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Frag den Fotograf: Ranking verbessern bei Bildagenturen?

Ich habe wie­der eine inter­es­san­te Frage per Email bekom­men, die ich ger­ne im Blog beant­wor­ten möch­te. Matthias schrieb mir vor paar Tagen:

Hi Robert,

ich ver­fol­ge dei­nen Blog immer wie­der ger­ne. Ich habe selbst einen Portfolio von 1800 Fotos und Illustrationen bei Fotolia. Mich tren­nen noch 500 Bilder vom Gold-​Status. Nun mei­ne Fragen:

Beeinflusst der Status in irgend­ei­ner Weise das Ranking und damit auch den Verkauf der Bilder? D.h. wer­den mit Gold Status mei­ne Bilder wei­ter vor­ne gelis­tet, als mit Silber Status?

Beeinflusst es das Ranking, wenn man Bilder vollex­klu­siv anbietet?

Kann man Bilder revi­ta­li­sie­ren, die vor ein paar Monaten rich­tig gut gekauft wur­den und jetzt über­haupt nicht mehr?

Z.B. löschen und wie­der hoch­la­den oder die Verschlagwortungsreihenfolge ändern?

Was mir noch auf­ge­fal­len ist:

Wenn ich eine Serie mit ähn­li­chen Bildern hoch­la­de und ich alle mit den sel­ben Begriffen ver­schlag­wor­te, dann fin­det meis­tens nur ein Bild Beachtung (wird ver­mehrt gekauft), obwohl sich alle qua­li­ta­tiv nicht unter­schei­den. Wenn ich ver­su­che für jedes Bild ande­re Schlagworte zu ver­wen­den fin­den meh­re­re Bilder Beachtung(werden die ande­ren auch gekauft). Ist dir das auch aufgefallen?

Ich wür­de mich über eine Antwort sehr freu­en. Du kannst natür­lich die­se Fragen auch im Blog ver­wer­ten, falls die­se noch nicht irgend­wann mal behan­delt wurden.

Beste Grüße,
Mathias“

Fangen wir mit der ers­ten Frage an, ob das Ranking die Anzeige der Bilder bei den Suchergebnissen beein­flusst? Ich glau­be, ja. Das ist aber nur eine Vermutung, weil die genau­en Details vom Algorithmus geheim sind. Es ist aber weni­ger das Ranking allein, son­dern mehr eine Art „Portfolio-​Ranking“, wo neben dem Ranking auch noch ande­re Faktoren wie Verkäufe, Regelmäßigkeit der Uploads und so wei­ter eine Rolle spielen.

Zur zwei­ten Frage: Macht es einen Unterschied, ob Bilder exklu­siv oder nicht ver­kauft wer­den? Ich glau­be mitt­ler­wei­le, dass das nicht mehr der Fall ist. Das mag vor eini­gen Monaten noch anders gewe­sen sein, aber die Bildagenturen schei­nen auf exklu­si­ve Fotografen nicht mehr so viel Rücksicht wie frü­her zu neh­men. Der wich­tigs­te Unterschied momen­tan ist wohl, dass die exklu­si­ven Fotografen frü­her die Preise für ihre Bilder hoch­set­zen kön­nen und damit pro Verkauf mehr Erlös erzielen.

Die drit­te Frage: Lassen sich unver­käuf­li­che Bilder revi­ta­li­sie­ren? Ja, und die bei­den Antworten hat­te Matthias gleich mit­ge­lie­fert. Löschen oder Keyword-Reihenfolge ändern. Das Löschen alter Bilder hat aber eini­ge Nachteile: Zum einen macht es Arbeit und es ist nicht garan­tiert, dass die alten Bilder bei einer erneu­ten Bildprüfung auch wie­der ange­nom­men wer­den. Die abso­lu­te Größe des Portfolios spielt mei­nes Erachtens auch eine Rolle beim Suchranking, wes­halb das Löschen des­halb kon­tra­pro­duk­tiv sein könnte.

Das Ändern der Keyword-​Reihenfolge hin­ge­gen ist eine ver­gleichs­wei­se ein­fa­che Möglichkeit, Bildern neu­es Leben ein­zu­hau­chen. Dafür müs­sen ein­fach 3–4 Begriffe, die am bes­ten auf das Foto zutref­fen, ganz nach oben sor­tiert wer­den, damit die­se bei den Suchergebnissen eine grö­ße­re Rolle spie­len. Wenn die Sortierung der Suchwörter bei den alten Fotos jedoch schon sehr gut war, wird die­se Option kaum einen Unterschied machen.

