Heute bekam ich eine Mail des Fotografen Aroso, der mir folgendes schrieb:
„Ich stehe vor der Entscheidung mir ein Canon EF 70–200mm L IS USM in der Lichtstärke 1/4,0 oder 1/2,8 anzuschaffen. Im Augenblick sind die Preise vom 1/2,8 sehr weit unten (1490 Euro). Leider hat dieses Objektiv ein sehr hohes Gewicht von ca. 1,57 Kg. Aus Erfahrung ist mir bekannt, das ich ein Objektiv mit diesem Gewicht aus der Hand nicht richtig ruhig halten kann. Es wird laufend nach einer Ablage / Auflage gesucht. Anscheinend muss bei Gebrauch von solch schweren Objektiven ein Hantel-Training betrieben werden. Bei mir haben solch schwere Objektive immer nur im Schrank gelegen. Alleine das Tragen auf eine längere Distanz wurde zur Qual.
Bei einem Besuch in einem Tierpark der in einem Wald lag, ist mir wieder schmerzlich bewusst geworden das ich mit meinen 70–210mm 1/4.0 Objektiv und Iso 1600 nicht die richtige Lichtstärke parat hatte.
Aus diesem Grund würde mich das Canon 70–200mm 1/4.0 IS (Gewicht: 0,76 Kg) in Verbindung an einer Canon Eos 5D Mark II sehr stark reizen. Dieses Objektiv würde ich mit Sicherheit sehr oft benutzen. Die 5D Mark II wird bei Iso 6400 noch als brauchbar ausgewiesen.
Wie sind Deine Erfahrungen mit solch lichtstarken Objektiven in Verbindung mit hohem Gewicht? “
Es stimmt. Anderthalb Kilo beim 70–200 IS USM L 2.8 sind kein Gewicht, was bei einem Spaziergang Spaß macht. Aber es ist ja auch kein Spielzeug, sondern ein Arbeitsgerät. Meine Erfahrung scheint jedoch eine andere zu sein. Ich kann schwere Objektive (und Kameras) ruhiger halten als kleine, weil das Gewicht mir beim Ausbalancieren hilft. Klar, auf Dauer wird es trotzdem anstrengend. Aber was hilft gespartes Gewicht, wenn ebenfalls gute Fotos gespart werden?
Viele Leute lassen übrigens ihre Kamera beim Transport lässig um den Hals baumeln. Das geht jedoch schnell auf den Rücken. Besser ist es, den Kameragurt ganz lang zu stellen und die Kamera quer über die Schulter zu hängen. So verteilt sich das Gewicht besser und die Kamera bleibt trotzdem einsatzbereit.
Der Fotograf ist auch interessiert, Eure Meinungen zu hören. Lasst ihr Eure Schwergewichtsobjektive auch oft zu Hause oder lasst ihr die Dinger einfach Euren Assistenten tragen? 😉
Ich nehm das „Schwergewicht“ 70–200 2.8 von Sigma immer mit. Im Rucksack stört es nicht und auch um den Hals kein Problem. Wenn ich länger damit fotografiere, merke ich es in den Armen. Aber schaden tut das nicht. 🙂
LG Alexander
probleme haben die leute.…ts ts ts !
Auch ich kann schwere Kamera-Objektiv-Kombis besser balancieren. Ein Batteriegriff und eine (gute!) Handschlaufe tragen zur Stabilität bei. Im Grenzbereich bleibt mir immer noch das Einbein / Bohnensack / Gorillapod. Man merkt’s schon: schwere Objektive sind mein Ding.
Um den Hals trage ich Kameras immer seltener. Ein Tragesystem oder ein langer Gurt verteilen die Last besser auf Schultern und Rücken. Das sieht zwar teilweise bescheuert aus, erspart aber nach bis zu dreitägigen Events Nacken- und Schulterschmerzen.
Mir ist es ganz einfach peinlich, mit so einem DSLR-Brocken in der Freizeit rumzuturnen. Dann noch so einen Erektionsersatz von 1,5 kg davor, das ist nicht meine Welt.
Schönen fotografischen Gruss an Alle mit einem faszinierenden Hobby!
Ein zufriedener G10-Besitzer, der in 2 Monaten schon mehr Fotos gemacht hat als in den 20 Jahren davor, weil er das (mittel-)kleine-grosse Ding fast immer dabei hat.
