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Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 25

Für die aktu­el­le Folge von „Pimp My Stock!“ hat sich Christiane bewor­ben. Hier ihre Mail:

Hallo Robert,

Deine Idee, Fotos auf „Herz und Nieren“ zu prü­fen, fin­de ich klasse.

Zu mir:
Ich bin Chris(tiane) und seit ca. 6 Jahren inten­siv als Amateurfotograf unter­wegs. Mein aktu­el­les Handwerkszeug besteht aus einer Panasonic FZ100 (steht LEIDER in der Negativliste von Alamy), Filter, Stativ, Fernauslöser … etc.. Bisher habe ich mich gescheut, eine DSLR (mit oder ohne Spiegel) zu kau­fen, da mich das „gewich­ti­ge Gepäck“ in der Natur abschreckt.

Meine Vorliebe steckt über­wie­gend in der Naturfotografie. Nachdem mich ver­schie­de­ne Personen unab­hän­gig von­ein­an­der frag­ten, wes­halb ich mei­ne Fotos nicht ver­kau­fen wür­de, hab ich mich auf dem Markt umge­se­hen. Und so bin ich auf Deiner Homepage gelandet.
Für mei­ne Vorlieben habe ich bis­her nur 2 Fotoagenturen aus­fin­dig machen kön­nen, die even­tu­ell in Frage kom­men könn­ten: Okapia und Blickwinkel.

Neben der Möglichkeit, eine objek­ti­ve Meinung von Dir über mei­ne Fotos zu erfah­ren, hab ich eini­ge Fragen und wür­de mich freu­en, hier viel­leicht einen Tipp von Dir zu bekom­men. OK?

- Kannst Du mir ver­ra­ten, wes­halb die FZ 100 auf der Negativliste bei Alamy steht? Ist die Qualität die­ser Kamera wirk­lich minderwertig?

- Kennst Du wei­te­re Agenturen, die Naturaufnahmen bevor­zugt anneh­men? Bisher habe ich mich bei kei­ner Agentur bewor­ben, also auch noch nichts verkauft.

- Was heisst „erkenn­ba­re Person“? Ich lese häu­fig unter­schied­li­che Aussagen. Ist eine Person bereits im Seitenprofil erkenn­bar? Oder ist sie nur dann nicht erkenn­bar, wenn sie mir den Rücken zudreht?

- Ein Foto zeigt das Melbourne Arts Centre bei Nacht. Ich konn­te nicht ermit­teln, ob die­ses Foto nur redak­tio­nell ver­wen­det wer­den darf. Auch eine Sichtung vor­han­de­ner Fotos in Agenturen gab kein ein­deu­ti­ges Ergebnis „alle Möglichkeiten wur­den ange­bo­ten“. Gibt es irgend­wo Aussagen dazu oder hilft hier nur eine Anfrage im Arts Centre direkt?

- Und wären mei­ne bei­gefüg­ten Fotos durch eine Veröffentlichung in Deinem Blog für ein Exklusiv-​Vertrag bei einer Agentur „ver­brannt“? Sollte dies der Fall sein, bit­te ich Dich vor Veröffentlichung mit mir per Mail Kontakt aufzunehmen.

Vielen Dank im vor­aus! Bin gespannt und auch „kri­tik­fä­hig“ ;-))
Viele Grüße Chris“

Bevor wir uns ihre Fotos anschau­en, möch­te ich kurz auf die Fragen ein­ge­hen. Ich habe kei­ne Erfahrungen mit der Panasonic Lumix FZ 100 machen kön­nen, aber die Kamera soll einen rela­tiv klei­nen Bildsensor haben, der auch schon bei nied­ri­gen ISO-​Werten schnell zu Pixelmatsch führt. Dazu kom­men wir gleich noch mal.

Ich wür­de bei recht­li­chen Fragen gene­rell immer emp­feh­len, lie­ber etwas vor­sich­ti­ger zu sein, als irgend­wann den Ärger wegen einer unge­neh­mig­ten Nutzung zu haben. In die­sem Fall wür­de ich Fotos vom Melbourne Arts Centre nur für die redak­tio­nel­le Nutzung frei­ge­ben. Auch die Erkennbarkeit von Personen wird je nach Agentur unter­schied­lich gehand­habt, als Faustregel gilt hier, ob die gezeig­te Person sich selbst iden­ti­fi­zie­ren könne.

Nun zu den Bildern:

Bei die­ser Nachtaufnahme des Melbourne Art Centre zei­gen sich die Qualitätsprobleme der Kamera sehr deut­lich. Die Farben sind mat­schig und es ist auch beim Hauptmotiv kaum noch Schärfe zu erken­nen. Vom Motiv eigent­lich ganz brauch­bar, die Technik macht das aber lei­der wie­der zunichte.

