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Frag den Fotograf: Wie Fotos für Kunden präsentieren?

Wieder haben sich in mei­nem Email-​Postfach eini­ge Fragen gesam­melt, von der ich eine her­aus­grei­fen möch­te. Jens schrieb:

Hallo Robert,

zuerst ein­mal vie­len Dank für dei­nen Blog und ein dickes Lob gleich noch dazu. Ich lese ihn mitt­ler­wei­le recht regel­mä­ßig und wer­de immer wie­der fün­dig, so dass ich noch vie­les ler­nen kann. Meine Frage an dich lautet:

Ich habe vor kur­zem auf dem Geburtstag eines Bekannten foto­gra­fiert, letzt­end­lich war er von den Bildern sehr ange­tan und posi­tiv über­rascht. Eine Sache liegt aller­dings noch im Argen (mein Bekannter frag­te danach, nach­dem er eine CD mit den Bildern erhal­ten hatte):

Wie prä­sen­tie­re ich mei­ne Fotos am bes­ten? Ist es bspw. vor­teil­haft eine DVD mit einer Diashow für PC und DVD-​Player zu erstel­len, kannst du ggfs. Software emp­feh­len? Sollte man nur die Bilder auf CD bren­nen und über­ge­ben, erzeugt dies Enttäuschungen beim Kunden? Wie machst du das, wenn du einen Auftrag von pri­va­ter Seite her hast?

Ich wür­de mich freu­en von dir zu hören und wün­sche dir noch viel Erfolg mit dei­nem Blog und dei­ner Arbeit…“

Zuerst mal: Da ich kei­ne pri­va­ten Aufträge mache, kann ich nur berich­ten, wie ich Fotos an Models, Bildagenturen oder Geschäftspartner schicke.

Ich habe mir bei einer Druckerei DinA5-Faltmappen dru­cken las­sen, auf der Vorderseite mit mei­nem Namen und eini­gen Beispielbildern und auf der Rückseite eben­falls mit Bildern aus mei­nem Portfolio und mei­ner Webseite.

Präsentationsmappen von Fotografen

Innen sind die Mappen weiß. Von einer Firma für Druckereibedarf habe ich mir drei ver­schie­de­ne Kunststoffhüllen mit Kleberückseite bestellt. Eine für Visitenkarten, eine für CDs/​DVDs und eine Dreieckstasche für Fotos oder gefal­te­te Papiere (Verträge, Notizen, Rechnungen o.ä.) So kann ich die­se Dinge je nach Bedarf selbst in die Hüllen kleben.

Ich bren­ne fer­ti­ge Fotos für Models in drei Größen auf die CD. 1x die voll­stän­di­ge Auflösung für Drucke, 1x eine klei­ne Auflösung (ca. 600x900 Pixel) für Bildschirmansicht und eine noch klei­ne­re mit mei­nem Copyright auf dem Bild, fer­tig für das Hochladen ins Internet. Ebefnalls auf der CD ent­hal­ten ist eine Textdatei mit mei­nen Kontaktdaten und einem Urhebervermerk und eine Textdatei mit Hinweisen zu den ent­spre­chen­den Bildgrößen und Links zu Grafik-​Freeware (Gimp, IrfanView, etc.), falls die Models die Bilder selbst ver­klei­nern oder ver­än­dern wollen.

Die CDs selbst beschrif­te ich mit einem Edding, mit dem Namen des Models, dem Shooting-​Datum und mei­ner Webadresse. Andere Fotografen wie die­se hier, hier oder hier haben sich schi­cke auf­wän­di­ge CD-​Motive pres­sen las­sen, aber das lohnt sich für mich (noch) nicht. Eine ande­re Möglichkeit der CD-​Verpackung wird hier vorgestellt.

Zusätzlich dru­cke ich meist eini­ge der Fotos im Format 13x18 aus, die in die Dreieckstasche kom­men. Auch mei­ne Visitenkarte schi­cke ich in der ent­spre­chen­den Hülle immer mit, damit das Model mei­ne Kontaktdaten hat oder sie jeman­den wei­ter­ge­ben kann, wenn es mich emp­feh­len will.

Dia-​Shows bren­ne ich nicht auf die CD, da sich die Models sich die­se ers­tens bei Bedarf selbst erstel­len kön­nen und ich zwei­tens ver­mei­den möch­te, aus­führ­ba­re EXE-​Dateien oder ähn­li­ches zu ver­schi­cken, was poten­ti­ell Viren oder Malware ent­hal­ten könn­te. Außerdem haben die meis­ten DVD-​Player heu­te eine Art ein­ge­bau­ter Dia-​Show, bei der alle Bilder in einem Ordner selb­stän­dig nach­ein­an­der ange­zeigt werden.

