Im Forum von Fotolia wurde ja schon seit Tagen gerätselt: Was steckt hinter der neuen Lizenz „Instant Standard“?
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Instant ist die neue Smartphone-App der Microstock-Bildagentur Fotolia. Die App ist damit der verlängerte mobile Arm der Bildagentur.

Fotografen können mit der App Bilder aufnehmen oder aus ihrem Foto-Archiv wählen, beschneiden, einen „Magic“-Filter drüberlegen (wobei sich hier eher andere Apps wie Instagram, Snapseed und Konsorten für anbieten), diese Fotos dann verschlagworten, ggf. mit Model-Release und/oder Property Release versehen und direkt über das Handy an Fotolia schicken. Auf bestehende Modelverträge bei Fotolia kann ebenfalls von der App zugegriffen werden.
In der App selbst kann der Upload-Status verfolgt werden, also ob die Bilder angenommen oder abgelehnt wurden oder noch in der Warteschlange stecken. Außerdem kann die gesamte Instant-Kollektion durchsucht werden, die zum Start knapp tausend Handy-Bilder umfasst. Die komplette Instant-Kollektion kann hier angeschaut werden. Zur Zeit gibt es die App hier für das iPhone ab Version 4 aufwärts hier im App-Store. Eine Android-Version ist in Arbeit und wird voraussichtlich im November erscheinen. Zusätzlich ist eine iPad-App geplant, mit der Nutzer die Fotolia-Datenbank direkt durchsuchen und sich Bilder auf das Gerät oder in ein Dropbox-Konto runterladen können.
Gesucht werden bei der Instant-Kollektion originelle Lifestyle-Bilder aus dem täglichen Leben und Stillleben und Landschaften mit dem „gewissen Etwas“. Normale Schnappschüsse vom Essen, von Tieren und Pflanzen werden meist abgelehnt. Die gesuchten Stichworte sind hingegen: Spaß, Spontaneität und Kreativität.
Der Verkaufspreis für ein Instant-Foto liegt bei 3 Credits (ca. 3 Euro), die Fotografen erhalten davon ihren ansonsten auch geltenden Prozentanteil je nach Ranking.
Ich habe die App schon installiert und mir genau angeschaut und kann euch einige Tipps geben:
- Achtet darauf, welche Sprache zum Verschlagworten voreingestellt ist, bevor ihr eure Suchbegriffe eintippt. Zur Auswahl stehen alle Sprachen, die auch auf der Fotolia-Webseite ausgewählt werden können.
- Der „Magic Filter“ in der Instant-App sorgt mit einem Schieberegler für etwas mehr Sättigung und Kontrast und eine stärkere Vignettierung. Ich bevorzuge aber, die Bilder mit Snapseed vorher zu bearbeiten, um größere Kontrollmöglichkeiten über das Ergebnis zu haben. Aber Achtung: Nicht übertreiben! Wenn zuviele Filter eingesetzt werden, die das Bild dann zu künstlich aussehen lassen, wird das Bild eher abgelehnt.
- Die Bildqualität der Handys ist aktuell vor allem bei viel Tageslicht am besten. Bilder in Innenräumen oder Außenaufnahmen abends werden ebenfalls eher abgelehnt, weil zuviel Rauschen etc. auf den Bildern ist.
- Die App fragt beim Bearbeiten der Bilder nur, ob Personen auf dem Bild sind oder nicht. Wer einen Property-Release hinzufügen will, weil beispielsweise erkennbare Innenräume fotografiert wurden, muss aktuell noch so tun, als wären Personen auf den Bildern und statt eines Modelvertrags die passende Eigentumsfreigabe hochladen.
- Beim Vergleichen meiner hochgeladenen Bilder auf dem iPhone und meinem (kalibrierten) Monitor habe ich den Eindruck, dass das iPhone die Bilder heller als der Monitor darstellt. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Bilder dann auf der Fotolia-Webseite etwas zu dunkel wirken. Deswegen wähle ich im Zweifel eher helle Bilder aus oder helle sie mit Snapseed auf.
- Noch ein Tipp: Mit der Panoramafunktion in der Standard-Kamera des iPhone 4s oder 5 kann man sehr einfach coole Panoramafotos mit bis zu 30 Megapixeln erstellen. Die können ebenalls über Fotolia Instant eingeschickt werden.
Meine Einschätzung:
Die Instant App von Fotolia ist am Anfang im Funktionsumfang beschränkt, aber die Hauptaufgabe wird einfach und leicht erfüllt: Bilder direkt über das Handy an Fotolia schicken zu können. Es ist nicht die erste App, mit der man mit seinen Bildern Geld verdienen können soll und es wird auch nicht die letzte sein.
