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Weiteres Seniorenshooting mit fitter Dame

Fotogene Seniorinnen und Senioren zu fin­den, ist ja nicht so ein­fach. Deswegen soll­te man immer die Augen offen hal­ten. Wer weiß, wer einem uner­war­tet über den Weg läuft.


So gesche­hen mit die­ser akti­ven Dame. Zusammen mit mei­ner Freundin war ich bei der Lesung eines Autors in einem klei­nen Kölner Café, als sich die grau­haa­ri­ge Frau neben uns setz­te und etwas mit uns plauschte.


Als die Veranstaltung zu Ende war, woll­te sie schon auf­ste­hen, als ich sie frag­te, ob sie nicht viel­leicht für mich mal als Model arbei­ten wol­le. Ich über­reich­te ihr mei­ne Visitenkarte und bat um einen Rückruf, wenn sie mei­ne Webseite über­zeugt habe. Paar Tage spä­ter rief sie an und war bereit, Stockfotos mit mir zu machen. Diese Geschichte zeigt, dass Fotografen wirk­lich immer eine Visitenkarte und eini­ge Referenzen oder Beispielbilder für sol­che Fälle dabei haben soll­ten. Bei mir habe ich das kom­bi­niert, indem ich eini­ge mei­ner Fotos auf der Visitenkarte habe. Als Tipp: Ihr könnt auch ein „Best Of“ Eurer Fotos auf dem Smartphone spei­chern, das habt ihr garan­tiert immer dabei.


Je län­ger ich mich beim Shooting mit ihr unter­hielt, des­to beein­druck­ter war ich. Mit ihren über 60 Jahren ist sie nicht nur in einer Theatergruppe und der Kirche aktiv, son­dern spielt auch Tennis und macht ab und zu Lesungen.

All die­se Dinge lie­ßen wir natür­lich mit in das Shooting ein­flie­ßen. Sie erzähl­te mir übri­gens auch, dass sie mei­ne Anfrage zuerst sehr befremd­lich fand, aber dass mei­ne Freundin dabei war, fand sie ver­trau­ens­wür­dig genug, dass sie sich die Zeit nahm, sich näher zu infor­mie­ren, was genau ich mit „ein Shooting machen“ meinte.

Ich bin sehr froh, dass sie es gemacht hat und zufrie­den mit den Ergebnissen und wenn es nach mir geht, wird es bestimmt nicht das letz­te Shooting gewe­sen sein.

Was sagt ihr zu den Bilder?

Rezension: „Picture Me – Tagebuch eines Topmodels“ von Sara Ziff und Ole Schell

Ein Leben auf Laufstegen, vor Scheinwerfern und im Blitzlichtgewitter, unter­wegs in Flugzeugen, jeder Tag in einer ande­ren Stadt: Paris, Rom, Mailand, New York. Hört sich traum­haft an? Für Top-​Models ist das Alltag, der aber schnell lang­wei­lig wird und ner­ven­auf­rei­bend ist.

Das ehe­ma­li­ge Top-​Model Sara Ziff hat die­sen Alltag zusam­men mit ihrem Freund, dem Filmschulabsolventen Ole Schell, auf Video fest­ge­hal­ten. Herausgekommen ist die Dokumentation „Picture Me – Tagebuch eines Topmodels“* auf DVD. Sara Ziff wur­de 1982 in New York City gebo­ren und begann im Alter von 14 Jahren mit der Arbeit als Model. Schnell wur­de sie für gro­ße Kampagnengebucht, unter ande­rem von Dolce & Gabbana, Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Stella McCartney, GAP, Ralph Lauren und so weiter.


Die Dokumentation ist im Stil eines Video-​Tagesbuchs gehal­ten, gefilmt wur­de mit einer klei­nen Kompaktkamera. Die Bildqualität ist ent­spre­chend, eini­ge Szenen sind ver­wa­ckelt, aber das unter­streicht gut das Normale, Ungeschminkte. Denn vie­le der gezeig­ten Top-​Models haben hin­ter den Kulissen unge­kämm­te Haare, schlech­te Haut, Augenringe, rau­chen viel, essen unge­sund und leben gestresst. Kein Wunder bei den Anforderungen, die der Job als Top-​Model mit sich bringt.

