Eigentlich möchte ich vermeiden, zu oft hintereinander über die gleichen Bildagenturen zu berichten, aber in diesem Fall lässt es sich leider nicht vermeiden.
Fotolia hat heute den „Instant Contest“ angekündigt. Das ist ein Fotowettbewerb, bei dem automatisch jedes Foto teilnimmt, welches über die iPhone-App „Instant“ hochgeladen und angenommen wird. Das Foto, welches im Jahr 2014 am meisten verkauft wird, gewinnt den 5.000 Euro-Preis.
Zusätzlich zahlt Fotolia für jedes Instant-Foto, welches bis Ende April in die Kollektion aufgenommen wird, eine Upload-Belohnung von je einem Euro.
Bevor ihr jetzt alle Fotos von euren Haustieren, Blumen aus dem Garten oder eurer letzten Mahlzeit hochladet: Diese Motive werden am häufigsten abgelehnt. Gefragt hingegen sind originelle, humorvolle Schnappschüsse, kreative und bunte Bilder. Hier gibt es eine Übersicht über die bisherigen ca. 10.000 Bilder in der Instant-Kollektion.
Android-Nutzer müssen sich leider noch etwas gedulden: Die Android-Version ist im Beta-Test und wenn diese veröffentlicht wird, wird es auch einen eigenen Fotowettbewerb nur für die Android-Nutzer geben.
Der bisherige Bestseller kommt übrigens von mir und zeigt viele bunte Weihnachtskugeln. Das Motiv hat sich bisher 83x verkauft innerhalb von nur ca. zwei Monaten und mir knapp 100 Dollar Umsatz gebracht. Meine Kollektion von aktuell 118 Instant-Bildern hat mir in den letzten Monaten im Schnitt knapp 40 Euro pro Monat gebracht. Den Handy-Vertrag habe ich damit locker raus…
Selbst ich habe aber immer noch Probleme, alle meine Bilder in die Kollektion zu bekommen. Häufig liegt das daran, dass ich die Bildqualität vom iPhone im Dämmerlicht überschätze oder meine Bilder nicht spektakulär genug sind. Habe ich in der normalen Fotolia-Kollektion eine Annahmequote von ca. 99%, liegt sie aktuell bei Instant nur bei ca. 69%.
Fast alle Bilder bearbeite ich übrigens entweder vorher dezent mit Snapseed, wenn sie „poppiger werden sollen oder mit VSCO Cam, wenn sie einen Retro-Look erhalten sollen. Auch das quadratische Format verkauft sich ganz gut, wohl wegen des populären Instagram-Looks.
Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Fotolia Instant gemacht?
Zum letzten Mal in diesem Jahr kommt die Nachrichtensammlung, wie immer spannend und abwechslungsreich:
Getty Images hat diese Vereinbarung mit Pinterest geschlossen, wonach Getty bezahlt werden soll. Das wurde auch Zeit und ich hatte sowas in der Art ja schon vor einer Weile angeregt. Ernüchternd ist jedoch, was genau bezahlt wird: Es geht nicht um die Darstellung der Fotos, wie man erst vermuten würde, sondern Getty bekommt Geld, um Pinterest die Metadaten für Bilder zu liefern. Viele soziale Netzwerke, aus denen sich Pinterest-Nutzer ohne Sorgen um die Nutzungsrechte bedienen, löschen die Metadaten beim Bild-Upload. Bildersammlungen sind aber nur so viel wert wie die Informationen dazu, weshalb Pinterest nun für diese bezahlen will. Ein Interview mit einem Getty-Manager über die Hintergründe des Deals findet ihr hier. Ein ausführlicherer Artikel dazu kommt in paar Tagen auch hier im Blog.