Zur vier­ten und letz­ten Frage: Sind ver­schie­de­ne Suchbegriffe bei sehr ähn­li­chen Fotos sinn­voll? Ja. Ganz ein­fach dar­um, weil ein Käufer, der ein Bild zu einem bestimm­ten Begriff sucht, nicht gleich des­halb mehr kauf als geplant, nur weil im mehr ange­zeigt wer­den. Er hat dann nur mehr Auswahl. Werden aber unter­schied­li­che Begriffe genutzt, wer­den die Bilder nicht alle dem glei­chen Käufer ange­zeigt, son­dern unter­schied­li­chen Käufern auf der Suche nach ver­schie­de­nen Motiven, was die Wahrscheinlichkeit auf mehr Verkäufe erhöht.

Was sagt ihr zu den Fragen? Wie schätzt ihr das ein und wel­che Tipps wür­det ihr geben?

Top 10 Themen-​Suchbegriffe bei Bildagenturen

Vor einer Weile hat­te ich euch mei­ne „Top 50-Keyword“-Liste prä­sen­tiert, wel­che ich aus 12 ver­schie­de­nen Quellen kom­pli­liert habe. Diese lan­ge, aus­führ­li­che Liste habe ich mal aus­führ­li­cher analysiert.

Welches sind die belieb­tes­ten Suchbegriffe für bestimm­te Themen? Das woll­te ich her­aus­fin­den und prä­sen­tie­re hier die Top-​Keywords für ver­schie­de­ne Themenbereiche.

Die Top 10 Suchbegriffe zum Thema Tiere:

1. Hund
2. Katze
3. Pferd
4. Fisch
5. Schmetterling
6. Hase
7. Katzen
8. Drachen
9. Vogel
10. Pferde

Wenig über­ra­schend lie­gen die bei­den häu­figs­ten Haustierarten Hund und Katze vor­ne, gefolgt von vie­len ande­ren Haustieren. Etwas aus der Art schlägt der „Drache“, der im asia­ti­schen Raum ein Glücksbringer ist wie bei uns das Kleeblatt.

Die Top 15 Suchbegriffe zum Thema Städte:

1. Berlin
2. Hamburg
3. London
4. Paris
5. New York
6. Barcelona
7. Dresden
8. Amsterdam
9. Rom
10. Rio de Janeiro
11. Venedig
12. San Francisco
13. Istanbul
14. Edinburgh
15. Düsseldorf

Da in mei­ner Datenbasis auch vie­le deut­sche Agenturen ent­hal­ten sind, über­rascht der hohe Anteil deut­scher Städte nicht. Abgesehen davon gilt der alte kos­mo­po­li­ti­sche Dreiklang „London, Paris, New York“ anschei­nend immer noch.

Die Top 12 der Getränke und Lebensmittel:

1. Wasser
2. Wein
3. Kaffee
4. Apfel
5. Eis
6. Obst
7. Pizza
8. Schokolade
9. Alkohol
10. Champagner
11. Bier
12. Sekt

Bei den belieb­tes­ten Lebensmitteln ran­gie­ren die Getränke ganz weit oben. Wasser hat mit Abstand den ers­ten Platz, weil es neben dem Getränk auch im Sinne von „Gewässer“ (Ozean, See, Fluss etc.) genutzt wird.

Bei den Lebensmitteln domi­nie­ren die unge­sun­den Dickmacker, Ausnahme ist nur das Obst, allem vor­an der Apfel.

Die Top 7 der Feiertage und Ereignisse:

1. Weihnachten
2. Hochzeit
3. Ostern
4. Geburtstag
5. Silvester
6. Navidad
7. Halloween

Mit Abstand das best­ver­kau­fens­te Fest ist Weihnachten. Das geht soweit, dass der spa­ni­sche Name des Weihnachtsfestes noch mal auf Platz sechs gerutscht ist. Erstaunlich fin­de ich, dass sich die Hochzeit bes­ser ver­kauft als der Geburtstag. Dabei wird letz­te­rer doch viel häu­fi­ger gefei­ert. Aber bei der Hochzeit geben die Leute ver­mut­lich mehr Geld aus.

