Schlagwort-Archive: Interview

Kurzer Tipp für Blumenfotos

In die­ser Zeitschrift, die immer in Zügen der Deutschen Bahn aus­liegt, las ich im Mai ein Interview mit dem Fleurop-Chef. Er erklär­te, zu wel­chen vier Anlässen am häu­figs­ten Blumen geschenkt würden.

Rote Rosen hinter dem Rücken

Hier die Liste, sor­tiert nach Häufigkeit:

  1. Geburtstage
  2. Danksagungen
  3. Liebe
  4. Entschuldigungen

Übrigens erwähn­te er auch, dass die Größe des Blumenstraußes unter­schied­lich ist. Am größ­ten fal­len die Gebinde bei Entschuldigungen aus und wer­den dann zur Nummer eins hin kleiner.

Wer also Fotos mit Blumen machen will, soll­te über­le­gen, wie er die genann­ten vier Anlässe mit ein­bau­en kann oder bei Fotos zu die­sen Themen die Blumen nicht vergessen.

Rezension: „Die chinesische Sonne scheint immer von unten“ von Achim Dunker

Was, ist das hier jetzt ein Blog für asia­ti­sche Lebensart gewor­den? Mir ging es beim Lesen des Titels „Die chi­ne­si­sche Sonne scheint immer von unten“* genau­so.

Der Autor Achim Dunker schrieb mir über Xing und mein­te, das Buch sei viel­leicht hilf­reich für mich. „Warum soll­te mich so ein eso­te­ri­scher New-​Age-​Titel inter­es­sie­ren?“ dach­te ich mir und starr­te auf das Cover, was mich mit dem Sonnenuntergang an reli­giö­se Broschüren von Freikirchen erin­ner­te. Aber der Untertitel „Licht- und Schattengestaltung im Film“ und der Zusatz „5., über­ar­bei­te­te Auflage“ mach­te mich neu­gie­rig und ich beschloss, das Buch zu lesen.

die-chinesische-sonne-scheint-immer-von-unten

Ich bereue es nicht und möch­te es emp­feh­len. Das Buch ist eine Art Standardwerk für die Filmbeleuchtung. Wer als (Stock)Fotograf mit dem Gedanken spielt, auch Videoaufnahmen zu machen und nicht weiß, wo er licht­tech­nisch anfan­gen soll zu ler­nen, wird mit die­sem Buch rich­tig lie­gen. Das Buch beginnt mit einem Theorieteil, dar­über, wie unse­re Augen Licht wahr­neh­men, wie Licht und Schatten für Stimmung und Konturen im Bild sor­gen und so wei­ter. Für Fotografen span­nend, aber für vie­le nichts Neues.

Dann jedoch geht es Schlag auf Schlag. Im Kapitel „Die Scheinwerfer“ wer­den 19 ver­schie­de­ne Lampenarten vor­ge­stellt, die im Film zur Beleuchtung genutzt wer­den, mit­samt ihren Vor- und Nachteilen und einer Abbildung. Genau das ist einer der Punkte, die ich in vie­len „So machen sie gute Videos“-Büchern ver­misst habe. Und sowas Spaciges wie ein Ballon-​Licht kann­te ich auch noch nicht.

Im Kapitel „Lichtsetzen in der Praxis“ erklärt der Autor die Funktionen ver­schie­de­ner Lichtquellen wie Hauptlicht, Aufhelllicht, Spitzlicht und Hintergrundlicht. Das ist zwar für Fotografen auch nicht neu, aber so nach­voll­zieh­bar beschrie­ben, dass es selbst einem Anfänger gleich gelin­gen soll­te, eine anspre­chen­de Portraitausleuchtung zu erzeugen.

Dem folgt ein Kapitel über Hilfsmittel wie Lichtformer, Farbfolien, Diffusoren und Reflektoren. Viel Bildmaterial wird hier von der Firma California Sunbounce gestellt, ist aber inso­fern nicht ver­wun­der­lich, da die­se sich auf pas­si­ve Beleuchtung spe­zia­li­siert hat, was im Film noch viel hilf­rei­cher als bei der Fotografie ist.

