Archiv der Kategorie: Rezensionen

Erste Erfahrungen mit Funkauslösern FlexTT5 und MiniTT1 von PocketWizard

Vor vier Monaten habe ich mir die lang ersehn­ten neu­en Funkauslöser der Firma PocketWizard gekauft, den FlexTT5* und den MiniTT1*. Mittlerweile habe ich sie mehr­mals unter­wegs benutzt und will über die ers­ten Erfahrungen berichten.

Im Vergleich zu den alten PocketWizards (Plus II Transceiver*) sind sie nur gering­fü­gig teu­rer, sol­len aber dafür auch die auto­ma­ti­sche Blitzsteuerung (bei Canon E‑TTL) beherr­schen. An einer Version für Nikons i‑TTL-​System wird gearbeitet.

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Zuerst fällt auf, dass mit dem – fin­de ich – genia­len Prinzips des Transceivers (Funk-​Sender und ‑Empfänger in einem Gerät) gebro­chen wur­de. Das hat den Vorteil, dass die rei­ne Sendeeinheit bedeu­tend klei­ner kon­stru­iert wer­den kann, aber den Nachteil, dass nicht bei Bedarf schnell auf ein ande­res Gerät gewech­selt wer­den kann. Das ist in der Praxis nötig, wenn die Batterie ver­sagt, ein Gerät defekt ist oder dem Kollegen ein Gerät gelie­hen wer­den soll.

Während in den FlexTT5 (der Empfänger) zwei nor­ma­le AA-​Batterien kom­men, benö­tigt der MiniTT1 (der Sender) eine CR2450-​Knopfzelle. Die AA-​Batterien sind welt­weit immer leicht und güns­tig zu fin­den. Außerdem sind vie­le gute Akkus erhält­lich (ich schwö­re auf eneloop-​Akkus*). Die Knopfzellen sind zum einen teu­rer und zum ande­ren schwie­ri­ger zu fin­den, vor allem bei ent­le­ge­nen Outdoor-​Shootings. Dazu kommt, dass sie nicht als Akkus ver­füg­bar sind und – ähn­lich wie bei den vie­len Ladegeräten – nun eine wei­te­re Sorte Energiequellen im Gepäck berück­sich­tigt wer­den muss. (Update: Ich wur­de in den Kommentaren dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die FlexTT5 immer noch als „Transceiver“ genutzt wer­den kön­nen. Das Auch das Batterieproblem wür­de sich damit lösen…)

Beim Aufbau macht sich stö­rend bemerk­bar, dass kei­ne Lasche vor­han­den ist, an der eine Schlaufe befes­tigt wer­den kann. Bei den alten war die Schlaufe sogar dabei. Damit konn­te man die Dinger irgend­wo an den Blitz hän­gen. Klar, wenn die neue TTL-​Funktion genutzt wer­den soll, muss der Funkauslöser sowie­so am Blitzfuß befes­tigt wer­den. Aber nicht immer ist das sinn­voll. Zum Beispiel ist die Kombination der neu­en Pocket Wizards mit der Lastolite-​Softbox*, die ich unter­wegs ger­ne nut­ze, schwie­rig, da der FlexTT5 tie­fer ist und damit der Blitz nicht mehr rich­tig in die Softbox gescho­ben wer­den kann.

Auch die Benutzung selbst ist kom­pli­zier­ter. Während die alten Pocket-​Wizards Knöpfe, über­sicht­li­che Schiebeschalter (Plus II) oder ein ver­ständ­li­ches Display (MultiMax) hat­ten, kom­mu­ni­zie­ren die neu­en Funkempfänger über Blinksignale, die in Frequenz und Farbe vari­ie­ren. Da zum Beispiel das Blinksignal „Funkfrequenz wird erlernt“ (3 kurz grün) mit dem Signal „Warten auf Auslöser“ (kurz grün bli­cken alle 2 Sekunden) sehr ähn­lich sind, ist schwer zu erken­nen, in wel­chem Modus sich das Gerät gera­de befindet.