Eine weitere Kooperation hat Getty Images mit dem Kalenderverlag Calvendo geschlossen: Das ist ein Verlag, der es Privatleuten ermöglicht, selbst Kalender zusammenzustellen und diese werden dann nach einer Prüfung über Online-Shops, Buchläden und andere Vertriebswege verkauft. Wer jetzt zum Beispiel einen Flensburg-Kalender zusammenstellen will, aber nur 10 passende Fotos hat, kann jetzt die restlichen passenden Bilder aus der Bibliothek von Getty Images suchen. An diesen Bildern verdient dann aber nur Getty und Calvendo, nicht der Fotograf. Über das Thema wird auch hier im Stockfotografie-Forum diskutiert.
Getty Images zum dritten: Ein Gericht hat einem Fotojournalisten aus Haiti 1,22 Millionen US-Dollar Schadensersatz zugesprochen, weil die Bildagentur AFP und deren Verteiler Getty Images ein Foto von Twitter genommen hatte, ohne die Rechte daran zu klären.
Shutterstock hat jetzt auch eine Android-App, mit der Bildnutzer mobil nach Bildmaterial suchen können.
Alamy hatte vor paar Wochen das Auszahlungslimit von 100 auf 75 Us-Dollar gesenkt, gleichzeitig aber Gebühren für die Auszahlung eingeführt. Nach Protesten der Fotografen verzichtet Alamy jedoch jetzt auf die Gebühren.
iStock verschärft die Regeln für Aufnahmen von Privathäusern, die von öffentlichem Gelände aus gemacht wurden. Dafür ist ab sofort auch ein Property Release nötig. Mehr Informationen mit Bildbeispielen gibt es hier.
Im Gegenzug lockert Shutterstock die Regeln für redaktionelle Fotos: Jetzt sind dort nicht nur tagesaktuelle Fotos erlaubt, sondern auch redaktionelle Fotos mit Symbolcharakter. Ausführliche Beispiele findet ihr hier.
Die Foto-Sharing-App EyeEm hat von Investoren sechs Millionen Us-Dollar eingeworben und verkauft jetzt auch Bilder.
Stocksy ist die erste Bildagentur, die ein „responsive design“ anbietet, also ein Seitenlayout, was sich automatisch an die Bildschirme von Smartphones, Tablets und Desktop-Computern anpasst. Sieht gut aus.
Pond5 bietet neben Full-HD und 4K-Videos nun auch Videos im Redcode RAW-Format (r3d), also die Rohdaten der RED-Kameras. Außerdem werden nun auch Vektor-Grafiken und PSD-Dateien akzeptiert.
Nach iStock, 123rf und Fotolia startet jetzt auch die Macrostock-Agentur Westend61 mit der „Smart Collection“ eine Smartphone-Kollektion, mit dem Ziel, ab 2014 vermehrt direkt verkaufen zu können.
Die Rating-Agentur Moody’sgab bekannt, dass die Bildagentur Fotolia von Juli 2012 bis Juni 2013 ca. 90 Millionen US-Dollar Einnahmen hatte. Zum Vergleich: Die Bildagentur Shutterstock hatte im gleichen Zeitraum ca. 199 Millionen US-Dollar Einnahmen.
Die Firma Profoto revolutioniert den Studioblitz: Der neue Profoto B1 mit 500W Leistung und Akku soll TTL können und wiegt nur 3 Kilo. Stefan Groenveld gerät hier ins Schwärmen.
Vor paar Jahren hätte ich sowas für komplett unmöglich gehalten, mittlerweile kann ich mir gut vorstellen, dass die Technik bald funktionieren könnte: 3‑Sweep erstellt aus Foto-Objekten 3D-Versionen, die dann neu im Bild gedreht oder platziert werden können (via Bildbeschaffer).
Noch ein kleines Spielchen zum Schluss? Wer schafft es, diese vier Farbreihen korrekt zu sortieren? Kleiner Tipp: Mit einem kalibrierten Monitor fällt es deutlich leichter.
Habt ihr noch News, die ich übersehen habe? Dann rein in die Kommentare damit.
Im Forum von Fotolia wurde ja schon seit Tagen gerätselt: Was steckt hinter der neuen Lizenz „Instant Standard“?
