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Die 10 Vektor-​Topseller 2014 bei Shutterstock

Im Rahmen mei­ner jähr­li­chen Serie, wel­che Motive sich letz­tes Jahr am bes­ten ver­kauft haben, geht es nach den Smartphone-​Fotos dies­mal um die Vektoren. Vektoren sind im Gegensatz zu Illustrationen als JPG Grafiken, wel­che sich ohne Qualitätsverlust belie­big ska­lie­ren las­sen und meist auch in Form, Farbe etc. leicht ändern las­sen, was sehr Grafiker zu schät­zen wissen.

Beim Verkauf die­ser Vektoren hat Shutterstock* die Nase vorn und die Agentur war so freund­lich, mir die zehn Vektordateien raus­zu­su­chen, wel­che sich 2014 am meis­ten ver­kauft haben. Hier sind die Topseller:

  1. © Sky Designs/Shutterstock
    © Sky Designs/​Shutterstock*

    Den ers­ten Platz belegt nicht ein Bild, son­dern 1000 Icons, zu vie­len Themen wie Büro, Medizin, Medien, Lebensmittel, Polizei, und so wei­ter. Der Nutzen die­ser Unmenge an Icons und Symbolen soll­te klar erkenn­bar sein. Aber dazu spä­ter noch mehr.

  2. PureSolution/Shutterstock
    © PureSolution/​Shutterstock*

    Den zwei­ten Platz tei­len sich deut­lich weni­ger Icons, und zwar „nur“ 70, aus den Bereichen Web, Business, Finanzen und Kontakt.

  3. Romanova Ekatarina/Shutterstock
    © Romanova Ekatarina/​Shutterstock

    Beim drit­ten Platz müs­sen mir eini­ge Grafiker unter den Lesern hel­fen: Warum sind die­se kal­li­gra­fi­schen Rahmen so beliebt bei Designern? Meine Vermutung ist, dass die­se Schnörkel ger­ne für Hochzeits- und ande­re Einladungen benutzt wer­den, aber ich las­se mich ger­ne eines Besseren belehren.

  4. PureSolution/Shutterstock
    © PureSolution/​Shutterstock

    Auf dem vier­ten Platz lie­gen wie­der 600 Icons, dies­mal mit dün­nen Linien. Wenn ich rich­tig sehe, wer­den eini­ge die­ser Icons auch im Shutterstock-​Trend-​Report 2015 unter „Gradliniges Design“ gezeigt.

  5. graphixmania/Shutterstock
    © graphixmania/​Shutterstock

    Im Vergleich zu den ande­ren Vektoren ist Platz fünf rela­tiv sim­pel: Ein Infografik-Element vier Mal in ver­schie­de­nen Farben.

  6. HAKKI ARSLAN/Shutterstock
    © HAKKI ARSLAN/​Shutterstock

    Noch simp­ler hin­ge­gen ist das ein­fa­che weiß gepunk­te­te Hintergrund. Beachtet, wie in der Mitte die Punkte aus­lau­fen und damit Platz für Text geschaf­fen wird. Außerdem sor­gen die fei­nen Schwingungen der Punkte für eine Dynamik, die Bewegung sug­ge­riert. Gerade das trägt ver­mut­lich zur Verkäuflichkeit bei, dann „nor­ma­le“ wei­ße Punkte auf grau­em Hintergrund sym­me­trisch anzu­ord­nen, dürf­ten vie­le Designer noch selbst schaf­fen. Die „Schwingungen“ ins Bild zu bekom­men, ist schon schwieriger.

  7. PureSolution
    © PureSolution/​Shutterstock

    Auf Platz 7 liegt wie­der der Anbieter „PureSolution“* und ist damit men­gen­mä­ßig der Sieger. Hier ist es eine Mischung aus Icons und Design-​Konzept zu vier Themen, die alle­samt sehr gut ver­käuf­lich sind: Webdesign, SEO, Social Media und Online-Zahlung.

  8. © Sky Designs/Shutterstock
    © Sky Designs/​Shutterstock

    Auf Platz 8 begeg­nen wir wie­der dem Erstplatzierten „Sky Designs“*, der noch mal nach­ge­legt hat und die ers­te Icon-​Sammlung um 50% auf 1500 Icons erwei­tert hat. Mittlerweile hat er die­se Sammlung jedoch schon ver­dop­pelt: Hier gibt es 3000 Icons* von ihm zum Preis von einem. Allein dafür wür­de sich der Kauf eines Bildpakets lohnen.

