Fotogene Seniorinnen und Senioren zu finden, ist ja nicht so einfach. Deswegen sollte man immer die Augen offen halten. Wer weiß, wer einem unerwartet über den Weg läuft.
So geschehen mit dieser aktiven Dame. Zusammen mit meiner Freundin war ich bei der Lesung eines Autors in einem kleinen Kölner Café, als sich die grauhaarige Frau neben uns setzte und etwas mit uns plauschte.
Als die Veranstaltung zu Ende war, wollte sie schon aufstehen, als ich sie fragte, ob sie nicht vielleicht für mich mal als Model arbeiten wolle. Ich überreichte ihr meine Visitenkarte und bat um einen Rückruf, wenn sie meine Webseite überzeugt habe. Paar Tage später rief sie an und war bereit, Stockfotos mit mir zu machen. Diese Geschichte zeigt, dass Fotografen wirklich immer eine Visitenkarte und einige Referenzen oder Beispielbilder für solche Fälle dabei haben sollten. Bei mir habe ich das kombiniert, indem ich einige meiner Fotos auf der Visitenkarte habe. Als Tipp: Ihr könnt auch ein „Best Of“ Eurer Fotos auf dem Smartphone speichern, das habt ihr garantiert immer dabei.
Je länger ich mich beim Shooting mit ihr unterhielt, desto beeindruckter war ich. Mit ihren über 60 Jahren ist sie nicht nur in einer Theatergruppe und der Kirche aktiv, sondern spielt auch Tennis und macht ab und zu Lesungen.
All diese Dinge ließen wir natürlich mit in das Shooting einfließen. Sie erzählte mir übrigens auch, dass sie meine Anfrage zuerst sehr befremdlich fand, aber dass meine Freundin dabei war, fand sie vertrauenswürdig genug, dass sie sich die Zeit nahm, sich näher zu informieren, was genau ich mit „ein Shooting machen“ meinte.
Ich bin sehr froh, dass sie es gemacht hat und zufrieden mit den Ergebnissen und wenn es nach mir geht, wird es bestimmt nicht das letzte Shooting gewesen sein.
Ein Leben auf Laufstegen, vor Scheinwerfern und im Blitzlichtgewitter, unterwegs in Flugzeugen, jeder Tag in einer anderen Stadt: Paris, Rom, Mailand, New York. Hört sich traumhaft an? Für Top-Models ist das Alltag, der aber schnell langweilig wird und nervenaufreibend ist.
Das ehemalige Top-Model Sara Ziff hat diesen Alltag zusammen mit ihrem Freund, dem Filmschulabsolventen Ole Schell, auf Video festgehalten. Herausgekommen ist die Dokumentation „Picture Me – Tagebuch eines Topmodels“* auf DVD. Sara Ziff wurde 1982 in New York City geboren und begann im Alter von 14 Jahren mit der Arbeit als Model. Schnell wurde sie für große Kampagnengebucht, unter anderem von Dolce & Gabbana, Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Stella McCartney, GAP, Ralph Lauren und so weiter.
Die Dokumentation ist im Stil eines Video-Tagesbuchs gehalten, gefilmt wurde mit einer kleinen Kompaktkamera. Die Bildqualität ist entsprechend, einige Szenen sind verwackelt, aber das unterstreicht gut das Normale, Ungeschminkte. Denn viele der gezeigten Top-Models haben hinter den Kulissen ungekämmte Haare, schlechte Haut, Augenringe, rauchen viel, essen ungesund und leben gestresst. Kein Wunder bei den Anforderungen, die der Job als Top-Model mit sich bringt.
In der Hochsaison, wenn auf den „Fashion Weeks“ die großen Modeschauen der Top-Designer laufen, bedeutet das für die teilnehmenden Models ca. vier Wochen mit höchstens 4–5 Stunden Schlaf pro Nacht, kaum Zeit zum Essen, ständige Flugreisen, Hektik und Stress. Das ist ein Knochenjob, der dann auch entsprechend gut bezahlt wird. An manchen Tagen hat Sara sechsstellige Summen verdient, mit 20 Jahren hat sie sich ein Haus in New York gekauft, weil sie nicht wusste, wohin mit ihrem Geld.