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Instant ist die neue Smartphone-App der Microstock-Bildagentur Fotolia. Die App ist damit der verlängerte mobile Arm der Bildagentur.
Fotografen können mit der App Bilder aufnehmen oder aus ihrem Foto-Archiv wählen, beschneiden, einen „Magic“-Filter drüberlegen (wobei sich hier eher andere Apps wie Instagram, Snapseed und Konsorten für anbieten), diese Fotos dann verschlagworten, ggf. mit Model-Release und/oder Property Release versehen und direkt über das Handy an Fotolia schicken. Auf bestehende Modelverträge bei Fotolia kann ebenfalls von der App zugegriffen werden.
In der App selbst kann der Upload-Status verfolgt werden, also ob die Bilder angenommen oder abgelehnt wurden oder noch in der Warteschlange stecken. Außerdem kann die gesamte Instant-Kollektion durchsucht werden, die zum Start knapp tausend Handy-Bilder umfasst. Die komplette Instant-Kollektion kann hier angeschaut werden. Zur Zeit gibt es die App hier für das iPhone ab Version 4 aufwärts hier im App-Store. Eine Android-Version ist in Arbeit und wird voraussichtlich im November erscheinen. Zusätzlich ist eine iPad-App geplant, mit der Nutzer die Fotolia-Datenbank direkt durchsuchen und sich Bilder auf das Gerät oder in ein Dropbox-Konto runterladen können.
Gesucht werden bei der Instant-Kollektion originelle Lifestyle-Bilder aus dem täglichen Leben und Stillleben und Landschaften mit dem „gewissen Etwas“. Normale Schnappschüsse vom Essen, von Tieren und Pflanzen werden meist abgelehnt. Die gesuchten Stichworte sind hingegen: Spaß, Spontaneität und Kreativität.
Der Verkaufspreis für ein Instant-Foto liegt bei 3 Credits (ca. 3 Euro), die Fotografen erhalten davon ihren ansonsten auch geltenden Prozentanteil je nach Ranking.
Ich habe die App schon installiert und mir genau angeschaut und kann euch einige Tipps geben:
Achtet darauf, welche Sprache zum Verschlagworten voreingestellt ist, bevor ihr eure Suchbegriffe eintippt. Zur Auswahl stehen alle Sprachen, die auch auf der Fotolia-Webseite ausgewählt werden können.
Der „Magic Filter“ in der Instant-App sorgt mit einem Schieberegler für etwas mehr Sättigung und Kontrast und eine stärkere Vignettierung. Ich bevorzuge aber, die Bilder mit Snapseed vorher zu bearbeiten, um größere Kontrollmöglichkeiten über das Ergebnis zu haben. Aber Achtung: Nicht übertreiben! Wenn zuviele Filter eingesetzt werden, die das Bild dann zu künstlich aussehen lassen, wird das Bild eher abgelehnt.
Die Bildqualität der Handys ist aktuell vor allem bei viel Tageslicht am besten. Bilder in Innenräumen oder Außenaufnahmen abends werden ebenfalls eher abgelehnt, weil zuviel Rauschen etc. auf den Bildern ist.
Die App fragt beim Bearbeiten der Bilder nur, ob Personen auf dem Bild sind oder nicht. Wer einen Property-Release hinzufügen will, weil beispielsweise erkennbare Innenräume fotografiert wurden, muss aktuell noch so tun, als wären Personen auf den Bildern und statt eines Modelvertrags die passende Eigentumsfreigabe hochladen.
Beim Vergleichen meiner hochgeladenen Bilder auf dem iPhone und meinem (kalibrierten) Monitor habe ich den Eindruck, dass das iPhone die Bilder heller als der Monitor darstellt. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Bilder dann auf der Fotolia-Webseite etwas zu dunkel wirken. Deswegen wähle ich im Zweifel eher helle Bilder aus oder helle sie mit Snapseed auf.
