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Drei Gründe für die korrekte Uhrzeit an einer Kamera

Gerne erin­ne­re ich mei­ne Follower auf Facebook, bei der Zeitumstellung zur Sommerzeit oder Winterzeit auch die kor­rek­te Uhrzeit in ihrer Kamera ein­zu­stel­len. Einige Modelle kön­nen das zwar mitt­ler­wei­le allei­ne, aber beim Großteil der DSLRs muss die Zeit noch manu­ell umge­stellt werden.

Eine Fotografin frag­te dies­mal, war­um das über­haupt nötig sei, die kor­rek­te Uhrzeit in der Kamera zu haben. Früher bei der Analogfotografie wäre das doch auch nicht so wich­tig gewe­sen, immer die kor­rek­te Zeit einer Aufnahme auf die Sekunde genau zu kennen.

Im Grunde hat sie recht. Die kor­rek­te Uhrzeit in der Digitalkamera ist nicht not­wen­dig, um gute Fotos zu machen.

Aber: Genauso wie die Digitalfotografie selbst eini­ge unschätz­ba­re Vorteile gebracht hat, kann auch die Uhrzeit dabei helfen.

Drei kur­ze Beispiele ver­schie­de­ner Fotografen dafür:

  1. Ein Fotograf ant­wor­te­te, dass sie in sei­nem Studio mit drei Kameras gleich­zei­tig arbei­ten und da ist die kor­rek­te Uhrzeit in den Kameras wich­tig, damit die Bilder spä­ter in Lightroom in der rich­ti­gen Reihenfolge ange­zeigt werden.
  2. Ein ande­rer Fotograf mein­te, dass er wäh­rend des Fotografierens par­al­lel mit sei­nem Handy GPS-​Punkte setzt und die­se spä­ter den Bildern sei­ner Digitalkamera abgleicht. Wenn die Uhrzeit nicht stimmt, wer­den fal­sche GPS-​Daten angezeigt.
  3. Landschaftsfotografen kön­nen die Uhrzeit auch nut­zen, um sich bei bestimm­ten Aufnahmen zum Beispiel dar­an zu erin­nern, an wel­cher Stelle an wel­chem Tag zu wel­cher Urzeit die Sonne unter­ging, um den Sonnenuntergang zu fotografieren.

Ich nut­ze manch­mal die Uhrzeitdaten mei­ner Fotos als Gedächtnisstütze, wie lan­ge ich für ein Shooting genau gebraucht habe und manch­mal ist auch das kor­rek­te Aufnahmedatum für eine Sortierung ent­schei­dend, was um Mitternacht rum schwie­rig wird, wenn die Kamerauhr eine Stunde vor- oder nach geht.

Bei allen genann­ten Beispielen wür­den auch gute Fotos ent­ste­hen, wenn die Kamera gar kei­ne Funktion für die Uhrzeit hät­te. Aber sie kann unter Umständen eben den Workflow danach erleich­tern und genau das ist für Profifotografen manch­mal Geld wert, weil es Zeit spart.

Fallen euch noch wei­te­re Gründe für die kor­rek­te Uhrzeit in der Kamera ein?

Stockfotografie-​News 2011-03-18

An die­sem Freitag ist es wie­der soweit: Nachrichten aus der bun­ten Bilderwelt. Kurz und knackig.

