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Stockfotografie-​News 2009-09-04

Die letz­te Woche war ich in Berlin und hat­te ich eini­ge auf­wän­di­ge Shootings, von denen ich hier spä­ter sicher noch berich­ten wer­de. Nun gibt es aber erst mal die News aus der Bilderbranche der letz­ten zwei Wochen.

  • Die Bildagentur PantherMedia begibt sich in den pol­ni­schen Stockfotografie-​Markt. Dazu gibt es deren Webseite auf pol­nisch, mit län­der­spe­zi­fi­scher Währung, mut­ter­sprach­li­cher Beratung und loka­lem Marketing. Leider bedeu­tet das auch, dass die Preise an das ort­üb­li­che Niveau ange­passt wer­den, sprich: Die Bilder wer­den bil­li­ger.
  • Der wohl berühm­tes­te Stockfotograf Yuri Arcurs ver­öf­fent­licht auf sei­ner Webseite den „Projected Monthly Income Calculator“. Das ist ein Rechner, mit dem die vor­aus­sicht­li­chen eige­nen Einnahmen aus Microstock-​Agenturen für den Monat berech­net wer­den kön­nen, basie­rend auf den Gewinnen der bis­he­ri­gen Tage im Monat. Die Genauigkeit soll bei +/​-​5 Prozent liegen.
  • Die dpa-​Bildagentur Picture Alliance ver­mar­ket nun exklu­siv die Sportfotografen von Augenklick! Dazu gehö­ren elf nam­haf­te Fotografen- und Agenturen wie Dieter Baumann und FOTO-ROTH.
  • Die neu­ge­grün­de­te Microstock-​Bildagentur der Deutschen Telekom, Polylooks, ver­an­stal­tet wie­der einen Wettbewerb, bei dem „People und Fashion“-Fotos hoch­ge­la­den wer­den sol­len. Als Gewinn winkt laut Polylooks „die exklu­si­ve Chance, einen Fotokalender mit der Miss Internet 2010 zu erstel­len. Und nicht nur das: Neben dem Kalender-​Shooting hat der Gewinner zusätz­lich die Chance, die ers­ten offi­zi­el­len Fotos der Miss Germany zu foto­gra­fie­ren.“ Das ist schön für den Gewinner, aber wur­de frü­her für sol­che Shootings nicht der Fotograf bezahlt? Nun ist ein Shooting der Gewinn. Da fra­ge ich mich: Wer bekommt eigent­lich das Geld, was mit den Kalenderverkäufen ver­dient wird? Und: Was ist die „Miss Internet“? Wann kommt „Miss Twitter“?

Habe ich im Arbeitsstress was über­se­hen? Wenn ja, ein­fach kommentieren.

Stockfotografie-​News 2009-07-10

Hallo Leser, Hallo, alles klar, es ist schon wie­der Freitag/​ es ist wie­der die­se Bar /
und ich muss Dir jetzt erzählen/​ was in der Branche los war…“

  • Michael Jackson ever­y­whe­re! Machen wir mit. Die Bildagentur Photoshelter hat einen Artikel ver­öf­fent­licht, wie die Fotos der Trauerfeier logis­tisch an die Bildkäufer ver­teilt wur­den. Innerhalb eines Tages wur­den davon über 23.000 Fotos verkauft.
  • Die neue Microstock-​Bildagentur Polylooks scheint mit den Marketing-​Aktionen zu begin­nen. Zumindest wur­de letz­te Woche der ers­te Newsletter an regis­trier­te Mitglieder ver­schickt. Übrigens habe ich die­se Woche die ers­ten Verkäufe dort gehabt: gleich 3x Fotos in Auflösung S ver­kauft, da bekam ich pro Verkauf 0,32 Euro. Ingesichts der Tatsache, dass ich bei Fotolia in der Woche deut­lich über 100 Euro ver­dient habe, ist das aber nur ein Tropfen auf den hei­ßen Stein.
  • Wo wir bei Fotolia sind: Da gibt es auch zwei Neuigkeiten. Fotolia führt ein „Premium-​Abo“ ein, wel­ches den Download von Videos, Vektoren und Bildern in der höchs­ten Auflösung erlaubt. Dafür wird ein Vektor-​Download für die Anbieter wie drei Foto-​Downloads ver­gü­tet und ein Video-​Download wie 10 Foto-​Downloads. Die Vergütung eines Premium-​Abo-​Downloads wird ins­ge­samt um 0,05 Euro ange­ho­ben. Das bedeu­tet jedoch auch: Ein Premium-​Abo kos­tet im Vergleich zum Standard-​Abo ca. 25% mehr, aber die Fotografen erhal­ten pro Download nur ca. 17% mehr.
  • Die zwei­te Änderung bei Fotolia: Statt der bis­her 80 erlaub­ten Suchbegriffe kön­nen nun nur noch 50 Wörter ein­ge­ge­ben werden.
  • Es gibt eine neue Folge des Video-​Podcasts mit Yuri Arcurs. Diesmal geht es um „Studio Essentials“.