Überhaupt wird im Film viel über Geld geredet: Oft ist es die einzige Motivation, so jung so lange von der Familie weg zu sein, die Strapazen und die ständigen Anmachen und sexuellen Übergriffe auf sich zu nehmen. Sara erzählt von sexueller Belästigung mit 16 Jahren, auch einige andere berichten das erste Mal vor der Kamera von ihren demütigenden Erlebnissen. Die Dunkelziffer ist weit höher, da sich die wenigsten aktiven Models trauen, öffentlich von sexueller Nötigung zu sprechen, wenn alte Männer mit einem großen Budget im Rücken sich Gefügigkeit erkaufen, damit das Model eine Chance auf den Auftrag hat. So kann der Film nur zaghaft an der Oberfläche kratzen und auch Themen wie Drogenmissbrauch und finanzielle Abhängigkeit der Models von ihrer Model-Agentur werden im Film nur – aber immerhin – angedeutet.
Zum Thema, ob Models dumm seien, wird eine nachvollziehbare Erklärung geliefert: Viele Models werden schon mit 14–15 Jahren entdeckt und haben dann schlicht keine Zeit für Schule mehr, wenn sie im Model-Business ganz weit oben mitspielen wollen. Auch Sara hat ihre Schulausbildung abgebrochen und sich erst mit Ende 20 an der Universität eingeschrieben.
In Deutschland gibt es die DVD mit deutschen Untertiteln und einer deutschen Synchronisation. Beides habe ich jedoch schnell ausgeschaltet und den Film in englisch gesehen, weil die Synchronstimmen deutlich zu alt und abgeklärt für die jungen Models im Film klingen.
Wer Model-Ambitionen hat, kann im empfehlenswerten Film „Picture Me“* für ca. 14 Euro hinter die Kulissen der Branche schauen. Wer aber danach denkt, die Models würden ja nur geradeaus laufen müssen, kann sich noch dieses beeindruckende Video anschauen, in der ein Model Fotografenanweisungen minutiös umzusetzen versteht. * Affiliate-Link (Ich erhalte beim Kauf eine kleine Provision, ihr zahlt nicht mehr)
Ich hatte ihn einmal im Studio. Ich hatte ich ein zweites Mal im Studio. Und auch bei der dritten Fotosession mit dem Model Stefan bin ich begeistert, wie gut er und Stockfotos zusammenpassen. Umso erstaunlicher ist es, dass er bisher bei keiner Modelagentur unter Vertrag ist.
Er hat eine sehr überzeugende Mimik, ist als (ehemaliger) Sportstudent gut durchtrainiert und für jeden Spaß zu haben. So schlug er mir diese Haltung vor als „Machen wir mal die Merkel-Pose“:
Wirkt doch unglaublich seriös, oder? Unsere Kanzlerin weiß, was sie da macht. Da „Burnout“ ja momentan wichtiges Business-Thema ist, durfte ein entsprechendes Bild bei unserer Fotosession nicht fehlen.
Um die neuen „sozialen Netzwerke“ wie Facebook (hier meine Facebook-Seite), Twitter (mein Account), LinkedIn und so weiter zu visualisieren, habe ich zu einem beliebten Hilfsmittel gegriffen und ein Foto mit einer Illustration kombiniert. Da meine Zeichenkünste minimal sind, blieb es bei Schrift und Linien. Wenn ihr mal darauf achtet, werdet ihr übrigens merken, dass die Namen sowohl im englischsprachigen Raum als auch in Deutschland bekannt sind und häufig vorkommen. Dafür habe ich extra die beliebtesten Vornamen in den USA und Deutschland in den jungen Jahrgängen recherchiert, welche Facebook am häufigsten nutzen.
Am besten macht sich Stefan jedoch wegen seiner Muskeln als Handwerker oder Bauarbeiter. Das sehen die Käufer ebenso. Ich bat ihn auch, extra einen Drei-Tage-Bart stehen zu lassen, damit er „raubeiniger“ aussieht.
Gut finde ich an Stefan auch, dass er nicht nur problemlos meine Ideen umsetzen kann, sondern mich immer auch bittet, einige seiner Ideen umzusetzen, die eine ganz andere Lichtsetzung erfordern. Deswegen für alle, die glauben, ich könnte nur das Licht einer großen Softbox von vorne auf meine Models prasseln lassen, hier als Beweis, dass es auch anders geht, eine komplett unterschiedliche Lichtführung:
Ab und zu interviewe ich Personen aus der Stockfotografie-Branche. Nach Bildredakteuren, Agenturmitarbeitern und Stockfotografen soll jetzt auch mal ein Model an die Reihe kommen. Kirstin habe ich über die Model-Kartei kennengelernt, als ich nach passenden Leuten für mein Fitness-Shooting gesucht habe. Fangen wir an.
