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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 17

Martina aus München hat mich gefragt, ob auch auch eini­ge ihrer Bilder in mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ rezen­sie­ren kön­ne. Klar kann ich. Wer eben­falls Interesse hat, fin­det hier die Details zur Teilnahme.

Martina schrieb:

Ich bin sehr inter­es­siert an dei­ner Kritik!
Ich foto­gra­fie­re seit vie­len Jahren pri­vat anlass­be­zo­gen und spo­ra­disch, seit 1 Jahr jedoch inten­siv. Ich möch­te, dass mei­ne Fotos in vie­le Richtungen Assoziationen wecken, Gefühle aus­lö­sen und zu Gedanken anre­gen können.
Um mir die Fotografie zu finan­zie­ren, möch­te ich Fotos für den Verkauf erstellen.
Ich habe mit einer Canon Eos 350D mit Zoom-​Objektiv gear­bei­tet. Zur Zeit foto­gra­fie­re ich mit mei­ner neu­en „Immer-​dabei-​Kamera“, einer Olympus Pen PE‑3 und nut­ze zwei unter­schied­li­che Objektive, Zuiko 14–42 mm und Zuiko 42–150 mm sowie für Makro-​Aufnahmen einen Makrokonverter. Meine Ausrüstung möch­te ich wei­ter ver­voll­stän­di­gen mit Makro-​Objektiv, Lampen, Unterlagen usw. sowie einer Canon EOS 60D, ein gutes L‑Objektiv dafür habe ich auch schon.
Ich expe­ri­men­tie­re gera­de und ver­su­che vor allem, tech­nisch fit zu wer­den, erstel­le die Fotos im RAW-​Format mit manu­el­len Einstellungen. In der Bildbearbeitung nut­ze ich Lightroom.
Beruflich habe ich teil­wei­se mit Bildmaterial zu tun, ich bin im Bereich e‑Learning beschäftigt.

Ich wür­de mich sehr freu­en, wenn ich dir Fotos zur Besprechung zusen­den kann und bin in die­sem Fall mega­ge­spannt auf dei­ne Kritik!

Viele Grüße aus München,
Martina“

Dann mal los.


Eine an sich gelun­ge­ne Aufnahme einer Eiche. Ohne Schnörkel, unauf­fäl­li­ger Hintergrund. Was jedoch sofort nega­tiv auf­fällt, ist die wei­ße Vignettierung, die hier mehr kaputt macht als ver­bes­sert, weil die Ecken, vor allem unten, deut­lich sicht­bar ins Weiße über­strah­len. Deshalb: Die Vignette ein­fach weg­las­sen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, wür­de sich bei die­sem Baum auch anbie­ten, ihn im Wechsel der Jahreszeiten zu foto­gra­fie­ren und dar­aus so eine Serie* zu machen.


Irgendwie erin­nert mich die­ses Bild einer Vogelmaske an den Stockfoto-​Look Anfang der 1990er Jahre. Damals waren Farbtonungen und Vignettierungen durch das Aufkommen von Photoshop stark im Trend, heu­te hin­ge­gen wirkt die­se Art der Bearbeitung lei­der etwas alt­ba­cken. Vom Motiv und der Komposition her ist das Bild jedoch gelun­gen und mit eini­gen pas­sen­den Konzept-​Suchbegriffen inter­es­sie­ren sich viel­leicht auch Käufer dafür. Die Maskenbänder links und rechts im Bildrand hät­te ich jedoch ent­fernt oder beim Fotografieren hin­ter der Maske versteckt.


Zwei Schafe. Ein schlich­tes Foto, was sicher nicht her­aus­ra­gend ist, aber tech­nisch soweit in Ordnung ist, dass man es anbie­ten könn­te. Retuschieren wür­de ich die Markierungen im Ohr, da es die fried­li­che Dorfidylle zer­stört, auch wenn Schafe in der Realität so aus­ein­an­der gehal­ten werden.


Dieses Foto von einem Mann in einem Bürogebäude ist wie­der schlicht, aber genau des­halb hat es Chancen, ein Bestseller zu wer­den. Hinderlich wir­ken da nur wie­der die Vignettierung sowie ver­mut­lich die Tatsache, dass kein Model Release vor­liegt, wes­halb eini­ge Bildagenturen das Foto wahr­schein­lich ableh­nen wür­den. Vielleicht ein­fach noch mal mit einem Model hin­fah­ren und es – ohne Plastiktüte in der Hand – durch die Flure lau­fen, sprin­gen, hüp­fen lassen?