Früher wur­den bei­de Funkauslöser akti­viert und wenn die Auslöser auf den sel­ben Kanal ein­ge­stellt waren, konn­te es los­ge­hen. Fertig. Das geht auch bei den neu­en Geräten. Aber um die neue E‑TTL-​Unterstützung zu nut­zen, muss an allen Geräten meh­re­re Sekunden lang ein Testknopf gedrückt gehal­ten wer­den, der eini­ge Testblitze aus­sen­det und die Geräte „kali­briert“. Danach funk­tio­niert das ent­fes­sel­te Blitzen per TTL – wenn die Blinksignale rich­tig gedeu­tet werden.

In der Praxis brauch­te ich am Anfang meh­re­re Anläufe, in denen ich die Knöpfe in ver­schie­de­nen Kombinationen ver­schie­den lan­ge gedrückt gehal­ten habe (auch ein Mindestabstand zwi­schen den Geräten muss berück­sich­tigt wer­den), bis ich mir sicher sein konn­te, dass die E‑TTL-​Erkennung funk­tio­nier­te. Wer genaue­re Einstellungen an den Funkauslösern vor­neh­men will, muss die Dinger sogar via USB an einen Computer anschlie­ßen und eine wei­te­re Software instal­lie­ren. Das nen­ne ich einen Rückschritt.

Selbst wenn E‑TTL funk­tio­niert, habe ich bei mei­nen letz­ten Shootings oft gemerkt, dass TTL nicht immer sinn­voll ist. Genau wie sich Joe McNally* gro­ße Mühe gibt, das TTL-​System mög­lichst oft und krea­tiv aus­zu­trick­sen, so schal­te­te auch ich schnell auf „Manuell“ um. Das war immer dann der Fall, wenn der Blitz nicht mehr nur als Aufhellblitz benutzt wer­den konn­te, weil es zu dun­kel wur­de. Wird der Blitz zur Hauptlichtquelle, blit­ze ich lie­ber indi­rekt mit gro­ßer Leistung an die Decke, um trotz­dem den wei­chen, mög­lichst schat­ten­frei­en Look zu erzie­len, den Bildagenturen so lie­ben. Nichts gegen schat­ti­ge Bilder, aber mei­ne Motive gehen nun mal mehr in die „hap­py go lucky“-Richtung.

Alles in allem bin ich lei­der ernüch­tert. Am meis­ten stört mich wirk­lich die Kommunikation nur über Blinksignale, gefolgt vom Batterie-​Risiko. Klar, die Dinger funk­tio­nie­ren. Anstecken und Auslösen geht immer. Aber alles dar­über hin­aus ist umständ­li­cher als vor­her geworden.

Welche Erfahrungen habt ihr mit den (neu­en) Pocket Wizards oder ande­ren Funkauslösern gemacht? Welche Vor- und Nachteile habt ihr festgestellt?

Affiliate-​Link (Ich erhal­te eine klei­ne Provosion bei Käufen, ihr zahlt nicht mehr)

Rezension: „HD-​Filmen mit der Spiegelreflex“ von Helmut Kraus

Kaum eine neue Kamera kommt heu­te ohne ene Filmfunktion aus. Auch immer mehr Bildagenturen ver­kau­fen mitt­ler­wei­le nicht nur Fotos, son­dern auch Videos. Da erscheint es logisch, wenn Fotografen den Umgang mit dem Medium „Film“ ler­nen wollen.

Eins der Bücher, das dabei hel­fen soll, ist „HD-​Filmen mit der Spiegelreflex“* (ISBN 978–3898646369) von Helmut Kraus. Im Klappentext wird der Autor als Leiter eines Designbüros und Autor von Fachbüchern genannt, ohne dass ich her­aus­fin­den konn­te, wie viel Praxiserfahrung er hat. Vielleicht wirkt des­halb das Buch etwas ober­fläch­lich. Alles wird kurz ange­ris­sen, wie Film- und Dateiformate, Speichermedien, Sensortypen, die Ausrüstung, mög­li­ches Zubehör und so wei­ter. Der Teil „Aufnahmepraxis“ umfasst jedoch nur knapp 50 Seiten, von denen min­des­tens ein Drittel für Fotografen nichts Neues bie­ten, da sie Altbekanntes wie den Zusammenhang von Blende und Tiefenschärfe, die Auswirkung von Objektiv und Brennweite auf den Bildausschnitt etc. wiederholen.

