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Neue Funktionen in der Creative Cloud und Premium-​Kollektion in Adobe Stock

Gestern am 21. Juni 2016 hat Adobe das neue Update für die Creative Cloud vorgestellt.

Für vie­le Programme wie Adobe Photoshop, Illustrator, After Effects, Première und so wei­ter gibt es eini­ge teils sehr inter­es­san­te Neuerungen.

Schauen wir uns zuerst das an, was Stockfotografen am meis­ten inter­es­sie­ren könn­te: Adobe Stock.

Adobe Stock

Hier wur­de eine neue Kollektion ein­ge­führt, die „Adobe Stock Premium Collection“. Sie besteht anfangs aus knapp 100.000 hand­ver­le­se­nen Bildern, ähn­lich wie bei der „Infinite“-Collection von Fotolia.

Ein Teil der neuen Premium-Collection von Adobe Stock.
Ein Teil der neu­en Premium-​Collection von Adobe Stock (Klicken zum Vergrößern)

Es gibt eini­ge Überschneidungen, aber der größ­te Teil soll neu­es Material sein. Auch der Preis ori­en­tiert sich an den Preisstufen von Infinite: Ein Bild kos­tet ent­we­der 99 Euro, 249,99 Euro oder gar 499 Euro.

Dafür gibt es auch die „Plus-​Lizenz“, was im Grunde die übli­che Standardlizenz ist, nur ohne die Auflagenbeschränkung auf 500.000 Kopien.

Außerdem wird der Kaufvorgang für „Adobe Stock“-Bilder ver­ein­facht. Der Kauf soll jetzt „mit einem Klick“ erfol­gen können.

Auch für die Anbieter gibt es eine Vorschau auf Neues: Ab Juli sol­len der Upload zu Adobe Stock direkt aus Lightroom, Bridge und den mobi­len Apps Photoshop Fix und Photoshop Mix mög­lich sein.

Außerdem wird das Anbieter-​Portal kom­plett über­ar­bei­tet. Mit dabei: Eine intel­li­gen­te Auto-​Tagging-​Möglichkeit, die Zeit spa­ren soll bei der Verschlagwortung.

Adobe Photoshop

Jetzt kommt ein Höhepunkt für Portrait-​Fotografen: Der „Verflüssigen“-Filter hat eine auto­ma­ti­sche Gesichtserkennung. Das klingt banal, spart aber in der Praxis unheim­lich viel Arbeit? Die Augen sol­len grö­ßer? Die Nase klei­ner? Der Kopf run­der? Die Lippen vol­ler? Das Kinn fla­cher? All das (und eini­ges mehr) ist nun buch­stäb­lich mit einem Schieberegler einstellbar.

Ich habe test­wei­se alle Regler fast bis zum Anschlag gedreht, um in weni­gen Sekunden die­se Karikatur von einem Portrait zu erstellen:

Dunkles Portrait von einem Geschäftsmann

Ein wei­te­res, dezen­te­res Beispiel fin­det ihr hier auf mei­ner Facebook-​Seite.

Ihr kennt das Problem: Wenn ihr ein Bild dreht, um es zum Beispiel gera­de aus­zu­rich­ten, müs­sen die lee­ren Ecken von Hand gefüllt wer­den. Jetzt nicht mehr, denn die „Inhaltsbasiert Freistellen“-Funktion erle­digt das für euch mit.

Mit der Funktion „Passende Schrift fin­den“ kann nun Text in einem Bild mar­kiert wer­den und Photoshop sucht mög­lichst ähn­li­che Fonts aus der Bibliothek aus.

An vie­len Stellen ist Photoshop auch schnel­ler gewor­den, zum Beispiel bei der Schriftdarstellung, dem Öffnen von Dokumenten sowie dem inhalts­ba­sier­ten Füllen.

Alle Änderungen und Verbesserungen von Photoshop fin­det ihr in die­ser Liste.

Adobe Illustrator

Die wohl wich­tigs­te Neuerung für Illustrator ist, dass jetzt beim Export mit einem Klick auf Wunsch in meh­re­re ver­schie­de­ne Größen gleich­zei­tig expor­tiert wer­den kann.

Andere Programme

Für Adobe After Effects gibt es den Character Animator Preview 4, der das Rigging von Figuren für die Animation deut­lich vereinfacht.

Außerdem kön­nen ani­mier­te Texte und Formen in edi­tier­ba­re Cinema 4D-​Dateien expor­tiert wer­den, um dort wei­ter ver­ar­bei­tet wer­den zu können.

Adobe Première Pro CC bekommt eini­ge Funktionen für einen ver­bes­ser­ten Workflow für VR-​Videos spendiert.

Die Benutzeroberfläche von Dreamweaver wur­de kom­plett neu gestal­tet und erlaubt jetzt auch dunk­le Hintergründe.

Die Photoshop Sketch App kann nun mit Ebenen umgehen.

Sehr nett ist das neue Feature der Adobe Capture App, mit dem halb­au­to­ma­tisch naht­lo­se Muster aus Fotos gene­riert wer­den können.

salad-seamless-pattern

Welche Features fin­det ihr am spannendsten?
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Meine Capture One Arbeitsfläche für den Stockfotografie-Workflow

Zur Konvertierung mei­ner RAW-​Dateien nut­ze ich die Software Capture One.

Es gin­ge sicher auch mit Lightroom, DxO Optics oder einem ande­ren Programm. Früher habe ich mei­ne Bilder mit­tels Camera RAW von Adobe kon­ver­tiert, aber wegen eines alten Tipps von Yuri Arcurs vor vie­len Jahren für bes­se­re Hauttöne bin ich auf Capture One umgestiegen.

Klciken für große Ansicht
Klicken für gro­ße Ansicht

Ein Adobe-​Mitarbeiter mein­te zwar kürz­lich zu mir, Camera RAW habe deut­lich auf­ge­holt, was die Verarbeitung von Hauttönen angin­ge, aber ich sehe aktu­ell kei­nen Grund, mei­nen Workflow in die­ser Beziehung zu ändern.

Einer der Gründe dafür ist, dass Capture One es mir erlaubt, die Werkzeuge und mei­ne Arbeitsfläche indi­vi­du­ell anord­nen zu kön­nen, um mei­nem Workflow so weit wie mög­lich entgegenzukommen.

Heute möch­te ich euch zei­gen, wie genau (und war­um) ich mei­ne Capture One-​Oberfläche ange­ord­net habe. Vielleicht nehmt ihr ja den einen oder ande­ren Tipp mit.

Als posi­ti­ver Nebeneffekt habe ich dann selbst alle Settings parat, soll­te ich mal eine Neuinstallation durch­füh­ren müs­sen. Capture One erlaubt lei­der kei­nen Export der eige­nen Arbeitsfläche.