Business-​Meetings gehö­ren mit zu den meist­ver­kauf­ten Stockfoto-​Motiven. Trotzdem wird die­ses Foto lei­der nie dazu­ge­hö­ren. Das hat vier Gründe. Erstens wie­der die unsäg­li­che Vignettierung. Martina: Bitte benut­ze die Vignettierung in Zukunft nur noch, wenn Du Hochzeiten foto­gra­fierst und Dich das Brautpaar aus­drück­lich dar­um bit­tet. Zweitens stört auch hier die Farbtonung, noch dazu in Sepia, was eher mit „alt­mo­disch“ und „his­to­risch“ asso­zi­iert wird, bei einem Wirtschaftsbild nicht die bes­te Wahl. Drittens wirkt das Bild zu unauf­ge­räumt, wir­re Kabel, Jacke über der Lehne und lee­re Gläser erzeu­gen eher den Eindruck „Puh, war das anstren­gend“ statt „Yeah, jetzt geht’s end­lich los“. Viertens, und das ist der ent­schei­den­de Punkt, strotzt das Bild vor erkenn­ba­ren Markennamen und Logos: Auf den Laptops, den Mäusen, Mauspads, den Wasserflaschen, dem Beamer, den Notizblöcken und so wei­ter. Das ist ein gro­ßes recht­li­ches Risiko, was eine Bildagentur höchs­tens bei einem RM-​Foto ein­ge­hen wür­de – wenn die ande­ren drei Punkte nicht wären.


Bei die­sem Foto eines Altars mit Kerzen gibt es wahr­schein­lich eben­falls recht­li­che Risiken beim Verkauf, wenn die Kirche anhand des Kirchenfensters ihre Kirche erkennt und die Fotografin kei­ne Eigentumsfreigabe nach­wei­sen kann. Die vie­len dunk­len Bereiche im Bild stö­ren mich eben­falls und so wür­de ein qua­dra­ti­scher Beschnitt dem Foto sicher gut tun.


Nehmen wir bei die­sem Foto einer Buddha-​Statue mit Kerze der Einfachheit hal­ber an, die Statue sei nicht design­ge­schützt. Dann wäre es ein gelun­ge­nes, har­mo­ni­sches Foto was gut zu Themen wie „Wellness, Entspannung, Meditation und Religion“ passt. Die Knie am unte­ren Bildrand hät­te ich jedoch ganz mit aufs Foto genommen.


Dieses Bild einer U‑Bahn-​Station kann wie vie­le ande­re Bilder in die­ser Serie recht­li­che Risiken ber­gen, wenn es nicht als RM-​Motiv ange­bo­ten wird. Darüber hin­aus erin­nert der Look durch Tonung und Kontraststeigerung eben­falls wie­der an die 1990er Jahre. Außerdem ist der Horizont schief, was bei die­sem eher tech­ni­schen Foto nicht gut wirkt.


Zum Abschluss die­ses Foto von Regentropfen an einer Scheibe. Das Bild kann ich mir gut als Hintergrund vor­stel­len und es erfüllt in sei­ner Klarheit und Vielseitigkeit die Ansprüche an ein gelun­ge­nes Stockfoto.

Die heu­ti­ge Folge von „Pimp My Stock!“ hat hof­fent­lich wie­der deut­lich gemacht, wel­che bei­den Fehler Hobby-​Fotografen lei­der zu oft machen: Der über­trie­be­ne Einsatz von Filter-​Effekten ver­schlim­mert statt ver­bes­sert ein Foto meist. Zweitens ver­ber­gen sich auch hin­ter schein­bar harm­lo­sen Motiven recht­li­che Fallstricke, die einem schnell zum Verhängnis wer­den kön­nen, wenn der Fotograf nicht genau hinschaut.

Was meint ihr? Würdet ihr mei­nem Urteil zustim­men oder seht ihr eini­ge Bilder mit ande­ren Augen?

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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 16

Nach paar Monaten Pause geht es dies­mal wei­ter mit einer neu­en Folge von „Pimp My Stock!“. Wer nicht weiß, was das ist, bekommt hier die Erklärung. Heute bat mich der Hobby-​Fotograf Horst Eisele, sei­ne Fotos zu kom­men­tie­ren. Hier sei­ne Mail:

Hallo Robert,

vie­len Dank für dei­nen tol­len Blog.

Trotz Studiums ver­schie­dens­ter Lektüre bin ich erst hier in dei­nem Blog auf die ent­schei­den­den Informationen gesto­ßen, war­um mei­ne Ausschußquote so hoch ist. (hof­fe ich doch 😉

Ich selbst foto­gra­fie­re seit gut 10 Jahren digi­tal (mehr schlecht als recht…), aber erst seit 2009 woll­te ich das ver­tie­fen, nicht ganz ohne Grund, im Januar 2009 kam mein Sohn auf die Welt.

Das mach­te dann rich­tig Spaß und über diver­se Literatur und den Bedarf an Fotos bei mei­nem Arbeitgeber bin auf die Stockagenturen auf­merk­sam geworden.

Also schnell bei Fotolia ange­mel­det und den Fotobestand durch­fors­tet und hoch­ge­la­den. In 2010 dann noch Bildmaschine, Panthermedia, DigitalStock, Bildunion, Pitopia.

