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Die Top 10 der meistverkauften Videos bei Pond5 in 2011

Anfang des Jahres hat­te ich hier im Blog die meist­ver­kauf­ten Fotos des letz­ten Jahres bei Fotolia und istock­pho­to vorgestellt.

Da sowohl ich selbst als auch ande­re zusätz­lich immer mehr Videos ver­kau­fen, woll­te ich ger­ne wis­sen, wel­che Videos im Jahr 2011 am meis­ten ver­kauft wurden?

Tom Bennett, CEO bei der gro­ßen Video-​Agentur Pond5*, war so freund­lich, tief in die Datenbank zu tau­chen und mir die zehn Video-​Bestseller 2011 zu nennen.

Vorhang auf:

  1. Platz (120 Verkäufe): City Street Crowd*

    Souverän und mit Abstand den ers­ten Platz beleg­te die­ses Video mit einer anony­men Menschenmasse. Der Trick bei sol­chen Aufnahmen ist, ers­tens eine Stelle zu fin­den, von der so vie­le dicht­ge­dräng­te Menschen auf ein­mal gefilmt wer­den kön­nen und zwei­tens, die Kameraeinstellungen so zu wäh­len, dass die Person iden­ti­fi­zier­bar ist.
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  2. Platz (97 Verkäufe): Old 8mm Film Frame*

    Eher unspek­ta­ku­lär ist der zwei­te Platz, ein lee­rer 8mm-​Film. Solche Aufnahmen wer­den ger­ne ent­we­der als Vorspann genutzt oder in Kombination mit einer Transparenzmaske oder After Effects, um aktu­el­len Aufnahmen einen nost­al­gi­schen Touch zu geben.
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  3. Platz (96 Verkäufe): Close-​Up Heavenly Sun Rise*

    Ein beein­dru­cken­des Video ist die­ser Sonnenaufgang auf dem drit­ten Platz, da einer­seits die Kontraste sehr gut ein­ge­stellt (oder bear­bei­tet wur­den) und bei die­ser Zeitrafferaufnahme die Kamera nach oben geschwenkt wur­de – immer eine beson­de­re Herausforderung.
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  4. Platz (95 Verkäufe): Large Anonymous Crowd*

    Auf dem vier­ten Platz eine wei­te­re Version der Menschenmassen, dies­mal nur ohne Zeitlupen-Effekt.
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  5. Platz (84 Verkäufe): Clouds*

    Platz fünf hat wie­der ein Wolken-​Video erobert. Bei die­sen (und auch den unten fol­gen­den Wolken-) Videos ist die größ­te Schwierigkeit, zum einen einen Platz zu fin­den, bei dem die Sicht nicht von Häusern, Stromleitungen, Windrädern oder ande­ren Zivilisationszeichen ver­stellt ist und zum ande­ren, die Geduld oder das Glück zu haben, einen beein­dru­cken­den Sonnenauf- oder unter­gang zu erwischen.
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  6. Platz (80 Verkäufe): Vintage Film Frame*

    Den sechs­ten Platz belegt eine wei­te­re Version des alt­mo­di­schen Film-​Looks.
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  7. Platz (76 Verkäufe): Airplane Landing In Airport*

    Auf Platz sie­ben die Landung eines Flugzeugs, idyl­lisch in Abenddämmerung getaucht. Die Herausforderungen bei sol­chen Motiven sind, die rich­ti­ge Stelle zu fin­den und kei­ne Logos oder Markennamen auf dem Video zu haben.
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  8. Platz (72 Verkäufe): Clouds*

    Zeitraffer von Wolken: Immer wie­der ger­ne gesehen…
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  9. Platz (58 Verkäufe): Timelapse Blue Sky With Running Clouds In Sunrise*

    …ger­ne auch in unter­schied­li­chen Farbtönen.
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  10. Platz (58 Verkäufe): Time Lapse Stylish Manhattan Brooklyn Bridge*

    Gleichauf mit dem neun­ten Platz liegt auf Platz 10 eine Zeitraffer-​Aufnahme von der Brooklyn Bridge in Manhattan bei Nacht. Ich fra­ge mich, wie der Videograf die Kamera an genau die­ser Stelle befes­ti­gen konn­te. Genau das macht den Reiz des Videos aus. Der Autor ist übri­gens iden­tisch mit den Top-​Sellern der Menschenmassen.