Silhouetten sind ein net­tes Stilmittel in der Stockfotografie und auch die Pose des Jungen gefällt mir. Es gibt auf die­sem Bild trotz der auf zwei beschränk­ten Farben zuviel „Drumherum“, was ablenkt und stört. Das ist die rech­te obe­re Ecke mit den Palmenblättern und die lin­ke obe­re Ecke, wo auch zuwe­nig pas­siert, um wich­tig für das Foto zu sein. Ein viel radi­ka­le­rer Beschnitt hät­te dem Foto gut getan, aber dann wür­de die Bildqualität sicher wie­der nicht reichen.

Eine alte Voigtländer-​Kamera: Als Stockmotiv ist die­ses Bild aus drei Gründen nicht geeig­net. Erstens ist es zu eng beschnit­ten, sodaß Designer das Motiv nicht gut frei­stel­len kön­nen. Zweitens sind noch Marken- und Modellnamen im Bild und drit­tens ist es ein Motiv, was im Vergleich zur Nachfrage zu häu­fig vor­han­den ist. Sorry.

Oh, wie süß: Ein nied­li­cher Koala! Das ist ein gelun­ge­nes Foto, was sich auch für Bildagenturen eig­nen wür­de. Ich hät­te den Kontrast (über Gradiationskurven) und die Farbsättigung noch erhöht, damit es etwas „kräf­ti­ger“ aus­sieht. Außerdem wür­de ich die Nase etwas retu­schie­ren, damit sie sau­be­rer aus­sieht. Insgesamt aber ein sehr geeig­ne­tes Foto.

Auch die­ses Foto eines Kolibris fin­de ich gut und pas­send für eine Verwendung bei Bildagenturen. Den klei­nen Fleck auf dem Blatt links neben dem Vogel wür­de ich noch retu­schie­ren, aber ansons­ten sehr gut. Christiane mein­te jedoch, dass das Bild nur für die redak­tio­nel­le Verwendung geeig­net sei, was ich aber nicht nach­voll­zie­hen kann.

Wer eben­falls eine ehr­li­che Meinung und Tipps zur Verbesserung sei­ner Stockfotos haben will, kann hier nach­le­sen, wie man bei der “Pimp My Stock!”-Serie mit­ma­chen kann.

Welche Tipps wür­det ihr Christiane geben oder wel­che Antworten auf ihre Fragen oben?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 24

Es ist wie­der soweit: Eine wei­te­re Folge mei­ner Serie „Pimp My Stock!“

Hallo Robert,

mein Nick-​Name ist Carmen. Ich foto­gra­fie­re zwar schon vie­le Jahre mit der Canon EOS 600D, aber bin erst seit einem hal­ben Jahr bei ver­schie­de­nen Agenturen. Pitopia, Digitalstock, Clipdealer und Bildunion.

Meine bevor­zug­ten Motive sind Tiere, Food und Blumen. Daneben gibt es auch schon mal Landschaftsfotos. Die Aufnahme- bzw. Ablehnungsquote ist sehr unterschiedlich.

Nachdem ich auch Dein Buch gele­sen habe bin ich sicher, dass Du der Richtige bist, mei­ne Fotos zu beur­tei­len. Also sen­de ich eine Auswahl mei­ner Bilder an „Pimp my stock“ .

Ich bedan­ke mich für Deine Mühe.

Viele Grüße aus dem son­ni­gen Werdenfelser Land.
Carmen“

Carmen hat eine etwas unkon­ven­tio­nel­le Methode der Bildeinsendung gewählt, des­halb heu­te in die­sem Format. Für ein etwas grö­ße­res Bild ein­fach auf das Foto klicken.

Würden sich die­se Fotos ver­kau­fen? Bei den meis­ten Fotos sehe ich wenig Chancen, aus ver­schie­de­nen Gründen.

Die indi­schen Laufenten ver­schwim­men wegen ihres Gefieders so sehr mit dem Hintergrund, dass sie kaum zu erken­nen sind. Außerdem gibt es Enten in jedem Stadtpark, wo die Hobby-​Fotografen ger­ne ihre neue Ausrüstung tes­ten, sprich: Es ist genug Bildmaterial vorhanden.

Das Foto vom Estergebirge ist tech­nisch soli­de, aber es fehlt das gewis­se Etwas. Dieses Foto kann höchs­tens für eine regio­na­le Verwendung genutzt wer­den, die genau das Gebirge zei­gen will, wäh­rend gute Landschaftsfotos ein­dring­li­cher wir­ken und auch als Hintergrund für alles mög­li­che ein­ge­setzt wer­den können.

Das Bild mit der Rose und den Callas gefällt mir noch am bes­ten. Der Hintergrund ist etwas zu unru­hig und eini­ge Symbole, zum Beispiel zwei Eheringe oder eini­ge rote Deko-​Herzen wür­den die Verkaufschancen eben­falls deut­lich erhöhen.