In der Hochsaison, wenn auf den „Fashion Weeks“ die gro­ßen Modeschauen der Top-​Designer lau­fen, bedeu­tet das für die teil­neh­men­den Models ca. vier Wochen mit höchs­tens 4–5 Stunden Schlaf pro Nacht, kaum Zeit zum Essen, stän­di­ge Flugreisen, Hektik und Stress. Das ist ein Knochenjob, der dann auch ent­spre­chend gut bezahlt wird. An man­chen Tagen hat Sara sechs­stel­li­ge Summen ver­dient, mit 20 Jahren hat sie sich ein Haus in New York gekauft, weil sie nicht wuss­te, wohin mit ihrem Geld.

Überhaupt wird im Film viel über Geld gere­det: Oft ist es die ein­zi­ge Motivation, so jung so lan­ge von der Familie weg zu sein, die Strapazen und die stän­di­gen Anmachen und sexu­el­len Übergriffe auf sich zu neh­men. Sara erzählt von sexu­el­ler Belästigung mit 16 Jahren, auch eini­ge ande­re berich­ten das ers­te Mal vor der Kamera von ihren demü­ti­gen­den Erlebnissen. Die Dunkelziffer ist weit höher, da sich die wenigs­ten akti­ven Models trau­en, öffent­lich von sexu­el­ler Nötigung zu spre­chen, wenn alte Männer mit einem gro­ßen Budget im Rücken sich Gefügigkeit erkau­fen, damit das Model eine Chance auf den Auftrag hat. So kann der Film nur zag­haft an der Oberfläche krat­zen und auch Themen wie Drogenmissbrauch und finan­zi­el­le Abhängigkeit der Models von ihrer Model-​Agentur wer­den im Film nur – aber immer­hin – angedeutet.

Zum Thema, ob Models dumm sei­en, wird eine nach­voll­zieh­ba­re Erklärung gelie­fert: Viele Models wer­den schon mit 14–15 Jahren ent­deckt und haben dann schlicht kei­ne Zeit für Schule mehr, wenn sie im Model-​Business ganz weit oben mit­spie­len wol­len. Auch Sara hat ihre Schulausbildung abge­bro­chen und sich erst mit Ende 20 an der Universität eingeschrieben.

In Deutschland gibt es die DVD mit deut­schen Untertiteln und einer deut­schen Synchronisation. Beides habe ich jedoch schnell aus­ge­schal­tet und den Film in eng­lisch gese­hen, weil die Synchronstimmen deut­lich zu alt und abge­klärt für die jun­gen Models im Film klingen.

Wer Model-​Ambitionen hat, kann im emp­feh­lens­wer­ten Film „Picture Me“* für ca. 14 Euro hin­ter die Kulissen der Branche schau­en. Wer aber danach denkt, die Models wür­den ja nur gera­de­aus lau­fen müs­sen, kann sich noch die­ses beein­dru­cken­de Video anschau­en, in der ein Model Fotografenanweisungen minu­ti­ös umzu­set­zen versteht.

* Affiliate-​Link (Ich erhal­te beim Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Fotosession mit dem verkannten Schauspieler

Ich hat­te ihn ein­mal im Studio. Ich hat­te ich ein zwei­tes Mal im Studio. Und auch bei der drit­ten Fotosession mit dem Model Stefan bin ich begeis­tert, wie gut er und Stockfotos zusam­men­pas­sen. Umso erstaun­li­cher ist es, dass er bis­her bei kei­ner Modelagentur unter Vertrag ist.

