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Frag den Fotograf: Welche Objektive nutzt Du?

Mittlerweile bekom­me ich sogar Mails aus vie­len Ländern.
Vor eini­gen Tagen lag die­se Mail von Cassandra aus Florida, USA, in mei­nem Postfach:

I hope you can read English! I love your stock pho­to­gra­phy. I am try­ing to break into the busi­ness my self but need gui­dance! I have a Canon 450d and am going to upgrade to a 5d Mark II but I need help with the lens choice. What is your favo­ri­te lens to use? Thank you so much. You are an inspi­ra­ti­on to new­bies like me!

Ich ant­wor­te­te kurz auf eng­lisch, möch­te aber hier aus­führ­li­cher ant­wor­ten, da ich gemerkt habe, dass ich mei­ne Objektive meist für bestimm­te Zwecke nutze.

Canon EF 24–105 mm, f4, IS USM L
Das ist mei­ne meist­be­nutz­te Linse, mein „Immerdrauf-​Objektiv“, da es von Weitwinkel für Übersichtsaufnahmen bis zu einem leich­ten Zoom für Portraitfotos alles abdeckt. Dieses Können hat sei­nen Preis. Damit mei­ne ich nicht nur den Wert in Euro, son­dern auch, dass es schwer zu benut­zen ist. Das Objektiv hat vor allem in den Extrembrennweiten sicht­ba­re Objektivfehler. Da wären bei­spiels­wei­se im Weitwinkel-​Bereich Randabschattungen und kis­sen­för­mi­ge Verzerrung, im Tele-​Bereich ton­nen­för­mi­ge Verzerrung und je nach Lichtverhältnis bei allen Brennweiten star­ke chro­ma­ti­sche Abberation. Auch die Lichtstärke f4 ist manch­mal nicht aus­rei­chend, wird aber oft durch den Bildstabilisatur wett gemacht.
Wer die­se Fehler jedoch kennt und sie berück­sich­ti­gen kann, sei es schon bei der Aufnahme (durch Wahl einer geeig­ne­ten Brennweite) oder nach­träg­lich mit Photoshop, hat mit dem 24–105 ein Objektiv, was sehr viel­sei­tig und robust ist und eine gute Bildqualität liefert.

Mutter spielt mit Sohn
Canon EF 50mm, f1.8 II

Martin hat­te vor eini­gen Monaten eine Lobeshymne auf die­ses Objektiv geschrie­ben, der ich nur zustim­men kann. Das Objektiv ist mit unter 100 Euro wirk­lich bil­lig, lie­fert sehr gute Bildqualität und für den Preis eine unschlag­ba­re Lichtstärke! Außerdem ist es sehr klein und leicht. Diese Eigenschaften zusam­men füh­ren dazu, dass ich das Objektiv oft zusätz­lich in die Tasche ste­cke und dann abends froh bin, wenn f4 des obi­gen Objektivs nicht mehr aus­rei­chen, eini­ge Blendenstufen mehr in Reserve zu haben. Das Objektiv ist mei­ne des­halb „Notfall-​Linse“.
Der Autofokus bei die­sem Objektiv ist jedoch etwas trä­ge und nicht sehr genau, da heißt es: „Immer schön auf dem Display kontrollieren“.

Junge schaukelt auf Spielplatz
Canon EF 70–200mm, f2.8 IS USM L

Mein zweit­liebs­tes Objektiv, was ich fast nie für mei­ne Stockfotos ein­set­ze, son­dern vor allem für Konzertfotos, Theaterfotografie oder sel­ten, wenn ich den Hintergrund bei Personenaufnahmen ver­schwim­men las­sen will. Das Teil ist wuch­tig und mein Mini-​Stativ hat schon Probleme mit des­sen Gewicht. Dafür ist es so licht­stark, dass sehr gut in dunk­len Räumen gear­bei­tet wer­den kann, in denen Entfernungen über­brückt wer­den müs­sen – wie im Theater oder auf Konzerten eben. Manchmal aber auch, wenn ich das Model auf einen Baum klet­tern lasse.