Die Top 8 der Berufe:

1. Arzt
2. Zahnarzt
3. Polizei
4. Feuerwehr
5. Student/​in
6. Tänzer
7. Manager
8. DJ

Die medi­zi­ni­schen Berufe bele­gen gleich die ers­ten bei­den Plätze. Gefolgt von den uni­for­mier­ten Notdiensten, bevor dann der Manager und die Feierwütigen (Tänzer/​DJ) kom­men. Letztere wer­den aber ver­mut­lich weni­ger in ihrer Berufsbezeichnung gesucht, son­dern mehr als Freizeitaktivität.

Die Top 8 der Aktivitäten:

1. essen
2. lachen
3. Sex
4. segeln
5. arbeiten
6. lesen
7. lernen
8. tanzen

Es lebe der Hedonismus: Essen, lachen, Sex. Diesen Dreiklang scheint die Bilderbranche und damit die Werbebranche am meis­ten zu lie­ben und all das kommt vor dem schnö­den „Arbeiten“ und „Lernen“.

Die Top 4 der Jahreszeiten:

1. Winter
2. Sommer
3. Herbst
4. Frühling

Erstaunlicherweise ver­kauft sich die kal­te Jahreszeit am bes­ten. Das liegt viel­leicht dar­an, dass die­se optisch am ein­deu­tigs­ten ist und der belieb­tes­te Feiertag „Weihnachten“ in die­se Jahreszeit fällt.

Was sagt ihr zu den Ergebnissen? Welche Art der Auswertung wäre noch interessant?

Die Top 50 der beliebtesten Suchbegriffe bei Bildagenturen

Vor über vier Jahren hat­te ich aus den Daten von sie­ben ver­schie­de­nen Bildagenturen die „Top 10 der meist­ge­such­ten Keywords“ erstellt.

Doch die Zeiten ändern sich und auch die Datenlage. Deshalb war es an der Zeit, sich noch mal alle ver­füg­ba­ren aktu­el­len Daten zu schnap­pen und zu kon­trol­lie­ren, was sich geän­dert hat.

Diesmal konn­te ich die Top 30 bis Top 100 Keywords von ins­ge­samt elf Agenturen aus­wer­ten, ent­we­der für den letz­ten Monat, das letz­te Jahr oder für die gesam­te Zeit des Bestehens. Acht Agenturen stam­men aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz und der Rest aus dem eng­lisch­spra­chi­gen Raum.

Leider schwankt die Qualität der Daten etwas, weil ich sie zum Beispiel nicht nach Suchvolumen gewich­ten konn­te, also die Begriffe einer klei­nen Agentur wur­den von mir gleich­wer­tig mit denen einer Agentur mit Millionenverkäufen behandelt.

Aber durch die Menge an Agenturen den­ke ich, dass vor allem im obe­ren Bereich die Suchbegriffe ziem­lich genau wie­der­ge­ben, was der­zeit gefragt ist.

Welche Suchbegriffe ver­wen­den Bildkäufer am meisten? 

  1. Frau
  2. Weihnachten
  3. Auto
  4. Hund
  5. Wasser
  6. Strand
  7. Mann
  8. Haus
  9. Familie
  10. Business
  11. Blumen
  12. Baby
  13. Essen
  14. Computer
  15. Katze
  16. Fussball
  17. Kinder
  18. Hochzeit
  19. Sport
  20. Blume
  21. Büro
  22. Arzt
  23. Baum
  24. Menschen
  25. Kind
  26. Geld
  27. Winter
  28. Berlin
  29. Wellness
  30. Erotik
  31. Senioren
  32. Mädchen
  33. Wein
  34. Kaffee
  35. Natur
  36. Hand
  37. Akt
  38. Hände
  39. Sonne
  40. Landschaft
  41. Garten
  42. Herz
  43. Team
  44. Paar
  45. lachen
  46. Ostern
  47. Beratung
  48. Liebe
  49. Massage
  50. Schule

Wer die Liste mit mei­ner alten Aufstellung ver­gleicht wird mer­ken, dass sich in den Top 15 die Ränge nur leicht geän­dert haben, der Tenor bleibt identisch.

Einige Anmerkungen noch: Die Begriffe „Erotik“, „Akt“ und nicht in der Liste auf Platz 62 „nackt“ und Platz 72 „Sex“ wer­den zwar oft gesucht, füh­ren aber ver­mut­lich nicht so oft zu Bildkäufen wie ande­re Begriffe.

Den Begriff „Essen“ auf Platz 13 habe ich des­halb groß geschrie­ben, weil die­ser belieb­te Begriff im Englischen eher mit „Food“ als mit „eating“ über­setzt wer­den würde.

