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LED-​Taschenlampen als Dauerlicht für Videoaufnahmen im Praxistest

Bisher habe ich mit Videos lei­der nicht viel Geld ver­dient. Nach mei­nem Artikel über mei­ne bis­he­ri­gen Video-​Einnahmen im Blog bekam ich eini­ge hilf­rei­che Anregungen von Profis, wie ich die Umsätze stei­gern könn­te. Das moti­vier­te mich, das Thema stär­ker zu ver­fol­gen. Ich kann schon vor­ab ver­ra­ten, dass durch mei­ne Anstrengungen die Einnahmen inner­halb eines hal­ben Jahres die der bei­den Jahre zuvor deut­lich über­trof­fen haben.

Doch das ist heu­te nicht das Thema.

Bei der Überlegung, mehr und bes­se­re Videos zu machen, stell­te sich mir das Problem: Wie beleuch­te ich drau­ßen ohne Zugang zu einer Steckdose am bes­ten eine Szene?

Es gibt eini­ge Systeme wie „Litepanels MicroPro“* oder „Dedolight Ledzilla“*, die bei­de auf LED-​Technik basie­ren, aber mit ca. 300–400 Euro recht teu­er sind. Auch für mein gro­ßes „Litepanels 1x1“-Dauerlicht gibt es einen Akku, der jedoch knapp 700 Euro kos­tet. Eine ande­re Möglichkeit ist die Verwendung von Reflektoren, die jedoch oft einen Assistenten erfordert.

Deshalb hat­te ich die Idee, aus­zu­pro­bie­ren, ob die­se neu­en LED-​Taschenlampen nicht eben­falls nütz­lich sein könn­ten. Führend auf dem Gebiet ist unter ande­rem die Firma Zweibrüder aus Solingen, die mir freund­li­cher­wei­se eini­ge ihrer bes­ten LED-​Taschenlampen aus der Reihe „LED Lenser“ test­wei­se zur Verfügung gestellt hat.

Wie soll­te der Test ablau­fen? Statt pseu­do­wis­sen­schaft­lich zu ver­su­chen, Farbtemperaturen und Lichtstärke zu mes­sen, habe ich mir ein Model geschnappt, bin ans Rheinufer gefah­ren und habe Videos gemacht.

Damit ihr sehen könnt, was wir dabei gelernt haben, waren Ralf Maaßen und Gabriele Niepenberg von Dreamteam-​Media so freund­lich, ein Making-​Of des Tests zu machen. Vorhang auf:

Ab Minute 3:24 seht ihr auch eini­ge Ausschnitte der fer­ti­gen Clips, die ich an die Videoagenturen gelie­fert habe.

Am Ende der Videoproduktion haben wir noch ein kur­zes Interview gedreht, in dem ich eini­ge Erkenntnisse zusam­men­ge­fasst habe:

Wem das nicht reicht an Infos, kann sich hier ein kur­zes Video mit dem direk­ten Licht-​Vergleich ansehen.

Die Lektionen in Kürze:

Grundsätzlich taugt die Idee was. Es wäre ver­mes­sen zu glau­ben, dass die Lampen gegen die pral­le Mittagssonne kon­kur­rie­ren kön­nen, aber abends oder zum Aufhellen in Schattenbereichen ist der Effekt schon sicht­bar. Auch als Haarlicht von hin­ten, um dem Model mehr Tiefe zu geben, sind die Lampen prak­tisch, weil sie so klein sind, dass man sie gut ver­ste­cken kann. Preislich lie­gen die Lampen mit ca. 50–100 Euro auch deut­lich unter den oben genann­ten Alternativen. Nur das Flaggschiff LED Lenser X21* kos­tet mit ca. 200 Euro mehr, ist aber auch noch güns­ti­ger. Positiv waren auch die lan­gen Akkulaufzeiten von so vie­len Stunden, dass die­ses Kriterium prak­tisch nicht rele­vant ist und die Möglichkeit, das Licht zu fokus­sie­ren. Als Batterien kom­men meist AA- oder D‑Batterien zum Einsatz, die über­all erhält­lich sind.