So, habe ich was ver­ges­sen? Was sagt ihr zu die­sen News?

Stockfotografie-​News 2009-06-12

Am Ende der Woche wie­der der Rückblick auf die Branche.

  • Getty Images ver­bes­sert die Anzeige der Suchergebnisse: Falls vor­han­den, wird nun eine Suche nach „ähn­li­chen Bildern“ und „Bildserien“ erleich­tert und die tat­säch­li­chen Pixelgrößen eines Fotos wer­den mit den Honoraren ange­zeigt (nur für ange­mel­de­te Nutzer).
  • Auch die gro­ße spa­ni­sche Bildagentur Age Fotostock erlaubt nun eine Suche nach „ähn­li­chen Bildern“.
  • Shutterstock ver­öf­fent­licht die Ergebnisse einer Studie, wonach die Nutzung von Stockfotos unter Grafikern wei­ter zunimmt.
  • Bei den Stockfotografie-​News letz­te Woche hat Christopher vom Blog Bassimbauch dar­auf hin­ge­wie­sen, dass istock­pho­to die Anzeige der Downloadzahlen ver­än­dert hat. Jetzt wird nicht mehr die genaue Zahl ange­zeigt, son­dern nur noch ein Näherungswert (z.B. statt 387 Downloads nun >300 Downloads). Der Grund könn­te sein, dass der Branchendienst „Selling Stock“ mit Hilfe die­ser Zahlen und der Webseite www.istockcharts.de begon­nen hat­te, die Umsatzentwicklung des Microstock-​Pioniers zu schät­zen und am 02.06.2009 mel­de­te, dass die Downloads vom Mai im Vergleich zum April unge­fähr gleich geblie­ben sind. Aus ähn­li­chen Gründen been­de­te auch die Bildagentur PantherMedia vor einer Weile die Anzeige der kon­kre­ten Downloadzahlen. Ich wet­te, dass es auch bei der neu­en Bildagentur Polylooks nur eine Frage der Zeit ist, bis die­ses Feature wie­der ent­fernt wird.
  • Falls es jemand noch nicht gese­hen hat, emp­feh­le ich den vir­tu­el­len Rundgang durch die rie­si­ge Fabrikhalle, die der Stockfotograf Yuri Arcurs sein Studio nennt:

Scharfe Fotos mit Yuri Arcurs

Wie im Artikel zum Fotolia-Workshop mit Yuri Arcurs ver­spro­chen, kommt hier ein zwei­ter Teil mit vie­len Tipps von Yuri, um schär­fe­re Bilder zu bekommen.

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1. One-​Spot-​Metering benutzen
Ein häu­fi­ger Fehler ist, dass die Schärfe mit der auto­ma­ti­schen AF-​Felderwahl der Kamera bestimmt wird oder nur mit dem mitt­le­ren AF-​Messfeld. Bei den bes­se­ren digi­ta­len Spiegelreflexkameras kann das akti­ve Messfeld jedoch sepa­rat bestimmt wer­den. In der Regel soll­te das Messfeld gewählt wer­den, wel­ches am nächs­ten an den Augen liegt.

2. Kein Bildstabilisator
Anfangs klingt es para­dox, aber wer vor allem im Studio mit Belichtungszeiten han­tiert, die kür­zer als 1/​100 Sekunde sind, tut gut dar­an, den Bildstabilisator aus­zu­schal­ten. Sonst ist der Motor stän­dig in Bewegung und sort für mini­ma­le Verwacklungen. Positiver Nebeneffekt. Die Kamerabatterie hält län­ger.  Der Bildstabilisator ist vor allem bei Belichtungszeiten zwi­schen 1/​80 und 1 Sekunde hilfreich.

3. Scharfe Objektive benutzen
Einige Objektive sind schär­fer als ande­re. In einem Blogbeitrag hat Yuri Arcurs auf­ge­lis­tet, mit wel­chen Objektiven von Canon er sehr zufrie­den ist bzw. wel­che er als zu „unscharf“ emp­fin­det. Für Objektive ande­rer Firmen gibt es im Internet die ent­spre­chen­den Foren und Webseiten, z.B. die Objektivliste von Digital Photography Review.

