Geschenkidee: Foto-​Puzzle mit eigenen Fotos (mit Verlosung)

Vor eini­gen Tagen habe ich von der Firma Puzzle & Play das Angebot erhal­ten, mal deren Foto-​Puzzles zu tes­ten, indem ich mir kos­ten­los eins mei­ner Fotos als Puzzle dru­cken las­sen konn­te. Warum nicht, ich hat­te nix zu verlieren.

Gestern ist das Puzzle ange­kom­men und da ich ins­ge­samt sehr zufrie­den mit dem Ergebnis bin, möch­te ich das Puzzle als Geschenkidee für Weihnachten kurz vorstellen.

Unter www.fotopuzzle.de bie­tet die Firma ein, eige­ne Fotos als Puzzle dru­cken zu las­sen. Drei Varianten ste­hen zur Auswahl:

  • 200 Teile (14,90 Euro, fer­tig ca. DinA3 groß)
  • 500 Teilen (19,90 Euro, fer­tig ca. etwas mehr als DinA3 groß)
  • 1000 Teilen (29,90 Euro, fer­tig ca. etwas mehr als DinA2 groß) Hier gibt es das auch als Weihnachts-​Special für 24,90 Euro

Dazu kom­men noch 4,90 Euro Versandkosten. Ein Nachteil: Die Versandkosten kön­nen nicht für meh­re­re Puzzles mit ver­schie­de­nen Motiven zusam­men­ge­fasst werden.

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Zum Vergleich: Fertige Puzzles kos­ten je nach Anzahl der Teile zwi­schen 8 und 12 Euro. Die Kartongröße, die Größe und Varianz der ein­zel­nen Puzzle-​Stücke, die Kartondicke usw. ent­spre­chen so sehr denen feri­ger kom­mer­zi­el­ler Puzzles, dass ich fast ver­mu­ten wür­de, dass die glei­che Maschine benutzt wird. Beim 200-​Teile-​Puzzle sind die Puzzelstücke etwas grö­ßer, sodaß es sich bes­ser für klei­ne­re Kinder und Senioren eig­net. Der Karton mei­nes Puzzles ist mit ca. DinA3-​Größe viel zu groß für die ent­hal­te­nen Puzzle-​Stücke (sie­he Foto unten), da hät­te ein platz­spa­ren­der halb so gro­ßer Karton locker gereicht. Ich den­ke, dass alle Puzzle-​Größen den glei­chen Karton haben und es so beim kleins­ten Puzzle mög­lich ist, dass z.B. Kinder direkt auf dem Karton puz­zlen kön­nen, wenn das Motiv sonst zu schwer wäre.

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Die Bestellung ist sehr ein­fach und schnell, in höchs­tens drei Minuten war ich mit dem kom­plet­ten Bestellvorgang fer­tig. Leider gibt es nur Überweisung oder Vorkasse als Bezahlmöglichkeit, PayPal z.B. wäre auch nett gewe­sen. Beim Bestellen kann dem Foto ein Titel gege­ben wer­den, der zusam­men mit dem Foto vor­ne auf den Karton gedruckt wird. Zwar kann für den Karton zwi­schen acht Farbverläufen gewählt wer­den, aber lei­der ist die Schriftart vor­ge­ge­ben. Für mein Tulpen-​Motiv ist sie ganz pas­send, aber wer einen tech­ni­sche­re Motive dru­cken lässt, wür­de sich viel­leicht eine seri­fen­lo­se Schrift wünschen.