Er hat eine sehr über­zeu­gen­de Mimik, ist als (ehe­ma­li­ger) Sportstudent gut durch­trai­niert und für jeden Spaß zu haben. So schlug er mir die­se Haltung vor als „Machen wir mal die Merkel-Pose“:


Wirkt doch unglaub­lich seri­ös, oder? Unsere Kanzlerin weiß, was sie da macht. Da „Burnout“ ja momen­tan wich­ti­ges Business-​Thema ist, durf­te ein ent­spre­chen­des Bild bei unse­rer Fotosession nicht fehlen.

Um die neu­en „sozia­len Netzwerke“ wie Facebook (hier mei­ne Facebook-​Seite), Twitter (mein Account), LinkedIn und so wei­ter zu visua­li­sie­ren, habe ich zu einem belieb­ten Hilfsmittel gegrif­fen und ein Foto mit einer Illustration kom­bi­niert. Da mei­ne Zeichenkünste mini­mal sind, blieb es bei Schrift und Linien. Wenn ihr mal dar­auf ach­tet, wer­det ihr übri­gens mer­ken, dass die Namen sowohl im eng­lisch­spra­chi­gen Raum als auch in Deutschland bekannt sind und häu­fig vor­kom­men. Dafür habe ich extra die belieb­tes­ten Vornamen in den USA und Deutschland in den jun­gen Jahrgängen recher­chiert, wel­che Facebook am häu­figs­ten nutzen.

Am bes­ten macht sich Stefan jedoch wegen sei­ner Muskeln als Handwerker oder Bauarbeiter. Das sehen die Käufer eben­so. Ich bat ihn auch, extra einen Drei-​Tage-​Bart ste­hen zu las­sen, damit er „rau­bei­ni­ger“ aussieht.

Gut fin­de ich an Stefan auch, dass er nicht nur pro­blem­los mei­ne Ideen umset­zen kann, son­dern mich immer auch bit­tet, eini­ge sei­ner Ideen umzu­set­zen, die eine ganz ande­re Lichtsetzung erfor­dern. Deswegen für alle, die glau­ben, ich könn­te nur das Licht einer gro­ßen Softbox von vor­ne auf mei­ne Models pras­seln las­sen, hier als Beweis, dass es auch anders geht, eine kom­plett unter­schied­li­che Lichtführung:


Belichtet habe ich das Foto in die­sem Fall mit mei­nem LitePanels-​Dauerlicht. Auch die­ses kur­ze Video* wur­de mit dem Licht erstellt.

Meine mitt­ler­wei­le über 300 Fotos von Stefan gibt es exklu­siv nur hier bei Fotolia* zu erwerben.

Was sagt ihr zu den Bildern? Was macht für Euch ein gutes Model aus?

* Affiliate-​Link

Stockfotografie-​Interview mit Kirstin P. (Teilzeit-​Model)

Ab und zu inter­viewe ich Personen aus der Stockfotografie-​Branche. Nach Bildredakteuren, Agenturmitarbeitern und Stockfotografen soll jetzt auch mal ein Model an die Reihe kom­men. Kirstin habe ich über die Model-​Kartei ken­nen­ge­lernt, als ich nach pas­sen­den Leuten für mein Fitness-​Shooting gesucht habe. Fangen wir an.

Hallo Kirstin, stell dich bit­te mal kurz vor.
Hallo, mein Name ist Kirstin, ich bin 41 Jahre alt, kom­me aus dem Rhein-​Main-​Gebiet und als Beruf kann ich irgend­wie meh­re­re ange­ben: als Hauptberuf Mama, dann Betriebswirtin, dann Hausfrau… und seit 3 Jahren Model. Meine Hobbys: mei­ne Familie, Latein- und Standard-​Turniertanz, Tauchen, Urlaub in fer­nen Ländern, Kochen und Lesen.