Hallo Kirstin, stell dich bitte mal kurz vor.
Hallo, mein Name ist Kirstin, ich bin 41 Jahre alt, komme aus dem Rhein-Main-Gebiet und als Beruf kann ich irgendwie mehrere angeben: als Hauptberuf Mama, dann Betriebswirtin, dann Hausfrau… und seit 3 Jahren Model. Meine Hobbys: meine Familie, Latein- und Standard-Turniertanz, Tauchen, Urlaub in fernen Ländern, Kochen und Lesen.
Die Mimiken von Kirstin (Foto: www.reinhard-berg.de )
Wie bist Du darauf gekommen, Model werden zu wollen? Wie alt warst Du da?
Total untypisch habe ich erst im „zarten Alter“ von 38 Jahren angefangen zu modeln. Eine sehr gute Freundin von mir arbeitet als Visagistin und suchte im Auftrag eines Brautstudios Models für eine Modenschau auf einer Brautmesse. Sie kam auf mich, da wir zusammen Turnier tanzen und sie weiß, dass ich geradeaus im Takt laufen kann. So kam ich zu meinem ersten Job! Und das Feedback nach der Modenschau war so positiv, dass ich mich mal neugierig in die Richtung informiert habe… dass das draus werden kann, was heute ist, hätte ich damals nie gedacht!
Wie war Dein Anfang? Was hast Du getan, um bekannter zu werden und Aufträge zu bekommen?
Ich habe mich auf einer kostenfreien Modelplattform im Internet angemeldet (damals Model.de – die gibt’s heute in der Form leider nicht mehr!) und im Umkreis Fotografen gesucht, über die ich an Bildmaterial kam. Über diese Plattform kam ich auch an meine ersten richtigen Aufträge, da dort z.B. eine Agentur Best-Ager-Modelle für Promotions für einen Damenausstatter gesucht hat. Dann habe ich mich bei der „Model-Kartei“ angemeldet, im Laufe der letzten Jahre passendes Bildmaterial zu meinem Portfolio erarbeitet – und seitdem geht es langsam, aber doch stetig, bergauf.
Apropos passendes Bildmaterial gleich ein Tipp für alle Newcomer: da vielleicht doch mal einen richtigen Profi fragen, ob das Bildmaterial zum Typ passt. Ich habe am Anfang z.B. alle möglichen Katalog-Szenen nachgestellt und künstlerische Beauty-Bilder mit „Bling Bling“ im Gesicht – wunderschön anzuschauen, für mich als Model aber nicht zu gebrauchen, da sie an meinem Markt komplett vorbeigingen!!! Erst als ich Bilder als Mama, beim Kochen, im Büro gemacht habe, zeigten die Agenturen Interesse.
Mein großer Dank geht daher an das Model Sonja Barisic, bei der ich vor 3 Jahren just for fun ein Laufstegtraining absolviert habe – ohne ihren Rat würden wir Beiden heute das Interview nicht führen! Sonja führt mittlerweile erfolgreich ihre eigene Agentur und ich freue mich, auch bei ihr unter Vertrag zu sein.
Kirstin mit Pferd (Foto: www.ajorns.com)
Was ist Dein Ziel als Model? Was willst Du erreichen oder auf welches Level strebst Du?
Da ich Familie habe und arbeite, bin ich zeitlich und örtlich gebunden und muß auch mal einen Job ablehnen, wenn’s z.B. vom Büro aus nicht klappt. Daher freue ich mich über jeden Auftrag, egal wie groß das Budget ist. Referenzen bzw. zufriedene Kunden sind mir sehr wertvoll und oft kam nach einem kleinen Auftrag ein größerer nach oder ich wurde weiterempfohlen… Klar träume ich wie jedes Model, das Gesicht einer großen oder sogar weltweiten Kampagne zu werden – ob sich der Traum erfüllt, ich halte Dich gerne auf dem Laufenden!
Wie viel Zeit und Aufwand investierst Du in Dein „Model-Sein“?
Schwer zu sagen – pro Tag ca. 1/2 bis 1 Stunde, verteilt auf den ganzen Tag… zum Checken der Mails und Nachsehen, ob interessante Jobs angeboten werden. Um Kontakt zu „meinen“ Fotografen und zu befreundeten Models zu halten – ein gutes Netzwerk ist das A und O in diesem Job! Alle 2 Monate versuche ich, ein TfP-Shooting zu organisieren, um mein Modelbook voranzubringen. Und natürlich neue Bilder zu bekommen, die ich an meine Agenturen weitergeben kann – um mich da wieder ins Gespräch zu bringen. Sport und gesunde Ernährung mache ich nicht nur wegen des Modelns, daher zähle ich das hier mal nicht zu.