Welche Video-​Motive verkaufen sich am besten?

Angesichts der Top 10 oben ist schnell ersicht­lich, wel­che fünf Szenen am gefrag­tes­ten sind: Menschenmassen, Wolkenaufnahmen, alte Filmlooks, Zeitraffer und Transportszenen, ger­ne auch meh­re­re die­ser Dinge zusam­men in einem Video. Diese Themen und oben gezeig­ten Videos haben alle zwei Dinge gemein­sam. Sie sind sehr uni­ver­sal ein­setz­bar, was unver­zicht­bar ist, wenn man vie­le Kunden anspre­chen will. Außerdem sind die Titel sehr aus­sa­ge­kräf­tig und hel­fen des­halb kräf­tig mit, die Bildkäufer zum pas­sen­den Video zu leiten.

Für die Videografen die­ser Topseller kann es durch­aus lukra­tiv sein, Videos zu erstel­len und zu ver­kau­fen, selbst wenn der Aufwand bedeu­tend höher ist als bei der Fotografie. Mit Erlösen von über tau­send Euro pro Video (nur inner­halb eines Jahres) kön­nen die Einnahmen schon mit mei­nen meist­ver­kauf­ten Fotos mithalten.

Mein Bestseller bei Pond5 ist übri­gens die­ses Video einer Frau im Rollstuhl*, mit wel­chem ich inner­halb eines hal­ben Jahres schon ca. 100 Euro ver­dient habe:

Welche Videos ver­kau­fen sich bei euch am besten?

* Affiliate

Die meistverkauften Fotos bei Fotolia in 2011

Nachdem ich schon die Bestseller 2011 von istock­pho­to vor­ge­stellt hat­te, hat auch die Microstock-​Bildagentur Fotolia Anfang die­sen Jahres geschaut, wel­che ihrer Bilder sie im vori­gen Jahr am meis­ten ver­kauft hat.

Hier die drei Bilder, wel­che welt­weit am meis­ten ver­kauft wur­den, sor­tiert nach Häufigkeit der Downloads:

1. Platz: © Yuri Arcurs – Fotolia.com (Dänemark) (3749 Downloads)
2. Platz: © arti­cu­la­tor – Fotolia.com (Ungarn) – (3662 Downloads)
3. Platz: © ites­tro – fotolia.com (Italien) (3271 Downloads)

Im deutsch­spra­chi­gen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) waren 2011 fast die glei­chen Bilder beliebt.

Die lachen­de Frau von Yuri Arcurs erziel­te hier 1397 Downloads, auf dem zwei­ten Platz folgt die­ses Geschenke-​Bild mit 1220 Downloads

© Mikhail Mishchenko – fotolia.com (Russland)

und auf dem drit­ten Platz lan­de­te wie­der das Touch-​Screen-​Bild von ites­tro mit 1126 Downloads.

Einige Rechenspiele

Die drei best­ver­kauf­tes­ten Bilder bei Fotolia 2011 haben zusam­men 10682 Downloads erzielt. Die drei bes­ten Bilder wur­den 2011 im deutsch­spra­chi­gen Raum 3743 Mal ver­kauft. Das bedeu­tet hoch­ge­rech­net, dass Deutschland für über ein Drittel der Fotoverkäufe ver­ant­wort­lich ist. Das mag bei ande­ren Agenturen etwas anders sein, aber die­se Zahl zeigt sehr deut­lich, wie wich­tig Deutschland in der Stockfotografie-​Branche ist.

Nicht ganz so offen­sicht­lich, aber eben­so inter­es­sant ist ein ande­rer Zahlenvergleich: Vor zwei Jahren haben Fotolia und istock­pho­to eben­falls ihre Bestseller und deren Verkaufszahlen ver­öf­fent­licht. Fotolia gab an, dass damals die Top 3 knapp 10.000 Downloads erzie­len konn­ten, das bedeu­tet eine leich­te Steigerung. istock­pho­to hin­ge­gen erziel­te 2009 mit den drei bes­ten Bildern fast 20.000 Downloads. Letztes Jahr schaff­ten die Top 3 aber „nur“ noch ca. 13.000 Downloads (opti­mis­tisch gerundet).

