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Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 49

Wieder gibt es eine neue Folge von „Pimp my Stock!“, bei der ich Fotos auf ihre Verkäuflichkeit hin beur­tei­le, dies­mal mit den Bildern von Erwin. Er schreibt:

Hallo Robert,

ich habe Deinen Blog beim sur­fen gefun­den und bin „hän­gen“ geblie­ben. An der Stelle möch­te ich auch erst mal Danke sagen für die vie­len infor­ma­ti­ven Artikel und Links.

Zur Zeit bin ich dabei mei­ne Internetpräsenz aus­zu­bau­en und über­le­ge im Stock-​Bereich was zu machen. Nun bin ich „neu­tral“ for­mu­liert nicht der­je­ni­ge mit den gän­gigs­ten Motiven. Deswegen möch­te ich Dein Angebot nutzen.

Zur Zeit nut­ze ich eine OMD E‑1 mit Adapter und den „alten“ Zuiko-​Pro-​Gläsern und möch­te sie auch nicht mis­sen. Die Aufnahmen mache ich nur in RAW und Bildbearbeitung erfolgt wie­der über Lr und Ps6 (CC-​Abo wie­der gekündigt).

Bisher habe ich noch kei­ne Aufnahmen ein­ge­reicht und auch noch kein Stock-​Konto. Bei den Aufnahmen ver­su­che ich ein Querschnitt her­zu­ge­ben, wei­te­re Aufnahmen kannst Du ggf. auf mei­ner HP „erp-hoto.de“ sehen. Im Bereich Kalender und Bilder haben ich schon eini­ges über Calvendo laufen.

Mit Stock kon­for­me Bilder ver­bin­de ich „alles“ was ich nicht foto­gra­fie­re. Es wäre ein­fach eine Endscheidungshilfe die Bilder von jeman­den zu beur­tei­len der sich in dem Bereich auskennt.

Natürlich inter­es­siert mich jeder Kritikpunkt, der an den Aufnahmen zu fin­den ist. Wie beschrie­ben habe ich die Aufnahmen auf 600 Pix run­ter gerechnet.

Ich dan­ke Dir vor­ab für Zeit und Mühen.
Gruss Erwin“

Schauen wir uns sei­ne Bilder mal an.

Das ers­te Bild zeigt eine lila Blume, ver­mut­lich eine Orchidee. Ich mag, dass die­ses Bild „anders“ aus­sieht als die typi­schen Blümchenbilder und der wei­ße Hintergrund ist schon mal eine gute Voraussetzung für ein gelun­ge­nes Stockfotos (Stichwort Freisteller). Nachteilig fällt mir nur sofort die obe­re lin­ke Ecke auf, weil sie die Aufmerksamkeit weg von der Blüte in der Mitte lenkt. Ein geüb­ter Photoshop-​Retuscheur soll­te das jedoch schnell ent­fer­nen können.

Bei dem nächs­ten Bild sehen wir einen Baumwipfel im Winter, der von der Sonne beschie­nen wird. Durch die Sonne wird hier der Fokus an die rich­ti­ge Stelle gelenkt und auch tech­nisch ist das Bild gelun­gen. Nüchtern betrach­tet ist es aber auch nichts „Besonderes“ und ähn­li­che Motive gibt es zuhauf. Zumal Bildredakteure das Thema „Winter“ oft lie­ber mit einer schnee­be­deck­ten Winterlandschaft bebil­dern wür­den als mit einer nack­ten Baumkrone. Insofern ist das Bild als Stockfoto sicher geeig­net, wür­de aber ver­mut­lich kaum Verkäufe bringen.

Das drit­te Bild ver­wirrt etwas, weil es eine Holztextur zeigt, die jedoch farb­lich wie ein Ölfilm oder ros­ti­ges Eisen wirkt. Solche Ambivalenzen sind im Stockbereich meist nicht so hilf­reich, wenn der Bildkäufer hun­der­te klei­ne Thumbnails zur Auswahl sieht.
Der Bereich „Hintergründe und Texturen“ ist zwar lukra­tiv im Stockbereich, aber die Farbgebung in die­sem Fall schränkt mög­li­che Nutzungen zu sehr ein.

Besser gelöst fin­de ich das beim nächs­ten Bild, einer Gardine mit Spitze. Die Perspektive gefällt mir, da sie durch die Tiefenwirkung Spannung erzeugt. Insgesamt wür­de ich hier noch etwas an Helligkeit, Kontrast und Sättigung arbei­ten, damit das Bild weni­ger flau wirkt. Dann kann ich mir eini­ge Verkäufe vorstellen.

Beim nächs­ten Bild sehen wir eine Makroaufnahme einer Fliege (falls ich falsch lie­ge, mögen mich die Biologen unter den Lesern bit­te kor­ri­gie­ren). Das Bild wür­de sich super ver­kau­fen, wenn… die Fliege ein Laubfrosch wäre. Als Fliege gibt es sicher paar Verwendungsmöglichkeiten für Schulbücher oder Fachzeitschriften, aber die Nachfrage ist doch eher beschränkt. Insofern auf jeden Fall kein Microstockmotiv, son­dern wenn dann für eine spe­zia­li­sier­te Macrostockagentur. Technisch gibt es nichts zu meckern am Bild und der satt­grü­ne unschar­fe Hintergrund eig­net sich gut als Textfreiraum. Das Beispiel mit dem Frosch soll zei­gen, dass es bei Tieraufnahmen auch dar­auf ankommt, wie sehr ein Tier ein Sympathieträger sein kann.

