Willkommen im neuen Jahr! Vor fast genau fünf Jahren hatte ich mein erstes „Model-Shooting“. Eine Freundin fragte mich, ob ich Fotos von ihr machen könne. Sie wollte ihrem Freund zu Weihnachten einen Kalender mit Fotos von ihr schenken. Da ich schon einige Monate bei Bildagenturen (damals nur bei Panthermedia, Digitalstock und Bildmaschine) angemeldet war und einige Blumen- und Landschaftsfotos online hatte, nutze ich die Gelegenheit. Sie bekam die Fotos und 25% meiner Einnahmen damit, wenn sie mir einen Modelvertrag unterschreibt.
Damals hatte ich noch die Canon EOS 20D (mit 8,2 Megapixeln, meine jetzige Kamera hat fast das Dreifache) benutzt, als Objektiv sogar das Tamron AF 28–200mm f3.8–5.6. Offenblende 5.6! Das ist für mich heute unvorstellbar. Damit musste ich bei bewölktem Himmel auf ISO 400 hochgehen, um die halbwegs akzeptable Belichtungszeit von 1/60 Sekunde zu erzielen. Geblitzt hatte ich damals auch noch nicht, sondern einfach eine weitere Freundin eine weiße Pappe neben das Gesicht halten lassen.
Insgesamt haben wir ca. zwei Stunden fotografiert, von 15 bis 17 Uhr, dann wurde es schnell zu dunkel. Ich habe 317 Fotos gemacht, davon konnte ich die meisten gleich löschen, übrig blieben 70 Bilder, von denen ich 22 bearbeitet habe. Diese gingen dann an die Bildagenturen. Eben habe ich mal nachgerechnet: Mit diesen 22 Bildern habe ich bisher 215 Euro verdient, das Model-Honorar schon abgezogen, wobei nur 7 der 22 Bilder Verkäufe aufzuweisen haben. Mit Abstand die meisten Verkäufe erzielten die beiden oberen Fotos. Allein das Portrait brachte insgesamt knapp 70 Euro.
Wenn ich mir heute die Bilder anschaue, bin ich einerseits entsetzt, wie wenig stocktauglich meine Motivwahl und wie schlecht die Bildqualität war. Heute würde mir nie mir so ein Riesenzoom eines Drittherstellers an die Kamera kommen, ich würde alles geben, um ISO 400 vermeiden zu können, ich würde mehr mit Blitzen und besseren Reflektoren arbeiten und und und. Mit stockuntauglicher Motivwahl meine ich jedoch nicht das Model, sondern die von ihr dargestellten Szenen. Ihr Lachen ist Gold wert und ich habe danach mehrmals mit ihr Fotos machen können, die sich deutlich besser verkaufen. Aber bei diesem ersten Shootings hatte ich fast nur stark angeschnittene Portraits gemacht. Heute weiß ich, warum sich ausgerechnet das nicht angeschnittene Portrait mit Abstand am besten verkauft hat. Andererseits bin ich beim Anschauen der Fotos froh, weil ich sehe, dass ich in den letzten fünf Jahren viel gelernt habe und meine Fotografiekenntnisse auf ein höheres Level heben konnte.
Aber Stillstand ist Rückschritt. Deswegen heißt es für mich auch 2011: Weiter lernen, besser werden, schönere Fotos machen, mehr Bilder verkaufen!
Was sind Eure Vorsätze für 2011?