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Mitnehmen konn­te ich aus dem Buch immer­hin eini­ge Details. So weiß ich jetzt, wor­an ich Variofokalobjektive erken­ne, was ein wich­ti­ges Kriterium für das Fokussieren beim Filmen ohne Autofokus ist. Interessant am Rande fand ich die Bemerkung, dass erst Oskar Barnacks der Fotografie zum Durchbruch als Massenmedium ver­half, indem er auf die Idee kam, den „ver­hält­nis­mä­ßig preis­wer­ten 35-​mm-​Kinofilm für Fotoapparate zu ver­wen­den“. Gut fand ich auch die im Vergleich zum Rest detail­lier­ten Beschreibungen von mög­li­chen Fehlerquellen beim Filmen, wie den Rolling-​Shutter-, den Blooming- und den Moiré-​Effekt oder Blendenflecken, Smearing und Flackern. Hilfreich ist auch der Hinweis, dass Filmaufnahmen mit einer DSLR auf Stativ immer klei­ne­re Dateigrößen erzeu­gen als das Freihand-​Filmen. Das liegt an der Komprimierung der Film-​Codecs, die bei iden­ti­sche­ren Bildern effek­ti­ver arbei­ten kann.

Gefehlt haben mir hin­ge­gen für mei­ne geplan­te Filmpraxis ele­men­ta­re Dinge. Der Bereich Beleuchtung wird nur sehr grob auf einer Seite abge­han­delt. Da hät­te ich mir mehr Informationen über die Wirkungsweisen und Vor- und Nachteile ver­schie­de­ner Beleuchtungsmittel wie Flächenleuchte, Weichstrahler, PAR oder LED-​Lampen gewünscht. Glücklicherweise lese ich dazu par­al­lel ein aus­führ­li­che­res Buch, wel­ches ich hier auch bald rezen­sie­ren wer­de. Da ich im Fotobereich viel mit Freistellern arbei­te, hät­te ich mir eben­falls mehr Hinweise gewünscht, wie mit­tels der Bluescreen-​Technik (bzw. heu­te häu­fi­ger der Greenscreen-​Variante) ein Motiv vom Hintergrund iso­liert wer­den kann.

Insgesamt ist das Buch nur für wirk­li­che Anfänger hilf­reich. Wer schon eine Weile foto­gra­fiert, wird die meis­ten der ange­schnit­te­nen Inhalte schon kennen.

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Rezension: The Photographer’s Guide To Making Money von Karen Dórame

Ein Leitfaden zum Geld ver­die­nen für Fotografen? Das ist ein groß­spu­ri­ger Titel, des­we­gen wird er im Untertitel genau­er: „150 Ideas for Cutting Costs and Boosting Profits“. Diese Ideen sind von der Fotografin Karen Dórame auf ca. 110 Seiten zusam­men­ge­fasst, des­we­gen pas­sen 2–3 Tipps auf eine Seite. Da vie­le Tipps davon han­deln, wie ent­we­der im Studio oder bei der Ausrüstung Geld gespart wer­den kann und vor allem wie Auftragsfotografen oder Portraitstudios ihren Kunden mehr ver­kau­fen kön­nen oder sich güns­ti­ger ver­mark­ten kön­nen, ist das Buch „The Photographer’s Guide To Making Money“* (ISBN 978–1584282570) vor allem an pro­fes­sio­nel­le Fotografen gerich­tet, die mit die­ser Arbeit ihr Geld verdienen.

Cover: Photographers Guide to Making Money

Diese Zielgruppe jedoch wird über einen gro­ßen Teil der Tipps und Ideen höchs­tens schmun­zeln kön­nen, so banal, nahe­lie­gend oder selbst­ver­ständ­lich sind eini­ge. Beispiel? Tipp Nr. 5: „Entwickle Deinen eige­nen Stil!“ oder Tipp Nr. 52: „Suche Sonderangebote bei teu­ren Geräten wie Scannern, Druckern und so wei­ter.“ oder Tipp Nr. 23: „Lass Dich im Laden bera­ten, bevor Du Zubehör kaufst.“ Ich mei­ne, wer sol­che Hinweise nötig hat, soll­te sich lie­ber eine Festanstellung suchen als sich selb­stän­dig zu machen. Auch die vie­len Beispielbilder, die als Zeichen der Kreativität mit Photoshop ver­frem­det wur­den, wir­ken viel­leicht noch in einer texa­ni­schen Kleinstadt ori­gi­nell, sehen für mich aber aus wie „zuviel an den Reglern gedreht“.