Auch auf­fäl­lig ist, dass bei bei­den Agenturen vor zwei Jahren ganz ande­re Bilder die Nase vorn hat­ten als dies­mal. Anhand der Dateinummern kann man ganz gut erken­nen, dass letz­tes Jahr ziem­lich neue Fotos zu Bestsellern wur­den. Das spricht dafür, dass es sich immer noch loh­nen kann, fri­sches Material für die Agenturen zu produzieren.

Mein Bestseller bei Fotolia 2011

Als ich letz­tes Mal mei­nen Bestseller bei istock­pho­to für 2011 vor­ge­stellt hat­te, gab es ver­wun­der­te Kommentare ob der gerin­gen Umsätze, die ich damit erzielt habe. Bei Fotolia sah das 2011 ganz anders aus. Mit 1087 Downloads erziel­te die­ses eher schlich­te Foto von vie­len hoch­ge­streck­ten Daumen bei mir einen Umsatzrekord von knapp 2000 Euro:


Das Foto hat­te ich im Juni 2010 hoch­ge­la­den und seit­dem hat es eine beacht­li­che Karriere hin­ge­legt. Bei Stock Performer sieht die Entwicklung des Bildes gra­fisch so aus: (die rote Linie zeigt die Downloads, die blau­en Balken die Umsätze in Dollar)



Was waren 2011 eure Bestseller bei Fotolia?

Vortrag über gut verkäufliche Bilder bei den Fototagen Weiden

Was unter­schei­det ein „gutes Fotos“ von einem „gut ver­käuf­li­chem Foto“?

Dieser Frage wer­de ich in mei­nem Vortrag nach­ge­hen, den ich am Samstag, den 3.12.2011 um 16 Uhr (Raum 2) bei den Fototagen in Weiden (Oberpfalz) hal­ten werde.

Der Eintritt ist frei, sowohl zu den Fototagen als auch zu mei­nem Vortrag. Eine Anmeldung ist hier erwünscht, da die Räume nur begrenzt Besucher auf­neh­men können.

Ich freue mich auf euren Besuch! Nach mei­nem Vortrag wer­de ich eine Weile am Stand des mitp-​Verlags  (Stand 40) ste­hen und ger­ne Fragen beantworten.

Wer wird denn am Samstag dabei sein?

Rezension: BVPA Der Bildermarkt – Handbuch der Bildagenturen 2011

BVPA? Ist das sowas wie JPG oder PSD? Nicht ganz.

Das Kürzel steht für „Bundesverband der Pressbild-​Agenturen und Bildarchive“ und ist ein deut­scher Interessenverband und eine Lobbyorganisation für Bildagenturen. Er wur­de 1970 gegrün­det und zählt mitt­ler­wei­le über 70 Mitglieder. Dazu gehö­ren Agenturen wie Action Press, Getty Images, DDP, F1 Online, Keystone, Look, Laif, Mauritius Images und vie­le mehr.

Verschiedene Arbeitskreise beschäf­ti­gen sich mit tech­ni­schen oder recht­li­chen Aspekten der Stockfotografie und Bildarchivierung. Am wich­tigs­ten ist wohl die „Mittelstandsgemeinschaft Foto-​Marketing“ (MFM), wel­che jähr­lich durch Umfragen unter ihren Mitgliedern her­aus­fin­det, wie sich die Honorarlage für Fotos ent­wi­ckelt und dar­auf basie­rend eine Bildhonorar-Übersicht erstellt.

Jedes Jahr gibt der BVPA auch sei­ne Publikation „Der Bildermarkt“ her­aus. Untertitel ist „Handbuch der Bildagenturen“ und beschreibt den Inhalt ganz treffend.


Das Buch ist drei­ge­teilt. Im ers­ten Teil fin­den sich vie­le kur­ze Artikel, wel­che für die Praxis der Bildagenturen rele­vant sind. Dieser Teil ist in die Rubriken wie „Arbeitstechnik“, „Recht“, „Honorare und Kosten“ und „Publizistische Leitlinien“ geglie­dert. Der zwei­te Teil erlaubt auf ca. 100 Seiten jedem Mitglied die Selbstdarstellung, es fin­den sich also alle 70 Agenturen und Archive mit Kontaktdaten, Themenschwerpunkt und teil­wei­se Beispielbildern wie­der. Der letz­te Teil ist den Service-​Informationen vor­be­hal­ten, also Adressen von Sachverständigen, Gutachtern, Verbänden und Vereinen, die für den Bildermarkt rele­vant sind.