Vor allem Hochzeitsfotografen betrei­ben teil­wei­se jedoch erheb­li­chen Aufwand, um die Bilder auch schön gedruckt zu zei­gen (und dem Kunden ggf. gegen Aufpreis zusätz­lich zu ver­kau­fen). Beispiele gibt es hier oder hier.

Nun inter­es­siert mich: Wie ver­schickt ihr Eure Fotos? Da ich kei­ne Direktkunden habe, lese ich auch ger­ne die Herangehensweisen von Fotografen, die regel­mä­ßig Hochzeiten etc. foto­gra­fie­ren.

Zeigt her eure Verpackungen!

Microstock-​Workshop „K(l)ick it like a pro“ von Fotolia

Rechtzeitig vor Beginn der Fußball-​Weltmeisterschaft 2010 will die Bildagentur Fotolia* ihren Fotografen zei­gen, wie gute Fußball-​Fotos aussehen.

fotolia-workshop-logo

Dazu rich­tet Fotolia ihren zwei­ten Microstock-​Workshop, dies­mal mit dem Titel „K(l)ick it like a pro“ aus. Schon der ers­te Workshop im Dezember 2008 mit dem Microstock-​Star Yuri Arcurs war ein gro­ßer Erfolg. Zum einen haben die Teilnehmer etwas ler­nen kön­nen, auch mei­ne Blog-​Leser konn­ten paar Tipps abstau­ben und die ent­stan­de­nen Fotos, die danach exklu­siv zu Fotolia hoch­ge­la­den wur­den, ver­kau­fen sich sehr gut. Allein von mei­nen Top-​10-​Verdienern bei der Agentur sind vier davon beim Workshop ent­stan­den und ich weiß von ande­ren Teilnehmern, dass deren Fotos davon sich eben­falls über­durch­schnitt­lich gut verkaufen.

Ganz im Zeichen des run­den Leders steht dies­mal der zwei­te Workshop. Er wird am Samstag, den 29.05.20120 in Berlin von 9–18 Uhr statt­fin­den. Geleitet wird er vom Profi-​Fotografen Marc Brinkmeier, der schon beim ers­ten hel­fend dabei war. Die Teilnehmer ler­nen, auf was es bei der Planung, beim Shooting und bei der Nachbearbeitung zu ach­ten gilt, damit die Fotos gut ver­käuf­lich wer­den. Fotografiert wer­den sport­li­che Models beim Kicken in einem Stadion. Die Ergebnisse dür­fen die Teilnehmer dann exklu­siv bei Fotolia ein­stel­len und damit Geld verdienen.

Alle Details zur Anmeldung, Teilnahmegebühr, Ablauf etc. gibt hier es im Fotolia-​Blog. Beeilt euch, falls ihr Interesse habt, denn die Teilnehmerzahl ist auf 40 beschränkt. Eine digi­ta­le Spiegelreflexkamera und ein pas­sen­der Aufsteckblitz soll­ten mit­ge­bracht wer­den. Auf Einladung von Fotolia wer­de ich wie­der mit dabei sein, um für Euch über den Workshop zu berich­ten, zu foto­gra­fie­ren und bei Bedarf auch den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

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Die Macht der Stockfotografie – Eine wissenschaftliche Analyse

Vor einer Weile erhielt ich einen Anruf einen Studenten am Institut für Soziologie der Universität Münster. Er woll­te mir eini­ge Fragen stel­len über die Bildsprache in Bildagenturen. Da ich selbst Politik stu­diert habe und in mei­ner Studienzeit viel Medienanalysen betrie­ben habe, rede­ten wir eine Weile.

Jetzt ist das Ergebnis fer­tig: Eine Seminararbeit von Raphael Lavoie-​Brand mit dem Titel „Die Macht der Stockfotografie“. Ich emp­feh­le euch aus meh­re­ren Gründen, die­se Arbeit zu lesen.

Zum einen gibt es kaum wis­sen­schaft­li­che Studien zur Stockfotografie. Es gibt ent­we­der oft wirt­schaft­li­che Abhandlungen (Umsätze, Gewinne, Marketing, etc.) oder tech­ni­sche Analysen (Wie betrei­be ich eine Bildagentur oder einen Online-​Foto-​Shop etc.). Zwar gibt es auch Bildanalysen, aber die­se bezie­hen sich meist auf die gesam­te Fotografie, meist mit dem Schwerpunkt Familienfotos oder Kunstfotos.

