Die Überschrift sagt alles. Heute stelle ich kurz einige Apps vor, die für die Stockfotografen interessant sind, welche ein iPhone, ein iPad (manchmal reicht auch ein iPod Touch) oder ein Android-Handy haben.
Dabei werde ich keine Kamera-Apps, Photosharing-Apps oder Bildbearbeitung-Apps vorstellen, weil ich davon ausgehe, dass diese Handy-Fotos von Bildagenturen sowieso nicht angenommen würden.
Ich möchte vielmehr die Apps vorstellen, die in der Praxis eines professionellen Fotografen trotzdem nützlich sind, auch wenn sie keine Fotos „produzieren“. Zusammen kosten die 12 Apps übrigens nur ca. 28 US-Dollar. Los geht’s:
1. PixMuse
Preis: gratis (mittlerweile $ 0,99 €)
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Früher schwebten die Musen über unseren Köpfen, heute sind sie handfest im Handy verankert. PixMuse ist eine kostenlose App des Stockfotografen Rasmus Rasmussen und basiert auf seinem „Stock Photo Concept Generator“: Per Zufallsgenerator wird aus einer Person, einem Thema und einer Stimmung ein Fotomotiv vorgeschlagen. Das kann völliger Quatsch sein oder aber auch der nächste Verkaufsschlager, denn Rasmus weiß als Fotograf sehr wohl, was verkäuflich wäre. Beispiele für solche Motiv-Vorschläge wären: „A sad ethnic minority going to the bathroom“, „A vacationing student walking through a meadow“ oder „A uniformed elderly man feeding a pet“.
2. Easy Release
Preis: $ 9.99
für: iPhone, iPad, Android, iPod Touch
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Easy Release ist eine digitale Version der Model-Verträge und Property-Releases, die jeder Stockfotograf immer in der Tasche haben sollte. Der Clou: Die Verträge liegen in 13 Sprachen vor, die Bedienung in sechs Sprachen (inklusive deutsch), Verträge können manuell angepasst werden, auf dem Touchscreen vom Model und Zeugen unterschrieben werden und mit dem Kamera-Handy gleich ein Foto für den Vertrag eingeführt werden. Die ausgefüllten Verträge können als PDF oder JPG auf den Rechner des Fotografen und/oder des Models geschickt werden und vieles mehr. Mittlerweile akzeptieren Bildagenturen wie Getty Images, Alamy und Imagebroker diese Verträge. istockphoto und Fotolia verbieten sie bislang jedoch (noch) ausdrücklich.
3. Photocalc
Preis: $ 2.99
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Ich kenne noch Fotografen, die mit einer Mittelformatkamera rumlaufen und ausgedruckte Tabellen mit winzigen Zahlenkolonnen bei sich tragen, um die erforderlichen Blende/Belichtungszeit/ISO-Wert-Kombinationen nachschlagen zu können. Die moderneren Fotografen nutzen „Photocalc“. Diese App berechnet unter anderem den Zusammenhang von Blende/Zeit/ISO, berechnet die Schärfentiefe, kann die erforderliche Blitzleistung berechnen, kennt die Zeiten von Sonnenaufgängen und ‑untergängen und enthält ein Glossar für Fotofachbegriffe. Die Werte können in metrischen oder US-Maßen eingestellt werden, die Blenden können in Drittel- oder Halb-Schritten angegeben und ausgegeben werden.
4. Focalware
Preis: $ 1.99
für: iPhone, iPad, iPod Touch,
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Focalware ist eine App, welche vor allem für Fotografen nützlich ist, die viel draußen fotografieren. Das Programm berechnet Sonnen-Aufgangs- und ‑untergangszeiten wie „Photocalc“, kann aber noch viel mehr. Zum Beispiel kann es errechnen, zu welcher Uhrzeit die Sonne an einer gewünschten Location zu einem gewünschten Datum aus einer gewünschten Himmelsrichtung scheint. Es errechnet, wie lang die Schatten von Objekten zu einer bestimmten Uhrzeit sein werden, berücksichtigt Zeitzonen und vieles mehr. Es lassen sich auch beliebte Orten abspeichern, um schneller darauf zugreifen zu können und einiges mehr. Wer mit der Sonne fotografieren will, kommt um Focalware nicht herum.
5. Strobox
Preis: gratis
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Wie hatte ich das Licht bei diesem genialen Foto aufgebaut? Wer sich solche Fragen stellt, findet mit Strobox die Antwort. Die kostenlose App lässt einen mit über 25 verschiedenen Lichtformern wie Softboxen, Schirmen, Haarlichtern etc. Licht-Setups nachbauen und abspeichern, damit nicht vergessen wird, was für diesen komplizierten Lichtaufbau alles benötigt wurde und wo genau die Blitze und Kamera standen.
6. Getty Images
Preis: gratis
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Die iPhone-App der weltweit größten Bildagentur Getty Images ist hauptsächlich für Bildkäufer gedacht. Aber sie kann auch für Fotografen hilfreich sein, die vor Ort beim Shooting schnell mal sehen wollen, wie viele Fotos es zu einem bestimmten Thema schon gibt und ob es sich lohnt, bestimmte Motive noch zu fotografieren. Außerdem eignet sie sich zur schnellen Suche nach unterrepräsentierten Nischen und zur Inspiration.