Nachteilig waren die Möglichkeiten für Halter und Adapter. Da muss­te ich „McGuyver“ spie­len und mich mit Gummibändern, Mikrofonhaltern, SuperClamps, Klettverschlüssen, Rohrschellen und ande­ren Dingen behel­fen. Hier eini­ge Konstruktionsmöglichkeiten, die ich im Studio aus­pro­biert hatte:

Wie ihr im Video bei Minute 0:23 auch erkennt, hat­te ich die Möglichkeit, den neu­en Magnesium-​Kugelkopf MH054M0* von Manfrotto aus­zu­pro­bie­ren. Das ist zwar nicht für Video-​Aufnahmen kon­zi­piert, funk­tio­niert aber trotz­dem sehr gut dafür, wenn man kei­ne Schwenks machen will.Ich fin­de den so prak­tisch, dass ich mitt­ler­wei­le die­sen Kopf zusam­men mit dem Manfrotto Stativ Mini Compact AC* nut­ze, wenn ich bei Fotoaufnahmen unter­wegs bin, mir aber die Möglichkeit offen­hal­ten will, kurz paar Videos zu machen. Mit etwas Übung bekom­me ich kur­ze Schwenks sogar hin. Da die Schnellwechselplatte die Gleiche ist wie für mei­nen Videoneiger, geht auch der Wechsel schnell. Damit wir uns nicht falsch ver­ste­hen: Für rich­ti­ge Videoaufnahmen ist ein sta­bi­le­res Stativ mit einem Videoneiger die bes­se­re Wahl. Wer aber haupt­säch­lich Fotos macht und ohne viel Gepäck auf Nummer sicher gehen will, bekommt mit der ande­ren Kombination auch brauch­ba­res Footage hin. Dieses Video* ist bei­spiels­wei­se so entstanden.

Welche Beleuchtung nutzt ihr drau­ßen für Videoaufnahmen?

* Affiliate-​Link

Stockfotografie-​Interview mit Kirstin P. (Teilzeit-​Model)

Ab und zu inter­viewe ich Personen aus der Stockfotografie-​Branche. Nach Bildredakteuren, Agenturmitarbeitern und Stockfotografen soll jetzt auch mal ein Model an die Reihe kom­men. Kirstin habe ich über die Model-​Kartei ken­nen­ge­lernt, als ich nach pas­sen­den Leuten für mein Fitness-​Shooting gesucht habe. Fangen wir an.

Hallo Kirstin, stell dich bit­te mal kurz vor.
Hallo, mein Name ist Kirstin, ich bin 41 Jahre alt, kom­me aus dem Rhein-​Main-​Gebiet und als Beruf kann ich irgend­wie meh­re­re ange­ben: als Hauptberuf Mama, dann Betriebswirtin, dann Hausfrau… und seit 3 Jahren Model. Meine Hobbys: mei­ne Familie, Latein- und Standard-​Turniertanz, Tauchen, Urlaub in fer­nen Ländern, Kochen und Lesen.

Die Mimiken von Kirstin (Foto: http://www.reinhard-berg.de )
Die Mimiken von Kirstin (Foto: www.reinhard-berg.de )

Wie bist Du dar­auf gekom­men, Model wer­den zu wol­len? Wie alt warst Du da?
Total unty­pisch habe ich erst im „zar­ten Alter“ von 38 Jahren ange­fan­gen zu modeln. Eine sehr gute Freundin von mir arbei­tet als Visagistin und such­te im Auftrag eines Brautstudios Models für eine Modenschau auf einer Brautmesse. Sie kam auf mich, da wir zusam­men Turnier tan­zen und sie weiß, dass ich gera­de­aus im Takt lau­fen kann. So kam ich zu mei­nem ers­ten Job! Und das Feedback nach der Modenschau war so posi­tiv, dass ich mich mal neu­gie­rig in die Richtung infor­miert habe… dass das draus wer­den kann, was heu­te ist, hät­te ich damals nie gedacht!