Du gehörst mit über 40 Jahren nicht mehr zu den jungen Mädchen, die vom Model-Sein träumen. Hat das mehr Vorteile oder Nachteile und wenn ja, welche?
Definitiv Vorteile, denn es gibt einfach nicht so viele 41-Jährige auf dem Markt! Nachteil ist, dass man von einer Agentur leider nicht mehr aufgebaut wird, sondern das komplette Bildmaterial selber mitbringen muss.
Kirstin beim Fitnessshooting mit Robert Kneschke
Was für Tipps würdest Du einem jungen 16jährigen Mädchen geben, was unbedingt Model werden will?
Ich glaube, dazu kann ich wenig sagen, da ich ja erst so spät angefangen habe. Mein allergrößter Tipp ist: zahle NIE bei Agenturen für die Aufnahme in die Kartei, egal welchen Betrag. Eine gute Agentur baut ihre Models auf, organisiert die Sedcard-Shootings und vermittelt Dich danach, um diese Kosten wieder reinzuholen. Finger weg von Agenturen, die sofort mit Aufträgen locken und anscheinend nur auf DICH gewartet haben. Unbedingt das Kleingedruckte lesen, gerade wenn man im Internet sucht. Leider gibt’s da viele schwarze Schafe…
Gibt es Richtlinien bezüglich der Frisur, des Äußeren oder der eigenen Kleidung, die Du Neueinsteigern ans Herz legen würdest?
Die klassischen Modelmasse bezüglich Größe und Konfektion sollten erfüllt werden. Keine Piercings im Gesicht, keine Tattoos, natürliche Fingernägel. Gepflegte dezente Kleidung. Und High Heels sollten definitiv kein Feind sein.
Du hast viele unbezahlte (TfP-) Shootings, sowie bezahlte Shootings hinter Dir. Wo liegen da aus Deiner Sicht die Unterschiede?
Bei TfP kann ich mitbestimmen, wie ich das Ergebnis haben möchte. Sei es die Visa, die mich so stylt, wie ich mich schön finde bis hin zu der Kleidung und den Szenen, die geshootet werden. Und der Endbearbeitung der Bilder (mach da doch bitte die Falte noch ein bisschen kleiner :-). Das geschieht in Absprache mit dem Fotografen, der Visa und mir, so daß alle am Ende happy sind mit dem Ergebnis.
Bei Pay bin ich mehr oder weniger „nur“ die Marionette des Kunden – ich muß so aussehen, wie er es will. Ich muß zuhören, wie er das fertige Bild haben will und dementsprechend agieren. Und ich muß damit einverstanden sein, wie das fertige Bild dann noch bearbeitet wird. Das ganze in der schnellstmöglichen Zeit. Wenn dann mal was schiefgeht, steigt der Stresspegel mehr als bei einem TfP-Shooting!
Kirstin in einer Werbung für MonteMare
Was waren das für bezahlte Jobs? Worin unterscheiden sich Stockfotos für Dich von anderen Aufträgen?
Meine Auftraggeber sind bisher z.B. das Monte Mare, verschiedene Hotels, Versicherungen, eine Helikopterflugschule und letzte Woche habe ich meinen ersten kleinen Werbeclip gedreht, der bald im Internet laufen wird.
Stockfotos sind für mich eigentlich nicht anders als „normale“ Pay-Shootings, da ich als Model ja eher im Lifestyle-Bereich arbeite und nicht Kleidung für Kataloge oder auf dem Laufsteg präsentiere.
Wie präsentierst Du Dich, um einen Pay-Job zu bekommen? Bei Du bei einer Agentur oder wirst Du aktiv?
Beides – ich bin sowohl bei verschiedenen Agenturen in Frankfurt, Wiesbaden, Mannheim und Köln gelistet als auch selber im Internet unterwegs. Aktuell prüfe ich die Möglichkeit einer eigenen Homepage und stocke regelmäßig mein Bildmaterial auf. Ohne eigenes Engagement geht aber gar nichts!
Hand aufs Herz: Wie viel verdienst Du ca. bei einem Pay-Job?
Zwischen 50 Euro Warengutschein und 1.000 Euro aufs Konto war schon alles dabei. Davon gehen dann aber noch meine Kosten und vor allem die Steuern ab…. Und wann der nächste Pay-Job kommt, das weiß man leider nie… kann in der nächsten Woche sein oder erst im nächsten Monat….