Das letz­te Bild zeigt wie­der eine Textur, ver­mut­lich einen Teil einer Betonwand. Dass ich raten muss, von was die Textur ein Teil sein könn­te, zeigt schon das Problem mit die­sem Bild. Anderen wür­de es ver­mut­lich ähn­lich gehen. Zudem ist die Textur zu dicht auf­ge­nom­men wor­den, was die Nutzungsmöglichkeiten für Designer stark ein­schränkt. In der Regel ist es sinn­vol­ler mehr von der Textur zu zei­gen und die Kunden im Bedarfsfall sich das Bild selbst zurecht­schnei­den zu lassen.

Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen und mir sei­ne Bilder zur Besprechung schi­cken will, fin­det hier alle not­wen­di­gen Informationen.

Welche Tipps wür­det ihr Erwin geben?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 43

Nach einer tur­bu­len­ten Woche wie­der eine bekann­te Art von Artikel: Die nächs­te Folge von „Pimp My Stock!“, in der ich Fotos auf ihre Verkäuflichkeit hin beur­tei­le. Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen will, fin­det hier alle Informationen.

Diesmal schrieb mir Olaf:

Hallo Robert, erst­mal einen schö­nen guten Abend.

Mein Name ist Olaf Barth, ich woh­ne in Mainz und bin 49 Jahre alt.

Tja, war­um ich dir schrei­be, dürf­te auf der Hand lie­gen. Ich inter­es­sie­re mich seit neus­tem für die Stockfotografie. Warum nicht sei­ne Bilder, die man macht, ver­su­chen zu ver­kau­fen … aber bis jetzt bin ich noch nicht sehr weit gekom­men, heißt ich habe noch gar nicht ange­fan­gen, da ich ein­fach nicht weiß, ob mei­ne Bilder dazu tau­gen, ver­kauft zu wer­den. Ich fin­de es toll, dass es Menschen gibt, die auch nur mal so ohne gleich etwas zu ver­lan­gen, Hilfe anbieten 🙂

Fotografieren tue ich seit ca. 15 Monaten, aber wenn man kei­nen kennt, der dir sagt, das und das könn­test du ver­bes­sern oder das hast du gut gemacht, weiß man eben nicht, wo man genau mit sei­nen Bildern steht. Spezialisiert (wenn man davon über­haupt spre­chen kann) hab ich mich auf Makrofotografie, es macht mir ein­fach Spaß, klei­ne Dinge groß rauszubringen 😉

Fotografieren tue ich mit Nikon (3200) zwei Sigma Objektiven (ein Makro ein Tele) und dem Kit Objektiv von Nikon (18–105). Nichts Spektakuläres, aber der Geldbeutel muß es ja auch her­ge­ben kön­nen … nach oben geht immer (vor­aus­ge­setzt man kann es sich leisten)

Ich wür­de mich freu­en wenn du mei­ne Bilder beur­tei­len wür­dest, kannst auch ruhig mei­nen Namen nen­nen … ich freu mich von dir zu lesen.

So, ich häng dann mal was an 😉

Liebe Grüße, Olaf“

Schauen wir uns sei­ne Bilder an:

K800__DSC2573aDas ers­te Bild zeigt ein Low-​Key-​Portrait einer roten Rose. Da glau­be ich nicht, dass es sich als Stockfoto gut ver­kau­fen wird, weil es ers­tens zu dun­kel ist, um genug für eine Aussage zu erken­nen und zwei­tens Rosen ein eher sehr gut abge­deck­ter Motivbereich sind. Als „Fine Art“-Print für Poster oder ande­re „In-Demand“-Produkte könn­te das Bild viel­leicht geeig­net sein, wobei mich auch da das grü­ne Blatt als dün­ner Streifen oben links stört.

K800__DSC3249aDas zwei­te Bild zeigt eine Orchidee. Hier wür­de ich das Bild spie­geln, weil es dann bes­ser an die Blickrichtung ange­passt ist. Mir gefällt, dass das Bild redu­ziert ist und die Blüte betont. Außerdem hat das Bild oben genug Textfreiraum. Kann man anbie­ten, zu den Blumenbildern spä­ter aber noch mehr.K800__DSC3429Das kaput­te Ei im Eierbecher ist eine wit­zi­ge Idee. Gab es zwar auch schon, ist aber egal. Auf den ers­ten Blick stört hier oben rechts die Tischdecke, die jedoch leicht retu­schiert wer­den kann. Die Beleuchtung ist etwas (zu) hart und ich wäre eher auf „Augenhöhe“ mit dem Ei gegan­gen. Ein dicker Filzstift hät­te sich für das Gesicht ange­bo­ten, weil dann die Mimik schnel­ler und leich­ter erkenn­bar wäre. Von der Aussage ein brauch­ba­res Stockfoto mit der rich­ti­gen Verschlagwortung, in der jet­zi­gen Ausführung jedoch verbesserungswürdig.