Noch ein Tipp: Mit der Panoramafunktion in der Standard-Kamera des iPhone 4s oder 5 kann man sehr einfach coole Panoramafotos mit bis zu 30 Megapixeln erstellen. Die können ebenalls über Fotolia Instant eingeschickt werden.
Meine Einschätzung:
Die Instant App von Fotolia ist am Anfang im Funktionsumfang beschränkt, aber die Hauptaufgabe wird einfach und leicht erfüllt: Bilder direkt über das Handy an Fotolia schicken zu können. Es ist nicht die erste App, mit der man mit seinen Bildern Geld verdienen können soll und es wird auch nicht die letzte sein.
Von allen von mir bisher vorgestellten Smartphone-Apps ist Instant aber die, welche vom Start weg die meisten Käufer hat. Bei Fotolia sind über 4,2 Millionen Mitglieder registriert, der Großteil davon sind Einkäufer. Genau das ist nicht zu vernachlässigen, denn nur wer die eingeschickten Bilder auch verkaufen kann, wird langfristig erfolgreich sein und die Fotografen zufriedenstellen können.
Was sagt ihr zu der App? Was fehlt euch oder was findet ihr gut?
Okay, bald ist wirklich Schluss. Das hier ist jetzt schon der vierte Teil meiner Serie über Smartphone-Fotografie und wie man damit Geld verdienen kann. Auslöser für Teil eins war die Entscheidung von Yuri Arcurs, seine Bilder exklusiv bei Getty Images anzubieten. Außerdem investierte er über eine Million US-Dollar in die Startup-Firma Scoopshot, worüber ich im zweiten Teil berichtete. Im dritten Teil habe ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Smartphone-Apps zum Fotoverkauf analysiert.
Heute will ich im vierten Teil die mir bekannten Smartphone-Apps vorstellen und was sie ausmacht:
Foap
Mit am längsten dabei ist die schwedische Firma Foap, die seit über einem Jahr Bilder per App verkauft. Zur Zeit ist sie nur für iOS verfügbar, aber ab September ist auch eine Android-Version geplant. Üblicher Verkaufspreis ist 10 USD, wobei der Fotograf die Hälfte davon erhält. Wer Bilder mit „Credits“ kauft, zahlt je nach gekaufter Creditmenge nur 7–9 USD. Es werden auch „normale“ Fotos von DSLR-Kameras und so weiter akzeptiert, wenn diese über die App hochgeladen werden. Foap erzielt regelmäßige Verkäufe. Die letzten 20 Verkäufe werden über die App angezeigt.
Neben den regulären Fotoverkäufen startet Foap sogenannte „Missionen“, bei denen Firmen ihre Fotowünsche an die Fotografen herantragen und sagen, wie viel sie bereit wären, dafür zu zahlen. Auch das ist das im dritten Teil schon erwähnte „Work for Spec“, also Auftragsarbeiten, die eventuell nicht bezahlt werden. Erst vor paar Wochen hat Foap genauso wie Scoopshot eine Millionen-Investition erhalten.
Scoopshot
Aus dem Nachbarland Finnland kommt die Konkurrenz-App Scoopshot, über die ich im zweiten Teil ausführlich berichtet habe. Hier liegt der Fokus stärker auf den „Missionen“, für die der Fotograf jedoch nur 2,50 USD erhält, sollte er ein Foto verkaufen. Die verkauften Fotos werden in der App und auf der Webseite angezeigt, eine Verkaufswahrscheinlichkeit von unter 1% scheint normal zu sein. Die App gibt es für das iPhone und für Android. Im Gegensatz zu vielen der anderen Apps müssen die Bilder hier nicht verschlagwortet werden.
