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Fotosession mit Carolin

Gut vor­be­rei­te­te Models sind ein Traum. Carolin hat­te sich bei mir per Email bewor­ben, mich über­zeugt und schon vor dem Shooting viel Élan an den Tag gelegt.

Da ich mit ihr auf jeden Fall Business-Bilder machen woll­te, sie aber kei­nen pas­sen­den Anzug hat­te, hat sie sich halt einen Anzug gekauft.

Der Vorteil war auch, dass ich bis­her vor allem Fotos in den klas­si­schen dunk­len Business-​Farben hat­te: Schwarz, dun­kel­blau und grau, mit oder ohne Nadelstreifen. Mit ihrem bei­gen Anzug konn­te ich mei­nem Portfolio noch eine hel­le Nuance hin­zu­fü­gen, sodaß sich die Bilder trotz ähn­li­cher Motive von den ande­ren Business-​Fotos unterscheiden.

Das Foto mag ich zum Beispiel genau des­halb, weil sich die Farbe des Anzugs, der Haare und der Waage gut ergänzen.

Als Kontrast zu den Business-​Bildern gab es aber noch eini­ge Outdoor-Fotos im Park, wobei uns der kaput­te Rasen, kom­bi­niert mit zu star­ker Sonne vie­le Bilder unmög­lich gemacht hat.

Nicht nur vor und wäh­rend des Shootings ver­hielt sich Carolin vor­bild­lich. Mit dem Honorar des Shootings hat sie sich gleich bei einer Druckerei Sedcards anfer­ti­gen las­sen. Eine Investition in die Zukunft, für die ich ihr die Daumen drücke.

Anzug, Kittel und Farbfehler

Bei mei­ner letz­ten Fotosession wäre wie­der ein Mann im bes­ten Alter bei mir zu Gast im Studio.  Ansonsten eher hob­by­mä­ßig hin­ter der Kamera zugan­ge, macht er auch vor der Kamera einen guten Eindruck.

Ich fin­de, das liegt vor allem dar­an, dass er beruf­lich oft im Anzug und im Kittel unter­wegs ist und des­we­gen weiß, wie man rich­tig eine Krawatte bin­det, dass ein Hemd gebü­gelt wer­den muss und so weiter.

Übrigens kann ich hier mal den Nutzen von einem Nachrichtendienst wie Twitter demons­trie­ren. Ich woll­te eini­ge Architektenfotos machen und wuß­te, dass es die­se wei­ßen Helme im Baumarkt zu kau­fen gibt. Jedoch hat­te ich kei­ne Ahnung, wie die­se Rollen hei­ßen, in denen die Baupläne trans­por­tiert wer­den und wo ich sie bekä­me. Nach einem Tweet an mei­ne Follower bekam ich paar Minuten spä­ter hilf­rei­che Antworten (dan­ke noch mal an @foto­lehr­gang @pao­pho­to @BitteeinBit). Die Dinger hei­ßen Köcher oder Transportrollen und ich kauf­te eine im Laden für Künstlerbedarf.

Selbst der Kittel war akku­rat gebü­gelt (sie­he Bügelfalte am lin­ken Arm) und für den Taschenrechner hat­te ich schon vor lan­ger Zeit nach­ge­fragt, ob das Design geschützt sei.

Aufmerksam wur­de ich auf den Mann in der Model-​Kartei, wo er auf sei­nen Bildern vor allem eben­falls mit Kittel und Anzug posier­te. So konn­te ich mir gleich gut vor­stel­len, dass er in die­se Rollen gut reinpasst.

Das Foto ist übri­gens eins der Lieblingsfotos der Serie des Models. Leider war das Hemd kei­ne gute Wahl, weil die Streifen wider Erwarten etwas zu dünn sind und damit eine Art Moiré-​Effekt erzeu­gen. Hier ein anschau­li­ches Beispiel:

In der klei­nen Version ist sicht­bar, wie die Linien ein neu­es, uner­wünsch­tes Muster erzeu­gen. Das pas­siert manch­mal, wenn das Bild nicht auf eine Endgröße neu berech­net wird, son­dern ein­fach pro­zen­tu­al ver­klei­nert wird. Bei den Bildagenturen wer­den die klei­nen Vorschaubilder immer neu berech­net, da ist das kein Problem, aber allein das mög­li­che Auftreten sol­cher Muster zeigt, dass das Muster immer noch zu „wild“ und für die Augen ablen­kend ist.