Beim Buchsbaum und der Glockenblume fällt das Sonnen-​Streiflicht nega­tiv auf, weil es die hel­len Bereiche aus­fres­sen lässt. Mit einer ande­ren Komposition, bei der die lila Blüten eher den Rand des Bildes bil­den und die ver­put­ze Mauer den Mittelpunkt, könn­te das Bild bes­ser als Hintergrund genutzt werden.

Beim Foto mit der Weihnachtsdeko ist die Konkurrenz groß, nein, sogar sehr groß. Bei die­sen Motiven haben nur peni­bel im Studio erstell­te Szenen eine Chance. Hier zum Beispiel fällt der har­te Schatten nega­tiv ins Auge und auch das Grün der Amaryllis wirkt matt und verbraucht.

Mein Tipp ist: Mehr in Symbolen den­ken und dann Stillleben, ger­ne auch mit Blumen, foto­gra­fie­ren, wel­che das gewähl­te Thema sehr tref­fend abbilden.

Was sagt ihr? Welche Tipps wür­det ihr Carmen geben?

Wer eben­falls eine ehr­li­che Meinung und Tipps zur Verbesserung sei­ner Stockfotos haben will, kann hier nach­le­sen, wie man bei der „Pimp My Stock!“-Serie mit­ma­chen kann.

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 23

Meine „Pimp My Stock“-Serie ist sehr beliebt und des­halb gibt es dies­mal eine neue Folge mit sehens­wer­ten Fotos.

Carsten schrieb mir (zu mei­ner Schande schon vor vier Monaten) folgendes:

Hallo Herr Kneschke,

mit gro­ßem Interesse habe ich ihr Buch gele­sen, und obwohl es sehr gut und umfang­reich das Thema Stockfotografie behan­delt, habe ich noch ein paar offe­ne Fragen zu einem „spe­zi­el­len“ Bereich der Fotografie.
Im Jahr 2007 habe ich mit einer Canon 40D begon­nen, 2009 habe ich zu einer 7D gewech­selt und set­ze die­se seit 2010 u.a. zur Unterwasserfotografie ein.
Natürlich habe auch ich den Traum, mit den eige­nen Bildern evtl. mal etwas Geld zu ver­die­nen, aller­dings kann ich bei mei­nen Unterwasserbildern nicht ein­schät­zen, wo und ob die­se ver­käuf­lich sind.
Erstmal zum „Wo“. Wie in ihrem Buch emp­foh­len habe ich mich zunächst nach spe­zia­li­sier­ten Bildagenturen wie „seatops“ oder „deep-​blue-​media“ umge­schaut. Dann gibt es noch sog. Kunstgalerien, wie zum Beispiel bei „Whitewall“ oder „Fineartprint“. Auf der ande­ren Seite gibt es aber auch bei Agenturen wie „Getty“ oder „Shutterstock“ unzäh­li­ge Unterwasserfotos von unter­schied­lichs­ter Qualität. Wo macht das Anbieten am meis­ten Sinn und bringt im bes­ten Fall auch noch ein paar Verkäufe?
Bei der Frage noch dem „ob“ möch­te ich mich an Sie wen­den. Bei den Bildern habe ich ver­sucht, einen Querschnitt ver­schie­dens­ter „Arten“ mei­ner Unterwasserfotos aus­zu­wäh­len. Bei eini­gen Bildern ist es für Unwissende nicht zu erken­nen, dass die­se unter­was­ser auf­ge­nom­men wur­den, da sie nur Strukturen oder Formen und Farben dar­stel­len. Sind gera­de die­se Bilder über­haupt für Werbeagenturen oder Designer inter­es­sant und soll­ten daher auf einer „nor­ma­len“ Bildagenturseite ste­hen, oder gehö­ren die Fotos auf­grund des Unterwasserbezuges alle in eine „Spezialagentur“?
Ich habe bereits ver­sucht bei Shutterstock eini­ge Bilder zu ver­kau­fen, das lief aber insb. wegen schlech­ter Verschlagwortung sehr schlep­pend bis gar nicht.
Ich bin sehr gespannt auf ihre Rückmeldung und bedan­ke mich im Voraus für ihre Mühe und die­sen tol­len Service.
Beste Grüße aus der Nachbarstadt 😉
Carsten“

Bevor ich ver­su­che, das „Wo bie­te ich die­se Bilder am bes­ten an?“ zu beant­wor­ten, schau­en wir uns mal die Bilder an.

Sehr schön: Eine Hohlkreuzgarnele in einer Seeanemone. Das Bild ist far­ben­präch­tig, zeigt das Motiv klar und tech­ni­sche Fehler sind – zumin­dest in der mir vor­lie­gen­den Größe – nicht zu erken­nen. Eindeutig ein gelun­ge­nes Stockfoto.

