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Bildersuche mit Google Images vs. TinEye

Diesmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Meine eng­lisch­spra­chi­gen Blogger-​Kollegen aus den USA hat­ten schon eini­ge Tage Zeit, um eine neue span­nen­de Funktion von Google Images aus­zu­pro­bie­ren. Viele Fotografen sind ein­hel­lig zu dem Schluss gekom­men, dass die­se Funktion gran­di­os funk­tio­niert. Ich kann mich da nur anschlie­ßen. Auch bei deren Fazit, dass die Firma TinEye es jetzt sehr schwer haben wird. Aber fan­gen wir von vor­ne an:

Vor drei Jahren hat­te ich im Blog den Bildersuchdienst TinEye vor­ge­stellt, damals noch frisch in der Beta-​Phase. TinEye sucht basie­rend auf einem bestehen­den Bild das iden­ti­sche Bild im Internet, egal ob es beschnit­ten, gespie­gelt, mit Text ver­se­hen oder anders bear­bei­tet wur­de. Das funk­tio­nier­te her­vor­ra­gend, hat­te und hat aber einen gro­ßen Haken: Die Bilder müs­sen vor­her im Internet inde­xiert wer­den, damit die Suchmaschine das Bild zum Abgleich vor­rä­tig hat. Diese Indexierung lief rela­tiv lang­sam an, auch wenn TinEye mitt­ler­wei­le knapp 2 Millarden (im Screenshot oben steht Billionen, aber das ist ein übli­cher Übersetzungsfehler) Bilder im Index hat.


Google Images kann jetzt end­lich das Gleiche. Wenn ihr in die Suchleiste hier bei Google Images ein Bild zieht, sucht Google über­ein­stim­men­de Bilder auf ande­ren Webseiten. Der Clou soll zwar sein, dass Google auto­ma­tisch beschreibt, was auf dem Foto zu sehen ist, aber für Fotografen ist es viel span­nen­der, zu sehen, wo und wie sei­ne Bilder benutzt werden.

Wie ihr am Vergleich sehen könnt, fin­det Google 141 Bilder, wo TinEye kei­ne fin­det. Zufall? Hier noch ein Vergleich:


97 zu 0 für Google Images:

Ich könn­te ewig so wei­ter­ma­chen, aber ihr könnt mir glau­ben: Mit Google Images fin­de ich bei mei­nen Microstock-​Bestsellern momen­tan locker über zehn Webseiten, wel­che ein Foto benutzt haben. Bisher habe ich nur ein altes Foto von mir, wo TinEye genau­so vie­le Treffer erzielt wie Google. Woran könn­te das lie­gen? Gefühlt hat TinEye sehr vie­le alte Webseiten im Index, wes­halb ich mit TinEye bei mei­nen älte­ren Macrostock-​Fotos deut­lich öfter Treffer erzie­le als es mit mei­nen eher neue­ren, deut­lich häu­fi­ger benutz­ten Microstock-​Fotos der Fall ist. Ein Grund ist sicher, dass vie­le Webseiten TinEye blo­ckie­ren, wie es eini­ge win­di­ge Webseiten-​Optimierer absicht­lich emp­feh­len, um nicht wegen Bilderklau ver­klagt zu wer­den. Genau die glei­chen Typen wol­len aber gut bei Google sicht­bar sein, weil es in der Regel deren Geschäftsmodell ist, viel Traffic auf eige­ne Seiten zu bekom­men. Google Images zu blo­ckie­ren, wäre also kontraproduktiv.

Was haben (Stock-)Fotografen von der neuen Funktion bei Google Images?

Die neue Bildersuche hat zwei Vorteile. Zum einen kön­nen Fotografen – genau­so wie bis­her mit TinEye – sehen, wo ihre Bilder benutzt wer­den. Das ist gut für Referenzen, für Mitglieder der VG Bild-​Kunst auch finan­zi­ell lukra­tiv und vor allem kön­nen Fotografen damit ille­ga­le Bildnutzungen auf­de­cken. Ich selbst habe nach weni­gen Versuchen paar Bilderdiebstähle gese­hen und küm­me­re mich jetzt dar­um. Der zwei­te Vorteil ist, dass bei der gro­ßen Anzahl an Suchtreffern, wie ich sie bei mei­nen Bestsellern habe, mir die Webseiten anschau­en kann, um zu sehen, wie zum Beispiel das sehr all­ge­mein gehal­te­ne Motiv „Viele Daumen zei­gen nach oben“ von ver­schie­de­nen Firmen ver­wen­det wird. Wozu brau­chen sie das? Wenn ich dar­auf die Antwort weiß, kann ich einer­seits bes­ser Fotos machen, die die­sen Bedarf decken und ande­rer­seits mei­ne Suchbegriffe geziel­ter auf die­se Nutzungen abstim­men. Wenn ihr wollt, wer­de ich das mal exem­pla­risch mit einem oder meh­re­ren Fotos von mir im Blog machen. Besteht Interesse?