K800__DSC3745aDas drit­te Foto zeigt eben­falls eine Orchideenblüte, dies­mal sehr sym­me­trisch. Technisch okay, wobei ich das Weiß der Blüte mehr mit­tels einer Tonwertkorrektur her­aus­ge­ar­bei­tet hät­te. Kann als Stockfoto ange­bo­ten wer­den, die mög­li­chen Nutzungszwecke sind jedoch begrenzt.

K800__DSC3779Das nächs­te Bild zeigt ver­mut­lich die glei­che Orchideenblüte wie am Anfang. Hier ist oben rechts in Teil des Lichtaufbaus zu sehen, was ver­mie­den wer­den soll­te. Unten ist auch ein Teil der Orchidee abge­schnit­ten, was hier nega­tiv auf­fällt. Zusätzlich kommt hin­zu, dass dunk­le Stockfotos nicht so ger­ne gekauft wer­den wie hel­le. Dem Bild rech­ne ich also nicht so vie­le Chancen aus.

K1024__DSC4232Das letz­te Bild zeigt ein Feld mit vie­len Blumen. Als Hintergrund zum Thema Frühling ist das Bild sicher geeig­net, die Unschärfe im obe­ren Teil kann als Textfreiraum die­nen und die Komposition ist aus­ge­wo­gen. Gefällt mir. Hier wird aber auch sicht­bar, wie win­zi­ge Änderungen in der Nachbearbeitung die Chancen des Bildes noch deut­lich stei­gern können.

K1024__DSC4232_retuschiertIm Original sieht das Bild etwas ver­wa­schen und kon­trast­arm aus. Ich habe inner­halb einer Minute die drei Standardwerkzeuge Tonwertkorrektur, Sättigung und Gradationskurve ange­wandt, um das Bild deut­lich „kna­cki­ger“ aus­se­hen zu las­sen. So ver­kauft es sich als Stockfoto deut­lich besser.

Da fünf der sechs ein­ge­reich­ten Fotos Blumenbilder waren, möch­te ich kurz auf einen alten, aber immer noch aktu­el­len Artikel von mir hin­wei­sen. Unter dem Titel „4 typi­sche Anfänger-​Fehler bei Blumenfotos“ gibt es eini­ge Tipps, um sei­ne Blumenfotos bes­ser zu gestalten.

Blumenfotos sind ins­ge­samt schwer als Stockfotos zu ver­kau­fen, weil sie zum einen von sehr vie­len Leuten foto­gra­fiert wer­den. Andererseits sind die Nutzungsmöglichkeiten sol­cher Bilder etwas beschränkt. Das abso­lu­te Minimum soll­te des­halb eine kor­rek­te Beschriftung der Pflanze – auch mit ihrem latei­ni­schen Namen – sein, um zumin­dest eini­ge Lehrbuch-​Verkäufe mit­neh­men zu kön­nen. Am bes­ten ver­kau­fen sich Blumen, wenn sie eine zusätz­li­che Aussage haben, sei es als Industriepflanze (Raps), Symbol für Jahreszeiten (Tulpen, Sommerblumen) oder für bestimm­te Feiertage (Blumensträuße zum Geburtstag usw.).

In die­ser frü­he­ren Folge ging es auch schon dar­um, dass sich Bilder mit einem dunk­len, düs­te­ren Look nicht so gut ver­kau­fen las­sen. Das ist immer noch aktu­ell und trifft auch hier zu.

Was sagt ihr zu den Bildern?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 42

Heute gibt es wie­der eine „Pimp My Stock!“-Folge mit Fotos, die erken­nen las­sen, dass es der Fotograf zu was brin­gen wird, wenn er mit Ehrgeiz und Disziplin bei der Sache bleibt.

Für alle, die erst kürz­lich rein­ge­schal­tet haben: Was ist „Pimp My Stock!“ über­haupt? In die­ser Serien kön­nen mehr Leserinnen und Leser ihre Fotos schi­cken, wel­che sie als Stockfotos anbie­ten wol­len. Ich beur­tei­le die­se dann mit Blick auf die mög­li­che Verkäuflichkeit und gebe Verbesserungsvorschläge. Es geht also nicht dar­um, ob ein Foto „schön“ ist, son­dern wie gut es sich ver­kau­fen könnte.

Wer eben­falls mit­ma­chen kos­ten­los will, fin­det hier alle not­wen­di­gen Informationen.

Diesmal bekam ich eine Mail von Stephan:

Hallo Herr Kneschke,

ich beschäf­ti­ge mich mitt­ler­wei­le seit ca. 5 Jahren mit der Fotografie. Die ers­ten Jahre habe ich mich mit der Technik der Kamera aus­ein­an­der­ge­setzt, zuletzt mit den Grundlagen der Studiofotografie. Vor etwa einem hal­ben Jahr habe ich mich dazu ent­schie­den, den Schritt in die Stockfotografie zu wagen und habe mich bei Fotolia angemeldet.