Mit Laptop im Freien
Sigma 105mm Macro, f2.8 EX DG
Mit die­sem Objektiv mache ich mei­ne Nahaufnahmen. Dabei kommt es nicht auf Schnelligkeit an und das kommt dem Makro-​Objektiv zugu­te. Denn der Autofokus ist so laut und lang­sam, dass es defi­ni­tiv kei­ne Schnappschuss-​Linse ist. Dafür ist die gerin­ge Schärfentiefe bei Blende 2.8 sehr sehens­wert. Oft schal­te ich auf manu­el­len Fokus um, da es ner­ven­scho­nen­der ist. Missen möch­te ich das Objektiv nicht, denn der Makrobereich eröff­net ganz ande­re Bildwelten aus die ande­ren Objektive. Manchmal nut­ze ich es jedoch auch ein­fach für Nahaufnahmen von Körperteilen wie Augen, Nase oder Mund.

Bunte Kapseln
Canon EF 85mm, f1.2 USM L II

Das ist mei­ne neus­te Errungenschaft. Viele Erfahrungen konn­te ich noch nicht sam­meln. Gekauft hat­te ich es, um stim­mungs­vol­le Portrait bei schwie­ri­gem Licht auf­neh­men zu kön­nen, doch mit Vollformat ohne Crop-​Faktor ist ein Bildausschnitt nur mit Kopf schon nicht mehr mög­lich. Schade. Dafür mag ich hier bei den ers­ten Tests den samt­wei­chen Schärfeverlauf bei gro­ßer Blendenöffnung. Die Fotos aus der fokussiert-​Serie über mei­ne Arbeit sind fast alle mit die­ser Linse entstanden.

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Zubehör
Ich nut­ze an den L‑Objektiven immer die mit­ge­lie­fer­ten Streulichtblenden (auch Gegenlichtblende oder Sonnenblende genannt). Diese erhö­hen den Bildkontrast und­re­du­zie­ren Farbsäume.Zusätzlich schüt­zen sie die Objektiv-​Vorderseite vor Stößen, Schlägen und kleb­ri­gen Kinderhänden.

Ball zur Kamera
Außerdem habe ich drei Arten von Filtern in ver­schie­de­nen Größen. UV-​Filter, Pol-​Filter und Graufilter. Die UV-​Filter sind an dem Canon 24–105mm und dem 85mm immer dran, vor allem als zusätz­li­cher Schutz. Das muss ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger UV-​Sperrfilter sein, denn ein Objektiv ist immer nur so gut wie die schlech­tes­te Linse. Einige mei­nen, das sei Unsinn, weil es die Bildqualität beein­träch­ti­gen wür­de. Ich wische einen Fleck jedoch lie­ber auf einem 100-​Euro-​Filter weg und ris­kie­re da einen Kratzer als auf einem Objektiv für über 1000 Euro.
Die Pol-​Filter sind übri­gens die ein­zi­gen Filter, wel­che sich nicht mit Photoshop simu­lie­ren las­sen. Im Studio brin­gen sie mir nichts (es sei denn, ich foto­gra­fie­re spie­geln­de Flächen), aber bei Außenaufnahmen sor­gen sie für sat­te Farben und den kit­schig blau­en Himmel.
Die Graufilter neh­me ich sel­ten, nur wenn ich eine gerin­ge­re Schärfentiefe erzwin­gen möch­te, als es bei strah­len­dem Sonnenschein sonst mög­lich wäre. Vor allem für Video-​Aufnahmen wer­den die Filter sicher öfter zum Einsatz kommen.

Was für Objektive nutzt ihr und war­um fin­det ihr sie gut?

Erstellen einer Excel-​Tabelle zur Fotoverwaltung

Wer mehr als eine Handvoll Fotos über Bildagenturen ver­kauft, ver­liert schnell den Überblick, wel­che Datei er wann an wel­che Agentur gelie­fert hat.

