Schlagwort-Archive: Welpe

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 57

Es gibt wie­der eine neue Folge von „Pimp My Stock“, in der Leser ihre (Stock)fotos ein­rei­chen kön­nen und ich die­se in Bezug auf ihre Verkäuflichkeit hin bespre­che. Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen will, fin­det hier alle wei­te­ren Infos.

Hier erst mal die Mai von XY, der eine ande­re Muttersprache als Deutsch hat, lest also über eini­ge holp­ri­ge Formulierungen hinweg:

Hallo Robert,

für den Fall, dass mei­ne Bilder ana­ly­siert und ver­öf­fent­licht wer­den, möch­te ich um Anonymität bit­ten und nament­lich nicht genannt wer­den. Danke für das Verständnis, auch bei der Leserschaft.

Vor eini­ger Zeit bin ich auf dei­nen Podcast durch Recherche über Stockfotografie gesto­ßen und danach gelang ich zu dei­ner Seite und „Pimp my Stock“, was ich für eine abso­lut tol­le Sache hal­te. Danke für dei­ne Bemühungen in der Serie, dan­ke, dass ich mei­ne Bilder dir zur Analyse zusen­den durf­te.

Zu mir:
Ich bin haupt­be­ruf­lich psy­cho­lo­gi­scher Psychotherapeut, arbei­te in einer Klinik und foto­gra­fie­re neben­bei als Hobby. Vor 5–6 Jahren fing ich mit der Handyfotografie an. Zunächst wild los foto­gra­fiert, im Verlauf dann mein Umfeld etwas mehr wahr­ge­nom­men.
Da ich sehr vie­le Fotos auf der Festplatte hat­te, woll­te ich mich mes­sen las­sen und vor zwei Jahren bewarb ich mich bei iStock und habe dort nun etwa 1800 Bilder (Essential), wobei das Ganze eher eine quan­ti­ta­ti­ve Natur hat. Die Annahmequote liegt bei etwa 80 %, wobei die Ablehnungsgründe eher mit Property Release oder mit Mehrfacheinreichungen zu tun haben, was mir voll­kom­men schlüs­sig erscheint. Ein rich­ti­ges Konzept oder Portfolio habe ich nicht wirk­lich, wobei ich mich bei den ein­zel­nen Bildern beim Auslösen oder Nachbearbeiten (Lightroom) den­noch um Qualität bemü­he.
Mir ist auf­ge­fal­len, dass je mehr ich mich in der psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Arbeit ver­tie­fe, des­to mehr benö­ti­ge ich eine Abwechslung, wo ich wenig/​kaum Bezug zu Menschen habe. Ein span­nen­der Nebeneffekt ist für mich, mein Werkzeug, genau­er hin­zu­schau­en, auch in der Amateurfotografie ver­su­che zuneh­mend anzu­wen­den. Dadurch bekom­me ich immer mehr das Gefühl, wie unfass­bar kom­plex das Fotografieren ist, wobei ich erst jetzt das Licht als Medium anfan­ge ansatz­wei­se zu ver­ste­hen. Ein span­nen­der Prozess.

Im ers­ten Jahr pas­sier­te bei iStock nichts. Dann als ich Ende 2018 mein ers­tes Foto und dann noch fünf wei­te­re ver­kauf­te, woll­te ich es nicht glau­ben. Es fühl­te sich für mich an, wie wenn ich im Lotto gewon­nen hät­te. Vor dem Hintergrund, da ich zwar einen Wunsch habe, (auch gewis­sen finan­zi­el­len) Erfolg zu erzie­len, aber unter den Abermillionen Fotos mit stets wach­sen­dem Angebot und welt­wei­ten Profis in der Reihe, ernst­haft glaub­te ich nie an den Verkauf. 

