Vor paar Tagen bekam ich in meinem Blog einen Kommentar von einem anderen Robert, der mir einen Link schickte zu einer Community-Webseite, auf der ein Foto von mir zu finden war (Danke noch mal!). Den Namen nenne ich nicht, aber so sah das aus. Klein unten rechts stand sogar noch mein Name als Wasserzeichen, mit dem ich meine Bilder markiere. Ich behaupte nicht, dass es ein Diebstahl-„Schutz“ wäre, aber immerhin erleichtert es mir zu sehen, ob dieses Foto über eine Agentur gekauft wurde oder einfach unberechtigterweise das Vorschaubild aus meiner Fotogalerie kopiert wurde. Genau aus diesem Grund nutze ich Wasserzeichen.
Die Seite funktioniert so, dass angemeldete Mitglieder Gruppen gründen können und bei anderen Gruppen Mitglied werden können, um zu chatten und so weiter. Die Gruppengründerin scheint eine 18jährige zu sein, die das Foto zur Illustration gewählt hat. Ehrt mich ja. Ist aber illegal.
Nun hatte ich die Wahl: Anwalt einschalten lassen und den mir zustehenden Schadensersatz fordern oder locker bleiben?
Ich entschied mich für letztere Variante. Das bedeutete, dass ich im Impressum nach einer Telefonnummer gesucht habe, um das schnell zu klären. Ging keiner ran. Deshalb schrieb ich diese Mal an den Support:
„Guten Tag,
auf ihrer Webseite [Link zur Seite] wird momentan oben ein Foto benutzt (Rothaarige Frau zerbricht Zigarette). Ich bin der Urheber dieses Fotos (siehe Copyright-Vermerk unten rechts im Bild) und der Nutzung auf Ihrer Webseite habe ich nicht zugestimmt.
Ich fordere sie deshalb auf, das Foto innerhalb von drei Tagen zu entfernen oder bei Interesse das Foto von mir für diese Nutzung lizenzieren zu lassen. Andernfalls werde ich die Angelegenheit meinem Anwalt übergeben müssen.
Vielen Dank im Voraus,
Robert Kneschke“
Innerhalb von 24 Stunden bekam ich eine Antwort von einer Supportmitarbeiterin, dass die Nutzerin informiert und das Bild gelöscht wurde. Damit hat sich die Sache für mich erledigt.
Ich bin mir sicher, dass ich mit meinem Anwalt etwas Geld aus der Sache hätte ziehen können. Ich wollte das aber aus mehreren Gründen nicht. Zum einen wären die Anwaltskosten bestimmt zehnmal so hoch wie die Lizenzgebühr gewesen. Die hätte ich zwar nicht zahlen müssen, dafür aber die Userin, die danach garantiert kein Bild klauen würde. Aber es bestünde auch keine Möglichkeit mehr, sie als neue Kundin zu gewinnen. In meiner Mail bot ich selbst eine Lizenzierung an. Sicher wird das Angebot nicht angenommen werden, aber dieser – relativ harmlose – Klapps auf die Finger lässt zumindest mich und vielleicht auch die Branche netter aussehen als ein offizielles Anwaltsschreiben.
Ein weiterer Grund war die Art der Nutzung. Es ist ein Gruppenprofil, die Gründerin verdient damit kein Geld und hat es nicht mal vor. Es ist ein Hobby. Spaß. Da wollte ich nicht reingrätschen. Wäre das Foto als Werbung für ein Produkt benutzt worden, hätte ich mich sicher für den Weg mit Anwalt entschieden. Auch eine Gruppe, die mich oder das Model in schlechtem Licht hätte dastehen lassen, hätte andere Konsequenzen gehabt.
Aber ich finde, manchmal sind die einfachen Lösungen die besten. Oder was meint ihr? Habt ihr ähnliche Situationen erlebt? Wie waren Eure Reaktionen?