Manchmal habe ich das Gefühl, ich entwickle mich rückwärts bei meiner Kameraauswahl für Reisen.
2010 habe ich auf einer Trekkingtour durch die französischen Alpen noch meine komplette DSLR (1,8 Kilo mit Objektiv) mitgeschleppt. 2013 war ich für eine Wanderung in den italienischen Alpen bei einer Olympus E‑PM2 (knapp 225 Gramm) angelangt.
Nach langen Überlegungen habe ich es 2014 beim Trekking in den Dolomiten das erste Mal gewagt, nur das iPhone 5 (ca. 140 Gramm mit Hülle) mitzunehmen. Aufgrund eines Wanderunfalls landeten wir dann einige Tage in Venedig, was dazu führte, dass ich jetzt knapp 50 Handyfotos aus Venedig in meinem Portfolio habe.
Am besten verkauften sich die Panoramaaufnahmen. Mit etwas Übung gelingen mit dem Smartphone innerhalb von Sekunden beeindruckende Panoramafotos mit teilweise mehr Megapixeln als meine digitale Spiegelreflexkamera.
Zwar habe ich 2015 auf meiner Reise zur Adobe MAX nach Los Angeles wieder meine – damals brandneue – Canon 5DS* mitgenommen (1,7 Kilo mit Objektiv), aber die musste ich auch nicht mehrere Tage am Stück schleppen.
Trotzdem habe ich damit in L.A. sowie einen Monat später in meiner Heimatstadt Berlin etliche sehr beeindruckende Panoramaaufnahmen gemacht mittels des Stitching-Verfahrens. Diese Bilder hatten dann bis zu 350 Megapixel, aber: Online ist bisher kein einziges dieser Panoramafotos, weil der Workflow deutlich „hakliger“ ist als mit dem Smartphone in Kombination mit einer Bildagentur-App.
Trotz aller Liebe zur Fotografie zählt unter dem Strich der Umsatz: Wenn ich ein Bild, egal aus welchen Gründen, nicht verkaufe, bringt es mir nicht viel. Darum liebe ich die Kamera in meinem Smartphone. Sie ist immer dabei und die Bilder sind deutlich schneller online.
Deshalb habe ich 2016 nicht gezögert, als wir uns für eine Kanuwanderung auf der Oder im Unteren Odertal entschieden haben. Als Kamera packte ich mein iPhone 6 (ca. 170 Gramm mit Hülle) ein.
Aufgrund des vielen Wassers, was uns umgeben würde, schieden die anderen Kameras diesmal nicht (nur) wegen des Gewichts aus, sondern auch wegen der Wasserempfindlichkeit.
Für das iPhone habe ich zwei wasserdichte Hüllen verglichen, welche sich hauptsächlich in der „Menge“ des Wasserschutzes unterschieden.
Die erste war diese hier aus Hartplastik*, welche bis zu 40 Meter tief wasserdicht sein soll. Getestet habe ich es nicht, weil ich schon zu Hause gesehen habe, dass diese klobige Ding alles andere als praktisch für meine Zwecke war. Weitwinkel-Plastiklinse im Gehäuse (weil sie für Unterwasseraufnahmen konzipiert ist), das Handy muss immer an sein, Touch-ID funktioniert nicht mehr, Öffnen der Hülle nur mit Werkzeug möglich, Auslösen schwer etc. Der Batterie wäre das nicht zuträglich gewesen, doch dazu später mehr.
Die zweite war deutlich besser geeignet: Es ist dieses hier aus Weichplastik*. Zwar „nur“ bis zu 30 Meter wasserdicht, dafür aber sind alle Funktionen genauso nutzbar wie ohne Hülle, meine „normale“ iPhone-Hülle mit Kreditkartenfach (ähnlich wie diese hier*) passte auch mit rein und den Fotos seht ihr (siehe oben) nicht an, welche durch das Plastik fotografiert wurden und welche nicht. Tipp: Je mehr Wasser auf dem Bild, desto höher die Wahrscheinlichkeit ;-).