Das wird schnell ärger­lich, wenn man z.B. ein Foto in einer Zeitung ohne Bildcredit gedruckt sieht und wis­sen möch­te, über wel­che Agentur das viel­leicht ver­kauft wor­den ist. Außerdem hilft eine gute Fotoverwaltung, zu sehen, ob Fotos kor­rekt ver­trie­ben wer­den, von denen Agenturen ver­lan­gen, dass sie nicht an Bildagenturen gege­ben wer­den dür­fen, die ihre Fotos bil­li­ger anbieten.

Es gibt Datenbanken wie iMatch oder ThumbsPlus, die rie­si­ge Fotobestände ver­wal­ten kön­nen. Oft haben sie jedoch den Nachteil, dass sie ers­tens etwas kos­ten, zwei­tens für vie­le Zwekce zu über­di­men­sio­niert und dar­um auch drit­tens schwer zu ler­nen sind.

Ich möch­te heu­te eine ein­fa­che, aber wir­kungs­vol­le Methode vor­stel­len, mit der bequem die Übersicht gewahrt bleibt, wel­che Fotos in wel­chen Bildagenturen schlummern.

excel-tabelle-fotoverwaltung
Wir neh­men eine Excel-​Tabelle (das Ganze funk­tio­niert aber auch mit der Open-​Source-​Variante Calc) und tra­gen in die ers­te Spalte „Dateiname“ ein. Rechts dane­ben kommt in jede Spalte der Name einer Bildagentur, bei der Fotos ange­bo­ten wer­den, z.B. Getty Images, Corbis, Jupitermedia.

Jetzt kli­cken wir links auf die 2 der Zeile 2. Damit wird die gesam­te zwei­te Zeile mar­kiert. Im Menüpunkt „Fenster“ kli­cken wir jetzt auf „Fenster fixie­ren“. Das bewirkt, dass die ers­te Zeile immer oben zu sehen ist, auch wenn wir spä­ter so vie­le Fotos in der Tabelle haben, dass wir nach unten scrol­len müssen.

Als nächs­tes müs­sen die Fotos mit ihren Dateinamen in die Tabelle. Dafür gibt es ein klei­nes, hilf­rei­ches und kos­ten­lo­ses Programm namens MaxLister. In die­sem Programm wählt man ein­fach einen Ordner, von des­sen Inhalt dann eine simp­le Textdatei erstellt wird, wahl­wei­se mit oder ohne Unterordner. Wenn wir dort unse­ren Foto-​Ordner ange­ben, beko­men wir eine hand­li­che Liste mit den Dateinamen unse­rer Fotos, die wir ein­fach dank „Copy & Paste“ in unse­re Excel-​Tabelle verfrachten.

Hier wird deut­lich, war­um es sinn­voll ist, dafür zu sor­gen, dass die Fotos kei­ne Dateinamen bekom­men, die sich wie­der­ho­len könn­ten. Denn wer in zwei ver­schie­de­nen Ordnern die Datei „foto_01.jpg“ hat, wird spä­ter in der Excel-​Tabelle nicht mehr wis­sen, wel­ches „foto_​01“ gemeint ist. Ich benen­ne bei­spiels­wei­se alle mei­ne Fotos nach die­sem Schema um: „JAHRESCODE_MODELNAME_KURZE-BILDBESCHREIBUNG_ORIGINALDATEINAME.jpg“. So kann ich in mei­ner Excel-​Tabelle die Fotos immer nach Jahr und danach nach Model sortieren.

Nun tra­gen wir ein­fach in die Spalten mit den Bildagenturen ein, ob ein Foto dort zu fin­den ist oder nicht.