Zum ande­ren las­sen sich selbst Arbeiten mit Titeln wie „Das Menschenbild in Bildarchiven“* (2006) zu unhalt­ba­ren Behaupten hin­rei­ßen wie: „Spannungen und Konflikte inner­halb der Familie wer­den weder von Amateurfotografen noch von der Stockfotografie fest­ge­hal­ten“ (S.31). Immerhin bezog sich die Untersuchung nur auf den klei­nen Teil der Bildagenturen in der Schweiz.

Diskussion um Hausarbeit

Die oben ver­link­te Arbeit hin­ge­gen beschäf­tigt sich anhand der Bildkonzepte „Arbeit“ und „Reichtum“ mit der Frage, ob Stockfotografie dazu bei­trägt, den herr­schen­den Status Quo zu stüt­zen oder auch alter­na­ti­ve Denkmodelle zulässt. Wer beruf­lich Stockfotos macht, soll­te des­halb ab und zu reflek­tie­ren, wie sei­ne Arbeit in der Gesellschaft ver­an­kert ist. Beispielsweise muss­te ich mit einer Freundin dar­über dis­ku­tie­ren, ob das Cover mei­nes Buches „Stockfotografie“* sexis­tisch sei und ob ich mit der Auswahl mei­ner Models gän­gi­ge Schönheitsideale stüt­zen wür­de. Das sind berech­tig­te Einwände, die ich nicht voll­stän­dig wider­le­gen kann. Zwar ver­su­che ich auch, alter­na­ti­ve Bildkonzepte wie den put­zen­den Mann, Travestie oder star­ke, selbst­be­wuß­te Frauen in mei­nen Bildern zu haben, aber die­se Motive wer­den weni­ger gekauft und sichern des­we­gen nicht mein Einkommen.

Aber um zu erken­nen, wel­che Faktoren dazu füh­ren, dass ein Fotograf bestimm­te Themen so und nicht anders umsetzt, sind wis­sen­schaft­li­che Analysen wie „Die Macht der Stockfotografie“ sehr lehr­reich. Da sie von jeman­dem geschrie­ben ist, der nicht aus der Branche kommt, ent­hält sie trotz des stim­mi­gen Unterbaus eini­ge Makel. So wird bemän­gelt, dass alle Fotos zum Thema „Arbeit“ aus­schließ­lich die klas­si­sche Erwerbsarbeit the­ma­ti­sie­ren, vor allem die Bürotätigkeit (ihr wisst schon, die klas­si­schen Fotos mit Geschäftsleuten in Anzügen an Schreibtischen).

Dabei ist das auch ein Suchproblem. Wer zum Beispiel nach „Hausarbeit“ bei Getty Images sucht, erhält über 3000 Treffer, die sowohl Freud als auch Leiden von Hausfrauen und ‑män­nern zei­gen. Oder wer nach „vol­un­teer“ (Freiwilliger, wegen ehren­amt­li­cher Arbeit) bei istock­pho­to oder Fotolia sucht, erhält eben­falls meh­re­re tau­send Treffer. Aber das ist nichts im Vergleich zu den hun­dert­tau­sen­den Fotos der Erwerbsarbeit.

Ähnliches gilt für das Konzept „Reichtum“. Es wird in der Studie beklagt, dass Reichtum auf die mone­tä­re Dimension beschränkt sei und auf den Fotos vor allem Geldscheine, Goldbarren, Münzen, Sparschweine, Schmuck und so wei­ter abge­bil­det sei­en. Hier liegt das Problem in den Assoziationsketten. Zwar gibt es Leute, die ihre gesun­den, glück­li­chen Kinder oder eine Katze als Haustier als Reichtum sehen, aber Fotografen wür­den von Bildagenturen zurecht abge­straft wer­den, wenn sie „Reichtum“ bei ihren Kinder- und Katzenfotos mit ange­ben wür­den. Diese Assoziationsleistung müs­sen Bildnutzer selbst voll­brin­gen und das machen auch vie­le. Eine Untersuchung dazu ist jedoch aufwändiger.