Mit mäßi­gem Erfolg. Bei Fotolia habe ich aktu­ell von 180 Uploads 32 ange­nom­men Bilder, davon 13 Verkäufe. Bei den ande­ren Agenturen, trotz rela­tiv hoher Annahmequote (Bildunion hat 118 von ca. 200 Bildern ange­nom­men), hat­te ich nichts ver­kauft. Zwischendurch hat­te ich alle Agenturen außer Fotolia wie­der gelöscht bzw. die Bilder run­ter genom­men (wegen der Exklusivität bei Fotolia).

Nun möch­te ich das etwas aus­bau­en und wür­de ger­ne dei­ne Meinung hören zu mei­nen bei­gefüg­ten Beispielen. Gerade von den Bildern mei­nes Jungen erhof­fe ich mir ein paar Erlöse.

2 Bilder sind jeweils 4x ver­kauft wor­den: 10_​00775 [Eichhörnchen, sie­he unten] und 09_​04929 [Hochsitz, sie­he unten]. Ich hat­te mir gera­de bei den bei­den Bildern kei­ne all­zu guten Chancen ver­spro­chen. Das Eichhörnchen ver­ste­he ich ja, Tiere in frei­er Natur sind wohl begehrt, was man so liest.

Aber war­um läuft der Hochsitz eben­falls gut?

Die ande­ren Bilder sind neu bzw. über­ar­bei­tet und gera­de in der Upload-Phase.

Zur Technik: Ich habe begon­nen mit der Canon 450D, seit März 2011 die Canon 60D. Als Objektive set­ze ich das Sigma 70–200mm f2.8 ein, Canon 18–200mm f3.5–5.6 (Wunsch wäre hier mal das 24–105L), als Portrait hat­te ich ange­fan­gen mit einem Canon 50mm f1.4, jedoch wohl ein mie­ses Exemplar erwischt, nun bin ich bei der Günstig-​Fraktion Tamron 60mm f2.0.

Ich ten­die­re gefühls­mäs­sig zu Tieren in der Natur, wer­de mir dann 2012 noch ein Canon 100–400 mm bzw. Sigma 120–400 mm beschaffen.

Seit 2 Wochen baue ich Panthermedia, DigitalStock und Pitopia wie­der auf, auf Anregen dei­nes Blogs.

Ich wür­de mich freu­en auf eini­ge Anregungen und wün­sche dir schon mal fro­he Weihnachten.

Viele Grüße, Horst Eisele“

Also Ärmel hoch­ge­krem­pelt, Brille auf­ge­setzt und los geht es mit dem ers­ten Foto.


Dieses Foto eines Hochsitzes ist – wie in der Mail erwähnt – eines der best­ver­kauf­ten Bilder in sei­nem Portfolio. Horst fragt, war­um? Ohne groß zu recher­chie­ren ahn­te ich schon die Antwort, wel­che sich schnell bestä­tig­te. Es liegt am Angebot und der Verschlagwortung. Damit mei­ne ich nicht nur, dass das Wort „Hochsitz“ bei den Suchbegriffen vor­kommt, son­dern auch, dass die Übersetzung der Begriffe – zumin­dest bei Fotolia – zu wün­schen übrig lässt. Suche ich auf der deut­sche Seite nach „Hochsitz“, erhal­te ich ca. 450 Bilder, die meis­ten davon pas­send, wenn auch vie­le zusätz­lich mit Jägern. Wenn ich das Wort „Jäger“ aus­schlie­ße, blei­ben nur noch ca. 170 Bilder übrig. Viele der Hochsitze sind jedoch nicht erkenn­bar im Wald, son­dern ste­hen auf Feldern, sind ein­ge­schneit oder ähn­li­ches. So bleibt das Foto von Horst eins der weni­gen, wie sich Kunden einen Hochsitz vor­stel­len. Außerdem folgt die Bildaufteilung der Drittel-​Rgel und lässt oben viel Platz für Text.

Suche ich auf der eng­li­schen Fotolia-​Seite hin­ge­gen nach „High Seat“, „Raised blind“, „Raised hide“ oder „Hunting tower“ (alles Begriffe für „Hochsitz“), erhal­te ich meist weni­ger als 100 Treffer und vie­le davon voll­kom­men unpassend.

Etwas stö­rend an dem Bild ist mei­nes Erachtens der tote Baumstamm rechts vom Hochsitz, da auf Werbefotos der Eindruck eines gesun­den Waldes erweckt wer­den soll. Hier wür­de eine ande­re Perspektive helfen.


