Jedes Jahr auf der „Adobe Max“-Veranstaltung werden Neuerungen für das „Creative Cloud“-Software-Paket* vorgestellt. Immer gespickt mit einigen Superlativen präsentiert Adobe dort stolz neue Features oder Programme.
Damit ihr den Überblick behaltet, stelle ich euch die spannendsten Änderungen hier vor.
Lightroom wird mobil
Für Fotografen sicher am spannendsten: Das Bildverwaltungs-Tool Lightroom wird aufgeteilt. Die bisherige Lightroom-Variante nennt sich nun „Lightroom Classic“. Neu hinzu kommt „Lightroom CC“, wo der Fokus stark auf den mobilen Workflow gelegt wird sowie eine komplett neue Benutzeroberfläche vor allem Anfänger an das Programm ranführen soll.

Lightroom CC ist cloud-basiert und speichert auf Wunsch Fotos in Originalgröße online und synchronisiert dann alle Änderungen über verschiedene Geräte hinweg. Ich kann also zum Beispiel während eines Shootings die Bilder mit einer WLAN-fähigen Kamera nach Lightroom senden, die besten RAW-Dateien auf dem Nachhauseweg auf dem iPhone (oder Android-Handy) auswählen, diese dann abends auf dem Tablet bearbeiten und am nächsten Tag im Büro am Desktop-Computer verschicken oder nach mal in Photoshop einige Logos retuschieren etc.
Cool ist auch, dass mit Hilfe der „Adobe Sensei“ genannten künstlichen Intelligenz die Bilder in Lightroom nach Keywords durchsucht werden können, OHNE dass ich diese vorher verschlagworten muss.
Wer also in seiner Fotosammlung alle Bilder mit einem Hund sehen will, tippt einfach „Hund“ ein und Lightroom CC zeigt die Ergebnisse an, auch ohne vorherige Verschlagwortung.
Zusätzlich gibt es ein ganzes Set neuer Presets, wo die Nutzer bei jedem Preset die genaue Regler-Stellung sehen können und diese so besser bei Bedarf an die eigenen Bedürfnisse anpassen können.
Das neue Lightroom CC soll 9,99 USD im Monat kosten mit 1 TB Speicherplatz oder 19,99 USD im Monat mit Photoshop und Lightroom Classic dazu. Wer den Speicherplatz nicht braucht, kann Photoshop und Lightroom Classic weiterhin für 9,99 USD im Monat erwerben. Wem 1 TB nicht reichen, kann bis zu 10 TB dazu buchen. Hier eine Übersicht der verschiedenen Abo-Modelle*.
Aber auch Lightroom Classic wurde verbessert und soll zum Beispiel vor allem beim Bilder-Import und der Thumbnail-Generierung schneller sein.
Neue Apps
Adobe hat einige neue Apps vorgestellt, zum Beispiel den „Character Animator“, der in Photoshop oder Illustrator erstellte 2D-Figuren animiert durch Live-Körperbewegungen und ‑Gesichtsausdrücke des Benutzers mittels Videoeingabe.
Für Fotografen etwas spannender dürfte „Adobe Spark“ sein. Mit den neuen „Premium Features“ für CC-Kunden können noch „Corporate Identity“-Elemente wie Logos, Farben oder Fonts hinterlegt werden, mit denen auf Knopfdruck Webseiten, Bilder, Videos und viele andere Arten von Content erstellt werden können.
Photoshop-Verbesserungen
Lange habe ich darauf gewartet, endlich ist es soweit: Es gibt eine bessere Pinsel-Verwaltung in Photoshop! Pinsel können endlich in Ordner und Unterordner sortiert werden und erhalten eine intuitivere Preview. Zusätzlich gibt es nun die Option, Pinselstriche automatisiert zu glätten, damit die Ergebnisse nicht so „krakelig“ aussehen. Adobe legt euch noch etliche verbesserte eigene neue Pinselspitzen obendrauf:

Neu ist die Unterstützung variabler Font-Stärken. Die „Dicke“ von Fonts kann also nun variabel stufenlos verstellt werden, ohne entsprechende Font-Typen installiert haben zu müssen.
Ebenfalls neu ist das „Curvature Pen Tool“, mit dem intuitiver als mit dem herkömmlichen Zeichenstift Pfade gezeichnet werden können.
Für Anfänger gibt es in Photoshop auch ein ganz neues Tutorial-System, wo in Photoshop selbst interaktiv kleine Aufgaben erledigt werden können, um die einzelnen Funktionen von Photoshop besser erlernen zu können.
Was ist mit Adobe Stock?
Während Adobe Stock die letzten beiden Jahre auf der Adobe Max ein großes Thema war, gab es dazu diesmal wenig Neues.
Angekündigt wurden viele neue „Motion Graphic Templates“ in Adobe Stock, auf die Nutzer von „Adobe Première“ zugreifen können. Diese werden jedoch wie die 3D-Modelle sowie die Photoshop-Templates zur Zeit nur händisch kuratiert.
Neu ist auch, dass Medien bei Adobe Stock jetzt nicht nur im Abo, sondern auch über Credits gekauft werden können. Aktuell kostet ein Credit ca. 7,99 Euro und dafür bekommt man z.B. ein Bild aus der Standard-Kollektion in voller Auflösung.
In Photoshop wird Adobe Stock immer tiefer integriert. Sind im letzten Update schon Filter-Funktionen hinzu gekommen, so sind jetzt auch alle Bilddetails eines Bildes direkt in Photoshop sichtbar:

Was nicht gesagt wurde, aber auf der Hand liegt, ist folgendes:
Wenn Lightroom CC in der Lage ist, Bilder zu finden, ohne vorher Keywords vergeben zu müssen, warum sollte dieses System nicht auch bald in Adobe Stock Anwendung finden?
Wenn ein Fotograf also ein wichtiges Keyword vergisst, könnte das entsprechende Bild vielleicht trotzdem den Kunden bei einer Suche angezeigt werden. Die Technik dazu ist da, ob die Umsetzung erfolgt, kann aktuell nur vermutet werden.
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Hallo Robert,
wenn ich mich bei Adobe einlogge und auf die Abo-Verwaltung gehe, wird mir das neue LR CC als im Abo inklusive angezeigt. Zusätzlich zum LR Classic. Aber ich brauche es (im Moment zumindest) nicht und habe daher nur LR Classic genommen. Wäre aber interessant zu wissen, ob Adobe einfach den Preis erhöht, wenn ich mir auch LR CC installieren würde.
Viele Grüße
Gabi
@Gabi: Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es zu Lightroom Classic immer Lightroom CC gratis dazu, es gibt nur die Möglichkeit, Lightroom CC ohne „Classic“ zu bekommen zum gleichen Preis, aber mit mehr Speicherplatz.
Danke Robert für die Antwort. Dann hatte ich das falsch verstanden.
Die Entwicklung geht leider überall in Richtung Tablett PC.
Damit meine ich Design und Cloudfunktionalität.
Wenn ich offline gehe, dann meldet Lightroom dass ich mich neu anmelden muss um Bilder in die Cloud zu laden. Obwohl ich nur Lightroom Clasic verwende und die mobile Variante gar nicht aktiviert habe. Wenn dann im Hintergrund noch KI läuft für eine visuelle Erkennung die ich gar nicht brauche – dann danke nein.
Ähnlich ist es auch bei Apple. Da habe ich auf eine neuere Version updaten müssen um Photoshop CC verwenden zu können. Fazit alles ist sehr langsam geworden. Ich kann mir das nur so vorstellen dass neue Funktionen die ich gar nicht verwende viel Ressourcen verbrauchen.
Ich bin derzeit sogar am überlegen wieder auf Windows umzusteigen. Da spiele ich dann die letzte Kaufversion von Lightroom und Photoshop rauf. Die Performance derzeit ist einfach nur ärgerlich. Ich müsste derzeit entweder einen stärkeren imac kaufen und viel Geld rein stecken um die Performance von früher zu haben.
Ich will doch nur Bild bearbeiten.