Hallo, mein Name ist Daniel Nimmervoll. Heute möchte ich Euch einen neuen Trigger für die Highspeedfotografie vorstellen. Vielen Dank an Ralf Höppner, der mir den CrazyTrickler zur Verfügung gestellt hat und an Robert Kneschke für den Gastbeitrag in seinem Blog.
Als Nichtelektroniker, der gerade mal zwei Drähte verlöten kann, bin ich auf fertige Produkte am Markt angewiesen. Der CrazyTrickler ist mittlerweile neben dem StopShot von Cognisys und dem GlimpseCatcher mein drittes Gerät, mit dem ich Highspeed- und Liquid Art Aufnahmen realisieren kann. Daher kann ich den CrazyTrickler auch nur mit diesen beiden Geräten vergleichen.
Der Hersteller (Ralf Höppner Elektronik) hat mir einen CrazyTrickler, drei Magnetventile, Kabel sowie eine Lichtschranke zugeschickt.
Wichtig war mir, dass ich die Testaufnahmen mit dem gelieferten Setup ohne Modifikation erstelle. So kann jeder sehen, was mit diesen Komponenten möglich ist. Mein aktuelles Setup ist durch andere Düsen optimiert und somit könnten die Ergebnisse nicht miteinander verglichen werden. Mit dem CrazyTrickler kann man natürlich auch jedes andere Magnetventil mit den gleichen Anschlußwerten verwenden. Damit kann das Setup ebenso hinsichtlich der Reproduzierbarkeit optimiert werden, wie ich es ausführlich in der neuen 2. Auflage meines Buches „Highspeed Fotografie“* beschrieben habe.
So sieht der CrazyTrickler aus:
Die drei Magnetventile haben eine Nennweite von 2,0 mm:
Also dann, los geht’s! Das Setup ist aufgebaut und in den Wasserbehälter habe ich eine rot eingefärbte Wasser-Guarkernmehl-Mischung gegeben. Begonnen habe ich dann mit den klassischen TaT’s (Tropfen auf Tropfen) mit Spiegelung. Das sind quasi die einfacheren Wasserskulpturen mit nur einem Magnetventil im Einsatz. In dem Fall habe ich das mittlere Ventil verwendet.

Von hinten habe ich mit 5 Yongnuo YN-560 II* Blitzen durch eine Acrylglasscheibe beleuchtet:
Gesteuert wird der CrazyTrickler über den USB-Anschluss an einem Laptop oder PC. Mit der beiliegenden Software können übersichtlich die Ventile, Blitze und die Kamera exakt auf die Millisekunde genau gesteuert werden. Die Software ist intuitiv zu bedienen. Ich habe mich binnen Minuten zurechtgefunden und konnte die ersten Tropfen fallen lassen.
Zuerst habe ich versucht, einen Tropfen im freien Fall zu erwischen. Mit der Loop Funktion startete ich dann 5 Aufnahmen vollautomatisch, um zu prüfen wie genau der crazyTrickler und das Magnetventil arbeiten. Zwischen den Aufnahmen bewegte sich der Wassertropfen in der Höhe nur etwa 1–2 Millimeter. Das ist ein sehr guter Wert, mit dem StopShot bzw. dem GlimpseCatcher erhalte ich etwa gleiche Werte.
Sehr angenehm empfand ich die Bedienung der Software. Während die Loop Funktion läuft, können jederzeit Werte verändert werden, ohne dass der Loop unterbrochen werden muss. Die geänderten Zeiten werden dann sofort übernommen und man kann die Ergebnisse sehen. Gut fand ich auch, dass man schnell einen Tropfen fallen lassen kann, ohne dass die Kamera ausgelöst wird. Dies braucht man zum Beispiel, um den Fokuspunkt zu setzen oder bei der 3‑Ventil-Technik, wo jedes Ventil exakt justiert werden muss, damit jeder Tropfen auf denselben Punkt auftrifft. Durch einen Doppelklick auf die jeweilige Ventilöffnungszeit fällt dann nur von diesem einen Ventil ein Tropfen. Anders herum kann auch die Kamera mit den Blitzen ausgelöst werden, ohne dass die Ventile schalten. Das ist hilfreich, um zum Beispiel das Licht einzustellen. Dies geht mit dem StopShot bzw. dem GlimpseCatcher nicht so komfortabel.

Nach wenigen Minuten hatte ich bereits das obere Bild geschafft. Mit leicht geänderten Zeiten habe ich wieder die Loop Funktion gestartet um auch hier zu beurteilen, wie gut das Magnetventil mit der Düse arbeitet. Das Ergebnis ist sehr gut. Wie ihr sehen könnt sind alle 6 Bilder beinahe identisch. Lediglich die letzten beiden fallen ein klein wenig aus der Reihe. Das liegt aber eher am fallenden hydrostatischen Wasserdruck, weil natürlich der Wasserstand im Behälter oben sinkt.



