Ich habe wieder eine interessante Frage per Email bekommen, die ich gerne im Blog beantworten möchte. Matthias schrieb mir vor paar Tagen:
„Hi Robert,
ich verfolge deinen Blog immer wieder gerne. Ich habe selbst einen Portfolio von 1800 Fotos und Illustrationen bei Fotolia. Mich trennen noch 500 Bilder vom Gold-Status. Nun meine Fragen:
Beeinflusst der Status in irgendeiner Weise das Ranking und damit auch den Verkauf der Bilder? D.h. werden mit Gold Status meine Bilder weiter vorne gelistet, als mit Silber Status?
Beeinflusst es das Ranking, wenn man Bilder vollexklusiv anbietet?
Kann man Bilder revitalisieren, die vor ein paar Monaten richtig gut gekauft wurden und jetzt überhaupt nicht mehr?
Z.B. löschen und wieder hochladen oder die Verschlagwortungsreihenfolge ändern?
Was mir noch aufgefallen ist:
Wenn ich eine Serie mit ähnlichen Bildern hochlade und ich alle mit den selben Begriffen verschlagworte, dann findet meistens nur ein Bild Beachtung (wird vermehrt gekauft), obwohl sich alle qualitativ nicht unterscheiden. Wenn ich versuche für jedes Bild andere Schlagworte zu verwenden finden mehrere Bilder Beachtung(werden die anderen auch gekauft). Ist dir das auch aufgefallen?
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen. Du kannst natürlich diese Fragen auch im Blog verwerten, falls diese noch nicht irgendwann mal behandelt wurden.
Beste Grüße,
Mathias“
Fangen wir mit der ersten Frage an, ob das Ranking die Anzeige der Bilder bei den Suchergebnissen beeinflusst? Ich glaube, ja. Das ist aber nur eine Vermutung, weil die genauen Details vom Algorithmus geheim sind. Es ist aber weniger das Ranking allein, sondern mehr eine Art „Portfolio-Ranking“, wo neben dem Ranking auch noch andere Faktoren wie Verkäufe, Regelmäßigkeit der Uploads und so weiter eine Rolle spielen.
Zur zweiten Frage: Macht es einen Unterschied, ob Bilder exklusiv oder nicht verkauft werden? Ich glaube mittlerweile, dass das nicht mehr der Fall ist. Das mag vor einigen Monaten noch anders gewesen sein, aber die Bildagenturen scheinen auf exklusive Fotografen nicht mehr so viel Rücksicht wie früher zu nehmen. Der wichtigste Unterschied momentan ist wohl, dass die exklusiven Fotografen früher die Preise für ihre Bilder hochsetzen können und damit pro Verkauf mehr Erlös erzielen.
Die dritte Frage: Lassen sich unverkäufliche Bilder revitalisieren? Ja, und die beiden Antworten hatte Matthias gleich mitgeliefert. Löschen oder Keyword-Reihenfolge ändern. Das Löschen alter Bilder hat aber einige Nachteile: Zum einen macht es Arbeit und es ist nicht garantiert, dass die alten Bilder bei einer erneuten Bildprüfung auch wieder angenommen werden. Die absolute Größe des Portfolios spielt meines Erachtens auch eine Rolle beim Suchranking, weshalb das Löschen deshalb kontraproduktiv sein könnte.
Das Ändern der Keyword-Reihenfolge hingegen ist eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, Bildern neues Leben einzuhauchen. Dafür müssen einfach 3–4 Begriffe, die am besten auf das Foto zutreffen, ganz nach oben sortiert werden, damit diese bei den Suchergebnissen eine größere Rolle spielen. Wenn die Sortierung der Suchwörter bei den alten Fotos jedoch schon sehr gut war, wird diese Option kaum einen Unterschied machen.
Zur vierten und letzten Frage: Sind verschiedene Suchbegriffe bei sehr ähnlichen Fotos sinnvoll? Ja. Ganz einfach darum, weil ein Käufer, der ein Bild zu einem bestimmten Begriff sucht, nicht gleich deshalb mehr kauf als geplant, nur weil im mehr angezeigt werden. Er hat dann nur mehr Auswahl. Werden aber unterschiedliche Begriffe genutzt, werden die Bilder nicht alle dem gleichen Käufer angezeigt, sondern unterschiedlichen Käufern auf der Suche nach verschiedenen Motiven, was die Wahrscheinlichkeit auf mehr Verkäufe erhöht.