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Wer sich ein Foto sucht, was als Puzzle gedruckt wer­den soll, soll­te eini­ge Tipps beachten:

  • Empfohlene Mindestgröße der Fotos sind 4 Megapixel
  • Das Motiv soll­te vie­le abwechs­lungs­rei­che Farben und Formen haben
  • Je mehr gro­ße ein­far­bi­ge Flächen (z.B. wol­ken­lo­ser Himmel) auf dem Puzzle, des­to schwe­rer wird es
  • Das Motiv soll­te sich auch als Wanddekoration o.ä. eignen

Mir fiel die Motivwahl etwas schwer, da ich haupt­säch­lich Menschen foto­gra­fie­re und auch bei mei­nen Natur- und Landschaftsaufnahmen ger­ne viel Platz las­se (Stichwort Textfreiraum), aber mit dem Tulpenfeld bin ich ganz zufrie­den. Und da wir uns ja in einem Stockfotografie-​Blog befin­den, kann ich es nicht las­sen, noch zwei Tipps zu geben.

Die Motive auf Puzzles sind in der Regel urhe­ber­recht­lich geschützt. Wer also Puzzle-​Teile für den Verkauf über Bildagenturen abfo­to­gra­fie­ren will, z.B. Motive wie die­se hier, der kann das nur mit sei­nen eige­nen Fotos machen (bzw. das Ganze gleich digi­tal simu­lie­ren). Wer vie­le geeig­ne­te Motive hat, den inter­es­siert viel­leicht das „Wiederverkäufer-​Programm“, mit dem z.B. Fotografen ihren Kunden Puzzles mit eige­nen Motiven anbie­ten können.

Verlosung
Wer selbst tes­ten möch­te, ob mei­ne Erfahrungen der Wahrheit ent­spre­chen, kann an einer klei­nen Verlosung teil­neh­men. Unter allen Leuten, die die­sen Artikel bis ein­schließ­lich Dienstag, den 01.12.2009 kom­men­tie­ren UND ihr Foto zei­gen (am bes­ten per Link), was sie ger­ne als Puzzle haben wür­den, ver­lo­se ich zwei Gutscheine, je 1x für ein 1000-​Teile-​Puzzle und 1x für ein 500-​Teile-​Puzzle. Die Gewinner wer­den per Email benach­rich­tigt und kurz im Blog bekannt gegeben.
Update 27.11.2009:
Wie mir die Firma eben mit­teil­te, ist es seit eini­gen Tagen mög­lich, die Versandkosten bei meh­re­ren Puzzles zusam­men­zu­fas­sen. Außerdem ist die Zahlung per PayPal und Kreditkarte in Arbeit.

Wie plane ich ein Foto-​Shooting? Ein Praxisbeispiel

Ein Studioshooting mit einem Model ist ein­fach. Habe ich hun­dert­fach gemacht. Ein Shooting vor Ort mit fünf Models ist anders. Deswegen möch­te ich beschrei­ben, wie ich ein sol­ches Shooting geplant habe.

Heitere Lerngruppe

1. Location
Am Anfang stand die Idee, Fotos zum Thema Bildung zu machen. In einer Universität oder einer Bibliothek viel­leicht. Oder in einer Uni-​Bibliothek? Da ich wäh­rend mei­nes Studiums an der FU Berlin in der Uni-​Bibliothek eine Ausstellung zum Thema „Berlin“ hat­te, kann­te ich eine ers­te Ansprechpartnerin. Diese arbei­te­te zwar nicht mehr dort, emp­fahl mich jedoch ihrer Nachfolgerin. Ich erklär­te ihr kurz per Email mein Anliegen und ver­ein­bar­te ein Treffen, bei dem ich ihr mei­ne bis­he­ri­gen Fotos und Veröffentlichungen zeig­te, den „Property Release“ erklär­te und einen Termin absprach. Es pass­te gut, dass bald die Semesterferien waren, denn dort ist die Bibliothek deut­lich weni­ger besucht. Die Bibliotheksmitarbeiterin muss­te den Vertrag noch mit ihren Chef abspre­chen und gab dann grü­nes Licht. Hilfreich war auch, dass ich eine Berufshaftpflicht hat­te, die even­tu­el­le Schäden abde­cken würde.