Die Mimiken von Kirstin (Foto: http://www.reinhard-berg.de )
Die Mimiken von Kirstin (Foto: www.reinhard-berg.de )

Wie bist Du dar­auf gekom­men, Model wer­den zu wol­len? Wie alt warst Du da?
Total unty­pisch habe ich erst im „zar­ten Alter“ von 38 Jahren ange­fan­gen zu modeln. Eine sehr gute Freundin von mir arbei­tet als Visagistin und such­te im Auftrag eines Brautstudios Models für eine Modenschau auf einer Brautmesse. Sie kam auf mich, da wir zusam­men Turnier tan­zen und sie weiß, dass ich gera­de­aus im Takt lau­fen kann. So kam ich zu mei­nem ers­ten Job! Und das Feedback nach der Modenschau war so posi­tiv, dass ich mich mal neu­gie­rig in die Richtung infor­miert habe… dass das draus wer­den kann, was heu­te ist, hät­te ich damals nie gedacht!

Wie war Dein Anfang? Was hast Du getan, um bekann­ter zu wer­den und Aufträge zu bekommen?
Ich habe mich auf einer kos­ten­frei­en Modelplattform im Internet ange­mel­det (damals Model.de – die gibt’s heu­te in der Form lei­der nicht mehr!) und im Umkreis Fotografen gesucht, über die ich an Bildmaterial kam. Über die­se Plattform kam ich auch an mei­ne ers­ten rich­ti­gen Aufträge, da dort z.B. eine Agentur Best-​Ager-​Modelle für Promotions für einen Damenausstatter gesucht hat. Dann habe ich mich bei der „Model-​Kartei“ ange­mel­det, im Laufe der letz­ten Jahre pas­sen­des Bildmaterial zu mei­nem Portfolio erar­bei­tet – und seit­dem geht es lang­sam, aber doch ste­tig, bergauf.
Apropos pas­sen­des Bildmaterial gleich ein Tipp für alle Newcomer: da viel­leicht doch mal einen rich­ti­gen Profi fra­gen, ob das Bildmaterial zum Typ passt. Ich habe am Anfang z.B. alle mög­li­chen Katalog-​Szenen nach­ge­stellt und künst­le­ri­sche Beauty-​Bilder mit  „Bling Bling“ im Gesicht – wun­der­schön anzu­schau­en, für mich als Model aber nicht zu gebrau­chen, da sie an mei­nem Markt kom­plett vor­bei­gin­gen!!! Erst als ich Bilder als Mama, beim Kochen, im Büro gemacht habe, zeig­ten die Agenturen Interesse.
Mein gro­ßer Dank geht daher an das Model Sonja Barisic, bei der ich vor 3 Jahren just for  fun ein Laufstegtraining  absol­viert habe – ohne ihren Rat wür­den wir Beiden heu­te das Interview nicht füh­ren! Sonja führt mitt­ler­wei­le erfolg­reich ihre eige­ne Agentur und ich freue mich, auch bei ihr unter Vertrag zu sein.

Kirstin mit Pferd (Foto: www.ajorns.com)
Kirstin mit Pferd (Foto: www.ajorns.com)

Was ist Dein Ziel als Model? Was willst Du errei­chen oder auf wel­ches Level strebst Du?
Da ich Familie habe und arbei­te, bin ich zeit­lich und ört­lich gebun­den und muß auch mal einen Job ableh­nen, wenn’s z.B. vom Büro aus nicht klappt. Daher freue ich mich über jeden Auftrag, egal wie groß das Budget ist. Referenzen bzw. zufrie­de­ne Kunden sind mir sehr wert­voll und oft kam nach einem klei­nen Auftrag ein grö­ße­rer nach oder ich wur­de wei­ter­emp­foh­len…  Klar träu­me ich wie jedes Model, das Gesicht einer gro­ßen oder sogar welt­wei­ten Kampagne zu wer­den – ob sich der Traum erfüllt, ich hal­te Dich ger­ne auf dem Laufenden!