Die fol­gen­den Kapitel beschäf­ti­gen sich mit pro­ble­ma­ti­schen Fällen wie der Farbtemperatur, Mischlicht, Aufnahmen in Innenräumen, Nachtaufnahmen, Außenaufnahmen und so wei­ter. Für mich neu und erkennt­nis­reich war auch die Formel auf Seite 87, mit der berech­net wer­den kann, wie viel Leistung die elek­tri­schen Sicherungen ver­kraf­ten, ohne durch­zu­bren­nen. Ein Punkt, über den ich mir bis­her kaum Gedanken gemacht habe, der aber bei der Arbeit mit meh­re­ren 500-​Watt-​Scheinwerfern schnell rele­vant wird.

Den Abschluss bil­den vier aus­führ­li­che Interviews mit Kameramännern und einem Oberbeleuchter, die sich nicht mit Smalltalk auf­hal­ten, son­dern detail­liert prak­ti­sche Lichtprobleme dis­ku­tie­ren und eben­falls lehr­reich sind.

Ich will nicht ver­heh­len, dass das Buch sich pri­mär an Leute rich­tet, die rich­ti­ge, lan­ge Filme dre­hen wol­len. Wer als Stockfotograf kur­ze 30-​Sekunden-​Clips fil­men möch­te, wird oft mit einem Bruchteil der beschrie­be­nen Technik aus­kom­men. Aber es scha­det nicht, zu wis­sen, wie das Ganze grö­ßer auf­ge­zo­gen wer­den könn­te. Und allein für die Wahl der rich­ti­gen Lampe und Lichtsetzung auch bei einer Lichtquelle ist das Buch hilf­rei­cher als alle ande­ren gewe­sen, die ich gele­sen habe.

Hier hat­te ich am Ende echt das Gefühl: „Wow, ich habe viel gelernt!

* Affiliate-​Link

Treffen + Interview mit Shutterstock-​CFO Adam Riggs

Früher habe ich den Wirtschaftsteil der Tageszeitung nie gele­sen, weil ich ihn lang­wei­lig fand. Heute lese ich ihn als Erstes, aber trotz­dem fin­de ich, dass sich vor allem die Geschäftsführer der Firmen bei Interviews sehr wort­karg geben oder im Gegenteil sil­ben­reich um eine Antwort her­um­ru­dern. Ähnlich ging es mir bei mei­nem Treffen mit Adam Riggs, dem Firmenchef der Microstock-​Bildagentur Shutterstock.

adam_riggs_shutterstock

Anfangs war nur ein infor­mel­les Treffen geplant, um sich ken­nen­zu­ler­nen und Informationen aus­zu­tau­schen. Aber mein klei­nes Blogger-​Herz konn­te nicht wider­ste­hen und so sam­mel­te ich im Shutterstock-​Forum eini­ge Fragen der Fotografen, die ich stel­len woll­te. Die Fragen und Antworten habe ich sinn­ge­mäß über­setzt und zusam­men­ge­fasst. Das Ergebnis ähnelt lei­der dem, was ich aus dem Wirtschaftsteil kenne.

Frage: Gibt es Pläne bei Shutterstock für eine Fotografen-​Exklusivität oder Bild-Exklusivität?

Adam Riggs: Wir den­ken sehr oft über das Theme Exklusivität nach, aber wir wol­len weni­ger den Inhalt kon­trol­lie­ren und uns lie­ber mehr durch die Produkte, die wir anbie­ten, von den ande­ren absetzen.

Frage: Besteht die Möglichkeit, die Ranking-​Stufen zu erwei­tern, zum Beispiel eine Stufe zwi­schen 3.000 und 10.000 US-​Dollar einzuführen?

Adam Riggs: Ich ste­he der Möglichkeit offen gegen­über und den­ke dar­über nach.

Frage: Wann räumt Shutterstock mal auf und säu­bert die Datenbank von alten, unver­kauf­ten Fotos?