Ich nut­ze dazu vier Begriffe:

  • war­ten (das Foto befin­det sich in der Warteschleife der Bildagentur und muss noch frei­ge­schal­tet oder abge­lehnt werden)
  • drin (das Foto wur­de von der Bildagentur ange­nom­men und wird zum Verkauf angeboten)
  • abge­lehnt (das Foto ist super, nur die Bildagentur ist ande­rer Meinung *grum­mel*)
  • raus­ge­nom­men (das Foto wur­de von der Bildagentur ange­nom­men, aber ich habe es aus irgend­wel­chen Gründen spä­ter herausgenommen)

Wer will, kann das Ganze auch far­big mar­kie­ren. Ich mar­kie­re Felder far­big, wenn ich irgend­wann Ungereimtheiten ent­de­cke und die­se bei den Agenturen über­prü­fen will.
Hinter die Begriffe schrei­be ich immer das Datum, damit ich weiß, wie lan­ge ein Foto schon in einer Bildagentur vor­han­den ist. Fertig.

Wer das noch nie gemacht hat, wird am Anfang eine Weile brau­chen. Aber wer nach jeder Upload-​Welle die Informationen in die Tabelle ein­trägt, braucht nur wenig Zeit.

Jetzt bin ich neu­gie­rig: Wie behal­tet ihr den Überblick über Eure Fotos in den Bildagenturen?

Blitzaufbau für das entfesselte Blitzen

Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Möglichkeiten, sei­nen Systemblitz von sei­ner Fessel, dem Blitzfuss der Kamera, zu befreien.

Meine liebs­te Methode für ent­fes­sel­tes Blitzen ist fol­gen­der Aufbau:

entfesselt-blitzen-aufbau

  1. Canon Speedlite 580EX II (ca. 440 Euro). Nicht im Bild: Die Klettverschlüsse für Teil 8. Die ein­fa­che­re Variante 430EX II (ca. 240 Euro) tut es aber auch.
  2. Mini-​Blitzschuh mit 1/​4‑Zoll-​Gewinde von Canon (im Lieferumfang von Teil 1 enthalten)
  3. Zapfen-​Adapter MA 013 von 3/​8‑Zoll zu 1/​4‑Zoll von Manfrotto (ca. 9 Euro)
  4. Schirmneiger Lite-​Tite MA 026 von Manfrotto (ca. 30 Euro). Am dem Neiger und dem Funkauslöser habe ich dop­pel­sei­ti­ges Klebeband befes­tigt, damit der Auslöser dort hält. Zur Sicherheit befes­ti­ge ich zusätz­lich die Schlaufen am Mini-Blitzschuh.
  5. Mikrofonstativ Millenium MS-​2005 von Thomann (ca. 10 Euro). Der „Galgen“ kann für außer­ge­wöhn­li­che Winkel hilf­reich sein. Ich habe ihn aber abgenommen.
  6. Funkauslöser Pocket Wizard MultiMax (ca. 420 Euro). Der klei­ne­re Bruder Plus II (ca. 240 Euro) soll­te aber auch rei­chen. Nur die CE-​Frequenz ist in Deutschland erlaubt.
  7. Kabel Klinke-​PC-​Buchse für Pocket Wizard zum Blitz (meist im Lieferunmfang von Teil 6 enthalten)
  8. Mini-​Softbox Micro Apollo 45 von LastoLite (ca. 40 Euro). Anstelle der Softbox benut­ze ich bei Bedarf auch einen Reflektor-​/​Diffusor-​Schirm (ca. 30 Euro).

Eine Übersicht über benö­tig­te Artikel und ande­re Hilfsmittel fin­det ihr im Buch- und Foto-​Shop unter „Blitzzubehör“.

entfesselter_blitz

Einige Beispielfotos mit die­sem Aufbau gibt es in den Artikeln „Blitzversuche“ und „Besuch bei einer Modelfamilie“ zu sehen.

Was sagt ihr dazu? Wie baut ihr Euren Blitz auf? Was sind eure liebs­ten Blitz-Zubehör-Teile?

Frag den Fotograf: Welche Kamera für professionelle Fotos?

Wieder eine Mail in mei­nem Postfach, dies­mal von einem sich selbst als „blu­ti­gen Anfänger“ bezeich­nen­den Hobby-​Fotograf.

Hallo,

ich habe Deinen Blog gefun­den und woll­te eigent­lich nur eine beson­ders kur­ze Frage stel­len, die sicher­lich den­noch nicht ganz ein­fach zu beant­wor­ten sein wird.