Was sagt ihr zu den Fragen? Wie schätzt ihr das ein und welche Tipps würdet ihr geben?
Die erste Frage war gar keine erste Frage 😉 Die erste Frage war, ob der Status das Ranking beeinflusst bzw. sich positiv (oder negativ) auf den Suchalgorithmus auswirkt? – dies würde mich auch interessieren.
@Alex: Der genau Algorithmus wird ja nicht verraten, deshalb können wir nur Vermutungen anstellen. Ich vermute, der Status ist eher indirekt ein Einflußfaktor für das Ranking, weil er ein Gradmesser für bisherige Verkäufe ist. Bei der Algorithmus-Änderung im April bei Fotolia schien es jedoch, als würden niedrigere Status (bis einschließlich Gold) etwas benachteiligt. Es kann aber z.B. auch sein, dass ein anderer Ranking-Faktor wie die Portfolio-Größe eine Rolle spielte, weil Status und Portfolio-Größe oft korrelieren.
Habe vor knapp 2Monaten meinen Exclusivstatus bei Fotolia aufgegeben und erstaunlicher Weise mehr Umsatz.Entweder ist das Zufall oder Exclusivität möchte man nicht mehr weil der Fotograf dabei zuviel verdient.Der Abozwang ist ja ein gutes Mittel um die Fotografen zur Aufgabe der Exclusivität zu bewegen.
Meiner Meinung ist im Ranking auch ein gewisser Zufallsgenerator eingebaut. Eben, um zu verhindern, dass man das Ranking bewusst manipuliert. Es spielen verschiedene Faktoren, wie schon angesprochen, eine Rolle. Die Gewichtung dieser Faktoren, wird aber glaube ich von Zeit zu Zeit durch einem Zufallsgenerator geändert. Es macht daher mehr Sinn gute Bilder zu produzieren, als das Ranking manipulieren zu versuchen. Die Exklusivität der Bilder, wäre ja auch so ein Versuch, das Ranking positiv zu manipulieren. Da scheinen die Agenturen ja auch immer mehr gegen zu steuern.
@schlegelfotos: ehrlich gesagt schwer vorstellbar, hast du noch einen niedrigen Rang mit entsprechend wenigen Verkäufen? Oder hattest du immer eine gewisse Regelmäßigkeit bei den Verkäufen und diese sind sprunghaft angestiegen? Ich bin selbst auch (noch) Exklusiv, Gold und verkaufe im Monat recht gleichmäßig ~1100 Bilder. Ein Großteil meiner Bilder starten bei 2C und mein anteil liegt bei 51% – Sollteich als Nichtexklusiver deutlich mehr Bilder verkaufen (angenommen 1500), wären meine einnahmen immer noch deutlich unter den Jetzigen, da 1C Startpreis und weniger Anteil. Sobald Smaragt erreicht ist sollte ich wohl auf meine Exklusivität verzichten.
@stan:Ja ist schon irgendwie kurios.Hier mal paar Eckdaten.Habe seit genau einem Jahr annähernd den gleichen monatlichen Umsatz (davor war es gleichmäßig angestiegen wie mein Portfolio).Mein Portfolio ist in diesem Jahr von 300 auf 1000 Dateien gestiegen.Bin jetzt kurz vor Silber.99Prozent starten bei 1C.Da mein Portfolio ums 3fache gestiegen ist aber mein Umsatz stagnierte und dann noch der Abozwang dazukam habe ich mich entschlossen die Exclusivität bei Fotolia aufzugeben.Hatte eigentlich einen starken Umsatzeinbruch erwartet bei Fotolia nach Exclusivaufgabe.War aber komischerweise bei mir nicht.Hatte mehr Verkäufe als Ausgleich.Und mein Portfolio hat sich in der Zeit auch nicht vergrößert da ich ja neue Agenturen erstmal vollstopfe.Meine Exclusivaufgabe ist halt erst 2Monate her.Mal schaun wie es sich weiter entwickelt.Was vielleicht auch noch wichtig ist Stan: einige bei Fotolia abgelehnte Fotos sind bei Shutterstock schon zu meinen persönlichen Bestsellern geworden.
