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Frag den Fotograf: Wo kann ich Bildagenturen für „Adult Content“ finden?

Vor paar Tagen erhielt die ich die Email eines Fotografen, wel­cher schrieb:

Hallo Robert,

auf dei­nen Seiten habe ich einen Artikel gefun­den, der aller­dings schon 2010 ver­öf­fent­licht wur­de (https://www.alltageinesfotoproduzenten.de/2010/01/18/frag-den-fotograf-gibt-es-bildagenturen-fur-adult-motive/).

Dabei geht es um die pro­fes­sio­nel­le Vermarktung von ald­ult con­tent. Leider sind fast alle Links, die gegen Ende des Beitrags ein­ge­fügt sind off­line, oder zumin­dest die aktu­el­len Inhalte aus ande­ren Branchen. Nach einer umfas­sen­den, gene­rel­len Recherche im Internet ist es mir tat­säch­lich nicht gelun­gen auch nur noch einen ein­zi­gen Vermarkter/​ Bildagentur zu fin­den, die Bildmaterial aus dem Bereich Erotik ankau­fen, bzw. vertreiben.

Kann das wirk­lich sein, dass sich der Markt hier tat­säch­lich so stark ver­än­dert hat, dass er qua­si nicht mehr exis­tent ist ? Hast du even­tu­ell aktu­el­le Infos dar­über, oder zumin­dest viel­leicht einen Tipp, der hier hilf­reich sein könnte ?

Würde mich wirk­lich sehr freu­en, wenn du mir hier viel­leicht wei­ter­hel­fen könn­test. Vielen Dank auf jeden Fall schon mal im Voraus für dei­ne Zeit.

Viele Grüße“

Der Markt für „Erwachsenenunterhaltung“ hat sich ähn­lich ent­wi­ckelt wie der Bildermarkt all­ge­mein: Die Preise sind gefal­len und es gibt immer mehr „User Generated Content“, als Begriff wur­de dafür „Porn 2.0″ geprägt, wel­cher zum Beispiel Webseiten wie OnlyFans, Fansly, ManyVids, PornHub oder Clips4Sale mit umfasst.

Mal ganz abge­se­hen davon, dass Bildmaterial im Gegensatz zu Videos eine immer gerin­ge­re Rolle in der Branche spielt, ist auch die Vermarktung über Vermittler wie klas­si­schen Bildagenturen unwich­ti­ger gewor­den, weil Leute ihr Material selbst über die z.B. oben genann­ten Webseiten der Kundschaft anbie­ten können.

Nichtsdestotrotz gibt es natür­lich wei­ter­hin eini­ge Anbieter in die­sem Bereich. Auf die­ser Übersichtsseite [Warnung: Nur kli­cken, wenn über 18 Jahre alt] wer­den 18 Webseiten gelis­tet, wo „Adult Content“ lizen­ziert wer­den kann. Interessierte Fotografen könn­ten zum Beispiel die­se dort genann­ten Anbieter kon­tak­tie­ren, ob die­se auch Material von Freien ankau­fen. Außerdem gibt es dort gleich die­se Übersichtseite [Warnung: Nur kli­cken, wenn über 18 Jahre alt], wo 28 Webseiten gelis­tet wer­den, wo „Adult Content“ selbst ver­kauft wer­den kann, ganz oben mit dabei die schon erwähn­ten Webseiten.

Wer in die­sem Marktbereich aktiv sein will, soll­te damit etlich aktu­el­le Anlaufspunkte für die Kontaktaufnahme haben.

Wie schon 2010 geschrie­ben, bin ich bei die­sen genann­ten Agenturen und Webseiten weder Kunde noch Lieferant, kann des­halb kei­ne Erfahrungen aus ers­ter Hand wei­ter­ge­ben. Falls es Leser*innen gibt, die mehr dazu sagen kön­nen, bit­te eure Erfahrungen in die Kommentare schreiben.

Ich muss jetzt erst mal mei­nen Browserverlauf löschen…

(K)eine Kaufempfehlung für Kameras und Objektive

Häufig wer­de ich gefragt, wel­che Kamera oder wel­ches Objektiv ich emp­feh­len könne.

Manchmal habe ich in Artikeln wie die­sem hier oder die­sem ver­sucht, dar­auf eine Antwort zu geben. Aber die­se Antworten sind nie rich­tig zufrie­den­stel­lend und das hat einen Grund.

Ich bin kein Kameratester! Ich bin auch kein Objektivtester. Ich bin pro­fes­sio­nel­ler Fotograf. Das ist ein gro­ßer Unterschied.

In Foto-​Fachzeitschriften mag es Leute geben, die den gan­zen Tag nichts ande­res tun als Pakete aus­zu­pa­cken, Bedienungsanleitungen von Kameras und Objektiven zu lesen, die­se auf ein Stativ zu schrau­ben und mit bun­ten Farbtafeln und kom­pli­zier­ten Testverfahren unter die Lupe zu neh­men, um die Qualität zu vergleichen.