Boah, der Soldatenfisch guckt aber grim­mig. Kein Wunder, bei dem Namen. Mir per­sön­lich ist die­ses Foto etwas zu dun­kel, aber es gibt sicher Verwendungsmöglichkeiten, wo das nicht schlimm ist, da schwar­ze Fläche auch eine Variante von Textfreiraum ist. Dafür wäre es aber gut, wenn der Fisch nicht oben und unten ange­schnit­ten wäre, damit die Designer sich den Platz bes­ser erwei­tern könn­ten, wo der Text hin soll. Aber allein wegen des sofort deut­ba­ren Gesichtsausdrucks des Fischs trotz­dem ein gutes Stockfoto.

Ähnliches wie für den Soldatenfisch gilt für die­sen Sepia-​Tintenfisch. Der – in Ermangelung eines bes­se­ren Wortes – Schnabel hät­te schon auf dem Bild sein sollen.

Auch der Drachenkopf macht sei­nem Namen mit die­sem bösen Blick alle Ehre. Außerdem ist das Foto ein gutes Beispiel für gelun­ge­ne Krypsis (Tarnung) im Tierreich. Um das Foto als Illustration für eine Krypsis zu nut­zen, wäre es bes­ser gewe­sen, den ungleich­mä­ßi­gen Hintergrund bis an die obe­re Bildkante zu haben statt des dunk­len Bereichs. Sollte das Foto jedoch als Beispiel für den Drachenkopf als Fisch die­nen, hät­te die Tiefenschärfe etwas mehr redu­ziert wer­den müs­sen, damit sich das Tier bes­ser vom Hintergrund abhebt. Für wis­sen­schaft­li­che Zwecke ist das Foto jedoch trotz­dem gut geeignet.


Die drei Korallenfotos behand­le ich mal gebün­delt. Wenn die Fotos in eine Unterwasser-​Agentur gehen sol­len, sind sie gut wie sie sind. Das setzt aber vor­aus, dass die kor­rek­ten bota­ni­schen Namen der Pflanzen für die Verschlagwortung bekannt sind. Ich glau­be aber, dass die­se Fotos als exo­ti­sche Hintergründe auch in Microstock-​Bildagenturen wie Shutterstock oder Fotolia eine Chance hät­ten. Dafür muss jedoch wie­der dar­auf geach­tet wer­den, dass nicht zuviel Schwarz im Bild ist, wie das hier bei allen drei Korallen vor allem rechts der Fall ist. Außerdem wür­de ich in Photoshop die Sättigung und Helligkeit gene­rell etwas höher dre­hen, unge­fähr so pop­pig* aus­se­hen.

Außerdem hat Carsten noch eini­ge Personenfotos unter Wasser gemacht:

Super: Wenn ein Model-​Release des Tauchers vor­liegt, ver­kauft sich das Bild bestimmt super. Technisch ein­wand­frei und guter Bildaufbau. Neben der kon­kre­ten Verwendung zum Thema Meer, Tauchen und Fische hat es durch den Fischschwarm auch eine sym­bo­li­sche Komponente in Richtung Team, Organisation und Größenverhältnisse.

So begeis­tert ich vom vori­gen Bild war, so ernüch­ternd sehe ich die­ses. Spaß am Tauchen kann mit die­sem Foto einer Frau unter Wasser nicht ver­mit­telt wer­den und Schwarz-​Weiß geht auch wirk­lich nur dann, wenn es sich the­ma­tisch anbie­tet. Das ist hier nicht der Fall. Würde die Frau in die Kamera lächeln und das Bild far­big sein, hät­te es deut­lich mehr Chancen auf Verkäufe.

Wo wir beim Thema wären: Frau im Schwimmbad lacht in die Kamera und als Bonus gibt es ein nied­li­ches Baby dazu. Ein idea­les Foto, um für Mutter-​Kind-​Kuren, Babyschwimmen und so wei­ter zu wer­ben. Ergo: Ein gutes Stockfoto.

Offen bleibt jetzt noch die Frage nach dem Wo: Bei den illus­tra­ti­ven Fotos, zum Beispiel der Korallen oder der Hohlkreuzgarnele bie­tet sich ein Verkauf über Fine-​Art-​Anbieter an. Die genann­ten Spezialagenturen neh­men die­se Bilder zwar auch ger­ne, aber ich glau­be, dass gro­ße General-​Bildagenturen wie Getty Images oder Corbis unter dem Strich viel­leicht sogar mehr Verkäufe erzie­len wür­den. Für die­se Agenturen, für Microstock-​Agenturen jedoch noch mehr ist es essen­ti­ell, dass neben der Abbildung der Natur noch ein star­kes sym­bo­li­sches Element im Foto ent­hal­ten ist wie bei dem Fischschwarm. In jedem Fall ist es ver­kaufs­för­dernd, wenn die gezeig­ten Tiere und Pflanzen so kon­kret und kor­rekt wie mög­lich bezeich­net wer­den kön­nen, auch mit ihren latei­ni­schen Namen.