Hilfe am Computer

2. Recherche
Mir war außer­dem klar, dass ich eine Gruppe von Models haben woll­te. So wür­de ich viel mehr Varianten foto­gra­fie­ren kön­nen und die kur­ze Zeit in der Bibliothek bes­ser nut­zen kön­nen. Außerdem habe ich die Mitarbeiterin gefragt, wel­che Fotos sie sich wün­schen wür­de. Sie klär­te mich auf, dass die Bibliotheken im Zeitalter des Internets ihre Rolle weg vom „Buchlieferanten“ hin zu einer dienst­leis­tungs­ori­en­tier­te­ren „Recherche-​Quelle mit Lernmöglichkeiten“ defi­nie­ren wür­den. Sie woll­te ger­ne Fotos von Lerngruppen am Tisch haben, von Studenten an der Info-​Theke und bei der Suche im Internet haben. Damit hat­te ich auch gleich mei­ne Trend-Recherche.

Außerdem habe ich die Begriffe „Student Universität“ bei eini­gen Bildagenturen ein­ge­ge­ben und geschaut, was für Bilder schon im Angebot waren und wel­che Motive sich davon am bes­ten ver­kauf­ten. ich erstell­te mei­ne Themenliste und ein Moodboard, das ist ein Blatt mit Beispielbildern, damit sich die Models (und in mei­nem Fall auch die Bibliotheksmitarbeiter) vor­stel­len kön­nen, was ich vorhabe.

Jubel in der Bibliothek

3. Models
Ich schrieb bei der Model-​Kartei eine Shooting-​Anfrage aus. Leider weiß ich den genau­en Wortlaut nicht mehr, aber ich defi­nier­te auf jeden Fall die Model-​Kriterien (Alter 18–28 Jahre, männ­lich und weib­lich, ger­ne auch asia­ti­sche oder afri­ka­ni­sche Models, schö­nes Lachen), erklär­te die geplan­te Nutzung der Fotos, ver­link­te mei­nen Vertrag und erwähn­te die Bezahlung. Für ca. 3–4 Stunden habe ich 60 Euro pro Model plus die fer­ti­gen Bilder auf CD gezahlt, bei fünf Leuten ins­ge­samt 300 Euro.

Es mel­de­ten sich knapp 30 Models, nur weni­ge Männer, fast nur Frauen, teil­wei­se deut­lich über 35, wo ich mich gefragt habe, ob sie auch gele­sen haben, dass sie als „Studierende“ durch­ge­hen soll­ten. Im Zuge des Bologna-​Prozesses wer­den die Studienzeiten ja eher kür­zer als län­ger. Ich rich­te­te in mei­nem Email-​Account einen eige­nen Ordner für die Bewerbungen ein. Die bei­den Männer waren schnell aus­ge­sucht, bei den Frauen war es schwie­ri­ger. Ich woll­te sowohl eine gute Mischung an Haarfarben (blond, brü­nett, schwarz­haa­rig) als auch inter­kul­tu­rell. Im Zuge des „Castings“ stell­te sich her­aus, dass eine Frau die Partnerin von einem der männ­li­chen Models war. Das war ein guter Vorteil, weil ich mir sicher sein konn­te, dass zumin­dest bei einem Teil der Models „die Chemie stim­men“ würde.

Ich ent­schied mich für fünf statt wie anfangs geplant für vier Models, da die Absage-​Quote der Model-​Kartei rela­tiv hoch ist und ich einen Ausfall von ein bis zwei Models ein­pla­nen müss­te. Bei vier Models hät­te es dadurch pas­sie­ren kön­nen, dass nur zwei erschei­nen wür­den. Das wäre für eine Gruppe zu wenig. Außerdem ach­te­te ich bei den Models dar­auf, dass sie eini­ge Referenzen vor­wei­sen konn­ten und schon vie­le Shootings und gute Shootingbewertungen hat­ten. Das alles ist kei­ne Garantie für gute Models, zeugt aber von Ehrgeiz und zum Teil auch von Zuverlässigkeit. Ich leg­te einen Tag fest, an dem alle Models Zeit hat­ten und schick­te den Models vor­ab eine Liste mit gewünsch­ter Kleidung, die Motivliste, das Moodboard, den Model-​Vertrag und unse­ren Treffpunkt.