PS:
Vielleicht kommt das ja noch bei mir, so ein kleiner Wunsch ist schon da, mit Vollformat aus dem Vollen zu schöpfen, so nebenbei als Zweitkamera …grummel grins …
Ich kann dazu eigentlich nur sagen, dass das 70–200 4.0 IS das schärfste Objektiv ist, das ich je an einer FF Canon genutzt habe.
Ich habe mir dieses Jahr für eine Hochzeit das 24–70/2,8 (ca. 1kg) geliehen.
Da ich sehr verwöhnt bin von dem Gewicht meiner Festbrennweiten, bin ich fast gestorben. Das war auf die Dauer so anstrengend, dass ich mir gesagt habe: so’n Ding kommt mir nicht ins Haus.
Hätte bis dato nicht geahnt, dass das Gewicht eines Objektivs bei einer Kaufentscheidung ein entscheidendes Kriterium für mich sein könnte.
Ich will hier nun nicht angeben, aber das ist nicht wirklich schwer. Nehmt mal ein 2,8/300 oder ein 4/500 in die Hand und setzt eure Kameras hinten dran, dann wisst ihr, was schwer ist. Und nein, die bleiben nicht wegen des Gewichts zu Hause. Sondern sind immer dann dabei, wenn man sie sinnvoll einsetzen kann.
Naja 1.5 Kg für ein Objektiv sind ja nun wirklich nicht viel. Ich arbeite viel mit einem 600/4 (Mk.II) von Nikon. Die alte Version (Mk.I) wog mit der D3 zusammen 7 Kg. Und damit habe ich ohne Stativ gearbeitet.
Hallo
das 200–70 2:8 ist mein immer drauf und damit bin ich fast jedes Wochenende auf irgendeinem Turnier und dahinter habe ich eine mark III
Robert vielen dank für diese tolle Seite
eddy
Ich kann nur sagen, dass sich das EF 2,8/70–200 gerade noch so im Bereich des Tragbaren befindet. Ebenso, wie das EF 4/400. Das Gewicht sehe ich nicht als Nachteil, denn ich kann die Kamera dadurch viel ruhiger halten. Zudem ist irgendwo immer eine Auflage, eine Wand oder ähnliches vorhanden.
Das Schleppen ist nicht so schlimm, wenn man sich einen anständigen (leider dann auch etwas teuren) Rucksack beschafft. Damit kann man auch längere Strecken bequem bewältigen.
Als Muss sollte man aber immer ein Einbeinstativ dabei haben. Es gibt heute eine große Auswahl, so dass man das für seinen Zweck richtige finden kann.
Ob man sich jetzt für ein 2,8/70–200 oder ein 4/70–200 entscheidet kommt auf den Geldbeutel und auf den Einsatzzweck an. Ich will auf meine 2,8er-Linse nicht mehr verzichten.
Ich kann den meisten zustimmen, schwere Kameras lassen sich ruhiger halten. Dies hat nur schon mit der Physik zu tun, Stichwort Masseträgheit. Die Steadycam, welche allerdings für Filme und nicht für Foto gebraucht wird, macht sich auch die Massenträgheit zu nutze, um so ruhige Bilder und ruhige Schwenks ohne Kran, Schiene usw. zu machen.
Als schütze bin ich mir gewöhnt 3–4kg schwere Gewehre im Stehen ruhig zu halten. Für das Fotografieren kann ich zwar nicht eine ähnlich angenehme Haltung einnehmen, ich merke jedoch das ich auch ohne Schützenhaltung die Kamera für einige Zeit ruhig halten kann.
Ein paar liege-stützen um die Kamera länger ruhig zu halten haben noch keinem geschadet 😉
Für Leute mit dem Linken Auge durch den Sucher sehen(müssen/können) gibt es ein Interessanten Video von Joe McNally für eine ruhige Haltung. http://www.youtube.com/watch?v=EDsx3-FWfwk
Wenn ich meine Kamera nicht gerade angriffsbereit vor mir halte trage ich sie Quer über die Schultern. Das finde ich am bequemsten.
MFG indero
Trage bei ner Hochzeit die D700 mit Batteriegriff, Blitz und dem 24–70mm 2.8 viele, viele Stunden mit mir rum. Und in der Tasche noch ein Weitwinkel. Muss sagen, dass man sich einfach dran gewöhnt, sich quasi ein Trainingseffekt einstellt. Eine gesunde Rückenmuskulatur ist da vorteilhaft 🙂
Witzig ist nur immer, wenn die Frage kommt, ob die Kamera denn schwer sei und ich sie dem Fragenden in die Hand drücke. Ein überraschtes Staunen ist die Antwort…
Klasse Blog übrigens, ich les gerne mit!