4. Richtige Atemtechnik
Vor sei­ner Karriere als Fotograf war Yuri auch Sportschütze und hat von dort einen Trick mit­ge­bracht: Die rich­ti­ge Atemtechnik. In Kurzform geht sie so: 1. Tief ein­at­men. 2. Luft anhal­ten. 3. Auslösen. 4. Ausatmen. So wird ver­hin­dert, dass die Atmung oder der Herzschlag im fal­schen Moment zu einer Verwacklung führen.

5. Sanft auslösen
Viele Fotografen drü­cken mit ihren Pranken auf den emp­find­li­che Auslöser als spiel­ten sie „Hau den Lukas“. Dabei regis­triert der Auslöser auch einen sanf­ten Druck und reagiert ent­spre­chend und die Kamera wird nicht zu ruck­ar­tig bewegt. Für Aufnahmen ohne Blitz kann auch die Mehrfachaufnahme der Kamera genutzt wer­den. Das zwei­te Bild, was nach dem Druck auf den Auslöser ent­steht, ist bei Freihandaufnahmen oft schär­fer, weil die Bewegung nach unten schon abge­fan­gen wur­de. Weitere Alternativen: Selbstauslöser oder Kabelauslöser.

6. Für Profis: Silent Mode
Die Hasselblad-​Kameras haben ihn und auch die Canon 1D Mark III: Den Silent Mode. In die­sem Modus wird die Kamera gene­rell lei­ser betrie­ben, unter ande­rem dadurch, dass die Kraft beim Hochklappen des Spiegels gerin­ger ist. Neben weni­ger Lärm führt das dazu, dass die Erschütterun durch den Spiegel gerin­ger ist. Auf der us-​amerikanischen Canon-​Seite wird der Silent Mode aus­führ­li­cher erklärt.

7. Monopod benutzen
Monopods sind ein­bei­ni­ge Stative und sor­gen dafür, dass sich die Kamera statt in sechs nur noch in vier Richtungen bewe­gen kann: Vor, zurück, links, rechts. Hoch und run­ter fal­len weg. Außerdem ist der Fotograf damit beweg­li­cher als mit den übli­chen Dreibein-​Stativen. In einem Video erklärt Yuri sein Monopod genauer.

8. Von AF zu MF
Wenn die Models sich bei bestimm­ten Situationen nicht viel bewe­gen und mit einem Monopod foto­gra­fiert wird, kann es manch­mal hilf­reich sind, nach der anfäng­li­chen Scharfstellung durch den Autofokus (AF) auf den manu­el­len Fokus (MF) umzu­schal­ten. So ver­hin­dert man, dass der sen­si­ble Autofokus durch klei­ne Veränderungen des Ausschnitts auf einen ande­ren Bereich als die Augen scharfstellt.

Das waren die Tipps von Yuri. Gibt es noch mehr Tipps von Euch, um unschar­fe Fotos zu vermeiden?

Ein Tag mit Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs

Helle, schar­fe Fotos mit glück­li­chen Menschen, die sich vor allem blen­dend ver­kau­fen. So sehen Bilder des Microstock-​Fotografen Yuri Arcurs aus. Wie macht er das nur? Diese Frage beka­men 16 Fotografen der Microstock-​Bildagentur Fotolia von Yuri selbst beantwortet.

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Damit auch ande­re Fotografen eine Vorstellung davon bekom­men, wie ein auf­wän­di­ges, pro­fes­sio­nel­les Fotoshooting mit Yuri Arcurs abläuft, durf­te ich als Autor des Blogs „Alltag eines Fotoproduzenten“ mit­ma­chen und kann nun Euch, lie­be Leser zei­gen, wor­auf es bei gut gemach­ten Stockfotos ankommt.

Im gro­ßen 600qm-​Studio der Delight Rental Studios in Berlin sam­mel­ten sich am Samstagmorgen die Fotografen, alle­samt Gewinner eines foto­lia-Preisausschreibens, sie­ben Models und Yuri Arcurs mit sei­nem Assistenten (Second Shooter), Art Director und der Stylistin. Zusätzlich wusel­ten Mitarbeiter von Fotolia, des Mietstudios, der Catering-​Firma und ein DJ umher.