7. istockphoto
Preis: gratis
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Ähnlich wie bei der App von Getty Images kann auch mit der App von istockphoto im Portfolio der der Microstock-Bildagentur gesucht werden, nützlich für Inspiration und Recherche. Dort angemeldete Fotografen können aber auch ihre Downloads, Umsätze und Statistiken einsehen, zum Beispiel, welche Bilder kürzlich angenommen oder abgelehnt wurden.
8. Imagesearch für Fotolia
Preis: gratis
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Wie für istockphoto gibt es auch eine ähnliche, unbekanntere App für die Bildagentur Fotolia. Damit lassen sich jedoch nur Bilder suchen, geeignet also für Recherche und Inspiration. Geplant ist aber ein Update, mit dem Nutzer sich auch einloggen können, um Leuchtkästen anzulegen und mehr. Der Link zum iTunes-Store auf der Herstellerseite führt übrigens ins Leere, der richtige Link zum App-Store ist der hier.
9. Gorillacam
Preis: gratis
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Von den Machern der originellen Gorillapod-Stative gibt es auch eine kostenlose iPhone-App. Mit der wird die interne Handy-Kamera so richtig gepimpt: Selbstauslöser, Anti-Shake, Serienaufnahmen, Wasserwaagen-Auslösung, Schnellfeuer, Digitalzoom und vieles mehr. Damit wir uns richtig verstehen: Auch diese Fotos werden den Qualitätskriterien der meisten Bildagenturen nicht entsprechen, aber da viele Fotografen mit ihrem Kamerahandy auch Location-Scouting machen oder Erinnerungsfotos von potentiellen Models oder anderen wichtigen Daten aufnehmen, gehört diese App in die Liste für Stockfotografen. Zumal sie kostenlos ist. Ähnliche Effekte, aber zusätzlich unter anderem auch eine sprachaktivierte Aufnahme bietet die App „Camera Genius“ für $ 0,99.
10. MotionX
Preis: $ 0.99
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Es gibt unzählige GPS-Apps, aber nur wenige, welche sich auch für Fußgänger und Radfahrer eignen. Fotografen können diese GPS-App nutzen, um sich zum Beispiel geeignete Locations zu speichern und auch wieder dahin zurückzufinden.
11. myPantone
Preis: $ 9.99
für: iPhone, iPad, iPod Touch
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Wer fotografiert – egal ob Models oder Food-Stills – und keinen Stylisten dabei hat, muss sich irgendwie selbst behelfen. myPantone erledigt diesen Job.Diese App schlägt automatisch passende Farbkombinationen vor. Zwar ist die App recht teuer, aber sie kann etwas, was für Fotografen sehr nützlich ist: Wenn man ein Foto von einer Farbe macht, erkennt die App, welcher Pantone-Farbe diese am nächsten kommt und macht einige passende Farbvorschläge zum Kombinieren. Im Klartext: Der Fotograf will mehrere Models fotografieren. Er fotografiert das T‑Shirt von einem Model und die App schlägt vor, welche Farben die anderen Oberteile haben sollten, damit alles farblich aufeinander abgestimmt ist.
13. Krolop & Gerst Lighting-Setup
Preis: noch unbekannt
für: iPhone, iPad
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Ich bin so aktuell, ich stelle Apps vor, die es noch gar nicht gibt: Die Fotografen Krolop & Gerst planen eine iPhone-App, mit der anhand konkreter Bildbeispiele Licht-Setups erklärt werden. Nach der Auswahl zwischen den Kategorien Studio, Outdoor, On Location und Bouncer gibt es eine Fotogalerie mit verschiedenen fertigen Fotos. Nach der Auswahl eines Fotos werden die Details wie Blende, Belichtungszeit, ISO-Werte, Objektiv etc. gezeigt und es gibt jeweils ein kurzes Making-Of-Video, wie das Licht für das Foto gesetzt wurde.
14. Diverse Android-Apps
Markus hat in seinem Blog „nachbelichtet“ vor paar Monaten einige Foto-Apps für das Android-Handy vorgestellt, die ähnliche Funktionen wie Photocalc, Focalware oder Strobox erfüllen. Damit sich unsere Artikel nicht überschneiden, hier seine App-Empfehlungen.
15. Bonus-Tipp 1
Die meisten modernen Handys erlauben es, neben Fotos und Musik auch PDFs zu speichern. Ich nutze das, um meine Standard-Verträge (MR, PR) immer dabei zu haben und sie am nächsten Computer ausdrucken zu können. Außerdem habe ich die Bedienungsanleitungen von meiner Kamera, meinem Blitzgerät, den Pocketwizards und anderen technischen Geräten als PDF auf dem Handy, um unterwegs schnell nachschlagen zu können.
16. Bonus-Tipp 2
Da die meisten Fotografen selbständig sind und nicht bei einer Firma angestellt, empfehle ich für die Berufsfotografen einen Blick in die weiterführende App-Liste „Die besten 30 iPhone Apps für Selbständige 2011″ von Peer.

Jetzt seid ihr dran: Welche Apps nutzt ihr als Fotografen auf Euren Handys und was findet ihr gut daran?