  • Canon hat ein neu­es Blitzgerät ver­öf­fent­licht, das Canon Speedlite 320EX*. Highlight ist neben der Funktion zum Entfesselten Blitzen („wire­less slave“) auch ein inte­grier­tes LED-​Licht für Videoaufnahmen. Den Produktfotos nach sieht die Lichtquelle jedoch ziem­lich klein aus, was zu har­ten Schattenkanten füh­ren wür­de. Ein Praxistest steht noch aus.
  • Die Bildagentur Bildmaschine plant eine Änderung ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen und damit auch eine Änderung der Fotografenhonorare. Für Fotografen, die inner­halb von 12 Monaten weni­ger als 1000 Fotos lie­fern oder weni­ger als 1000 Euro jähr­lich dort umset­zen, wird das Honorar von zur Zeit 50% auf bis zu 40% sin­ken, für ande­re Fotografen auf bis zu 60% stei­gen. Dass vie­le Hobby-​Fotografen jetzt frus­triert ihren Account dort gekün­digt haben, hat die Agentur wahr­schein­lich mit ein­kal­ku­liert bzw. sogar erhofft.
  • Die Agentur Dreamstime hat ihre Upload-​Funktionen um die Möglichkeit erwei­tert, manu­ell oder auto­ma­tisch aus den EXIF-​Daten die GPS-​Koordinaten eines Fotos ein­zu­le­sen. Diesen Schritt habe ich schon lan­ge erwar­tet von den Bildagenturen und ich bin mir sicher, dass Fotolia, istock­pho­to und Shutterstock nach­zie­hen werden.
  • Es ist immer sinn­voll, zu wis­sen, was einer der meist­ver­kau­fen­den Stockfotografen welt­weit plant. Deshalb der Hinweis auf die­ses Interview, in dem Yuri Arcurs ankün­digt, in den nächs­ten Monaten sei­nen eige­nen Bildershop zu eröff­nen. Ich bin gespannt, wie sich das auf die gro­ßen Microstock-​Agenturen aus­wir­ken wird: Mehr Umsätze für die ver­blie­be­nen Fotografen oder weni­ger Umsätze, weil Yuri denen die Kunden „weg­lo­cken“ wird?
  • Die Video-​Agentur Pond5 wird in Kürze auch Bilder und Vektorgrafiken* ver­kau­fen. Der Bildupload wird in Kürze mög­lich sein.
  • Asterix hät­te jetzt gesagt: „Die spin­nen, die Franzosen“. Aber so abwe­gig sind die Gedanken des fran­zö­si­schen Rechtsanwalts nicht, der „royal­ty free“-Microstock-Fotos in Frankreich ver­bie­ten las­sen will.
  • Noch mehr Lesestoff: Im Microstockgroup-​Forum wird eine Rebellion der Video-​Künstler bei istock­pho­to beschrie­ben. Grund ist wie­der eine Honorarkürzung.
  • Die Analyse- und Backend-​Firma Lookstat unter­stützt jetzt in ihrem Analyse-​Bereich end­lich auch den Datenimport von Fotolia.
  • Der Deutsche Journalistenverband DJV hat ein aktu­el­les PDF gra­tis ver­öf­fent­licht, in dem Fotojournalisten vie­le hilf­rei­che Vertragsmuster, Gesetzestexte und mehr finden.
  • Zu guter Letzt der Overkill: 15 kos­ten­lo­se Ebooks für Fotografen zu den Themen Recht, Foto-​Business und eben Fotografie lis­tet das Magazin Fotografr auf.
  • Wem das immer noch nicht genug ist, der fin­det hier 23 kos­ten­lo­se Ebooks für Selbständige und Webworker. Achtet beson­ders auf die Ebooks „Tipps für die Existenzgründung in der Kreativbranche“ und „Starting A Photography Business“.

Habe ich eine Neuigkeit über­se­hen? Dann bit­te in den Kommentaren nachtragen.

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Wie Google Street View Fotografen bedrohen kann

Dann darf ich ja gar nichts mehr foto­gra­fie­ren“, lau­tet eine oft gehör­te Klage frus­trier­ter (Hobby-)Fotografen, wenn sie das ers­te Mal ler­nen, was alles nicht ohne Genehmigung ver­öf­fent­licht wer­den darf: Fotos von geschütz­ten Bauwerken, Designer-​Möbeln, mit Logos, Markennamen und so weiter.

Ausgespart davon blie­ben bis­her Fotos, die zum Beispiel auf öffent­li­chem Grund von blei­ben­den Kunstwerken oder Gebäuden ohne Hilfsmittel wie Leitern o.ä. gemacht wur­den. Das Stichwort dazu heißt „Panoramafreiheit“.


Die Gefahr ist groß, dass sich das im Rahmen der Debatte um Google Street View ändern kann. Im Sommerloch gibt es wenig zu tun, des­halb stür­zen sich Politiker ger­ne auf den Großkonzern, der man­chem ange­sichts der gesam­mel­ten Datenmengen lang­sam unheim­lich wird.

An sich ist es unpro­ble­ma­tisch, mit sei­ner Kamera durch (öffent­li­che) Straßen zu lau­fen und Fotos der Hausfassaden zu machen. Wer dann noch gel­ten­de Datenschutz- und ande­re Rechte berück­sich­tigt und zum Beispiel Personen und ande­re per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten (wie Klingelschilder oder Autokennzeichen), Logos und Markennamen anony­mi­siert, darf sol­che Fotos veröffentlichen.