Bildersuche mit Firefox oder Chrome vereinfachen

Für eini­ge Internet-​Browser wie Firefox haben eini­ge der Bildersuchdienste kos­ten­lo­se Plug-​Ins, die sich ins Kontext-​Menü inte­grie­ren. Wenn ich ein Bild suchen will, muss ich im Netz nur mit der rech­ten Maustaste auf das ent­spre­chen­de Bild kli­cken und aus dem sich öff­nen­den Menü den gewünsch­ten Bildersuchdienst wählen:

Für Firefox ist hier der Link für das Google Images-​Addon (auch für Chrome erhält­lich), hier für das TinEye-​Addon (auch für Chrome, Safari und IE erhält­lich) und hier für ImageExchange (auch für IE erhält­lich). Letzteres ist noch ein inter­es­san­tes Plugin, wel­ches sucht, wo ein bestimm­tes Bild gekauft wer­den kann, sprich: in wel­chen Bildagenturen es erhält­lich ist. Hier mehr über ImageExchange. Da die Bildagenturen bezah­len müs­sen, um bei ImageExchange ver­tre­ten zu sein, nut­zen es vor allem klei­ne­re Agenturen, die nicht genug Kunden direkt anspre­chen kön­nen, aber trotz­dem ist es manch­mal ganz nütz­lich zu sehen, wo ein Foto herkommt.

Ich wer­de in den nächs­ten Tagen aus­führ­lich mit der neu­en Suchfunktion rum­spie­len und vor allem die Motive suchen las­sen, die in der Vergangenheit bevor­zugt ille­gal genutzt wur­den. Ich bin gespannt, was ich fin­den werde.

Habt ihr die neue Google Images Funktion schon aus­pro­biert? Was ist euer ers­ter Eindruck? Oder wie sucht ihr nach euren Bildern?

Update 22.06.2011: Das Reinziehen von Bildern in die Suchleiste scheint nur bei eini­ge Browsern zu funk­tio­nie­ren, zum Beispiel Firefox oder Chrome. Beim Internet Explorer muss ein Bild durch Klick auf das Kamera-​Symbol hoch­ge­la­den werden.

Stockfotografie-​News 2010-04-23

Bevor wir ent­spannt den Sonnenschein am Wochenende genie­ßen, hier wie­der der Überblick über das Geschehen der letz­ten Tage.

  • Die PicNiche-Webseite ent­wi­ckelt sich immer mehr zu einem Multifunktionswerkzeug für Stockfotografen. Auf der Seite selbst kann ver­gli­chen wer­den, wel­che Suchbegriffe sich wie gut ver­kau­fen, zusätz­lich bie­tet der Programmierer Rob Davis eine Firefox-​Toolbar für Stockfotografen an, die unter ande­rem erlaubt, sich sei­ne Einnahmen bei Microstock-​Agenturen auto­ma­tisch anzei­gen zu las­sen und eine Toolbar für Bildkäufer, mit der unter ande­rem bei ver­schie­de­nen Agenturen gleich­zei­tig gesucht wer­den kann. Jetzt neu ist das PicNiche-​Image Deck, ein Tool, mit dem Fotografen ihre Fotos bequem vor­ab für den Upload zu ver­schie­de­nen Bildagenturen vor­be­rei­ten kön­nen, indem sie bei­spiels­wei­se Model Release und Property Release anhän­gen, Kategorien aus­wäh­len kön­nen und vie­les mehr. Das Image Deck ist jetzt in der offe­nen Beta-​Phase. Ich durf­te das Tool schon vor­ab tes­ten und emp­feh­le Euch des­halb drin­gend, sich an den Rat zu hal­ten, die Bilder vor­ab zu sichern. Mir hat das Ding mei­ne Bildbeschreibungen zer­schos­sen, aber das soll­te mitt­ler­wei­le beho­ben sein.
  • Nachdem Getty Images es vor eini­gen Monaten vor­ge­macht hat, zieht die Bildagentur Corbis nun nach: Sie füh­ren eine neue „Web and Mobile“-Bildgröße ein, die güns­ti­ger zu haben ist. Das ist ein wei­te­rer Schritt in den Graubereich zwi­schen Micro- und Macrostock.
  • Das ImageExchange-System von PicScout erreicht eben­falls die öffent­li­che Beta-​Phase. Das System soll eine ganz ein­fa­che Lizenzierung von Fotos aus dem Internet erlau­ben, indem neben den Fotos ein klei­nes i‑Symbol ange­zeigt wird, wel­ches alle erfor­der­li­chen Details ent­hält und Kontakt zum Rechteinhaber her­stel­len soll.
  • Von der Bildagentur-​Software ImagePro ist jetzt die Version 1.5 erhältlich.
  • Die Anmeldung für den Microstock-​Workshop „K(l)ick it like a pro“ von Fotolia am 29.05.2010 in Berlin ist ab jetzt möglich.
  • Weitere Veranstaltungen der Bildbranche in den nächs­ten Tagen: Die Anmeldung für den Bildagentur-​Kongress CEPIC vom 9.–13.6.2010 in Dublin ist ab jetzt möglich.
  • Am 29.04.2010 fin­det in Hamburg die kos­ten­lo­se Picturehouse Messe statt.
  • Am 06.05.2010 ist in München die PICTAday, eine kos­ten­lo­se Tagesmesse für die Bildbranche.
  • Vom 22. bis 25.04.2010 fin­det im fran­zö­si­schen Cannes eine iStockalypse statt, das sind ver­schie­de­ne Workshops und Shootings, bei denen die Bildagentur istock­pho­to sich um Locations, Requisiten und Models küm­mert. Diesmal dür­fen auch nicht­ex­klu­si­ve Fotografen teilnehmen.


Ich wün­sche Euch ein ent­spann­tes Wochenende.