Bei die­sem Eichhörnchen-​Foto gibt es kei­ne Übersetzungsprobleme, dafür ist das Eichhörnchen durch den unschar­fen, hel­len Hintergrund gut her­vor­ge­ho­ben Ein etwas enge­rer Bildausschnitt hät­te dem Foto gut getan. Ich wäre sogar so weit gegan­gen, die bei­den Stellen oben am Stamm zu retu­schie­ren. Leicht stö­rend ist auch der schrä­ge Ast unten rechts. Insgesamt ist es ein gelun­ge­nes Foto, was jedoch ange­sichts der Konkurrenz von über 10.000 ande­ren Eichhörnchen-​Bildern wenig Chancen hat, sich zu einem Bestseller zu entwickeln.


Grundsätzlich ist das Motiv vom Jungen beim Drachensteigen sehr ver­käuf­lich. Es gibt hier lei­der jedoch kon­kret vier Punkte, wel­che die Verkäuflichkeit trü­ben: Junge, Drachen, Himmel und Landschaft. Der Reihe nach: Der Junge ist lei­der nur von hin­ten zu sehen, noch dazu in so dunk­ler Kleidung, dass er fast nur als Silhouette zu sehen ist. Es kann gute Gründe für so eine Herangehensweise geben, hier fehlt jedoch die Offenheit und damit die Möglichkeit, zu sehen, dass der Junge kind­li­che Freude an sei­nem Spiel hat. Der Drachen ist viel zu klein und einen Tick zu modern für die­ses eher nost­al­gi­sche Freizeitvergnügen. Der Himmel ist immer­hin blau, aber für die gro­ße Fläche zu „ein­fach“, hier wür­den eini­ge fluf­fi­ge wei­ße Wölkchen dem Bild gut tun. Die Landschaft wirkt lei­der farb­los und außer­dem kippt der Horizont. Wie wür­de ein Bild gut ver­käuf­li­ches Bild vom glei­chen Motiv aus­se­hen, bei dem alle kri­ti­sier­ten Punkte umge­setzt wur­den? So!*


Bei die­sem Foto sehen wir einen sehr nied­li­chen Jungen beim Spielen sehr herz­lich lächeln. Das kommt bei Stockfotos immer sehr gut an, zumal die Ausleuchtung hier per­fekt gelun­gen ist. Sehr schön auch die Baustelle im Hintergrund. Stockfotografie-​Profis erken­nen jedoch sofort, was bei die­sem Bild falsch ist: Die deut­sche Schrift auf dem Karton schränkt die mög­li­chen Verwendungsländer sehr stark ein, da Werbekunden oft wol­len, dass die Betrachter das Gefühl von Nähe haben, wäh­rend frem­de Sprachen genau das Gegenteil erzeugen.

Das läßt sich aber am Computer ziem­lich schnell retu­schie­ren und wür­de die Verkäuflichkeit erhö­hen. Bei der Gelegenheit könn­te oben rechts noch die Wandvertäfelung auf­ge­hellt wer­den, das wür­de das Bild noch freund­li­cher machen. Auch das glän­zen­de Kügelchen im Mund könn­te noch ent­fernt werden.


Das Foto ist schon bes­ser. Ein schö­nes Lachen und das Blau der Mütze und des Schals pas­sen gut zum Schnee. Ich hät­te eini­ge, viel­leicht sogar alle, der Fußspuren im Schnee weg­re­tu­schiert. Außerdem ist nicht ganz klar, was das Braune sein soll: Schneeanzug, Kinderwagen?


Bei die­sem Foto muss ich lei­der ganz klar sagen: Das wird sich nicht gut ver­kau­fen. Ich erken­ne kaum, was es dar­stel­len soll: Regenrinne, Bach, Waserrutsche? Da fehlt ein­fach die kla­re Aussage, das ver­käuf­li­che Motiv. Außerdem sind die wei­ßen Stellen aus­ge­fres­sen und ich ver­mu­te, dass bei einer 100%-Ansicht dort in der Nähe auch chro­ma­ti­sche Abberation zu erken­nen sein wird.


Das Foto vom Jungen auf der Wippe ist schon bes­ser. Die Komposition mit dem Blick durch den Griff ist unge­wöhn­lich und zieht einen förm­lich in das Bild rein. Der stau­nen­de Gesichtsausdruck passt auch, obwohl ein strah­len­des Lachen wie beim Winterbild sich bestimmt bes­ser ver­kau­fen wür­de. Ich hät­te auch noch die paar „Flecken“ auf der Wippe retu­schiert, aber ins­ge­samt ist das ein gutes Stockfoto.

Was meint ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung oder wür­det ihr etwas anders sehen?

Wer sei­ne Bilder eben­falls in einer „Pimp My Stock!“-Folge sehen will, kann hier die Teilnahmebedingungen lesen.

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Kostenlose Foto-​Kritiken in der Serie „Pimp My Stock!“

Seit einer Weile bie­te ich schon kos­ten­lo­se Foto-​Kritiken in mei­ner Rubrik „Pimp My Stock!“ an.