@Stan:Da ein Großteil Deiner Dateien bei 2C startet wäre der Verlust natürlich viel größer bei Exclusivaufgabe.Wichtig wäre vielleicht noch das 80Prozent Vektorgrafiken in meinem Portfolio sind.
Das würde im Umkehrschluss auch heißen, dass exklusive Fotografen mit Smaragd-Status oder höher weniger Probleme mit der Nicht-Exklusivität haben könnten, weil diese ebenfalls ihre Bilder auf 2 Credits Startpreis setzen könnten.
Ich bin mir ganz ganz sicher, daß der Status eine ganz große Rolle spielt. Vergleicht doch einfach mal neue Uploads von Smaragd-Leuten (und aufwärts) mit denen von Gold und Silber. Da werdet Ihr sehen, daß ähnliche Bilder bei der Suche gleich mal Dutzendweise vorne angezeigt werden und innerhalb von paar Wochen 30 bis 50 mal verkauft werden.
@ Stan: Wer bist Du? Kann ich mal Deine Bilder sehen?
Löschen und wieder neu hochladen? Das erlaubt Fotolia?!
Ich glaub bei iStock wird man dafür geächtet. Oder zumindest wurde man mal dafür geächtet. Da erscheint mir der Gedanke – den du in einem früheren Blog schon angesprochen hast – dass man Shootings und Themen von gut gehenden Bildern wiederholt, etwas sympathischer/legaler 😉
@Schlegelfotos – das nach einer gewissen Zeit die Verkäufe stagnieren, obwohl man sein Portfolio vergrößert gibt es bei vielen. Das liegt glaube ich zum Teil an der Themenvielfalt.
Ein Beispiel zum Vergleich. Es gibt Fotografen, die sind ganz scharf auf Gesteinsstrukturen. Egal, wo die hinkommen, die fotografieren Gesteinsstrukturen. Wenn so einer nach Tokio fliegt, fotografiert er dort auch Gesteinsstrukturen. Vielleicht ist ein Markt für Gesteinsstrukturen da. Nur ist da das Portfolio bald mal bei einer Sättigung angelangt. Die Gesteinsstrukturen sind nur ein Beispiel. Wenn man aber auf einen zu kleinen Themenbereich fixiert ist, dann müssen die Verkäufe einfach mal stagnieren.
@Werner Heiber
Stimmt, ich habe einige (für mich relevante) Suchbegriffe überprüft. Auf der ersten Seite ist lediglich ein Bild von einem Silberproduzenten dabei, alles andere ist Goldaufwärts. Und zwar nicht nur für neue Bilder, sondern auch bei der normalen Relevanzsuche. Scheint also tatsächlich so zu sein, dass Status auch eine Rolle spielt.
Ich bin auch fest davon überzeugt, dass der Status bei Fotolia eine direkte Auswirkunga auf das Ranking der Bilder hat. Sucht man bei Fotolia beispielsweise nach dem Begriff „Möbelpacker“, bekommt man gleich ganz oben das Bild eines Topfotografen, das nichts mit dem Thema Möbelpacker zu tun hat. Noch seltsamer: Das Bild ist gar nicht mit dem Schlagwort „Möbelpacker“ versehen! Für mich ein eindeutiger Beweis, dass die Topverkäufer einen Bonus haben.
In gewisser Weise ist es auch in Ordnung und aus Fotolia-Sicht verständlich. Die Topverkäufer haben meist eine Menge Zeit, Geld und Arbeit investiert, ihre Werke haben sich schon sehr gut verkauft, dafür sollen sie auch belohnt werden.
@ Daniel: Somit stellt sich dann die Frage was wir mit unserem Silber- oder Gold-Status hier noch für Chancen haben?
Zitat Daniel: „In gewisser Weise ist es auch in Ordnung und aus Fotolia-Sicht verständlich. Die Topverkäufer haben meist eine Menge Zeit, Geld und Arbeit investiert, ihre Werke haben sich schon sehr gut verkauft, dafür sollen sie auch belohnt werden.“
Ein bisschen unterwürfig diese Einstellung oder?.
Wenn der Kunde einen Möbelpacker sucht will er Möbelpacker und alles was mit Umzug zu tun hat finden und sonst nichts. Bietet eine Bildagentur dann völlig andere Bilder in der Suche an, stimmt etwas mit dem Suchalgorithmus nicht oder die Agentur hat ganz einfach nicht genug Bilder um eine Seite zu füllen.
