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Frag den Fotograf: Wie gehst Du mit Designschutz um?

Dieses gan­ze recht­li­che Drumherum ist bei Stockfotos oft schwie­rig und kom­pli­ziert. Deswegen habe ich auch zu die­sem Thema wie­der fol­gen­de Frage von Denis erhalten:

Aber wie gehst du sonst mit Requisiten um?

Habe ich das in dei­nem Buch rich­tig ver­stan­den, dass du dir für jede Requisite eine Genehmigung holst (Property Release)? Auch für die Kleidungsstücke, wie gehst du damit um?

Reicht es ein­fach das Logo zu ent­fer­nen? Z.B. in dei­nem Buch, das Bild 18.3. S.202: Hast du dir für die Laptops und die Kleidungsstücke ein PR vom Hersteller geholt, oder ein­fach die Logos retu­schiert? Ich mei­ne, rein Theoretisch wür­de ja ein Hersteller, eines Hemdes oder Anzugs, sein Produkt immer wie­der erken­nen. Aber für jedes Kleidungsstück, auf dem kein Logo zu erken­nen ist und es nicht grad von „Prada“ ist, ein PR zu holen, wäre doch ein Bärenaufwand…..

Habe Berichte von Stockfotografen gele­sen, die sich selbst Geschirr extra töp­fern las­sen um kei­nen Designschutz zu ver­let­zen.

Bitte Korrigiere mich, wenn ich das mit den Designschutz falsch verstehe.

Oder mache ich mir in den Bereich zu vie­le Sorgen? Bin ein wenig ver­wirrt, bezüg­lich der vie­len unter­schied­li­chen Meinungen in den Foren.“

Wie heißt es doch: Frage zwei Stockfotografen in einem Forum und erhal­te drei ver­schie­de­ne Antworten. Wundert mich nicht.

Aber auch ich muss mei­ner Antwort vor­aus­schi­cken, dass mei­ne Informationen recht­lich ohne Gewähr sind und ich kei­ne Haftung über­neh­men kann, soll­te ich dane­ben liegen.

Doch nun los: Beim Designschutz gibt es ver­schie­de­ne Bereiche:

Was unter­schei­det diese?

Ein Patent gibt es für tech­ni­sche Erfindungen, die neu sein müs­sen, gewerb­lich nutz­bar sind und etwas „erfun­den wur­de“. Es kann 20 Jahre gel­ten. Ausdrücklich nicht paten­tiert wer­den kön­nen zum Beispiel ästhe­ti­sche Formschöpfungen.

Das Gebrauchsmuster gilt als „klei­ner Bruder“ des Patents, für den ähn­li­che, aber gerin­ge­re Hürden gel­ten. Die Laufzeit beträgt höchs­tens 10 Jahre.

Eine Marke ist ein geschütz­tes Zeichen, was Waren oder Dienstleistungen von Unternehmen unter­schei­den soll. Das kön­nen Begriffe wie „Porsche“ oder „Siemens“ sein, aber auch Logos wie der Apple-​Apfel oder Zeichen wie das Rote Kreuz.

Da mit Patenten und Gebrauchsmustern kei­ne Designs geschützt wer­den kön­nen, gibt es das Geschmacksmuster. Das ist ein Schutzrecht, wel­ches ästhe­ti­sche Gestaltungsformen wie Farbe, Form oder Design schützt. Zwar ist es nicht dazu gedacht, Fotos von die­sen Designs zu ver­bie­ten, kann aber gut dazu genutzt wer­den, weil eben auch zwei­di­men­sio­na­le Kopien ver­hin­dert wer­den kön­nen. Die Bedigung für so einen Schutz muss wie­der die Neuheit sein und eine „Eigenart“ auf­wei­sen, sich also optisch deut­lich von ande­ren schon vor­han­de­nen Mustern unterscheiden.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, fin­det vom Deutschen Patent- und Markenamt eine Anleitung zur Internet-​Suche nach Geschmacksmustern, nach Marken oder nach Patenten.

