Letzte Woche war ich paar Tage in Amsterdam für einen kurzen Urlaub. Mit dabei hatte ich keine Spiegelreflexkamera, auch keine kleine Kompaktkamera, sondern nur mein iPhone 5. Immer öfter erwische ich mich auf kurzen Trips dabei, die schwere Kamera zu Hause zu lassen und auf mein Smartphone zu vertrauen.
Vor allem, seit vor einigen Monaten die große Welle an Apps für den Verkauf von Smartphone-Fotos aufkam, gibt es einen Grund weniger, die komplette Ausrüstung mitzunehmen. Hauptsächlich lade ich meine Handyfotos über die Instant-App von Fotolia hoch, aber auch Alamy, 123rf, Getty Images und so weiter haben eigene Apps im Angebot.
In den acht Monaten seit dem Start der App im Oktober 2014 habe ich ca. 180 Fotos akzeptiert bekommen und damit ca. 270 Euro verdient. Umsatz ist hier fast gleich Gewinn, weil bei mir außer dem Kauf des Handys keine Models, Requisiten oder zusätzliche Ausgaben hinzukommen, um die Fotos zu machen.
Das Smartphone ist damit für mich der ideale Begleiter geworden, um auch in der Freizeit etwas Geld verdienen zu können. Wenn wir „professionell“ mit „Geld für seine Fotos bekommen“ gleichsetzen, ist damit für mich das iPhone endgültig in die Liga meiner professionellen Arbeitsgeräte aufgestiegen.
Schon vor meinem Amsterdam-Trip habe ich ab und zu die Panoramafunktion des iPhone ausprobiert, aber erst in Amsterdam bei prächtigem Sommerwetter mit all den niedlichen Häusern, Grachten und Hausbooten habe ich sie wirklich zu schätzen gelernt. Eins der unten gezeigten Panoramen habe ich übrigens innerhalb von 24 Stunden nach dem Freischalten gleich 2x verkaufen können. Hier eine kleine Auswahl (nicht alle Panoramen sind aus Amsterdam), direkt aus dem Handy, nur etwas mit der App Snapseed bearbeitet:
Die fünf Bilder sind von oben nach unten 18,4 Megapixel, 26 MP, 20,2 PM, 16,7 MP und 18,1 MP groß, im Schnitt hat jedes Panorama knapp 20 Megapixel. Von der Auflösung übertreffen diese Bilder damit teilweise sogar meine digitale Spiegelreflexkamera und auch in der 100%-Ansicht sind die Bilder noch okay, wenn auch weniger knackig als die ihrer Vollformatschwester:
Eine weitere Funktion, welche mir in Amsterdam das Fotografieren mit dem iPhone deutlich erleichtert hat, war die HDR-Funktion. War es früher eher umständlich, mit großer Kamera und Stativ mehrere Bilder als Belichtungsreihe hinereinander zu machen, um diese dann am Computer zusammenfügen zu müssen, schafft es das Smartphone mittlerweile aus dem Handgelenk. Ideal ist die Funktion, um an sonnigen Tagen mehr Zeichnung in den Himmel zu bekommen. Hier ein Beispiel mit und ohne HDR:
Ähnlich unterschiedlich ist auch der Aufwand bei der Panoramaerstellung. Statt Stativ, Nodalpunktadapter, Nivellierung, Kamera und vielen, vielen Bildern, die am Computer zum großen Ganzen zusammengefügt werden müssen, genügt dem Smartphone eine ruhige Hand und selbst da gibt es Apps wie Cycloramic, die das einem abnehmen wollen.
Der größte Vorteil vom professionellen Fotografieren mit dem Smartphone ist eindeutig das Gewicht. Es gibt keins, wenn wir berücksichtigen, dass wir unser Handy sowieso immer dabei haben. Auch die beiden oben genannten Anwendungszwecke Panoramaaufnahmen und HDR sind deutlich schneller und bequemer umzusetzen als mit einer DSLR.
Demgegenüber stehen zwei gravierende Nachteile: Der erste sind die benötigten Lichtverhältnisse. Das iPhone und auch andere Smartphones sind mit jeder Generation deutlich besser geworden. Der Unterschied ist sichtbar:

Leider setzen die Handys immer noch viel Licht voraus, um Ergebnisse zu erzielen, die vom Rauschverhalten und der Schärfe eine Qualität haben, um über Bildagenturen verkauft zu werden. Das heißt: Sonne, Sonne, nochmals Sonne. Idealerweise mit etwas weißen Schäfchenwolken als riesige Softbox. Aufnahmen abends oder innen bei Kunstlicht sind meist noch qualitativ zu schlecht zum Geld verdienen.
Der zweite Nachteil ist die deutlich geringere Akkulaufzeit des Smartphones. Bei „normalen“ Gebrauch“ hält mein Akku ca. einen Tag, wenn ich jedoch unterwegs viele Fotos mache, geht dem Handy eher nach einem halben Tag der Saft aus. Blöd, wenn dann in der restlichen Tageshälfte noch umwerfende Fotomotive auftauchen. Deshalb habe ich mir basierend auf den Tipps einiger Kollegen (Danke vor allem an Michael!) das mobile Ladegerät Astro Mini* von Anker gekauft, welches mein Handy ca. 1x komplett aufladen kann. Damit ist das Ende des Tages gerettet.
Für das iOS 8 hat Apple übrigens weitere neue Foto-Funktionen vorgestellt. Wenn das iPhone 6 dann auch wieder einen Schritt vorwärts bei der Bildqualität macht, wird es garantiert als „Immer-Dabei“-Kamera in meine Hosentasche wandern.
Weil ich gerade auf dem Panorama-Trip bin: Welche iPhone-Apps könnt ihr dafür empfehlen und warum?
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