Gemeinsam lernen

4. Requisiten
Am Tag vor dem Shooting galt es für mich noch Vorbereitungen zu tref­fen. Ich traf mich mit einem Bibliotheks-​Mitarbeiter, bei dem ich schon einen Teil mei­ner Ausrüstung lager­te (nicht die teu­ren, aber die sper­ri­gen Sachen). Er stell­te mich den Angestellten vor, die am nächs­ten Tag im Lesesaal Dienst haben wür­den und ich erklär­te noch mal mein Vorhaben und ver­sprach, so lei­se und so wenig stö­rend wie mög­lich zu sein. Außerdem ging ich mit der Kamera umher, um Plätze inner­halb des Lesesaals und Archivs zu fin­den, die am foto­gens­ten sind. Diese Stunde war eine loh­nen­de Investition, da ich eini­ge Blickwinkel ent­deck­te, die mir am hek­ti­schen Shooting-​Tag viel­leicht ent­gan­gen wären.

Außerdem nahm ich mir die Zeit, die ande­ren Besucher der Bibliothek zu beob­ach­ten, vor allem jene, die dort lern­ten. Was hat­ten sie bei sich? Laptop, Schreibblock, eini­ge Stifte, paar Bücher dane­ben gesta­pelt. Also pack­te ich mir Schreibblöcke, Stifte und mein Laptop ein, Bücher gab es ja genug vor Ort. Eins der Models bat ich auch, ihr neu­es Netbook mit­zu­brin­gen. Das wäre etwas, was auf älte­ren Bibliotheksfotos fehlt und mei­ne Fotos davon abhe­ben wür­de. Am Computer druck­te ich alle benö­ti­gen Model-​Verträge noch mal aus (wie erwar­tet hat­ten eini­ge Models ihren Vertrag ver­ges­sen) und einen gro­ßen Zettel mit der Aufschrift „Aufgrund eines Fotoshootings kann es heu­te in der Bibliothek vor­über­ge­hend zu eini­gen Beeinträchtigungen kom­men. Wir bit­ten um ihr Verständnis. Vielen Dank.“). Den kleb­te ich vor dem Shooting an den Eingang der Bibliothek.

Warteschlange

5. Shooting
Der gro­ße Tag war da. Ein Shooting in die­ser Größenordnung – neue Location mit Publikumsverkehr und fünf mir unbe­kann­ten Models – hat­te ich noch nie umge­setzt. Rekord war bis­her fünf Models im Studio oder drei Models in neu­er Location. Als ich zur ver­ein­bar­ten Zeit am Treffpunkt vor der Bibliothek ankam, waren schon zwei der fünf Models anwe­send. Die Uhrzeit war 8:30 Uhr, eine hal­be Stunde vor Öffnung des Lesesaals. Kurz dar­auf kamen zwei wei­te­re Models. Während wir auf das letz­te Model war­te­ten, ließ ich mir die mit­ge­brach­te Kleidung zei­gen und wähl­te für jede Person etwas aus, was halb­wegs mit der Kleidung der ande­ren har­mo­nie­ren wür­de. Dazu bestimm­te ich ein zwei­tes Outfit, in das die Models wäh­rend einer Pause wech­seln soll­ten. Die Models schmink­ten sich in der Toilette und schlos­sen ihre Sachen in die Schließfächer.