Trotzdem sind eini­ge Tipps erstaun­lich sinn­voll und hilf­reich, zum Beispiel Tipp Nr. 109, eine lan­ge Liste von Sätzen oder Phrasen, die der Fotograf nut­zen kann, um Kinder, Jugendliche, Paare, Senioren und ande­re zum Lachen zu brin­gen oder ande­re foto­ge­ne Ausdrücke auf die Gesichter der Models zu zau­bern. Oder Tipp Nr. 140, dass sich schrei­en­de Babys gut durch vibrie­ren­de Kissen beru­hi­gen las­sen. Auch Tipps Nr. 19 und Nr. 38 kann man sich nicht oft genug in Erinnerung rufen: „Kaufen ist nicht das Gleiche wie ler­nen“ und „Ausrüstung ist nicht die wich­tigs­te Investition eines Fotografen“.

Da das Buch in eng­lisch gehal­ten ist und eini­ge der Tipps sich natur­ge­mäß an einen us-​amerikanischen Leserkreis rich­ten, kann ich kei­ne all­ge­mei­ne Empfehlung aus­spre­chen. Wer jedoch das Gefühl hat, sein Fotografie-​Business ist zu ein­ge­fah­ren und daher neue Wege aus­pro­bie­ren möch­te, fin­det sicher eini­ge Inspirationen, die ihm hel­fen können.

Übrigens: Wer sich selbst oder ande­re Fotografen zu Weihnachten beschen­ken will, fin­det hier eine klei­ne Auswahl von mir emp­foh­le­ner Bücher, Objektive und mehr.


*Affiliate-​Link (Ich erhal­te bei Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Geschenkidee: Foto-​Puzzle mit eigenen Fotos (mit Verlosung)

Vor eini­gen Tagen habe ich von der Firma Puzzle & Play das Angebot erhal­ten, mal deren Foto-​Puzzles zu tes­ten, indem ich mir kos­ten­los eins mei­ner Fotos als Puzzle dru­cken las­sen konn­te. Warum nicht, ich hat­te nix zu verlieren.

Gestern ist das Puzzle ange­kom­men und da ich ins­ge­samt sehr zufrie­den mit dem Ergebnis bin, möch­te ich das Puzzle als Geschenkidee für Weihnachten kurz vorstellen.

Unter www.fotopuzzle.de bie­tet die Firma ein, eige­ne Fotos als Puzzle dru­cken zu las­sen. Drei Varianten ste­hen zur Auswahl:

  • 200 Teile (14,90 Euro, fer­tig ca. DinA3 groß)
  • 500 Teilen (19,90 Euro, fer­tig ca. etwas mehr als DinA3 groß)
  • 1000 Teilen (29,90 Euro, fer­tig ca. etwas mehr als DinA2 groß) Hier gibt es das auch als Weihnachts-​Special für 24,90 Euro

Dazu kom­men noch 4,90 Euro Versandkosten. Ein Nachteil: Die Versandkosten kön­nen nicht für meh­re­re Puzzles mit ver­schie­de­nen Motiven zusam­men­ge­fasst werden.

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Zum Vergleich: Fertige Puzzles kos­ten je nach Anzahl der Teile zwi­schen 8 und 12 Euro. Die Kartongröße, die Größe und Varianz der ein­zel­nen Puzzle-​Stücke, die Kartondicke usw. ent­spre­chen so sehr denen feri­ger kom­mer­zi­el­ler Puzzles, dass ich fast ver­mu­ten wür­de, dass die glei­che Maschine benutzt wird. Beim 200-​Teile-​Puzzle sind die Puzzelstücke etwas grö­ßer, sodaß es sich bes­ser für klei­ne­re Kinder und Senioren eig­net. Der Karton mei­nes Puzzles ist mit ca. DinA3-​Größe viel zu groß für die ent­hal­te­nen Puzzle-​Stücke (sie­he Foto unten), da hät­te ein platz­spa­ren­der halb so gro­ßer Karton locker gereicht. Ich den­ke, dass alle Puzzle-​Größen den glei­chen Karton haben und es so beim kleins­ten Puzzle mög­lich ist, dass z.B. Kinder direkt auf dem Karton puz­zlen kön­nen, wenn das Motiv sonst zu schwer wäre.