Ich habs mal auf der Englischen Seite getestet Eingabe „removal man box“. Die Ergebnisse sind ok. Lässt man „box“ weg kommen auch noch die Schneeräumer.
@Algefoto und Daniel: Beim Beispiel mit dem Möbelpacker ist auch eins meiner Fitness-Bilder weit vorne dabei, obwohl es wirklich nichts mit Möbeln oder Umzug zu tun hat. Auch von Kzenon sind weiter unten paar Fitness-Bilder dabei. Das deutet auf eine schlechte Übersetzung hin. Nicht nur für die Kunden ist sowas blöd, auch für mich, weil ja niemand ein Fitness-Bild kaufen wird, wenn er Mlöbelpacker sucht und damit sich der „Views/Sales“-Ratio für mein Bild verschlechtert.
Beim Suchbegriff Baumkrone sind nach Umstellung des Suchalgos aus 1000 Ergebnissen 80000 geworden.Aberdie zusätzlichen sind alles unrelevante Ergebnisse.Das heißt der Käufer muss statt 1min 80min suchen.Sucht mal bei Fotolia nach Labrador und zum Vergleich bei google Bildersuche.Deswegen denke ich habe ich seitdem weniger Verkäufe trotz dreifacher Pottfoliogröße.Dem Käufer der was bestimmtes sucht ist das bestimmt zu blöd.Gibt ja noch andere Agenturen und wenn man da kein Abo hat ist man ja auch an keine gebunden.
@Robert Im Falle Deines Fitness ‑Bildes ist das eigentlich richtig blöd da es durch die schlechtere Ratio vielleicht in der Fitness Kategorie wo es ja wirklich gesucht wird weiter hinten einsortiert wird.
Öffentlichkeit hat manchmal Wirkung: Schon hat Fotolia die Möbelpacker-Suche geändert und es erscheinen komplett andere Bilder!
@Algefoto
„Unterwürfig“ fühle ich mich nicht unbedingt, aber ich bringe Topfotografen wie Robert durchaus Respekt entgegen.
Ich hatte bei diesem konkreten Beispiel bei Fotolia mal nachgefragt. Aus irgendeinem Grund schien „stretchen“ mit Möbelpacker verbunden zu sein…
… wobei nicht nur Dein Bild verschwunden ist, sondern auch die anderen, die mit „Möbelpacker“ nichts zu tun hatten!
Na ja, hatten sicher alle das Wort „stretchen“ drin…
Schlechtes Ranking ist das eine. Aber eine schlechte Suchfunktion bzw. ein schlechter Algorithmus und die miserable Übersetzungsfunktion, läßt sich wohl kaum dadurch „optimieren“, dass man nun noch mehr unzutreffende Bilder auf den Ergebnisseiten anzeigt…
Wieso werden die Keywords in den wesentlichen Ländern/Märkten überhaupt in ein andere Sprache übersetzt, wenn sie aus diesem Sprachraum kommen und nicht in englisch verschlagwortet wurden? Das wäre doch dem nationalen Kunden viel näher, oder ist das „to much“ für eine internationale Agentur?
@cruiser
Sehe ich auch so. Gerade bei Fotolia ist bei der Suchfunktion erheblich Luft nach oben und ich wundere mich, dass man das nicht in den Griff bekommt. Gerade habe ich nach dem Begriff „genervt“ gesucht, da kommt alles mögliche, nur kein Bild, dass mit dem Wort „genervt“ versehen ist! Das ist einfach schlecht!
@Daniel: Hast du auf der deutschen Fotolia-Seite gesucht? Ich sehe auf der ersten Seite viele Bilder, die halbwegs „Genervtsein“ ausdrücken könnten.
@Robert
Ja, ich habe auch auf der deutschen Seite gesucht. Es sind ja auch ein paar dabei, die genervt oder zumindest erkältet aussehen. Das Problem ist aber, dass kaum eines der Bilder als Schlagwort „genervt“ hat.
Ich vermute mal, dass bei der Suchfunktion Themenkreise gebildet werden. Manchmal macht das Sinn, aber manchmal auch nicht. Und dann kommt so etwas raus, wie beim Möbelpacker. Vom Möbelpacker über Rückenschmerzen ist es gedanklich ja auch nicht weit zu Deinem „Stretching“-Bild.