Wie war Dein Anfang? Was hast Du getan, um bekann­ter zu wer­den und Aufträge zu bekommen?
Ich habe mich auf einer kos­ten­frei­en Modelplattform im Internet ange­mel­det (damals Model.de – die gibt’s heu­te in der Form lei­der nicht mehr!) und im Umkreis Fotografen gesucht, über die ich an Bildmaterial kam. Über die­se Plattform kam ich auch an mei­ne ers­ten rich­ti­gen Aufträge, da dort z.B. eine Agentur Best-​Ager-​Modelle für Promotions für einen Damenausstatter gesucht hat. Dann habe ich mich bei der „Model-​Kartei“ ange­mel­det, im Laufe der letz­ten Jahre pas­sen­des Bildmaterial zu mei­nem Portfolio erar­bei­tet – und seit­dem geht es lang­sam, aber doch ste­tig, bergauf.
Apropos pas­sen­des Bildmaterial gleich ein Tipp für alle Newcomer: da viel­leicht doch mal einen rich­ti­gen Profi fra­gen, ob das Bildmaterial zum Typ passt. Ich habe am Anfang z.B. alle mög­li­chen Katalog-​Szenen nach­ge­stellt und künst­le­ri­sche Beauty-​Bilder mit  „Bling Bling“ im Gesicht – wun­der­schön anzu­schau­en, für mich als Model aber nicht zu gebrau­chen, da sie an mei­nem Markt kom­plett vor­bei­gin­gen!!! Erst als ich Bilder als Mama, beim Kochen, im Büro gemacht habe, zeig­ten die Agenturen Interesse.
Mein gro­ßer Dank geht daher an das Model Sonja Barisic, bei der ich vor 3 Jahren just for  fun ein Laufstegtraining  absol­viert habe – ohne ihren Rat wür­den wir Beiden heu­te das Interview nicht füh­ren! Sonja führt mitt­ler­wei­le erfolg­reich ihre eige­ne Agentur und ich freue mich, auch bei ihr unter Vertrag zu sein.

Kirstin mit Pferd (Foto: www.ajorns.com)
Kirstin mit Pferd (Foto: www.ajorns.com)

Was ist Dein Ziel als Model? Was willst Du errei­chen oder auf wel­ches Level strebst Du?
Da ich Familie habe und arbei­te, bin ich zeit­lich und ört­lich gebun­den und muß auch mal einen Job ableh­nen, wenn’s z.B. vom Büro aus nicht klappt. Daher freue ich mich über jeden Auftrag, egal wie groß das Budget ist. Referenzen bzw. zufrie­de­ne Kunden sind mir sehr wert­voll und oft kam nach einem klei­nen Auftrag ein grö­ße­rer nach oder ich wur­de wei­ter­emp­foh­len…  Klar träu­me ich wie jedes Model, das Gesicht einer gro­ßen oder sogar welt­wei­ten Kampagne zu wer­den – ob sich der Traum erfüllt, ich hal­te Dich ger­ne auf dem Laufenden!

Wie viel Zeit und Aufwand inves­tierst Du in Dein „Model-​Sein“?
Schwer zu sagen – pro Tag ca. 1/​2 bis 1 Stunde, ver­teilt auf den gan­zen Tag… zum Checken der Mails und Nachsehen, ob inter­es­san­te Jobs ange­bo­ten wer­den. Um Kontakt zu „mei­nen“ Fotografen und zu befreun­de­ten Models zu hal­ten – ein gutes Netzwerk ist das A und O in die­sem Job! Alle 2 Monate ver­su­che ich, ein TfP-​Shooting zu orga­ni­sie­ren, um mein Modelbook vor­an­zu­brin­gen. Und natür­lich neue Bilder zu bekom­men, die ich an mei­ne Agenturen wei­ter­ge­ben kann – um mich da wie­der ins Gespräch zu brin­gen. Sport und gesun­de Ernährung mache ich nicht nur wegen des Modelns, daher zäh­le ich das hier mal nicht zu.

Du gehörst mit über 40 Jahren nicht mehr zu den jun­gen Mädchen, die vom Model-​Sein träu­men. Hat das mehr Vorteile oder Nachteile und wenn ja, welche?
Definitiv Vorteile, denn es gibt ein­fach nicht so vie­le 41-​Jährige auf dem Markt! Nachteil ist, dass man von einer Agentur lei­der nicht mehr auf­ge­baut wird, son­dern das kom­plet­te Bildmaterial sel­ber mit­brin­gen muss.