In der Praxis heißt das für mich: Ein nor­ma­les ein­far­bi­ges T‑Shirt, Hemd oder Hose ist kei­ne Neuheit und weist auch kei­ne Eigenart auf, des­we­gen mache ich mir kei­ne Sorgen um Geschmacksmuster, schaue aber, ob irgend­wo klein Markennamen auf Knöpfen, Reißverschlüssen etc. ste­hen, die ich weg­re­tu­schie­ren muss. Je außer­ge­wöhn­li­cher die Gegenstände oder je unge­wöhn­li­cher die Form ist, des­to vor­sich­ti­ger bin ich. Einen schlich­ten wei­ßen run­den Teller könn­te ich wahr­schein­lich pro­blem­los nut­zen, aber limi­tier­tes Meißener Porzellan wür­de ich nicht benutzen.

Bei Laptops ent­fer­ne ich die Markennamen und das Windows-​Logo auf der Windows-​Taste. Bei Apple-​Computern wäre ich vor­sich­ti­ger, aber wenn der nicht Hauptbestandteil des Bildes ist und Logos raus­re­tu­schiert wer­den, geht es zur Not auch. Nur weil der Hersteller sein Produkt auf einem Foto wie­der­erken­nen kann, wie der Fragesteller in der Email meint, heißt das noch lan­ge nicht, dass auf dem Produkt Schutzrechte lie­gen, wel­che durch das Foto ver­letzt würden.

Manchmal, wenn ich unsi­cher bin, fra­ge ich aber auch. So rief ich einen Taschenrechner-​Hersteller an, der mir pro­blem­los die Nutzung der von ihm design­ten Taschenrechner erlaub­te und ein Spielzeug-​Hersteller schick­te mir gleich einen Karton mit Spielzeug, was ich benut­zen durf­te. Aber ich erhielt auch Absagen, zum Beispiel vom Berufsverband der Frauenärzte, wel­che mir unter­sag­ten, den Mutterpass auf Fotos zu zei­gen, da sie nicht sicher sein könn­ten, in wel­chem Zusammenhang die Bilder benutzt würden.

In den kom­men­den Wochen pla­ne ich ein Sport-​Shooting, bei dem ich weiß, dass ein Modell Turnschuhe einer bestimm­ten Firma tra­gen wird. Da muss ich auch vor­her anru­fen, um sicher­zu­ge­hen, ob deren erkenn­ba­re Muster recht­lich geschützt sind.

Wie hand­habt ihr das? Was sind Eure Erfahrungen mit geschütz­ten Designs oder Markenrecht bei Stockfotos?

Frag den Fotograf: Wie Fotos für Kunden präsentieren?

Wieder haben sich in mei­nem Email-​Postfach eini­ge Fragen gesam­melt, von der ich eine her­aus­grei­fen möch­te. Jens schrieb:

Hallo Robert,

zuerst ein­mal vie­len Dank für dei­nen Blog und ein dickes Lob gleich noch dazu. Ich lese ihn mitt­ler­wei­le recht regel­mä­ßig und wer­de immer wie­der fün­dig, so dass ich noch vie­les ler­nen kann. Meine Frage an dich lautet:

Ich habe vor kur­zem auf dem Geburtstag eines Bekannten foto­gra­fiert, letzt­end­lich war er von den Bildern sehr ange­tan und posi­tiv über­rascht. Eine Sache liegt aller­dings noch im Argen (mein Bekannter frag­te danach, nach­dem er eine CD mit den Bildern erhal­ten hatte):

Wie prä­sen­tie­re ich mei­ne Fotos am bes­ten? Ist es bspw. vor­teil­haft eine DVD mit einer Diashow für PC und DVD-​Player zu erstel­len, kannst du ggfs. Software emp­feh­len? Sollte man nur die Bilder auf CD bren­nen und über­ge­ben, erzeugt dies Enttäuschungen beim Kunden? Wie machst du das, wenn du einen Auftrag von pri­va­ter Seite her hast?

Ich wür­de mich freu­en von dir zu hören und wün­sche dir noch viel Erfolg mit dei­nem Blog und dei­ner Arbeit…“

Zuerst mal: Da ich kei­ne pri­va­ten Aufträge mache, kann ich nur berich­ten, wie ich Fotos an Models, Bildagenturen oder Geschäftspartner schicke.

