Stockfotografie-​News 2015-04-03

Zum Karfreitag gibt es noch mal eine Runde Nachrichten aus der Branche.

Stockfotografie-News Header

  • Shutterstock hat einen inter­es­san­ten Bericht über deren Auszahlungen an Fotografen ver­öf­fent­licht. Demnach haben sie u.a. im letz­ten Jahr ca. 63 Mio. Euro Fotografenhonorar aus­ge­schüt­tet. Wenn wir das in Verhältnis zu den ca. 328 Mio. US-​Dollar Jahresumsatz von 2014 set­zen, kom­men wir – je nach aktu­el­lem Wechselkurs – auf schät­zungs­wei­se knapp 26% Kommission, wel­che die Fotografen dort verdienen.
  • Außerdem ändert Shutterstock die Lizenzbedingungen: Einige Auflagenlimits wur­den ent­fernt, das täg­li­che Downloadlimit wur­de in ein monat­li­ches umge­wan­delt, Zahlungsmöglichkeiten erwei­tert und eini­ges mehr.
  • Wie kön­nen Stockfotos in sozia­len Medien ver­wen­det wer­den? Beispiele gibt es in die­sem Blogpost von Fotolia.
  • Mein Lieblingsanalyse-​Dienst Stock Performer unter­stützt jetzt auch die Agentur Bigstock und erwei­tert die Auswertung damit auf ins­ge­samt zehn Agenturen.
  • Amazon bie­tet jetzt einen unli­mi­tier­ten Cloud-​Speicher für Fotos an. Kunden von Amazon Prime kön­nen den Dienst kos­ten­los nut­zen, für alle ande­ren kos­tet der Service ca. 12 US-​Dollar im Jahr.
  • Die Bildagentur Pond5 ver­kauft jetzt auch PSD-​Dateien mit Ebenen.
  • Sieht nicht gut aus für iStock: Das gute Personal läuft weg. Der Co-​Gründer von Getty Images, Jonathan Klein, gibt sei­nen CEO-​Posten gegen einen Sitz im Vorstand auf und die exklu­si­ve Top-​5-​Fotografin bei iStock, Amanda Rohde, hat ihre Exklusivität dort gekün­digt.
  • Welchen Text-​Themen ver­kauf­ten sich 2014 am bes­ten? Die Antwort lie­fert Reportagen.de, das neue Agenturprojekt von Zoonar-​Gründer Michael Krabs.
  • Paul Melcher stellt hier in sei­nem Blogpost zwei neue inter­es­san­te Bildagenturen vor: Einmal Placeit als Agentur für Mockups, bei denen Screenshots o.ä. direkt live in die Bilder ein­ge­bun­den wer­den kön­nen sowie Come Alive Images, die sich auf ani­mier­te GIFs und Cinemagraphien spe­zia­li­siert haben.
  • Macht Instagram uns alle zu Psychopathen? Schön geschrie­be­ner Artikel hier zum Abschluss des heu­ti­gen Artikels.

Fehlt was? Dann bit­te in den Kommentaren ergänzen.

Du willst frü­her infor­miert werden?
Dann abon­nie­re mei­ne Facebook-​Seite, wo es die­se und wei­te­re News tages­ak­tu­ell gibt.

8 Gedanken zu „Stockfotografie-​News 2015-04-03“

  1. Was für ein Preisverfall der Fotografie, 63 Mio € Ausschüttung von Shutterstock sind sehr bedenk­lich. War es 2005 (?) als ZEFA (Düsseldorf) an Corbis ver­kauft wur­de, die hat­ten damals einen Umsatz von 40 MIO € und haben davon 60% an die Fotografen aus­ge­schüt­tet. Der Wert der Fotografie ist also in den letz­ten 10Jahren !!! ins Bodenlose gefal­len – hof­fent­lich stoppt der Trend, hof­fent­lich steigt das Niveau der
    Fotografie wie­der, hoffentlich.……sonst wird es 10Jahren kei­nen Fotografen mehr geben, der von Stock leben wird.