Google macht im Grunde nichts ande­res, mit zwei klei­nen Unterschieden:

  1. Professionell wie die Firma ist, scheucht sie nicht Studenten mit Kameras als Nebenjob durch sämt­li­che Straßen der Republik, son­dern mon­tiert Kameras auf Autos, die die foto­gra­fi­sche Arbeit voll­au­to­ma­tisch über­neh­men. Muss nur jemand das Auto fah­ren. Hier gibt es die ers­te Diskussion, ob die Nutzung des erhöh­ten Auto-​Aufbaus nicht schon ein uner­laub­tes Hilfsmittel sei, was die Panoramafreiheit ver­let­zen würde.
  2. Zudem ver­knüpft Google die Fotos mit geo­gra­fi­schen Daten (GPS), der Betrachter ist dem­nach immer in der Lage, nicht nur das Haus zu sehen, son­dern auch zu ver­fol­gen, wo es steht. Das gefällt Datenschützern gar nicht und ich kann deren Bedenken ver­ste­hen. Auch in der pro­fes­sio­nel­len Fotografie hal­ten GPS-​Daten Einzug, wes­halb zum Beispiel die größ­te Bildagentur der Welt, Getty Images, 2009 in ihren neu­en Property Releases fol­gen­den Passus ent­fernt hat:
    Sofern kei­ne schrift­li­che Genehmigung im Voraus erteilt wur­de, stim­men der Fotograf/​Filmemacher und sei­ne Rechtsnachfolger zu, dass der Inhaber, Mieter und/​oder der Standort des Objekts (mit Ausnahme einer all­ge­mei­nen Bezugnahme auf die Region, das Land oder den Staat) nicht in der Bildunterschrift oder in ande­ren, gemein­sam mit dem Bild zu Lizenzzwecken zur Verfügung gestell­ten Informationen aus­ge­wie­sen wer­den dür­fen […]“. Begründung: Durch die Zunahme von Geo-​Daten in Fotos kön­ne nicht mehr garan­tiert wer­den, dass der Aufnahmeort von Fotos unbe­kannt bleibe.

Der ers­te Einwand lässt sich leicht behe­ben, indem Google zum Beispiel die Kameras tie­fer mon­tie­ren würde.

Der zwei­te und wich­ti­ge­re Einwand jedoch bleibt offen, wobei unklar ist, war­um sich der Protest vor allem gegen Google rich­tet, obwohl ande­re Firmen wie Sightwalk genau das glei­che machen. Und war­um posie­ren Bürger als Protest gegen Google Street View in der Zeitung mit gro­ßen Fotos vor genau den Häusern, die sie aus Google Street View ent­fer­nen wol­len? Mit vol­len Namen natürlich…

Die Gefahr ist jetzt, dass die Politiker im Eifer des Gefechts die Panoramafreiheit so stark ein­schnei­den, dass Google Street View zwar unge­fähr­lich wird, aber Fotografen eben­die­se Freiheit auch nicht mehr nut­zen kön­nen, vor allem dann, wenn sie ihre Fotos mit GPS-​Daten ver­knüp­fen. Hier gilt es aufzupassen…


Was meint ihr zu der Diskussion? Inwieweit könn­te die Debatte Fotografen, die GPS-​Daten nut­zen, beeinflussen?

Die Zukunft: Geotagging in Bildagenturen

Ich wage mal einen Blick in die Zukunft:

Der Bildkäufer sucht idyl­li­sche Strandfotos einer ganz bestimm­ten Region. Bisher muss­te er dafür hof­fen, dass die Fotografen den Ort bei den Suchbegriffen erwähnt haben und das auch in der glei­chen Schreibweise.
Nun kann er ein­fach auf einer Weltkarte navi­gie­ren und den Bereich mar­kie­ren, in dem die Fotos ent­stan­den sein sol­len. Aus die­ser Auswahl kann er dann wie gewohnt nach ande­ren Schlagwörtern suchen.

Dank moder­ner GPS-​Technologie kön­nen heu­te beim Fotografieren pro­blem­los die Satellitenkoordinaten gespei­chert wer­den, an denen jedes Foto ent­stand. Beim Kopieren auf den Computer kön­nen die­se Daten dann den Fotos als Metadaten hin­zu­ge­fügt wer­den. Mit eini­gen Programmen kön­nen die GPS-​Daten auch nach­träg­lich zu bestehen­den Fotos hin­zu­ge­fügt wer­den, z.B. mit Adobe Lightroom und Plugin, dem IPTC-​Writer 2.0 oder GeoSetter.

Für den Studiofotografen bringt die Technik kaum Vorteile, aber sie ist vor allem für Reise- und Naturfotografen span­nend, bei denen es sehr dar­auf ankommt, wo genau ein Foto ent­stan­den ist. Bei Flickr gibt es jetzt schon ca. 84 Millionen Bilder, die auf einer Weltkarte nach ihren Aufnahmeorten sor­tiert sind.

Peinliche Situationen, wie Werbung von Reiseveranstaltern mit Bildern aus der Karibik für Urlaub in Spanien soll­ten dann der Vergangenheit angehören.

Ich bin gespannt, wann die ers­te Bildagentur die Suche nach GPS-​Daten ermög­licht. Wird es wie­der eine Microstock-​Agentur sein? Oder kommt die Innovation dies­mal von einer Macrostock-Agentur?

Was meint ihr, wer wird das Rennen machen?