Der größte Pluspunkt für die Verwendung des Smartphones als Reisekamera ist für mich das Gewicht: Es fällt kein Extragewicht an, weil wohl jeder sein Handy mit in den Urlaub nimmt. Vor allem, wenn man keinen Hotel-Stadt-Urlaub macht, sondern mehrere Tage komplett sein Gepäck tragen muss, macht ein Kilo mehr oder weniger einen großen Unterschied aus. Im Gegensatz zu meiner DSLR sind die GPS-Geodaten ebenfalls gleich in den Fotos gespeichert, das Stitching verläuft vollautomatisch, HDR kann ich mit den entsprechenden Apps wie vividHDR ebenfalls gut steuern und so weiter.
Der größte Nachteil jedoch ist der Akku. Bei fast jeder Reise und egal, bei welcher Kamera, machte der Akku zum Schluss schlapp. Bei der DSLR hätte ich einen extra Akku einpacken müssen (Anfängerfehler), beim Smartphone bleibt nur der Griff zum Akkupack. Ich hatte eins von Anker (ähnlich wie dieses*) dabei, was super funktionieren würde, wenn nicht das externe Lightning-Kabel gebrochen wäre.
Die Lektion für die nächste Reise: Zubehör vorher noch mal ausführlich testen!
Mit welcher Kamera fotografiert ihr auf Reisen? Was sind eure Erfahrungen?
Seit dem Start der Smartphone-App „Fotolia Instant“ verkaufe ich regelmäßig meine Handy-Bilder und versuche, meinen kompletten Workflow auf dem Handy zu lassen, also auch die Bearbeitung und das Hochladen der Bilder unterwegs vom Smartphone aus machen zu können.
Im Laufe der Zeit haben sich einige Apps herauskristallisiert, die dafür deutlich besser geeignet sind als andere.
Bevor sich jemand über den Titel aufregt, eine Definition:
Als Profi bezeichne ich Leute, welche mit ihren Smartphone-Fotos Geld verdienen (wollen). Ich konzentriere mich außerdem auf Apps, die für die Entstehung und den Vertrieb der Fotos nötig sind. Ich bespreche hier also keine Hilfsmittel wie Sonnenstand-Rechner oder Auftragsverwaltung.
Eine Auswahl von Fotografie-Apps auf meinem Smartphone
Die genannten Apps nutze ich alle auf meinem iPhone. Wenn verfügbar, gebe ich auch die Quelle für Android an, kann aber nicht garantieren, dass der Funktionsumfang oder die Qualität die gleiche ist.
Was sind gute Smartphone-Apps für professionelle Fotografen?
Wer seine Fotos verkaufen will, möchte die Bilder in der höchstmöglichen Auflösung anbieten. Zum einen weil so mehr Kunden erreicht werden, die zum Beispiel große Bilder für den Druck brauchen und zum anderen, weil Verkäufe einer höheren Auflösung je nach Agentur oft auch besser vergütet werden.
Das bedeutet, dass alle Apps nutzlos sind, welche das Originalfoto zwar problemlos importieren, aber nur einen Export in Webgrößen erlauben. Außerdem gibt es viele Apps, die zwar coole Filter anbieten, aber keine volle Kontrolle über die Stärke des Filters erlauben oder einfach das Bild zu stark filtern, sodass es zum Schluss zu künstlich aussieht.
Apps zur Aufnahme
Es gibt einige Apps, welche die eher rudimentären Funktionen der Smartphone-internen Kamera-App deutlich ausweiten, zum Beispiel „Camera+“ (iPhone) oder „Pro Camera“ (iPhone). Camera+ kann zum Beispiel beim Exportieren der Fotos auch die Geodaten entfernen, was hilfreich ist, wenn die Käufer nicht sehen sollen, wie die GPS-Koordinaten des eigenen Gartens sind. Pro Camera hingegen kann als eine der sehr wenigen Apps Fotos als TIFF speichern, um Qualitätsverluste durch Komprimierung zu vermeiden.