Ich schraub­te einen Aufsteckblitz auf ein Stativ (ähn­lich wie hier beschrie­ben, nur mit Durchlichtschirm statt Mini-​Softbox) und ver­band das Ganze mit Pocket Wizards mit mei­ner Kamera. Der Blitz kam in die Nähe der Models, auf die ande­re Seite stell­te ich einen California Sunbounce Pro als Diffusor auf. Wem der zu teu­er ist, fin­det hier übri­gens einen güns­ti­ge Bastel-​Anleitung. Nach kur­zer Licht-​Einstellung foto­gra­fier­te ich die geplan­ten Motive der Shooting-​Liste zügig ab. Als Objektiv nutz­te ich abwech­selnd das 85mm f1.2 und das 50mm f1.8 bei ca. Blende 2.2 bis 2.8. Das war schon sehr gering von der Schärfentiefe, ging aber nicht anders, da ich die gan­ze Halle nicht mit Blitzen aus­ge­leuch­tet bekom­men hät­te und sie nicht im Dunkeln ver­schwin­den las­sen wollte.

Beim Fotografieren ach­te­te ich dar­auf, dass ich abwech­selnd ver­schie­de­ne Konstellationen der Models hat­te (ein­zeln, Paare, Dreier-​Gruppen, alle). Nach ca. zwei Stunde ließ ich zwei Models eine Pause machen, foto­gra­fier­te die ande­ren und so wei­ter, bis alle eine Pause hat­ten. Während der Pause soll­ten die Models auch in das zwei­te vor­her bestimm­te Outfit wech­seln, damit sie nicht auf allen Bildern die glei­che Kleidung tra­gen. Am Ende des Shootings unter­schrie­ben wir die Verträge, ich mach­te je ein Foto von den Models mit ihrem Personalausweis und zahl­te das Geld gegen eine Quittung aus. Außerdem hat­te ich spon­tan die Idee, auf dem Rückweg zur U‑Bahn im dane­ben gele­ge­nen Park eini­ge Gruppen-​Fotos im Park zu machen. Alle Models stimm­ten zu und es sind zusätz­lich zu den Bildungsfotos eini­ge net­te Fun-​Fotos entstanden.

Gemeinsame Umarmung

6. Nachbearbeitung
Das größ­te Problem bei der Retusche waren trotz gerin­ger Tiefenschärfe eini­ge Buchrücken, die ich in Fleißarbeit weg­stem­peln muss­te. Aufgrund der ähn­li­chen Motive konn­te ich einen gro­ßen Grundwortschatz für alle Bilder über­neh­men und muss­te vor allem bei den Personenbeschreibungen je nach Anzahl, Geschlecht etc. Anpassungen vor­neh­men. Inklusive Pausen und Vertragsunterzeichnung (immer­hin ins­ge­samt 20 Blatt Papier: 2x Vertrag und 2x Quittung x 5 Models) haben wir ca. vier Stunden foto­gra­fiert und ich habe an dem Tag 100 Fotos erhal­ten. Die fer­ti­gen Fotos schick­te ich jedem Model auf CD mit 1–2 Abzügen in einer schö­nen Präsentationsmappe. Auch die Universitätsmitarbeiterin bekam eine sol­che CD und ein Dankesschreiben per Mail.

Die Annahmequote bei den Microstock-​Bildagenturen betrug zwi­schen 83% und 100%, durch­schnitt­lich ca. 94%. Mir war klar, bei wel­chen 5–10 Fotos die meis­ten Ablehnungen erfol­gen wür­den. Da wer­de ich nächs­tes Mal stren­ger bei der Auswahl sein müs­sen. Bei über der Hälfte der Bildagenturen waren die Bilder noch nicht online, da haben die ande­ren Bildagenturen inner­halb der ers­ten Woche min­des­tens die Kosten für ein Model wie­der ein­ge­spielt. Ich bin zuver­sicht­lich, dass sich das Shooting bald ren­tiert haben wird.