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Die Bestellung ist sehr ein­fach und schnell, in höchs­tens drei Minuten war ich mit dem kom­plet­ten Bestellvorgang fer­tig. Leider gibt es nur Überweisung oder Vorkasse als Bezahlmöglichkeit, PayPal z.B. wäre auch nett gewe­sen. Beim Bestellen kann dem Foto ein Titel gege­ben wer­den, der zusam­men mit dem Foto vor­ne auf den Karton gedruckt wird. Zwar kann für den Karton zwi­schen acht Farbverläufen gewählt wer­den, aber lei­der ist die Schriftart vor­ge­ge­ben. Für mein Tulpen-​Motiv ist sie ganz pas­send, aber wer einen tech­ni­sche­re Motive dru­cken lässt, wür­de sich viel­leicht eine seri­fen­lo­se Schrift wünschen.

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Wer sich ein Foto sucht, was als Puzzle gedruckt wer­den soll, soll­te eini­ge Tipps beachten:

  • Empfohlene Mindestgröße der Fotos sind 4 Megapixel
  • Das Motiv soll­te vie­le abwechs­lungs­rei­che Farben und Formen haben
  • Je mehr gro­ße ein­far­bi­ge Flächen (z.B. wol­ken­lo­ser Himmel) auf dem Puzzle, des­to schwe­rer wird es
  • Das Motiv soll­te sich auch als Wanddekoration o.ä. eignen

Mir fiel die Motivwahl etwas schwer, da ich haupt­säch­lich Menschen foto­gra­fie­re und auch bei mei­nen Natur- und Landschaftsaufnahmen ger­ne viel Platz las­se (Stichwort Textfreiraum), aber mit dem Tulpenfeld bin ich ganz zufrie­den. Und da wir uns ja in einem Stockfotografie-​Blog befin­den, kann ich es nicht las­sen, noch zwei Tipps zu geben.

Die Motive auf Puzzles sind in der Regel urhe­ber­recht­lich geschützt. Wer also Puzzle-​Teile für den Verkauf über Bildagenturen abfo­to­gra­fie­ren will, z.B. Motive wie die­se hier, der kann das nur mit sei­nen eige­nen Fotos machen (bzw. das Ganze gleich digi­tal simu­lie­ren). Wer vie­le geeig­ne­te Motive hat, den inter­es­siert viel­leicht das „Wiederverkäufer-​Programm“, mit dem z.B. Fotografen ihren Kunden Puzzles mit eige­nen Motiven anbie­ten können.

Verlosung
Wer selbst tes­ten möch­te, ob mei­ne Erfahrungen der Wahrheit ent­spre­chen, kann an einer klei­nen Verlosung teil­neh­men. Unter allen Leuten, die die­sen Artikel bis ein­schließ­lich Dienstag, den 01.12.2009 kom­men­tie­ren UND ihr Foto zei­gen (am bes­ten per Link), was sie ger­ne als Puzzle haben wür­den, ver­lo­se ich zwei Gutscheine, je 1x für ein 1000-​Teile-​Puzzle und 1x für ein 500-​Teile-​Puzzle. Die Gewinner wer­den per Email benach­rich­tigt und kurz im Blog bekannt gegeben.
Update 27.11.2009:
Wie mir die Firma eben mit­teil­te, ist es seit eini­gen Tagen mög­lich, die Versandkosten bei meh­re­ren Puzzles zusam­men­zu­fas­sen. Außerdem ist die Zahlung per PayPal und Kreditkarte in Arbeit.

Rezension: „Erwischt! Der Promi-​Jäger von Hollywood packt aus“ von Hans Paul

Wenn Leute hören, dass jemand ein Fotograf ist, den­ken sie zuerst an Papparazi. Das kommt ver­mut­lich davon, dass im Schatten der gan­zen Stars und Sternchen auch die uner­müd­lich fla­ckern­den Blitzlichter der Fotografenmeute zu sehen sind und eher erfolg­rei­che „Abschüsse“ eines Paparazzo die Titelseiten der Boulevardblätter schmü­cken als – sagen wir – ein Stockfoto.