Ebenfalls bemän­gelt wird bei den Suchergebnissen zum Wort „Reichtum“, dass die Schattenseiten fehl­ten. Auch hier gilt jedoch, dass eine Suche nach dem Begriff „Armut“ bes­se­re Treffer gebracht hät­te. Aber die Gewichtung ist wei­ter­hin stark ungleich ver­teilt: Über 25.000 Bilder bei Reichtum, unter 4.000 Bilder zur Armut. Und selbst da gibt es vor allem ein­schlä­gi­ge fünf Klischees: Leere Hosentaschen, lee­res oder kaput­tes Sparschwein, lee­re Hände, Slums oder Obdachlose, Penner und Bettler.

Selbst wer kein Interesse an theo­re­ti­schen Hintergründen der Stockfotografie hat, kann mit sol­chen Arbeiten eini­ge Nischen ent­de­cken, die es sich foto­gra­fisch zu fül­len loh­nen wür­de. Fotos vom Ehrenamt zum Beispiel oder das Thema „Zwangsarbeit“ illus­trie­ren: Da hat selbst Getty Images nur fünf Fotos parat.

Was sagt ihr zu der Studie? Welchen Aspekten stimmt ihr zu, was seht ihr anders?

* Affiliate-​Link (Ich erhal­te bei Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

10 + 2 Tipps zum Finden der eigenen Fotos

Vor lan­ger Zeit hat­te ich hier im Blog einen Artikel zum Thema „10 Tipps zum Finden der eige­nen Fotos“ gepos­tet. Heute gibt es noch zwei klei­ne Hinweise, wie Fotografen ihre Fotos leich­ter fin­den können.

Tipp 11: MyON-ID
Die Idee hin­ter der Webseite MyON-​ID ist, dass sich Benutzer aus ihrem digi­tal Datenstrom die Informationen über sich raus­su­chen kön­nen, mit denen sie sich am vor­teil­haf­tes­ten prä­sen­tiert füh­len. Also so eine Art Yasni oder 123people, bei der die Nutzer die Möglichkeit haben, selbst zu ent­schei­den, wel­che Suchergebnisse ange­zeigt wer­den. Ich nut­ze den Dienst jedoch etwas anders. Nutzer kön­nen kos­ten­frei zwei Suchbegriffe ange­ben, nach denen auto­ma­tisch gesucht wird. Die neu­en Ergebnisse wer­den dann regel­mä­ßig angezeigt.

myon-id-fotosuche

Ich habe als Suchbegriff mei­nen Namen ein­ge­ge­ben, weil ich damit auch bei den Microstock-​Bildagenturen ange­mel­det bin. Wenn Bildkäufer dann gemäß den Nutzungsbedingungen zu einem gekauf­ten Foto von mir als Credit „Foto: Robert Kneschke“ schrei­ben, wer­de ich von MyON-​ID dar­über infor­miert. Ähnlich wür­de es funk­tio­nie­ren, wenn man sich bei Google Alerts eine auto­ma­ti­sche Meldung wünscht. Dieser Weg funk­tio­niert natür­lich nur, wenn ein Foto gekauft wur­de. Die nächs­te Möglichkeit dient vor allem zum Finden ille­ga­ler Nutzungen der eige­nen Fotos.

Tipp 12: Log-Dateien
Viele Fotografen prä­sen­tie­ren ihre Bilder im Internet, um Käufer zu fin­den. Zwar ent­brann­te auch hier im Blog schon eine Diskussion, ob ein Fotograf sei­ne Bilder zei­gen dür­fe, wenn er nicht möch­te, dass sie kos­ten­frei genutzt wer­den, aber die­se Meinung tei­le ich nicht. Je nach­dem, wo der Fotograf sei­ne Webseite hos­tet, bie­tet der Hoster (also die Firma, wel­che den Speicherplatz zur Verfügung stellt) mehr oder weni­ger umfang­rei­che Log-​Dateien, die zei­gen, was auf der Webseite ange­klickt wurde.

Diese Log-​Dateien ver­zeich­nen auch, wenn von ande­ren Webseiten auf die eige­ne Seite ver­wie­sen wird (soge­nann­te „Referrer“). Das ist meist voll­kom­men legi­tim. Manchmal kopie­ren aber Leute kei­ne Fotos, son­dern fügen sie in frem­de Webseiten ein, indem sie auf die Originaldatei auf dem Server des Fotografen ver­lin­ken (soge­nann­tes „Hotlinking“). Solche Fälle las­sen sich mit einem Blick in die Log-​Datei erken­nen. Hier ein Beispiel:

image-referrer

Die meis­ten Verweise auf mei­ne Webseite kom­men von Google, eini­ge von mei­nem Blog. Aber von Seiten wie Kwick oder Jappy kom­men eben­falls Verweise. Das ist meist ille­ga­les Hotlinking der eige­nen Fotos. Sam hat in sei­nem Blog hier übri­gens berich­tet, wie sol­che Seiten gesperrt wer­den kön­nen, damit sie kei­ne Bilder mehr klau­en kön­nen. (Da fällt mir ein, das steht auch schon lan­ge auf mei­ner To-Do-Liste).