Was meint ihr? Wo wür­det ihr sol­che Bilder anbie­ten? Habt ihr Tipps für Carsten?

Wer eben­falls eine kos­ten­lo­se Bildbesprechung sei­ner Fotos haben will, um die­se auf Verkäuflichkeit zu tes­ten, fin­det hier die Details zur Teilnahme an der „Pimp My Stock!“-Serie.

* Affiliate

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 22

In letz­ter Zeit habe ich ver­stärkt Zuschriften für mei­ne „Pimp My Stock!“-Serie bekom­men. Deshalb will ich wie­der eine Zusendung bespre­chen, um den Rückstand etwas aufzuholen.

Der jun­ge Philipp schrieb mir vor einer Weile:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke,

vor eini­gen Tagen wur­de ich durch ein Forum auf Ihre Website auf­merk­sam. Besonders gefal­len hat mir die Reihe „Pimp my Stock“, da ich auch schon mit die­sem Gedanken gespielt habe.

Ich bin 16 Jahre alt und foto­gra­fie­re seit etwa 2 Jahren inten­si­ver. Meine Ausrüstung besteht momen­tan aus einer Olympus E‑510, sowie ver­schie­de­nen Objektiven. Am häu­figs­ten benut­ze ich das Zuiko 14–42mm und das Zuiko 70–300mm.

Ich habe mir schon ein paar mal Gedanken über Stock-​Agenturen gemacht und wür­de jetzt ger­ne die Möglichkeit nut­zen eine Einschätzung der Bilder zu bekommen.
Viele Grüße, Philipp“

Schauen wir uns mal sei­ne ein­ge­sand­ten Bilder an:

Ein roter Strandkorb vor der Nordsee. Prinzipiell ein gutes Bild und beson­ders gefällt mir die Silhouette mit den Kränen und Türmen im Hintergrund. Jetzt kom­men die gan­zen Aber: Der rote Strandkorb ist ein guter und wich­ti­ger Blickfang, aber er hät­te am rech­ten Bildrand plat­ziert wer­den müs­sen, damit die Blickrichtung der ima­gi­nä­ren Leute im Korb ins Bild rein statt raus geht. Für vie­le Werbezwecke ist das Wasser wahr­schein­lich auch nicht blau genug. Außerdem kommt dazu, dass Firmen, wel­che mit Strandurlaub wer­ben wol­len, nun ja, auch den Sandstrand im Bild haben wol­len. Gras bis direkt ans Wasser ist eher sel­ten in Reiseprospekten zu sehen.

Von mir ein kla­res Nein. Das ist kein gutes Stockfoto. Hauptsächlich des­halb, weil die Schatten zu hart und unschön sind, aber auch wegen des zu dunk­len Hintergrunds (der ja eigent­lich weiß sein soll­te). Zwei ande­re Punkte sind die lieb­lo­se Kombination und die eher unap­pe­tit­li­che Auswahl von Toastscheibe und Marmelade. Da hilft auch der Trick mit dem schwe­ben­den Messer und Zucker nicht mehr.

Das nächs­te Foto zeigt – ver­mut­lich – Bahnschienen auf einer Baustelle. „Vermutlich“ des­halb, weil sie nicht genau zu erken­nen sind. Vom Motiv sind Baustellenbilder gut ver­käuf­li­che Stockfotos, aber wenn man das nur erah­nen, aber nicht erken­nen kann, bringt das nichts. Abhilfe hät­te ein etwas erhöh­ter Standpunkt gebracht, der die Schienen mehr in der Draufsicht gezeigt hät­te oder – noch bes­ser – ein älte­res männ­li­ches Model mit Schutzhelm und Warnweste vor den Schienen, wel­ches mit Schaufel oder Bauzeichnung posiert.

Hier bei den Peperoni an einer Wäscheleine ist das Foto zwar (fast) rich­tig frei­ge­stellt, aber es ist deut­lich sicht­bar, dass bei der Aufnahme oder dem Freistellen nicht sau­ber gear­bei­tet wur­de. Das ist vor allem in der Nahaufnahme an der Wäscheleine zu erken­nen. Durch das fron­ta­le Blitzen wirkt das Bild auch flach und konturlos.