Kirstin beim Fitnessshooting mit Robert Kneschke
Kirstin beim Fitnessshooting mit Robert Kneschke

Was für Tipps wür­dest Du einem jun­gen 16jährigen Mädchen geben, was unbe­dingt Model wer­den will?
Ich glau­be, dazu kann ich wenig sagen, da ich ja erst so spät ange­fan­gen habe. Mein aller­größ­ter Tipp ist: zah­le NIE bei Agenturen für die Aufnahme in die Kartei, egal wel­chen Betrag. Eine gute Agentur baut ihre Models auf, orga­ni­siert die Sedcard-​Shootings und ver­mit­telt Dich danach, um die­se Kosten wie­der rein­zu­ho­len. Finger weg von Agenturen, die sofort mit Aufträgen locken und anschei­nend nur auf DICH gewar­tet haben. Unbedingt das Kleingedruckte lesen, gera­de wenn man im Internet sucht. Leider gibt’s da vie­le schwar­ze Schafe…

Gibt es Richtlinien bezüg­lich der Frisur, des Äußeren oder der eige­nen Kleidung, die Du Neueinsteigern ans Herz legen würdest?
Die klas­si­schen Modelmasse bezüg­lich Größe und Konfektion soll­ten erfüllt wer­den. Keine Piercings im Gesicht, kei­ne Tattoos, natür­li­che Fingernägel. Gepflegte dezen­te Kleidung. Und High Heels soll­ten defi­ni­tiv kein Feind sein.

Du hast vie­le unbe­zahl­te (TfP-) Shootings, sowie bezahl­te Shootings hin­ter Dir. Wo lie­gen da aus Deiner Sicht die Unterschiede?
Bei TfP kann ich mit­be­stim­men, wie ich das Ergebnis haben möch­te. Sei es die Visa, die mich so stylt, wie ich mich schön fin­de bis hin zu der Kleidung und den Szenen, die geshoo­tet wer­den. Und der Endbearbeitung der Bilder (mach da doch bit­te die Falte noch ein biss­chen klei­ner :-). Das geschieht in Absprache mit dem Fotografen, der Visa und mir, so daß alle am Ende hap­py sind mit dem Ergebnis.
Bei Pay bin ich mehr oder weni­ger „nur“ die Marionette des Kunden – ich muß so aus­se­hen, wie er es will. Ich muß zuhö­ren, wie er das fer­ti­ge Bild haben will und dem­entspre­chend agie­ren. Und ich muß damit ein­ver­stan­den sein, wie das fer­ti­ge Bild dann noch bear­bei­tet wird. Das gan­ze in der schnellst­mög­li­chen Zeit. Wenn dann mal was schief­geht, steigt der Stresspegel mehr als bei einem TfP-Shooting!

Kirstin in einer Werbung für MonteMare
Kirstin in einer Werbung für MonteMare

Was waren das für bezahl­te Jobs? Worin unter­schei­den sich Stockfotos für Dich von ande­ren Aufträgen?
Meine Auftraggeber sind bis­her z.B. das Monte Mare, ver­schie­de­ne Hotels, Versicherungen, eine Helikopterflugschule und letz­te Woche habe ich mei­nen ers­ten klei­nen Werbeclip gedreht, der bald im Internet lau­fen wird.
Stockfotos sind für mich eigent­lich nicht anders als „nor­ma­le“ Pay-​Shootings, da ich als Model ja eher im Lifestyle-​Bereich arbei­te und nicht Kleidung für Kataloge oder auf dem Laufsteg präsentiere.

Wie prä­sen­tierst Du Dich, um einen Pay-​Job zu bekom­men? Bei Du bei einer Agentur oder wirst Du aktiv?
Beides – ich bin sowohl bei ver­schie­de­nen Agenturen in Frankfurt, Wiesbaden, Mannheim und Köln gelis­tet als auch sel­ber im Internet unter­wegs. Aktuell prü­fe ich die Möglichkeit einer eige­nen Homepage und sto­cke regel­mä­ßig mein Bildmaterial auf. Ohne eige­nes Engagement geht aber gar nichts!