123rf On-The-Go
Einen klassischeren Ansatz verfolgt die Bildagentur 123rf, welche mit „On-The-Go“ den Upload direkt über die App zur Agentur erlaubt. Im Grunde ist die App aber „nur“ eine Erweiterung des normalen Agenturverkaufs. Hilfreich ist zumindest, dass man mit der App seine letzten Verkäufe ansehen kann, auch jene, welche über die Webseite getätigt wurden. Nichtsdestotrotz hat auch 123rf das Konzept der Missionen aufgegriffen und nennt sie „Contests“. Diese werden jedoch von der Agentur selbst ausgeschrieben und ein Gewinnerfoto erhält dann 300 USD.
TWOP
Die Münchener Firma „The World Of Pictures“, kurz TWOP, versucht sich an einer Mischung aus FOAP und Scoopshot. Die App gibt es aktuell nur für iOS. Die Nutzer können Bilder in den Marktplatz hochladen, wo diese dann je nach Bildgröße für 5 oder 10 Euro netto gekauft werden können. Bei TWOP kann zwischen einer kommerziellen und einer redaktionellen Lizenz gewählt werden. Außerdem haben Bildkäufer ebenfalls die Möglichkeit, Bildanfragen zu stellen, für die sie je nach gewünschter Bildgröße auch nur 5 (Web) oder 10 Euro (Print) zahlen müssen. Die Fotografen erhalten davon die Hälfte. Die meisten Bildanfragen kommen aktuell von TWOP selbst, vermutlich, damit der Bereich nicht zu leer aussieht. Die letzten Bildverkäufe können über die App angesehen werden.
Clashot
Die Bildagentur Depositphotos startete die App Clashot, mit der sie die „mobile fotojournalistische Arbeiten“ anbieten will. Bisher ist sie nur für iOS erhältlich. Alle Bilder werden nur für die redaktionelle Nutzung verkauft, deswegen muss der Fotograf die Bilder beim Hochladen auch mit Datum, Titel, Kategorie und Suchbegriffen versehen. Wie schon im normalen Agenturgeschäft legt Depositphotos auch hier die Preislatte wieder sehr niedrig. Die Bilder werden je nach Größe für 0,80 bis ca. 4 USD verkauft, wovon der Fotograf 44% erhält, im niedrigsten Fall also 0,35 Cent. Eine erweiterte Lizenz kostet 80 USD.
Streetspotr
Bei der App Streetspotr geht es zwar auch um Fotos, aber oft aus anderen Gründen. Die Firma bewirbt die Nutzer als „mobile Arbeitskräfte“, die unterwegs kleine Aufgaben erledigen sollen. Dzu zählt zum Beispiel das Überprüfen von WLAN-Hotspots, Taxiständen, aber auch das Fotografieren von aktuellen Prospekten, Speisekarten oder Baustellenschildern. Andere Aufträge sind: Überprüfen, ob ein Promotion-Team an der richtigen Stelle steht, sauber angezogen und motiviert ist, mit Barkeepern Video-Interviews über bestimmte Wodka-Marken führen und so weiter. Für mich fühlen sich viele der Aufträge wie Industriespionage an, weshalb ich sie schnell wieder deinstalliert habe.
Außerdem werden für die ca. 0,50 bis 10 Euro Honorar viele verschiedene Details zusätzlich zu einigen Fotos abgefragt. Fehlt etwas oder ist der Auftraggeber mit den gelieferten Infos nicht zufrieden, wird die Bezahlung – den Kommentaren im Appstore nach – gerne verweigert. Die App gibt es für iOS und für Android.
Der Vollständigkeit halber: Streetspotr scheint eine Kopie der 2010 gestarteten App Gigwalk zu sein.
CNN
Ähnlich wie Clashot erlaubt auch die APP des Nachrichtensenders CNN, Fotos und Videos von nachrichtenrelevanten Ereignissen direkt hochzuladen. Der Bereich dafür ist „iReport“, ansonsten fungiert die App als – schlecht layoutetes – Nachrichtenportal des Senders. Positiv anzumerken ist, dass Medien auch als „Gast“ hochgeladen werden können, ohne einen Benutzeraccount anlegen zu müssen. Außerdem hat CNN ebenfalls „iAssignments“, also Fotoaufträge, die jedoch schon mehr in Richtung „Dokumentiere die aktuellen Proteste in Brasilien/Türkei/Ägypten“ etc. gehen.
