Archiv der Kategorie: Bildagenturen

Was macht eigentlich istockphoto?

Wie der Branchendienst Selling Stock hier berich­tet, gibt es eini­ge neue Zahlen von der Bildagentur istock­pho­to. Demnach sind die Downloads im 1. Quartal 2008 von 5,2 um ca. 2% auf 5,3 Millionen Bilder gestie­gen, nur leicht im Vergleich zu den letz­ten Quartalen.

Die Einnahmen sind im glei­chen Zeitraum von 23,6 auf 30,7 Million US-​Dollar stär­ker gestie­gen, was zu einem gestie­ge­nen Durchschnittsverkaufspreis von 4,55 auf 5,80 US-​Dollar pro Bild führt.

Da die Zahl der teil­neh­men­den Fotografen eben­falls gestie­gen sein soll­te, stellt sich die Frage, ob die Downloads pro Fotograf gesun­ken sind?

Mehr Opfer im Konkurrenzkampf der Bildagenturen

Erst vor knapp zwei Wochen hat­te ich über die Schließung der Microstock-​Agentur LuckyOliver berich­tet, wie vie­le ande­re auch. Weit weni­ger Beachtung fan­den aber zwei wei­te­re Agenturen, die zum 1.3.2008 bzw. 1.4.2008 ihre Pforten haben schlie­ßen müs­sen: Image-Depot.de und NaturalLifeStock.

Da letz­te­re Seite schon nicht mehr erreich­bar ist, hier ein Auszug des Abschiedsbriefs:

We are sor­ry to report that NaturalLifeStock is clo­sing its doors today. April 1, 2008 was our one-​year anni­ver­sa­ry, and at the end of this peri­od we have sim­ply not had the returns we expec­ted. The mar­ket is satu­ra­ted with lar­ge and small stock agen­ci­es, and the com­pe­ti­ti­on is overwhelming.

We have found that image buy­ers are delu­ged with requests to „come see my stock site“ and have litt­le inte­rest in start­up stock com­pa­nies. If we had mil­li­ons to spend for mar­ke­ting we might be able to make a dent, but as a Mom & Pop stock site our chan­ces for suc­cess are very slim. Even the big guys, like Getty Images®, are having a rough time in this economy.“

Wie verschlagworten Profis?

Wer sehen möch­te, wel­che Schlagworte Profis benut­zen, um ihre Bilder zu beschrei­ben, schaut mal bei den Suchtipps des Bildagentur-Giganten Corbis vor­bei.

Dort gibt es unten links unter „Schlag­wör­ter­buch (PDF) her­un­ter­la­den“ genau das: Ein PDF, in der die Schlagwörter gelis­tet sind, wel­che die Agentur benutzt.

Ein ähn­li­ches Dokument exis­tiert auch vom Branchenführer Getty Images.

Das ist zwar eher dafür gedacht, auch die rich­ti­gen Begriffe in deren Suchmachine ein­zu­ge­ben, aber hey, auch die Fotografen, die selbst ihre Bilder beschrif­ten müs­sen, fin­den das sicher hilfreich.

Zu viele Fische im Teich

Es war lan­ge klar, dass es irgend­wann pas­sie­ren muss­te, nun ist es offen­sicht­lich: Die ers­ten Microstock-​Anbieter geben auf. Gestern erklär­te die Microstock-​Agentur „LuckyOliver“ in ihrem Blog, dass sie zum 15. Mai 2008 ihre Pforten schlie­ßen werden:

As a lea­der and entre­pre­neur, it’s tough to see some­thing you have put so much time into not mate­ria­li­ze into a suc­cessful busi­ness. We spent the last year loo­king for the funds to grow LuckyOliver becau­se, wit­hout the addi­ti­on of signi­fi­cant capi­tal, the return on invest­ment for LuckyOliver and its con­tri­bu­tors would not be satis­fac­to­ry. After revie­w­ing the opti­ons, the invest­ment team deci­ded that it was in the best inte­rest of all stake­hol­ders to shut the com­pa­ny down.

In der Praxis gibt es sehr vie­le Microstock-​Lieferanten (Fotografen und Grafiker), die ihre Werke an über zehn Agenturen ver­tei­len. Bei dem glei­chen Bildangebot bleibt es nicht aus, dass es ande­re Kriterien sein wer­den, die zum Überleben einer Agentur beitragen.

Die Konzentration in der Microstock-​Branche ist sicher erst der Anfang für das, was im Bereich der teue­ren RF-​Kollektion längst im Gange ist: Ein gro­ßes Aufkaufen, Zusammenführen und Schließen von Kollektionen, um auf dem hart umkämpf­ten Markt kon­kur­renz­fä­hig zu sein.

Erst vor weni­gen Wochen kün­dig­te Adobe an, sein „Adobe Stock Photos“-Projekt zu schlie­ßen und der Branchendienst „Selling Stock“ kün­digt fast mehr­mals im Monat an, dass Bildkollektionen auf­ge­kauft oder been­det wer­den. Es bleibt sehr span­nend, wel­cher Fisch im Teich über­le­ben wird.

Viele Wege führen zu Suchwörtern

Das Verschlagworten von Fotos wur­de lan­ge Zeit von den Bildagenturen über­nom­men, nach­dem die Fotografen ihre Fotos dort abge­lie­fert hat­ten. Als im Internet die ers­ten Agenturen anfin­gen, ihre Arbeitsabläufe zu auto­ma­ti­sie­ren, über­ga­ben sie vie­le Aufgaben, die bis­her die Agenturen über­na­men, zurück an die Fotoproduzenten.

Dazu gehör­te auch das Verschlagworten der Fotos, damit die­se über Suchmaschinen gefun­den wer­den kön­nen. Dieser Teil mei­ner Arbeit ist für mich (neben der Buchhaltung) der unangenehmste.

Ich schei­ne nicht der ein­zi­ge zu sein, denn mitt­ler­wei­le gibt es im Internet eini­ge Webseiten, die hel­fen sol­len, die Verschlagwortung zu ver­ein­fa­chen. Die Webseite www.PhotoKeywords.com arbei­tet nach dem – umstrit­te­nen – Prinzip, nach der Eingabe von zwei, drei Begriffen bestehen­de Fotos anzu­zei­gen, die dem neu­en Fotos ähn­lich sein sollen.

Nach einer wei­te­ren Auswahl wer­den dann die vor­han­de­nen eng­li­schen Suchwörter der bestehen­den Fotos ange­zeigt, die dann für das neue Foto aus­ge­wählt wer­den kön­nen. Das kann natür­lich zu einer Konzentration auf immer glei­che Suchbegriffe führen.

Das glei­che System gibt es auch in rus­sisch.

Einen ande­ren Weg geht der Stocktagger. Diese sich noch im Test befind­li­che Webseite gibt nach der Eingabe eines Begriffes ver­mut­lich pas­sen­de Synonyme aus und soll sowohl in deutsch und bald auch in eng­lisch funktionieren.

Bisher hat mich noch keins der Systeme über­zeugt, da ich neben der Korrektheit der Begriffe auch noch Anforderungen an die Sortierung etc. habe, die ich bis­her schnel­ler manu­ell umset­zen kann. Wer nur mal schnell ohne viel Erfahrung ein Foto rich­tig beschrif­ten möch­te, fin­det eins der Systeme viel­leicht hilfreich.

Ich habe eben­falls ein Auge auf der Entwicklung die­ser Webseiten, mer­ke jedoch auch, dass eini­ge höher­prei­si­ge Agenturen wie­der dazu über­ge­hen, die Verschlagwortung per Hand zu über­neh­men. Mal sehen, wohin die Reise geht.