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Rezension: CamRanger – Kabellose DSLR-​Fernsteuerung mit dem iPad

Im Blog hat­te eine Lösung vor­ge­stellt, mit der man die Bilder sei­ner DSLR-​Kamera kabel­los direkt auf das iPad, einen Laptop oder ein ande­res Tablet sen­den kann.

Das funk­tio­niert super und nut­ze ich sehr häu­fig. Bisher hat­te mir noch die Möglichkeit gefehlt, die Bilder schon vor dem Auslösen auf einem exter­nen grö­ße­ren Monitor zu sehen, idea­ler­wei­se eben­falls kabel­los. Das soll mit CamRanger* mög­lich sein, wes­halb ich den Hersteller gebe­ten habe, mir ein Testmuster zu schi­cken. Ausgepackt sieht das so aus:

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Das wei­ße Teil unten ist der CamRanger selbst, dazu kom­men zwei Kabel, das wei­ße zum Aufladen des Akkus, das schwar­ze zur Verbindung mit der Kamera, eine Hülle und eine kur­ze Anleitung. Wenn man die­ser Anleitung folgt, ist die Ersteinrichtung des WLAN-​Netzwerks ein­fach und schnell erle­digt. Nüchtern betrach­tet ist der CamRanger näm­lich nichts ande­res als ein Router, wel­cher ein WLAN-​Netz auf­baut, über das dann die Kamera die Daten an eine App lie­fert. Während es für Android dafür eini­ge güns­ti­ge Lösungen gibt – dazu unten mehr – ist das bei Apple auf­grund der restrik­ti­ve­ren Software-​Architektur nicht so ein­fach mög­lich. CamRanger hat des­halb weni­ger Konkurrenz, die sich die Firma mit über 300 Euro pro Gerät gut bezah­len lässt. Es wer­den die gän­gigs­ten Canon- und Nikon-​Kameras unter­stützt. Der Akku soll ca. 4–6 Stunden hal­ten. Es ist etwas irri­tie­rend, dass an bei­den Seiten ein wei­ßer Schalter ist, wovon nur der eine der An/​Aus-​Schalter ist. Der zwei­te Schalter hat kei­ne Funktion. Als ich ver­se­hent­lich mal den fal­schen Schalter betä­tigt hat­te, lief der Akku natür­lich leer.

Etwas umständ­lich ist die Nutzung des CamRangers selbst, denn obwohl eine kabel­lo­se Lösung ver­spro­chen ist, muss erst mal das Kabel von der Kamera zum CamRanger ange­schlos­sen wer­den. Dieser hat ca. die Ausmaße einer Zigarettenschachtel. Ich habe das meist so gemacht, dass ich den CamRanger in die mit­ge­lie­fer­te Tasche gesteckt habe, wo das Kabel raus­guckt und dann die Tasche mit dem dar­an befes­tig­ten Karabinerhaken an mei­nen Kameragurt oder das Stativ befes­tigt habe. Gefüllt wiegt die Tasche mit bei­den Kabeln ca. 208 Gramm. Sie bau­melt dann zwar etwas rum, aber das zusätz­li­che Gewicht ist auch mit der Hand zu tra­gen. Es gibt aber auch einen Adapter*, um den CamRanger auf dem Blitzschuh zu montieren.

Aber was kann man mit der gleich­na­mi­gen App nun machen? Ich habe die iOS-​Version getes­tet, weil es wie gesagt für Android deut­lich bil­li­ge­re Lösungen gibt. Das Interface der App sieht so aus:

Camranger-Screenshot

Leider funk­tio­niert der Zugang zur App nur, wenn auch eine Funkverbindung zum CamRanger steht, was scha­de ist, wenn man mal schnell nach dem Shooting eini­ge der foto­gra­fier­ten Bilder anse­hen will. Die Oberfläche ist ähn­lich auf­ge­baut wie bei ande­ren LiveView-​Systemen. Den Hauptteil des Bildes nimmt der Monitor ein, der zeigt, was die Kamera auch sieht. Durch Tippen auf den Monitor lässt sich die gewünsch­te Stelle fokus­sie­ren, rechts kann aber auch deut­lich genau­er der Fokus manö­vriert wer­den. Es gibt ein Live-​Histogramm und Zusatzfunktionen wie HDR-​Aufnahmen, Fokus-​Stacking, Zeitraffer-​Aufnahmen etc. sind möglich.

Die wich­tigs­ten Funktionen der Kamera kön­nen über die App fern­ge­steu­ert wer­den, zum Beispiel Blende, Belichtungszeit, ISO-​Wert, Weißableich, Aufnahmemodus, Über- und Unterbelichtung, Fokus und eini­ge mehr.