Wie viel Zeit und Aufwand inves­tierst Du in Dein „Model-​Sein“?
Schwer zu sagen – pro Tag ca. 1/​2 bis 1 Stunde, ver­teilt auf den gan­zen Tag… zum Checken der Mails und Nachsehen, ob inter­es­san­te Jobs ange­bo­ten wer­den. Um Kontakt zu „mei­nen“ Fotografen und zu befreun­de­ten Models zu hal­ten – ein gutes Netzwerk ist das A und O in die­sem Job! Alle 2 Monate ver­su­che ich, ein TfP-​Shooting zu orga­ni­sie­ren, um mein Modelbook vor­an­zu­brin­gen. Und natür­lich neue Bilder zu bekom­men, die ich an mei­ne Agenturen wei­ter­ge­ben kann – um mich da wie­der ins Gespräch zu brin­gen. Sport und gesun­de Ernährung mache ich nicht nur wegen des Modelns, daher zäh­le ich das hier mal nicht zu.

Du gehörst mit über 40 Jahren nicht mehr zu den jun­gen Mädchen, die vom Model-​Sein träu­men. Hat das mehr Vorteile oder Nachteile und wenn ja, welche?
Definitiv Vorteile, denn es gibt ein­fach nicht so vie­le 41-​Jährige auf dem Markt! Nachteil ist, dass man von einer Agentur lei­der nicht mehr auf­ge­baut wird, son­dern das kom­plet­te Bildmaterial sel­ber mit­brin­gen muss.

Kirstin beim Fitnessshooting mit Robert Kneschke
Kirstin beim Fitnessshooting mit Robert Kneschke

Was für Tipps wür­dest Du einem jun­gen 16jährigen Mädchen geben, was unbe­dingt Model wer­den will?
Ich glau­be, dazu kann ich wenig sagen, da ich ja erst so spät ange­fan­gen habe. Mein aller­größ­ter Tipp ist: zah­le NIE bei Agenturen für die Aufnahme in die Kartei, egal wel­chen Betrag. Eine gute Agentur baut ihre Models auf, orga­ni­siert die Sedcard-​Shootings und ver­mit­telt Dich danach, um die­se Kosten wie­der rein­zu­ho­len. Finger weg von Agenturen, die sofort mit Aufträgen locken und anschei­nend nur auf DICH gewar­tet haben. Unbedingt das Kleingedruckte lesen, gera­de wenn man im Internet sucht. Leider gibt’s da vie­le schwar­ze Schafe…

Gibt es Richtlinien bezüg­lich der Frisur, des Äußeren oder der eige­nen Kleidung, die Du Neueinsteigern ans Herz legen würdest?
Die klas­si­schen Modelmasse bezüg­lich Größe und Konfektion soll­ten erfüllt wer­den. Keine Piercings im Gesicht, kei­ne Tattoos, natür­li­che Fingernägel. Gepflegte dezen­te Kleidung. Und High Heels soll­ten defi­ni­tiv kein Feind sein.

Du hast vie­le unbe­zahl­te (TfP-) Shootings, sowie bezahl­te Shootings hin­ter Dir. Wo lie­gen da aus Deiner Sicht die Unterschiede?
Bei TfP kann ich mit­be­stim­men, wie ich das Ergebnis haben möch­te. Sei es die Visa, die mich so stylt, wie ich mich schön fin­de bis hin zu der Kleidung und den Szenen, die geshoo­tet wer­den. Und der Endbearbeitung der Bilder (mach da doch bit­te die Falte noch ein biss­chen klei­ner :-). Das geschieht in Absprache mit dem Fotografen, der Visa und mir, so daß alle am Ende hap­py sind mit dem Ergebnis.
Bei Pay bin ich mehr oder weni­ger „nur“ die Marionette des Kunden – ich muß so aus­se­hen, wie er es will. Ich muß zuhö­ren, wie er das fer­ti­ge Bild haben will und dem­entspre­chend agie­ren. Und ich muß damit ein­ver­stan­den sein, wie das fer­ti­ge Bild dann noch bear­bei­tet wird. Das gan­ze in der schnellst­mög­li­chen Zeit. Wenn dann mal was schief­geht, steigt der Stresspegel mehr als bei einem TfP-Shooting!