Eine Treppe in Seitenansicht. Wird sich nur schwer ver­kau­fen. Wenn die Treppe aus Stahl oder Glas gewe­sen wäre mit einem sau­be­ren Betonhintergrund, wäre es viel­leicht eine nütz­li­che Symbolaufnahme für Business-​Themen gewe­sen, aber eine dre­cki­ge bemoos­te Treppe eig­net sich dafür nicht.

Eine Pusteblume, bei der die ein­zel­nen Samen in den blau­en Himmel ent­schwe­ben, ist ein gutes Thema in der Stockfotografie. Verbesserungswürdig ist hier jedoch wie­der die Umsetzung. Sinnvoll wäre bei die­ser Gegenlichtaufnahme gewe­sen, manu­ell unter­zu­be­lich­ten, um den Himmel noch blau­er zu bekom­men und das Ausfressen der wei­ßen Wolken oben rechts zu ver­hin­dern und zusätz­lich von vor­ne zu blit­zen, um die Pusteblume bes­ser auszuleuchten.

Glasmurmeln in einem Glas. Diese Art von Trickaufnahmen gibt es häu­fi­ger, zum Beispiel mit Rotwein oder ande­ren Getränken, aber mit Murmeln im Glas mag mir kaum eine Verwendungsmöglichkeit ein­fal­len. Deshalb als Stockfoto ungeeignet.

Ein Tropfen fällt in blau­es Wasser. Das Motiv gehört sogar zu den bes­ser ver­käuf­li­chen Stockfoto-​Genres. Eine wei­te­re Bedingung, das blaue Wasser, ist auch erfüllt, wes­halb sich mit die­sem Foto sicher paar Verkäufe erzie­len las­sen. Die Konkurrenz ist jedoch sehr groß von ech­ten Tropfen-​Spezialisten wie Daniel Nimmervoll.

Drei lee­re brau­ne Apothekerflaschen. Mit der rich­ti­gen Verschlagwortung ist das Bild ein geeig­ne­tes Stockfoto. Verbessert wer­den könn­te noch die Ausrichtung, da die Flaschen durch die leich­te Draufsicht oben grö­ßer als unten sind. Das kann in Photoshop jedoch leicht kor­ri­giert wer­den, wenn das Bild mini­mal nach hin­ten gekippt wird. Auch die Freistellung ist (sie­he unten an den Glasrändern) verbesserungswürdig.

Wer wis­sen will, ob sei­ne Bilder eben­falls gut ver­käuf­lich wären oder nicht, kann sei­ne Fotos für eine ehr­li­che, offe­ne Einschätzung an mich schi­cken. Details für eine Teilnahme fin­det ihr hier.

Was sagt ihr zu mei­ner Einschätzung? Was seht ihr anders?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 21

Die neus­te Folge von „Pimp My Stock!“ war­tet wie­der mit einer Besonderheit auf. Diesmal ist Jürgen an der Reihe und er schick­te mir nicht nur fünf Fotos, son­dern auch sei­ne Verschlagwortung dazu und kri­ti­sier­te sei­ne Bilder gleich selbst.

Aber las­sen wir Jürgen sich erst mal vor­stel­len. Er schrieb:

Ich bin 59 Jahre alt und gehe zum bald in die Altersteilzeit. Dadurch muss ich als ange­stell­ter Heilpädagoge – in einer Werkstatt für behin­der­te Menschen – natür­lich „immense“ finan­zi­el­le Verluste in Kauf neh­men. Weil ich auch ande­re Menschen noch finan­zi­ell unter­stüt­zen möch­te, habe ich mir gedacht, mit der Stockfotografie even­tu­ell ein monat­li­ches „Zubrot“ von etwa ca. 400,00 € ver­die­nen zu wollen/​müssen.

Ich foto­gra­fie­re seit etwa 30 Jahren – Spiegelreflex, ana­log, vor eini­gen Monaten alles ver­kauft. Meine Schwerpunkte lagen in der Natur- und Macrofotografie – M1:1.

Digitale Umstellung:

Vor eini­gen Monaten habe ich mir eine EOS 60 D von Canon zugelegt.

· Ein Weitwinkelzoom von Tamron SP AF 17–50mm F/2,8 XR Di II VC LD Aspherical[IF] folgten.
· Und ein in Ringblitz von Metz – 15 MS – 1.
· Ein Telezoom von Tamron AF 70–300mm 4–5.6 Di SP VC USD kam dazu.
· Und kürz­lich ein Canon Speedlite 580EX II.