Hände fassen sich an

7. Aus Fehlern lernen
Einige groß­ar­ti­ge Motive konn­te ich nicht gebrau­chen, weil sie schlicht zu ver­wa­ckelt waren. Bei Belichtungszeiten zwi­schen 1/​30 und 1/​80 hät­te ich auf jeden Fall mein Einbeinstativ mit­neh­men müs­sen. Das hat­te ich in Köln gelas­sen, weil es mir neben der Kameraausrüstung, zwei Lichtstativen und dem rie­si­gen Reflektor zu viel war. Ein deut­li­cher Fehler. Ein wei­te­rer Fehler war, dass ich die gan­ze Zeit mit ISO 100 foto­gra­fier­te. Einige der ver­wa­ckel­ten Bilder wären sicher zu ret­ten gewe­sen, wenn ich auf ISO 200 gegan­gen wäre. Selbst wenn mei­ne Belichtungszeiten kurz genug gewe­sen wären, hät­te ich etwas mehr Tiefenschärfe erhal­ten und eini­ge Ablehnungen wegen zu gerin­ger Schärfe vermieden.

Lerngruppe im Archiv

Was war Euer auf­wän­digs­tes Shooting bis­her? Und was habt ihr dar­aus ler­nen können?

11 hilfreiche Einstellungen für eine neue Kamera

Tadaaa, Deine neue Kamera ist da. Du packt sie aus, freust Dich und willst die ers­ten Fotos machen. Mist, jetzt musst Du vor­her die Batterie auf­la­den. Dann aber kann es losgehen.

Doch Stopp! Bevor Du die ers­ten Fotos mit Deiner neu­en digi­ta­len Spiegelreflexkamera machst, emp­feh­le ich elf Einstellungen, die Du vor­neh­men soll­test, damit Du bes­ser foto­gra­fie­ren kannst. Einige Anmerkungen bezie­hen sich vor allem auf Canon-Kameras, da ich die­se seit Jahren nut­ze, aber es kann sein, dass es ver­gleich­ba­re Funktionen bei Nikon-​DSLRs gibt.