Ich habe mir vor­ge­nom­men, monat­lich etwa 20 Fotos spe­zi­ell für die Stockfotografie zu pro­du­zie­ren plus die ein oder ande­ren Fotos, die ich sonst so knipse.

Meine Annahmequote liegt etwa bei 50%, was ja gar nicht schlecht ist.

Leider sind mei­ne ers­ten Erfahrungen sonst eher ernüch­ternd. Die Fotos wer­den kaum angeklickt.

Es wäre schön eine Feedback zu mei­nen Bilder zu erhal­ten. Vielleicht hast du auch den ein oder ande­ren Tipp, was ich bes­ser machen könnte

Vielen Dank und lie­be Grüße,
Stephan

PS: Hier mein Profil bei Fotolia.“

Stephan hat mir ins­ge­samt 13 Fotos geschickt, von denen ich mir die­se zehn raus­ge­sucht habe:

IMGP0576 (Klein)Erstes Foto: Ein Wasserglas mit Zitrone. Was rela­tiv sim­pel aus­sieht, ist in der Praxis gar nicht so ein­fach: Glas ist mit sei­nen Spiegelungen eins der her­aus­for­dern­den Motive. Stephan hat es aber gemeis­tert. Ich fin­de das Bild gut und hal­te es ver­käuf­lich: Die Verwirbelungen im Wasser und das schrä­ge Glas sor­gen für Dynamik im Bild. Ich wür­de es even­tu­ell noch mit einem bläu­li­chen Hintergrund ver­kau­fen, weil das die Farbe ist, die auto­ma­tisch mit Wasser asso­zi­iert wird. Da ich ja das Portfolio bei Fotolia sehen kann: Im Titel des Bildes sind gleich zwei Tippfehler, auch da soll­te sau­be­rer gear­bei­tet werden.

IMGP0700 (Klein)Ein Stillleben mit Lebensmitteln von oben. Das Licht passt, viel­leicht einen Tick zu hart, die Komposition aus aus­ge­wo­gen, gefällt mir und kann auch Käufer fin­den. Aber: Solche Bilder ver­kau­fen sich bes­ser, wenn sie eine kon­kre­te­re Aussage haben. Das heißt zum Beispiel, nur Zutaten der ita­lie­ni­schen Küche zu ver­wen­den, nur Kräuter, nur vega­ne Lebensmittel, nur Obst und Gemüse, nur Milchprodukte und so wei­ter. Im Detail könn­te auch etwas sorg­fäl­ti­ger aus­ge­wählt oder retu­schiert wer­den. Die rote Paprika sieht nicht mehr ganz frisch aus, an einer Cashewnuss ist ein dunk­ler Fleck, die eine Tomate liegt auf den ande­ren und so weiter.

IMGP0725 (Klein)Drei Flaschen Bier: Wieder gut aus­ge­leuch­tet, mini­ma­lis­tisch, aber wir­kungs­voll kom­po­niert, da kann ich mir vie­le Verwendungsmöglichkeiten vor­stel­len. Um die Verkäufe zu stei­gern, hät­te ich hier gleich eine Serie mit ver­schie­de­nen Farben im Hintergrund erstellt (klappt viel­leicht sogar noch in der Bildbearbeitung).

IMGP0774 (Klein)Was ich bei den bun­ten Lebensmitteln vor­ge­schla­gen habe, hat Stephan hier schon teil­wei­se umge­setzt. Hier dreht sich alles um Soja: Tofu, Sojabohnen und Sojamilch. Ich fin­de das Bild ins­ge­samt gelun­gen, nur die Bohnen direkt vor dem dicken Tofustück hät­te ich anders plat­ziert, weil sie so im Schatten ver­schwin­den. Möglich wäre noch eine wei­te­re Bildvariante mit mehr Sojaprodukten wie Sojaöl, Sojasauce oder ech­ten Sojasprossen.

IMGP0967Hier gibt es eine schwä­bi­sche Suppe mit Maultaschen: Bei sol­chen Freistellern nei­ge ich fast reflex­ar­tig dazu, zu rein­weiß zu raten. So auch in die­sem Fall, weil es die Designer dann bes­ser in ihre Layouts ein­pas­sen kön­nen. Professionelle Food-​Fotografen hät­ten die Möhrenstücke sicher mit einer Pinzette bes­ser im Teller ver­teilt und eini­ge der Kräuter am Rand retu­schiert, aber ins­ge­samt ist das Foto gelun­gen. Die Variante mit einem hel­len und dunk­len Holztisch als Untergrund fin­det sich eben­falls im Portfolio.

IMGP1006Auf die­sem Bild sind Rigatoni mit Basilikum zu sehen. Mein Urteil ist wie­der: gut, aber. Das Aber bezieht sich in die­sem Fall vor allem auf die Verteilung der Sauce, die etwas lieb­los auf die Nudeln gekippt wur­de. Wie sorg­fäl­tig Sauce ange­ord­net wer­den kann, ist hier zu sehen*. Außerdem stört mich die dunk­le run­de Stelle ganz rechts auf dem Basilikum.