PicsaStock
Erst vor paar Tagen kündigte der Chef der yourpainting.de, Andre Lutter, die Gründung der Bildagentur PicsaStock an, welche nur Smartphone-Fotos verkaufen will. Eine App gibt es aber noch nicht. Die Fotografen sollen 50% der erzielten Einnahmen erhalten. Wie sich der Dienst gegenüber den anderen etablierteren Firmen abheben soll, ist mir noch unklar.
EyeEm
Die deutsche Firma EyeEm ist ein Instagramm-Klon und verkauft aktuell noch keine Bilder. Laut diesen News sammelte die Firma jedoch erst kürzlich 6 Million USD Risikokapital ein und will bald in den Bildermarkt einsteigen.
Fizwoz und Pictorama
Diese Firma Fizwoz hat sich zum Ziel gesetzt, die News-Handyfotos meistbietend an Nachrichtensender oder andere Medien versteigern zu können. Da ich die App für das iPhone jedoch nicht finde und auch die letzten News auf der Webseite von 2011 sind, denke ich, das Projekt hat sich genauso erledigt wie Pictorama, die deutsche Firma, die Smartphone-Fotos verkaufen wollte und im Februar den Dienst quittiert hat.
Was noch?
Die Bildagentur iStockphoto akzeptiert seit über einem Jahr auch Handyfotos. Dafür gibt es aber keine App, die Fotos müssen direkt über die Agentur-Webseite hochgeladen werden. Hier gibt die Agentur Tipps für die Mobilfotografie. Die Tipps gelten übrigens auch für alle, die gute Fotos mit dem Smartphone machen wollen, ohne diese gleich zu verkaufen.
Auf ähnlichen Umwegen könnten es Handyfotos sogar zum Branchenführer Getty Images schaffen. Wer seine Fotos zu Flickr hochädt, egal ob über deren App für iOS oder Android, kann eine Einladung zur Flickr Kollektion erhalten oder sich mit seinen Fotos dort direkt bewerben. Wie genau das geht, steht alles hier. Dann werden die Fotos sowohl über iStockphoto als auch Getty Images und deren Partneragenturen verkauft.
Nutzt ihr schon Smartphone-Apps zum Bilderverkauf? Und wie sind eure Erfahrungen damit?
Es sollte nur ein kurzer Artikel werden. Doch mittlerweile ist mein Text über die Zukunft der Smartphone-Fotografie auf eine dreiteilige Artikelserie angewachsen. Und soviel kann ich verraten: Ein vierter Teil wird auch noch kommen. Hier könnt ihr den ersten und zweiten Teil lesen.
Heute soll es allgemein um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Smartphone-Apps zum Fotoverkauf gehen im Vergleich zu den aktuellen Wegen des Fotoverkaufs.
Eins vorweg: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Qualität von Handy-Kameras kein Argument gegen Fotoverkäufe über das Smartphone ist. Das sage ich einerseits, weil uns die Digitalfotografie das Gegenteil bewiesen hat. Vor ca. zehn Jahren begann die große Debatte unter Fotografen, ob Film oder Digitalfotos besser seien. Noch 2010 erklärte der Profi-Fotograf Ken Rockwell, warum Film seiner Meinung nach nicht aussterben werde. Klar, es gibt auch noch Vinyl-Schallplatten, aber die sind mittlerweile in einem normalen Geschäft genauso oft erhältlich wie 35mm-Filmrollen. Genauso, wie es noch Dampfeisenbahn-Enthusiasten gibt, wird es auch noch eine Weile Analog-Fotografen geben, aber jetzt wo es auch digitale Mittelformat-Kameras gibt, arbeiten Profis nun mal digital.