  9. © Cienpies Design/Shutterstock
    © Cienpies Design/​Shutterstock

    Wenn sich ein Feiertag gut ver­kauft, ist es Weihnachten. Deshalb liegt die­se weih­nacht­li­che Grußkarte als ein­zi­ger Feiertagsvektor auf Platz 9. Wobei ich mir gut vor­stel­len kann, dass sich die­ses Motiv (neben Platz 6) nicht nur als Vektor, son­dern auch als ein­fa­che JPG-​Datei gut verkauft.

  10. © Leonid Zarubin/Shutterstock
    © Leonid Zarubin/​Shutterstock

    Auf dem zehn­ten Platz liegt wie­der ein Bild mit Infografik-Thema. Ich ver­ste­he in der Praxis zwar nicht ganz, wie man damit viel Zeit spa­ren kann, wenn man die Grafiken sowie­so an die Werte der eige­nen Daten anpas­sen muss, aber ent­we­der igno­rie­ren eini­ge Designer die­sen Umstand oder die Erstellung von Infografiken geht trotz­dem leich­ter, wenn zumin­dest Farbe und gro­be Form vor­ge­ge­ben wer­den. Ich habe es noch nicht aus­pro­biert. Vielleicht hat von euch jemand Praxiserfahrung mit sol­chen Infografik-Templates?

Der Überblick – Was sagen uns die Top-Seller?

Zunächst ein­mal: Viel hilft viel. Während bei Fotos und (zu einem gerin­ge­ren Teil auch bei) Illustrationen nur weni­ge Variationen der Verwendung mög­lich sind, zum Beispiel durch Beschnitt, Farbänderung oder Textzugabe, sieht das bei Vektoren anders aus. Durch das Vektorformat kön­nen nicht nur Farbe und Größe ver­än­dert wer­den, auch die Anordnung der Objekte, der Zusammenhang, Elemente kön­nen weg­ge­las­sen wer­den, anders kom­bi­niert wer­den und so weiter.

Zusätzlich jedoch ist ein Verkaufsargument offen­sicht­lich: „Viel zum Preis von einem“. Ob Icons, Templates oder Rahmen, die Käufer schei­nen es zu schät­zen, wenn die Anbieter nicht gei­zen und so viel Inhalte wie mög­lich in eine Datei packen. Bei Platz 5 mit dem iden­ti­schen Element in ver­schie­de­nen Farben bricht dem Anbieter kein Zacken aus der Krone, aber die ande­ren Elemente bie­ten schon ech­ten Mehrwert. Am bes­ten erkenn­bar ist es beim Vergleich von ach­ten mit dem ers­ten Platz. Hier bekommt der Käufer 50% mehr Inhalt zum glei­chen Preis.

Warum liegt dann die­se Datei nicht auf dem ers­ten Platz?
Zuerst hat­te ich ver­mu­tet, dass die­se deut­lich spä­ter hoch­ge­la­den wur­de. Aber das stimmt nur bedingt. Die Datei vom ers­ten Platz wur­de der Bildnummer nach ca. im März 2013 hoch­ge­la­den, die vom ach­ten Platz im Juni 2013. Beide hat­ten also genug Zeit, bis zum Beginn des Jahres 2014 genug Downloads zu gene­rie­ren. Die Datei mit den 3000 Icons hin­ge­gen stammt erst vom Januar 2015.

Meine Vermutung ist des­halb eine ande­re: Shutterstock ist eine der weni­gen gro­ßen Bildagenturen, die noch kei­ne Zoom-​Funktion anbie­tet, bei der die Kunden das Bild vor dem Kauf an einer belie­bi­gen Stelle ver­grö­ßern kön­nen. Das bedeu­tet, dass die Kunden bei gleich­blei­ben­der Thumbnail-​Größe umso weni­ger erken­nen kön­nen, je mehr Icons zum Beispiel ange­zeigt wer­den (Zum Vergleich: Das Thumbnail bei Shutterstock ist ca. 67% klei­ner auf die Topseller-​Bilder in die­sem Artikel). Der Kunde kauft gewis­ser­ma­ßen die Katze im Sack, weil er bei mehr als 1000 Icons nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, ob das Gesuchte mit dabei ist.