Kirstin ungeschminkt – Ihr Portrait-Pola
Wie bereitest Du Dich auf ein Shooting vor? Unterscheidet sich das bei TfP und Pay? Was musst Du dafür von einem Fotografen vorher wissen?
Also die Vorbereitung eines TfP-Shootings ist für mich definitiv aufwändiger, weil ich mir da natürlich Gedanken machen muss, WAS ich eigentlich als Endergebnis haben möchte. Und dann dementsprechend Kleidung besorge, die Location, die Visa – und natürlich den passenden Fotografen.
Bei Pay telefoniere ich meist nur kurz mit dem Kunden / Fotografen, wann ich wo sein soll, was für Farben er bei der Kleidung wünscht und ob eine Visa vor Ort ist oder ich geschminkt erscheinen soll bzw. bekomme die ganzen Infos von der Agentur. Das war’s dann auch schon…
Bei Stockfotos weiß man nie vorher, wo ein Foto auftauchen wird? Was hast Du da schon erlebt? Wie ist das Gefühl dabei?
Definitiv stolz – neulich hatte ich z.B. die Werbung unseres örtlichen Fitness-Studios im Briefkasten, auf der ein Bild aus unserem Fitness-Shooting war – zwar nicht von mir, sondern von Model Niki, aber ich hab mich gefreut wie Bolle! Und auf zwei ganzseitige Prints in einer Frauenzeitschrift von meiner kleinen Tochter und mir ist meine Maus noch stolzer als ich!
Wie reagieren Deine Freunde, Kollegen und Verwandtschaft, wenn sie Dich irgendwo unerwartet sehen?
Überrascht und begeistert – manchmal auch verwirrt, weil sie mich nicht gleich erkennen… neidisch war bisher keine®, alle freuen sich mit mir und sind interessiert, was es Neues gibt.
Shooting für eine Goldschmiedin (Fotograf: Andi Schumi / http://andi.model-kartei.de)
Welche Fotos machen Dir als Model am meisten Spaß?
Die, bei denen ich mich nicht verstellen muss, sondern wo ich einfach ICH sein kann, z.B. als Mama… Und natürlich Shootings mit anderen Modellen zusammen, da ich da immer viel mitnehme an Infos – und nebenbei noch mein Netzwerk ausbaue.
Von vielen Amateur-Fotografen, die das erste Mal ein Model fotografieren wollen, höre ich oft, dass sie nicht wissen, wie sie es finden, ansprechen oder anleiten sollen. Kurz: Sie trauen sich nicht. Was rätst Du denen?
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Vielleicht erstmal Bekannte fragen, mit denen man sich versteht und die mit einem geduldig sind. Sind die Bilder so, dass man damit zufrieden ist, im Internet nach entsprechenden (kostenfreien!) Plattformen suchen und schauen, wer an Models aus der Gegend kommt. Und dann einfach nett fragen, am besten mit einer konkreten Idee, was man shooten möchte. Wenn ein Model absagt, einfach dranbleiben und das nächste Model fragen. Und ganz wichtig: das ganze nicht zu ernst sehen und Spaß beim Shooten haben! Jeder hat mal angefangen, auch ein Starfotograf oder Topmodel!!!
Im Internet und auch in meinem Blog sind Anleitungen für Model-Posen sehr beliebt. Was hältst Du davon?
Grundanleitungen sind o.k. – wobei man Körperspannung und wie man wo was drehen muss, dass man gut dasteht, eher schwer beschreiben kann. Ich lerne am meisten aus den Shootings mit anderen Models – da kann man sich viel abschauen. Beim Posen für Kleidung die Augen auf, was die Models in den Katalogen so machen, wie sie die Hände halten, die Accessoires präsentieren, stehen… und dann selber vor dem Spiegel üben üben üben… evtl. mit einer Freundin dabei, die die Versuche fotografiert. Ganz wichtig ist auch die Mimik im Gesicht – zwanzig Posen mit dem gleichen Gesichtsausdruck sind eher „suboptimal“…
Nochmal Kirstin bei meinem Fitness-Shooting
Was macht für Dich einen guten Fotografen aus? Wie sollte er mit Dir umgehen?
Respektvoll, freundlich, ehrlich. Kein „wow super Pose“ und er denkt sich „oh weh“. Gute Fotografen sehen das ganze Bild, also nicht nur das Technische (Beleuchtung stimmt, Schärfe), sondern ob der Hintergrund passt, die Kleidung gut sitzt, die Haare liegen – einfach alles!