Vor dem Shooting

In die­ser arbeit­sa­men Atmosphäre erklär­te Yuri zu Anfang, auf wel­che klei­nen Details geach­tet wer­den soll­te, damit wirk­lich schar­fe Bilder ent­ste­hen. Diese Tricks ver­ra­te ich jedoch erst im nächs­ten Blog-​Beitrag „Scharfe Bilder mit Yuri Arcurs“.

Dann wur­de ein kol­lek­ti­ver Weißabgleich gemacht bzw. der Kamera 5000 Kelvin als Farbtemperatur vor­ge­ge­ben. Ein kon­stan­ter Weißabgleich auf allen Fotos einer Serie erleich­tert es spä­ter, die RAW-​Entwicklungseinstellungen auf alle ande­ren Fotos zu über­tra­gen. Dass die Fotos als RAW-​Dateien auf­ge­nom­men wer­den, ver­steht sich von selbst.

Yuri emp­fiehlt, so klei­ne Blendenwerte wie mög­lich zu nut­zen. Bei ca. 80% sei­ner Fotos kommt die Blende 1.8 zum Einsatz und sorgt so für einen ange­nehm unschar­fen Hintergrund. Bei der Wahl der Objektive gibt es trotz­dem genug Auswahl, auch wenn Brennweiten über 200mm für Stockfotos nicht benö­tigt werden.

In sei­ner Kameratasche hat Yuri neben Kamera und Objektiven immer ein Reinigungsset (für Objektive, Sensoren und auch die Kameragehäuse), einen falt­ba­ren Weißbalance-​Reflektor, eini­ge Ersatz-​Deckel für Objektive und Kameras, ein Allzweck-​Werkzeug und ein Maßband. Letzteres ist hilf­reich, um sich bei auf­wän­di­ge­ren Lichtaufbauten Notizen zum Abstand der ein­zel­nen Lichtquellen, der Models und dem Fotografen zu machen.

Bei einem Model und vier Stunden Shooting schafft es Yuri Arcurs, ca. 50–100 ver­käuf­li­che Fotos (eher am unte­ren Ende der Skala) zu pro­du­zie­ren. Bei Microstock-​Bildern ist die Ausbeute etwas grö­ßer, da RM-​Bilder einem noch stär­ke­ren Selektionsprozess unterliegen.

Fotografiert wer­den soll­te in AdobeRGB. Fotos für Microstock-​Agenturen soll­ten immer in sRGB umge­wan­delt wer­den, um sat­te, leuch­ten­de Farben zu erhal­ten. Bei Macrostock-​Agenturen wird aber oft der AdobeRGB-Farbraum bevor­zugt oder gar gefordert.

Die wie­der­hol­ten Vergleiche von Yuri Arcurs zwi­schen Microstock-​Bildagenturen und den tra­di­tio­nel­len Bildagenturen zeigt, dass auch er sei­ne Bilder (unter Pseudonymen) in ver­schie­de­nen Preiskategorien streut.

Ein Fehler, den vie­le ambi­tio­nier­te Fotografen machen, ist nach Yuri, dass sie zuviel in die Kamera inves­tie­ren. „It’s around the came­ra“, sagt er und betont, dass die Investition in Licht, Reflektoren, Models, Locations und Bildbearbeitung viel loh­nen­der ist.

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Das Shooting beginnt

Nach die­ser Einleitung ging es los. Die Models kamen geschminkt und gestylt aus der Maske. Als ers­tes Set wur­de die hel­le, wei­ße Küche des Studios als Hintergrund genutzt. Wie auf vie­len sei­ner Bilder posi­tio­nier­te Yuri die Models schräf hin­ter­ein­an­der, um ein Models scharf im Fokus zu haben, wäh­rend die ande­ren unscharf den Hintergrund mit Leben füllen.

Hier kommt ein wei­te­rer hilf­rei­cher Trick von Yuri: Er lässt die Models beim Blick auf den Laptop „Aahhh“ sagen. Das sieht auf den Fotos aus als wür­den sie spre­chen, aber ver­hin­dert die teil­wei­se ver­zehr­ten Mundbewegungen, die beim ech­ten Sprechen entstehen.

Die Ausleuchtung der gro­ßen Küche erfolgt über dop­pel­te Reflektion. Zwei star­ke Blitze wer­den an der gegen­über­lie­gen­den wei­ßen Wand in Richtung der Models in gro­ße Silberschirme aus­ge­rich­tet. Dadurch wird das Blitzlicht in die Schirme ver­teilt, die wie­der­um auf die Wand strah­len und dadurch den Effekt einer rie­si­gen Softbox erzielen.