Kirstin in einer Werbung für MonteMare
Kirstin in einer Werbung für MonteMare

Was waren das für bezahl­te Jobs? Worin unter­schei­den sich Stockfotos für Dich von ande­ren Aufträgen?
Meine Auftraggeber sind bis­her z.B. das Monte Mare, ver­schie­de­ne Hotels, Versicherungen, eine Helikopterflugschule und letz­te Woche habe ich mei­nen ers­ten klei­nen Werbeclip gedreht, der bald im Internet lau­fen wird.
Stockfotos sind für mich eigent­lich nicht anders als „nor­ma­le“ Pay-​Shootings, da ich als Model ja eher im Lifestyle-​Bereich arbei­te und nicht Kleidung für Kataloge oder auf dem Laufsteg präsentiere.

Wie prä­sen­tierst Du Dich, um einen Pay-​Job zu bekom­men? Bei Du bei einer Agentur oder wirst Du aktiv?
Beides – ich bin sowohl bei ver­schie­de­nen Agenturen in Frankfurt, Wiesbaden, Mannheim und Köln gelis­tet als auch sel­ber im Internet unter­wegs. Aktuell prü­fe ich die Möglichkeit einer eige­nen Homepage und sto­cke regel­mä­ßig mein Bildmaterial auf. Ohne eige­nes Engagement geht aber gar nichts!

Hand aufs Herz: Wie viel ver­dienst Du ca. bei einem Pay-Job?
Zwischen 50 Euro Warengutschein und 1.000 Euro aufs Konto war schon alles dabei. Davon gehen dann aber noch mei­ne Kosten und vor allem die Steuern ab…. Und wann der nächs­te Pay-​Job kommt, das weiß man lei­der nie… kann in der nächs­ten Woche sein oder erst im nächs­ten Monat….

Kirstin ungeschminkt - Ihr Portrait-Pola
Kirstin unge­schminkt – Ihr Portrait-Pola

Wie berei­test Du Dich auf ein Shooting vor? Unterscheidet sich das bei TfP und Pay? Was musst Du dafür von einem Fotografen vor­her wissen?
Also die Vorbereitung eines TfP-​Shootings ist für mich defi­ni­tiv auf­wän­di­ger, weil ich mir da natür­lich Gedanken machen muss, WAS ich eigent­lich als Endergebnis haben möch­te. Und dann dem­entspre­chend Kleidung besor­ge, die Location, die Visa – und natür­lich den pas­sen­den Fotografen.
Bei Pay tele­fo­nie­re ich meist nur kurz mit dem Kunden /​ Fotografen, wann ich wo sein soll, was für Farben er bei der Kleidung wünscht und ob eine Visa vor Ort ist oder ich geschminkt erschei­nen soll bzw. bekom­me die gan­zen Infos von der Agentur. Das war’s dann auch schon…

Bei Stockfotos weiß man nie vor­her, wo ein Foto auf­tau­chen wird? Was hast Du da schon erlebt? Wie ist das Gefühl dabei?
Definitiv stolz – neu­lich hat­te ich z.B. die Werbung unse­res ört­li­chen Fitness-​Studios im Briefkasten, auf der ein Bild aus unse­rem Fitness-​Shooting war – zwar nicht von mir, son­dern von Model Niki, aber ich hab mich gefreut wie Bolle! Und auf zwei ganz­sei­ti­ge Prints in einer Frauenzeitschrift von mei­ner klei­nen Tochter und mir ist mei­ne Maus noch stol­zer als ich!

Wie reagie­ren Deine Freunde, Kollegen und Verwandtschaft, wenn sie Dich irgend­wo uner­war­tet sehen?
Überrascht und begeis­tert – manch­mal auch ver­wirrt, weil sie mich nicht gleich erken­nen… nei­disch war bis­her kei­ne®, alle freu­en sich mit mir und sind inter­es­siert, was es Neues gibt.

Shooting für eine Goldschmiedin (Fotograf: Andi Schumi)
Shooting für eine Goldschmiedin (Fotograf: Andi Schumi /​ http://andi.model-kartei.de)

Welche Fotos machen Dir als Model am meis­ten Spaß?
Die, bei denen ich mich nicht ver­stel­len muss, son­dern wo ich ein­fach ICH sein kann, z.B. als Mama… Und natür­lich Shootings mit ande­ren Modellen zusam­men, da ich da immer viel mit­neh­me an Infos – und neben­bei noch mein Netzwerk ausbaue.

