkäufer attrak­tiv zu sein. In der letz­ten Folge ging es um das Hochladen der Bilder. Das geht per FTP meist rela­tiv ein­fach. Schwieriger wird es dann, wenn der Fotograf die zu den Bildern gehö­ren­den Modelverträge und Eigentumsfreigaben hoch­la­den und hin­zu­fü­gen soll. Im Sprachgebrauch wird das Wort Modelvertrag mit MR (für „model release“) abge­kürzt und die Eigentumsfreigabe mit PR (für „pro­per­ty release“).

Wer schon mal Gruppenfotos mit jeweils unter­schied­li­chen Personen hoch­ge­la­den hat, weiß, wie viel ver­schie­de­ne Systeme es gibt, die alle unter­schied­lich kom­for­ta­bel sind.

Grundsätzlich gibt es vier ver­schie­de­ne Methoden bei Bildagenturen, Model Releases und Property Releases zu verwalten.

  1. Auf den Fotografen verlassen
    Viele Macrostock-​Agenturen ver­las­sen sich dar­auf, dass der Fotograf im Besitz aller not­wen­di­gen Rechte ist, um ein Bild lizenz­frei zu ver­kau­fen. Dieses Vertrauen nimmt aber mitt­ler­wei­le ab, weil durch die welt­wei­te Verteilung von Fotos eine Vertrauensbasis als Geschäftsgrundlage nicht aus­reicht und Partneragenturen irgend­wann viel­leicht doch die zum Foto gehö­ren­den Verträge sehen wollen.
  2. Agenturen ver­lan­gen Minimalangaben
    Mit Minimalangaben mei­ne ich ent­we­der, dass der Fotograf zu jedem Foto nur ein Häkchen beim Feld „Alle not­wen­di­gen Model- und Property-​Verträge vor­han­den“ set­zen muss. So machen es zum Beispiel Adpic, Pitopia, Clipcanvas oder die Bildmaschine.
    MR/PR-Verwaltung bei Adpic
    MR/​PR-​Verwaltung bei Adpic
    MR/PR-Verwaltung bei Bildmaschine
    MR/​PR-​Verwaltung bei Bildmaschine
    MR/PR-Verwaltung bei Pitopia
    MR/​PR-​Verwaltung bei Pitopia

    Üblicher ist mitt­ler­wei­le aber eine gestaf­fel­te Angabe, wie sie bei­spiels­wei­se ImagePoint oder Zoonar ver­lan­gen. Da ste­hen die fol­gen­den Optionen zur Auswahl: „kei­ne Angabe“ (meist stan­dard­mä­ßig akti­viert), „Model-​Release vor­han­den“, „Model-​Release nicht vor­han­den“ oder „Model-​Release nicht benö­tigt“. Das glei­che muss auch für das Feld „Property Release“ aus­ge­wählt werden.

    MR/PR-Verwaltung bei ImagePoint
    MR/​PR-​Verwaltung bei ImagePoint

    MR/PR-Verwaltung bei Zoonar
    MR/​PR-​Verwaltung bei Zoonar
  3. Agenturen ver­lan­gen Upload der Verträge
    Vor allem im Microstock-​Bereich hat sich durch­ge­setzt, dass die Fotografen die kom­plet­ten Model- und Property-​Releases zusam­men mit den betref­fen­den Fotos hoch­la­den und per Hand zuord­nen müs­sen. Hier gibt es am meis­ten Varianten, wie das zu bewerk­stel­li­gen ist, aber fast alle sind – gelin­de gesagt – ein Krampf. Doch dazu spä­ter mehr. Agenturen, wel­che die­ses Modell nut­zen, sind zum Beispiel Fotolia, istock­pho­to, Clipdealer, Bildunion, Bigstock, 123rf, Revostock, Pond5 und Digitalstock.
    MR/PR-Verwaltung von Fotolia
    MR/​PR-​Verwaltung bei Fotolia
    MR/PR-Verwaltung bei Bildunion
    MR/​PR-​Verwaltung bei Bildunion