Ich habe mei­ne Canon-​Kamera und eini­ge dazu pas­sen­de Objektive, mit denen ich arbei­te. Das reicht für mei­ne Arbeit aus und ich bin halb­wegs zufrie­den damit, denn sonst hät­te ich mir längst etwas ande­res gekauft.

Aber: Ich weiß nicht, ob zum Beispiel eine Nikon-​Kamera, eine von Sony oder Panasonic viel­leicht bes­ser wäre, weil ich nie mit die­sen Kameras foto­gra­fiert habe. Selbst von Canon mag es ande­re Kameras geben, die viel­leicht bes­ser oder schlech­ter wären, ich weiß es schlicht nicht.

Dazu kommt, dass ich vor allem im Studio oder mit Blitzlicht arbei­te. Das heißt, ich kann bei Studioaufnahmen zum Beispiel die Qualität eines Objektivs bei Offenblende meist igno­rie­ren, dafür ist mir die Auflösung der Kamera wich­tig, weil ich mei­ne Bilder nach Größe ver­kau­fe. Sportfotografen hin­ge­gen legen mehr Wert auf einen schnel­len Autofokus und Auslöser und vie­le Serienbildaufnahmen. Street-​Fotografen wol­len eine klei­ne, lei­se unauf­fäl­li­ge Kamera und Reisefotografen bevor­zu­gen leich­te Kameras mit guten Zoomobjektiven.

Da ich beruf­lich mit mei­nem Kamerazubehör arbei­te, wird es rela­tiv häu­fig benutzt und ich muss mich dar­auf ver­las­sen kön­nen. Wer nur als Hobby foto­gra­fiert, kann manch­mal auch eini­ge hun­dert Euro spa­ren, indem er eine güns­ti­ge­re Version kauft, die viel­leicht eine ähn­li­che Bildqualität hat, aber dafür weni­ger robust ist (z.B. Plastikgehäuse statt Metall, weni­ger Spritzwasserschutz etc.). Auch bei sol­chen Fragen kann ich lei­der kei­ne Tipps geben, weil ich nicht meh­re­re Versionen einer Kamera oder eines Objektivs ver­glei­che, son­dern meist gleich zur Profi-​Variante greife.

Wer sich für eine Kamera oder ein Objektiv ent­schei­den will, muss dem­nach ers­tens wis­sen, was er haupt­säch­lich foto­gra­fie­ren will und sich – falls mein Rat gesucht wird – zwei­tens klar machen, dass ich nicht stän­dig von Firmen neue Kameras und Objektive gra­tis zuge­schickt bekom­me, um die in mei­ner Arbeitszeit aus­pro­bie­ren zu kön­nen. Es gibt Fotografen wie Bob Atkins, Michael Reichmann, Stefan Gross oder Ken Rockwell, die tat­säch­lich stän­dig neue Technik bewer­ten, des­halb emp­feh­le ich, lie­ber den Links auf deren Review-​Seiten zu fol­gen, um sich ein Urteil über neue Kameras und Objektive bil­den zu kön­nen. Eine wei­te­re gute Möglichkeit, Kameras oder ande­res Fotozubehör zu ver­glei­chen, ist die Seite Digital Photography Review.

Dieser Artikel soll den­je­ni­gen Leuten hel­fen, die mir per Mail Fragen zum Kamerakauf oder Objektivkauf schi­cken, damit ich ihnen den Link zu die­sem Text hier schi­cken kann und sie neben mei­ner Erklärung trotz­dem eini­ge hilf­e­i­che Links zum Thema finden.

Wie geht ihr vor, wenn ihr eine Kamera kau­fen wollt? Was ist euch wich­tig und wie infor­miert ihr euch? 

Billig, billiger, DepositPhotos – Warnung an Fotografen

Kleine Bildagenturen müs­sen auf sich auf­merk­sam machen. Das kann durch unge­wöhn­li­che Marketing-​Aktionen gesche­hen oder – was häu­fi­ger vor­kommt – durch nied­ri­ge Preise. Wahrscheinlich den trau­ri­gen Rekord hält momen­tan die Microstock-​Agentur DepositPhotos.

Dort kön­nen sich Kunden für ca. einen Euro voll­auf­lö­sen­de Bilder kau­fen! Mit vol­ler Auflösung mei­ne ich dem­nach nicht so pop­pe­li­ge Web-​Auflösungen wie 600x800 Pixel oder ähn­li­ches. Nein, für 1 Euro (in Worten: einen Euro) kön­nen Bildkäufer sich die größ­te ver­füg­ba­re Auflösung eines Fotos run­ter­la­den oder gleich eine Vektor-​Datei. Ich habe es getes­tet und ein Foto von Yuri Arcurs run­ter­ge­la­den, was er mit sei­ner digi­ta­len Mittelformat-​Kamera Hasselblad H3D II-​39 auf­ge­nom­men hat. Diese erzeugt Fotos mit 39 Megapixeln, bei mei­nem Download war das Foto 7224 x 5420 Pixel groß.