Ich gestehe jedoch, dass ich fast immer die normale Kamera-App nutze, weil ich diese schon direkt vom Sperrbildschirm mit einer Bewegung aktivieren kann. Bei Schnappschüssen unterwegs zählt ja jede Sekunde, bevor der „entscheidende Moment“ wieder vorbei ist.
Eine Spezial-Anwendung ist „Cycloramic“ (iPhone/Windows Phone), welche Panoramafotos und –Videos aufnehmen kann und dabei mehr Einstellungsmöglichkeiten sowie eine noch höhere Auflösung als die native Kamera-App bietet.
Wer gerne nachts fotografiert oder Langzeitbelichtungen machen will, wird „SlowShutter“ (iPhone/Android) zu schätzen lernen. Damit kann die Belichtungszeit manuell verlängert werden.
Universal-Apps zur Bearbeitung
Fast kein Foto von mir kommt in den Verkauf, ohne nicht vorher durch „Snapseed“ (iPhone/Android) gewandert zu sein. Hier kann ich Bilder drehen, zuschneiden, schärfen, „stürzende Linien“ beheben, Farbton, Helligkeit, Kontrast und vieles mehr anpassen. Es gibt viele andere Apps, die das ebenfalls können, aber Snapseed ist leicht bedienbar, dezent in der Effektstärke und hat eine ausführliche Undo-Funktion. Einziges Manko: Bei der Auswahl der Bilder aus dem Fotoalbum kann nicht durch die Vollbilddarstellungen gescrollt werden.
Bild direkt aus dem iPhone und nach der Bearbeitung mit Snapseed
Eine andere Universal-App ist „Afterlight“ (iPhone/Android), die zusätzlich auch Doppelbelichtungen, Silhouetten sowie künstliche Light Leaks anbietet.
Vom Schwergewicht Adobe gibt es „PS Express“ (iPhone/Android) als Bearbeitungs-App, die leider einige nützliche Funktionen (Stempel-Werkzeug) der iPad-Version nicht auf dem iPhone anbietet.
Apps für Retusche
Wer Bilder kommerziell anbietet, muss darauf achten, dass keine Logos zu sehen sind. Wer Fotos von Personen macht, möchte auch ab und zu einige Pixel oder andere Unzulänglichkeiten verschwinden lassen. Einige Apps bieten das an, was unter Photoshop als „Heilstempel“ bekannt ist. Da wird auf eine unerwünschte Stelle (Pickel) getippt und das Programm füllt die Stelle mit Informationen aus den umliegenden Flächen. Das funktioniert manchmal sehr gut, manchmal aber überhaupt nicht.
Deswegen ist in einigen Fällen ein Stempel-Filter deutlich nützlicher, wo der Fotograf bestimmt, von wo die Informationen herkommen sollen und in welcher Größe und wie weich der Übergang sein soll. Das können nur wenige Apps. Eine App, die das kann (und den High-Resolution-Export erlaubt), ist „HandyPhoto“ (iPhone/Android). Leider ist sie etwas umständlich zu bedienen. Vom gleichen Anbieter teste ich gerade auch die App „TouchRetouch“ (aktuell noch in der Beta), welche sich komplett auf das Retuschieren von Bildern spezialisiert hat und einen logischeren Workflow hat.
Objekte entfernen mit HandyPhoto (vorher/nachher)
Für Portraits bietet sich „Facetune“ (iPhone/Android) an, welches leider kein Stempel-Werkzeug hat, dafür aber Weichzeichnungsfunktionen für die Haut und auch „Verflüssigen“-Werkzeuge anbietet.