    MR/PR-Verwaltung bei Digitalstock
    MR/​PR-​Verwaltung bei Digitalstock
  4. Agenturen ver­lan­gen Upload der Verträge und Zusatzangaben
    Einige Bildagenturen ver­lan­gen zusätz­lich zum Hochladen der Verträge – nur manch­mal frei­wil­lig – zusätz­li­che Angaben zu Alter, Ethnie und Geschlecht des Models. Diesen Weg gehen bei­spiels­wei­se Dreamstime, Shutterstock, Panthermedia, Veer, Shotshop.
    MR/PR-Verwaltung bei Shutterstock
    MR/​PR-​Verwaltung bei Shutterstock
    MR/PR-Verwaltung bei Dreamstime
    MR/​PR-​Verwaltung bei Dreamstime
    MR/PR-Verwaltung bei Shotshop
    MR/​PR-​Verwaltung bei Shotshop

    MR/PR-Verwaltung bei Veer
    MR/​PR-​Verwaltung bei Veer

Wie ihr schon an der Größe der Screenshots erken­nen könnt, wird es umso kom­pli­zier­ter, je mehr Informationen eine Agentur ver­langt. Die ers­ten bei­den Varianten sind rela­tiv schnell vom Fotografen aus­ge­füllt, meist wird auch eine gute Batch-​Funktion ange­bo­ten. Das Hochladen der Verträge ist für Bildagenturen zwar siche­rer, aber hier fängt der Ärger an.

Formate und Sprachen der Modelverträge

Damit die Verträge welt­weit gül­tig sind, bevor­zu­gen Bildagenturen Verträge in eng­lisch. Deutsche Bildagenturen akzep­tie­ren zwar auch deut­sche Verträge, aber ich rate davon ab, weil nur eng­li­sche Verträge lang­fris­tig die nöti­ge Substanz haben. Darüber hin­aus jetzt jede Bildagentur ihre Eigenheiten, was im Vertrag ste­hen muss. Einige ver­lan­gen die Unterschrift eines Zeugen, ande­re wol­len kei­nen Gerichtsstand im Vertrag sehen oder for­dern eine Beschreibung der foto­gra­fier­ten Motive. Mein Model-​Vertrag in eng­lisch erfüllt alle die­se Anforderungen und wird von allen Bildagenturen akzep­tiert. In mei­nem Buch „Stockfotografie“* fin­det ihr auch mei­ne eng­li­sche Eigentumsfreigabe sowie einen Modelvertrag für Minderjährige (bei­des in eng­lisch) sowie die deut­schen Übersetzungen.

Als Format hat sich ein Scan der Verträge als JPG durch­ge­setzt, eini­ge weni­ge Agenturen akzep­tie­ren auch PDF als Dateiformat. Die Verträge sol­len ein­zeln für jedes Model hoch­ge­la­den wer­den. Einzige ner­vi­ge Ausnahme ist wie­der istock­pho­to, die ver­lan­gen, dass nur eine Modeldatei pro Foto hoch­ge­la­den wird. Das heißt in der Praxis, dass ich bei einem Gruppenfoto mit fünf Personen fünf JPGs anein­an­der kopie­ren müss­te, damit istock ein Foto akzep­tiert. Und das für jede neue Personenzusammensetzung von neu­em. Glücklicherweise gibt es als Upload-​Hilfe das kos­ten­lo­se Programm DeepMeta, wel­che die­se unsin­ni­ge Arbeit übernimmt.