Ich nut­ze aktu­ell Capture One Pro 8.3. Es gibt zwar schon Version 9, aber will da nicht jede Version mit­ma­chen und bezahlen.

Meine Capture One Pro-Oberfläche

Oben links seht ihr zwei Leisten mit Icons. Die zwei­te ver­sucht von links nach rechts, den Fotografen-​Workflow von der Aufnahme über Korrekturen bis hin zum Export abzu­bil­den. In jedem die­ser Menüs kann man sich Werkzeuge selbst legen. Ich bevor­zu­ge, mei­ne Werkzeuge alle in einem Tab zu sam­meln, um nicht zwi­schen den ver­schie­de­nen Menüs wech­seln zu müssen.

In der lin­ken Spalte seht ihr mei­ne Werkzeuge, die ich so ein­ge­stellt habe, dass ich sie übli­cher­wei­se von oben nach unten „durch­ar­bei­ten“ kann:

  1. Weißabgleich
    Ohne einen kor­rek­ten Weißabgleich geht nix. Ich foto­gra­fie­re in der Regel mit einer Graukarte und im Studio muss ich den Wert für die gan­ze Serie nur ein­mal anpas­sen, aber on loca­ti­on kann es pas­sie­ren, dass sich die Lichtverhältnisse ändern. Oder ich will einen spe­zi­el­len Look erzie­len, küh­ler für Business-​Fotos, wär­mer für Familienbilder und kann das hier gezielt steuern.
  2. Belichtung
    Capture One erlaubt es, je nach Kamera Standards ein­zu­stel­len, die vor­ein­ge­stellt wer­den. Hier habe ich immer mehr Helligkeit, Kontrast und Sättigung gewählt, weil das dem Microstock-​Stil am ehes­ten ent­spricht. Im Studio bleibt die Belichtung meist kon­stant, bei Aufnahmen unter­wegs pas­se ich die öfter an.
  3. HDR
    Diese Funktion habe ich so noch nicht bei Lightroom gefun­den und ich ver­mis­se sie jedes Mal schmerz­lich, wenn ich doch mal Lightroom für eine RAW-​Konvertierung bemü­he. Vermutlich funk­tio­nie­ren die Regler ähn­lich wie die Lichter/​Tiefen-​Regler in Lightroom, aber gefühlt sehe ich ande­re Resultate.Die Spitzlichter zie­he ich in der Regel auf min­des­tens 20, je nach Stärke von über­strahl­ten Bereich bis zu 55, die Schatten hel­le ich meist nur dezent zwi­schen 0–6 auf.
  4. Tonwerte
    Meist benut­ze ich die Tonwertanzeige als Histogramm, also zur Kontrolle, wie sich die Tonwerte durch Anpassung der Helligkeit oder Belichtung (sie­he 2) verändern.
    Der Vorteil der Tonwerte gegen­über einem nor­ma­len Histogramm, wie es Capture One eben­falls im Repertoire hät­te, ist, dass ich es direkt „anfas­sen“ und ver­schie­ben kann. Oft set­ze ich manu­ell den Schwarzpunkt, indem ich links die Linie so weit ver­schie­be, bis sie an den Ausschlag stößt, weil durch die hel­lig­keits­be­ton­te Entwicklung für Microstock die Bilder sonst schnell „aus­ge­wa­schen“ aussehen.
  5. Klarheit
    Standardmäßig auf 10 bei mir ein­ge­stellt für den gewis­sen „Kick“. Das ist eine Glaubensfrage unter Fotografen. Macht es, wie ihr wollt.
  6. Rauschreduzierung, Moiré, Farbsäume
    Ab die­sem Punkt kom­men drei Werkzeuge, die ich in der Regel nicht anfas­se. Nur wenn ich bei einem Bild an Grenzen sto­ße und sicht­ba­re Bildfehler hän­disch redu­zie­ren muss, kom­men die­se Regler zum Einsatz.
  7. Schärfewerkzeug
    Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ein Foto scharf genug ist, kli­cke ich kurz auf die Augen im gro­ßen Vorschau-​Bild und sehe den Bereich hier in der 100%-Darstellung. Ebenfalls nütz­lich an die­ser Stelle die „Schärfemaske“, wel­ches das ers­te Werkzeug in der obe­ren rech­te Leiste ist und anzeigt, wel­che Bereiche scharf abge­bil­det sind.
  8. Objektivkorrektur
    Hier kann ich mich in der Regel auf die Expertise von Capture One ver­las­sen. Meine Objektive wer­den alle erkannt und ich kann Chromatische Abberation, Verzeichnung, Schärfeabfall und Helligkeitsabfall für alle Bilder einer Serie kor­ri­gie­ren. Nur die Helligkeit las­se ich bei 80% statt 100%, weil eine mini­ma­le, kaum wahr­nehm­ba­re Vignettierung in mei­nen Augen natür­li­cher wirkt.

Mit den Pfeilen in der obe­ren rech­ten Leiste kann ich die Anpassungen von einem Bild kopie­ren und auf eins oder meh­re­re ande­re Bilder über­tra­gen. Ich kann auch aus­wäh­len, ob ich alle Anpassungen oder nur bestimm­te kopie­ren möchte.

Üblicherweise wäh­le ich eini­ge „Schlüssel-​Bilder“, die stell­ver­tre­tend für eine bestimm­te Aufnahmesituation ste­hen, also zum Beispiel durch Objektivwechsel, Ortswechsel oder Lichtwechsel ent­stan­den und kopie­re die­se Anpassungen dann auf den Rest der ähn­li­chen Bilder.

Zum Schluss kli­cke ich oben links auf das gro­ße Zahnrad, um alle Bilder zusam­men zu ent­wi­ckeln und als 16Bit-​TIFF-​Bilder im glei­chen Ordner abzu­spei­chern, damit ich mit Photoshop die Bildretusche (Logos und Pickel ent­fer­nen, Augen und Zähne auf­hel­len etc.) vor­neh­men kann. Hier ein Beispiel-​Video dazu.

Wie sieht eure Arbeitsfläche bei Capture One aus?
Und war­um?

Geldscheine in Adobe Photoshop öffnen und bearbeiten?

Jedes Mal das glei­che Problem: Sobald auf einem mei­ner Stockfotos Geldscheine groß genug zu sehen sind, wei­gert sich Adobe Photoshop, die Dateien zu öffnen.