IMGP1131Auch hier zeigt sich wie­der, dass das oben erwähn­te Konzept, Zutaten nach bestimm­ten Themen zu ord­nen, erfolg­ver­spre­chend sein kann. Hier sehen wir die Zutaten für „Pesto Genovese“ mit Olivenöl, Basilikum, Knoblauch und Pinienkernen. Insgesamt fin­de ich das Foto gelun­gen, im Detail habe ich die Pinienkerne zu bemän­geln, die sorg­fäl­ti­ger aus­ge­sucht hät­ten wer­den kön­nen. Zum geschäl­ten Knoblauch hät­te ich noch eine Knolle Knoblauch mit Schale gelegt, damit die­ser leich­ter erkenn­bar ist.

IMGP8529 (Klein)Äh, nee: Diese bun­ten Nudeln sehen wie hin­ge­wor­fen aus. Sorgfalt ist auch hier das Zauberwort. Insgesamt sinn­vol­ler wären ande­re Anordnungen gewe­sen, zum Beispiel voll­stän­dig for­mat­fül­lend von oben, aber die Nudeln nur am Rand mit Textfreiraum, damit das Bild als Hintergrund genutzt wer­den könn­te. Aber so? Nein.

IMGP8098_bearbeitet-1 (Klein)

Ein mär­chen­haf­ter, neb­li­ger Wald. Technisch und kom­po­si­to­risch habe ich nichts zu bean­stan­den. Ein schö­nes Waldfoto, was durch eini­ge Filter (Sepia, o.ä.) auch noch zusätz­li­che Varianten her­vor­brin­gen könnte.

IMGP11562Ein vege­ta­ri­scher Burger mit Bratling. Mir läuft das Wasser im Mund zusam­men und genau das soll­te ein gutes Foodfoto errei­chen. Mission erfüllt. Im Detail stört mich etwas das Glas hin­ten rechts sowie wie­der die man­geln­de Sorgfalt. Die Brötchenhälften wei­sen eini­ge Dellen auf (nicht umsonst schreibt eine Fotostylistin in die­sem Buch, dass sie für so ein Foto vie­le Brötchen kauft). Auch die Salatblätter hat­te ich, vor allem links mehr aus dem Brötchen gezo­gen, damit der Burger „gesün­der“ wirkt. Zusätzlich hät­te ich eine Variante ohne die Kidneybohnen gemacht, weil die­se die Verwendungsmöglichkeiten doch etwas einschränken.

Insgesamt sehe ich in den ein­ge­reich­ten Fotos und sei­nem gesam­ten Portfolio viel Potential, erfolg­reich zu sein. Seine anschei­nend bevor­zug­te Nische „Foodfotografie“ erfor­dert jedoch noch etwas mehr Sorgfalt als sie aktu­ell an den Tag gelegt wird. Zu dem Thema gibt es auch eini­ge Bücher wie die­ses*, die­ses* oder die­ses* hier mit vie­len hilf­rei­chen Tipps für den Set-​Aufbau und mehr.

Was sagt ihr?
Wie wür­det ihr die Fotos von Stephan einschätzen?

* Affiliate

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 41

In flot­ter Folge geht es heu­te wei­ter mit eini­gen Bildern, die Leser für mei­ne Serie „Pimp My Stock!“ ein­ge­reicht haben. Sie wol­len wis­sen: Wie wür­den sich die Fotos als Stockfotos verkaufen?

Diesmal schrieb mir Konstanze:

Hallo,

ich mache schon sehr lan­ge Fotos, ver­su­che aber erst seit Anfang des Jahres ernst­haft, sie bei den Microstockagenturen unter zu bringen.

Ich bin ange­mel­det und akzep­tiert bei:
– Dreamstime
– 123rf
– iStockphoto
– Fotolia
– Pitopia
– und Bildunion.

Shotshop hat mei­ne Bewerbungsbilder abge­lehnt, bei Shutterstock habe ich jetzt im ers­ten und zwei­ten Durchgang je 2 (also bis­her 4) der ins­ge­samt 10 gewünsch­ten Bewerbungsbilder akzep­tiert bekom­men. Coverpicture möch­te ich auch noch in mei­ne Liste aufnehmen.

Ich habe bis­her ein 😉 Foto ver­kauft, bei Dreamstime.

Am leich­tes­ten wer­den mei­ne Bilder bei iStockphoto und 123rf genom­men, Fotolia und Shutterstock sind mei­ne Sorgenkinder.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich ein­fach noch nicht vie­le Bilder ein­ge­reicht habe, bei man­chen (ame­ri­ka­ni­schen) sind 40–55 durch die Beurteilung gegan­gen, bei ande­ren viel­leicht erst 10.

Bei Fotolia habe ich ca. 55 Fotos ein­ge­reicht und 4 wur­den bis­her akzep­tiert. Die Begründung ist – wie ja auch von ande­ren schon geschrie­ben – nicht nach­voll­zieh­bar, weil zu all­ge­mein. Das ist bei Pitopia oder Dreamstime anders. Das Seltsame ist, dass Fotolia Fotos nimmt, die sonst ger­ne abge­lehnt wer­den – und bei denen ich die Ablehnungsgründe sogar nach­voll­zie­hen kann. Fotos, die von den ande­ren Agenturen sofort akzep­tiert wer­den, lehnt Fotolia radi­kal aus “tech­ni­schen Gründen” ab.