Bisher hat­te ich noch kei­ne offi­zi­el­le Anleitung geschrie­ben, wie die Teilnahme funk­tio­niert, des­we­gen hole ich das heu­te nach.


Was ist „Pimp My Stock!“?

In die­ser Serie bespre­che ich gra­tis ein­ge­sand­te Leserfotos und bewer­te sie basie­rend auf mei­ner pro­fes­sio­nel­len Erfahrung. Dabei geht es weni­ger dar­um, ob ein Foto „schön“ oder „gelun­gen“ ist, son­dern viel­mehr dar­um, ob das Foto Verkaufschancen bei Bildagenturen (oder auf ande­ren Wegen) hät­te und was der Fotograf tun könn­te, um die­se Verkaufschancen zu erhö­hen, zum Beispiel durch ande­re Motive, Aufnahmetechnik oder Bildbearbeitung.

Je nach­dem, was der Fotograf wünscht, kann ich mein Augenmerk auf gezielt auf bekann­te Probleme rich­ten, zum Beispiel, war­um bestimm­te Fotos von Bildagenturen abge­lehnt wurden.

Ich wer­de bei den Bildbesprechungen nicht nur „Honig ums Maul“ schmie­ren, son­dern ehr­lich Kritikpunkte auf­zei­gen, aber natür­lich auch bis­her gelun­ge­ne Elemente erwähnen.

Das Ganze kann als eine Art kos­ten­lo­se Portfolio-​Sichtung gese­hen wer­den, für die ande­re Experten hohe Summen ver­lan­gen oder bei denen lan­ge Wartezeiten entstehen.

Wie kann ich an „Pimp My Stock!“ teilnehmen?

Wer mit­ma­chen will, schickt mir am bes­ten eine Email, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der (Stockfotografie-)Branche vor­habt. Es soll­te auch deut­lich her­vor­ge­hen, dass ihr Eure Bilder für „Pimp My Stock!“ ein­rei­chen wollt. Im Anhang schickt bit­te 5–10 (nicht mehr!) Fotos in klei­ner Auflösung (ca. 600x800 Pixel).

Wer will, kann sei­ne Bilder ger­ne mit Wasserzeichen versehen.

Was ist sonst noch zu beachten?

Eine anony­me Teilnahme ist auch mög­lich, jedoch soll­tet ihr mir gegen­über auch euren Namen nen­nen und dar­auf hin­wei­sen, dass die­ser dann nicht im Blog erschei­nen soll. Die Angabe eines Pseudonyms oder Künstlernamens ist eben­falls mög­lich. Wenn ihr wollt, ver­lin­ke ich auch auf Eure Webseite oder Euer Portfolio.

Mit der Bewerbung für die Serie „Pimp My Stock!“ erklärt ihr Euch damit ein­ver­stan­den, dass ich Eure Fotos in mei­nem Blog in der Rubrik „Pimp My Stock!“ ver­öf­fent­li­chen darf.

Wenn ihr erkenn­ba­re Personen foto­gra­fiert habt, müsst ihr vor der Teilnahme die Erlaubnis der Personen zur Veröffentlichung einholen.

Was habe ich von der Teilnahme?

Wenn ihr Eure Fotos für die „Pimp My Stock!“-Serie ein­sen­det, erhal­tet ihr ehr­li­ches, kos­ten­lo­ses und kon­struk­ti­ves Feedback, mit dem ihr viel bes­ser ein­schät­zen könnt, ob Eure Fotos rea­lis­ti­sche Chancen im Bildermarkt haben als wenn ihr nur Freunde und Verwandte fra­gen wür­det. So ver­mei­det ihr unnö­ti­ge Ablehnungen bei Bildagenturen, spart Geld und ver­bes­sert Eurer Können.

Ein net­ter Nebeneffekt: Ab und zu bekom­me ich auch Anfragen, ob die gezeig­ten Fotos ver­käuf­lich sind, wel­che ich dann an die jewei­li­gen Fotografen weiterleite.

Ich freue mich auf Eure Einsendungen.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 15

Sind mei­ne Fotos gut genug zum Verkaufen? Wer sich die­se Frage stellt, ist bei mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ gut auf­ge­ho­ben, denn hier gebe ich Tipps, ob Leserfotos den Ansprüchen und Erwartungen von Bildagenturen genü­gen würden.