Hinzukommen wer­den spä­ter noch:
· Das Objektiv Canon EF 100mm 2,8 L IS USM Macro.
· Ein licht­star­kes, fest­ste­hen­des „Superweitwinkel“wäre auch noch eine Option wert.
· Und wenn es gut läuft, spä­ter eine zwei­te Kamera – Canon EOS 5D Mark

Ihr anre­gen­des Buch über die Stockfotografie habe ich schon gele­sen! Ich habe gemerkt, dass ich das Meiste an „alter Fotokunst über Bord schmei­ßen muss“, wenn ich pro­fes­sio­nell arbei­ten möch­te. Ich hat­te bis­lang noch kei­nen „Schimmer“ über die Photoshop – Bildbearbeitung von Adobe. Aber ich ler­ne dazu! Ich hat­te vor­her kaum einen Austausch mit ande­ren, und von daher auch noch kei­ne eige­ne Webseite. Die käme erst hin­zu, wenn ich mich ent­schei­den soll­te, in Richtung Stockfotografie zu gehen. Ich bit­te um eine ehr­li­che und har­te Beurteilung mei­ner Bilder, bezüg­lich der Stocktauglichkeit. Bitte ver­wen­den Sie bei der öffent­li­chen Beurteilung mei­nem Vornamen – Jürgen!

Muss natür­lich sagen, dass ich die Fotos, die ich Ihnen heu­te sen­de, schon eini­ge Monate alt sind. Hatte von der Stockfotografie gele­sen, die „Bilder geschos­sen“, dann ihr letz­tes Buch gekauft – nun weiß ich erst, was ich falsch gemacht habe – und hin­ter­her die Bilder über­ar­bei­tet. Dank ihrer Tipps habe ich mir auch ein Konvertierungsprogramm geholt, und kann RAW Dateien in TIF und in JEPG umwan­deln. Das habe ich auch bei den Fotos gemacht, die ich Ihnen zusen­de – RAW in JEPG und die Auflösung stark run­ter­ge­fah­ren, habe in der Dokumentengröße die Auflösung auf ca.118 Pixel/​cm gestellt, ist das richtig?

Könnte mir vor­stel­len, mich in Zukunft auf „Texturen und Hintergründe“ zu spe­zia­li­sie­ren, oder auch abs­trak­te Fotografie – dann muss­te ich mir natür­lich ein licht­star­kes Weitwinkel und das oben beschrie­be­ne Macro zulegen.

Vorweg mei­ne „dazu gewon­ne­ne Eigenkritik“:
Ich sen­de Ihnen 5 Bilder zu, sogar mit einer kur­zen Verschlagwortung, die Sie bit­te auch kri­tisch betrach­ten dür­fen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar!
Bild A6630 „Rote Klinkerwand…“: Kletterhilfe in weiß, Rost noch ent­fer­nen, für Text schlech­te Aufteilung des Bildes.
Bild A6176 „Ein gefüll­tes Glas…“: Hintergrund zu dun­kel, Bildaufteilung ungüns­tig, Glasinhalt müss­te spru­deln­der sein.
Bild A6140 „Ein gefüll­tes Glas…“: Hintergrund zu dun­kel, Glasinhalt müss­te spru­deln­der sein.
Bild A6164 „Fantasiereise .…“: Finde das Bild gut gelun­gen, auch in der Aufteilung.
Bild A6312 „Gurke…“: Aufteilung und Bildausschnitt verbesserungsbedürftig.

Bin gespannt auf Ihre Beurteilung, Anregungen und Tipps!

Danke im Voraus!
Mit freund­li­chen Grüßen
Jürgen“

Schauen wir uns sei­ne Bilder an:

Das ers­te Foto zeigt eine Hauswand mit Kletterhilfe und einem Briefkasten. Jürgens eige­ne Kritik ist schon rich­tig, aber auch nich­tig. Denn auch wenn die ange­spro­che­nen Punkte wie der Rost oder der Textfreiraum kor­ri­giert wür­den, wür­de dem Foto etwas Elementares feh­len: Die Bildaussage. War soll­te so ein Foto aus wel­chem Grund kau­fen? Wegen des Briefkastens? Dafür ist er zu ver­deckt? Wegen der Kletterhilfe? Dazu illus­triert sie ihe Funktion zu wenig, weil nichts dar­an hoch­rankt. Wegen des Busches? „Busch“ steht nicht mal in den Suchbegriffen, geschwei­ge denn der kor­rek­te bio­lo­gi­sche Name.

Das nächs­te Foto zeigt ein Glas Wasser. Grundsätzlich ein Motiv, was ger­ne gekauft wird. Weil jeder Fotograf die not­wen­di­gen Requisiten (Glas und Wasser) fast immer zur Verfügung hat, ist die Konkurrenz bei die­sem Motiv jedoch sehr groß und hier gibt es eini­ge gro­be Schnitzer, wes­halb sich das Foto nicht ver­kau­fen wird. Die drei Bereiche sind Technik, Farbe und Verschlagwortung.

