Am Wochenende ging ich fröhlich durch Köln spazieren, als mir im Schaufenster einer Apotheke ein Poster ins Auge stach.
Die Frau auf dem Foto kenne ich doch? Na klar, das ist ein Foto von mir!
Aber irgendwas stimmt da nicht. Das Foto bewegt sich doch?
Tatsächlich. Das Foto ist eine Art „Wackelbild“, bei dem je nach Betrachtungswinkel verschiedene Motive angezeigt werden. Im Fachjargon heißt dieses Verfahren Lentikulardruck. Ihr kennt das vielleicht aus der Kindheit: Diese Lineale oder Lesezeichen, die man bewegen konnte, um kurze Animationen zu erzeugen, basieren auf dem gleichen Prinzip.
Da das Prinzip fotografisch schwer festzuhalten ist, habe ich den Hersteller recherchiert, die Firma ANZAG, die unter anderem Apotheken beliefert. Diese schickte mir freundlicherweise die Layoutdaten, damit ich das Motiv hier zeigen kann. Die Bewegung habe ich als animiertes GIF nachgestellt. Stellt euch das in DinA2-Größe im Apothekenschaufenster vor.
Flankiert wurde die Aktion von einem Plakataufsteller, der aktuelle Medikamente anpreist und auch einem fast identischen Flyer.
Warum ich das hier so ausführlich erkläre? Neben dem Stolz auf meine Arbeit zeigt dieses Anwendungsbeispiel, dass sich auch mit „typischen Stockfotos“ kreative Werbung machen lässt, die garantiert ein Hingucker ist. Außerdem zeigt das Wackelbild deutlich, warum das Erstellen von Serien für Fotografen so wichtig ist. Hätte ich nur eins der beiden Fotos gemacht, hätte die Firma es nicht gekauft, weil sich damit kein Lentikulardruck anfertigen ließe. Deswegen lasse ich die Models auch in Serien handeln, wenn es das Motiv erlaubt. Vom Box-Motiv habe ich zum Beispiel noch ein Bild, wo die Frau erschöpft auf dem Boden sitzt, lässig an der Wand lehnt oder freudestrahlend einen Pokal in der Hand hält.
Die Apotheke war übrigens so freundlich, mir das Wackel-Poster nach Ablauf der Werbeaktion zur Verfügung zu stellen. Da wird sich das Model freuen!
Was war euer coolster Fund einer Foto-Nutzung?