Der Suchbegriff „Fussball“ taucht ein­mal mit Doppel‑s und ein­mal mit ß in der Liste auf. Würde ich bei­de Varianten zusam­men­zie­hen, wäre der Begriff in den Top 10 gelandet.

In einem der nächs­ten Blog-​Artikel wer­de ich mei­ne Top-​Keyword-​Liste auch nach eini­gen Details aus­wer­ten, zum Beispiel wel­che Tiere, Pflanzen oder Orte am meis­ten gesucht werden.

Was sagt euch die Liste?

Vermutungen über die neue Fotolia-Suche

Vorgestern war es soweit: Der Tag, den vor allem exklu­si­ve Fotografen fürch­ten. Fotolia hat am Mittwoch kräf­tig an der Suchfunktion geschraubt und dabei die Ergebnisse kom­plett durch­ein­an­der gewirbelt.

Weil die Algorithmen, die hin­ter der Bildersuche ste­hen, bei jeder Bildagentur ein gro­ßes Geheimnis sind, kön­nen wir nur spe­ku­lie­ren. Nein, müs­sen wir sogar, denn die neue stan­dard­mä­ßig ein­ge­stell­te Relevanz-​Suche führ­te allein in den ers­ten bei­den Tagen zu gro­ßen Umsatzeinbrüchen, beson­ders stark bei exklu­si­ven Fotografen, die stär­ker als nicht­ex­klu­si­ve Fotografen auf das Einkommen ange­wie­sen sind. Fotografen berich­ten von Umsatzverlusten von ‑25 bis zu ‑60% in den letz­ten bei­den Tagen.

Mein Umsatzeinbruch der letz­ten Tage bei Fotolia

Das heißt in Euro umge­rech­net, wir reden hier von hohen drei­stel­li­gen bis nied­ri­gen vier­stel­li­gen Summen, die am Ende des Monats auf dem Konto fehlen.

Deshalb will ich ver­su­chen, die Suche etwas zu ana­ly­sie­ren, damit wir als Fotografen uns auf die neu­en Änderungen ein­stel­len kön­nen. Geholfen haben mir dabei die Diskussionsteilnehmer die­ses Threads im Stockfotografie-​Forum sowie eini­ge Fotografen per Mail, Chat und Telefon. Alles, was ich hier schrei­be, sind nur Vermutungen, die wir auf­grund unse­rer Erfahrung und eige­ner Testsuchen äußern.

Wer selbst eine Testsuche machen will, kann die Suchergebnisse der „Relevanz-​Suche“ mit den Ergebnissen der „Popularität-​Suche“ ver­glei­chen, weil die „Popularität-​Suche“ aktu­ell unge­fähr das zu sein scheint, was vor­her die Relevanz-​Suche war.

Warum ist die Relevanz-​Suche so wichtig?

Die meis­ten Bildeinkäufer sind bequem und wol­len schnell Ergebnisse sehen. Deshalb tip­pen sie ein­fach paar Wörter und das Suchfeld einer Bildagentur ein und schau­en sich die Ergebnisse an. Als Standard für die­se Suche ist die „Relevanz-​Suche“ vor­ein­ge­stellt. Nur wer sich bes­ser aus­kennt oder genau weiß, wie die Suchen sich von­ein­an­der unter­schei­den, kann die Sortierung nach „Datum, Downloads, Preis oder Popularität“ manu­ell umge­stellt wer­den. Das nut­zen aber nur weni­ge Bildsucher, wes­halb es für die Fotografen wich­tig ist, mit ihren Bildern auf der ers­ten Seite der Suchergebnisse der Relevanz-​Suche ange­zeigt zu wer­den. Das ist ver­gleich­bar mit Firmen, die unbe­dingt auf die ers­te Seite der Google-​Suche kom­men wol­len, weil nur weni­ge Leute auf die fol­gen­den Seiten klicken.

Zuerst gilt es, zwei Dinge von­ein­an­der zu tren­nen: Die Sortierung der Suchergebnisse bei der Relevanz-​Suche und die Suchbegriffe selbst. Das hängt zwar mit­ein­an­der zusam­men, ist aber nicht das Gleiche.

