Das Microstock-Geschäft ist ein Massenmarkt. Wie bei Massen so üblich, verliert man leicht den Überblick. Wer z.B. wissen will, welches seiner Fotos sich über alle Bildagenturen gesamt gerechnet am besten verkauft, kommt vor lauter Statistik kaum noch dazu, neue Fotos zu machen.
Diese Last nimmt einem die Firma LookStat jetzt ab. Sie bietet an, die eigenen Nutzerdaten wie Bildanzahl, Download, Einnahmen pro Bild, Einnahmen im Monat etc. über mehre Agenturen hinweg auszuwerten. Bis Ende des Jahres ist der Service kostenlos, danach soll er ca. 10 USD pro Monat kosten, für Fotografen, die mehr als 100 Bilder im Portfolio haben.
Mit der Masse an Daten, die bei solchen Auswertungen anfallen, lassen sich auch andere hilfreiche Statistiken erstellen, wie der LookStat-Gründer Rahul Pathak in seinem Blog beweist. Hier vergleicht er, von welchen Emotionen am meisten Motive bei den Bildagenturen vorhanden sind. Es überrascht nicht, dass „glückliche Motive“ mit Abstand weit vorne liegen.
Aber: Wenn „glückliche Motive“ 15x mehr als „traurige Motive“ angeboten werden, müssten diese sich auch mindestens 15x besser verkaufen, um ihren Spitzenplatz zu rechtfertigen. Das ist jedoch nicht immer der Fall.
Rahul hat mir netterweise die Daten seiner Analyse zur Verfügung gestellt, damit ich seine umfangreiche Auswertung um einen wichtigen Faktor ergänzen kann.
Wieviel Prozent machen die Verkäufe der zehn am meisten verkauften Bilder einer bestimmten Emotion im Vergleich zur Gesamtanzahl der Fotos mit dieser Emotion aus?
Hier das Ergebnis:
- wütend: 9,31 %
- gelangweilt: 29,23 %
- glücklich: 1,07 %
- traurig: 5,80 %
- ängstlich: 26,93 %
Hier wird deutlich, dass „glückliche“ Bilder nicht automatisch in der Statistik weit vorne liegen. Vereinfacht gesprochen heißt das Ergebnis: Wenn Du gute Fotos von gelangweilten oder ängstlichen Personen machst, sind Deine Chancen relativ gesehen deutlich höher, ein Foto davon zu verkaufen als von einer glücklichen Person.
„Relativ“ ist hier der Haken. Die Erfahrung von vielen Stockfotografen zeigt, dass sich glückliche Menschen natürlich besser verkaufen, weil mehr Menschen danach suchen. Aber: Wenn z.B. nur eine Person ein Foto von einem glücklichen Menschen und eins von einem gelangweilten Menschen braucht, sind Deine Chancen höher, in der Flut der angebotenen Bilder das des gelangweilten Menschen zu verkaufen.
Die einfache Schlussfolgerung: Beim Shooting nach den glücklichen Motiven auch immer einige andere Emotionen fotografieren.
Was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Was sind Eure „Emotionen“-Bestseller?