Hand aufs Herz: Wie viel ver­dienst Du ca. bei einem Pay-Job?
Zwischen 50 Euro Warengutschein und 1.000 Euro aufs Konto war schon alles dabei. Davon gehen dann aber noch mei­ne Kosten und vor allem die Steuern ab…. Und wann der nächs­te Pay-​Job kommt, das weiß man lei­der nie… kann in der nächs­ten Woche sein oder erst im nächs­ten Monat….

Kirstin ungeschminkt - Ihr Portrait-Pola
Kirstin unge­schminkt – Ihr Portrait-Pola

Wie berei­test Du Dich auf ein Shooting vor? Unterscheidet sich das bei TfP und Pay? Was musst Du dafür von einem Fotografen vor­her wissen?
Also die Vorbereitung eines TfP-​Shootings ist für mich defi­ni­tiv auf­wän­di­ger, weil ich mir da natür­lich Gedanken machen muss, WAS ich eigent­lich als Endergebnis haben möch­te. Und dann dem­entspre­chend Kleidung besor­ge, die Location, die Visa – und natür­lich den pas­sen­den Fotografen.
Bei Pay tele­fo­nie­re ich meist nur kurz mit dem Kunden /​ Fotografen, wann ich wo sein soll, was für Farben er bei der Kleidung wünscht und ob eine Visa vor Ort ist oder ich geschminkt erschei­nen soll bzw. bekom­me die gan­zen Infos von der Agentur. Das war’s dann auch schon…

Bei Stockfotos weiß man nie vor­her, wo ein Foto auf­tau­chen wird? Was hast Du da schon erlebt? Wie ist das Gefühl dabei?
Definitiv stolz – neu­lich hat­te ich z.B. die Werbung unse­res ört­li­chen Fitness-​Studios im Briefkasten, auf der ein Bild aus unse­rem Fitness-​Shooting war – zwar nicht von mir, son­dern von Model Niki, aber ich hab mich gefreut wie Bolle! Und auf zwei ganz­sei­ti­ge Prints in einer Frauenzeitschrift von mei­ner klei­nen Tochter und mir ist mei­ne Maus noch stol­zer als ich!

Wie reagie­ren Deine Freunde, Kollegen und Verwandtschaft, wenn sie Dich irgend­wo uner­war­tet sehen?
Überrascht und begeis­tert – manch­mal auch ver­wirrt, weil sie mich nicht gleich erken­nen… nei­disch war bis­her kei­ne®, alle freu­en sich mit mir und sind inter­es­siert, was es Neues gibt.

Shooting für eine Goldschmiedin (Fotograf: Andi Schumi)
Shooting für eine Goldschmiedin (Fotograf: Andi Schumi /​ http://andi.model-kartei.de)

Welche Fotos machen Dir als Model am meis­ten Spaß?
Die, bei denen ich mich nicht ver­stel­len muss, son­dern wo ich ein­fach ICH sein kann, z.B. als Mama… Und natür­lich Shootings mit ande­ren Modellen zusam­men, da ich da immer viel mit­neh­me an Infos – und neben­bei noch mein Netzwerk ausbaue.

Von vie­len Amateur-​Fotografen, die das ers­te Mal ein Model foto­gra­fie­ren wol­len, höre ich oft, dass sie nicht wis­sen, wie sie es fin­den, anspre­chen oder anlei­ten sol­len. Kurz: Sie trau­en sich nicht. Was rätst Du denen?
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Vielleicht erst­mal Bekannte fra­gen, mit denen man sich ver­steht und die mit einem gedul­dig sind. Sind die Bilder so, dass man damit zufrie­den ist, im Internet nach ent­spre­chen­den (kos­ten­frei­en!) Plattformen suchen und schau­en, wer an Models aus der Gegend kommt. Und dann ein­fach nett fra­gen, am bes­ten mit einer kon­kre­ten Idee, was man shoo­ten möch­te. Wenn ein Model absagt, ein­fach dran­blei­ben und das nächs­te Model fra­gen. Und ganz wich­tig: das gan­ze nicht zu ernst sehen und Spaß beim Shooten haben! Jeder hat mal ange­fan­gen, auch ein Starfotograf oder Topmodel!!!