Die Wichtigkeit der Suchbegriffe

Fast noch wich­ti­ger als die Qualität eines Fotos ist die Qualität der Suchbegriffe, weil die vom Suchalgorithmus benutzt wer­den, um brauch­ba­re Ergebnisse zu lie­fern. Die Übersetzung bei Fotolia war lan­ge Zeit, gelin­de gesagt, sehr schlecht, was dazu führ­te, dass die Suchergebnisse auf der deut­schen Seite mit deut­schen Begriffen kom­plett anders aus­sa­hen als auf der eng­li­schen Seite mit den glei­chen eng­li­schen Begriffen. Für deut­sche Fotografen, die – wie ich – in deutsch ver­schlag­wor­ten, war das eine Art Heimvorteil, weil der deut­sche Markt nach USA und England einer der größ­ten Bildermärkte ist und wir als Muttersprachler die bes­se­ren Schlagworte hatten.

Das ist nun anders. Sowohl bei deut­schen oder eng­li­schen Begriffen auf der deut­schen Fotolia-​Seite als auch bei deut­schen oder eng­li­schen Begriffen auf der eng­li­schen Fotolia-​Seite wer­den fast die glei­chen Bilder ange­zeigt. Das weist auf eine Veränderung der Übersetzungsfunktion hin. Ein wei­te­res Indiz: Während frü­her bei der Suche nach „Geld“ auf der deut­schen Seite so gut wie nur Euro-​Scheine ange­zeigt wur­den, wer­den jetzt ca. 20% Dollar-​Scheine oder ande­re Währungen ange­zeigt. Außerdem bekla­gen Fotografen, wel­che seit jeher in eng­lisch ver­schlag­wor­ten, kei­nen merk­li­chen Rückgang

Gestern gab es auch – sicher nicht zufäl­lig – einen aus­führ­li­chen Newsletter von Fotolia, der wich­ti­ge Tipps für die Verschlagwortung gibt. An ers­ter Stelle wird betont, dass weni­ge Suchbegriffe (ca. 10–15) meist zur Beschreibung eines Bildes aus­rei­chen. Das lässt ver­mu­ten, dass auch des­halb ande­re Bilder ange­zeigt wer­den, eben jene, die weni­ger als mehr Wörter benut­zen. Das kann jedoch mit­tel­fris­tig dazu füh­ren, dass „exo­ti­sche­re“ Keywords, die Fotografen eher an das Ende ihrer Liste set­zen, nicht mehr berück­sich­tigt und eben auch von Käufern nicht mehr gefun­den wer­den (Stichwort „Long Tail“).

Im Newsletter wird eben­falls betont, dass die Suchbegriffe nach Relevanz sor­tiert wer­den, also die vor­de­ren Suchbegriffe in einem Foto ein stär­ke­res Gewicht haben als die hin­te­ren. Das ist ein Problem für alle, die ihre Keywords in den Fotos alpha­be­tisch haben. Zum Beispiel sor­tiert Adobe Lightroom die Suchbegriffe auto­ma­tisch nach dem Alphabet, wäh­rend Adobe Bridge die Reihenfolge beim Eintragen intakt lässt. Das war für mich schon immer ein wich­ti­ger Grund, Bridge statt Lightroom zu nut­zen. Immerhin erklärt der Newsletter auch gleich, wie die Reihenfolge bei Fotolia nach­träg­lich geän­dert wer­den kann.

Die Änderung der Relevanz

In Stockfotografie-​Forum hat ein User nach­ge­zählt: Bei der neu­en Sortierung ergibt sich ein durch­schnitt­li­cher Startpreis von 1,37 Credits pro Bild, bei der alten Sortierung waren es 1,62 Credits. Es wur­de für den Käufer also ca. 15% bil­li­ger. Das muss aber nicht hei­ßen, dass das Absicht ist. Es könn­te zum Beispiel auch ein Nebeneffekt der oben erwähn­ten Keyword-​Kürze sein, denn die pro­fes­sio­nel­len Fotografen rei­zen das 50-​Wörter-​Limit eher aus als die Hobby-​Fotografen in den „unte­ren Rängen“, die wie­der­um sel­te­ner die Startpreise hoch­set­zen kön­nen. Auch für Fotolia könn­te das lukra­tiv sein: Immerhin ver­die­nen sie an den unte­ren Rängen mehr Prozente als bei Verkäufen der Top-​Fotografen. Trotzdem glau­be ich, dass die geän­der­te Relevanz-​Sortierung vor allem auf den geän­der­ten Umgang mit den Keywords zurück­zu­füh­ren ist. Ein Sprecher von Fotolia Deutschland wies dar­auf hin, dass Fotolia der­zeit an der genau­en Einstellung der Suche arbei­tet und sich die Ergebnisse in den nächs­ten Tagen noch ändern können.

Was tun als Fotograf?