Einer der­je­ni­gen, die heim­lich in Hollywood auf der Lauer lie­gen, um die Gier nach neu­en und mög­lichst exklu­si­ven Bildern der Prominenten zu befrie­di­gen, ist der deut­sche Fotograf Hans Paul. In sei­nem Buch „Erwischt“* (ISBN 978–3936994742) schreibt er, wie sei­ne Arbeitstage aus­se­hen, um die belieb­ten Fotos zu bekom­men, die meh­re­re zehn­tau­send Euro wert sein können.

Cover "Erwischt" von Hans Paul

Ich muss zuge­ben, dass ich beim Lesen des Buchs stän­dig ein mul­mi­ges Gefühl im Magen hat­te. Es fängt damit an, wie Hans Paul ein Erlebnis gleich zu Beginn sei­ner Laufbahn begann, damals noch kein Paparazzo, son­dern als „Enthüllungsjournalist“. Er foto­gra­fier­te – ver­mut­lich unbe­merkt – ein sech­zehn­jäh­ri­ges Mädchen, was auf den Strich ging und ver­kauf­te die Geschichte. Später las er im Kölner Express, dass sich das Mädchen umge­bracht hat­te. Sein Kommentar:

Ich sah das Foto in der Zeitung. Ich kann­te sie. Es war genau das Foto, das ich den Zeitungen ver­kauft hat­te. Zum ers­ten Mal mach­te ich mir Gedanken dar­über, was ich mit mei­nen Reportagen so anrich­ten konn­te. Sie könn­te noch leben. Dieser Schock ver­folgt mich bis heute.“

Etwas spä­ter ver­such­te er, der Neuen Revue eine Enthüllungsgeschichte von lei­den­den Hunden im Tierheim zu ver­kau­fen. Dabei ver­such­te die Zeitung, ihn selbst rein­zu­le­gen und eine Geschichte so zu bie­gen, dass kaum etwas Wahres dran bleibt, sie aber viel inter­es­san­ter wird. Konsequenzen schei­nen bei­de Erlebnisse nicht gehabt zu haben, denn sie hiel­ten Hans Paul nicht davon ab, das heim­li­che Ablichten von Personen, auch wenn sie es nicht wol­len, zu sei­nem Lebensunterhalt zu machen.

Bis hier­hin war ich ob sei­ner Gedankenlosigkeit eher irri­tiert. Auf Seite 39 wur­de ich das ers­te Mal wütend. Hans Paul arbei­tet mitt­ler­wei­le als Papparazo und soll­te Fotos von Liane „Lee“ Wiegelmann machen, die Gründungsmitglied der Band Tic Tac Toe war, weil ihr Mann sich auf­ge­hängt hat­te. Er misch­te sich unter die trau­ern­den Fans und ging so vor:

Lees Freunde nah­men mich mit zu sich nach hau­se und gaben mir bereit­wil­lig alle Fotos, auf denen der Verstorbene und Lee zu sehen waren. Noch konn­ten sie nicht ahnen, dass die Bilder sat­te Honorare wert waren. Bis zum Mittag hat­te ich reich­lich Material ein­ge­sam­melt. Inzwischen war eine gro­ße Schar von Reportern ein­ge­trof­fen. Sie klin­gel­ten bei Lees Verwandten und boten Geld für Interviews und Fotos. ‚Schrecklich‘, dach­te ich, ‚die Medienvertreter mer­ken nicht, dass die­se Menschen noch unter Schock ste­hen und wol­len sie schon inter­view­en‘. Noch tate sie mir leid, als sie dann aber hör­ten, dass die Journalisten hohe Geldsummen für die Interviews und Fotos boten, kamen sie auf­ge­regt zu mir und for­der­ten ziem­lich ener­gisch ihr Material zurück. Ich erklär­te ihnen, dass die Fotos schon in den Redaktionen seien.“

Diese Masche fin­de ich dann doch unver­schämt. Ecklig wird es, als er eini­ge Seiten spä­ter erzählt, wie er sie­ben Müllsäcke klaut, die vor dem Haus von Michael Schumacher ste­hen, sie auf einem Autobahnparkplatz durch­wühlt und mit den Fotos vom Inhalt Geld ver­dient. Dann beschließt er, nach Hollywood zu zie­hen, weil dort die inter­na­tio­na­len Stars woh­nen, deren Fotos welt­weit ver­käuf­lich sind, nicht nur in Deutschland.