Interessante Anmerkung neben­bei: Bei Fotolia funk­tio­niert die Zoom-​Funktion nur bei Fotos und Illustrationen, nicht bei Vektoren. Das Grundproblem ist also iden­tisch, der Effekt jedoch ein ande­rer. Weil bei Shutterstock mehr Kunden mit einem Abonnement kau­fen, den­ken sich die­se viel­leicht eher: „Ach, lade ich trotz­dem mal run­ter und schaue es mir an, bevor mein Guthaben am Ende des Tages oder Monats ver­fällt“. Allein, die Illusion lie­fern zu kön­nen, dass etwas Brauchbares dabei sein könn­te, wür­de dann schon gewinn­brin­gend wirken.

Die feh­len­de Zoom-​Funktion ist ver­mut­lich – wenn bestimmt auch nicht allein – für eine ande­re Auffälligkeit ver­ant­wort­lich. Die Designer in den Bestsellern haben sich meist die Mühe gemacht, zusätz­lich zum eige­nen Inhalt Elemente ein­zu­fü­gen, die als „Verpackung“ oder „Kaufhilfe“ bezeich­net wer­den könn­ten. Damit mei­ne ich die rosa Balken rechts bei Platz 1 und 8, wo die Art der Icons und die Menge ange­zeigt wer­den, die bun­te Titelleiste vom zwei­ten Platz mit Farbcodierung und so wei­ter. Damit soll ers­tens das Thumbnail als sol­ches optisch attrak­ti­ver gestal­tet wer­den (stellt euch den ers­ten Platz ein­fach mal ohne den rosa rech­ten Teil vor), zwei­tens den Käufern Informationen gege­ben wer­den, die er ohne Zoom-​Funktion nicht sehen kann und drit­tens wer­den dem Kunden teil­wei­se Gestaltungsvorschläge gemacht durch gene­ri­schen „Blindtext“, wel­cher mit einem Vektorprogramm leicht durch eige­ne Inhalte aus­ge­tauscht wer­den kann.

Welche Vektoren ver­kau­fen sich bei euch am besten?
Was lernt ihr aus die­sen 10 Vektor-Bestsellern?

* Affiliate

Der Sinn ähnlicher eigener Bilder

Wer wie ich sei­ne Bilder und Arbeitsweise öffent­lich zur Schau stellt, muss mit Kommentaren rech­nen. Die sind mal nett, mal hilf­reich und manch­mal auch nur boshaft.

Letzteres vor allem dann, wenn ich stell­ver­tre­tend als Ventil für den Frust tra­di­tio­nel­ler Macrostock-​Fotografen auf die Microstock-​Bildagenturen her­hal­ten muss. So neu­lich wie­der bei einer Diskussion im Foto-​Talk-​Forum gesche­hen. Aber ich will nicht zurück­kei­fen, son­dern lie­ber einen Denkfehler aufzeigen.

Hier mal ein Ausschnitt der Vorwürfe des – anonym blei­ben­den – Fotografen:

Vielleicht bin ich aber auch nur unge­eig­net, zw. den doch recht ähn­li­chen Bildern einen Unterschied zu erkennen?

http://de.fotolia.com/id/24784423
http://de.fotolia.com/id/20645813
http://de.fotolia.com/id/18268561
http://de.fotolia.com/id/23009063

Ich kann aber zäh­len: „Mann“ und „Bilderrahmen“ in Robert Kneschkes Portfolio erge­ben 12 Downloads. Nimmt man noch „Frau“ und „Bilderrahmen“ dazu, kommt ein wei­te­rer Download hin­zu, also 13 Downloads. Der Rahmen ist sehr wahr­schein­lich noch immer nicht refi­nan­ziert, aber macht es des­halb Sinn, noch mehr Bilder mit einem Kopf im selbst gehal­te­nem Bilderrahmen zu machen?“

Dieser Beitrag ist inter­es­sant, weil er sich gut eig­net, ein nütz­li­ches Prinzip der Stockfotografie, spe­zi­ell der Microstock-​Fotografie zu illus­trie­ren. Das Prinzip der Serie.

Wer sich nicht die Mühe machen will: Die Links zei­gen Frontalaufnahmen von Männern, die durch den glei­chen lee­ren Holzbilderrahmen schau­en. Die Fotos unter­schei­den sich nur durch die Wahl des Models, ansons­ten sind sie identisch.

Ist das sinn­voll? Der anony­me Fotograf bezwei­felt das.
Ich sage: Doch, es ist sinnvoll.