  2. ZEFA kommt mir bekannt vor. Da gab es in den 80ern, oder 90ern mal eine Foto Wettbewerbs Zeitschrift. Ich glau­be die nann­te sich Foto Creativ, oder so ähn­lich. Da habe ich hin und wie­der mit­ge­macht. Damals hat mich ZEFA mal ange­schrie­ben, ob ich Interesse an Stockfotografie hät­te. Die sind glau­be ich auf die­se art gestar­tet, mit Wettbewerbs Fotografen.
    Die woll­ten damals aber doch sehr vie­le Bilder pro Jahr haben, ich glau­be ein paar hun­dert Fotos. Da habe ich einen Fehler gemacht und abge­lehnt. Aber damals habe ich Mittelformat foto­gra­fiert. Ein Mittelformat Dia (6X7) kam damals umge­rech­net etwa auf einen Euro pro Bild.
    Wenn da von einem Film ein Bild dabei war, das ich ein­ge­schickt hät­te und von den ein­ge­schick­ten Bildern 50% ange­nom­men wor­den wären. Dann hät­te mich jedes Bild in der Agentur 20 Euro gekos­tet. Bei Landschaftsfotografie ist doch immer ein wenig Ausschuss dabei. Ein Portfolio von 1000 Bilder auf­zu­bau­en, hät­te mich damals ein klei­nes Vermögen gekos­tet. Im digi­ta­len Zeitalter, kos­tet das nun fast gar nichts mehr.
    Man muss beim Preisverfall in der der Stockfotos schon auch beden­ken, dass die Produktion wesent­lich güns­ti­ger gewor­den, de Zugang zu den Stockagenturen mehr Leuten mög­lich ist und somit auch eine brei­te­re Masse Stockfotografie betreibt. Was eben den Preis drückt.
    Ich glau­be die Stockfotografie geht die nächs­ten Jahre immer mehr in Richtung Abo. Somit wer­den wahr­schein­lich die Preise bei den teu­ren Agenturen wei­ter run­ter gehen.

  3. Die Produktionskosten auf den direk­ten „Preis /​ Bild“ zu redu­zie­ren, ist aber auch nicht hilfreich.
    1. Was kos­te­te damals eine gute 6x7 Ausrüstung? Und wie lan­ge war man damit auf dem Stand der Technik? Und heu­te? Die Kosten für eine Top DSLR und vor allem die ent­spre­chen­den Objektive. Und nach 4 Jahren ist die Kamera ver­al­tet. Hinzu kom­men noch die IT-Kosten.
    2. Die Kosten für Reise, Models usw. sind (im Verhältnis) auch nicht unbe­dingt bil­li­ger geworden.
    3. Die Arbeitszeit für ein Bild (EBV, Beschriftung, Upload) ist heu­te auch höher als damals, was sich lei­der kei­nes­wegs in den Honoraren niederschlägt.

    Was die Masse an Fotografen und Bilderflut betrifft, hast Du natür­lich Recht. 🙁

  4. @ MaxII: Das mag ja stim­men, das es jetzt güns­ti­ger ist zu pro­du­zie­ren, aber doch sehr bedenk­lich, dass Kunden kaum noch etwas füer ein Bild zah­len wol­len (das sie mehr zah­len könn­ten, zeigt die Vergangenheit), Fotografie hat an Stellenwert ver­lo­ren, auch bei Auftragsproduktionen, aber der Nutzen, der aus den Bildern von den Kunden gezo­gen wird, ist genau­so hoch wie in der Vergangenheit, schließ­lich ver­kauft sich ein Produkt oft­mals erst durch die Bilder. Selbst wenn die Materialkosten abge­ge­zo­gen wer­den, soll­te ein Bild „mehr Wert sein“. Setzt sich die Tendenz der letz­ten 10 Jahre fort, wird es even­tu­ell nur noch Hobbyfotografen geben, die gar kein Geld mehr für die Bilder haben möch­ten, viel­leicht wird dann ein kos­ten­lo­sen Zugang zu einem sozia­len Netzwerk kos­ten­los sein, wenn die dort ein­ge­stell­ten Bilder auch durch die­ses ver­mark­tet wer­den dür­fen (Ok, der­zeit noch schwie­rig bei Bilder für Werbung mit Modellen), aber es wird auf jeden­fall enger, auch wenn Robert der­zeit sei­nen BME hatte.

  5. Direkt auf den Preis /​ Bild redu­zie­ren ist nur bedingt aus­sa­ge­kräf­tig, stimmt schon.
    Aber rech­nen wir trotz­dem mal nach. Eine Canon 5D MK II, oder Nikon D750 rei­chen im Prinzip aus. Dazu reicht im Prinzip ein 24–70 /2,8 Zoom voll­kom­men aus. Da liegt man preis­lich bei etwa 3500 Euro Investition, um Stockfotos zu pro­du­zie­ren. Eine Mittelformat Ausrüstung ist da viel grö­ße­re Investition, um erst über­haupt mal star­ten zu können.
    Ein Diafilm mit Entwicklung hat umge­rech­net etwa 10 Euro gekos­tet. Da bekommt man etwa 10 Dias im Format 6X7 raus
    Nehmen wir an, wir möch­ten unser Portfolio pro Jahr um 1000 Bilder erwei­tern. Nehmen wir dazu an, dass im opti­ma­len Fall jedes fünf­te Bild es in die Agentur schaf­fen wür­de. Das wären pro Jahr 5000 Euro Filmkosten.
    Eine digi­ta­le Kamera wird man viel­leicht 5 Jahre ver­wen­den. Und die­sem Zeitraum wären bei ana­log die Filmkosten bei 25000 Euro.
    Eine digi­ta­le Kamera = digi­ta­ler Fiim, lässt sich nach 5 Jahren um etwa 50% des Neuwertes ver­kau­fen = 1ooo € Filmkosten für 5000 Stocktaugliche Bilder = digi­ta­le Filmkosten von 0,2 Euro pro stock­taug­li­chem Bild.
    Die Kosten für die ers­ten fünf Jahre Stockproduktion, wür­den rein auf Mittelformat Kamera und Film bezo­gen einen Unterschied von etwa 25.000 bis 30.000 Euro aus­ma­chen. Das müss­te man die ers­ten 5 Jahre bei ana­lo­gem Mittelformat nur für Kamera und Film investieren.
    Ich glau­be das über 80% aller ange­mel­de­ten Microstock Fotografen die­sen Umsatz ihr gan­zes Leben nie machen.
    Etwa Anfang 2008 habe ich mal bei Fotolia begon­nen. In zwei Jahren 2008 und 2009 habe ich etwa 400 Euro Umsatz gemacht. Dann habe ich die Bilder gelöscht. In der Rangliste bin ich mit mei­nen weni­gen Verkäufen immer noch auf ca. Platz 18.600 im gesamt Ranking.
    Wenn man sich jetzt neu bei Fotolia anmel­det. Dann star­tet man in der Ranglist bei etwa 142.000. Daher gehe ich davon aus, das bei Fotolia etwa 142.000 Produzenten (Bild,Video,Illustration) ange­mel­det sind. Von den 142.000 Produzenten haben schein­bar über 120.000 kei­ne 400 Euro Umsatz gemacht.
    Der Grund war­um so vie­le Bilder pro­du­ziert wer­den, sind sehr wahr­schein­lich die gerin­gen Einstiegs Kosten.