So, jetzt seid ihr wie­der dran. Gibt es noch ande­re Wege, durch die ihr Eure Fotos im Einsatz gefun­den habt?

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 06

Willkommen bei der sechs­ten Folge von „Pimp My Stock!“ Hier rezen­sie­re ich Fotos, die ande­re Fotografen mir geschickt haben, auf ihre Tauglichkeit für Bildagenturen hin. Diesmal ist Cmon an der Reihe.

Ich las­se ihn selbst vor­stel­len mit der Mail, die er mir geschrie­ben hat:

Hallo

Ich bin ein Leser dei­nes Blogs und ich dach­te, ich könn­te der Aufforderung, dass du Dir mal mei­ne Bilder anschaust, Folge leisten 😉
Ich bin gelern­ter Polygraf und betrei­be Stockfotografie so neben­bei als Hobby und Nebeneinkunft fürs Hobby. Die nöti­gen Fotokenntnisse hab ich mir sel­ber ange­eig­net und die Grafiken sind im Photoshop oder Cinema 4D entstanden.
Auf die Stockfotografie bin ich per Zufall gekom­men, als ich sel­ber mal Bilder brauch­te und ich es ein­fach sel­ber aus­pro­biert habe, ob ich was ver­kau­fen wer­de. Da ich eher aus der Nachbearbeitung kom­me, habe ich auch mehr Grafiken als Fotos in mei­nem Portfolio. Selber besit­ze ich neu­er­dings eine Olympus PEN EP‑1 und eine Canon IXUS980IS, jedoch bin ich bei der Fotografie (vor allem mit Menschen) ein Neuling und bin auf dei­ne Kritik bespannt. Vorher habe ich mich vor allem auf Gelegenheits-​Fotografie und Grafiken beschränkt, dem­entspre­chend bunt durch­mischt ist auch mein Portfolio…
Falls du mei­ne Bilder ver­öf­fent­lichst und bewer­test, kannst du mich Cmon nen­nen, so bin ich auch in Fotolia ver­tre­ten. (exklu­siv). Ich hab die Bilder mit einem Wasserzeichen ver­se­hen, ich hof­fe das stört dich nicht zu fest, sonnst schick ich dir neue…Ich bin sehr gespannt, was ich ver­bes­sern kann!
Viele Grüsse“

Los geht’s mit sei­nen Bildern.

Simon Bachofen 10

Das ers­te Foto zeigt eine glück­li­che jun­ge Frau beim Fotografieren. Der Winkel ist unge­wöhn­lich und das Model mit ihrem strah­len­den Lächeln taug­lich für die Stockfotografie. Auch die bun­te Kamera im Gegensatz zu den übli­chen grau-​schwarzen Modellen bringt Leben ins Bild. Ich hät­te jedoch noch den Ansatz des Markennamens neben dem Objektiv retu­schiert, da ich sofort sehe, wel­ches Modell das ist. Am meis­ten stört jedoch die gro­ße Halskette, die eher nach Hundehalsband aus­sieht und viel­leicht eine pas­sen­de Requisite für eine Punkerin wäre. Für die­se leich­te Foto wirkt sie zu wuchtig.

Simon Bachofen 1

Weiter geht es mit Ketten. Dieses Motiv nennt sich in der Stockfoto-​Szene „The Weakest Link“ (das schwächs­te Glied). Die Tatsache, dass es für die­ses Motiv einen eige­nen Namen gibt, zeigt, dass es zu den klas­si­schen Klischee-​Motiven gehört. Oder anders gespro­chen: Die Konkurrenz bei die­sem Motiv ist sehr groß. Der Vorteil hier ist, dass Metall schwer zu foto­gra­fie­ren ist und das Motiv als Illustration viel sau­be­rer und per­fek­ter dar­ge­stellt wer­den als als bei Fotografien. Insofern ist die Chance groß, dass es auch gegen die gro­ße Konkurrenz gut bestehen kann.