Die berühmt-​berüchtigte Fehlermeldung sieht so aus:

adobe photoshop banknoten fehlermeldungDabei foto­gra­fie­re ich nicht mal flach Geldscheine mit bei­den Seiten direkt von oben, um sie mit einem High-​Tech-​Drucker aus­dru­cken zu kön­nen, son­dern ich möch­te Grafikdesignern und Werbetreibenden die Möglichkeit bie­ten, mit Fotos von Geldscheinen Werbung zu machen.

So sehen zum Beispiel zwei Fotos aus, je ein­mal mit Euroscheinen und Dollarnoten, die Photoshop für zu ris­kant hält, wenn sie in 21 Megapixel foto­gra­fiert wurden:

Zwei Hände halten einen Fächer aus Geldscheinen in Euro
Zwei Hände hal­ten einen Fächer aus Geldscheinen in Euro
Zwei Hände halten Dollar Geld hoch als Fächer
Zwei Hände hal­ten Dollar als Fächer

Im Internet gibt es wie so oft vie­le ver­schie­de­ne Lösungsvorschläge. Leider sind die meis­ten davon ver­al­tet und funk­tio­nie­ren des­halb nicht mehr: Imageready wur­de ein­ge­stellt, auch das Einfügen aus der Zwischenablage geht nicht mehr.

Deshalb hier die aktu­el­len Lösungsvorschläge:

Möglichkeit 1:
Parallel Photoshop CS2 instal­lie­ren. Das ist die letz­te Version, bei der die Sperre noch nicht aktiv ist. Aber das bringt lei­der bei mir immer Probleme mit der kor­rek­ten Dateitypzuordnung von Fotos, was auf Dauer noch ner­vi­ger ist als das Umgehen der Banknoten-Sperre.

Möglichkeit 2:
Gimp oder Paint ver­wen­den. Echt. Habe ich schon gemacht. Aber ich möch­te schon ger­ne die mir ver­trau­ten Werkzeuge und Funktionen der aktu­el­len Photoshop-​Variante nut­zen können.

Mein aktu­el­ler Favorit ist aber:

Möglichkeit 3:
Die Datei mit Illustrator (getes­tet mit Adobe Illustrator CC (2015)) öff­nen. Dabei wird sie lei­der in 8Bit Farbtiefe (von 16 Bit) umge­wan­delt, aber egal. Dann „expor­tie­ren“ (nicht „spei­chern“!) als PSD-​Datei mit Auflösung „hoch (300 ppi)“. Nun lässt sich die­se PSD-​Datei ohne Probleme von Photoshop öffnen.

Der Hintergrund der Sperre:

Die Sperre nennt sich Counterfeit Deterrence System (CDS) und wird von Adobe frei­wil­lig imple­men­tiert, um das Fälschen von Geldscheinen zu erschweren.

Die recht­li­che Grundlage für die­se Sperre ist ein Beschluss der Europäischen Zentralbank, wel­cher hier nach­ge­le­sen wer­den kann.

Ziel ist es, zu ver­hin­dern, dass „Geldscheine“ her­ge­stellt wer­den, wel­che den amt­li­chen Banknoten zum Verwechseln ähn­lich sehen.

Grafikdesigner fin­den dar­in etli­che Tipps und Vorschriften, was sie machen müs­sen, damit sie zum Beispiel „Spielgeld“, „Gutscheine“ oder sons­ti­ge Produkte mit Banknoten als Motiv gestal­ten dürfen.

Ich habe sicher­heits­hal­ber bei der Pressestelle der Deutschen Bundesbank nach­ge­fragt, ob ich mich straf­bar mache, wenn ich einen Weg ver­öf­fent­li­che, wie die Photoshop-​Banknoten-​Sperre umgan­gen wer­den kann, aber das ist nicht der Fall.

Das Fotografieren sowie das Bearbeiten von Banknoten ist gene­rell kein Problem, solan­ge zum Schluss kein Falschgeld oder täu­schend ech­tes Geld her­ge­stellt wird.

Kennt ihr wei­te­re Möglichkeiten, um die Bearbeitungssperre für Geldscheine in Photoshop zu umgehen?

Verbessserungen in Adobe Photoshop CC (2014) und Lightroom CC

Seit ca. drei Jahren nut­ze ich jetzt schon die Adobe Creative Cloud, vor allem Photoshop und Bridge, aber auch Illustrator und Première.

Seit dem Wegfall der Box-​Version mit der jeweils aktu­ells­ten Version auf DVD, gibt es die­se Programme nur noch im Abonnement bei der „Creative Cloud“.

Adobe begrün­de­te das unter ande­rem damit, dass neue Features und Bug-​Fixes schnel­ler und öfter ver­öf­fent­licht wer­den kön­nen. Das funk­tio­niert fast so gut, dass ich es kaum mit­be­kom­me. Fast ein Jahr habe ich des­we­gen noch mit „Adobe Photoshop CC“ gear­bei­tet, obwohl mir längst ein mög­li­ches Update zu „Adobe Photoshop CC (2014)“ vor­ge­schla­gen wur­de. Vor zwei Monaten habe ich die­sen Schritt end­lich gewagt und er hat sich gelohnt.

Wie problemlos lief der Umstieg von „Photoshop CC“ auf „Photoshop CC (2014)“?

Einer der Gründe für mei­nen zöger­li­chen Umstieg waren die Erfahrungen der Vergangenheit, dass das Einrichten von neu­er Software viel Arbeitszeit in Anspruch nimmt, die mit „rich­ti­ger“ Arbeit lukra­ti­ver ange­legt wäre, vor allem bei Programmen, die ich viel selbst kon­fi­gu­rie­re und an mei­ne Bedürfnisse anpas­se. Dazu gehö­ren zum Beispiel Tastaturkürzel, die Ansicht der Menüs und spe­zi­ell bei Photoshop auch mei­ne gan­zen erstell­ten Pinsel, Grafikstile, Aktionen und so weiter.

Das meis­te wur­de vom Installationsprogramm auto­ma­tisch erkannt und übernommen.
Was ich noch machen muss­te: Alle selbst hin­zu­ge­füg­ten Plugins (Portraiture, Noise Ninja, etc.) manu­ell vom alten Plugin-​Ordner in den neu­en Ordner ver­schie­ben und die Dateitypzuordnung bei Adobe Bridge anpas­sen, damit mei­ne PSD- und RAW-​Dateien auch mit der neu­en „Photoshop CC (2014)“-Version geöff­net werden.

Was ist neu an „Photoshop CC (2014)“?