Ich habe mir bei einer Druckerei DinA5-Faltmappen dru­cken las­sen, auf der Vorderseite mit mei­nem Namen und eini­gen Beispielbildern und auf der Rückseite eben­falls mit Bildern aus mei­nem Portfolio und mei­ner Webseite.

Präsentationsmappen von Fotografen

Innen sind die Mappen weiß. Von einer Firma für Druckereibedarf habe ich mir drei ver­schie­de­ne Kunststoffhüllen mit Kleberückseite bestellt. Eine für Visitenkarten, eine für CDs/​DVDs und eine Dreieckstasche für Fotos oder gefal­te­te Papiere (Verträge, Notizen, Rechnungen o.ä.) So kann ich die­se Dinge je nach Bedarf selbst in die Hüllen kleben.

Ich bren­ne fer­ti­ge Fotos für Models in drei Größen auf die CD. 1x die voll­stän­di­ge Auflösung für Drucke, 1x eine klei­ne Auflösung (ca. 600x900 Pixel) für Bildschirmansicht und eine noch klei­ne­re mit mei­nem Copyright auf dem Bild, fer­tig für das Hochladen ins Internet. Ebefnalls auf der CD ent­hal­ten ist eine Textdatei mit mei­nen Kontaktdaten und einem Urhebervermerk und eine Textdatei mit Hinweisen zu den ent­spre­chen­den Bildgrößen und Links zu Grafik-​Freeware (Gimp, IrfanView, etc.), falls die Models die Bilder selbst ver­klei­nern oder ver­än­dern wollen.

Die CDs selbst beschrif­te ich mit einem Edding, mit dem Namen des Models, dem Shooting-​Datum und mei­ner Webadresse. Andere Fotografen wie die­se hier, hier oder hier haben sich schi­cke auf­wän­di­ge CD-​Motive pres­sen las­sen, aber das lohnt sich für mich (noch) nicht. Eine ande­re Möglichkeit der CD-​Verpackung wird hier vorgestellt.

Zusätzlich dru­cke ich meist eini­ge der Fotos im Format 13x18 aus, die in die Dreieckstasche kom­men. Auch mei­ne Visitenkarte schi­cke ich in der ent­spre­chen­den Hülle immer mit, damit das Model mei­ne Kontaktdaten hat oder sie jeman­den wei­ter­ge­ben kann, wenn es mich emp­feh­len will.

Dia-​Shows bren­ne ich nicht auf die CD, da sich die Models sich die­se ers­tens bei Bedarf selbst erstel­len kön­nen und ich zwei­tens ver­mei­den möch­te, aus­führ­ba­re EXE-​Dateien oder ähn­li­ches zu ver­schi­cken, was poten­ti­ell Viren oder Malware ent­hal­ten könn­te. Außerdem haben die meis­ten DVD-​Player heu­te eine Art ein­ge­bau­ter Dia-​Show, bei der alle Bilder in einem Ordner selb­stän­dig nach­ein­an­der ange­zeigt werden.

Vor allem Hochzeitsfotografen betrei­ben teil­wei­se jedoch erheb­li­chen Aufwand, um die Bilder auch schön gedruckt zu zei­gen (und dem Kunden ggf. gegen Aufpreis zusätz­lich zu ver­kau­fen). Beispiele gibt es hier oder hier.

Nun inter­es­siert mich: Wie ver­schickt ihr Eure Fotos? Da ich kei­ne Direktkunden habe, lese ich auch ger­ne die Herangehensweisen von Fotografen, die regel­mä­ßig Hochzeiten etc. foto­gra­fie­ren.

Zeigt her eure Verpackungen!

Frag den Fotograf: Welche Bilder an welche Agenturen?