Die Zwickmühle bei zusätz­li­chen Model-Angaben

Ganz schwie­rig wird es bei der letz­ten Variante. Der Vorteil für die Agenturen ist, dass mit Angabe des Geschlechts, des Alters und der Ethnie der Models sehr viel­fäl­ti­ge Such- und Filterfunktionen mög­lich sind, wel­che Bildkäufern ganz geziel­te Suchen ermög­li­chen und damit hof­fent­lich zu mehr Käufen füh­ren. Nachteilig ist es für die Fotografen zum einen, weil die Bearbeitung län­ger dau­ert. Außerdem nut­zen vie­le Bildagenturen den Modelvertrag als Kriterium für die Funktion „Mehr Bilder vom glei­chen Model“. Fotografen sind des­halb bestrebt, mög­lichst nur einen Modelvertrag pro Model zu nut­zen, auch wenn die Bilder aus ver­schie­de­nen Shootings stam­men. Spätestens, wenn das Model – auch auf den Fotos – älter wird und es nicht mehr in die star­ren Alterskategorien passt, müss­te der Fotograf einen neu­en aktu­el­len Vertrag hoch­la­den, um das Altersfilter rich­tig aus­zu­fül­len. Vor allem bei Kindermodels kann das schnell vor­kom­men, wenn das Schema der Agentur als Auswahlmöglichkeit z.B. „1 Jahr, 2 Jahre, 3–5 Jahre, 6–10 Jahre vor­sieht“. Das führt jedoch dazu, dass die neu­en Bilder nicht mehr in der Serie „Mehr Bilder des glei­chen Models“ erschei­nen und Bildkäufer, die dar­in stö­bern, die­se viel­leicht über­se­hen. Eine unlös­ba­re Zwickmühle. Einzig Panthermedia hat dafür eine Notlösung, bei der das Alter bei eini­gen Fotos per Hand nach­ge­tra­gen wer­den kann. Nicht bequem, aber immer­hin möglich.

Die Trennung von MR und PR

Es gibt tech­nisch gese­hen kei­nen Grund, war­um ein Modelvertrag anders behan­delt wer­den soll­te als eine Eigentumsfreigabe. Deswegen tren­nen eini­ge Agenturen wie Fotolia, Bildunion oder Digitalstock auch nicht. Das kann jedoch zu einem Problem wer­den, wenn der Fotograf nicht mit­denkt und die Dateien beim Hochladen unzu­rei­chend kenn­zeich­net. Dann ver­schwin­den die Verträge schnell in der Masse der vie­len Modelverträge (die meis­ten Fotografen haben deut­lich mehr MRs als PRs) und sind beim Zuordnen schwer zu fin­den. Sinnvoller ist es des­we­gen meist, MR und PR zu tren­nen. Der Nachteil für Fotografen ist, dass er bei der Auswahl vie­ler Verträge (zum Beispiel für ein Gruppenfoto im Büro) nur die Personen gesam­melt aus­wäh­len kann und danach noch zusätz­lich den PR mar­kie­ren muss. Das klingt erst mal nach paar Sekunden Mehraufwand, die sich jedoch bei einer Bilderserie mit 100 Bildern schnell zu vie­len Minuten addie­ren können.

Filter- und Sortierfunktionen für MR und PR sind notwendig

An den Screenshots oben seht ihr, dass ich hun­der­te Verträge bei den ver­schie­de­nen Agenturen im System habe. Dann macht sich bemerk­bar, wel­che Agenturen mit­ge­dacht haben und dem Fotografen die Auswahl der zum Bild gehö­ren­den Verträge erleich­tern. Erstaunlich, aber wahr: Es den­ken nur weni­ge Agenturen mit. Sehr lobens­wert ist das System von Shutterstock, bei dem ich im Vorfeld mar­kie­ren kann, wel­che Verträge sicht­bar sein sol­len und wel­che ich gera­de nicht brau­che. Eine ähn­li­che Filterfunktion hat auch Panthermedia in ihrem neu­en Upload-​System auf mei­nen Vorschlag hin ein­ge­baut. Ganz nett bei Veer ist immer­hin, dass die zuletzt hoch­ge­la­de­nen Verträge in einem eige­nen Tab ange­zeigt wer­den, was für Fotos mit bis­her nicht foto­gra­fier­ten Models eine Zeitersparnis ist.

Die meis­ten Bildagenturen sor­tie­ren die Verträge stan­dard­mä­ßig ent­we­der nach Upload-​Datum oder nach Dateinamen. Nur ganz weni­ge erlau­ben eine Veränderung der Sortierung. Dazu gehört Dreamstime. Blöd nur, dass die­se Sortierung nicht dau­erhauft gespei­chert wer­den kann und bei jedem neu­en Upload wie­der in die Ausgangsstellung springt. Der Vorteil einer Sortierung nach Datum: Gruppenfotos des glei­chen Shootings kön­nen schnel­ler zuge­ord­net wer­den. Der Nachteil ist jedoch, wenn die glei­chen Models oder Gruppen (den­ken wir an Familien) über einen län­ge­ren Zeitraum mehr­mals foto­gra­fiert wer­den. Hier hilft die Sortierung nach Modelname. Bei Familien aber auch nur dann, wenn nach Nachname sor­tiert wird. Deswegen ver­ge­be ich die Release-​Namen etwas frei­er und stel­le bei Gruppenshootings ein Kürzel vor­ne an wie: „Labor Hans Mueller“, „Labor Meike Schmidt“, „Labor Fritz Schultze“. Bei einer alpha­be­ti­schen Sortierung wür­den die drei Verträge dann unter­ein­an­der erscheinen.