Wir haben neben einer Panasonic Bridge (FZ200) vor allem die Canons 7D, 30D, 650D in Gebrauch. Stativ, Lightbox, Studiolampen sind auch da. Photoshop Elements 10 und Lightroom 5.

Was ich in der Branche vor­ha­be? Ich möch­te mög­lichst vie­le Bilder mög­lichst gut gerankt haben 😉

Im Ernst, ich möch­te mich auf Studio-​/​Produktbilder und evtl. dann auch Models kon­zen­trie­ren – was bei­des in den hier gezeig­ten Fotos nicht vor­kommt, gebe ich zu -, momen­tan “ler­ne” ich jeden­falls noch, wie die Ansprüche der Agenturen sind und wie/​womit ich reinkomme.

Die mit­ge­schick­ten Fotos wur­den alle von Fotolia abge­lehnt, eini­ge davon wur­den von allen/​vielen ande­ren Agenturen genom­men, ande­re sind noch pending.

Ich fra­ge mich halt ein­fach, bei einer Fotolia-​Annahmequote von unter 10 Prozent, ob ich das über­haupt noch wei­ter ver­su­chen soll?

So, nun über­las­se ich mei­ne Fotos der Kritik.

Danke,
Konstanze“

Sehen wir uns die Sorgenkinder mal an:

pimp_00004_F18mitFlaresEin Foto vom Kampfflugzeug F/​A‑18 mit einer Leuchtrakete. Vom Motiv ist so ein Motiv sicher ver­käuf­lich, weil es ein gerin­ges Angebot gibt. Ob das Bild scharf ist, kann ich in die­ser Größe nicht beur­tei­len. Ein wei­te­rer Grund für die Ablehnung könn­ten mar­ken­recht­li­che Bedenken sein, weil das Flugzeugdesign even­tu­ell recht­lich geschützt ist.

pimp_00006_EuleDieses Foto einer Eule hal­te ich für ein gutes Stockfoto. Ein gelun­ge­nes Tierportrait mit Betonung auf das Gesicht ohne Ablenkung im Hintergrund. Wenn das Foto in der 100%-Ansicht scharf genug sein soll­te, wür­den mir kei­ne Ablehnungsgründe einfallen.

pimp_00007_schwalbenschwanzHier sehen wir einen Schmetterling, genau­er gesagt einen Schwalbenschwanz. Sofort sicht­bar ist, dass der Hintergrund lei­der nicht kom­plett rein­weiß ist, was aber in Photoshop lös­bar ist. Die poten­ti­el­len Käufer für die­ses eher redak­tio­nel­le Bild ist jedoch rar gesät. Besser ver­kau­fen sich Schmetterlinge, wenn sie – oft über Fotomontagen – in ein Konzept wie Frühling, Freiheit, Jahreszeiten oder Ökologie ein­ge­bet­tet sind.

pimp_00022_RedAdmiral

Ähnliches gilt für das Bild vom Admiral. Der Hintergrund lässt sich gedank­lich lei­der nicht mit dem Frühling oder ande­ren posi­tiv besetz­ten Themen ver­bin­den und der Schmetterling ist wie vie­le Haustiere ein oft und gern foto­gra­fier­tes Motiv. Das Angebt über­trifft die Nachfrage also deut­lich, was gerin­ge Verkaufschancen bedeutet.

pimp_00016_piano01Hände am Klavier: Das Foto hät­te ich eben­falls abge­lehnt, haupt­säch­lich weil das Bild ein­deu­tig einen gelb­li­chen Farbstich vom Kunstlicht hat und zwei­tens star­ke, häss­li­che Schlagschatten zu sehen sind. Die nicht ganz opti­ma­le Handhaltung fällt da schon weni­ger ins Gewicht.

pimp_00021_StorchFuettertEin Storch füt­tert sei­ne Jungen. Grundsätzlich hal­te ich so ein Motiv für ver­käuf­lich, weil neben dem sach­li­chen Inhalt noch Konzepte wie „Familie“, „Erziehung“ und „Pflege“ kom­men. Im mir vor­lie­gen­den Bild scheint es aber, als wäre eher das Nest im Vordergrund scharf als der Kopf des Storchs. Der Himmel ist auch etwas lang­wei­lig und hier hät­te sicher eine Verbesserung mit Photoshop gehol­fen. Für sol­che Fälle bie­te ich zum Beispiel auch kom­plett kos­ten­lo­se Wolkenbilder zur eige­nen Verwendung an.

pimp_00020_SchnabelPelikanIch muss­te etwas über­le­gen, was auf dem Foto zu sehen sein könn­te: Nach einer Weile ent­schied ich mich für den Schnabel von einem Pelikan. Das Bild zeigt eine inter­es­san­te Komposition aus künst­le­ri­scher Sicht. Verkäuflicher wird das Motiv durch die­se Abstrahierung aber nicht, im Gegenteil: Welche Kunden soll­ten das Bild für wel­che Zwecke nut­zen können?