Im Internet und auch in mei­nem Blog sind Anleitungen für Model-​Posen sehr beliebt. Was hältst Du davon?
Grundanleitungen sind o.k. – wobei man Körperspannung und wie man wo was dre­hen muss, dass man gut dasteht, eher schwer beschrei­ben kann. Ich ler­ne am meis­ten aus den Shootings mit ande­ren Models – da kann man sich viel abschau­en. Beim Posen für Kleidung die Augen auf, was die Models in den Katalogen so machen, wie sie die Hände hal­ten, die Accessoires prä­sen­tie­ren, ste­hen… und dann sel­ber vor dem Spiegel üben üben üben… evtl. mit einer Freundin dabei, die die Versuche foto­gra­fiert. Ganz wich­tig ist auch die Mimik im Gesicht – zwan­zig Posen mit dem glei­chen Gesichtsausdruck sind eher „sub­op­ti­mal“…

Nochmal Kirstin bei meinem Fitness-Shooting
Nochmal Kirstin bei mei­nem Fitness-Shooting

Was macht für Dich einen guten Fotografen aus? Wie soll­te er mit Dir umgehen?
Respektvoll, freund­lich, ehr­lich. Kein „wow super Pose“ und er denkt sich „oh weh“.  Gute Fotografen sehen das gan­ze Bild, also nicht nur das Technische (Beleuchtung stimmt, Schärfe), son­dern ob der Hintergrund passt, die Kleidung gut sitzt, die Haare lie­gen – ein­fach alles!

Was war das lus­tigs­te Erlebnis mit einem Fotografen?
Kann mich nicht ent­schei­den – ein­mal woll­te eine „gebuch­te“ Katze nicht so, wie der Fotograf und hat sich mehr unter die Studio-​Couch ver­krü­melt, als sich shoo­ten zu las­sen. Irgendwann saß sie dann in der Requisite und da haben wir sie nicht mehr raus­be­kom­men… oder das Shooting für eine Helikopterflugschule, wo wir in wil­den Kurven über den Flugplatz heiz­ten, bis wir eine Ermahnung des Towers beka­men… auch nicht schlecht war ein Shooting mit einem Pferd, das mit­ten im Shooting neben mir ein­ge­schla­fen ist!

Was war das ärger­lichs­te Erlebnis mit einem Fotografen?
… dass wir soooo vie­le genia­le Bilder geschos­sen hat­ten, dass sei­ne Speicherkarten kom­plett voll waren und wir des­halb das Shooting been­den mussten 🙂 !

Vielen Dank für das Interview.


Was wür­det ihr ein Model ger­ne fra­gen? Vielleicht gibt es eine Antwort in den Kommentaren.

Stockfotografie-​News 2010-10-08

Oh Mann, da habe ich aber was schlei­fen las­sen. Und so viel ist pas­siert. Fangen wir des­halb gleich mit den News an:

  • Wer sich gewun­dert hat, wo die gan­zen Bildagenturen bei der Photokina waren: Die sind alle lie­ber nach Frankfurt zur Buchmesse gefah­ren. Liegt auf der Hand, da sich dort eher die Kunden als die Anbieter rum­trei­ben. Diesmal gibt es sogar ein eige­nes „Zentrum Bild“ mit mehr als 15 teil­neh­men­den Agenturen. Bis zum 10.10.2010 läuft sie noch.
  • Die Vertriebsplattform für (Micro)Stockfotos, iSyndica, been­det zum 10.10.2010 ihren Dienst. Mit iSyndica konn­ten Fotografen bequem Fotos und Videos 1x hoch­la­den und iSyndica ver­teil­te die­se dann auto­ma­tisch an ver­schie­de­ne Agenturen. Wer dort noch Guthaben offen hat (z.B. aus Affiliate-​Einnahmen oder einem abge­schlos­se­nen Abo), muss bis zum 17.10.2010 eine Erstattung bean­tra­gen, um sein Geld aus­ge­zahlt zu bekom­men. Ich fin­de die­se Meldung zum Teil über­ra­schend, da die Idee sehr ein­leuch­tend und beliebt war. Der Grund für die Schließung: Unter dem Strich wur­den die Erwartungen der Investoren nicht erfüllt. Der iSyndica CTO Seb Coursol hat eine sehr aus­führ­li­che Stellungnahme abge­ge­ben, in der er übri­gens ganz neben­bei ein gro­ßes Microstock-​Geheimnis lüf­tet. Mehr sag ich nicht.
    Wer jetzt hän­de­rin­gend nach Alternativen sucht: Ähnliche Dienste bie­ten zum Beispiel ProStockMaster (kos­ten­los), CushyStock (kos­ten­lo­se und Bezahl-​Variante) und Photoshelter (Abo-​Service).
  • Ebenfalls schlie­ßen wird die Microstock-​Bildagentur Polylooks der Deutschen Telekom. Das kam für mich nicht ganz so über­ra­schend, da das Geschäftsmodell anschei­nend nur aus „Billiger als alle ande­ren anbie­ten, weni­ger als alle ande­ren aus­zah­len“ bestand. Traurig bin ich auch nicht, da ziem­lich offen­sicht­lich war, wel­cher ande­ren gro­ßen Microstock-​Agentur Polylooks die Kunden strei­tig machen woll­te. Der Kuchen wäre dem­nach nur anders ver­teilt, aber nicht grö­ßer geworden.
  • Die nächs­te schlech­te Nachricht: Fotografen aus Bayern auf­ge­passt! Die Firma Hensel warnt in einer Rundmail vor einer „groß ange­leg­ten Einbruch- und Diebstahlserie in Fotostudios im Raum Bayern“. Die Einbrüche sol­len pro­fes­sio­nell und gezielt aus­ge­führt werden.
  • Diebstahl II: Den Fotografen Nicole und Ralf Obermann wur­de auf der Photokina fast ihr kom­plet­tes Nikon-​Equipment gestoh­len! In ihrem Blog ver­öf­fent­li­chen sie die Seriennummern, damit Fotografen und ande­re poten­ti­el­le Käufer nach­schau­en kön­nen, ob sie Hehler-​Ware erwer­ben. Ebenfalls sehr inter­es­sant: Durch die Seriennummern wur­de die Ausrüstung bei Nikon als „gestoh­len“ ver­merkt und wird KEINE Wartung, Reparatur oder Sensorreinigung erhal­ten und sofort der Polizei gemel­det. Ein guter Grund, sich die Seriennummern sei­ner Kameras und Objektive zu notieren.
  • Jetzt aber noch paar gute Nachrichten: Die Bildagentur Zoonar hat jetzt AGE Fotostock /​ THP als neu­en Content-​Partner gewon­nen. Fotografen bei Zoonar kön­nen also ent­schei­den, ob ihre Bilder auch über die Agentur AGE Fotostock ange­bo­ten wer­den und deren THP-​Netzwerk. THP steht für „Technological Hosting Platform“ und ist eine Art Foto-​Suche, wel­che ande­re Agenturen naht­los in die eige­ne Webseite ein­bin­den kön­nen und damit das gesam­te Bildmaterial von AGE (über 1,5 Millionen Fotos) eben­falls zum Verkauf anbieten.
  • Shutterstock erhöht die Affiliate-​Auszahlungsgrenzen für gewor­be­ne Kunden. Bisher erhiel­ten die Werber 20% der Kundenumsätze bis zu einem Limit von 50 US$, die Grenze wird jetzt auf 200 US$ angehoben.
  • Die Bildagentur StockFood eröff­net eine neue Bildagentur für die Themen „Inneneinrichtung, Haus & Garten“ und sucht dafür noch Fotografen die ent­spre­chen­de Motive mit Model Release und Property Release lie­fern kön­nen. Bisher wur­den sol­che Motive eher neben­bei ange­bo­ten, jetzt will sich StockFood wie­der ganz auf die Themen „Essen & Trinken“ konzentrieren.
  • Zum Schluß in eige­ner Sache ein Hinweis auf zwei Interviews, die Claudia von stellenboersen.de und Amos von fotos-verkaufen.de mit mir auf der Photokina geführt haben. Viel Spaß beim Lesen.