In mei­nem Postfach gab es wie­der eine Frage:

Bevor ich wirk­lich anfan­ge, mei­ne Bilder ins Internet zu stel­len (zag­haf­te Versuche gab es bereits), habe ich mir über­legt eine ABC-​Analyse zu machen. Da kommt wohl der Wirtschaftswissenschaftler in mir durch. Das bedeu­tet, dass ich mei­ne Bilder in exzel­len­te (A), gute (B) und mit­tel­mä­ßi­ge © Fotos bei der Auswahl klas­si­fi­zie­ren möch­te. Meine Strategie soll so aus­se­hen, dass ich natür­lich mit den weni­gen sehr guten Aufnahmen, hohe Preise erzie­len möch­te. Also wür­de ich die ger­ne Makrostockagenturen anbie­ten, wo der Preis höher ist. Welche Agenturen kannst du emp­feh­len? Welche Erfahrungen hast du mit (her­kömm­li­chen) Makrostockagenturen sam­meln kön­nen? Die B‑Fotos wür­de ich dann bei Mikrostockagenturen hoch­la­den. Die mit­tel­mä­ßi­gen Fotos hin­ge­gen wür­de ich einer Agentur anbie­ten, die fast alle Fotos akzep­tiert. Welche Agentur könn­test du mir da emp­feh­len? Oder fin­dest du die­se Vorgehensweise nicht geeig­net? Wenn ja, war­um nicht? Meine Bedenken sind näm­lich, dass ich sehr hoch­wer­ti­ge Fotos mache, die in Makroagenturen ggf. mehr Geld abwer­fen könn­ten. Was meinst du?“

Grundsätzlich fin­de ich die Entscheidung rich­tig, zu über­le­gen, wel­che Fotos am bes­ten zu wel­cher Agentur pas­sen wür­den. Schwierig ist nur die Überlegung, wel­che Fotos genau das sein soll­ten. Denn oft sind „exzel­len­te“ Fotos nicht unbe­dingt die, wel­che sich bei Makrostock-​Agenturen am bes­ten ver­kau­fen. Darüber hin­aus gibt es ver­schie­de­ne Aspekte, zu berück­sich­tigt wer­den müs­sen. Für mich sind das Fotosession, Aufwand, Motiv und Ertrag.

Fotosession
Wenn ich mit einem Model arbei­te und eine Serie von Bildern mache, erüb­rigt sich die Frage meist, ob sich die Fotos für ver­schie­de­ne Preisklassen eig­nen wür­den, da es vor allem die teu­re­ren Agenturen nicht ger­ne sehen, wenn ähn­li­che Bilder bei bil­li­ge­ren Agenturen zu sehen sind. Dann bleibt noch die Überlegung, wel­ches Model ins­ge­samt für wel­che Bildagentur geeig­net wäre. Hier nei­ge ich dazu, „sen­si­ble“ Themen oder Kinder- und Familienfotos eher den Makrostock-​Agenturen zu geben, da die Kontrolle über die Bildnutzung in der Regel grö­ßer ist.

Aufwand und Motiv
Man könn­te mei­nen, je grö­ßer der Aufwand, des­to eher soll­ten die Fotos zu den teu­re­ren Agenturen. Aber so ein­fach ist es lei­der nicht. Denn wich­ti­ger ist das Motiv, wel­ches durch den Aufwand ent­stan­den ist. Eine glück­li­che Familie mit zwei Kindern am Strand oder eine gro­ße Gruppe Menschen ver­schie­de­nen Geschlechts, Alters und Berufs sind zwei Motive, die sehr auf­wän­dig in der Produktion sind, aber sich wegen ihres gene­ri­schen Charakters bes­ser bei Microstock-​Agenturen ver­kau­fen las­sen. Ein eher simp­les Motiv wie Schimmel im Bad oder eine sel­te­ne Obstsorte kön­nen bei Macrostock-​Agenturen grö­ße­re Chancen haben, weil die Nachfrage zwar gerin­ger ist, aber dafür der Kunde auch mehr zah­len wür­de und sol­che Bilder bei Microstock-​Agenturen schwie­ri­ger findet.

Ertrag
Kommen wir zu einem ernüch­tern­den Punkt: Die Annahme, dass man bei einer Agentur, die Fotos teu­rer ver­kauft, auto­ma­tisch mehr ver­die­ne, stimmt nicht immer. Klar, der Verdienst pro Verkauf ist immer höher und drei­stel­li­ge Verkaufssummen habe ich bis­her nur bei Macrostock-​Agenturen erlebt. Aber: Diese hohen Verkäufe sind viel sel­te­ner. Für den Fotograf ist letzt­end­lich ent­schei­dend, was er unter dem Strich pro Bild ver­dient. Und da gab es vor drei Monaten eine sehr auf­schluss­rei­che Statistik des Fotografen Luis Alvarez, der zeig­te, dass sein RPI (Gewinn pro Bild) bei der Microstock-​Agentur istock­pho­to mitt­ler­wei­le genau­so hoch ist wie bei der füh­ren­den Macrostock-​Agentur Getty Images. Meine eige­nen Zahlen sehen ähn­lich aus. Die Umsätze bei Macrostock-​Agenturen sin­ken, nicht zuletzt des­halb, weil vie­le ihre Preise der Microstock-​Konkurrenz ange­passt haben.

