Bevor der Frühling anfängt, arbeiten wir uns noch etwas an den Bestsellern des letzten Jahres ab, denn noch sind nicht alle Kategorien abgedeckt.
Ich habe euch gezeigt, welche Smartphone-Bilder, welche Vektor-Grafiken und welche Editorial-Fotos sich im vergangenen Jahr am meisten verkauft haben.
Heute geht es um die „ganz normalen“ Stockfotos, am Beispiel der Bildagentur Fotolia*.
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© goodluz – Fotolia.com Den Platz eins belegt die glückliche Familie mit zwei Kindern. Beachtet die braune Haarfarbe, die das Bild im Gegensatz zu einer blonden Familie auch in Südamerika verkäuflich werden lässt und den Hintergrund, der universell aber gleichzeitig frisch (blauer Himmel) und naturverbunden (grüne Wiese) ist. Nicht umsonst gehören auch Frau, Mann, Familie und Kinder zu den beliebtesten Suchbegriffen. Mich wundert eher, warum kein Haus im Hintergrund zu sehen ist.
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© sarahdesign85 – Fotolia.com Was ich letzten Monat über Vektoren geschrieben habe, scheint auch hier zuzutreffen, wobei ich vermute, dass es eben wirklich mehr als Vektor denn als JPG verkauft wurde. Icons werden immer gebraucht und die Präsentation mit der Titelleiste oben macht den Unterschied.
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© Dreaming Andy – Fotolia.com Wenn etwas „Business“ schreit, dann dieses Bild. Die zusätzliche Verwendung der Diagramme als 3D-Variante hebt das Bild von einem reinen Foto ab, weil so etwas fotografisch viel schwieriger umzusetzen ist, vor allem mit dem Glas-Look der Balken. Die statistischen Elemente sind außerdem so generisch, dass das Bild für viele Branchen einsetzbar ist, während das kühle Blau bei Business-Themen sehr beliebt ist.
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© mpfphotography – Fotolia.com Hier hat sich noch ein Bild eingeschlichen, was eigentlich eine Vektorgrafik ist. Da sie aber so fotorealistisch perfekt ist, fällt es kaum auf. Die Elemente sind alle sehr modern und ähneln stark den Apple-Produkten, nur ohne die Logos und so weiter, die auf einem Foto aufwändig entfernt werden müssten. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für Designer bei diesem Bild sollten auf der Hand liegen.
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© Romolo Tavani – Fotolia.com Während mir die meisten Motive aus dieser Top-10-Liste bekannt vorkommen, muss ich gestehen, dass dieses leicht kitschige Motiv im letzten Jahr an mir vorübergegangen ist. Es liegt optisch aber in dem Trend, welchen wir schon bei den Handy-Fotos beobachten konnten: Sonnenuntergänge scheinen aller Unkenrufe zum Trotz weiterhin gut verkäuflich zu sein.
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© Halfpoint – Fotolia.com Ein solides Stockfoto: Aufgeräumt, kühl, modern (Glastisch!) mit einem klaren Konzept (Vertragsunterzeichnung), welches trotzdem für viele Zwecke einsetzbar ist: Neuer Job, Kündigung, Versicherung, Business-Deal, Hauskauf und so weiter.
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© kasto – Fotolia.com Ein Stockfoto, auf das ich richtig neidisch bin: Im Gegensatz zu einigen anderen Motiven in dieser Liste, die sich relativ leicht nachmachen lassen, ist so ein Foto deutlich anspruchsvoller. Einerseits wegen der Menge an Leuten sowie der schwierigen (Kunst-)Lichtstimmung. Die Zusammenstellung und die nicht allzu engagierte Körperhaltung der Leute lässt vermuten, dass hier keine MRs eingeholt wurden, was durch die Unschärfe aber auch okay sein könnte. Verkäuflich ist es auch wieder, weil so viele Verwendungsmöglichkeiten offen sind: Weiterbildung, Konferenz, Wahlkampfrede, Verkaufsseminar, Info-Veranstaltung und so weiter.
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© Sergey Peterman – Fotolia.com Den Traum vom eigenen Heim, der jedoch bald greifbar nah ist, wird von diesem Foto sehr gut symbolisiert. Durch die Rückenansicht werden die Menschen generischer und ob es nun eine Villa oder nur eine Zweiraumwohnung ist, lässt sich ebenfalls nicht erkennen. Das lila Hemd sorgt für den notwendigen Farbklecks im ansonsten eher weißen Bild.