Was sagt ihr zu die­sen Entwicklungen? Habt ihr News, die ich über­se­hen habe? Dann bit­te rein in die Kommentare damit.

Stockfotografie-​News 2010-08-20

Heute wie­der ein bun­ter Strauß an Stockfotografie-Nachrichten:

  • Das Microstock-​Plugin für WordPress, mit dem Blogger direkt aus dem Redaktionssystem Stockfotos in ihre Artikel ein­bin­den kön­nen, hat nach Fotolia- jetzt auch istockphoto-​Bilder im Angebot.
  • Wo wir beim Thema sind: istock­pho­to hat sich zum 10jährigen Geburtstag einen kom­plet­ten Relaunch der Webseite gegönnt und das Ganze „F5“ (nach der „Refresh“-Taste auf der Tastatur) genannt.
  • Abgesänge auf die Stockfotografie wer­den an vie­len Stellen ange­stimmt, aber wenn es von offi­zi­el­ler Seite kommt, hat das Hand und Fuß: Der Berufsverband CEPIC mel­det das ers­te Mal einen deut­li­chen Mitgliederrückgang und star­ke Umsatzeinbußen der bestehen­den Mitgliedsagenturen.
  • Wer sich mehr für rea­lis­ti­schen Fotojournalismus als für retu­schier­te Werbefotos inter­es­siert, fin­det bei Rising Blackstar ein kos­ten­lo­ses Ebook über die „Ethik im moder­nen Fotojournalismus“.
  • Meine Verlosung der Photokina-​Tickets ist schon vor­bei. Wer kein Glück hat­te, kann seins bis zum 26.8.2010 bei Bildwerk3 ver­su­chen. Dort wer­den eben­falls 5 Tickets ver­lost. Da letz­te Woche auch Sigma 5000(!) Tickets ver­schenkt hat, fra­ge ich mich lang­sam, ob die Photokina damit die Besucherzahlen künst­lich hoch hal­ten will. Sind Messen an sich ein aus­ster­be­nes Medium?
  • Habt ihr krea­ti­ve Ideen für unge­wöhn­li­che Fotos und wollt die­se auch mit ande­ren tei­len? Dann könnt ihr Eure Vorschläge für die Fortsetzung des Buches „Die wil­de Seite der Fotografie“ von Cyrill Harnischmacher ein­rei­chen. Für die ange­nom­me­nen Ideen erhal­ten die Fotografen kein Honorar, aber eine Kurz-​Vorstellung mit Foto im Buch und zehn Exemplare desselben.
  • Noch etwas für die Fotokäufer unter Euch: Für Firefox gibt es jetzt ein Plugin namens „The Ultimate Free Stock Photo Finder“. Damit lässt sich in vie­len Bildagenturen, bei Flickr und ande­ren Fotoquellen par­al­lel suchen.
  • Zum Schluss noch in eige­ner Sache: Ein ca. 90minütiges Interview mit mir gibt es in der noch viel län­ge­ren Folge 39 des Podcastes der Drei Vogonen zu hören.

Habe ich was ver­ges­sen? Dann wie immer rein in die Kommentare damit.

Artikel von mir in der Presse

Einige haben es schon entdeckt.

Es gibt wie­der zwei Auftritte von mir in den Medien:

In der Jubiläumsausgabe 20 der Web-​Zeitschrift t3n gibt es auf Seite 83 eine Einführung für Bildkäufer in die Stockfotografie und ich stel­le eini­ge nütz­li­che Web-​Tools für die Bildsuche vor.

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Auch die Juni-​Ausgabe der Online-​Zeitschrift .psdPhotoshop beschäf­tigt sich aus­führ­lich mit dem Bildermarkt. Auf Seite 44 gibt es ein Interview mit mir, es gibt eini­ge Auszüge aus mei­nem Buch „Stockfotografie“* zu lesen, vor­ne im Heft steht ein lan­ger Artikel über die Bildagentur Fotolia und nach mei­nem Interview folgt noch eins mit mei­nem Kollegen Kzenon. Das Heft kann kos­ten­los als PDF run­ter­ge­la­den werden.

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Viel Spaß beim Lesen.

* = Affiliate-Link