Ohne mich expli­zit mit den neu­en Funktionen des Programms beschäf­tigt zu haben, sind mir in der täg­li­chen Arbeit gleich vie­le klei­ne Verbesserungen auf­ge­fal­len, wel­che den Workflow deut­lich ver­bes­sern oder beschleu­ni­gen. Zum Beispiel wer­den die 7 zuletzt benutz­ten Pinsel im Pinselfenster Photoshop-letzte-Pinselund die 16 zuletzt benutz­ten Farben im Farbfelder-​Fenster sepa­rat oben ange­zeigt für einen schnel­le­ren Zugriff:

Photoshop-letzte-Farben
Außerdem wur­de die Aktionen-​Verwaltung für die Batch-​Bearbeitung von vie­len Bildern kom­for­ta­bler und über­sicht­li­cher gestal­tet. Für Stockfotografen, bei denen in der Regel vie­le Bilder bear­bei­tet oder geän­dert wer­den müs­sen, ein wah­rer Segen.

Wer nicht nur Bilder retu­schiert, son­dern mit Photoshop auch erstellt oder Kompositionen bas­telt, den wird das neue „Hilfslinienlayout“ freu­en, mit dem sehr ein­fach benut­zer­de­fi­nier­te Raster erstellt wer­den kön­nen, an denen sich Objekte im Bild aus­rich­ten lassen:

Photoshop-Hilfslinien-Layout

Die Verwendung von Schriften (Fonts) wur­de eben­falls ver­ein­facht. Endlich wer­den Schriften vor der Auswahl live im Layout ange­zeigt. Damit kann viel bes­ser über­prüft wer­den, wel­che Schrift am bes­ten für die geplan­te Verwendung passt, ohne sich durch die Mini-​Vorschau-​Bildchen zu quälen.

Photoshop-Schriften-Live-Vorschau

Außerdem las­sen sich über 1.000 Fontfamilien aus Adobe Typekit direkt im Schriftarten-​Fenster (sie­he das grü­ne Icon oben rechts) hin­zu­fü­gen. Dafür gibt es sogar einen Filter (sie­he das graue Icon oben links). Hier hät­te ich mir jedoch mehr gewünscht: Am liebs­ten wür­de ich bestimm­te Schriftarten als „Favoriten“ mar­kie­ren und mir auf Knopfdruck nur die­se Favoriten anzei­gen las­sen. Auch die Liste der zuletzt genutz­ten Fonts ist lei­der ent­fal­len. Stattdessen kön­nen Fonts mit bestimm­ter Stärke, Größe und ande­ren Attributen defi­niert wer­den, die dann als „Werkzeugvorgabe“ für den spä­te­ren Zugriff gespei­chert wer­den kön­nen. Generell wäre eine bes­se­re Fontverwaltung hilf­reich, zum Beispiel zum Zusammenfassen von iden­ti­schen Schriftfamilien (sie­he mei­ne rie­si­ge Helvetica-​Familie im Screenshot).

Für Fotografen sehr inter­es­sant ist die neue Funktion „Fokusbereich…“ (unter „Auswahl“), mit der eine Selektion basie­rend auf dem fokus­sier­ten Objekt vor­ge­nom­men wird. Das funk­tio­niert erstaun­lich gut und die Ergebnisse kön­nen noch mit dem „Kante verbessern“-Werkzeug fein­jus­tiert wer­den. Die Auswahl im Beispielbild ist ein Klick:

Photoshop-Auswahl-nach-Fokusbereich

Zusätzlich wur­den eini­ge Bugs und Ungereimtheiten wie die Arbeit der „Weichen Kante“ sinn­voll ver­bes­sert: Da wird jetzt gefragt, ob die Auswahl am Bildrand eben­falls weich sein soll oder nicht.

Einstellungen synchronisieren mit Adobe Photoshop CC 2014

Da Adobe sei­ne Produkte immer mehr in die Cloud ver­la­gert, beginnt die Firma immer­hin, auch die Vorteile der Cloud in die Software einzubauen:
Ein Killer-​Feature, was mit sicher Stunden an Arbeitszeit spa­ren wird, ist die neue Funktion „Einstellungen syn­chro­ni­sie­ren“. Hier kön­nen auf Knopfdruck alle per­sön­li­chen Einstellungen von Photoshop (Voreinstellungen, Arbeitsbereiche, Aktionen, Pinsel, Farbfelder, Stile, Verläufe, Formen, Muster, Konturen und Werkzeugvorgaben) in das eige­ne „Creative Cloud“-Konto hoch­ge­la­den wer­den und bei Bedarf wie­der run­ter­ge­la­den wer­den. Das spart enorm viel Zeit, wenn man Photoshop an einem ande­ren Rechner nut­zen will oder sei­nen Computer neu instal­liert hat.

Leider funk­tio­niert die Funktion bei mir noch nicht 100%, weil mei­ne ca. 450 MB gro­ße Pinsel-​Bibliothek die Cloud kapi­tu­lie­ren lässt. Nach eini­gen Wochen Support-​Ping-​Pong mit dem Kundendienst von Adobe haben wir immer­hin einen manu­el­len Workaround gefun­den: Auf der System-​Festplatte im Ordner

C: /​ Users /​ […] /​ AppData /​ Roaming /​ Adobe /​ Adobe Photoshop CC 2014 /​ Adobe Photoshop CC 2014 Settings“

fin­den sich alle Einstellungen, wel­che in die Cloud kopiert wer­den. Wird die­ser Ordner gespei­chert und auf einem ande­ren Computer oder einer Neuinstallation nach der Installation von Photoshop CC 2014 wie­der ein­ge­fügt, sind auch alle Einstellungen wie­der wie gewohnt in Photoshop vorhanden.

Die Fonts (wenn kei­ne Typekit-​Fonts ver­wen­det wer­den) müs­sen übri­gens wei­ter­hin per Hand syn­chro­ni­siert wer­den, weil die­se über das Betriebssystem ver­wal­tet wer­den. Auch die Plugins wer­den nicht syn­chro­ni­siert, der Ordner

C: /​ Program Files /​ Adobe /​ Adobe Photoshop CC (64 Bit)Plug-ins“

muss also wei­ter­hin manu­ell gesi­chert und wie­der ein­ge­fügt wer­den, wenn man nicht jedes Plugin neu per Hand instal­lie­ren will.

Wer übri­gens sei­ne Farben, Textstile, Bilder etc. über ver­schie­de­ne Rechner und Adobe-​Programme syn­chro­ni­sie­ren will oder die­se sogar mit ande­ren Kollegen tei­len möch­te, kann die neu­en „Creative Cloud Libraries“ nut­zen.

Es gibt sicher noch vie­le ande­re Neuerungen bei Photoshop, die ich ent­we­der nicht ent­deckt habe oder nicht benö­ti­ge. Hier des­halb die off­zi­el­le Übersicht von Adobe.

Was ist neu in Lightroom CC?