Während mei­ner Testzeit gab es ein Firmware-​Update, was etwas umständ­lich zu instal­lie­ren war. Aber es brach­te unter ande­rem als neue Funktion die Möglichkeit, par­al­lel wei­te­re WLAN-​Netze auf­recht zu erhal­ten. Das ist zum Beispiel sehr prak­tisch, weil ich sie wei­ter­hin in mei­nem WLAN-​Netzwerk im Studio blei­ben kann, obwohl auch CamRanger eine WLAN-​Verbindung mit dem iPad auf­bau­en will. Jetzt woll­te ich pro­bie­ren, ob ich nicht auf gleich­zei­tig das WLAN-​Netz mei­ner EyeFi-​Karte akti­vie­ren könn­te, damit ich als wei­te­re App Shuttersnitch offen haben könn­te, um die geschos­se­nen Fotos zu ver­wal­ten. Das klappt lei­der nicht, weil CamRanger nicht im Hintergrund lau­fen kann.

Camranger-Screenshot-2
Der Grund, war­um ich wei­ter­hin zusätz­lich Shuttersnitch nut­zen wol­len wür­de, ist, dass die­se App einen deut­lich beque­me­ren Workflow für die Verwaltung und Ansicht der geschos­se­nen Bilder bie­tet. Nach dem Shooting, wenn Kamera und Geräte alle schon ver­staut sind und ich mit den Models noch einen Kaffee trin­ke, kann ich bequem das iPad rum­rei­chen, wo sich alle die Fotos mit Shuttersnitch anse­hen kön­nen. Das geht lei­der nicht, wenn ich CamRanger nut­ze, weil immer die Verbindung zur Kamera aktiv sein muss. Außerdem muss ich manu­ell ent­schei­den, wel­che der Bilder von der Speicherkarte ich run­ter­la­den wol­len wür­de. Kurz: CamRanger bie­tet zwar Funktionen zur Fotoverwaltung, aber ist grund­sätz­lich einer ein Aufnahme-Tool.

Der Hauptgrund, wes­halb ich CamRanger in Zukunft jedoch kaum noch nut­zen wer­de, liegt jedoch in mei­ner Arbeitsweise. Ich foto­gra­fie­re fast immer mit Blitz. Das führt logi­scher­wei­se dazu, dass bei einer LivePreview, wo die Blitze noch nicht aus­lö­sen, kaum etwas auf dem Monitor zu sehen ist und damit die gesam­te App kaum brauch­bar ist. Die Einsatzbereiche der App lie­gen dem­nach eher bei der Makrofotografie ohne Blitz, für Produktaufnahmen mit Dauerlicht, Landschaftsaufnahmen und so wei­ter. Überall, wo Blitze zum Einsatz kom­men, sinkt der Nutzwert von CamRanger stark.

Android-​Alternative zu CamRanger

CamRanger ist im Grunde nichts ande­res als ein Router. Wer nicht in den geschlos­se­nen Apple-​Kosmos ein­drin­gen muss, kann auch einen ande­ren WLAN-​Router kau­fen, zum Beispiel den TP-​Link TL-​MR3040*. Der kos­tet nur ca. 40 Euro und der CamRanger sieht sicher nicht zufäl­lig fast iden­tisch aus. Als App wird dann die kos­ten­lo­se App DslrDashboard im Google Playstore benutzt. Wie die Einrichtung genau funk­tio­niert, erklärt Gunther Wegner hier. Selbst wenn der Kauf eines klei­nen Android-​Tablets* mit ein­ge­rech­net wird, ist die­se Lösung immer noch bil­li­ger als der CamRanger. Die Nachteile wie die ein­ge­schränk­te Nutzung bei Blitzlicht oder das an der Kamera hän­gen­de Gerät blei­ben aber auch bei die­ser Lösung.

Welche Lösung benutzt ihr zur kabel­lo­sen Fernsteuerung und wel­che Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

* Affiliate

Details zur neuen Canon 5D Mark II

Hach, ich kann es kaum abwarten:

Die neue Canon 5D Mark II hat 21 Megapixel (natür­lich im Vollformat), zusam­men mit einem DIGIC IV Bildprozessor, einem ISO-​Bereich von 50 bis 25600 und LiveView-​Option mit 3‑Inch-​Bildschirm. Außerdem soll sie 3,9 Bilder pro Sekunde machen kön­nen und eine inte­grier­ten Staubreduzierung haben. Ach ja, HD-​Filme (1.920 x 1.080) kann sie eben­falls auf­neh­men. Erhältlich ist sie ab November 2008.

Mehr Daten hier auf der offi­zi­el­len Canon-Webseite.