Vielleicht noch ein paar Worte zur Kamera und Objektiv. Bei all diesen Aufnahmen habe ich meine Canon 5D MK II* mit dem Canon 135 mm 2.0 L Objektiv* verwendet. Bisher hatte ich immer das Sigma 150 mm* Makro Objektiv genommen. Vor ein paar Wochen habe ich mir das 135 mm von Canon gekauft und durch die 0,9 Meter Naheinstellungsgrenze ist dieses für diese Aufnahmen hervorragend geeignet. Der große Vorteil von dieser Linse ist, dass das Bokeh extrem weich und schon fast wie gezeichnet aussieht. Gerade bei dem folgenden Setup mit der Alufolie als Hintergrund kann das 135er seine Stärken mit einer Blende von 2,0 bis 2,8 besonders gut ausspielen.


Nachdem die klassischen TaTs auf Anhieb so gut funktioniert haben, wollte ich die Komplexität erhöhen.
Ein weiterer Vorteil des CrazyTrickler gegenüber dem StopShot ist der eigene Ausgang für die Kamera. Somit hat man alle 3 Ausgänge für die Magnetventile zur Verfügung. Damit steht der 3‑Ventil-Technik nichts im Weg. So befüllte ich die beiden anderen Wasserbehälter mit jeweils einer anders eingefärbten Wasser-Guarkernmehl-Mischung.

Hier noch drei weitere Beispiele mit der 3‑Ventil-Technik:
Zu guter Letzt habe ich dann noch die Double Pillar Aufnahmen getestet. Bei diesen „Zweifüßlern“ lässt man zuerst die beiden äußeren Tropfen fallen, die dann eine Säule bilden. Am oberen Ende sollten sie sich dann treffen worauf im besten Fall ein weiterer Tropfen vom mittleren Ventil trifft. Auch dies hat gleich auf Anhieb funktioniert.

Die exakte Vorgehensweise, wie ihr selber solche Bilder erstellen könnt, ist in meinem aktuellen Buch Schritt für Schritt beschrieben. Falls ihr solche Bilder in Form eines Workshops bzw. Einzelcoachings unter meiner Anleitung erstellen wollt, biete ich auch dies hier gerne an.
Eines möchte ich noch anmerken. All diese Aufnahmen sind an einem einzigen Nachmittag innerhalb von 2–3 Stunden entstanden. Ich habe also nicht lange herumprobiert, sondern bin relativ schnell zu brauchbaren Ergebnissen gekommen.
Am nächsten Tag habe ich die Lichtschranke getestet. Um es gleich vorweg zu sagen, für Ballistikaufnahmen ist die günstige Lichtschranke nicht zu gebrauchen. Die Diabolos sind einfach zu klein und schnell, um von der Lichtschranke erkannt zu werden. Eine Trefferquote von 10% ist kein zufriedenstellendes Ergebnis. Dies wäre auch eine kleine Sensation gewesen, da die Lichtschranke um ein vielfaches günstiger ist als die von Cognisys. Und selbst die von Cognisys hat schon ihre Probleme. Bei der funktionieren nur die Diabolos aus Kupfer und nicht die aus Blei. Zumindest ist dies bei mir mit meinem Luftdruckgewehr der Fall.
Andere Aufgaben wie fallende Früchte und ähnliches bewältigt die Lichtschranke dagegen hervorragend.
Wie ist nun mein Fazit im direkten Vergleich zum GlimpseCatcher und zum StopShot von Cognisys?
Der CrazyTrickler ist das preiswerteste der drei Geräte. Er hat 3 Ausgänge für die Magnetventile. Der große Vorteil gegenüber dem StopShot ist, dass man hier keinen Ausgang durch die Kamera oder einen Blitz belegen muss. Der CrazyTrickler hat für Kamera und Blitze jeweils eigene Ausgänge. Dadurch kann man immer bis zu 3 Ventile ansteuern. Zudem kann der CrazyTrickler übersichtlich am Laptop bedient werden, was beim StopShot ebenfalls nicht möglich ist. Anfangs hatte ich das Problem, dass das Ventil für den ersten Tropfen manchmal nicht geöffnet hat. Nach Rücksprache stellte sich heraus, dass dieser Fehler dann auftritt, wenn die Startzeit auf 0 ms eingestellt ist. Dieser Bug ist in der aktuellen Programmversion bereits behoben. Ansonsten ist die Software gut durchdacht und bedienerfreundlich.
Der Vergleich mit dem GlimpseCatcher sieht folgendermaßen aus: Der GlimpseCatcher wird ebenfalls übersichtlich am Laptop gesteuert und kann im Grunde alles, was man sich als Highspeed-Fotograf wünschen darf. Die Software vom CrazyTrickler hat mir an manchen Stellen besser gefallen. Eine Änderung der Zeiten während eines Loops, oder dass man schnell durch einen Doppelklick einen Tropfen vom jeweiligen Ventil fallen lassen kann ohne das die Kamera ausgelöst wird, ist mit dem GlimpseCatcher derzeit nicht möglich. Der große Vorteil vom GlimpseCatcher sind natürlich seine 12 Ausgänge. Wenn jetzt jemand mit mehr als 3 Ventilen arbeiten möchte, so muss er etwas mehr Geld ausgeben und zum GlimpseCatcher greifen. Wenn jedoch 3 Ventile ausreichend sind, und damit kann man wirklich viele tolle Sachen anstellen, dann kann bedenkenlos zum günstigeren CrazyTrickler gegriffen werden.
Wenn jemand Ballistik Fotografie betreiben will, dann empfehle ich nach wie vor den StopShot bzw. den StopShot Studio mit den X‑Cross-Beam Sensoren.
* Affiliate