Es ist wieder eine Weile her, deswegen wird es Zeit, einen Überblick über die Änderungen im schnelllebigen Bildermarkt zu gewinnen. Schauen wir uns die News mal im Detail an:
- Die Firma Nik Software wurde von Google aufgekauft. Das ist deshalb interessant, weil die Produkte aus dem Hause Nik wie der Nik Sharpener oder die Rauschreduzierung Dfine oder deren Filter zum Standard-Workflow vieler Profifotografen gehören. Die Befürchtungen vieler Kunden ist, dass Nik im großen Produktportfolio von Google untergehen wird. Wer werden sehen, ob sich das bewahrheitet.
- Endlich: Ich hatte schon vor über anderthalb Jahren davor gewarnt und endlich scheint auch Depositphotos ein Einsehen gehabt zu haben (wenn bestimmt auch nicht wegen meines Artikels): Deren unsäglich billiges SMS-Download-Angebot wurde jetzt wegen zu geringer Rentabilität eingestellt. Damit gibt es einen Grund weniger, dort seine Bilder nicht hochzuladen.
- Wer noch keine Weihnachtsgeschenke hat, den wird vielleicht die aktuelle Canon Cash-Back-Aktion* für viele Objektive und Kameras interessieren. Nur bis zum 20.01.2013.
- 90% Anteil für die Urheberrechtsinhaber: Das verspricht Kim Schmitz Musikern bei seinem kommendem Dienst „Megabox“. Ob der Mann mit seinen zwielichtigen Geschäftspraktiken noch genug Vertrauensvorschuß besitzt, um damit Erfolg zu haben?
- Seit paar Wochen werden die Aktien der Bildagentur Shutterstock offiziell an der Börse gehandelt. Die Kurse sind bisher deutlich stabiler als bei der überzeichneten Facebook-Aktie.
- Dreamstime akzeptiert seit paar Tagen digitale Model-Verträge bestimmter Apps und erlaubt auch das Hochladen von Handy-Fotos in die Kategorie „Mobile“.
- Wie viel ist der Deutschen Post ein Briefmarkenmotiv wert? Das kann sich jetzt jeder selbst ausrechnen, denn das Motiv der Sondermarke „In Deutschland zu Hause“ wurde hier bei iStockphoto gekauft.
- Die Macrostock-Agenturen haben ihren Umgang mit den Niedrigpreisen noch nicht ganz gefunden: Die Agentur Masterfile stellt ihr neues Abo „50/50“ vor, mit dem 50 Bilder pro Monat für 50 Dollar gekauft werden können.
- Die deutsche Macrostock-Agentur Mauritius Images hingegen hat ihre vor ca. drei Jahren gestartete „Bestprice Kollektion“ anscheinend wieder eingestellt, nachdem eine Senkung der Bildpreise vor einem Jahr keinen Erfolg brachte.
- Auf der anderen Seite führt die Microstock-Agentur Veer eine neue Premium-Kollektion namens „Veer Royale“ mit anfangs ca. 7000 Bildern ein. Der Sinn erschließt sich mir nicht ganz, denn die Preise bleiben gleich und die Motive sind teilweise auch bei anderen Microstock-Agenturen zu finden.
- Der Stockfotograf John Lund hat in seinem Blog wieder einige spannende Umsatzzahlen geteilt. Daraus lässt sich erreichnen, dass er allein mit seinen 100 bestverkaufendsten Bildern (von insgesamt über 8000 Motiven) ca. 7600 Euro im Monat einnimmt. Sehr beeindruckend – und motivierend.
- Ein Veranstaltungshinweis für Branchen-Neulinge: Der BVPA veranstaltet am 30.11.2012 ein „Grundlagen-Seminar für Bildagentur-Mitarbeiter“ in Hamburg.
- Vor einem halben Jahr hatte ich im Blog auf Pinterest geschimpft und das Geschäftsmodell des Musik-Streamingdienstes Spotify als lobenswerte Alternative angeboten. Fairerweise muss ich jetzt anmerken, dass Spotifys Geschäftsmodell anscheinend doch (noch?) nicht ganz ausgereift ist. Gut analysiert das Basic Thinking hier, Genaueres gibt es in deren Artikel enthaltenen Link zu PrivCo.
- Wie arbeite ich am besten mit Models? Einen Gastbeitrag von mir zum Thema gibt es bei der Fotocommunity zu lesen.