Zur Technik: Zwar ist die lin­ke Seite des Glases par­al­lel zum Bildrand aus­ge­rich­tet, dadurch kippt aber das Wasser und der rech­te Glasrand stark nach rechts. Das erzeugt eine unna­tür­li­che Anmutung und damit meist genau das Gegenteil des­sen, was Käufer von Wasserbildern wol­len: Natürlichkeit und Frische.

Die Unnatürlichkeit wird duch die Farbe unter­stützt. Fragen sie mal eini­ge Leute, wel­che Farbe ihrer Meinung nach Wasser habe und die Antwort wird in den meis­ten Fällen „blau“ oder „durch­sich­tig“ lau­ten. Hier ist das Wasser jedoch unge­sund gelblich/​bräunlich und die psy­che­de­li­schen Orange-​Lila-​Töne im Glas tra­gen eben­falls zur Entfremdung bei.

Die 30 Suchbegriffe zum Bild lau­ten: „Glas, glän­zend, durch­sich­tig, über­schau­bar, ein­ge­schenkt, unwi­der­steh­lich, erfri­schend, per­lend, frisch, kühl, pri­ckelnd, aro­ma­tisch, Genuss, Gaumen, Aroma, köst­lich, ver­lo­ckend, Augenweide, kühl, Geschmack, geschmack­voll, ein­ge­schenkt, Quellfrisch, erl­a­bend, ein­la­dend, Tisch, rund, Rand, bunt, Glastisch“.

Zum einen wird deut­lich, dass die Sprache zu „alt­mo­disch“ und lite­ra­risch ist. Kaum ein Käufer sucht nach Begriffen wie „Augenweide“, „erl­a­bend“ oder „quell­frisch“. Und wer nach „Gaumen“ sucht, erwar­tet kein Wasserglas.

Auch beim nächs­ten Foto eines Wasserglases tref­fen alle die­se kri­ti­sier­ten Punkte zu. Zwar ist die Bildaufteilung etwas bes­ser und das Glas ist etwas gera­der aus­ge­rich­tet (auch wenn das Wasser noch leicht nach rechts kippt), aber die Negativpunkte über­wie­gen wei­ter­hin. Außerdem wirkt das Foto nicht scharf genug.

Das nächs­te Bild soll ver­mut­lich ein Glas von oben oder unten sein. Das kann ich aber auch nur erah­nen, weil ich vor­her die ande­ren Glasfotos gese­hen hat­te, was bei den Bildkäufern nicht vor­aus­ge­setzt wer­den kann.

Positiv immer­hin, dass Wasser und Glas gar nicht erst in den Suchbegriffen auf­tau­chen: „Zentrum, peri­pher, zen­trie­rend, Mitte, mit­tig, Rand, Fantasie, Märchenhaft,anregend, erre­gend, anspre­chend, anzie­hend, schön, Universum, Planeten, Milchstraße, Ewigkeit, ewig, ver­schwom­men, berau­schend, Drehung, dre­hend, unwi­der­steh­lich, Wirbel, ver­wo­ben, Miteinander, wir­belnd, Farben, Farbenspiel, Gold, Goldrausch, blau, lila, grün“. Dafür ist die Sprache wie­der alt und die Begriffe wie­der unpas­send. Wer nach „Planeten“ oder „Milchstraße“ sucht, möch­te sicher eher ande­re Motive ange­zeigt bekommen.

Mich erin­nert das Foto jedoch sehr stark an Aufnahmen von Eizellen im Labor und so wür­de ich hier viel­leicht ver­su­chen, an den Rändern die Sättigung zu ver­rin­gern und das Foto mit pas­sen­den „Eizellen“-Suchbegriffen zu ver­se­hen. Zwar wird jede Fachpublikation den Unterschied sehen, aber für eini­ge Verwendungen könn­te es reichen.

Auf dem letz­ten Foto sehen wir eine Gurke, eine Zucchini und vier Tomaten. Leider fin­de ich hier­für kaum loben­de Worte. Das Licht kommt unan­ge­nehm direkt von oben, die Tischdecke oder das Muster auf dem Tisch ist scheuß­lich, die Gurke ange­schnit­ten und die Tomaten – nein eigent­lich alles – lieb­los arran­giert. Foodfotos soll­ten immer Appetit wecken auf die gezeig­ten Lebensmittel. Das ist hier nicht der Fall. Wie es rich­tig geht, zeigt zum Beispiel die­se* oder die­se* Zusammenstellung.

Okay, das war heu­te lei­der eine sehr bru­ta­le Kritik, aber ich den­ke, dass ich sie bes­ser jetzt äuße­re als wenn sie Bildredakteure die Fotos spä­ter sowie­so ableh­nen wer­den. Oder was meint ihr?

Wer sich jetzt noch traut, eben­falls Bilder für die „Pimp My Stock!“-Serie ein­zu­sen­den, fin­det hier die Regeln für die kos­ten­lo­se Teilnahme.

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