Wer als Fotograf von merk­li­chen Umsatzeinbußen betrof­fen ist, kann aktu­ell ver­schie­de­ne Dinge unter­neh­men: Ihr könnt eure Keywords nach Wichtigkeit sor­tie­ren, falls ihr es nicht sowie­so schon gemacht habt. Ihr könnt schau­en, ob ihr die Suchbegriffe etwas redu­zie­ren könnt und über­le­gen, in eng­lisch zu ver­schlag­wor­ten. Wer beson­ders komi­sche Ergebnisse bei Bildsuchen oder bestimm­ten Suchbegriffen fest­stellt, soll­te sich auch per Kontaktformular an Fotolia wenden.

Was tun als Bildkäufer?

Wer mit den Suchergebnissen bei der neu­en Relevanz-​Sortierung nicht zufrie­den ist, kann ver­su­chen, auf die „Popularität“-Sortierung umzu­schal­ten. Außerdem soll­ten ver­stärkt die Suchfilter auf der lin­ken Seite benutzt wer­den, mit denen z.B. nur nach Personenfotos, nur in bestimm­ten Kategorien, nach Farben und so wei­ter gesucht wer­den kann.

Was meint ihr? Welche Erfahrungen habt ihr mit der neu­en Fotolia-​Suche gemacht?
(Und auch falls ihr gera­de frus­triert seid: Bleibt bit­te sach­lich in euren Kommentaren.)

UPDATE 26.4.2013, 12:43 Uhr: Die Fotolia-​Suche wird anschei­nend gera­de aktualisiert.

Keyword-​Analyse: Wie (nicht nur) Bildkäufer suchen

Vor einer Weile wies mich der Schweizer Texter Aurel Gergey auf sein kürz­lich ver­öf­fent­lich­tes kos­ten­lo­ses PDF „Keyword-​Analyse: Was Kunden wol­len“ hin.

Normalerweise lan­den sol­che unan­ge­frag­ten Vorschläge von SEO-​Marketing-​Leuten schnell im digi­ta­len Papierkorb, aber der Untertitel der Analyse „Keyword-​Tools aus­rei­zen und pro­fi­ta­ble Suchbegriffe fin­den“ lies mich als Fotoproduzent doch auf­hor­chen. Profitabel? Als Vollzeit-​Stockfotograf ist mir die Wichtigkeit tref­fen­der Suchbegriffe bewußt und nahm mir die Zeit, die ca. 50 Seiten zu lesen.

Eine gute Entscheidung. Aurel Gergey erklärt in kla­rer Sprache und mit vie­len Beispielen, wie man vor­ge­hen soll­te, um gute Suchbegriffe zu fin­den. Seine Analyse bezieht sich zwar auf die Keywords für Webseiten und Google Adwords und ande­re Werbeprogramme, damit die­se Seiten bei Google pro­mi­nen­ter ange­zeigt wer­den. Aber egal, ob Webseiten oder Stockfotos: Der Mechanismus bleibt der Gleiche.

Auf Seite 12 zeigt Gergey bei­spiels­wei­se, dass ca. 25% aller Leute bei Suchen nur einen Suchbegriff ver­wen­den, über 29% nut­zen zwei Wörter, gefolgt von gut 24%, die drei Wörter ein­ge­ben. Das bedeu­tet, dass 80% aller Suchanfragen mit höchs­tens drei Wörtern erfol­gen. Das Wissen wird wie­der auf Seite 21 inter­es­sant, wenn er die Vorteile von Getrenntschreibung erläu­tert, weil damit mehr Chancen bestehen, bei Suchanfragen ange­zeigt zu werden.

Hilfreich sind auch die Ausführungen auf Seite 18 über die Gründe und Möglichkeiten unter­schied­li­cher Schreibweisen. Zum Beispiel wer­de der Arzneistoff Cortison von Ärzten und Fachpersonal mit C geschrie­ben, von Laien jedoch „Kortison“. Je nach­dem, wel­che Zielgruppe ein Foto anspre­chen soll, kann hier bei der Auswahl des geeig­ne­te­ren Begriffs helfen.

Generell fin­de ich die PDF hilf­reich, weil sie völ­lig unab­hän­gig von der Stockfotografie die Nützlichkeit von guten Suchwörtern erklärt und auch eine ganz ande­re Herangehensweise auf­zeigt, um auf eben die­se Begriffe zu kom­men. Und da die PDF kos­ten­los ist, kann man nichts falsch machen…

Welche Erkenntnisse habt ihr beim Lesen gewin­nen können?