Wer als Bildagentur eine beque­me Vertragsverwaltung für Fotografen umset­zen will, soll­te des­halb min­des­tens die Sortierung nach Datum, Dateinamen und Modelnamen erlau­ben und die­se Sortierung muss dau­er­haft gespei­chert wer­den kön­nen. Außerdem ist eine Filterfunktion sehr prak­tisch, mit der Fotografen sich nur bestimm­te Verträge, die gera­de benö­tigt wer­den, anzei­gen las­sen kön­nen. Wer mehr als eine Handvoll Verträge hat und auf der Suche nach einem bestimm­ten bei Bigstock ist, ver­zwei­felt schnell. Die Agentur zeigt nur fünf Verträge pro Seite an und erlaubt es nicht, etwa 20 oder 50 Verträge auf ein­mal pro Seite anzei­gen zu las­sen. Nervig!

Zur Überprüfung der kor­rek­ten Vertragszuordnung ist es sehr hilf­reich, wenn der Fotograf sich zu jedem Vertrag anzei­gen las­sen kann, wel­che Fotos mit ihm ver­knüpft sind und anders­rum die Anzeige zu jedem Foto, wel­che Verträge dazu­ge­hö­ren. Auf der Hand liegt eigent­lich auch, dass der Fotograf sich bequem den jewei­li­gen Vertrag anzei­gen las­sen kann, um zu sehen, was genau drin steht.

Bitte, Agenturen, gebt uns Batch-Funktionen!

An die­ser Stelle ein gro­ßes Dankeschön an Shutterstock, Bigstock, 123rf, Veer, Panthermedia, Zoonar, Bildmaschine, Adpic und Pitopia. Das sind die ein­zi­gen Bildagenturen (die ich belie­fe­re), die eine ordent­li­che Batch-​Funktion anbie­ten, mit der ich meh­re­ren Bildern gleich­zei­tig meh­re­re Verträge bzw. den rich­ti­gen Vertragsstatus (sie­he Methode 2) zuwei­sen kann. Dreamstime erlaubt immer­hin, die Verträge von zuletzt bear­bei­te­ten Bildern einem neu­en Foto zuzuweisen.

Schaut euch jedoch mal den Screenshot von Fotolia an, da muss ich bei jedem ein­zel­nen Bild jede Person ein­zeln ankli­cken. Ein Alptraum bei den lukra­ti­ven Gruppenfotos. Immerhin gibt es hier eine exter­ne Lösung von Picniche namens ImageDeck (lei­der nur als nicht mehr unter­stütz­te Beta), wel­che die Arbeit etwas erleichtert.

Aber es geht noch schlim­mer. Um den Preis für die ner­vigs­te MR/​PR-​Verwaltung strei­ten sich Digitalstock und Shotshop. Bei Digitalstock ist es doch tat­säch­lich nicht mög­lich, im Rahmen der übli­chen Eingaben wie Kategorie, Suchbegriffe etc. auch gleich die Model-​Verträge mit aus­wäh­len zu kön­nen. Nein, das ist erst danach mög­lich und in einem sepa­ra­ten Fenster, was ich für jedes ein­zel­ne Bild öff­nen muss. Shotshop hin­ge­gen trennt nicht nur die PRs von den MRs, son­dern auch züch­tig die Männer von den Frauen. Bei einem Gruppenfoto eines gemisch­ten Teams im Büro muss ich dem­nach erst alle Frauen in einer Liste ankli­cken, dann auf „über­neh­men“ kli­cken, dann auf die Liste der Männer kli­cken, dort die ent­spre­chen­den Personen mar­kie­ren, wie­der auf „über­neh­men“ drü­cken, danach die PR-​Liste aus­wäh­len, den pas­sen­den PR mar­kie­ren und noch­mals auf „über­neh­men“. Das macht bei fünf Personen elf Klicks, wo ande­ren Agenturen zwei rei­chen. Pro Bild!

