Es gibt einige Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Fotos im Internet zu finden.
Über den TinEye-Service von Idée Inc. habe ich schon berichtet, andere Firmen sind Attributor, Digimarc oder PhotoPatrol.

Die Firma PicScout hat auch ein ähnliches System, welches seit Jahren auch von den großen Bildagenturen wie Getty Images, Corbis, Mauritius und Masterfile genutzt wird. Vor einem halben Jahr erregte die Firma viel Aufsehen, weil Getty Images mit deren Hilfe eine große Abmahnwelle startete, von der wahrscheinlich nicht nur Bilderdiebe betroffen waren, sondern auch Kunden, die eine Lizenz gekauft hatten. Hier ein anonymisierte Lizenznachforderung.
Daraufhin begannen einige Informatik-Freaks zu schauen, wie die Suchmaschine „Image Tracker“ von PicScout funktioniert und bemerkten, dass dieser Suchroboter auch die gängigen Richtlinien für Suchroboter ignoriert. Daraufhin fanden findige Anwälte schon das Schlupfloch des „virtuellen Hausfriedensbruchs“ und Betroffene sammelten sich in Foren.
Aber für Fotografen ist eher interessant, ob denn Fotos gefunden werden und sich der Aufwand unter dem Strich finanziell lohnt. Das Grundkonzept klingt nicht schlecht:
PicScout sucht automatisch im Internet nach den eigenen Fotos und findet diese auch, wenn sie beschnitten, gespiegelt, mit Text versehen oder farblich verändert wurden. Nachdem eine Urheberrechtsverletzung entdeckt wurde, schickt PicScout Rechtsanwälte und Inkassobüros los, um nachträglich Lizenzgebühren einzufordern. Bei YouTube gibt es auch ein Werbe-Video vom PicScout-Service in Aktion.
Schauen wir doch mal, was das kostet. PicScout bietet für Fotografen drei Möglichkeiten:
- 500 Fotos für ca. 15 US-Dollar pro Monat
- 1000 Fotos für ca. 25 US-Dollar pro Monat
- 2000 Fotos für ca. 35 US-Dollar pro Monat
im Internet automatisch vom „Image Tracker“ suchen zu lassen. Diese Suche soll nach einer telefonischen Auskunft eines Kundenbetreuers bis zu acht Monate dauern können, da es naturgemäß dauert, Billionen Webseiten zu durchsuchen.
Hier kommt aber der erste Haken:
Für diesen Preis werden nur die Webseiten eines Landes durchsucht, entweder der USA, von Großbritannien oder Deutschland. Die Endung der Domain sei da kein ausschlaggebendes Kriterium, es gebe „Algorithmen“, die das feststellten. Meine Vermutung ist, dass Whois-Abfragen, Sprache oder Währungszeichen auf der Webseite einige der Kriterien sein könnten.
Wer mehr als ein Land durchsuchen lassen möchte, zahlt pro Land ca. 6 US-Dollar extra. Die Auswahl ist aber auf obige drei Länder begrenzt. Bei allen drei Ländern und 2000 Fotos wären das ca. 63 US-Dollar pro Monat. Wenn aber auf einer französischen oder kanadischen Webseite geklaute Fotos genutzt werden, ist PicScout anscheinend machtlos.
Der zweite Haken:
Zitat Terms Of Service (ToS): „PicScout shall monitor the territories you have selected in the Subscription Form for commercial websites that potentially infringe the proprietary rights of the Images (“Infringements”). PicScout shall concentrate its efforts on identifying commercial Infringements of the Images rather than private use thereof.“
PicScout konzentriert sich bei der Suche auf kommerzielle Webseiten. Es ist klar, dass sich von dort am ehesten Gebühren eintreiben lassen, von denen PicScout 30% behält. Jedoch gehe ich davon aus, dass die meisten Firmen korrekt arbeiten und lizensierte Bilder nutzen. Bei den privaten Nutzern ist die Zahl derer, die wissentlich oder unwissentlich Fotos stehlen, wahrscheinlich höher.
Der dritte Haken:
Zitat ToS: „In the event that Images provided by you are represented by a stock photography agency, or another agency or entity to whom the prosecution rights for such Images have been assigned (a “Stock Photography Agency”), and such agency is a customer of PicScout, all Match Reports (as defined below) of such images will be provided to the Stock Photography Agency only.“
Das bedeutet, dass nur Bilder gesucht werden können, die nicht über eine Agentur vertrieben werden, welche Kunde bei PicScout ist. Da alle Treffermeldungen nur an diese Agentur gehen, kann der Service nicht mal genutzt werden, um „Belegexemplare“ oder „Referenzen“ zu sammeln.
Der vierte Haken:
In den Nutzungsbestimmungen von PicScout steht nichts davon, aber bei meinem Telefonat mit dem Kundenbetreuer hieß es, dass nur „Rights Managed“-Bilder gesucht werden würden, keine „Royalty Free“-Fotos. Bei letzteren sei es nicht möglich, nachzuweisen, ob eine Nutzung korrekt sei. Das wage ich zwar zu bezweifeln, aber wenn sie meinen…
Unterm Strich begrüße ich jeden Service, der helfen kann, meine Fotos zu finden. In diesem Fall finde ich den Preis und die Einschränkungen noch zu hoch.
Ähnliche Erfahrungen hat ein deutscher Fotograf gemacht, der PicScout seit Februar 2008, also seit sechs Monaten nutzt. Er betreibt eine eigene kleine Bildagentur mit Travel-Fotos und lässt 2000 seiner meistgeklickten Fotos via PicScout auf deutschen Webseiten suchen. Bisher noch kein Treffer. Mit der Google-Bildsuche und TinEye fand er jedoch einige seiner Fotos innerhalb einer Stunde.