Simon Bachofen 2

Bei die­sem Motiv bin ich mir unschlüs­sig. Das Motiv „Schreibtisch voll mit Aktenordnern“ ver­kauft sich bestimmt gut. Verbessert wer­den hät­te jedoch die Detailtreue, da die Aktenordner wie fes­te Blöcke statt wie mit viel Papier gefüllt aus­se­hen. Außerdem wäre ein rein­wei­ßer Hintergrund für Designer prak­ti­scher als der Grauverlauf. Insgesamt trotz­dem ein gutes Stockbild, da die meis­ten Fotografen sicher nicht so vie­le Aktenordner zu ihren Requisiten zäh­len dürften.

Simon Bachofen 3

Wegen der Debatte um den Klimawandel sind auch Fotos von Gletschern wie­der gefragt. Dieser hier wirkt jedoch im Vergleich zu den bis­her ange­bo­te­nen Gletscherfotos zu „tro­cken“, zu wenig Schmelze und Wasser, um die Bedrohung durch schmel­zen­des Eis illus­trie­ren zu können.

Simon Bachofen 4

Technisch ist die­ses Foto eines Kornfeldes gelun­gen, vor­aus­ge­setzt, die hori­zon­ta­le Krümmung (ver­mut­lich durch ein Weitwinkelobjektiv) wird akzep­tiert. Von die­sem Motiv gibt es jedoch so vie­le sehr ähn­li­che Bilder, dass das Foto es schwer haben wird, sich gegen die ande­ren über­sät­tig­ten Fotos (mit blaue­rem Himmel und gel­beren Ähren) zu behaupten.

Simon Bachofen 5

Ein Sushi-Foto. Appetitliches Motiv, span­nen­der Bildaufbau, tech­nisch gut umge­setzt. Wird bestimmt sei­ne Käufer finden.

Simon Bachofen 6

Im Vergleich zu dem obi­gen Gletscher-​Foto hat die­ses Bild eines Lochs im Eis einen gro­ßen Vorteil. Es ist zum einen bild­lich nutz­bar zum Thema Eis und Antarktis, aber auch kon­zep­tio­nell zum Thema Hoffnung, Abenteuer, Entdeckung, Zukunft. Das wird dem Foto garan­tiert mehr Verkäufe besche­ren als dem Gletscher-Foto.

Simon Bachofen 7

Ähnliches gilt für die­ses Bild. Die Konzepte strö­men nur so durch mei­nen Kopf beim Anblick der Weggabelung.Das ist auf jeden Fall ein gefrag­tes Stock-​Motiv. Etwas stö­rend ist lei­der die Randabschattung, die mit Photoshop kor­ri­giert wer­den kann. Außerdem fehlt der gel­be Wegweiser rechts zum Teil, der zum einen farb­lich einen schö­nen Kontrastpunkt bil­det, ande­rer­seits aber sehr wich­tig für die Unterstützung der Konzepte ist. Hier wäre es bes­ser gewe­sen, ihn ganz auf dem Foto zu haben.

Simon Bachofen 8

Eine Frau isst einen Apfel auf einer Wiese. Theoretisch sehr gutes Stockmaterial. Aber wer schon mal im Liegen pro­biert hat, weiß, dass die­se Pose total unrea­lis­tisch ist, weil der Saft und die abge­bis­se­nen Apfelstücke leicht in die Luftröhre gelan­gen könn­ten. Hier wäre eine Pose sinn­vol­ler gewe­sen, bei der die Frau sich mit den Armen auf dem Boden abstützt. Außerdem ist wie­der Randabdunkelung zu sehen und der Warbton wirkt auf mich einen Tick zu kühl. Die Sommerstimmung will nicht so recht aufkommen.

Simon Bachofen 9

Zu guter Letzt noch eini­ge Tiere: Zwei Elefanten. Das Foto wird sich gut ver­kau­fen, allein des­halb, weil rea­lis­tisch aus­se­hen­de Illustrationen von meh­re­ren frei­ge­stell­ten Elefanten bis­her sel­ten sind. Dabei bin ich mir zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht ganz sicher, ob es wirk­lich eine Illustration oder ein stark bear­bei­te­tes Foto ist. Verrätst Du es uns, Cmon?

So, was sagt ihr zu den Fotos? Stimmt ihr mei­ner Meinung zu oder seht ihr es anders? Anmerkungen sind wie immer ger­ne in den Kommentaren gesehen.

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos „stock­taug­lich“ sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.