pimp_00023_herzjesu01Das nächs­te Bild zeigt eine Kirche. Leider könn­te das Bild auch als Musterbeispiel für stür­zen­de Linien durch­ge­hen. Für sol­che Art der Fotos eig­nen sich Tilt-​Shift-​Objektive bes­ser, wie in die­ser Bildserie von Kirchen zu sehen ist. Der Markt für die­se Art der Bilder ist auch zu klein. Gekauft wer­den vor allem die bekann­ten Sehenswürdigkeiten gro­ßer Städte. Auch als Beispiel einer bestimm­ten Architekturperiode ist die­ses Foto nicht per­fekt, weil links Bäume das Bauwerk ver­de­cken und die Kirche an allen vier Seiten nicht kom­plett im Bild ist.

pimp_00025_ef1Auf die­sem Bild sind zwei Eurofighter zu sehen. Ebenfalls zu sehen ist ein rot-​weißes Emblem, was die Bildredaktion für ein Logo hal­ten könn­te und damit ein Ablehnungsgrund wäre. Ansonsten gel­ten mei­ne Kommentare zum ande­ren Flugzeugfoto.

Wer auch mei­ne ehr­li­che Meinung und Tipps zur Verbesserung sei­ner Stockfotos haben will, kann hier nach­le­sen, wie ihr kos­ten­los bei der “Pimp My Stock!”-Serie mit­ma­chen könnt.

Was sagt ihr?
Wie ist eure Einschätzung?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 40

Ich kann es kaum glau­ben: Schon vier­zig Folgen hat mei­ne „Pimp My Stock!“-Serie jetzt erreicht. Hier gebe ich Feedback über Stockfotos, wel­ches über „schön“ und „gefällt mir“ hin­aus gehen soll und berück­sich­ti­ge beson­ders stark, ob sich eins der Fotos gut ver­kau­fen könn­te und warum.

Das Interesse scheint groß zu sein, die Warteschlange ist ent­spre­chend lang und ich ver­su­che mein Bestes, die­se zügig abzu­ar­bei­ten. Deswegen geht es gleich wei­ter, dies­mal mit Stephan, der mir schrieb:

Hi Robert!

Mein Name ist Stephan, ich bin 32 und foto­gra­fie­re seit eini­gen Jahren. Seit ca. 3 Jahren foto­gra­fie­re ich „ernst­haf­ter“, zunächst habe ich mir mit der Lumix G2 die Grundlagen der Digitalfotografie bei­gebracht und nun foto­gra­fie­re ich seit einem Jahr mit der Nikon D7000. Ich den­ke, ich habe mei­ne eige­ne Bildsprache gefun­den, auch wenn ich noch an vie­len Stellen eini­ges zu ler­nen habe.

Mittlerweile habe ich mich neben­ge­werb­lich als Fotograf selbst­stän­dig gemacht und möch­te ein­fach mal pro­bie­ren, ob ich mit mei­nem Hobby auch ein paar Taler ver­die­nen kann.

Auf der Suche nach Fachwissen durch­fors­te ich nebst diver­sen Büchern auch regel­mäs­sig das Netz und bin so auf Deinen Blog gesto­ßen, den ich begeis­tert ver­fol­ge. Dein Buch über die Stockfotografie hat mich eben­falls sehr begeis­tert, so dass ich es mir umge­hend bestellt habe. Ich betrei­be seit 3 Jahren einen Stockaccount bei DeviantArt, zuge­ge­be­ner­ma­ßen sind dort aber vie­le Fotos, die ich aus heu­ti­ger Sicht nie irgend­wo ein­rei­chen wür­de… trotz­dem läuft die­ser Account recht erfolg­reich, so dass mir die Idee kam, beson­ders nach­dem ich Deinen Blog und Dein Buch ent­deck­te, es doch auch mal auf pro­fes­sio­nel­le­rer Ebene mit der Stockfotografie zu ver­su­chen. Tja. Da beginnt das Problem. ich habe etli­che Stunden inves­tiert, um mitt­ler­wei­le 111 Absagen und eine(!) Annahme vor­wei­sen zu kön­nen. Das ange­nom­me­ne Bild emp­fin­de ich selbst als stink­lang­wei­lig, diver­se ande­re hin­ge­gen als ganz gut.

Gerne wür­de ich die Bilder im Anhang mal vom Fachmann ana­ly­sie­ren las­sen. Es ist völ­lig ok, wenn die­se eben qua­li­ta­tiv oder hin­sicht­lich der Verkäuflichkeit nicht genü­gen, nur brin­gen mir vor­ge­fer­tig­te Ablehnungsmail nichts – wo genau sind die Fehlerquellen, was muss ich bes­ser machen?

Zu mei­nen Erwartungen:
Ich bin in Vollzeit an ande­rer Stelle tätig und wer­de das auch nicht ändern. Wenn ich im Monat ein paar Euro dazu ver­die­nen könn­te, um mir alle paar Monate mal ein neu­es Objektiv bzw. Ausrüstung zuzu­le­gen, wäre ich völ­lig zufrieden.

Ein paar Beispiele mei­ner sons­ti­gen Bilder fin­dest Du hier.