    Wenn man nun den Umsatz von Getty Images nimmt. Der dürf­te irgend­wo bei $500 Millionen lie­gen. Das ist im Vergleich ein grö­ße­res deut­sches Unternehmen mit viel­leicht 1200 Angestellten und kein welt­wei­ter Konzern.
    Dann nimmt man zum Vergleich wahr­schein­lich 50.000 ange­mel­de­te Fotografen bei istock. Die Preise müs­sen in den Keller gehen. Alleine die­se Masse pro­du­ziert wahr­schein­lich so viel, wel­che nie zu ver­mark­ten ist. Die arbei­ten halt zum Teil für einen Stundenlohn von 30 Cent, oder so.
    Das ist ja nicht anders wie bei der Globalisierung auch. Da gibt es wel­che, die arbei­ten zu nied­rigs­te Löhnen in China.
    Das drückt die Löhne weltweit.

  6. max II: Ich will auf Deine Rechnung nicht im ein­zel­nen ein­ge­hen, ich wür­de da eini­ge „Fehler“ fin­den, aber eigent­lich ist es völ­lig egal und hilft eh nicht weiter.
    Betreff „Löhne“: Der Knackpunkt ist vor allem der, dass es vie­le Hobbyfotografen im Microstock gibt, die über­haupt nichts ver­die­nen (wol­len) unter betriebs­wirt­schaft­li­chen Gesichtspunkten bzw. bei denen eine kor­rek­te Buchführung jedes Jahr einen erheb­li­chen Verlust aus­wei­sen wür­de. (Logisch, es ist ja nur ein Hobby…)

    Robert Meins: Stimme Dir im Großen und Ganzen zu. Der ein­zi­ge klei­ne „Vorteil“ ist, dass heu­te sehr viel mehr Bilder ver­wen­det wer­den, als vor 10 oder 20 Jahren. (Ob man die­se Reizüberflutung mit oft „sinn­lo­sen“ Bildern gut fin­den mag, ist eine ande­re Frage.) Dadurch wird wenigs­tens ein Teil des Rückgangs der Bilderpreise kompensiert.

  7. Wie Max schreibt, hast sich durch die Digitalisierung die Angebotskurve ver­scho­ben, die Nachfragekurve jedoch nicht im glei­chen Maße.
    Das führt in letz­ter Konsequenz zu wesent­lich gerin­ge­ren Verkaufspreisen. Das ist so und lässt sich nicht rück­gän­gig machen – höchs­tens durch eine (künst­li­che) Verknappung des Angebots. So etwas lässt sich aller­dings nur von einer mono­po­lis­ti­schen Anbieterposition (z.B. de Beers) aus realisieren. 

    In die­sem Zusammenhang ist viel­leicht auch die­ser alte Artikel aus 2012 hilfreich:
    http://www.alltageinesfotoproduzenten.de/2012/07/10/analyse-der-situation-von-microstockfotografen-im-bildermarkt-gastbeitrag/

  8. Kennt sich jemand mit der Moments Kollektion von Getty aus? Die möch­ten mei­ne Bilder haben, nun wüss­te ich ger­ne mit wel­chen Erträgen ich rech­nen kann (durch­schnitt­li­cher Preis pro Bild), RF oder RM, und eine Frage noch zu dem Uploader, kann man nur ein­zel­ne Bilder hoch­la­den oder gehen auch Bildpakete? Passt zwar nicht hier hier­hin, aber viel­leicht kann mir ja jemand helfen?

Kommentare sind geschlossen.