Die Zukunft: Weiterdenken

Ihr merkt, dass die Vertragsverwaltung ein ner­ven­auf­rei­ben­der Prozess ist. Dabei gibt es heu­te schon die tech­ni­schen Voraussetzungen für Lösungen ohne die­sen Ärger. Bild hoch­la­den und die Zuordnung erfolgt auto­ma­tisch. Ja. Im neu­en PLUS Metadaten-​Standard ist es vor­ge­se­hen, dass Fotografen auch die Vertragsverwaltung als Metadaten schrei­ben kön­nen. Heute schon kön­nen Fotografen mit Photoshop CS5, Adobe Bridge oder Lightroom 3 für jedes Foto ange­ben, wel­che Modelverträge dazu­ge­hö­ren. Das sieht dann so aus:

MR/PR-Zuordnung nach dem PLUS-Standard mit Adobe Photoshop
MR/​PR-​Zuordnung nach dem PLUS-​Standard mit Adobe Photoshop CS5

Leider gibt es bis jetzt kei­ne ein­zi­ge Bildagentur, die die­se Information aus­le­sen kann. Ich wet­te, wenn Fotolia, istock oder Shutterstock das unter­stüt­zen wür­den, gäbe es genug Fotografen, die das mit Freuden in ihren Workflow inte­grie­ren wür­den. Ich wäre einer von ihnen.

Ein ande­rer inter­es­san­ter Ansatz wäre das Gruppieren von Verträgen, die dann mit einem Klick einer Fotoserie zuge­ord­net wer­den könn­ten. Ebenfalls ide­al für Gruppenfotos, bei denen die Vertragsverwaltung beson­ders umständ­lich ist. Fotolia erlaubt ja schon jetzt die Sortierung von Verträgen in Unterordner, ist aber noch nicht dar­auf gekom­men, die­se Ordner im Drop-​Down-​Menü bei der Release-​Zuordnung anzuzeigen.

Mit der Weiterentwicklung der auto­ma­ti­schen Gesichtserkennung, die Facebook schon teil­wei­se nutzt, könn­ten auch Bildagenturen in Zukunft mir gleich die pas­sen­den Verträge für jedes Foto vor­schla­gen. Aber ach, jetzt träu­me ich…

Fassen wir kurz die Punkte zusam­men, die eine per­fek­te Bildagentur erfül­len soll­te:

  • mög­lichst ein­fach Zuordnung von MR und PR
  • per­ma­nen­te Sortiermöglichkeiten für MR/​PR nach Datum, Dateiname, Modelname
  • Filterfunktion, die nur tat­säch­lich benö­tig­te Verträge anzeigt
  • Anzeige der mit einem Vertrag ver­knüpf­ten Fotos
  • Anzeige der mit einem Foto ver­knüpf­ten Verträge
  • Einfach Anzeige der Verträge selbst für den Fotografen
  • Möglichkeit, meh­re­re Fotos gleich­zei­tig mit meh­re­ren Verträgen zu verknüpfen
  • Bonus: Automatisches Auslesen von MR/​PR-​Informationen aus den Bild-Metadaten

Bei wel­chen Agenturen könnt ihr am bequems­ten MR und PR zuwei­sen? Welche Funktionen fin­det ihr am prak­tischs­ten und wel­che ver­misst ihr am meisten?

* Affiliate-​Link

Vorteile und Nachteile einer Modelvertrag-Tabelle

Je grö­ßer das eige­ne Stockfoto-​Portfolio wird, des­to schwie­ri­ger wird es, den Überblick zu behal­ten. Oder im Umkehrschluss: Desto wich­ti­ger ist es, Ordnung und Struktur in den eige­nen Datenbestand zu brin­gen. Ein Mittel, was dabei hel­fen kann, ist eine „Modelvertrag-​Tabelle“.