Aus zwei Gründen:

1. Kunden kau­fen ger­ne Bildserien. Wer einen Flyer, eine Webseite oder einen Artikel in einer Zeitschrift illus­trie­ren will, möch­te ger­ne einen homo­ge­nen Look haben. Da bie­tet es sich an, meh­re­re Bilder des glei­chen Fotografen zu neh­men. Beispiele gefällig?

Das funk­tio­niert natür­lich auch mit ande­ren Motiven:

2. Bildagenturen haben unter­schied­li­che Sortierungsalgorithmen, die Faktoren wie Downloads und Alter unter­schied­lich berück­sich­ti­gen. Zum Beispiel ist die Suchmaschine der Bildagentur Shutterstock sehr dar­auf aus­ge­rich­tet, neue Bilder vor­ne zu zei­gen, weil sie durch ihr Abo-​Modell vie­le Stammkunden haben, die älte­re Bilder schon ken­nen. Wer da ähn­li­che Bilder neu ein­stellt, kann davon profitieren.

Ähnlich ist es bei Dreamstime, aber aus ande­ren Gründen: Dort wird ein Foto umso teu­rer, je öfter es ver­kauft wur­de. Einige Kunden neh­men höhe­re Preise in Kauf, weil sie wis­sen, dass sie dadurch „eta­blier­te“ Fotos erwer­ben, ande­re Kunden sor­tie­ren die Suchergebnisse gezielt nach Preis, um die güns­tigs­te Variante zu fin­den. Wenn ich ein gut ver­käuf­li­ches Motiv mehr­mals foto­gra­fie­re, kann ich bei­de Käuferschichten ansprechen.

Fairerweise muss ich erwäh­nen, dass zuviel ähn­li­che Bilder auch nach­tei­lig wir­ken kön­nen. Ein wei­te­rer Faktor bei der Sortierung der Suchergebnisse ist – je nach Agentur – auch das Verhältnis zwi­schen Klicks und Verkäufen. Je mehr ähn­li­che Fotos ein Fotograf anbie­tet, des­to mehr Klicks erhält er, da der Kunde mehr Auswahl hat. Im Verhältnis dazu erzielt er aber weni­ger Verkäufe, da die meis­ten Käufer nur eine bestimm­te Anzahl an Bildern brau­chen und sich nicht plötz­lich für die dop­pel­te Menge ent­schei­den, nur weil sie mehr Auswahl haben. Das kann sich nega­tiv auf die Positionierung der eige­nen Fotos bei den Suchergebnissen auswirken.

Unter dem Strich stimmt es des­halb, dass ein Fotograf mög­lichst unter­schied­li­che Motive im Portfolio haben soll­te. Die Unterschiede müs­sen aber nicht unbe­dingt bei den Requisiten zu sehen sein, son­dern auch Alter, Gender und Anzahl der Models, Kleidung oder Locations kön­nen vari­ie­ren und zu ande­ren Fotos füh­ren. Sonst könn­te ich auch behaup­ten, ein Fotograf, der nur „Fashion-​Fotos“ macht, mache immer das Gleiche… 🙂

Ich hat­te mir vor­ge­nom­men, nicht dar­auf ein­zu­ge­hen, aber da die Argumentation des anony­men Fotografen am Ende etwas hinkt, will ich noch sei­ne Rechnung verbessern.

Erstens: Der Rahmen hat mich auf dem Flohmarkt einen Euro gekos­tet. Das hat­te ich nach dem Verkauf einer S‑Lizenz bei Fotolia wie­der drin.

Zweitens: Hätte der Herr nicht nach“ Bilderrahmen“, son­dern nur nach „Rahmen“ und Mann bzw. Frau gesucht, hät­te er einer­seits deut­lich mehr Bilder gefun­den (was für sein Argument sprä­che), ande­rer­seits aber auch viel mehr Downloads bemer­ken müs­sen (was gegen sein Argument spricht). Dazu kommt, dass ich die Fotos nicht nur bei einer, son­dern bei vie­len Bildagenturen anbiete.

Einem wei­te­ren Zitat aus oben ver­link­ter Diskussion kann ich des­halb nicht zustimmen:

Der Link zu RK [Robert Kneschke] und das Beispiel dien­te doch ledig­lich der Demonstration wie man es nicht braucht und auch nicht als Lehrstoff ver­brei­ten sollte.“


Was meint ihr? Was spricht für und gegen ähn­li­che Bilder im eige­nen Portfolio?