- Außerdem bin ich jetzt bei Instagram. Wer sehen will, was ich fotografiere, wenn ich damit kein Geld verdienen muss, kann mir hier folgen.
Wenn ich was übersehen haben sollte, sagt in den Kommentaren Bescheid.
* Affiliate
Wieder sehr interessant! Vielen Dank!
Leider kommt wie immer istockphoto etwas zu kurz.
Exklusive Fotografen wurden nach langer Wartezeit damit überrascht, dass – wie vor Monaten versprochen – Fotos aus der E+ Kollektion ebenfalls zu getty images geschoben wurden. Zwar ist der Tranfer noch nicht ganz abgeschlossen, allerdings ein Großteil findet sich dort schon. Obs für die Fotografen was bringt, muss man die kommenden Monate abwarten, da die Abrechnung mit getty – wie auch mit der von istockphoto angebotenen Hochpreis-Stockkollektion „Vetta“ – nur einmal im Monat geschieht.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer, zumindest für die eklusiven Fotografen, die seit längeren mit fehlenden technischen Funktionen der Seite kämpfen.
Also ich lese in dem Artikel von John Lund nicht die von Robert errechneten Umsätze – tatsächlich erwähnt er, dass es eher bergab geht, und er hofft das es zukünftig besser wird.…
@Max: Muss ich es Dir vorrechnen? 1169 Dollar x 100 Bestseller = 116.900 Dollar. Umgerechnet sind das ca. 91900 Euro, geteilt durch 12 Monate macht ca. 7600 Euro pro Monat. Dass er früher noch mehr verdient hat, ändert an der Rechnung nichts.
@Robert: Ups – Year statt Years – ja, das ist ein Schnitt den man wohl braucht, wenn man davon leben muß.
Aber warum er einen Stop des Abwärtstrends sieht? – den sehe ich nicht.
Ich habe mir mal die HP von John Lund angesehen, alle Bilder die ich dort ankllickte waren von Getty oder Corbis im RM – leider sagt er nicht im einzelnen, wo genau er seine Umsätze erzielt. Und als Amerikaner zahlt er max. 30% Steuern auf sein Einkommen und nicht min. 40% bei gleichem Einkommen in De.
@max: Worauf willst Du hinaus? Dass es nicht möglich sei, Geld mit Stockfotos zu verdienen?
@R. Kneschke: Nein – ich verdiene selbst mein Geld mit Stock, aber etwas differenzierter woher die
Einnhamen stammen wäre doch schön.
@Max – ich glaube, jemand der in Größenordnungen Geld mit Stock verdient, wird sich hüten, differenzierter zu werden…
@Max: Du könntest ja mit gutem Beispiel vorangehen und Deine Einnahmen differenzierter veröffentlichen, vielleicht folgen dann John Lund und andere Fotografen deinem Beispiel.
@R. Kneschke: Warum betreibt man einen Blog? Was willst Du damit bezwecken – ich bin ja eher passiv hier unterwegs, hätte ich einen Blo, würde ich natürlich die Sache anders angehen.
@Kerstin: In dem Blog von John Lund habe ich auch ein Interwiew mit Yuri Arcus gefunden, Yuri war auch wohl jemand der dezidiert seinen Erfolg beschrieben hat, in diesem Blog beschwert er sich nun – da stelle ich mir die Frage – warum das alles?
Warum sieht John Lund einen Silberstreif am Licht Horizont ?
Ich versuche es mal zu erahnen. In seinem Blog hat er 2011 geschrieben, das sein RPI von RM Bildern bei Getty, innerhalb von 5 Jahren von $800 auf $ 130 gefallen ist. Ist schon recht heftig. Scheinbar hat sich dass aber stabilisiert. Zudem scheint er mit der Entwicklung bei Blend Images auch recht zufrieden zu sein. Als Anbieter im hochpreisigen Segment ist er von der Wirtschaftskrise wahrscheinlich stärker betroffen gewesen. Wirtschaftlich scheint es ja wieder leicht bergauf zu gehen, was ihm sicher zu gute kommt.
Es kann natürlich sein, dass ihn die nächste Krise früher erwischt, als ihm lieb ist. Da sind natürlich die teuren Agenturen stärker betroffen. Dazu würde es wohl auch istock, mit den derzeit zu abgehobenen Preisen hart erwischen. John Lund hat zwar nicht direkt Bilder bei istock. Über die Agency Collection, hat er aber Zugriff auf diesen Kundenkreis, im höheren Preissegment.