Im Rahmen meiner Rezension des Buchs „Photography Q & A“ hatte ich euch Leserinnen und Leser zu Fragen in den Kommentaren ermuntert.
Einige dieser Fragen will ich in loser Folge beantworten. Fangen wir mit Manne an, der fragte:
„Nutzt du eher natürliches vorhandenes Licht oder Blitze?
Wenn Blitze, was ist dein Lieblingslichtformer?“
Klare, einfache Fragen.
Früher hatte ich Angst vor Blitzen. In meinen Augen waren sie unberechenbar. Ich fotografierte lieber Blumen und Landschaften.
Als ich dann jedoch Ende 2005 das erste Mal begann, Menschen für Bildagenturen zu fotografieren, nahm ich als Lichtquellen zuerst auch keine Blitze, sondern erst weißes Papier als Aufheller für das Tageslicht, dann baute ich mir abenteuerliche Konstruktionen aus billigen Baustrahlern mit weißen Bettlacken als Diffusor. Im Nachhinein betrachtet sehr gefährliche, aber unschlagbar billige Aufbauten. Trotzdem hatten sie den Vorteil, dass es Dauerlicht war und ich mich nicht um Blitze kümmern musste. Schnell merkte ich aber, dass Halogenlicht von der Farbtemperatur und Lichtleistung ungeeignet für schöne Portraits ist.
Ich kaufte mir also ein paar Studioblitze und arbeitete mich langsam in das richtige Blitzen ein. Für das Verständnis sehr geholfen hat mir neben Tutorials im Internet auch das Buch „Heute schon geblitzt?“, was sich vor allem mit den kleinen Systemblitzen beschäftigt und einem gut die Angst für diesen heimtückischen Lichtwerfern nehmen kann.
Heute bin ich zwar sicher immer noch kein perfekter Blitzfotograf, weil die Lichtanforderungen der Stockfotografie (helles, weiches Licht) relativ einfach sind und mich nicht aus meiner „Komfortzone“ zwingen. Trotzdem merke ich, dass ich mich ein Shooting ohne künstliche Lichtquellen kaum noch zu planen traue.
Im Studio arbeite ich immer mit einer großen Octobox* an einem Studioblitz (500W), meist mit 90 cm Durchmesser, manchmal auch mit 150 cm.
On location, also in anderen Räumlichkeiten als meinem Studio nehme ich immer diesen Blitzaufbau für entfesseltes Blitzen. Von diesem Aufbau habe ich meist zwei Versionen gleichzeitig im Einsatz, mit eine 60x60cm und eine mit 38x38cm-Softbox. Beim Shooting sieht das dann so aus wie hier. Dieser Aufbau hat den großen Vorteil, dass ich nicht nach Steckdosen suchen muss, niemand über Kabel stolpert und alles so leicht und kompakt ist, dass es auch ohne Auto im Koffer transportieren kann. So sieht das dann aus.
Ich liebe die Lastolite-Softboxen*, sowohl was die weiche Lichtwirkung als auch den unschlagbar einfachen und schnellen Auf- und Abbau angeht. Da bin ich richtiggehend verwöhnt und ärgere mich jedes Mal, wenn ich die widerspenstigen Stäbe in mein Studio-Softbox frimmeln muss.
Wenn ich komplett draußen fotografiere, kommt entweder der obige Blitzaufbau mit nur einem Blitz zum Einsatz oder noch öfter einfach nur dieser Ringblitz auf Aufheller und zur Kontrastkontrolle. Gegenüber dem entfesselten Blitzen hat der Ringblitz den Vorteil, dass er bei Wind nicht einfach umkippt, dass ich nicht immer bei einem Ortswechsel von einigen Metern den Blitz umstellen oder mitnehmen muss und er ist auch zusammengepackt noch mal viel kompakter.
Wenn ich die Ausgangsfrage gestellt würde: Wie würdet ihr sie beantworten?
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