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© drubig-photo – Fotolia.com Fällt euch was auf? Wer genau hinguckt, entdeckt, dass bei jeder dieser Wiesen das Bild in der Länge verdoppelt wurde, eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um aus einem Bild ein Panoramafoto zu machen (und die Pixelmenge zu vergrößern). Die Fotografin bietet die Wiesen auch einzeln an, aber wenn ein Käufer für den gleichen Preis drei Varianten bekommen kann, liegt auf der Hand, warum sich gerade diese Dreier-Kombination zu einem Bestseller gemausert hat.
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© Coloures-pic – Fotolia.com Auch mit solchen einfachen Fotos lässt sich viel Geld verdienen. Hauptsächlich nutzen Designer solche Fotos, um sie als Hintergrund für andere Motive zu verwenden, wie es der Fotograf selbst zum Beispiel mit Motiven wie diesem oder diesem hier ebenfalls macht. Aber wenn die Kunden eigene Ideen umsetzen wollen, warum nicht auch die Montage-Vorlage mit anbieten? Die gleichmäßige Ausleuchtung und frontale Ablichtung erlaubt es notfalls auch, das Holz relativ einfach zu kacheln, wenn eine größere Auflösung notwendig sein sollte.
Über den Daumen gepeilt sollten alle hier gezeigten Bilder über 1000 Downloads im letzten Jahr erzielt haben, weil mein Bestseller 2014 bei Fotolia etwas darunter liegt.
Unschwer zu erkennen ist die Zunahme von digital erstellen Bildern, wie es bei den Topsellern vor zwei Jahren noch nicht der Fall war.
In der offiziellen Pressemitteilung von Fotolia vom 27.2.2015 werden noch Unterschiede in den Kaufgewohnheiten der verschiedenen Länder analysiert, die ich für so interessant halte, dass ich sie hier unverändert wiedergeben möchte:
„Deutsche Bildtrends 2014: Ökologie, Natur und organische Materialien
Ein Blick auf die deutschen Bildtrends 2014 offenbart eine interessante Analogie zur gesellschaftlichen Vorreiterrolle Deutschlands als Öko-Land: Die zehn meistverkauften Bilder auf dem deutschen Markt haben einen klaren Fokus auf Natur, Ökologie und organische Muster und Strukturen wie beispielsweise Holz. Im Gegensatz zu anderen Märkten wie Großbritannien, bei denen eher kühle Business- und London-Bilder die nationalen Trends dominieren, nimmt der deutsche Bildmarkt damit eine grüne Sonderrolle ein.
Dies zeigt sich auch in der Landschafts-Kategorie, in der neutrale Landschaftsdarstellungen auf dem deutschen Bildmarkt nachgefragt werden, während Länder wie Frankreich, Großbritannien und Spanien in dieser Kategorie auf das eigene Land und deren urbane Zentren ausgerichtet sind: London, Barcelona und Paris bei unseren EU-Nachbarn, sonnige Blumenwiesen bei uns.
Globaler Fußball, nationale Esskultur
Globale Großereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hinterlassen ihre deutlichen Spuren in den Bildtrends 2014. Die Abbildung eines Stadions konnte sich so in gleich mehreren Kategorien wie „Architektur“, „Sport und Freizeit“ oder „Wohlergehen“ als Spitzenreiter positionieren – und zwar über Ländergrenzen hinweg.
Folgt man den Bildtrends der Kategorie „Essen und Trinken“, scheint die Esskultur hingegen eher eine nationale Angelegenheit zu sein: Landestypische Spezialitäten – Fish and Chips (GB), Wein (FR, ES, IT) oder Kürbis (US) – dominieren die nationalen Verkaufscharts und lassen keine übergreifenden globalen Trends erkennen. Erstaunlich: Das am meisten nachgefragte Food-Motiv der Deutschen ist die Tasse Kaffee – im Gegensatz zu den traditionellen Kaffeehauskulturen Spanien oder Italien, bei denen die geröstete Bohne erst gar nicht in den drei meistverkauften Bildern auftaucht.“
Bald geht es an dieser Stelle weiter mit den Video-Bestsellern von 2014.
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