Wo wir gera­de bei Bildfehlern sind: Ich bin nicht per­fekt und erzeu­ge – vor allem bei dunk­len Anzügen – manch­mal Farbfehler auf dem Stoff. Das sieht dann unge­fähr so aus:


Seht ihr das Blau und Orange, wo es auf dem grau­en Anzug nicht hin­ge­hört? Woran könn­te das lie­gen? Unter Studiobedingungen soll­te sowas eigent­lich nicht vor­kom­men. Ich ten­die­re dazu, es auf her­um­schwir­ren­des Streulicht zu schie­ben, bin mir aber nicht sicher. Deswegen möch­te ich die Chance nut­zen, Euch Leser um Rat zu fra­gen. Was meint ihr? Unter wel­chen Bedingungen sind bei Euch ähn­li­che Fehler auf­ge­tre­ten und wie ver­mei­det ihr sie (also nicht nach­träg­lich in Photoshop besei­ti­gen, son­dern vor der Aufnahme)?

Details zum obi­gen Bildausschnitt, falls das wich­tig sein sollte:
Kamera: Canon 5D Mark II
Objektiv: Canon 24–105mm bei ca. 60mm genutzt
Blende: f/​10
Belichtungszeit: 1/​160s
Blitz: Studioblitz Ocotobox von vor­ne rechts, Reflektor von links, 3 Blitze im Lastolite-​Hilite von hinten
RAW-​Entwicklung mit Capture One

Vielen Dank schon mal. Vielleicht krie­gen wir das läs­ti­ge Problem ja gelöst. Ich freue mich auf Eure Tipps.

Fotosession mit Mick-Jagger-Look-Alike

Männer über 40 sind als Models nicht so ein­fach zu fin­den. Mit lan­gen Haaren noch weni­ger. Okay, viel­leicht sind sie auch nicht so gefragt, aber ich will die­sen Typ trotz­dem in mei­nem Portfolio haben.

Nachdenklicher Geschäftsmann

Das Model ist übri­gens Verleger und hat eige­ne Druckmaschinen, wes­halb es nahe lag, vie­le Fotos mit Büchern zu machen.

Auf Bücherstapel hocken

Ja, das Foto ist per­spek­ti­visch voll ver­zerrt, aber ich fin­de, das macht den Reiz aus.

Mann greift durch Rahmen

Ich habe ja schon vie­le Fotos mit die­sem lee­ren Rahmen gemacht, aber das gehört zu mei­nen Favoriten. Die Haltung der Hand ist per­fekt und der Gesichtsausdruck freund­lich, sodaß das Foto eher für „Wir beschrei­ten neue Wege“ oder „Wir geben uns extra­viel Mühe“ steht als für „Wir neh­men uns, was wir wollen“.

Mann mit Cremeklecks auf der Nase

Lange habe ich über­legt, an wen mich sein Gesicht erin­nert, bis mir auf­fiel, dass er Ähnlichkeit mit dem Rolling Stones-Sänger Mick Jagger hat.

Findet ihr nicht auch?

Model-​Release-​Details bei Shutterstock nachtragen

Mitte März hat die Microstock-​Bildagentur Shutterstock* eine neue Funktion ein­ge­führt: Bildkäufer kön­nen nun auch nach Details des Model-​Releases suchen, zum Beispiel nach Alter, Geschlecht, Ethnie oder Anzahl der Personen. Dafür müs­sen die Fotografen die ent­spre­chen­den Informationen beim Hochladen neu­er Model-​Releases zusätz­lich eingeben.

Ich hat­te mich gefragt, wo ich die­se Informationen für mei­ne älte­ren, längst hoch­ge­la­de­nen Model-​Releases nach­tra­gen kann, damit die­se eben­falls bei der neu­en Suchfunktion berück­sich­tigt wer­den. Der Shutterstock-​Support gab mir die Auskunft, dass das in der Rubrik „Gespeicherte Freigaben“ erfol­gen kann.

shutterstock-releases

Wer das noch nicht nach­ge­holt hat, soll­te das tun, um häu­fi­ger über die Shutterstock-​Suche gefun­den zu wer­den. Die „Volkszugehörigkeit“ soll­te jedoch kor­rekt ange­ge­ben wer­den und im Zweifel lie­ber frei gelas­sen wer­den, wenn unklar ist, wo genau das Model herkommt.