Im Endeffekt ist mei­ne Antwort lei­der schwam­mig, aber ich hof­fe, dass die Aspekte hilf­reich für die eige­ne Entscheidung sind, die ich kei­nem abneh­men kann.

Aber viel­leicht tei­len ja eini­ge Fotografen in den Kommentaren eben­falls ihre Gründe, wann sie ein Foto als Microstock- oder als Macrostock-​Bild verkaufen?

Frag den Fotograf: Kann ich RAW-​Dateien verkaufen?

Eine Berliner Fotografin schrieb mir vor zwei Monaten folgendes:

hal­lo robert,
seit gerau­mer zeit bin ich begeis­ter­ter fan dei­ner blog­sei­te. viel wis­sens­wer­tes habe ich gele­sen und mit freu­den dei­ne bil­der angesehen.

nun habe ich ein klei­nes „pro­blem­chen“, wozu ich nichts im netz fin­den konn­te und des­halb wage ich es ein­fach, dich zu fragen 😉

eine kun­din möch­te die im shoo­ting ent­stan­den­den raw datei­en käuf­lich erwerben.
ich fand die­sen wunsch ziem­lich merk­wür­dig und dach­te, sie meint sicher die jpg datei­en. weit gefehlt, sie möch­te tat­säch­lich die raw datei­en auf cd, um damit ein foto­buch zu kre­ieren nach ihren wün­schen und ihrem künst­le­ri­schen anspruch.

nun bin ich etwas rat­los… ver­kauft man sei­ne raw datei­en eigent­lich? das ist ja, als ob man frü­her sei­ne nega­ti­ve aus der hand gege­ben hät­te, was mir nie im traum ein­ge­fal­len wäre. oder ist das im digi­ta­len zeit­al­ter kein so abwe­gi­ger gedan­ke mehr…?

viel­leicht hast du dazu eine idee, einen rat­schlag oder schon mal etwas ver­gleich­ba­res gehört oder gelesen.“

Geldscheine auf die Hand geben

Ich ant­wor­te­te ihr:

Dein ‚Problem‘ kann von zwei Seiten betrach­tet wer­den und in bei­den Fällen ist der Vergleich mit einer RAW-​Datei als (digi­ta­les) Negativ sinnvoll.

Zum einen lie­ferst Du damit Dein Arbeitsmaterial aus, gibst sozu­sa­gen das Negativ und damit die künst­le­ri­sche Kontrolle aus der Hand. Wenn Du das
akzep­tie­ren kannst, fein, dann ver­kau­fe die RAW-​Dateien. Du soll­test nur über­le­gen, ob Du damit leben kannst, wenn der Kunde die RAW-​Dateien even­tu­ell „ver­un­stal­tet“ und Du dafür mit Deinem Namen gera­de ste­hen willst. Oder Du ver­kaufst sie und bestehst dar­auf, dass Dein Name als Fotografin nicht genannt wird.

Auf der ande­ren Seite ist eine RAW-​Datei zwar ein Negativ, aber da es digi­tal ist, gibst Du kein Unikat aus der Hand wie es frü­her der Fall
gewe­sen wäre, son­dern nur eine Kopie. Bis vor einer Weile habe ich mei­nen Models auch immer eine Foto-​CD mit den JPG-​Daten und den RAW-Daten
mit­ge­ge­ben, bis ich irgend­wann gemerkt habe, dass die meis­ten Models mit den unbe­ar­bei­te­ten RAWs nix anfan­gen konnten.