Ich wür­de mich über eine Rückmeldung sehr freu­en und dan­ke Dir für dei­nen Blog und dass Du Dein Wissen so viel­fäl­tig an ande­re wei­ter­gibst – Hut ab!

Viele Grüße,
Stephan“

Dann schau­en wir uns mal an, wor­an es lie­gen könnte:

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Fangen wir mit die­sem Foto einer Tasse Cappuccino an. Ich hof­fe, ihr seht selbst, dass das Muster auf dem Schaum mitt­ler­wei­le alles ande­re als appe­tit­lich aus­sieht. Wer ein Foto von einer Tasse Kaffee kauft, will damit ver­mut­lich sei­nen eige­nen Kaffee bes­ser ver­kau­fen, was mit die­sem Foto hier lei­der nicht klap­pen wür­de. Wenn Food-​Fotografen sich Mühe geben, sieht der Schaum so aus*. Deutlich anders, gell? Außerdem ist mir der Hintergrund zu dun­kel, unten rechts ver­mut­lich sogar abgesoffen.

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Ich bin mir nicht sicher, was auf dem Foto zu sehen ist: Verschiedene Drinks oder Saucen auf dem Büffet? Dem Käufer wird es ähn­lich gehen und er wird sich im Zweifel für ein Bild mit einer kla­re­ren Aussage ent­schei­den. Auf den ers­ten Blick sieht der Colorkey-​Effekt auch hübsch aus, aber beim zwei­ten Blick wird sicht­bar, dass vor allem an den hin­te­ren Rändern der Gläser unsau­ber gear­bei­tet wur­de. Zusätzlich ist auch hier wie­der die Ecke rechts unten sehr dun­kel und fast ohne Zeichnung. Warum soll­te der Käufer ein Viertel „schwar­zes Bild“ kau­fen (vor allem, wenn sich der Preis nach Bildgröße berech­net), wenn der Fotograf das Motiv auch bes­ser hät­te kom­po­nie­ren können?

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Ein Büffet mit indi­schen Gerichten? Schon etwas bes­ser als die ers­ten bei­den Bilder, aber lei­der immer noch zu doku­men­ta­risch. Zuerst stört mich, dass der Tisch links ange­schnit­ten ist. Die Alu-​Behälter rechts im Bild hät­te ich für das Foto kurz ent­fernt und der Dampf oben lässt erah­nen, dass der Hintergrund nach­träg­lich schwarz gefärbt wur­de. Das passt hier halb­wegs, damit der Käufer oben Textfreiraum hat, aber ich habe die Bearbeitung eben erkannt, weil sie unsau­ber aus­ge­führt wurde.

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Stellt euch vor, ihr wollt Urlaub am Meer ver­kau­fen: Würdet ihr dafür ein Foto ver­wen­den, wo der Tag bald zu Ende ist (und damit eine küh­le­re Stimmung auf­kommt), die Strandkörbe alle abge­schlos­sen und vom Betrachter weg­ge­wandt sind? Oder wür­det ihr lie­ber so ein son­ni­ges Foto* mit einem offe­nen, hel­len Strandkorb und Schäfchenwolken wäh­len oder die­ses mit vie­len Strandkörben*? Nuff said!

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Dieses Foto vom wel­ken Herbstlaub fin­de per­sön­lich ganz anspre­chend, aber ich bezweif­le, das vie­le Kunden das ähn­lich sehen. Zum einen gibt es viel bun­te­re, opti­mis­ti­sche­re Bilder, um das Thema „Herbst“ zu illus­trie­ren und gera­de weil die­se Jahreszeit so regel­mä­ßig wie­der­kommt und uns foto­ge­ne Motive beschert, ist die Konkurrenz auf die­sem Gebiet zu groß, um mit so einem Bild viel Geld ver­die­nen zu kön­nen. Auch wie­der dabei: Die dunk­le, unnö­ti­ge Ecke, dies­mal rechts oben.

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Bei die­ser trau­ern­den Dame als Statue sehe ich meh­re­re Probleme. Zum einen ist da das Problem, dass die Agenturen even­tu­ell einen Property Release ver­lan­gen wür­den, um auf der siche­ren Seite zu sein. Ganz rechts und unten hät­te ich das Bild dich­ter beschnit­ten, um die unnö­ti­gen schwar­zen Linien zu ver­mei­den. Und auch hier ist das Bild wie­der zu dun­kel, vor allem über dem Kopf und im Bereich des Gesichts. Das mag künst­le­risch okay und gewollt sein, Bildagenturen sehen sowas jedoch nicht gerne.

Nach den sechs Fotos zeich­nen sich zwei Grundprobleme von Stephan ab: Zum einen sind die Bilder ins­ge­samt zu dun­kel, auch an Stellen und bei Motiven, wo es unnö­tig ist. Die Bildkäufer hin­ge­gen ste­hen auf hel­le, fröh­li­che Bilder. Auch die Motive oder die Bildwirkung selbst sind mir zu düs­ter, zu depres­siv, zu trau­rig und melan­cho­lisch. Das kann in der Emo- und Grunge-​Ecke funk­tio­nie­ren, aber die Microstock-​Welt ist das genaue Gegenteil davon.

Wie wir­ken die Bilder auf euch?

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