Was jetzt schon etwas tro­cken klingt, liest sich lei­der auch so. Die Artikel sind inhalt­lich soli­de, so aktu­ell, wie es einem Druckwerk gegen­über dem Internet gelin­gen kann und decken vie­le aktu­el­le Trends ab. So wird bei­spiels­wei­se die Weiterentwicklung des IPTC-​Standards nach­voll­zo­gen, es gibt Gedanken zur Langzeitarchivierung von Bilddaten, aktu­el­le Urteile zum Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und ande­ren für Fotografen und Agenturen rele­van­ten Themenbereichen, Tätigkeitsbeschreibungen für die Arbeit in einer Bildagentur und so weiter.

Obwohl das Buch also rand­voll mit Informationen gefüllt ist, die genau auf mei­ne Arbeit zuge­schnit­ten sind, hin­ter­lässt die Lektüre bei mir kei­nen blei­ben­den Eindruck. Ständig hat­te ich beim Lesen das Gefühl „kenn ich schon, weiß ich doch, habe ich neu­lich im Internet aktu­el­ler gele­sen“. Es wirkt, als sei das Buch eher für jeman­den kon­zi­piert, der neu als Fotograf anfan­gen oder eine neue Bildagentur grün­den will und dafür den Bildermarkt ver­ste­hen will. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass die gan­zen Mitglieder des BVPA die Informationen im Buch nicht schon ken­nen wür­den. Immerhin haben sie das Buch ja gemein­sam geschrieben.

Am auf­schluss­reichs­ten waren für mich zwei Artkel. Zum einen „Das Videobusiness im Wandel der Jahre“, in dem Ann-​Catherine Keßler von der Agentur Bulls Press nach­zeich­net, wie sich der Umgang mit und Verkauf von Videos seit 2007 bis heu­te ent­wi­ckelt hat. Auch die meis­ten Artikel über die „IPTC-​Felder“ waren hilf­reich und lesens­wert, weil sie zei­gen, wie die Interessenverbände den Metadaten-​Standard stän­dig wei­ter­ent­wi­ckeln und ver­bes­sern. Oder könnt ihr aus dem Stehgreif den Unterschied zwi­schen „IPTC Core“ und „IPTC Extension“ erklären?

Etwas irri­tie­rend war für mich auch, dass das Thema „Microstock“ auf den gesam­ten 328 Seiten fast nicht vor­kommt. Zum einen liegt es nahe, weil kei­ne deut­sche Microstock-​Agentur im BVPA Mitglied ist. Andererseits bin ich mir sicher, dass die gro­ßen Microstock-​Agenturen wie Shutterstock oder Fotolia für einen gro­ßen Preisdruck bei den tra­di­tio­nel­len Bildagenturen sor­gen wer­den. Wie die­se damit umge­hen, hät­te mich schon inter­es­siert. Zum Beispiel bie­ten immer mehr Macrostock-​Agenturen auch Abonnement-Modelle an, auch wenn die­se oft nicht an die gro­ße Glocke gehängt wer­den. Welche Erfahrungen haben die Agenturen damit gemacht? War das die rich­ti­ge Entscheidung? Sowas hät­te ich in dem Buch erwartet.

Das Handbuch kos­tet 33 Euro und kann hier über die Webseite des BVPA bestellt wer­den. Dazu gibt es die 120 Seiten star­ke Broschüre „Bildhonorare 2011“, wel­che die markt­üb­li­chen Vergütungen für Bildrechte auf­lis­tet, auch wenn hier eben­falls gilt, dass das ein­deu­tig Macrostock-​Preise sind. Die Broschüre ist das, was umgangs­sprach­lich oft als „MFM-​Liste“ bekannt isr und Gerichten ger­ne als Grundlage für Honorarentscheidungen bei Foto-​Streitigkeiten dient. Einzeln ist die Broschüre nicht erhält­lich, wer nur die Bildhonorare braucht, kann des­halb die MFM-​Broschüre als App für das iPhone für stol­ze 14,50 Euro kaufen.