Apps für Filter und Looks
Seit Instagram ist es hip, jedes banale Foto mit einem Filter zu versehen. Aber: Manchmal wirken dadurch Fotos einfach besser. Die oben erwähnten Universal-Apps Snapseed und Afterlight haben beide auch einige nützliche Filter-Sets an Bord, die ich ab und an nutze.
Zusätzlich gibt es „VSCOcam“ (iPhone/Android), die viele organisch aussehende Filter anbieten, teilweise leider zu happigen Preisen.
An Flexibilität kaum zu überbieten hingegen ist „Stackables“ (iPhone). Wie der Name schon andeutet, können hier beliebig viele Filter, Verlaufsmasken, Einstellungsebenen und so weiter miteinander kombiniert und übereinander gelegt („stacked“) werden. Zusätzlich gibt es viele fertige Presets und die eigenen Kombinationen können ebenfalls als Presets gespeichert werden. Leider ist das Programm nicht intuitiv und erfordert viel Einarbeitungszeit, um wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können.
Ausgangsbild (mit Snapseed bearbeitet) und nach der Bearbeitung in Stackables
Einige Fotografen lieben auch „Hipstamatic“ (iPhone), aber mir ist das zu „retro“, auf Bilder warten zu müssen.
Apps für Collagen
Manchmal ist es sinnvoll, mehrere Bilder „als eins“ anzubieten, also Collagen zu erstellen. Hier ist die Hürde, Apps zu finden, welche den Export in hoher Auflösung erlauben. Zwei Apps, die das gut machen, sind „Diptic“ (iPhone) und „Tiled“ (iPhone). Während erstere nur quadratische Endformen erlaubt, dafür aber auch viele ungewöhnliche Layoutformen anbietet, kann die zweite App auch horizontale und vertikale, sowie Panoramaformate erstellen.
„Bildgeschichte“ erstellt mit Diptic
Apps für Spezialeffekte
Früher musste man für „Tiny Planet“-Bilder umständliche Aufnahmereihen mit seiner Kamera machen und viel Zeit für die Bearbeitung am Computer einplanen. Heute reicht eine Panoramaaufnahme mit dem Handy und eine App. Ich nutze entweder „Living Planet“ (iPhone) oder „RollWorld“ (iPhone). Kann auch mit den Cycloramic-Aufnahmen (siehe oben) kombiniert werden. Die Auflösung der fertigen Bilder liegt bei „Living Planet“ leider nur bei 4 MP (2000 x 2000 Pixel), bei „RollWorld“ hingegen bei 9 MP (3000 x 3000 Pixel).
„Tiny Planet“ erstellt mit RollWorld
Es kommt nur selten vor, aber manchmal möchte ich ein Bild aus Wörtern oder Smileys bestehen lassen. Dafür gibt es „WordFoto“ (iPhone), hier wird beim Export jedoch sogar hochskaliert.
Apps zur Information
Leider gibt es keine Möglichkeit, sich bestimmte wichtige Dateiinformationen zu den Bildern ohne eine zusätzliche App anzeigen zu lassen. Deswegen nutze ich „ExifWizPro“ (iPhone), welche mir sämtliche EXIF-Daten eines Bildes anzeigen kann, zum Beispiel Blende, Belichtungszeit, Aufnahmezeit, die Pixelgröße oder die GPS-Daten, auch auf einer Karte.
Wer Models fotografiert, kann mittlerweile sogar die Modelverträge per Smartphone ausfüllen lassen. Die am meisten akzeptierte App ist hier „Easy Release“ (iPhone/Android), mit der sogar die Verträge auch individuell angepasst werden können.
Apps zum Fotoverkauf
Vor einer Weile hatte ich hier schon einen Artikel geschrieben über Apps zum Fotoverkauf. In der Praxis nutze ich hauptsächlich „Instant“ (iPhone/Android) sowie seit einigen Wochen auch „Eyeem“ (iPhone/Android). Bei Instant werden die Fotos über die „Instant Collection“ von Fotolia verkauft, bei Eyeem über die „Eyeem Collection“ von Getty Images.