Blick ins Objektiv

  1. Datum ein­stel­len
    Die Fotos wer­den dadurch nicht bes­ser, aber auf jeden Fall kannst Du dann auch in zig Jahren anhand der EXIF-​Daten noch erken­nen, wann Du ein Foto gemacht hast.
  2. ISO-​Werte erweitern
    Bei den Canon-​Kameras gibt es in dem „Custom Functions“-Menü eine Funktion namens „ISO Expansion“, die akti­viert wer­den soll­te. Damit wer­den nicht nur die hohen ISO-​Werte zugäng­lich, son­dern auch der ISO-​Wert 50 statt ansons­ten erst ISO 100. Bei knal­len­dem Sonnenschein kann das manch­mal den Ausschlag geben, wenn Du Blende nicht wei­ter geöff­net wer­den kann oder Du eine län­ge­re Belichtungszeit wünschst.
  3. Speicherkarte for­ma­tie­ren
    Auch dadurch wer­den die Fotos nicht bes­ser, aber wer Speicherkarten nutzt, die vor­her in ande­ren Kameramodellen waren, kann unter Umständen das Zählsystem der Kamera ver­wir­ren, was Ddazu führt, dass Du auf Deiner Festplatte ver­schie­de­ne Fotos mit dem glei­chen Dateinamen erhältst. Ein hohes Datenverlustrisiko!
  4. Piep-​Töne ausschalten
    Die Kameras sind so vor­ein­ge­stellt, dass ein Piepton nach erfolg­ter Fokussierung zu hören ist. Einige Fotografen mögen das, weil sie dann wis­sen, dass die Kamera mit dem Fokussieren fer­tig ist. Ich hal­te das ers­tens für unnö­tig, weil ich beim Fokussieren sowie­so durch den Sucher oder auf den Display schaue und mir dort die been­de­te Fokussierung durch einen durch­ge­hend leuch­ten­den Punkt ange­zeigt wird. Zweitens ver­hin­dert das Piepen Schnappschüsse und ver­schreckt viel­leicht scheue Tiere. Zwei Gründe für mich, das Geräusch zu deaktivieren.
  5. AdobeRGB ein­schal­ten /​ Update: RAW einschalten
    Für Macrostock-​Bildagenturen und den Druck von Bildern ist der AdobeRGB-Farbraum statt des vor­ein­ge­stell­ten sRGB-​Farbraums die ers­te Wahl, da die­ser mehr Farbinformationen auf­neh­men kann. Unter dem Strich wer­den die Farben dann bes­ser. Wer sei­ne Bilder vor allem im Internet zei­gen will, kann sie spä­ter per Photoshop-​Aktion schnell wie­der in sRGB umwan­deln, behält aber in der RAW-​Datei mehr Farbwerte. Ein Leser merk­te rich­ti­ger­wei­se an, dass der Farbraum einer RAW-​Datei erst bei der Umwandlung zuge­wie­sen wird. Demnach bezieht sich der ein­ge­stell­te Farbraum vor allem auf die JPG-​Dateien einer Kamera und wird damit irrele­van­ter. Wichtiger wird damit aber, an sei­ner Kamera die Aufnahme im RAW-​Format ein­zu­stel­len. Ich akti­vie­re par­al­lel auch eine Aufnahme als klei­nes JPG, weil ich damit schnel­ler Bildauswahlen tref­fen kann.
  6. Neutralen Bilderstil einstellen
    Heutzutage erlau­ben die Kameras schon die Grundfunktionen der Bildbearbeitung: Farbton, Schärfung, Farbsättigung. Diese soge­nann­ten Bilderstile sind nett, aber vor allem für Stockfotografen nicht so nütz­lich, da die genaue­re Bearbeitung lie­ber am Computer erfol­gen soll­te. Hilfreich sind sie eher für Fotografen, die auf Veranstaltungen direkt gedruck­te JPGs an Kunden ver­kau­fen, zum Beispiel in Zoos oder Vergnügungsparks. Ich stel­le den stan­dard­mä­ßig rela­tiv stark geschärf­ten Look auf Null, damit ich eine neu­tra­le RAW-​Datei erhal­te, bei der ich zum Schluss selbst die Schärfe bestim­men kann.
  7. Auto-​Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung ein
    Das Gegenteil nut­ze ich bei der Rauschreduzierung. Im schon erwähn­ten „Custom Functions“-Menü akti­vie­re ich die Rauschreduzierung, die bei Aufnahmen, die län­ger als eine Sekunde belich­ten, Hotpixel und Nebelbildung redu­zie­ren, damit ich eben das nicht am Computer machen muss. Der gro­ße Nachteil: Die Technik funk­tio­niert, indem die Kamera ein zwei­tes Bild mit der glei­chen Belichungszeit, aber geschlos­se­nem Kameraverschluss macht, um die dort auf­tre­ten­den Fehler im Originalbild zu behe­ben. Das führt logi­scher­wei­se dazu, dass eine 30 Sekunden-​Belichtung erst nach einer Minute fer­tig ist. Nix für Ungeduldige.
  8. Netzgitter ein­blen­den
    Bei mei­ner Canon 5D Mark II kann ich wäh­len, ob ich bei Video-​Aufnahmen dün­ne hori­zon­ta­le und ver­ti­ka­le Linien ein­ge­blen­det haben möch­te oder nicht. Die Funktion heißt „Netzgitter“. Ich wäh­le immer der ers­te Netzgetter mit je 2 waa­ge­rech­ten und senk­rech­ten Linien. Das ist sehr hilf­reich, um den Horizont gera­de aus­zu­rich­ten oder die Komposition zu verfeinern.
  9. Focusing Screen auswechseln
    Wer die­se prak­ti­sche Funktion auch für Foto-​Aufnahmen haben möch­te, kann sich eine ande­re „Sucherscheibe“, im Original „Focusing Screen“ genannt, ein­bau­en. Seit eini­gen Jahren habe ich bei mir den Focusing Screen EG‑D* drin und will ihn nicht mehr mis­sen. Die Anordnung der Linien ist mit dem Netzgitter der Video-​Aufnahmen iden­tisch, aber die Linien selbst sind so dünn, dass sie nie stö­ren, aber immer sicht­bar, wenn ich sie brauche.
  10. Copyright set­zen mit EOS Utility
    Wer sei­ne Fotos öffent­lich zei­gen will, risik­iert schnell, dass die Bilder uner­laubt im Internet auf­tau­chen. Da ist es prak­tisch, wenn in den Metadaten jeden Fotos auto­ma­tisch ein Copyright-​Vermerk hin­zu­ge­fügt wird. Das kann bei vie­len Canon-​Kameras mit dem mit­ge­lie­fer­ten Programm EOS Utility ein­ge­stellt wer­den. Das ist zwar kei­ne allein aus­rei­chen­de Methode, um sei­ne Bilder zu schüt­zen, aber bes­ser als gar nichts.
  11. Firmware über­prü­fen
    Je nach­dem, wie lan­ge Dein Kameramodell auf dem Markt ist, kann es sein, dass es neue Firmware für den kame­rain­ter­nen Chip gibt. Meistens ver­bes­sern sie die Kamerafunktionen oder behe­ben Fehler. Bei dem letz­ten Firmware-​Update für die 5D Mark II wur­de bei­spiels­wei­se die Funktion ergänzt, Videos im manu­el­len Modus zu drehen.