Vor weni­gen Wochen erst wur­de Lightroom CC vor­ge­stellt. Die wich­tigs­ten Neuerungen dort sind die auto­ma­ti­sche Gesichtserkennung, das auto­ma­ti­sche Zusammenfügen von HDRs oder Panoramafotos auch von RAW-​Bildern direkt in Lightroom, das nach­träg­li­che Verändern des Radial- und Verlaufsfilter-​Bereichs mit­tels Pinsel sowie etli­che ande­re klei­ne­re Änderungen und Verbesserungen.

Leider kann ich Lightroom CC immer noch nicht nutzen.
Ich blei­be bei dem – immer­hin sta­bi­len und robus­ten – Adobe Bridge zur Bilderverwaltung und Verschlagwortung, bis Lightroom es end­lich schafft, Suchbegriffe in den Metadaten nicht auto­ma­tisch alpha­be­tisch zu sor­tie­ren. Ich bin nicht der ein­zi­ge, den das stört. Da die Sortierung der Suchbegriffe bei der Bildagentur Fotolia wich­tig ist für die Verkäuflichkeit der Bilder und Fotolia erst kürz­lich von Adobe auf­ge­kauft wur­de, habe ich noch Hoffnung, dass dort jemand den Widerspruch erkennt und auf­lö­sen kann.

Was sagt ihr?
Welche neu­en klei­nen oder gro­ßen Funktionen sind bei eurer Photoshop-​Arbeit am hilfreichsten?

Beschleunigung für die Foto-​Entwicklung durch PFixer.Lr (Gastartikel)

Heute gibt als Gastartikel für die Technikfreunde und Lightroom-​Fans unter euch eine Rezension von Daniel Täger.

PFixer-8

Software in den Händen

Als der Computer Anfang der neun­zi­ger Jahre Einzug in die Musikstudios erhielt, wur­de die Bedienung von Bandmaschinen, Effekten und Soundprozessoren wei­test­ge­hend auf die Maus und auf einen viel zu klei­nen, schlecht auf­ge­lös­ten Bildschirm redu­ziert. Zu Beginn nur als „Fernbedienung“ und MIDI-​Sequenzer ein­ge­setzt, über­nahm der Computer mehr und mehr Aufgaben von gro­ßen und teu­ren Geräten im Regieraum. Doch selbst als eini­ge Jahre spä­ter hoch­wer­ti­ge und ernst­haft ein­zu­set­zen­de Plug-​Ins und Algorithmen mit Analogsimulationen von Effekten und Soundprozessoren erschie­nen, war die Bedienung oft nicht intui­tiv, da man „ein­hän­dig“ zum einen nicht so schnell, zum ande­ren nur ein­ge­schränkt wie gewohnt arbei­ten konn­te. Viele Eingriffe und Trial&Error-Operationen erfor­dern nun mal den Einsatz von zwei oder sogar mehr Parametern gleichzeitig.

Im Audiobereich mit LogicPro (vor dem Kauf von Apple: Emagic Logic) stell­te die Firma Emagic auf der Musikmesse in Frankfurt 2001, revo­lu­tio­när die LogicControl/​MackieControl als eine der ers­ten bezahl­ba­ren Hardwarecontroller für digi­ta­le Audio-​Workstations (DAW) vor. Plötzlich war es wie­der mög­lich, meh­re­re Parameter gleich­zei­tig zu bedie­nen und mit Motorfadern die Software in den Händen zu „füh­len“.

In der Fotografie lief es – zwar eini­ge Jahre spä­ter – doch ganz ähn­lich ab. Wer mit der Zeit ging, ersetz­te sei­ne Dunkelkammer durch den Computer und hat­te schließ­lich eine Maus in der Hand.

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Zugegeben, ich moch­te das Handling der klas­si­schen Maus noch nie und war aus die­sem Grund schon immer auf der Suche nach der bes­ten Alternative dazu. Wenn Wacom sein Intuos4L* schon 10 Jahre frü­her auf den Markt gebracht hät­te, wäre ich an Trackballs, Touchpads, etc. vor­bei gekommen.

In dem Stift-​Tablet habe ich die bes­te Lösung gefun­den, um den klei­nen schwar­zen Zeiger über den Bildschirm zu fah­ren. Und das aus­nahms­los in jeder Anwendung: Ich besit­ze seit meh­re­ren Jahren kei­ne Maus mehr!

Schaut man sich in der pro­fes­sio­nel­len Broadcast- und Film-​Postproduktion um, fin­det man kaum einen Arbeitsplatz, an dem die Maus das Hauptwerkzeug ist.

Am ver­gleich­bars­ten mit der Fotografie ist aus die­sem Bereich das Color-​Grading (die Farbkorrektur). Sie ist sozu­sa­gen der Nachfolger des Kopierwerks, in dem nicht nur das Negativ-​35mm-​Material ent­wi­ckelt wird, son­dern auch der „look“ des Positivfilms gene­riert wird, ganz ähn­lich der Dunkelkammer.

Eines der größ­ten Gradingsysteme hat die Firma Blackmagic Design mit dem DaVinci Resolve* am Markt, mit dem digi­ta­les Film-​RAW-​Material „ent­wi­ckelt“ wird. Aber fes­ter Bestandteil der Software ist das Hardware-​ControlSurface, mit dem die Software voll­stän­dig bedient wer­den kann (abge­se­hen von Beschriftungen etc.).

Mit die­sen gan­zen Hintergedanken war mein ers­ter Versuch, um auch Lightroom etwas „grif­fi­ger“ zu machen, ein iPad* zu kau­fen (tat­säch­lich war das einer Hauptgründe) und mit der App LRPad zu ver­se­hen. Damit hat man schon einen guten Zugriff auf vie­le Parameter von Lightroom.

Die intui­ti­ve Bedienung und der Geschwindigkeitszuwachs waren jedoch sehr begrenzt: Auch am iPad, wel­ches in die­sem Fall zu einem Touchpad mit Hintergrunddisplay wird, sucht man immer wie­der mit den Augen nach der Position und Lage von Reglern und Knöpfen. Jedes Mal den Blick auf das Tablet abzu­len­ken, um die Belichtung um 0,5 zu erhö­hen, dau­ert am Ende sogar län­ger als mit der Maus auf dem glei­chen Bildschirm.

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Die Lösung: PFixer.Lr

Als die zwei­te Speicherkarte voll war und ich wuss­te, dass ich aus die­sem Urlaub nicht mit weni­ger als 1500 Fotos zurück­kom­men wer­de, habe ich mich noch vor Ort wie­der auf eine Workflow-​Optimierungs-​Lösung-​Suche begeben.

Und sie­he da: PFixer.Lr kam auf den Plan!