Bei Instant muss man die Fotos selbst verschlagworten, hat dafür aber die komplette Kontrolle über diesen Prozess, während Eyeem selbst verschlagwortet, die Qualität dafür jedoch manchmal zu wünschen übrig lässt. Eyeem hat auch selbst etliche Filter im Angebot, die ich auch gerne nutze statt einer separaten App.
Andere Bildagenturen, die eigene Apps für den Upload von Smartphone-Fotos haben, sind Alamy („Stockimo“), 123rf („On The Go“), Dreamstime („Companion“) oder Shutterstock („Contributor“).
Nachteile der Smartphone-Fotografie
So bequem es auch ist, unterwegs paar Schnappschüsse mit dem Handy zu machen und diese noch auf dem Weg nach Hause zu verkaufen, hat die Smartphone-Fotografie leider einige Nachteile.
Ich habe leider noch keine gute Möglichkeit gefunden, meine Fotos zu sichern und zu verwalten. Aktuell mache ich es so, dass ich alle paar Wochen die neuen Fotos von meinem iPhone auf eine externe Festplatte ziehe und irgendwann die ältesten lösche. Das ist leider nicht ideal, weil ich auf ganz alte Fotos nicht spontan zugreifen kann, wenn ich zum Beispiel eine neue App ausprobiere. Außerdem speichert das iPhone die Fotos in kryptische verschiedene Ordner, die ich alle einzeln nach Datum sortieren muss, um die noch nicht gespeicherten Fotos zu finden.
Auch die Verschlagwortung lässt sich nicht wie am PC in den Metadaten speichern und ich müsste sie für jede Agentur, die das verlangt, neu eintippen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich nur mit zwei Apps regelmäßig hochlade.
Welche Foto-Apps nutzt ihr regelmäßig professionell? Und warum?
Die Überschrift sagt alles. Heute stelle ich kurz einige Apps vor, die für die Stockfotografen interessant sind, welche ein iPhone, ein iPad (manchmal reicht auch ein iPod Touch) oder ein Android-Handy haben.
Dabei werde ich keine Kamera-Apps, Photosharing-Apps oder Bildbearbeitung-Apps vorstellen, weil ich davon ausgehe, dass diese Handy-Fotos von Bildagenturen sowieso nicht angenommen würden.
Ich möchte vielmehr die Apps vorstellen, die in der Praxis eines professionellen Fotografen trotzdem nützlich sind, auch wenn sie keine Fotos „produzieren“. Zusammen kosten die 12 Apps übrigens nur ca. 28 US-Dollar. Los geht’s:
Früher schwebten die Musen über unseren Köpfen, heute sind sie handfest im Handy verankert. PixMuse ist eine kostenlose App des Stockfotografen Rasmus Rasmussen und basiert auf seinem „Stock Photo Concept Generator“: Per Zufallsgenerator wird aus einer Person, einem Thema und einer Stimmung ein Fotomotiv vorgeschlagen. Das kann völliger Quatsch sein oder aber auch der nächste Verkaufsschlager, denn Rasmus weiß als Fotograf sehr wohl, was verkäuflich wäre. Beispiele für solche Motiv-Vorschläge wären: „A sad ethnic minority going to the bathroom“, „A vacationing student walking through a meadow“ oder „A uniformed elderly man feeding a pet“.