Die Technik macht sehr schnelle Fortschritte. Ein ganz einfaches Beispiel ist die Entwicklung der Kamera in den sechs iPhone-Generationen, die hier sehr anschaulich verglichen werden. Der gezeigte Qualitätssprung dauerte nur fünf Jahre! Die Ankündigung des Nokia Lumia 1020* mit einem 41-Megapixel-Sensor von Zeiss zeigt, dass die Entwicklung noch lange nicht das Ende erreicht hat. Für Prints bis 13 x 18 cm oder gar für Web-Anwendungen reicht selbst die aktuelle Smartphone-Qualität locker aus und deckt damit einen großen Teil der benötigten Bildanwendungen schon ab. Wer jetzt sagt, dass geringe Schärfentiefe zur bewussten Bildgestaltung oder Telezooms oder große Sensoren für geringes Bildrauschen eine Domäne der DSLRs sind, dem werden spätestens in paar Jahren die Argumente schwinden. Dazu kommen zwei Punkte, welche Smartphones den wuchtigen Digitalkameras voraus haben: Sie sind deutlich leichter und auch immer dabei.
Wenn wir also davon ausgehen, dass die Bildqualität (bald) nicht mehr entscheidend ist beim Vergleich von Smartphone-Kameras und DSLRs, was bedeutet das für das Geschäftsmodell?
Microstock hat den Markt stark verändert, weil die Bildpreise deutlich billiger waren. Smartphone-Apps zum Fotoverkauf können mit der Bildqualität nicht punkten, denn egal, was ich eben über den Fortschritt der Technik geschrieben habe: Besser werden die Bilder nie werden können, höchstens genauso gut. Es bleiben also entweder niedrigere Preise oder Schnelligkeit. Wer Preisdrücker sein will, muss noch die Microstock-Agenturen unterbieten. Das ist schwer, denn nach den drastischen Preissenkungen bei iStockphoto und der Preisreduzierung für selten verkaufte Fotos bei Fotolia gibt es darunter kaum noch Luft.
„1 Euro“ oder auch „1 Dollar“ sind Preise, hinter denen nicht nur betriebswirtschaftliche Überlegungen stehen, sondern auch psychologische. „Das Foto ist dann Euro wert“, sagt so ein Preis aus. Wer als Bildagentur Fotos für 90 Cent verkaufen will, verankert sowohl beim Fotografen als auch beim Bildkäufer die Aussage, dass die Fotos Centartikel sind, Wegwerfware. Das ist auch einer der Gründe für die Nutzung von „Credits“ als Kunstwährung, weil dann die Preise im Centbereich bei Abos oder nach Mengenrabatt nicht so auffallen.
Ein anderer Vorteil bliebe die Geschwindigkeit. Diese ist bei typischen Microstock-Fotos, die durch generische Motive auf Langlebigkeit getrimmt sind, unwichtig. Eine sehr große Rolle spielt die Geschwindigkeit bei Nachrichtenfotos, weshalb in der Vergangenheit einige Anbieter versucht haben, in diese Nische zu stoßen. Die Idee klang ja einleuchtend: Leute mit ihren immer verfügbaren Smartphone-Kameras sollten als Bürger-Reporter den Nachrichtenmedien billige Fotos liefern.
Getty Images hatte das schon 2007 mit Scoopt versucht, aber 2009 wieder aufgegeben. Vielleicht war Getty da der Zeit zu weit voraus. Auch Yahoo und Reuters starteten 2006 mit „You Witness“ und „Your View“ den Versuch, Bürger(bild)journalismus zu etablieren, gaben aber ebenfalls nach paar Jahren auf. Seit 2009 dann versucht CNN, mit der „iMobile“-App, die Leser zur Meldung nachrichtenrelevanter Inhalte aufzufordern. Der Hauptgrund, warum diese sowie einige ähnliche Dienste langfristig wenig Erfolg haben werden, hat Paul Melcher hier gut analysiert: Den eingesandten Bildern mangelt es nicht an technischer Qualität, sondern ihnen fehlt die „journalistische Bildgestaltung“, die Fähigkeit, mit einem Bild eine ganze Geschichte zu erzählen.