Dieses Mal hat mich Martin F. aus Düsseldorf kon­tak­tiert. Er schrieb unter anderem:

Hallo Robert, auch ich möch­te Dir hier­mit erst mal für Deinen tol­len Blog, Deine Offenheit zu Deiner Arbeit und für Dein Buch dan­ken! Als ich mich das ers­te Mal so rich­tig mit dem Thema Stockfotografie beschäf­tig­te, war ich über­rascht, wie offen alle guten Fotografen mit ihrem Job und auch ihrem Verdienstes umge­hen. Erstaunlich!
[…]
Stockfotografie ist mir schon seit Ewigkeiten bekannt und nun wäre es für mich eine Überlegung, ob sich eine Doppelgleisigkeit loh­nen wür­de, also „nor­ma­le“ Fotojobs und die Stockfotografie. […]

Für mich wäre die Stockfotografie eine Art Brot-​und-​Butter Einnahme, denn ich den­ke, gera­de wenn am Anfang das Portfolio noch nicht so dick ist, soll­ten die Fotojobs das rich­ti­ge Geld rein­brin­gen und die Stockfotos eher „on top“ sein. Wie siehst Du das? Macht das Sinn oder ist das ein Denkfehler? […]
Am letz­ten Wochenende haben mei­ne Frau und ich mal einen ers­ten Test bzgl. Stockfotos gemacht. Sie hat die Büroangestellte gespielt und wir haben ver­schie­de­ne Büro-​Szenarien durch­ge­ar­bei­tet. Dabei kamen rund 10 Fotos glei­cher Qualität, glei­chen Looks, aber unter­schied­li­cher Aussagen heraus. […]
Würde die Qualität aus­rei­chen? Freisteller, Auflösung, Bearbeitung, etc? Hast Du noch Tipps? […] Bis bald, Martin“

Wollen wir mal schau­en, wie sei­ne Fotos aussehen:


Beginnen wir mit dem Foto eines Stromkabels auf dem Boden. Ein unspek­ta­ku­lä­res Foto, was tech­nisch jedoch gut umge­setzt wur­de und – viel wich­ti­ger – eine kla­re Aussage hat: Strom, Elektrizität, Renovierung, Gefahr, Stromschlag. In der obe­ren Hälfte ist Platz für Text, wo bei­spiels­wei­se eine Versicherung oder ein Elektriker für sei­ne Dienste wer­ben könn­te. Verbessert wer­den könn­te viel­leicht noch das Kabelende, wo sich eini­ge der Enden hin­ter dem roten Kabel ver­ste­cken. Die hät­ten vor dem Fotografieren etwas auf­ge­bo­gen wer­den kön­nen, um bes­ser sicht­bar zu sein. Insgesamt jedoch ein gutes Stockmotiv.


Treppen sind ein gern gese­he­nes sym­bo­li­sches Motiv in Bildagenturen, weil sie Aufstieg, Karriere oder Zukunft ver­sinn­bild­li­chen kön­nen. Das Motiv ist auch sym­me­trisch foto­gra­fiert. Der Vorteil die­ses Bildes ist jedoch auch sein Nachteil: Der über­strahl­te Himmel bringt das Bild zum Leuchten, was für die Bildwirkung gut und wich­tig ist. Jedoch sehe ich schon die über­ar­bei­te­ten Bildredakteure vor mei­nem inne­ren Auge, die nur kurz regis­trie­ren „Himmel und Leuchtstoffröhre über­strahlt, Magentastich am Ausgang“ und auf „Ablehnen“ kli­cken. Der Farbstich könn­te mit einer Entsättigung des Bildes kor­ri­giert wer­den, gegen die Überstrahlung wür­de nur ein HDR helfen.


Fotos wie von die­ser Steinwand wer­den von Designern ger­ne als Hintergrund oder als Material für Fotomontagen genutzt. Jedoch sind die­se Fotos auch sehr ein­fach zu machen und ent­spre­chend häu­fig sind sie schon in Bildagenturen vor­han­den. Für das eige­ne Bildarchiv als Layout-​Material sicher hilf­reich, reich wird man mit sol­chen Motiven jedoch nicht.


Ein Steg am spä­ten Nachmittag? Es klingt hart, aber das Foto ist weder tech­nisch beson­ders gut noch als Stockfoto zu gebrau­chen. Die Schatten sind abge­sof­fen, eine Aussage schwer zu erken­nen und ins­ge­samt zu düster.

Eine kaput­te Glühbirne gäbe an sich ein gutes Konteptfoto ab. Hier jedoch nimmt der stei­ni­ge Untergrund und gra­si­ge Hintergrund fast mehr Aufmerksamkeit in Anspruch als die Glühbirne, wes­halb es sich kaum ver­kau­fen wird. Als Freisteller hät­te es Chancen, so lei­der nicht.