Die recht neue Software (seit 2013 auf dem Markt) von der klei­nen Softwareschmiede Pusher Labs aus Georgia (USA) konn­te auf den ers­ten Blick alles, was ich gesucht habe: voll­stän­di­ge Kontrolle von Lightroom per Hardware-Controller.

Die Software für OSX (lei­der gibt es momen­tan kei­ne Windows-​Version) ist anfäng­lich dafür ent­wi­ckelt wor­den, um eige­ne Keyboard-​Shortcuts in Lightroom zu defi­nie­ren. Das funk­tio­niert auch sehr gut, wird nur durch die Anschaffung des Controllers fast über­flüs­sig. Grundsätzlich kann die Software jeden MIDI-Control-​Befehl in eine Lightroom-​Aktion umset­zen, sprich jedes MIDI-​fähige Keyboard, Touch-​Controller oder Fader-​Bank lässt sich in Lightroom einbinden.

Der Pusher Labs-​eigene Controller basiert auf einem Behringer BCF-​2000*, wel­cher mir aus dem Audiobereich als ers­ter „low-​budget“ Controller bekannt ist. Für den BCF-​2000 gibt es in der Software als ein­zi­ge Hardware ein vor­de­fi­nier­tes Setup. Pusher Labs ver­treibt im eige­nen Webstore die Software als stand-​alone-​Version (USD 99,99), den Behringer BCF-​2000 mit ange­pass­tem Layout (USD 299,99) und ein Bundle aus bei­dem (USD 369,99).

Im Store fin­det man jedoch recht schnell her­aus, dass Pusher Labs nicht außer­halb der USA ver­sen­det. Für alle non-​citizens gibt es die Möglichkeit, die Software per Seriennummer zu kau­fen und sich das ange­pass­te Overlay ein­zeln zu bestel­len (USD 19,99). Mit einem vor­han­de­nen BCF-​2000, der Software und dem Overlay bekom­men also auch alle ande­ren einen voll­wer­ti­ges PFixer.Lr-Panel!

PFixer-2

Für die­je­ni­gen, die lie­ber mehr Rotary-​Controller und kei­ne Fader haben möch­ten, gibt es auch ein adap­tier­tes Behringer BCR-​2000 mit 24 Drehreglern. Allerdings wird dafür kein ein­zeln bestell­ba­res Overlay ange­bo­ten. Laut Hersteller wird beim BCR auch das BCF-​Overlay benutzt – mit dem Unterschied, dass die drei Zeilen für die Fader-​Beschriftung aus­ein­an­der geschnit­ten und unter die Rotary-​Encoder geklebt werden.

Da die Markteinführung des Behringer BCF-​2000 in Deutschland schon eini­ge Jahre her ist, bekommt man es mitt­ler­wei­le für ca. 200 €.

Ich habe mich also für die DIY-​Variante ent­schie­den und die Software sowie das Overlay bestellt. Zurück aus dem Urlaub, war natür­lich noch kei­ne Post aus den USA da. Das hat inklu­si­ve Zollabfertigung (!) für einen A4-​Pappbriefumschlag gute drei Wochen gedau­ert. Trotzdem war ich am nächs­ten Tag im ört­li­chen Musikfachgeschäft, habe einen Behringer BCF-​2000 gekauft und mich ans Basteln gemacht – auf der Homepage von Pusher Labs gibt es ein JPG des Overlays – also Größe anpas­sen, Ausdrucken, Ausschneiden. Das sieht dann am Ende zwar nicht pro­fes­sio­nell aus, aber wenigs­tens konn­te ich schon mal testen.

Mittlerweile ist mein ech­tes Overlay natür­lich da. Wie ich befürch­tet habe, bekommt man für die 20 Dollar einen geplot­te­ten Aufkleber. Immerhin ist das recht ordent­lich gemacht und auch das Aufkleben gestal­te­te sich mehr als einfach!

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Die Installation unter OSX 10.8 (OSX 10.7 bis 10.9 sind unter­stützt!) lief auf mei­nem MacPro (MacPro 4,1, 8‑core 2,66GHz, 12GB RAM, Radeon 7950 3GB) und MacBookPro (MBP 5,1, 2,66GHz Core-​Duo, 8GB RAM) wie gewohnt problemlos.

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Funktionsbeschreibung /​ Erfahrungen

Die Software läuft als klei­ne Autostart-​App und fin­det sich neben der OSX-​Uhr am obe­ren rech­ten Bildschirmrand. Das GUI ist über­sicht­lich und ein­fach gestal­tet, ein­zig die Neuzuweisung von (MIDI-)Parametern könn­te man geschick­ter lösen.

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Nachdem man Lightroom geöff­net hat, merkt PFixer.Lr direkt, dass es etwas zu tun hat und initia­li­siert die Parameter (Bindings). Dieser Vorgang dau­ert ca. 10 Sekunden.

Jetzt kommt die ers­te und ein­zi­ge „Stolperfalle“ des Systems: Befindet man sich im Bibliotheksmodus von Lightroom, pas­siert mit den Motorfadern des BCFs erst ein­mal nichts, die ein­zi­gen funk­ti­ons­tüch­ti­gen Tasten sind „vor­he­ri­ges Foto“ und „nächs­tes Foto“.

Schaltet man in den Entwicklungsmodus von Lightroom (nur dort kom­mu­ni­zie­ren Lightroom und Panel mit­ein­an­der!), hört man zum ers­ten Mal die Motorfader des Controllers. Der syn­chro­ni­siert sich ab dann mehr­mals die Sekunde (in der Software ein­stell­bar) und reagiert auf alles, was man vom Panel an Lightroom schickt und umgekehrt.

Die Latenz, also die Verzögerung von der Änderung eines Wertes auf der BCF bis zum Reagieren der Regler in Lightroom, ist sehr kurz (eini­ge Millisekunden). Bis sich die Änderung dann auf das Bild aus­wirkt, kommt wie gewohnt auf Bildgröße, CPU und Grafikkarte an. In mei­nem Setup fühlt sich „Ursache-​Wirkung“ jedoch sehr direkt an, auch wenn man zwei oder drei Parameter gleich­zei­tig bewegt (ca. 0,2 Sekunden).

Schaltet man zum nächs­ten Foto, aktua­li­siert sich das Panel umge­hend und die Fader und Rotary-​Controller sprin­gen auf die aktu­el­le Position. Dadurch, dass Behringer bei dem Preis des Controllers kei­ne Penny+Giles oder ALPS Motorfader ver­baut hat, ist dies jedoch mit einem ordent­li­chen Geräuschpegel zu hören. Ich habe manch­mal auch den Eindruck, dass die Fader an das obe­re oder unte­re Ende „schla­gen“, weil sie nicht so genau wis­sen, wo die Schiene endet. Bei gedrück­ter „Learn“-Taste wäh­rend des Einschaltens des Panels kann man die Fader zwar kali­brie­ren, jedoch brach­te das bei mir nur mini­ma­le Besserung.