Im Endeffekt liegt die Entscheidung wie­der bei Dir…“

Eine Umfrage unter ca. 250 Fotografen in einem Thread im Model-​Kartei-​Forum ergab, dass ca. 72% der Fotografen die RAW-​Daten nie her­aus­ge­ben, 20% auf Anfrage und 8% immer.

Wie hand­habt ihr das? Aus wel­chen Gründen gebt ihr Eure RAW-​Dateien her­aus oder eben nicht und wie sind die Reaktionen darauf?

Frag den Fotograf: Welche Bildagentur für Texturen?

Die paar Tagen hat­te ich wie­der eine Frage in mei­nem Email-​Postfach, dies­mal von Eva Maria:

Lieber Robert,

durch Deinen Hinweis im Foto-​Talk bin ich auf Dein Buch* auf­merk­sam gewor­den. Auch wenn ich gera­de erst mal 100 Seiten gele­sen habe, kann ich Dir nur gra­tu­lie­ren. Schon allein an der sau­be­ren Strukturierung merkt man, dass hier ein Thema genau­so ange­gan­gen wur­de wie eine wis­sen­schaft­li­che Arbeit an der Uni. Die inten­si­ve Auseinandersetzung mit den Themen ist ganz nach mei­nem Geschmack und – ich den­ke, das ist auch Deine Ziel – beschreibt nicht nur ein­fach, son­dern gibt dem Leser eine Art Handwerkszeug, wie er selbst an sein Projekt „Stockfotografie“ her­an­ge­hen kann.

Ich selbst habe mit der Stockfotografie eigent­lich das Fotografieren an sich gelernt, ein paar Bilder ver­kauft, aber inzwi­schen viel mehr Spaß an etwas künst­le­ri­scher Fotografie (die „gefrag­ten“ Themen wie People sind weni­ger mein Ding). Dennoch – Dein Hinweis auf die Nachfrage nach Texturen hat mich schon auf­merk­sam gemacht. Hast Du da viel­leicht einen Tip, bei wel­cher Agentur man so etwas beson­ders gut unter­brin­gen kann und wo Texturen beson­ders gut nach­ge­fragt und ver­kauft wer­den? Ich arbei­te bis­her nur mit Digitalstock und für Landschaftsbilder, die so neben­bei „abfal­len“, pla­ne ich dem­nächst eine Bewerbung bei Imagebroker (als Ersatz für Polylooks und Zoonar, die dem­nächst gekün­digt wer­den).  Aber ich glau­be kaum, dass das die rich­ti­gen für Texturen sind. Was meinst Du?

Ich wür­de mich freu­en, wenn Du mir hier einen Hinweis geben könn­test – im vor­aus schon mal aller­bes­ten Dank.“

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Meine Erfahrung ist, dass sich Texturen vor allem in Abonnements ver­kau­fen. Dementsprechend hat Shutterstock* beim Verkauf von Texturen und Hintergründen als größ­te Abo-​Agentur die Nase vorn. Auch der Vergleich der Bestseller von 123rf, sor­tiert nach Credit-​Downloads und Abo-​Downloads zeigt, dass im Abo-​Bereich Texturen gefrag­ter sind. Wer sol­che Fotos bei Bildagenturen im Programm hat, die den Fotografen ent­schei­den las­sen, ob er ein Bild für das Abo-​Programm frei­gibt oder nicht, der soll­te dar­auf ach­ten, dass die Option dafür akti­viert ist.

Woran liegt das, dass Texturen im Abo-​Modell belieb­ter sind? Meine Vermutung ist: Wer als Grafiker einen Hintergrund braucht, ist sel­ten gewillt, dafür viel zu bezah­len, schließ­lich soll das Foto nur als Hintergrund benutzt wer­den und nicht der Blickfang sein. Dazu kommt, dass die glei­chen Grafiker aber auch vie­le Hintergründe und Texturen brau­chen, weil sie Ausschnitte machen, Collagen, ver­schie­de­ne Hintergründe kom­bi­nie­ren und so wei­ter. Entsprechend häu­fig haben die­se Grafiker auch ein Abonnement bei einer Bildagentur und laden vor­sorg­lich lie­ber etwas mehr Texturen run­ter. Wer weiß, wann die mal gebraucht werden.

Was sagt ihr? Wo ver­kau­fen sich eure Texturen am besten?

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