Danach wur­den Funkauslöser für die Studio-​Blitze ver­teilt und die teil­neh­men­den Fotografen durf­ten selbst am Set foto­gra­fie­ren. Damit der Andrang nicht zu groß ist, wur­den par­al­lel noch zwei wei­te­re klei­ne Sets eingerichtet.

Eins der Models gibt mir in einer Pause noch einen Tipp. Visine-Augentropfen sor­gen dafür, dass die Lederhaut der Augen etwas hel­ler wird.

Für die Party-​Fotos mit Geschenken, Konfetti, bun­ten Luftballons, Sekt, Luftschlangen und Partyhüten wur­den dann alle Models wie­der zusam­men­ge­ru­fen. Hier zeig­te sich auch, dass Gruppenfotos die größ­te Herausforderung sind, weil der Gesichtsausdruck bei jedem Model stim­men sollte.

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Nach dem Shooting

Falls das mal nicht der Fall ist, zeigt Yuri danach am Computer eine Abhilfe: Von einem Foto, was kurz vor oder nach dem gewünsch­ten Bild gemacht wur­de, wird ein­fach das Gesicht aus­ge­schnit­ten und in das Foto über die miss­lun­ge­ne Mimik des Models gelegt.

Üblicherweise hat Yuri Arcurs sei­ne Retuschearbeiten an 10 Leuten in Indien aus­ge­la­gert, die nichts ande­res tun, als stän­dig sei­ne Fotos zu bear­bei­ten. Bei die­sem Workshop setzt er sich aber noch mal selbst an den Rechner und zeigt die Bearbeitungsschritte, die sei­nen hel­len Stil ergeben.

Als ers­tes emp­fiehlt er, die RAW-​Dateien mit Phase One statt, wie vie­le ande­re, mit CameraRAW von Adobe zu ent­wi­ckeln. CameraRAW erzeu­ge zu vie­le Artefakte, wegen denen Fotos von Bildredakteuren abge­lehnt wer­den könn­ten. Außerdem füh­re eine star­ke Farbsättigung, wie sie Microstock-​Bilder benö­ti­gen, dort schnel­ler zu oran­gen Hauttönen, die nicht mehr natür­lich aussehen.

Im RAW-​Konverter wer­den die Bilder schon auf­ge­hellt und ein Ausschnitt gewählt, der das Bild mög­lichst span­nend macht. „Vor allem das qua­dra­ti­sche Format ist sehr beliebt bei Bildkäufern“, meint Yuri.

Nach der übli­chen Retusche von Pickeln, Augen, Zähnen, Markenlogos und stö­ren­den Details, zeich­net Yuri das Foto mit dem Gaußschen Weißzeichner weich. Nur ganz gering mit einem ca. 0,4 Pixel-​Radius, damit auch die letz­ten Artefakte ver­schwin­den. Die wich­ti­gen Stellen wie Gesichter und Haare wer­den danach wie­der durch eine Ebenenmaske wie­der­her­ge­stellt, um die Schärfe dort zu behalten.

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Das Ende des Workshops

Während es drau­ßen längst dun­kel gewor­den ist, arbei­ten die Studioblitze auf vol­ler Leistung wei­ter, so daß kurz vor dem Ende die Augen zu flim­mern begin­nen. Trotzdem ist es moti­vie­rend zu sehen, wie ein sehr auf­wän­di­ges Shooting zu bewäl­ti­gen ist, wenn die ein­zel­nen Schritte bekannt sind. Zwischendurch kann immer wie­der Yuri gefragt wer­den und so erfah­ren wir bei­spiels­wei­se, dass Yuri mit einem Shooting ca. 25–50.000 Euro ein­nimmt oder vor allem Griechenland, Norwegen und Deutschland sei­ne Fotos ger­ne kau­fen, wegen der „super-​blonde models“, wie Yuri sie nennt.

Ebenfalls macht es Mut zu wis­sen, dass auch ein Profi wie Yuri nicht vor Fehlern gefeit ist. So sind auf eini­gen Fotos die Kanten des Sunbounce-​Reflektors zu sehen und er erzählt, dass er drei vol­le Speicherkarten wegen Staub ver­lo­ren hat, die nicht abge­deckt trans­por­tiert wurden.

Zum Abschluss ver­tei­len Fotolia-​Mitarbeiter T‑Shirts mit der Aufschrift „I know how to shoot that sells!“ Nach dem Workshop mit Yuri Arcurs kön­nen die Teilnehmer die­se T‑Shirt zurecht tragen.

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