Tragisch ist die Lautstärke beim Entwickeln von Fotos nicht, aber bei der Vorstellung, den Controller für sei­ne eigent­li­chen Aufgaben in der Musikproduktion zu ver­wen­den, wür­de mich der „Lärmpegel“ wahr­schein­lich nerven.

Das 4‑stellige LED-​Display auf dem Panel ist lei­der unbrauch­bar, da es zwar immer den zuletzt benutz­ten Fader oder Rotary in Zahlen aus­drückt, jedoch lei­der in der MIDI-​Value-​Norm von „0–127“. Sprich, wenn der Exposure-​Fader in der Mitte steht, zeigt das Display einen Wert von „63“.

Das Panel ist in meh­re­ren Ebenen auf­ge­baut, um mög­lichst vie­le Funktionen unter­zu­brin­gen: Die 8 Rotary-​Controller sind in 4 Ebenen, umschalt­bar durch 4 Taster rechts, auf­ge­teilt: BASIC, HUE, SAT, LUM/B+W.

Für alle ande­ren Bedienelemente (8 Fader, 16 Tasten) gibt es eben­falls 4 Modi, wobei 4 Taster zum Wechseln der Modi reser­viert sind: BASIC, EDITING, CULLING, PRESETS.

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Beschriftet ist jeder Taster und Fader für BASIC in Weiß, EDITING in Gelb und CULLING hat ein klei­nes Symbol rechts neben dem Taster. Insgesamt kommt man damit dann auf über 200 Lightroom-​Funktionen im direk­ten Zugriff.

Rotary-​Controller BASIC-Mode:

  • Temperature
  • •Tint
  • •Vibrance
  • •Saturation
  • •Curves (Shadows, Darks, Lights, Highlights)

Wenn man die Rotary-​Controller drückt, hat man die Tools WB, AWB und Autowhite im Direktzugriff. Über die ande­ren 5 Taster scrollt Lightroom direkt zu den Adjustments HUE, SAT, LUM, SATURATION, CURVES und B+W um eine opti­sche Kontrolle zu bekommen.

Für die ande­ren 3 Modi (HUE, SAT, LUM/B+W) gibt es neben den Drehreglern Farbmarkierungen (Rot, Orange, Gelb, Grün, Cyan, Blau, Lila, Magenta). Im Standard-​Mapping gibt es kei­nen Zugriff auf das HSL-​Toning. Wenn man oft an den HSL-​Farben her­um­schiebt, kann sich jedoch leicht über den „Mapping“-Reiter in der PFixer.Lr-Konfiguration z.B. den B+W‑Mode ent­spre­chend anpassen.

Die Anordnung und Übersichtlichkeit der Funktionsbelegung ist logisch und nach kur­zer Zeit „blind“ zu bedienen.

Über die 8 Fader erreicht man im BASIC-Mode:

  • Exposure
  • Contrast
  • Blacks
  • Shadows
  • Highlights
  • Whites
  • Clarity
  • Post Vignette

Die Funktion des letz­ten Faders erschien mir im BASIC-​Mode zunächst fehl am Platz, jedoch nut­ze ich ihn (nicht nur, weil er da ist) mitt­ler­wei­le sogar sehr ger­ne zu bestimm­ten Gelegenheiten!

Über die Tasten bekommt man Zugriff auf fol­gen­de Funktionen:

  • ESC, ENTER
  • Copy Setting /​ Paste Setting
  • Crop-​Tool
  • Reset Image
  • Lock Image
  • Swap Image
  • Match Exposure
  • Sync Setting
  • Select left /​ Select right

Die „Select-left/right“-Taster sind beson­ders in Kombination „Match-​Exposure“ sehr praktisch.

Der EDITING-​Mode benutzt alle Fader für das Feintuning der „Post-​Vignette“ (Midpoint, Roughness, Feather, etc.) und bie­tet über die Taster u.a. Zugriff auf Tools und Funktionen wie SpotTool, GradientTool, AutoMask, VirtualCopy, Edit in PS, Blinkies, Before/​After.

Für mich sind in die­sem Modus „Blinkies“ (Über- und Unterbelichtungen) und „Before/​After“ (der Vorher-​Nachher-​Vergleich) am wichtigsten.

Der CULLING-​Modus belegt die Taster mit den Shortcuts Bewertung, Flags, Farben und Display-​Einblendungen. Die Fader steu­ern die Parameter des Split-​Tonings, also jeweils Hue/​Sat für Highlights und Shadows und Balance. Die letz­ten 3 Fader sind mit Grain, Grain-​Size, und Roughness belegt.

Im PRESET-​Mode bekommt man über die Taster Zugriff auf 8 Developement-​Presets und 4 Brush-​Presets von Lightroom. Leider ist die Zuweisung über die PFixer-​Software etwas umständ­lich. Es ist nicht mög­lich, inner­halb des Workflows ein neu­es Preset auf eine Taste zu legen. Man spei­chert wie gewohnt das Preset in Lightroom ab und muss es anschlie­ßend in der PFixer.Lr-Konfiguration einer Taste zuwei­sen. Und dann muss man raten, denn der vier­te Modus hat kei­ne Beschriftungen auf dem Panel!

Ein wei­te­rer Nachteil ist, dass die Presets, die man über die Taster auf­ru­fen will, im Presets-​Fenster sicht­bar und auf­ge­klappt im Hauptfenster sein müs­sen. Ich habe mir mei­ne 8 am häu­figs­ten benutz­ten Presets in den User-​Ordner mit einem Nummer-​Präfix gelegt (01 – Preset, 02 – Preset, usw.)

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Die 4 eben­so frei beleg­ba­ren Brush-​Presets befin­den sich auf die­sen Tasten:

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Unten rechts am Panel befin­den sich MODE-​übergreifend UNDO, pre­vious Setting und vorheriges/​nächstes Foto, wobei die letz­ten bei­den wahr­schein­lich die am stärks­ten fre­quen­tier­ten Tasten sind!

Über die Belegung der Taster und Fader lässt sich im Einzelfall zwar strei­ten, aber grund­sätz­lich liegt alles ziem­lich logisch in den Händen. Ansonsten kann man sich immer noch jeden Parameter auf belie­bi­ge Taster oder Fader legen und muss dann selbst das Overlay neu beschrif­ten. Bisher habe ich mir nur den „Before/After“-Knopf in den BASIC-​Modus, also die obers­te Ebene, gelegt.