Aktuell mache ich zwar ger­ne Fotos, konn­te mich jedoch noch nicht dazu über­win­den mir eine bes­se­re, aber auch teu­re Kamera zuzu­le­gen. Ich weiß noch nicht, ob ich ein­mal auch beruf­lich foto­gra­fie­ren wer­de, doch wür­de ich den Einstieg in die pro­fes­sio­nel­le Fotografie ger­ne mit einer guten Kamera begin­nen. Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen mit Canon-​PowerShot-​Kameras gemacht, habe mir also über­legt, der Marke treu zu blei­ben. Ich hat­te mir daher den Kauf einer Canon EOS 450D über­legt. Vorher woll­te ich jedoch einen Profi fra­gen und dein (ich hof­fe ich darf du schrei­ben) Artikel erschien mir eine Offenheit zu zei­gen, die man in die­ser Form nicht häu­fig antrifft. Welche Kamera wäre für den Einstieg in die pro­fes­sio­nel­le Fotografie emp­feh­lens­wert? Worauf soll­te man achten?“

Technik entdecken
Da mir sei­ne Frage häu­fi­ger gestellt wird, möch­te ich ver­su­chen, sie exem­pla­risch zu beant­wor­ten. Ich wei­se dar­auf hin, dass aus­drück­lich nach einer Kamera für „pro­fes­sio­nel­le Fotografie“ gefragt wur­de. Meine Antwort bezieht sich also nicht auf süße, klei­ne Digicams für die Schnappschüsse auf Partys.

Zuerst der wich­tigs­te Punkt vor­weg: Die Kamera ist für gute Bilder nur zweit­ran­gig! Oder um die ewig gel­ten­den Sätze des „Fotopapstes“ Andreas Feininger zu zitieren:

Die einen, zu denen lei­der die meis­ten Amateure gehö­ren, sind ver­narrt in Präzisionskameras, fun­keln­de Objektive, Feinkornentwickler usw. Sie haben die bes­te Ausrüstung, das letz­te Kameramodell, die licht­stärks­ten Objektive und alles nur erdenk­ba­re Zubehör. […] Außerdem sind sie genau auf dem lau­fen­den über die Vor- und Nachteile der ver­schie­de­nen „Systemkameras“ und geben ihre eige­ne Kamera regel­mä­ßig in Zahlung für das jeweils neus­te Modell […]. Aber sie haben oft kei­ne Ahnung, was sie über­haupt foto­gra­fie­ren sol­len, und machen sel­ten Aufnahmen, die der Mühe wert sind.“ (aus: Die gro­ße Fotolehre)

Profis stel­len trotz die­ser Technikschelte gewis­se Anforderungen an ihre Kameras. Aber nicht um der Technik wil­len, son­dern zum einen, weil die Kunden bzw. Bildagenturen bestimm­te tech­ni­sche Daten vor­aus­set­zen (z.B. Megapixel) und bei häu­fi­gem Gebrauch eini­ge Details ein­fach bequem sind oder nur dafür sor­gen, dass die Kamera nicht so schnell kaputt geht und zum ande­ren, weil sich nur mit bestimm­ter Technik krea­ti­ve Bildideen gut umset­zen lassen.

Doch zurück zur Frage. Was muss eine Profi-​Kamera haben oder können?

  • Wechselobjektive: Das wirk­lich Wertvolle eines guten Fotografen sind sei­ne Objekive, die Blitzgeräte und Lichtformer. Die Kamera kann ein­fach aus­ge­tauscht wer­den, wenn es neue­re Modelle gibt.
  • RAW-​Aufnahmen: In kri­ti­schen Lichtsituationen kann eine RAW-​Aufnahme die ein­zi­ge Möglichkeit sein, ein Bild zu „ret­ten“.
  • Blitzschuh: der ein­ge­bau­te Blitz von Digitalkameras hat zuwe­nig Steuerungsmöglichkeiten
  • Vollformat-​Sensor: Es gibt genug Leute, die auch mit klei­ne­ren Sensoren ver­käuf­li­che Fotos machen. Aber die Details und die Schärfe wer­den nur bes­ser, wenn der Sensor grö­ßer wird
  • Dazu kom­men noch vie­le Details wie gerin­ge Auslöseverzögerung, AdobeRGB-​Farbraum, lan­ge Akkulaufzeit etc., die heut­zu­ta­ge aber so gut wie alle Kameras haben, die obi­ge Kriterien erfüllen