Was war das lustigste Erlebnis mit einem Fotografen?
Kann mich nicht entscheiden – einmal wollte eine „gebuchte“ Katze nicht so, wie der Fotograf und hat sich mehr unter die Studio-Couch verkrümelt, als sich shooten zu lassen. Irgendwann saß sie dann in der Requisite und da haben wir sie nicht mehr rausbekommen… oder das Shooting für eine Helikopterflugschule, wo wir in wilden Kurven über den Flugplatz heizten, bis wir eine Ermahnung des Towers bekamen… auch nicht schlecht war ein Shooting mit einem Pferd, das mitten im Shooting neben mir eingeschlafen ist!
Was war das ärgerlichste Erlebnis mit einem Fotografen?
… dass wir soooo viele geniale Bilder geschossen hatten, dass seine Speicherkarten komplett voll waren und wir deshalb das Shooting beenden mussten 🙂 !
Vielen Dank für das Interview.
Was würdet ihr ein Model gerne fragen? Vielleicht gibt es eine Antwort in den Kommentaren.
Willkommen im neuen Jahr! Vor fast genau fünf Jahren hatte ich mein erstes „Model-Shooting“. Eine Freundin fragte mich, ob ich Fotos von ihr machen könne. Sie wollte ihrem Freund zu Weihnachten einen Kalender mit Fotos von ihr schenken. Da ich schon einige Monate bei Bildagenturen (damals nur bei Panthermedia, Digitalstock und Bildmaschine) angemeldet war und einige Blumen- und Landschaftsfotos online hatte, nutze ich die Gelegenheit. Sie bekam die Fotos und 25% meiner Einnahmen damit, wenn sie mir einen Modelvertrag unterschreibt.
Damals hatte ich noch die Canon EOS 20D (mit 8,2 Megapixeln, meine jetzige Kamera hat fast das Dreifache) benutzt, als Objektiv sogar das Tamron AF 28–200mm f3.8–5.6. Offenblende 5.6! Das ist für mich heute unvorstellbar. Damit musste ich bei bewölktem Himmel auf ISO 400 hochgehen, um die halbwegs akzeptable Belichtungszeit von 1/60 Sekunde zu erzielen. Geblitzt hatte ich damals auch noch nicht, sondern einfach eine weitere Freundin eine weiße Pappe neben das Gesicht halten lassen.
Insgesamt haben wir ca. zwei Stunden fotografiert, von 15 bis 17 Uhr, dann wurde es schnell zu dunkel. Ich habe 317 Fotos gemacht, davon konnte ich die meisten gleich löschen, übrig blieben 70 Bilder, von denen ich 22 bearbeitet habe. Diese gingen dann an die Bildagenturen. Eben habe ich mal nachgerechnet: Mit diesen 22 Bildern habe ich bisher 215 Euro verdient, das Model-Honorar schon abgezogen, wobei nur 7 der 22 Bilder Verkäufe aufzuweisen haben. Mit Abstand die meisten Verkäufe erzielten die beiden oberen Fotos. Allein das Portrait brachte insgesamt knapp 70 Euro.
Wenn ich mir heute die Bilder anschaue, bin ich einerseits entsetzt, wie wenig stocktauglich meine Motivwahl und wie schlecht die Bildqualität war. Heute würde mir nie mir so ein Riesenzoom eines Drittherstellers an die Kamera kommen, ich würde alles geben, um ISO 400 vermeiden zu können, ich würde mehr mit Blitzen und besseren Reflektoren arbeiten und und und. Mit stockuntauglicher Motivwahl meine ich jedoch nicht das Model, sondern die von ihr dargestellten Szenen. Ihr Lachen ist Gold wert und ich habe danach mehrmals mit ihr Fotos machen können, die sich deutlich besser verkaufen. Aber bei diesem ersten Shootings hatte ich fast nur stark angeschnittene Portraits gemacht. Heute weiß ich, warum sich ausgerechnet das nicht angeschnittene Portrait mit Abstand am besten verkauft hat. Andererseits bin ich beim Anschauen der Fotos froh, weil ich sehe, dass ich in den letzten fünf Jahren viel gelernt habe und meine Fotografiekenntnisse auf ein höheres Level heben konnte.
Aber Stillstand ist Rückschritt. Deswegen heißt es für mich auch 2011: Weiter lernen, besser werden, schönere Fotos machen, mehr Bilder verkaufen! Was sind Eure Vorsätze für 2011?