Machen wir eine klei­ne Übung: Was für eine Aussage könn­te die­ses Bild haben und wel­che Hinweise gäbe es dafür auf dem Foto? Ich sehe ein Paar, was sich gegen­über steht, der Mann mit ver­schränk­ten Armen, aber zumin­dest einem leich­ten Lächeln im Gesicht. Die Distanz ist zu groß, um Nähe oder Geborgenheit zu zei­gen, aber nicht groß genug, um Kommunikationsprobleme anzu­deu­ten. Für Ärger oder Streit schaut der Mann zu zufrie­den, für Liebe wie­der zu weit aus­ein­an­der. Ihr seht, es ist schwer, das Foto klar ein­zu­ord­nen, des­halb wird es auch kaum Käufer fin­den. Dazu kommt als stö­ren­des Detail, dass die Schleife am Rücken der Frau zu sehr die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Zwei Bungee-​Jumper vor einem Wolkenhimmel als Silhouette. Der Himmel ist sehr foto­gen und Silhouetten von Personen sind bei Bildkäufern gern gese­hen, weil sie anonym sind und sich der Kunde so bes­ser in die gezeig­te Person rein­ver­set­zen kann. Grundsätzlich also ein gutes Stockfoto, was jedoch wie­der in den Details abfällt. Zum einen ver­schmel­zen die bei­den Personen, was ungüns­tig ist. Hier hät­te viel­leicht eine ande­re Position Abhilfe schaf­fen kön­nen oder der Fotograf hät­te war­ten kön­nen, bis nur eine Person springt, falls das mög­lich gewe­sen wäre. Störender noch ist aber der dunk­le Bildrand oben, denn wer mit so einem Foto Freizeit-​Spaß und Amüsement illus­trie­ren will, möch­te kei­ne düs­te­ren Wolken oben haben. Ganz unten links schaut auch noch ein Kabel o.ä. ins Bild, was sich immer­hin schell retu­schie­ren ließe.


Die Rheinkniebrücke und der Rheinturm in Düsseldorf bei Nacht. Insgesamt ein soli­des Stockmotiv für Reiseführer oder Tourismus-​Webseiten. Voraussetzung ist – was ich in der Größe nicht erken­nen kann -, dass das Bild in der 100%-Ansicht nicht zu ver­rauscht ist und kei­ne Markennamen (zum Beispiel auf dem Hochaus rechts neben dem Brückenpfeiler) zu erken­nen sind.

Das ist eins der Fotos, die oben in der Mail erwähnt wur­den: Wütende Geschäftsfrau am Schreibtisch. Insgesamt sicher ein brauch­ba­res Motiv. Was jedoch etwas stö­rend ist, sind die Tischkanten an bei­den Seiten. Ich habe den glei­chen Tisch als Requiste, da er als Tapeziertisch klapp­bar und trans­por­ta­bel ist, aber des­we­gen muss bei der Komposition sorg­fäl­tig auf die Ecken geach­tet wer­den. Ich dra­pie­re ent­we­der ande­re Requisiten dar­auf oder erwei­te­re den Tisch mit Photoshop.

Bei die­sem Foto der gestress­ten Geschäftsfrau ist das gut zu sehen: Beide Schreibtischecken sind dezent ver­deckt. Die Handhaltung fin­de ich die die Mimik der gestress­ten Frau etwas unpas­send, aber es gibt sicher genug Käufer, denen das egal ist. Störend wirkt etwas der rechts abge­schnit­te­ne Aktenordner.

Was sagt ihr zu den Fotos? Teilt ihr mei­ne Meinung oder habt ihr ande­re Favoriten?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung (ca. 600×800 Pixel) zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 14

In der Serie „Pimp My Stock!“ rezen­sie­re ich Fotos und lege den Schwerpunkt auf die Frage, ob sich ein Foto gut ver­kau­fen las­sen wür­de. Zum 14. Mal habe ich jetzt eine Anfrage eines Fotografen erhal­ten, ob ich mir sei­ne Bilder anse­hen könne:

Hallo Robert,
ich habe mit gros­sem Interesse dei­ne Website besucht und bin über die Microstock-​Themen via Google dort „gelan­det“. Freut mich, daß es nicht nur „Friede-​Freude-​Eierkuchen“ ‑Blogs gibt, son­dern auch Leute die klar und deut­lich sagen, was ihnen gefällt oder eben missfällt.
Nachdem ich dei­ne Stockbesprechungen gele­sen habe und mir auf­ge­fal­len ist, daß es bis­her nur sehr weni­ge Landschaftsbilder gibt, möch­te ich die Gelegenheit nut­zen und mich vorstellen.
Ich bin der Michael, 42 Jahre alt und kom­me aus Kirchheim-​Teck. Digital foto­gra­fie­re ich seit 2 Jahren wie­der, wobei 1984 schon drei selbst ent­wi­ckel­te S/​W Bilder in der „Schwäbischen Zeitung“ von mir erschie­nen sind.
In 2010 habe ich mir den eben­falls Motorradreisenden www.possi.de und ganz aus­drück­lich auch David Noton als Vorbilder genom­men und eini­ges an Landschaftsbildern gemacht. Ein paar Bilder habe ich hier geparkt. Nun fra­ge ich mich: wären die­se Bilder über­haupt Stocktauglich ? Die Anforderungen der Agenturen sind ja z.T. mit „We like Nature, but…“ recht klar an der Landschaftsfotografie vor­bei definiert.
Danke & Gruß,
Michael P.“

Schauen wir uns an, ob sei­ne Naturfotos „stock­taug­lich“ sind.