Von allen von mir bisher vorgestellten Smartphone-Apps ist Instant aber die, welche vom Start weg die meisten Käufer hat. Bei Fotolia sind über 4,2 Millionen Mitglieder registriert, der Großteil davon sind Einkäufer. Genau das ist nicht zu vernachlässigen, denn nur wer die eingeschickten Bilder auch verkaufen kann, wird langfristig erfolgreich sein und die Fotografen zufriedenstellen können.
Was sagt ihr zu der App? Was fehlt euch oder was findet ihr gut?
Und wie ist das mit den Kosten für die Mobile Internet Verbindungen? Kommt das über den Handypic-Verkauf wieder rein? Soviel ich weiss sind diese Handyflats in D doch recht teuer.
Was sagst du denn zu den Lizenspreisen zu denen die Insta-Bilder angeboten werden – besonders im Vergleich zu den „normalen“ Bildern… .
Frank: Das kommt auf den Provider an. Meistens scheitert es eher an dem verfügbaren Datenvolume…
Und wenn man seine Bilder nicht sofort hochschicken möchte, kann man das ja auch von zu Hause übers WLAN machen.
@Frank: Ich würde auch den Upload über WLAN empfehlen… Gibt’s ja zur Not in einigen Orten, Plätzen für einige Zeit kostenlos, oder eben von zu Hause aus.
@Melli: Wenn ich ein Bild über Instant normal verkaufen würde, läge der Erlös pro Verkauf knapp unter dem, was ich im Durchschnitt bei Fotolia bekomme. Das finde ich okay. Ich weiß jedoch nicht, wie sich das mit den Abos entwickeln wird. Wenn statt der normalen 3 Credits nur der Abopreis anfällt, sinkt der RPD ja stark…
Sorry, aber 3 Credits für ne Datei, die 8 MP hat?? Also Regulär L‑Xl – damit 7/8 Credits kostet?? Das ist doch nicht das Selbe. Die Erweiterte Lizens wird für 30 Credits angeboten. Das ist doch Preisdumping der besten Kategorie. Oder hab ich was verpasst?
@Meli: Naja ich glaub Robert macht es sich einfach und zieht seine RPD Quote drüber, wenn das ganze ausschließlich über Credit´s verkauft.
Eine rechte Meinung hab ich mir noch nicht über die Handpics gebildet, viel wichtiger erscheint mir eher was in diesem Jahr mit Fotolia passiert. Relevanzsortierung und Übersetzungstool sind eher das, was mich immer mehr im Hamsterrad drehen lässt. Trotz Rankingerhöhung und immer mehr Verkäufen kommt nicht wirklich mehr rum. Die entwicklung bei Fotolia erscheint mir bedenklich.
Na das wäre dann zu einfach – denn nach der Zwangsaboeinspeisung, der unverkaufte-Werke-Preissenkung ist nun die Insta-collection der nächste Preis und damit RPD Senker. Ich kann das nicht gut finden.
Zu vergessen ist auch nicht, dass die Bilder unter den normalen Erscheinen.. Die Qualität der Bilder von Fotolia sinkt also extremst.
Dazu kommt, dass sicherlich aus diesem Grund jetzt extrem viel von den normalen Uploads abgelehnt wird.
Auch laden einige Bilder ihrer Spiegelreflex eben über das Iphone hoch, damit diese dann doch angenommen werden und unter den qualitativ schlechten Handyfotos herausstechen.
Jetzt erscheinen sogar schon einige dieser Schnappschüsse unter den Aushängeschildern der aktuellen Uploads..
Auch wurde die Relevanzsortierung auf die Datumsortierung eingestellt. Das heißt die neusten Dateien sind jetzt die relevantesten.. egal wie gut sie sind oder wie oft sie sich verkaufen..
Fotolia macht sich meiner Meinung nur noch lächerlich damit.. Käufer wird man damit nur noch mehr abschrecken..
@Melli: Bei deiner Argumentation darfst Du halt nicht vergessen, dass die Bilder aber auch nicht für 1–2 Credits verkauft werden können, wie das bei der normalen Kollektion der Fall ist. Außerdem ist die Mindestauflösung 3 MP, du kannst also deine 8 MP-Fotos auch runterrechnen.
Ich hab kein smartphone, ich werde keine bilder zur insta-kollektion beitragen. Sehe aber diese ganze entwicklung mit Bedenken – eher als „race to the bottom“
Die gezeigten Fotos der Instant-Collection zeigen mir schon die Achilles-Ferse: nahezu alle sehen aus, als wären sie top produziert, so dass der Verdacht nahe liegt, dass sie nur runtergerechnet wurden.