Adam Riggs: Sowas wäre theo­re­tisch mög­lich, aber es ist unwahr­schein­lich, dass es pas­sie­ren wird. Unser Motto ist, dass wir für jeden Kunden das pas­sen­de Bild haben wol­len und wer weiß, viel­leicht sucht jemand mal nach genau dem Foto, was sich jah­re­lang nie ver­kauft hat. Das ist für uns eine demo­kra­ti­sche Entscheidung, da der Kunde ent­schei­den soll, was er haben will.

Frage: Wann wird es mög­lich sein, dass Bildkäufer die Originalgröße eines Bildes sehen können?

Adam Riggs: Das ist jetzt schon mög­lich, nur nicht so offen­sicht­lich. Die Bilder wer­den von uns in ver­schie­de­nen Größen ange­bo­ten. Die Größe L (in deutsch: Groß) ist immer die Originalauflösung. Die klei­ne­ren grö­ßen wur­den von uns ver­klei­nert, die dar­über vergrößert.

Frage: Vor einem hal­ben Jahr hat Shutterstock BigStockPhoto gekauft. Welche Pläne hat Shutterstock damit?

Adam Riggs: Wir waren die gan­ze Zeit bis­her damit beschäf­tigt, die Seite zu ana­ly­sie­ren. Welches Suchsystem hat sie, wel­ches Portfolio und so wei­ter. Auf jeden Fall wer­den wir BigStockPhoto als eige­ne Marke mit einem eige­nen Portfolio wei­ter­füh­ren. Wir pla­nen nicht, das stär­ker zu ver­zah­nen. Aber auch die „On Demand“-Downloads bei Shutterstock wird es ent­ge­gen anders­lau­ten­der Gerüchte wei­ter geben. Trotzdem ist es für uns noch eine offe­ne Frage, ob es sinn­voll ist, jedes Produkt an jeder Stelle anzubieten.

Zusätzlich zu die­sen Antworten fie­len im Gespräch wei­te­re Fakten, die inter­es­sant sein könn­ten. Hier in Stichpunktform:

  • Deutschland ist neben Großbritannien der zweit­stärks­te Markt für Shutterstock außer­halb der USA.
  • In der ers­ten Jahrseshälfte 2010 soll die kom­plet­te Fotografenseite in allen Sprachen ver­füg­bar sein, in denen auch die Käuferseite ange­zeigt wer­den kann.
  • Damit ein­her gehen soll eine Verbesserung des „Mapping-​Problems“, also dem feh­ler­haf­ten Übersetzen von Suchbegriffen
  • 25–30 Mitarbeiter sind nur damit beschäf­tigt, die hoch­ge­la­de­nen Fotos zu bear­bei­ten. Von ca. 150.000 ein­ge­sand­ten Fotos pro Woche wer­den ca 80.000 akzep­tiert. Rein rech­ne­risch müss­te damit jeder Bildredakteur ca. 700 bis 800 Fotos am Tag selektieren.

Zum Schluss wag­te Adam Riggs noch eine Prognose, wie sich der Bildermarkt ent­wi­ckeln wird: Es wird immer schwie­ri­ger für neue Bildagenturen, den Markt zu betre­ten. Nur spe­zia­li­sier­te Agenturen mit ein­zig­ar­ti­gen Bildern und weni­gen Käufern, die bereit sind, dafür auch hohe Preise zu bezah­len, wer­den es viel­leicht schaf­fen können.

Welche Frage hät­tet ihr Adam Riggs ger­ne gestellt?

Meine Antworten in der ProfiFoto

Diese Meldung kommt etwas ver­spä­tet, aber immer­hin noch recht­zei­tig: In der aktu­el­len Ausgabe 12/​2009 der Zeitschrift ProfiFoto fin­det ihr auf Seite 24 mei­ne Antworten auf eine Umfrage zum Thema „VG Bild-​Kunst“ und auf Seite 10 eine kur­ze Meldung über mei­nen kos­ten­lo­sen Online-​Verdienst-​Rechner für Stockfotografen. Viel Spaß beim Lesen.

profifoto_12_2009