Von vie­len Amateur-​Fotografen, die das ers­te Mal ein Model foto­gra­fie­ren wol­len, höre ich oft, dass sie nicht wis­sen, wie sie es fin­den, anspre­chen oder anlei­ten sol­len. Kurz: Sie trau­en sich nicht. Was rätst Du denen?
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Vielleicht erst­mal Bekannte fra­gen, mit denen man sich ver­steht und die mit einem gedul­dig sind. Sind die Bilder so, dass man damit zufrie­den ist, im Internet nach ent­spre­chen­den (kos­ten­frei­en!) Plattformen suchen und schau­en, wer an Models aus der Gegend kommt. Und dann ein­fach nett fra­gen, am bes­ten mit einer kon­kre­ten Idee, was man shoo­ten möch­te. Wenn ein Model absagt, ein­fach dran­blei­ben und das nächs­te Model fra­gen. Und ganz wich­tig: das gan­ze nicht zu ernst sehen und Spaß beim Shooten haben! Jeder hat mal ange­fan­gen, auch ein Starfotograf oder Topmodel!!!

Im Internet und auch in mei­nem Blog sind Anleitungen für Model-​Posen sehr beliebt. Was hältst Du davon?
Grundanleitungen sind o.k. – wobei man Körperspannung und wie man wo was dre­hen muss, dass man gut dasteht, eher schwer beschrei­ben kann. Ich ler­ne am meis­ten aus den Shootings mit ande­ren Models – da kann man sich viel abschau­en. Beim Posen für Kleidung die Augen auf, was die Models in den Katalogen so machen, wie sie die Hände hal­ten, die Accessoires prä­sen­tie­ren, ste­hen… und dann sel­ber vor dem Spiegel üben üben üben… evtl. mit einer Freundin dabei, die die Versuche foto­gra­fiert. Ganz wich­tig ist auch die Mimik im Gesicht – zwan­zig Posen mit dem glei­chen Gesichtsausdruck sind eher „sub­op­ti­mal“…

Nochmal Kirstin bei meinem Fitness-Shooting
Nochmal Kirstin bei mei­nem Fitness-Shooting

Was macht für Dich einen guten Fotografen aus? Wie soll­te er mit Dir umgehen?
Respektvoll, freund­lich, ehr­lich. Kein „wow super Pose“ und er denkt sich „oh weh“.  Gute Fotografen sehen das gan­ze Bild, also nicht nur das Technische (Beleuchtung stimmt, Schärfe), son­dern ob der Hintergrund passt, die Kleidung gut sitzt, die Haare lie­gen – ein­fach alles!

Was war das lus­tigs­te Erlebnis mit einem Fotografen?
Kann mich nicht ent­schei­den – ein­mal woll­te eine „gebuch­te“ Katze nicht so, wie der Fotograf und hat sich mehr unter die Studio-​Couch ver­krü­melt, als sich shoo­ten zu las­sen. Irgendwann saß sie dann in der Requisite und da haben wir sie nicht mehr raus­be­kom­men… oder das Shooting für eine Helikopterflugschule, wo wir in wil­den Kurven über den Flugplatz heiz­ten, bis wir eine Ermahnung des Towers beka­men… auch nicht schlecht war ein Shooting mit einem Pferd, das mit­ten im Shooting neben mir ein­ge­schla­fen ist!

Was war das ärger­lichs­te Erlebnis mit einem Fotografen?
… dass wir soooo vie­le genia­le Bilder geschos­sen hat­ten, dass sei­ne Speicherkarten kom­plett voll waren und wir des­halb das Shooting been­den mussten 🙂 !

Vielen Dank für das Interview.


Was wür­det ihr ein Model ger­ne fra­gen? Vielleicht gibt es eine Antwort in den Kommentaren.