Was bleibt nun übrig? Scoopshot ist im Grunde der Versuch, Auftragsarbeiten für Fotos absichtlich an Leute zu vergeben, die keine Ahnung von der Branche haben, damit sie für viel zu wenig Geld arbeiten. Und selbst das wenige Geld ist nicht immer garantiert. Die Arbeit ist garantiert, der Verdienst nicht. Ähnliche Versuche, nur ohne Smartphone-App, gab es in der Vergangenheit zuhauf. Ein Beispiel ist OnRequest Images, die 2011 aufgehört haben, andere sind microshooting.de oder focalpop.com, beide ebenfalls seit paar Jahren nicht mehr existent.
Wenn solche Portale reihenweise gestorben sind, macht vielleicht die Smartphone-App den Unterschied? Vielleicht. Immerhin ist ja eben der Vorteil, dass das Handy immer dabei ist und man sich bequem in Bus oder Bahn die neuen Anfragen durchlesen kann und falls man gerade paar Minuten Zeit hat und in der richtigen Gegend ist, kann man auch kurz was knipsen. Oder einfach ein Foto hochladen, was eh im Handy gespeichert ist. Die Chancen stehen also besser, aber ab sie für das Überleben ausreichen, weiß ich nicht.
Bisher habe ich zwei verschiedene Geschäftsmodelle erwähnt: Fotojournalismus und Auftragsarbeiten. Das dritte Geschäftsmodell bei Smartphone-Apps, die mit dem Verkauf von Fotos Geld verdienen wollen, ist das ganz klassische Bildagentur-Geschäft. Hier werden einfach Fotos verkauft, oft über die Webseite, die von der Handy-App aus eingeschickt werden. Der einzige Unterschied zu klassischen Microstock-Agenturen ist hier der Anlieferungsweg und die schicke App. Deswegen liegt es nahe, dass diese Agenturen langsam ebenfalls den Weg einschlagen. 123rf hat mit „On-The-Go“ eine solche App zum Hochladen von Handyfotos in den normalen Agenturbestand, iStockphoto akzeptiert seit einem Jahr Handyfotos auf normalen Wege und ich bin sicher, einige andere Bildagenturen arbeiten an ähnlichen Apps.
Eine der wenigen Firmen, die sich ohne einen Hintergrund im Bildermarkt an den Verkauf von Smartphone-Fotos wagten, sind Pictorama und Foap. Pictorama startete Mitte 2012 und vermeldete Anfang 2013 schon das Aus, weil „nicht genügend Leute unsere Bilder kauften“. Foap hingegen lebt noch. Die Preise dort liegen bei 10 Dollar pro Bild. Wer sich auf der App die zuletzt verkauften Bilder anschaut, wird feststellen, dass trotz des Hypes um die Handyfotos viele DSLR-Fotos verkauft werden.
Weil der Preis jedoch je nach gewünschter Größe deutlich über denen der Microstock-Agenturen liegt und das Hochladen von DSLR-Fotos über den Umweg der App umständlicher ist als direkt eine Microstock-Agentur zu beliefern, sieht auch hier die Zukunft düster aus, je mehr Microstock-Agenturen mit ihren eigenen Apps den Markt entdecken werden. Die Unterschiede, ob ein Foto dann mit einem Handy oder einer Spiegelreflexkamera aufgenommen wurde oder ob es über die Webseite oder eine App hochgeladen wurde, werden dann immer weniger eine Rolle spielen.
Was zählt, ist dann nur der Preis und das passende Motiv.
Im – hoffentlich letzten – vierten Teil werde ich dann alle mir bekannten Apps zum Fotoverkauf auflisten.
Wie seht ihr die Zukunft der Smartphone-Fotografie?