Kein Wort zu den Megapixeln? Nein. Selbst die bil­ligs­ten Spiegelreflex-​Digitalkameras, die die meis­ten obi­gen Anforderungen erfül­len, haben heut­zu­ta­ge min­des­tens 8 oder gar 10 Megapixel. Das reicht aus bzw. ist manch­mal fast zuviel.

Um die „bes­te Kamera“ zu fin­den, ist es wich­tig, sich über den Zweck im Klaren zu sein. Nicht umsonst bie­tet z.B. Canon im Profisegment neben der Canon EOS 1Ds Mark III für Studiofotografen auch die Canon EOS 1D Mark III, wel­che nur halb so vie­le Megapixel hat, dafür aber bei Serienaufnahmen dop­pelt so schnell ist und des­halb z.B. für Sportfotografen auf jeden Fall die bes­se­re Wahl ist.

Die Kamera-​Marke ist fast egal, solan­ge die Firma genug Wechselobjektive anbie­tet und auch lang­fris­tig her­stellt. Oft kau­fen Anfänger jedoch eine schnie­ke Spiegelreflex-​Digitalkamera und haben danach kein Geld mehr, eben­so­viel Geld für gute Objektive aus­zu­ge­ben. Aber eine Canon EOS 1D Mark III mit einem AF 28–300mm F/3,5–6,3‑Objektiv von Tamron wird sicher kei­ne bes­se­ren Fotos machen als eine Canon EOS 1000D mit einem EF 85mm 1.2 L II USM-​Objektiv von Canon. (Wäre mal einen Versuch wert…)

Bis auf den Vollformat-​Sensor erfül­len bei­spiels­wei­se alle Canon EOS-​Kameras die genann­ten Voraussetzungen. Für einen Anfänger emp­fiehlt es sich also, ein bil­li­ge­res Kameramodell zu neh­men, dafür aber beim hoch­wer­ti­gen Objektiv zu sün­di­gen, was nach 2–3 Jahren beim Wechsel zur bes­se­ren Kamera ein­fach behal­ten wird. Das Objektiv muss nicht mal teu­er sein: Eine 50mm 1.8 II-​Festbrennweite von Canon kos­tet ca. 100 Euro und ist damit beim Preis/​Leistungsverhältnis unschlag­bar. Ach ja, damit nicht der Verdacht der Schleichwerbung auf­kommt: Nikon macht auch gute Kameras und Objektive.

Deshalb: Verbringt weni­ger Zeit mit der Suche nach der Kamera, son­dern denkt dar­über nach, was ihr foto­gra­fie­ren wollt und kauft Euch das ent­spre­chend pas­sen­de Objektiv.

Scharfe Fotos mit Yuri Arcurs

Wie im Artikel zum Fotolia-Workshop mit Yuri Arcurs ver­spro­chen, kommt hier ein zwei­ter Teil mit vie­len Tipps von Yuri, um schär­fe­re Bilder zu bekommen.

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1. One-​Spot-​Metering benutzen
Ein häu­fi­ger Fehler ist, dass die Schärfe mit der auto­ma­ti­schen AF-​Felderwahl der Kamera bestimmt wird oder nur mit dem mitt­le­ren AF-​Messfeld. Bei den bes­se­ren digi­ta­len Spiegelreflexkameras kann das akti­ve Messfeld jedoch sepa­rat bestimmt wer­den. In der Regel soll­te das Messfeld gewählt wer­den, wel­ches am nächs­ten an den Augen liegt.