Damit Initialisierung zwi­schen PFixer.Lr und Lightroom funk­tio­niert, muss Lightroom zwin­gend auf Englisch umge­stellt wer­den. Das war für mich erst stö­rend, da man sich ja schon an eini­ge deut­sche Vokabeln (damals auch fremd) gewöhnt hat, aber nach sehr kur­zer Zeit hat man sich dar­an gewöhnt – zumal ich beim Entwickeln nur noch sel­ten auf die Paramater als viel mehr auf das Bild selbst schaue.

Sollte mal eine Funktion nicht kor­rekt arbei­ten, oder man schal­tet das Panel erst nach dem Öffnen vom Lightroom ein, kann man die Initialisierung über das PFixer.Lr-Menü „Reinitialize Bindings“ wiederholen.

Seit Version 1.2.2 unter­stützt PFixer.Lr auch Trackpad-​Gesten. Bei gedrück­ter fn-​Taste wird das Trackpad zu 8 (2 Reihen mit jeweils 4) vir­tu­el­len Fadern, die mit 2 Fingern bedient wer­den. Mit nur einem Finger bie­tet das Trackpad 16 vir­tu­el­le Knöpfe (4 Reihen mit jeweils 4). Getestet habe ich die Gestenunterstützung noch nicht, stel­le mir das aber ziem­lich unüber­sicht­lich und eng vor – es sei denn, man bemalt sein Trackpad mit dem Filzstift!

Hat man wei­te­res MIDI-​Equipment am Rechner ange­schlos­sen (z.B. MackieControl, Keyboard, etc.), kom­men gele­gent­lich fal­sche Informationen in Lightroom an. Ich schal­te wei­te­re Geräte bei der Benutzung von Lightroom ein­fach aus. Genauso soll­te man anders her­um auch PFixer.Lr deak­ti­vie­ren (geht mit einem Mausklick), wenn man mit der MackieControl* in Logic arbei­tet, da PFixer.Lr auch dort Fehlfunktionen verursacht.

Auf der Suche nach einer Bedienungsanleitung wird man von Pusher Labs zwar auf deren Online-​FAQ ver­wie­sen, dann jedoch allein gelas­sen. Viel mehr als ein paar Tipps und Troubleshootings fin­det man dort nicht. Natürlich ist die Software und die Bedienung des Panels wei­test­ge­hend selbst­er­klä­rend, aber um die Funktionsweise u.a. der Preset-​Verwaltung zu ver­ste­hen, muss­te ich schon eini­ge Zeit suchen und herumprobieren.

Vor- und Nachteile

Die Vorteile über­wie­gen auf jeden Fall, wenn man sich mal anschaut, was einem PFixer.Lr an Zeitersparnis und intui­ti­ver Bedienung bringt. Einige Mankos gibt es aber schon:

Plus:

  • 15-​tägige Testversion
  • Zeitersparnis
  • frei zu konfigurieren
  • über 200 Lightroom-​Funktionen im Direktzugriff

Minus:

  • Hoher Preis von 100 Dollar für Software, lohnt sich aber
  • lau­te Motorfader des BCF-2000
  • Lightroom muss auf Englisch betrie­ben werden
  • kei­ne ech­te Bedienungsanleitung
  • bis­her nur Unterstützung von Lightroom

Alternativen

Pusher Labs PFixer.Lr ist lei­der nur für den Mac ver­füg­bar und Ankündigungen für eine künf­ti­ge Windows-Adaption gibt es lei­der nicht.

Die Donationware (50 Tage kos­ten­frei) Paddy for Lightroom ist die bis­lang ein­zi­ge (ver­gleich­ba­re) Alternative für das Windows-​System. Grundsätzlich kön­nen mit Paddy auch eige­ne Tastaturkürzel und MIDI-​Mappings für den Behringer BCF-​2000 (und ande­re Hardware-​Controller) erstellt wer­den, jedoch fehlt eine Möglichkeit, den BCF in meh­re­ren Modi zu pro­gram­mie­ren. Laut Website sind Lightroom-​Versionen bis 4.x unterstützt.

Knobroom ist eine wei­te­re Lösung für den Mac, bei der die Entwicklung jedoch im Herbst 2012 bei Version 0.2 ste­hen geblie­ben ist. In die­sem Stadium des Plug-​Ins ist es auch nur mög­lich, ein­zel­ne MIDI-​Controller-​Daten einem Parameter in Lightroom zuzuweisen.

moti­bo­do ver­treibt mit dem motibodoBoard (395 USD) und dem motibodoSkin (325 USD) eine tas­ta­tur­ba­sier­te Lösung. Das kom­plet­te Keyboard oder das Silikon-​Skin für die bestehen­de Tastatur mit ent­spre­chen­der Software für Lightroom bie­ten vor­de­fi­nier­te Tastaturkürzel für die wich­tigs­ten Funktionen an. Jedoch ist der Preis in mei­nen Augen in kei­ner Weise gerechtfertigt.

Fazit

Wie ein­gangs schon erwähnt, kam ich aus dem Urlaub mit knapp 1500 Bildern zurück, wel­che auch gleich als Teststrecke für PFixer.Lr und das Behringer-​Panel her­hal­ten muss­ten. In Rekordzeit waren die Bilder ent­wi­ckelt und das oft auf eine ganz ande­re Weise, als ich es gewohnt war. Wenn man erst ein­mal die Möglichkeit hat, an Belichtung, Highlights und Curves gleich­zei­tig zu schrau­ben und die Wechselwirkung sieht, löst man eini­ge Belichtungsaufgaben auf ande­rem Wege als sonst. Auch mag ich es sehr, die Parameter von Hue und Sat im direk­ten Zugriff zu haben und schnell eine selek­ti­ve Farbkorrektur zu machen.

Sicherlich gibt es an dem System Verbesserungspunkte, aber für knapp 280 € (Software, Overlay, BCF-​2000) hat man ein ordent­li­ches Hardware-​Control-​System für Lightroom.

Mittlerweile steht auch ein Behringer BCR-​2000 auf mei­nem Schreibtisch. Dafür habe ich ein eige­nes Overlay gebas­telt und habe direk­ten Zugriff auf SAT, LUM und HUE ohne zwi­schen den Modi zu wechseln.

Wünschenswert wäre es, wenn in Folgeversionen von PFixer.Lr noch die Unterstützung für wei­te­re Programme (Photoshop, CaptureOne Pro und ACR) ein­ge­baut würde.

…und mein iPad hat mitt­ler­wei­le sei­ne Berechtigung für ande­re Aufgaben.

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