Easy Release ist eine digitale Version der Model-Verträge und Property-Releases, die jeder Stockfotograf immer in der Tasche haben sollte. Der Clou: Die Verträge liegen in 13 Sprachen vor, die Bedienung in sechs Sprachen (inklusive deutsch), Verträge können manuell angepasst werden, auf dem Touchscreen vom Model und Zeugen unterschrieben werden und mit dem Kamera-Handy gleich ein Foto für den Vertrag eingeführt werden. Die ausgefüllten Verträge können als PDF oder JPG auf den Rechner des Fotografen und/oder des Models geschickt werden und vieles mehr. Mittlerweile akzeptieren Bildagenturen wie Getty Images, Alamy und Imagebroker diese Verträge. istockphoto und Fotolia verbieten sie bislang jedoch (noch) ausdrücklich.
Ich kenne noch Fotografen, die mit einer Mittelformatkamera rumlaufen und ausgedruckte Tabellen mit winzigen Zahlenkolonnen bei sich tragen, um die erforderlichen Blende/Belichtungszeit/ISO-Wert-Kombinationen nachschlagen zu können. Die moderneren Fotografen nutzen „Photocalc“. Diese App berechnet unter anderem den Zusammenhang von Blende/Zeit/ISO, berechnet die Schärfentiefe, kann die erforderliche Blitzleistung berechnen, kennt die Zeiten von Sonnenaufgängen und ‑untergängen und enthält ein Glossar für Fotofachbegriffe. Die Werte können in metrischen oder US-Maßen eingestellt werden, die Blenden können in Drittel- oder Halb-Schritten angegeben und ausgegeben werden.
Focalware ist eine App, welche vor allem für Fotografen nützlich ist, die viel draußen fotografieren. Das Programm berechnet Sonnen-Aufgangs- und ‑untergangszeiten wie „Photocalc“, kann aber noch viel mehr. Zum Beispiel kann es errechnen, zu welcher Uhrzeit die Sonne an einer gewünschten Location zu einem gewünschten Datum aus einer gewünschten Himmelsrichtung scheint. Es errechnet, wie lang die Schatten von Objekten zu einer bestimmten Uhrzeit sein werden, berücksichtigt Zeitzonen und vieles mehr. Es lassen sich auch beliebte Orten abspeichern, um schneller darauf zugreifen zu können und einiges mehr. Wer mit der Sonne fotografieren will, kommt um Focalware nicht herum.
Wie hatte ich das Licht bei diesem genialen Foto aufgebaut? Wer sich solche Fragen stellt, findet mit Strobox die Antwort. Die kostenlose App lässt einen mit über 25 verschiedenen Lichtformern wie Softboxen, Schirmen, Haarlichtern etc. Licht-Setups nachbauen und abspeichern, damit nicht vergessen wird, was für diesen komplizierten Lichtaufbau alles benötigt wurde und wo genau die Blitze und Kamera standen.
Die iPhone-App der weltweit größten Bildagentur Getty Images ist hauptsächlich für Bildkäufer gedacht. Aber sie kann auch für Fotografen hilfreich sein, die vor Ort beim Shooting schnell mal sehen wollen, wie viele Fotos es zu einem bestimmten Thema schon gibt und ob es sich lohnt, bestimmte Motive noch zu fotografieren. Außerdem eignet sie sich zur schnellen Suche nach unterrepräsentierten Nischen und zur Inspiration.
Ähnlich wie bei der App von Getty Images kann auch mit der App von istockphoto im Portfolio der der Microstock-Bildagentur gesucht werden, nützlich für Inspiration und Recherche. Dort angemeldete Fotografen können aber auch ihre Downloads, Umsätze und Statistiken einsehen, zum Beispiel, welche Bilder kürzlich angenommen oder abgelehnt wurden.
Wie für istockphoto gibt es auch eine ähnliche, unbekanntere App für die Bildagentur Fotolia. Damit lassen sich jedoch nur Bilder suchen, geeignet also für Recherche und Inspiration. Geplant ist aber ein Update, mit dem Nutzer sich auch einloggen können, um Leuchtkästen anzulegen und mehr. Der Link zum iTunes-Store auf der Herstellerseite führt übrigens ins Leere, der richtige Link zum App-Store ist der hier.