Lee Torrens hat die­se Art der Tabelle vor einem hal­ben Jahr als „Release Matching Spreadsheet“ in sei­nem Blog vor­ge­stellt und nach­dem ich sie erstellt hat­te, hat sie mir schon zwei Mal viel Arbeit erspart.

Was ist eine Modelvertrag-Tabelle?

In einer Modelvertrag-​Tabelle wer­den alle Bilder eines Fotografen auf­ge­lis­tet und wel­che Modelverträge und Eigentumsfreigaben zu den jewei­li­gen Fotos gehö­ren. Diese Tabelle wird genutzt, um den Bildbestand eines Fotografen schnel­ler und auto­ma­ti­siert zu Bildagenturen zu liefern.

Die Vorteile einer solchen Tabelle

Wer für sein gesam­tes Portfolio eine Modelvertrag-​Tabelle hat, kann sich das Zuordnen von Modelverträgen und Eigentumsfreigaben für jedes ein­zel­ne Foto per Hand spa­ren, wenn er sei­ne Bilder bei Agenturen hoch­lädt. Das geht lei­der momen­tan noch nicht bei den meis­ten Microstock-​Bildagenturen, aber beim Hochladen zu wei­te­ren Bildagenturen wird die Tabelle hilf­reich. Vor allem Macrostock-​Agenturen sind es gewohnt, die­se Daten als Excel-​Tabelle zu erhalten.

Auch für Verhandlungen mit neu­en Bildagenturen kann es ein gro­ßer Pluspunkt sein, die­se Tabelle zu haben. Wenn Agenturen wis­sen, dass sie die­se Daten auto­ma­ti­siert für alle Bilder über­neh­men kön­nen, stärkt das die Verhandlungsmacht des Fotografen und er kann in ande­ren Bereich mehr her­aus­schla­gen. Tipps für erfolg­rei­che Verhandlungen mit Bildagenturen gibt es hier bald in einem eige­nen Artikel.

Ein wei­te­rer Vorteil ist die Übersicht, die der Fotograf mit sei­ner Modelvertrag-​Tabelle behält. Ich habe zum Beispiel mitt­ler­wei­le über 200 ver­schie­de­ne Models foto­gra­fiert. Einige davon ken­ne ich auch pri­vat oder habe sie so oft foto­gra­fiert, dass ich mir deren Namen pro­blem­los mer­ken kann. Aber es kam schon vor, dass ich bei einem Gruppenfoto wis­sen muss­te, wer die abge­bil­de­ten Personen sind. Früher muss­te ich mir die ein­ge­scann­ten Model Releases im Ordner chro­no­lo­gisch sor­tiert anzei­gen las­sen und suchen, damit ich den Namen fin­de. Heute gebe ich ein­fach den Dateinamen in die Suchfunktion mei­ner Modelvertrag-​Tabelle ein und ich wer­de zur Zeile geführt, in der die dazu­ge­hö­ri­gen Verträge stehen.

Viele Profi-​Fotografen wie Andres Rodriguez, Yuri Arcurs, Mark Butler oder Ron Chapple nut­zen so eine Tabelle, um ihr Portofolio brei­ter streu­en zu können.

Der Nachteil einer Modelvertrag-Tabelle

Der Aufbau einer sol­chen Tabelle bedeu­tet etwas Arbeit, vor allem, wenn man schon eini­ge tau­send Bilder ange­sam­melt hat, die nach­träg­lich zuge­ord­net wer­den müs­sen. Außerdem bedeu­tet es dop­pel­te Arbeit bei neu­en Shootings, weil einer­seits die Bilder in der Excel-​Tabelle erfasst und trotz­dem manu­ell bei den meis­ten Microstock-​Agenturen mit MR und PR ver­se­hen wer­den müssen.

Den Lohn für eine sol­che Tabelle erhal­ten Fotografen vor allem dann, wenn sie dabei sind, ihren gesam­ten Bildbestand an neue oder wei­te­re Bildagenturen zu lie­fern. Fast immer ist ein Teil der Forderung bei den Verhandlungen, dass das Portfolio so auto­ma­ti­siert wie mög­lich ins Agentur-​Archiv über­nom­men wird. Idealerweise lie­fert der Fotograf nur eine exter­ne Festplatte mit den Fotos, den Verträgen in einem eige­nen Ordner und der Modelvertrag-​Tabelle. Um den Rest küm­mert sich die Agentur. Das Risiko, viel Zeit beim manu­el­len Hochladen zu neu­en Agenturen zu ver­schwen­den, die sich viel­leicht als nicht lukra­tiv erwei­sen, wird so minimiert.