2. Kein Bildstabilisator
Anfangs klingt es para­dox, aber wer vor allem im Studio mit Belichtungszeiten han­tiert, die kür­zer als 1/​100 Sekunde sind, tut gut dar­an, den Bildstabilisator aus­zu­schal­ten. Sonst ist der Motor stän­dig in Bewegung und sort für mini­ma­le Verwacklungen. Positiver Nebeneffekt. Die Kamerabatterie hält län­ger.  Der Bildstabilisator ist vor allem bei Belichtungszeiten zwi­schen 1/​80 und 1 Sekunde hilfreich.

3. Scharfe Objektive benutzen
Einige Objektive sind schär­fer als ande­re. In einem Blogbeitrag hat Yuri Arcurs auf­ge­lis­tet, mit wel­chen Objektiven von Canon er sehr zufrie­den ist bzw. wel­che er als zu „unscharf“ emp­fin­det. Für Objektive ande­rer Firmen gibt es im Internet die ent­spre­chen­den Foren und Webseiten, z.B. die Objektivliste von Digital Photography Review.

4. Richtige Atemtechnik
Vor sei­ner Karriere als Fotograf war Yuri auch Sportschütze und hat von dort einen Trick mit­ge­bracht: Die rich­ti­ge Atemtechnik. In Kurzform geht sie so: 1. Tief ein­at­men. 2. Luft anhal­ten. 3. Auslösen. 4. Ausatmen. So wird ver­hin­dert, dass die Atmung oder der Herzschlag im fal­schen Moment zu einer Verwacklung führen.

5. Sanft auslösen
Viele Fotografen drü­cken mit ihren Pranken auf den emp­find­li­che Auslöser als spiel­ten sie „Hau den Lukas“. Dabei regis­triert der Auslöser auch einen sanf­ten Druck und reagiert ent­spre­chend und die Kamera wird nicht zu ruck­ar­tig bewegt. Für Aufnahmen ohne Blitz kann auch die Mehrfachaufnahme der Kamera genutzt wer­den. Das zwei­te Bild, was nach dem Druck auf den Auslöser ent­steht, ist bei Freihandaufnahmen oft schär­fer, weil die Bewegung nach unten schon abge­fan­gen wur­de. Weitere Alternativen: Selbstauslöser oder Kabelauslöser.

6. Für Profis: Silent Mode
Die Hasselblad-​Kameras haben ihn und auch die Canon 1D Mark III: Den Silent Mode. In die­sem Modus wird die Kamera gene­rell lei­ser betrie­ben, unter ande­rem dadurch, dass die Kraft beim Hochklappen des Spiegels gerin­ger ist. Neben weni­ger Lärm führt das dazu, dass die Erschütterun durch den Spiegel gerin­ger ist. Auf der us-​amerikanischen Canon-​Seite wird der Silent Mode aus­führ­li­cher erklärt.

7. Monopod benutzen
Monopods sind ein­bei­ni­ge Stative und sor­gen dafür, dass sich die Kamera statt in sechs nur noch in vier Richtungen bewe­gen kann: Vor, zurück, links, rechts. Hoch und run­ter fal­len weg. Außerdem ist der Fotograf damit beweg­li­cher als mit den übli­chen Dreibein-​Stativen. In einem Video erklärt Yuri sein Monopod genauer.

8. Von AF zu MF
Wenn die Models sich bei bestimm­ten Situationen nicht viel bewe­gen und mit einem Monopod foto­gra­fiert wird, kann es manch­mal hilf­reich sind, nach der anfäng­li­chen Scharfstellung durch den Autofokus (AF) auf den manu­el­len Fokus (MF) umzu­schal­ten. So ver­hin­dert man, dass der sen­si­ble Autofokus durch klei­ne Veränderungen des Ausschnitts auf einen ande­ren Bereich als die Augen scharfstellt.

Das waren die Tipps von Yuri. Gibt es noch mehr Tipps von Euch, um unschar­fe Fotos zu vermeiden?