Von den Machern der originellen Gorillapod-Stative gibt es auch eine kostenlose iPhone-App. Mit der wird die interne Handy-Kamera so richtig gepimpt: Selbstauslöser, Anti-Shake, Serienaufnahmen, Wasserwaagen-Auslösung, Schnellfeuer, Digitalzoom und vieles mehr. Damit wir uns richtig verstehen: Auch diese Fotos werden den Qualitätskriterien der meisten Bildagenturen nicht entsprechen, aber da viele Fotografen mit ihrem Kamerahandy auch Location-Scouting machen oder Erinnerungsfotos von potentiellen Models oder anderen wichtigen Daten aufnehmen, gehört diese App in die Liste für Stockfotografen. Zumal sie kostenlos ist. Ähnliche Effekte, aber zusätzlich unter anderem auch eine sprachaktivierte Aufnahme bietet die App „Camera Genius“ für $ 0,99.
Es gibt unzählige GPS-Apps, aber nur wenige, welche sich auch für Fußgänger und Radfahrer eignen. Fotografen können diese GPS-App nutzen, um sich zum Beispiel geeignete Locations zu speichern und auch wieder dahin zurückzufinden.
Wer fotografiert – egal ob Models oder Food-Stills – und keinen Stylisten dabei hat, muss sich irgendwie selbst behelfen. myPantone erledigt diesen Job.Diese App schlägt automatisch passende Farbkombinationen vor. Zwar ist die App recht teuer, aber sie kann etwas, was für Fotografen sehr nützlich ist: Wenn man ein Foto von einer Farbe macht, erkennt die App, welcher Pantone-Farbe diese am nächsten kommt und macht einige passende Farbvorschläge zum Kombinieren. Im Klartext: Der Fotograf will mehrere Models fotografieren. Er fotografiert das T‑Shirt von einem Model und die App schlägt vor, welche Farben die anderen Oberteile haben sollten, damit alles farblich aufeinander abgestimmt ist.
Ich bin so aktuell, ich stelle Apps vor, die es noch gar nicht gibt: Die Fotografen Krolop & Gerst planen eine iPhone-App, mit der anhand konkreter Bildbeispiele Licht-Setups erklärt werden. Nach der Auswahl zwischen den Kategorien Studio, Outdoor, On Location und Bouncer gibt es eine Fotogalerie mit verschiedenen fertigen Fotos. Nach der Auswahl eines Fotos werden die Details wie Blende, Belichtungszeit, ISO-Werte, Objektiv etc. gezeigt und es gibt jeweils ein kurzes Making-Of-Video, wie das Licht für das Foto gesetzt wurde.
14. Diverse Android-Apps
Markus hat in seinem Blog „nachbelichtet“ vor paar Monaten einige Foto-Apps für das Android-Handy vorgestellt, die ähnliche Funktionen wie Photocalc, Focalware oder Strobox erfüllen. Damit sich unsere Artikel nicht überschneiden, hier seine App-Empfehlungen.
15. Bonus-Tipp 1
Die meisten modernen Handys erlauben es, neben Fotos und Musik auch PDFs zu speichern. Ich nutze das, um meine Standard-Verträge (MR, PR) immer dabei zu haben und sie am nächsten Computer ausdrucken zu können. Außerdem habe ich die Bedienungsanleitungen von meiner Kamera, meinem Blitzgerät, den Pocketwizards und anderen technischen Geräten als PDF auf dem Handy, um unterwegs schnell nachschlagen zu können.
16. Bonus-Tipp 2
Da die meisten Fotografen selbständig sind und nicht bei einer Firma angestellt, empfehle ich für die Berufsfotografen einen Blick in die weiterführende App-Liste „Die besten 30 iPhone Apps für Selbständige 2011″ von Peer.
Jetzt seid ihr dran: Welche Apps nutzt ihr als Fotografen auf Euren Handys und was findet ihr gut daran?