Ich habe das 70–200mm 1/2.8 von Sigma immer bei mir im Rucksack, neben 2 anderen Linsen und einer Trinkflasche, von demher stoert mich das Gewicht recht wenig, wohlgemerkt solang ich es im Rucksack hab. Wenn ich es auf meiner D80 mit Batteriegriff um den Hals/am Handstrap (Handschlaufe?) trage spuere ich das Gewicht nach einiger Zeit! Dennoch wuerde ich mein 1/2.8 niemals gegen ein 1/4 tauschen wollen, das viele Licht und die Tiefenschaerfe ist mir dabei einfach zu wichtig.
Bezueglich ISO; In meinen Augen sollte das verstellen des ISOs der letzte Ausweg sein, wenn kein Licht vorhanden ist (oder du mit der geringen Tiefenstaerfe bei offener Blende nicht auskommst), von demher sehe ich die 6400 nicht als Argument eher ein 1/4er zu kaufen.
Aber im Endeffekt musst du entscheiden ob dir ein leichtes Objektiv, dafuer eventuell rauschende Bilder, oder ein schweres Objektiv und wahrscheinlich weniger verrauschte Bilder lieber sind 🙂
Liebe Gruesse,
Alex
Als ich in meinem Job als Pressefotograf anfing (~1977), schleppte man 2 motorisierte Nikon F2 (oder auch 3 davon) und ein 24er, ein 35er, ein 85er, ein 135er und ein 180er mit sich rum. Und einen Blitz. Oder zwei. Und bei Bedarf ein 300er oder gar das riesige 400er Novoflex mit Pistolenhandgriff. Mit einem Haufen Filmen zusammen – vielleicht 8 bis 10 kg. Auch wenn die Objektive damals kleiner und leichter (und lichtstärker…) waren als heute.
Ich habe auch heute noch gerne alles nötige griffbereit, und dazu zählt nicht nur Fotoequipment, dondern auch Ersatzschnürsenkel für den Notfall, Sicherheitsnadeln, Schreibzeug, Nagelknipser, Mini-Schraubendreher, Klebeband…
Insofern finde ich das „hohe Gewicht“ irgendwie… gar nicht so hoch. Wenn’s bequem sein soll: ein Gehäuse mit 16–50 bzw. 17–55, und ein zweites mit 80–200. Beide 2.8, das ist zwar nicht wirklich lichtstark (lichtstark ist 1.4 …), aber an der 1.5‑Crop-DSLR kommt man damit ganz ordentlich weit. Weiß man vorher, daß es am „langen Ende“ knapp werden könnte, passt ein 2x-Konverter immer noch in die Jackentasche. Speicherkarten in der Hosentasche. Damit schafft man es auch mal 12 Stunden durch eine spannende Stadt.
Das Nikon 80–200 wiegt knapp 1,4 kg – eigentlich ist das nicht viel, ich glaube, das MF 180er 2.8 war schwerer. Blöde daran: über der Schulter hängt die Kamera mit dem 80–200 nur dann vernünftig, wenn man sie mit der Rückseite nach außen hängt. Womit dann das Display Stößen und anderen „Angriffen“ schutzlos ausgeliefert ist. Bei den analog-SLRs war das egal. Da war die Rückseite herzlich unempfindlich.
Beim Fotografieren schätze ich das satte Gewicht, die Kombination liegt gut in der Hand.
Kamera um Hals? Höchstens im Getümmel, mit kurzem Objektiv. Oder wenn man mit drei Kameras arbeitet. Mit langem Objektiv eigentlich nur, wenn sie im Getümmel oder aus anderen Gründen nicht über der Schulter hängen kann. Mit dem 80–200 kippt das sowieso nach unten ab, und ist unbequem vor der Brust.
Irgendwer schrieb mal vor vielen Jahren, Fotografie sei kein „feiner Beruf“. Fotografie sei: warten an Straßenecken, Schleppen von Fotogerät, stapfen durch Matsch und Schnee. Fotografie ist ein intellektuelles Handwerk, aber auch verbunden mit körperlicher Arbeit. Und gute Fotografen erkennt man unter anderem an den Flecken auf den Knien ihrer Hose.
Weil sie sich mal wieder, im Interesse des *besseren* Bildes, in den Dreck gehockt haben.