Hans Paul hat Recht, wenn er schreibt, dass sich vie­le Prominente Fotos wün­schen, weil sie im Gespräch blei­ben müs­sen, um gut zu ver­die­nen. Auf der ande­ren Seite lis­tet Paul jedoch vie­le Beispiele auf, bei denen er heim­lich foto­gra­fie­ren muss, weil er genau weiß, dass die Person kei­ne Fotos duldet.Was ist das für ein Job, wo man stän­dig mit Leuten „arbei­tet“, die nicht koope­rie­ren wol­len? Und wenn der Ehemann der Schauspielerin Courtney Cox, David Arquette, die Paparazzi anschreit: „Ihr rui­niert mein Leben“, ist sein lapi­da­rer Kommentar nur: „Kannten wir schon alles“.

Ebenfalls irri­tie­rend fand ich den Umgang des Fotografen mit den Bildagenturen. Anstatt die­se direkt mit Laptop und WLAN zu belie­fern, trifft er sich mit Agenten, denen er sei­ne Speicherkarten gibt, damit die­se die wie­der­um an Agenturen ver­mit­teln. Oft klingt es so, als kön­ne er nur hof­fen, dass gute Summen dabei her­aus­sprin­gen. Aber wenn bezahlt wird, dann wer­de ich glatt nei­disch. Vier- bis fünf­stel­li­ge Summen sind für eine Fotoserie drin, bzw. waren es, bevor jeder Passant mit sei­nem Handy foto­gra­fie­ren konnte.

Ein wei­te­rer Punkt der Verwunderung ist die Sorglosigkeit, mit der ohne jede Erlaubnis foto­gra­fiert wird. Zwar schreibt er ab und zu, dass irgend­wo Hausrecht herr­sche und er des­halb nicht foto­gra­fie­ren dür­fe oder bei eini­gen Prominenten wegen anwe­sen­der Kinder auf den „Abschuss“ (wie er es nennt) ver­zich­tet, aber meis­tens wird ein­fach die Kamera auf die Promis gehal­ten, abge­drückt, was der Kameramotor her­gibt und die Ergebnisse ohne Gewissensbisse ver­kauft. Kein Wort zum Beispiel zu den Caroline-​Urteilen, die vor allem die Paparazzi-​Fotos ein­schrän­ken sol­len. Aber ich gebe zu: Etwas Neid ist auch dabei, wo ich als Stockfotograf für jedes noch so win­zi­ge Logo ent­we­der eine Erlaubnis brau­che oder Photoshop bemü­hen muss.

Das Buch ist in vie­le win­zi­ge Episoden auf­ge­teilt, die ca. eine hal­be bis gan­ze Seite lang und oft mit den dazu­ge­hö­ri­gem Foto gar­niert sind. Ab der Hälfte des Buches über­kam mich Langeweile, weil sich das Schema der Geschichten ähnelt: „Bekam einen Tipp von X, dass sich Promi Y an Ort Z auf­hält, ich rase los, mache auf Art Q Fotos, trot­ze dabei Problem V und verdiente €“.

Inhaltlich eig­net sich das Buch mehr für Boulevard-​Junkies, denn foto­gra­fisch gibt es höchs­tens zu lesen, ob er nun sein 300er, 400er oder 500er-​Objektiv benutzt oder ob er Gegenlicht hat oder nicht. Auch schreibt er häu­fig von sei­nen klei­nen Mini-​Kameras, die als Radio oder ähn­li­ches getarnt sind. Davon hät­te ich ger­ne Fotos gese­hen. Unterm Strich habe ich durch das Buch trotz der offen­sicht­li­chen Mängel einen bes­se­ren Einblick in die Arbeits- und vor allem Denkweise eines Papparazo bekom­men. Wer wis­sen will, wie Paparrazi ticken, kann es lesen, wer selbst einer wer­den will, wird kaum Tipps im Buch finden.

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