Damals: Mein allererstes Model-​Shooting mit Lisa

Willkommen im neu­en Jahr! Vor fast genau fünf Jahren hat­te ich mein ers­tes „Model-​Shooting“. Eine Freundin frag­te mich, ob ich Fotos von ihr machen kön­ne. Sie woll­te ihrem Freund zu Weihnachten einen Kalender mit Fotos von ihr schen­ken. Da ich schon eini­ge Monate bei Bildagenturen (damals nur bei Panthermedia, Digitalstock und Bildmaschine) ange­mel­det war und eini­ge Blumen- und Landschaftsfotos online hat­te, nut­ze ich die Gelegenheit. Sie bekam die Fotos und 25% mei­ner Einnahmen damit, wenn sie mir einen Modelvertrag unterschreibt.


Damals hat­te ich noch die Canon EOS 20D (mit 8,2 Megapixeln, mei­ne  jet­zi­ge Kamera hat fast das Dreifache) benutzt, als Objektiv sogar das Tamron AF 28–200mm f3.8–5.6. Offenblende 5.6! Das ist für mich heu­te unvor­stell­bar. Damit muss­te ich bei bewölk­tem Himmel auf ISO 400 hoch­ge­hen, um die halb­wegs akzep­ta­ble Belichtungszeit von 1/​60 Sekunde zu erzie­len. Geblitzt hat­te ich damals auch noch nicht, son­dern ein­fach eine wei­te­re Freundin eine wei­ße Pappe neben das Gesicht hal­ten lassen.


Insgesamt haben wir ca. zwei Stunden foto­gra­fiert, von 15 bis 17 Uhr, dann wur­de es schnell zu dun­kel. Ich habe 317 Fotos gemacht, davon konn­te ich die meis­ten gleich löschen, übrig blie­ben 70 Bilder, von denen ich 22 bear­bei­tet habe. Diese gin­gen dann an die Bildagenturen. Eben habe ich mal nach­ge­rech­net: Mit die­sen 22 Bildern habe ich bis­her 215 Euro ver­dient, das Model-​Honorar schon abge­zo­gen, wobei nur 7 der 22 Bilder Verkäufe auf­zu­wei­sen haben.  Mit Abstand die meis­ten Verkäufe erziel­ten die bei­den obe­ren Fotos. Allein das Portrait brach­te ins­ge­samt knapp 70 Euro.

Wenn ich mir heu­te die Bilder anschaue, bin ich einer­seits ent­setzt, wie wenig stock­taug­lich mei­ne Motivwahl und wie schlecht die Bildqualität war. Heute wür­de mir nie mir so ein Riesenzoom eines Drittherstellers an die Kamera kom­men, ich wür­de alles geben, um ISO 400 ver­mei­den zu kön­nen, ich wür­de mehr mit Blitzen und bes­se­ren Reflektoren arbei­ten und und und. Mit stock­un­taug­li­cher Motivwahl mei­ne ich jedoch nicht das Model, son­dern die von ihr dar­ge­stell­ten Szenen. Ihr Lachen ist Gold wert und ich habe danach mehr­mals mit ihr Fotos machen kön­nen, die sich deut­lich bes­ser ver­kau­fen. Aber bei die­sem ers­ten Shootings hat­te ich fast nur stark ange­schnit­te­ne Portraits gemacht. Heute weiß ich, war­um sich aus­ge­rech­net das nicht ange­schnit­te­ne Portrait mit Abstand am bes­ten ver­kauft hat. Andererseits bin ich beim Anschauen der Fotos froh, weil ich sehe, dass ich in den letz­ten fünf Jahren viel gelernt habe und mei­ne Fotografiekenntnisse auf ein höhe­res Level heben konnte.

Aber Stillstand ist Rückschritt. Deswegen heißt es für mich auch 2011: Weiter ler­nen, bes­ser wer­den, schö­ne­re Fotos machen, mehr Bilder verkaufen!

Was sind Eure Vorsätze für 2011?