Wenn das dann der Maßstab für die Annahme-Politik sein soll, wird kaum ein echtes Handy-Photo durchkommen.
Zumal für mich als potentieller Handy-Foto-Käufer ein anderer Maßstab gelten würde: diese Bilder sollten authentisch und spontan wirken, die haben nichts zu tun mit der bunten überperfekten Bildagentur-Welt. Und genau da ist Fotolia ja wieder gelandet, also wozu das Ganze? Damit Fotografen Ihre guten Bilder klein rechnen und nochmals einstellen????
Da müssten die Editoren neu geschult und auf ganz andere Motive eingeschworen werden, damit eine wirklich eigenständige Kollektion entsteht …
@Melli: Das sehe ich anders, da würde ich mir mehr Sorgen machen, dass die Bildagenturen ihre „kostenlosen“ Ableger ausbauen…
Ich sehe das so: Auch hier werden wohl nur „Leute die Telefonieren“ oder „Daumen nach oben“ .…. gesucht! Schöne Landschaften, Tiere und Naturaufnahmen werden größtenteils abgelehnt. Habe schon einige Bilder von mir, die sogar in der Zeitung abgedruckt waren oder bei Fotowettbewerb ausgezeichnet waren eingereicht, wurden dann mit „technisches Problem“ oder gibt schon „ähnliche Bilder“ abgelehnt.
Aber was soll’s, da freue ich mich doch viiiiiiiel mehr, wenn ein Bild von mir in der Zeitung ist oder über Komplimente von Bekannten und in sozialen Netzwerken. Als über die paar Euro, die man bei Fotolia und Co bekommt 🙂
Klar, wenn man davon (gut) lebt wie Robert und andere, ist es doch klasse, haben es auch verdient.
Aber ich fotografiere nun mal viel lieber Tiere und Landschaften, werde mich also wegen Fotolia nicht verbiegen. Außerdem habe ich auch kaum Ausgaben, Models wollen ja auch ihr Geld…
Und habe keine Arbeit und Probleme mit Models und Verträgen!
Wer gerne/lieber Menschen fotografiert und bei wem es gut läuft (zum Beispiel Robert) -> dann passt es ja. Weiterhin viel Erfolg!
Ich sehe das schon mit Besorgniss — wird irgendwann unsere teuere Ausrüstung überflüssig ? Anderseits ev als Chance da die „guten“ DSLR Bilder unter den echten Handyshots schon herausstechen sollten und sich so besser vekaufen … mal sehen.
Robert – auch der Ausbau der kostenlos Ableger wäre eine weitere Entwertung der Bilder – aber eben auch die Insta-kollektion, die Zwangsabonnierung und die Runterstufung bei Nichtverkauf entwerten die fotografische Arbeit – weil sie dem Käufer alternativanreize geben, (die) Bilder preiswerter zu bekommen, als der reguläre Lizenspreis. Jede Maßnahme auf eine andere Art und Weise. Aber mit dem Resultat, dass der Fotograf der Gelackmeierte ist.
Schon verwunderlich, auf der einen Seite sind alle empört über den Preisverfall, über die Art und Weise, wie Fotolia mit den Leuten umspringt. Im Stockforum von Robert werden werden Pläne für eine Interessensgemeinschaft enttäuschter Fotografen geschmiedet.
Dann lese ich hier solche Sachen – Zitat:“? Anderseits ev als Chance da die “guten” DSLR Bilder unter den echten Handyshots schon herausstechen sollten und sich so besser vekaufen … mal sehen.“
Eigentlich müsste, ob solcher Überlegungen ein Aufschrei durch die Gemeinde gehen. Aber, keine Reaktion und bei Fotolia sammeln sich die angeblichen Handyfotos.
Solange Fotografen dieses perfide Spiel mitspielen und scheinbar keines Schmerzgrenze kennen, solange hat Fotolia und jede andere Agentur leichtes Spiel.
@Petra Ich sehe das ja schon wie du, aber bei den tausenden willigen Fotografen machen 2–3 die Abspringen keine Ausnahme und werden sofort ersetzt. Da verdiene ich lieber ein wenig Geld als gar keins. Ich glaube die Schmerzgrenze ist für viele erst dann erreicht wenn die Einnahmen komplett ausbleiben …
Hallo,
welche Sprache ist denn empfehlenswert ? Hat eine deutsche oder engl. Verschlagwortung mehr Chancen ?
Viele Grüße
Eberhard Herforth
@Eberhard: Ich glaube, eine deutsche Verschlagwortung hat mehr Chancen…