Jetzt bist Du dran: Wie stellst Du Deine Kamera ein und warum?

* = Affiliate-​Link (Du zahlst nicht mehr, ich erhal­te eine klei­ne Provision beim Kauf)

Stockfotografie-​News 2009-11-20

Guten Morgen, ab geht’s in die nächs­te News-​Runde. Was ist pas­siert im Bildermarkt?

  • Die Bildagentur Alaska Stock Images macht vor, wie die neu­en Medien genutzt wer­den kön­nen. Damit ist nicht mehr das Internet gemeint, son­dern Applications für das iPhone. Sie koope­rie­ren mit Alaska HDTV und bie­ten Fotos als Wallpaper für das Handy an.
  • Der Fotograf Joe McNally schreibt einen inspi­rie­ren­den Brief an einen jun­gen Fotografen, der für vie­le jun­ge Fotografen ste­hen könnte.
  • Und wie­der etwas für die Bildkäufer unter Euch: Der iStock-​Fotograf Sean Locke hat ein klei­nes Script geschrie­ben, mit dem Bildkäufer bequem die Suchbegriffe eines bei iStockphoto gekauf­ten Fotos abspei­chern kön­nen – abge­se­hen davon, dass jede Bildagentur die­se Informationen in den Metadaten las­sen sollte.
  • Dreamstime beschränkt den Upload von neu­en Bildern auf 30 Bilder pro Tag. Auch wenn zu ver­mu­ten ist, dass dies nur vor­über­ge­hend ist, zeigt es doch, dass die Bildagenturen nicht mehr auf ein­zel­ne Fotografen ange­wie­sen sind.

Vergessene Neuigkeiten bit­te wie immer ein­fach in den Kommentaren erwähnen.

Stockfotografie-​Interview beim Happy Shooting-Podcast

Das nenn‘ ich digi­ta­le Arbeit:

happy-shooting-podcast

Boris und Chris vom Fotografie-PodcastHappy Shooting“ haben via Twitter gefragt, wer denn Stockfotografie mache, ein Kollege hat es „ret­weetet“, ich hab’s gele­sen und mich gemel­det und kurz dar­auf haben Boris und ich via Skype gechat­tet, um dann wenig spä­ter zusam­men mit Chris eine Telefon-​Konferenz zu machen, um ein Interview für die Folge 162 des Podcasts auf­zu­neh­men. Neben vie­len ande­ren Themen rede ich mit den bei­den ab Minute 13 über mei­ne Arbeit als Stockfotograf. Viel Spaß beim Anhören!

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