Eine Nachtaufnahme einer stark beleuch­te­ten Stadt. Das Foto wird sich ver­mut­lich gut ver­kau­fen, wenn der Schwerpunkt bei der Verschlagwortung nicht auf den Tourismus gelegt wird (also Name der Stadt und des Landes etc.), son­dern auf die Themen Energieverbrauch, Urbanität, Megacities und Lichtsmog. Wichtig ist auch, dass das Foto gut ent­rauscht wird, das ist in der klei­nen Ansicht nicht zu erken­nen, aber vor allem bei sol­chen dunk­len Bildern immer sehr kritisch.

Ich weiß nicht, wel­cher Berg das ist. Was ich aber auf jeden Fall sehe, ist, dass die Tonwerte noch nicht opti­mal sind. Hier kön­nen die Tiefen und die Höhen bes­ser ange­passt wer­den, um ein kon­trast­rei­che­res Bild zu bekom­men. Außerdem wür­de ich unten den Schatten retu­schie­ren oder abschnei­den. Aber auch dann hat das Bild nicht vie­le Verkaufschancen, wenn der Berg kei­ne aus­ge­wie­se­ne Tourismus-​Attraktion ist.

Auch das ist ein Foto, von dem ich lei­der sagen muss: Es wird sich nicht so gut ver­kau­fen. Warum? Das Foto die­ses Gebäudes ist für ein Werbefoto zu nüch­tern, da stö­ren auch die Stromleitungen und die Straßenlaterne und die Schatten links im Bild. Für ein Reportagefoto pas­siert auf dem Foto zu wenig und es hat zu wenig „Nachrichtencharakter“. Als Erinnerungsfoto eines Urlaubs ist es gut, als Stockfoto lei­der nicht.

Ähnliches gilt lei­der für die­ses Bild. Die Kontraste sind dies­mal bes­ser, aber das Foto ist ehr­lich gesagt ziem­lich eintönig.

Eine Winterlandschaft. Schon bes­ser. Wenn es kalt ist, gehen weni­ger Fotografen für die Tür und der blaue Himmel oben lässt viel Platz für Text. Aber der Verkaufshit wird auch das Bild nicht wer­den, denn die meis­ten Käufer suchen bei Winterfotos ent­we­der schnee­be­deck­te Bäume oder mas­si­ve Berggipfel.


Bei die­ser Landschaft ist war die Bildaufteilung inter­es­sant und es ent­steht eine schö­ne Tiefenwirkung durch die vie­len Bäume, aber farb­lich ist das Bild trotz der vie­len Farben im Vergleich zu den „typi­schen“ Landschaftsfotos immer noch zu matt und fad. Hier wür­de sicher etwas Spielerei mit Farbverläufen in Photoshop hel­fen, um das Foto ver­käuf­li­cher zu gestalten.

Auch hier gilt: Ein schö­nes Urlaubsfoto von einem tol­len Panorama. Für einen Bestseller stört jedoch der Bereich unten rechts, der idea­ler­wei­se schon bei der Aufnahme hät­te ver­mie­den wer­den sol­len. Ein Beschnitt wür­de hier lei­der zuviel des Waldes links ent­fer­nen, der gut aus­sieht. Eine Zwickmühle.

Wege ver­kau­fen sich meist erstaun­lich gut, aber auch hier sind mir die Farben zu flau und der Himmel am Horizont zu ver­wa­schen. Außerdem hat die Straße auf der lin­ken Seite ein häß­li­ches Schlagloch. Das könn­te retu­schiert wer­den. Und nur Mut: Mal etwas in Photoshop den Sättigungsregler hochreißen.

Farben und Sättigung pas­sen bei die­sem Foto sehr gut. Der Name des Schiffes könn­te zu recht­li­chen Problemen füh­ren, des­we­gen soll­te er retu­schiert wer­den. Ansonsten aber eins der Fotos, was aus die­ser Serie (nach der Nachtaufnahme) die meis­ten Verkaufschancen hat.

Ingesamt sind die Fotos der Serie oft zu sehr mit dem Blick eines Touristen foto­gra­fiert wor­den und nicht mit dem eines Designers. Es zählt oft nicht die „gro­ße Ansicht“ und natur­ge­treue Wiedergabe, son­dern die Betonung von idyl­li­schen Details oder die idea­li­sier­te Version der unbe­rühr­ten Natur. Wem die­ser Gedanke zu kom­mer­zi­ell ist, der kann zwar schö­ne Fotos machen, muss aber damit rech­nen, dass er sie nur schwer ver­kau­fen kann.

Was sagt ihr? Welche Tipps wür­det ihr dem Fotografen geben?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung (ca. 600×800 Pixel) zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
– Mit Wartezeit von eini­gen Wochen bis zur Veröffentlichung ist lei­der zu rechnen.