Wie plane ich ein Outdoor-​Shooting? Ein Praxisbeispiel

Mein ers­ter Artikel dar­über, wie genau ich ein Shooting pla­ne, in dem Fall in einer Bibliothek, kam ganz gut an.

Deshalb heu­te eine Art Making-​Of eini­ger Frühlingsbilder im Freien, von denen ich eins hier schon kurz vor­ge­stellt hatte.

Frau schüttelt Kirschbaum

1. Das Model

Mit dem Model, einer jun­gen blon­den Frau, habe ich vor eini­gen Wochen schon ein Shooting gehabt, was über eine Anfrage von mir über die Model-​Kartei zustan­de kam. Wir kann­ten uns des­halb beim zwei­ten Shooting schon. Die meis­ten Bilder waren als Studio-​Aufnahmen geplant, aber da das Wetter herr­lich war, woll­ten wir es uns nicht neh­men las­sen, zusätz­lich eini­ge Fotos im Freien zu machen.

2. Die Vorbereitung

Ich könn­te jetzt behaup­ten, dass ich akri­bisch den Wetterbericht und den Stand der Kirschblüten ver­folgt hät­te, um den rich­ti­gen Termin zu fin­den. Ist aber Quatsch. Die Outdoor-​Fotos waren nur „Bonus“, des­halb reich­te ein Blick aus dem Fenster und die Erinnerung an mei­nen Spaziergang einen Tag vor­her im glei­chen Park.

Ich ließ das Model ein wei­ßes Oberteil anzie­hen, weil das neu­tral, zeit­los und frisch wirkt. Im Studio nut­ze ich wei­ße Kleidung nicht so gern, da wei­ßes Shirt auf wei­ßem Hintergrund oft kon­tur­los wirkt und schwie­rig aus­zu­leuch­ten ist. Hier pass­te es jedoch.

Um Bewegung ins Bild zu brin­gen, hielt das Model die lin­ke Hand am Ast des Kirschbaums, rüt­tel­te paar Mal und dann drück­te ich auf den Auslöser.

3. Die Ausrüstung

Fotografiert habe ich mit mei­ner Canon EOS 5D Mark II* und dem Canon 85mm IS USM L 1.2‑Objektiv*. Neben dem vor­han­de­nen Licht nutz­te ich einen Speedlite 580EX II*-Blitz mit einem drauf­ge­steck­ten Rayflash-​Ringblitz-​Adapter*. Ich hat­te noch mein 50mm‑1.8‑Objektiv mit, was aber nicht zum Einsatz kam.

4. Die Technik

Das obi­ge Bild wur­de bei ISO 100 mit Blende 2.8 und 1/​500 Sekunde Belichtungszeit auf­ge­nom­men. Die Tiefenschärfe soll­te mög­lichst gering sein, um mehr räum­li­che Tiefe ins Bild zu brin­gen. Ich hät­te zwar bis Blende 1.2 gehen kön­nen, aber das hät­te mir einen Bereich von ca. 4 mm gege­ben, der scharf geblie­ben wäre, das ist bei so einem beweg­ten Motiv (Model und Fotograf bewe­gen sich mini­mal vor und zurück) zuwe­nig. Mit Blende 2.8 hat­te ich mit ca 9 mm über das Doppelte an Schärfe.

Weil die Blitzsynchronzeit nur bis 1/​200 reicht, muss­te ich den High-​Speed-​Modus akti­vie­ren. Das kos­tet Strom, des­halb hat­te ich meh­re­re Packen Ersatz-​Batterien bei, von denen ich auch zwei ein­wech­seln muss­te. Der Ringblitz-​Adapter vor dem Blitz sorgt dafür, dass das Licht auch auf der Kamera nicht flach wirkt, son­dern die natür­lich vor­han­de­nen Schatten sanft und gleich­mä­ßig redu­ziert. Da der Adapter etwas Licht schluckt, habe ich die Blitzleistung auf +1 erhöht, was eben­falls mehr Batteriepower frisst.

Entspannung durch Blütenduft

5. Die Variationen

Während das ers­te Foto fast eine Art Wimmelbild ist, soll­te das zwei­te gezeig­te Bild einen schlich­ten, medi­ta­ti­ven, rei­nen Charakter haben. Deshalb habe ich die gerin­ge­re Blende 2 risik­iert und die Belichtung manu­ell um eine 1/​3 Blende erhöht, um das Bild ganz leicht über­zu­be­lich­ten. Auch sind viel weni­ger Details im Bild, fast nur der Kopf und die Blüten.