Dieser Preis gilt dann, wenn der Käufer eine SMS schickt, die ihn zusätz­lich zu sei­ner Netzbetreiber-​SMS-​Gebühr einen Dollar (in Deutschland: 99 Cent) kos­tet. Insgesamt habe ich dem­nach für das Bild in vol­ler Auflösung 1,08 Euro bezahlt, da ich 9 Cent pro SMS bei mei­nem Provider zah­le. Wer will, kann mit einer SMS für 9,99 Euro (plus die 9 Cent) gleich 15 Bilder kau­fen. Wohlgemerkt: Wir reden nicht von Abo-​Preisen, wo der Preis pro Bild durch­schnitt­lich gerech­net für den Käufer auch im Cent-​Bereich lie­gen kann, weil es die Masse macht, nein, die Option gilt für Einzelbilder.

Was bis hier wie eine Werbung für Bildkäufer klingt, ist nicht als sol­che gedacht, son­dern als Warnung für Fotografen. Denn die­se erhal­ten bei so einem Kauf nur 0,24 US-​Dollar! Für einen Verkauf in vol­ler Auflösung. XXXL! 39 Megapixel! Mir ist kei­ne Agentur bekannt, die einem Fotografen weni­ger zahlt, zumal für Verkäufe in vol­ler Auflösung. Mein Negativ-​Rekord waren bis­her 8 Euro-​Cent bei Polylooks, aber selbst die waren für eine klei­ne S‑Auflösung und unter ande­rem des­halb gibt es die­se Agentur nicht mehr. Wer als Fotograf bei DepositPhotos Bilder ver­kau­fen will, soll­te sich gut über­le­gen, ob ihm die­se Einnahmen aus­rei­chen. Mir wäre das zuwe­nig und des­we­gen ver­kau­fe ich dort nicht.

Damit nicht der Vorwurf kommt, ich wür­de hier den Guttenberg machen: Auf die Information bin ich durch die­sen Thread im Foto-​Talk-​Forum auf­merk­sam geworden.

Wenn ihr bei Depositphotos Eure Bilder anbie­tet: Was sind die Gründe, es doch zu tun?

Update 18.09.2012: Die SMS-​Downloads wer­den jetzt wegen zu gerin­ger Rentabilität nicht mehr angeboten.

Wie denken Bildkäufer? Podcast eines Diskussionspanels

In London fand die­ses Jahr die „Picture Buyers Fair“ statt, eine Messe für Bildkäufer, ver­an­stal­tet von der BAPLA.

Zur Messe gehör­ten auch Diskussionen, von denen eine hier als Podcast zu hören ist.

Wer als Fotograf, vor allem als Stockfotograf, tätig ist, soll­te jede sich erge­ben­de Chance nut­zen, mit Bildkäufern zu reden oder ihnen auch nur zuzu­hö­ren. Nicht nur, um Verkaufsgespräche ein­zu­lei­ten, son­dern auch, um zu ver­ste­hen, wie sie den­ken und war­um sie wo einkaufen.

Wer trotz­dem nicht die Zeit hat, kann sich – in ultra­du­per­kur­zer Fassung – eini­ge Erkenntnisse hier durchlesen:

  • Buchverlage wol­len vor allem bil­li­ge Bilder, (Fashion-)Zeitschriften vor allem Qualität
  • Verlage wol­len kei­ne zusätz­li­che Gebühren für Bildernutzung in neu­en digi­ta­len Geräten (z.B. iPad) zah­len, da es die glei­chen Inhalte bleiben
  • Wenn Verlage kos­ten­lo­se Fotos wol­len, fra­gen sie manch­mal über Flickr bei (Hobby-)Fotografen an
  • Für exklu­si­ve Fotos wird mehr gezahlt
  • Zeitschriften zah­len durch­schnitt­lich 25–30 Euro pro Bild, in Ausnahmefällen bis zu 60 Euro
  • Spezialagenturen mit weni­ger Bildern sind beliebt
  • Käufer erwar­ten Rabatte ab dem Kauf von 5 Bildern
  • Käufer haben Angst, dass Getty Images ein Monopol auf Bilder haben wird, was Preise stei­gen ließe
  • Die Webseite der Agentur Rex Features läßt sich am bes­ten bedie­nen und hat die bes­ten Suchergebnisse
  • Käufer wol­len Metadaten (IPTC) auch bei Low-​Res-​Vorschaubildern, da sie oft kei­ne digi­ta­len Leuchtboxen nutzen

Welche Erkenntnisse habt ihr aus der Bildkäufer-​Diskussion für euch mit­neh­men können?