Wie muss eine Modelvertrag-​Tabelle aussehen?

Wenn ihr euch ent­schie­den habt, auch so eine Tabelle anzu­le­gen, gibt es nur eini­ge Grundregeln zu beachten.

In die ers­te Spalte der Tabelle kommt immer der Name des Fotos und in die danach fol­gen­den Spalten jeweils die Modelverträge und Eigentumsfreigaben, die zu die­sem Foto gehö­ren. Das Ganze sieht dann bei­spiels­wei­se so aus:


Die Farben in der ers­ten Spalte sind nur intern zur Auswertung für mich.

Ganz wich­tig ist, dass die Tabelle maschi­nen­les­bar sein muss. Das heißt, das wirk­lich jedes Foto, wel­ches einen Vertrag benö­tigt, auch in der Tabelle ein­zeln auf­ge­führt wird. Abkürzungen wie „Alle Fotos im Ordner X benö­ti­gen Vertrag Y“ funk­tio­nie­ren nicht. Fotos, wel­che kei­ne Verträge benö­ti­gen, wie bei­spiels­wei­se Obst-​Freisteller oder Landschaftsaufnahmen, kön­nen, müs­sen aber nicht auf­ge­führt werden.

Die Tabelle kann mit­tels einer Tabellenkalkulationssoftware leicht in vie­le ver­schie­de­ne Formate expor­tiert wer­den, aber als Standard neh­men Bildagenturen am liebs­ten das CSV-​Format.

Sinnvoll ist es, das gesam­te Portofolio in einer Tabelle abzu­de­cken. Es wäre zwar mög­lich, ver­schie­de­ne Tabellen für unter­schied­li­che Motive anzu­le­gen, solan­ge sie vom Format her 100% iden­tisch sind, aber mir ist noch kein Grund ein­ge­fal­len, was das für Vorteile hätte.

Nutzt ihr schon so eine Tabelle? Oder wie behal­tet ihr die die Zuordnung Eurer Modelverträge?

Stockfotografie-​News 2010-08-06

Die letz­ten Freitage gab es kei­ne News, weil in den Wochen davor zu wenig los war.

Deswegen hier noch mal mei­ne gro­ben Richtlinien, wann ich die „Stockfotografie-​News“ veröffentliche:

Die News erschei­nen immer am Freitag, wenn sich seit den letz­ten News min­des­tens 3–4 wich­ti­ge Nachrichten ange­sam­melt haben. Ich wer­de zwar regel­mä­ßig mit Pressemitteilungen von Bildagenturen etc. zuge­schüt­tet, aber das wenigs­te davon ist wirk­lich span­nend. Oder wollt ihr jedes Mal hören, dass Agentur X ein Stipendium an Fotograf Y ver­ge­ben hat oder dass Agentur W paar neue Fotos zum Thema Z hoch­ge­la­den hat?

Aber los geht’s:

  • Wie so oft sorgt istock­pho­to für Meldungen. Die ers­te: Eher unbe­merkt ver­schärft istock­pho­to wie­der die Anforderungen an Model Releases. Hier ein Auszug aus der Anmerkung zu einer Bildfreigabe: „NOTE: Though a shoot date has been pro­vi­ded under the model’s infor­ma­ti­on, in future we will also requi­re a signa­tu­re date next to the model’s signa­tu­re (even if it is the same as the shoot date). This is accor­ding to our new model release stan­dards. We will thank you in advan­ce for under­stan­ding the need to enforce an even poli­cy across all of our con­tri­bu­tors.“ Übersetzt heißt das: Es reicht bald nicht mehr, nur Shooting-​Datum und Geburtsdatum des Models auf dem Vertrag fest­zu­hal­ten, son­dern bald muss auch das Datum der Unterschrift sepa­rat notiert wer­den, selbst wenn die­se am sel­ben Tag wie das Shooting geleis­tet wurde.
    Ich habe mei­nen Model-​Vertrag gleich ent­spre­chend ange­passt, wer will, kann die­sen eben­falls benutzen.
  • Die zwei­te Meldung von istock­pho­to, dies­mal posi­tiv: Das Upload-​Limit für Fotos wur­de ange­ho­ben. Hier die Änderungen, die Liste liest sich so: Die ers­te Zahl vor dem Schrägstrich ist für nicht-​exklusive Fotografen, die Zahl hin­ter dem Schrägstrich für exklu­si­ve Fotografen. Die Zahlen in Klammern sind jeweils die bis­her gel­ten­den Werte.
    Base: 18/​ – (15/​ – )
    Bronze: 20/​60 (15/​50)
    Silver: 24/​90 (20/​75)
    Gold : 30/​120 (25/​100)
    Diamond: 38/​150 (30/​125)
    Black Diamond: 40/​200 (35/​150)
    Ich hal­te das für einen – wenn auch zu klei­nen – Schritt in die rich­ti­ge Richtung, da istock­pho­to schon jetzt Gefahr läuft,  im Vergleich zu den Portfolios der Konkurrenz zuwe­nig Bilder zu haben. Damit mei­ne ich nicht, dass über 7 Millionen Bilder wenig sei­en, aber vor allem die nicht-​exklusiven Top-​Produzenten, wel­che auch die auf­wän­di­ge­ren Motive kre­ieren,  schaf­fen es mit die­sen Limits nicht, ihre gesam­ten Bilder hoch­zu­la­den, wes­we­gen Käufer sich auch bei den ande­ren Agenturen bedienen.
  • Twitter arbei­tet dar­an, bald auch direkt Fotos und Videos in Tweets ein­bin­den zu kön­nen. Wer mir übri­gens auf Twitter fol­gen will, kann das hier tun.
  • Die Agentur Imagebroker, wel­che noch vor kur­zem die Nase über zu güns­ti­ge Bildpreise gerümpft hat, will jetzt trotz­dem im wach­sen­den Abo-​Markt mit­mi­schen. Aus die­sem Grund kön­nen Fotografen jetzt ihre Royalty Free-​Bilder für den Abo-​Verkauf frei­ge­ben. Oder genau­er for­mu­liert: Wer sich als Imagebroker-​Fotograf bis zum 30.09.2010 nicht ent­schei­det, des­sen Fotos wer­den auto­ma­tisch für Abo-​Downloads freigegeben.
  • Wer noch hand­fes­te Zahlen und Fakten über die Nutzung von Videos bei Nachrichtenagenturen, Pressestellen etc. braucht, fin­det die­se viel­leicht in der schon etwas älte­ren Studie „Bewegtbildkommunikation im Internet – Herausforderungen für Journalismus und PR“
  • Nach Microsoft Office haben die Bildagenturen jetzt CorelDraw für sich ent­deckt. Mit dem kos­ten­lo­sen Service Pack 1‑Update kön­nen Nutzer der CorelDraw Graphics Suite X5 jetzt direkt Bilder von Fotolia, istock­pho­to oder Flickr nut­zen. Ich bin gespannt, wann das auch mit den Adobe-​Produkten (Photoshop, InDesign etc.) mög­lich sein wird.
  • Die Bildagentur Panthermedia star­tet einen Videowettbewerb zum Thema „Als die Bilder lau­fen lern­ten“. Einsendeschluss ist der 31.10.2010.
  • Wer mal sehen will, wie inter­na­tio­na­le Top-​Models ganz unge­schminkt aus­se­hen, kann sich die Casting-​Fotos der Models für die Louis Vuitton Winterkollektion 2010 ansehen.
  • Zum Schluss noch etwas zum Lachen: Auf der Webseite awkwardstockphotos.com wer­den die schrägs­ten, skur­rils­ten, pein­lichs­ten oder auch däm­lichs­ten Stockfotos vor­ge­stellt. Das Kuriose: Die Fotos wer­den wirk­lich alle von Bildagenturen verkauft.

Wenn ich was ver­ges­sen habe, wie immer bit­te ein­fach in den Kommentaren ergänzen.