Insgesamt habe ich von den Kirschblüten 13 ver­schie­de­ne Fotos aus­ge­sucht, die ich über die Bildagenturen anbie­te. Mit dabei sind Varianten mit blau­em Himmel, mit sprin­gen­dem Model, hori­zon­tal, ver­ti­kal, gekipp­ter Horizont, Draufsicht, leich­te Froschperspektive, Blick in die Kamera, Blick weg von der Kamera und so weiter.

6. Die Fehler

Ja, ich mache immer noch wel­che. In die­sem Fall war es Bequemlichkeit. Obwohl ich mein 50mm-​Objektiv dabei hat­te, woll­te ich nicht stän­dig die Objektive wech­seln, was dazu führ­te, dass die Ausschnitte rela­tiv ähn­lich sind und wie beim unte­ren Bild etwas zu oft die Arme ange­schnit­ten sind. Außerdem habe ich anfangs erst spät gemerkt, dass die Batterien schlapp machen, wes­halb ich eini­ge schö­ne Motive habe, auf denen der Aufhellblitz fehlt und dadurch die Schatten zu stark sind.

Kein rich­ti­ger Fehler, aber nicht opti­mal war der Blütezeitraum der Kirschen. Ein oder zwei Tage frü­her hät­ten die Kirschbäume noch roman­ti­scher ausgesehen.

Frau wirft Blütenblätter

7. Die Nachbearbeitung

Bei die­sen Outdoor-​Bildern habe ich deut­lich die Farbsättigung nach oben gedreht, den Kontrast und die Helligkeit leicht ange­ho­ben, die chro­ma­ti­sche Abberation raus­rech­nen las­sen und die rosa/​lila-​Töne etwas abge­dun­kelt, damit auch die­se Farben sat­ter wir­ken. Beim Model gab es kaum etwas zu retu­schie­ren. Nur auf eini­gen Bildern blitz­ten schwar­ze BH-​Träger unter dem Oberteil her­vor, was unpas­send aus­sah und ich ent­fer­nen musste.

8. Die Verschlagwortung

Das obi­ge Bild habe ich dann mit fol­gen­den Suchbegriffen versehen:

Frau; Frühling; Spaß; Kirschbaum; rosa; flie­gen; Bewegung; Frische; Blüte; lachen; Kirschblüte; Natur; frisch; Baum; wer­fen; Blütenblätter; Heiterkeit; blü­hen; Park; schüt­teln; Zweig; Ast; Japanische Blütenkirsche; Portrait; Blütenblatt; Umwelt; Freude; Freiheit; Kirschblüten; glück­lich; grün; Freizeit; Garten; Landschaft; Lebensfreude; Schönheit; schön; lächeln; jung; Mensch; Kopf; Gesicht; blond; 20–30; Jahre; Europäer; Außenaufnahme; drau­ßen; Tag“

Das zwei­te Foto ent­hält die Keywords:

Frau; Blüte; Baum; Frühling; Duft; rie­chen; Kirschblüte; Garten; Kirsche; Natur; Gesicht; glück­lich; Genuss; Entspannung; Schönheit; Park; frisch; Zweig; Portrait; rosa; duf­ten; Kirschblüten; Blüten; Ast; Geruch; grün; Reinheit; Harmonie; Sommer; Romantik; Umwelt; Wellness; schön; Saison; attrak­tiv; jung; weib­lich; Mensch; Person; Kopf; blond; 20–30; Jahre; Europäer; Außenaufnahme; son­nig; im Freien; drau­ßen; Tag“

Bei der Baumsorte habe ich im Internet recher­chiert, wel­che Sorte wahr­schein­lich die rich­ti­ge ist (Japanische Blütenkirsche). Ganz sicher bin ich mir jedoch immer noch nicht. Da fehlt halt das Botanik-​Studium. Es sind jeweils ca. 50 Begriffe, je nach Bildagentur lösche ich jedoch auch die Hälfte. Jetzt nur noch hoch­la­den und die Bilder verkaufen.

Mehr Informationen für gelun­ge­ne Stockfotos fin­det ihr übri­gens in mei­nem Buch „Stockfotografie. Geld ver­die­nen mit eige­nen Fotos“*.

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