Nun habe ich die­ses Jahr 80 wei­te­re Fotos ver­kauft, ein Bild ver­kauf­te sich vier Mal (ein Konzerthaus vom Innen). Über die Verkäufe kann ich mir nicht wirk­lich ein Konzept ablei­ten, es ist auf jeden Fall ein auf­re­gen­des Gefühl, bei der Anbieterseite von Getty Images (ESP) die Statistiken anzu­schau­en und zu sehen, dass in unter­schied­li­chen Ländern der Welt mei­ne Bilder gegen Geld gekauft wer­den. Wobei ich hier natür­lich sagen muss, dass es klei­ne­re Beträge sind, aber das Prinzip dahin­ter stärkt mich den­noch.

Die ers­ten Verkäufe haben mir einen gewis­sen Aufschub gege­ben und ich kauf­te mir – auch auf Anraten eines pro­fes­sio­nel­len Fotografen – mei­ne ers­te DSLR Kamera, eine Canon EOS 80D. Vor eini­gen Monaten rüs­te­te ich dann mit einem Canon EF 70–300 mm/4–5,6 L IS USM Objektiv auf. Das Fotografieren ist wei­ter­hin ein Hobby für mich, aber ich neh­me es ernst und es macht mir total viel Spaß, einen qua­li­ta­ti­ven Sprung bei den Bildern wahr­neh­men zu kön­nen. Subjektiv betrach­tet, ver­steht sich.

Mein Ziel mit der Stockfotografie:
Weitere Verkäufe zu gene­rie­ren und vor allem, mei­ne Sichtweise, Kenntnisse und tech­ni­schen Fähigkeiten immer wei­ter aus­zu­bau­en.

Danke für dei­ne Aufmerksamkeit vie­le Grüße,
XY“

Werfen wir einen Blick auf sei­ne Bilder:

Ein Blick auf das herbst­li­che Frankfurt am Main. Ich fin­de die Farbstimmung sehr gelun­gen und pas­send für den Herbst. Das Thema „Frankfurt“ wol­len vie­le Käufer natür­lich mit den vie­len Wolkenkratzern im Stadtzentrum bebil­dern, aber da hier neben Frankfurt als Stadt auch das Thema Herbst eine Rolle spielt, hal­te ich es für gelun­gen als Stockfoto, zumal min­des­tens ein Hochhaus sicht­bar ist.

Ohne die Bildbeschriftung hät­te ich nicht erkannt, dass das ein Kohlekraftwerk sein soll. Aber die Käufer sol­cher Bilder wer­den das ein­zu­ord­nen wis­sen. Die Themen Energieerzeugung und Industrie all­ge­mein sind gene­rell sehr gefragt und mit dem blau­en Himmel und dem Freileitungsmast dazu wird das Kohlekraftwerk als tol­les Symbolfoto bestimmt Käufer finden.

Der Regenbogen hat sat­te Farben, aber das Motiv muss sich lei­der mit den Varianten mes­sen las­sen, die heut­zu­ta­ge digi­tal in Photoshop erstellt wer­den kön­nen. Deshalb fin­de ich hier den Himmel zu grau und auch das Gebäude links zu dun­kel und unwirt­lich. Kann für eini­ge Kunden funk­tio­nie­ren, aber eine etwas wei­te­re Ansicht, wel­che die Biegung des Regenbogens bes­ser erkenn­bar wer­den lässt, könn­te bes­ser wirken. 

Hier sehen wir Reste von ange­spitz­ten Buntstiften. Ich mag die­se Fotos mit sat­ten Farben und vie­len Details und gene­rell eig­net sich die­ser Look auf für Stock. Wichtig für Verkäufe ist hier, beim Verschlagworten kon­zep­tio­nell zu den­ken und Themen wie „Chaos, Grundschule, Bildung, Kreativität“ mit zu berücksichtigen.

Ein ziem­lich naher Blick auf den Stuttgarter Fernsehturm. Es gibt etli­che Motive, die etwas mehr vom Turm zei­gen, aber weil die­ses Motiv dich­ter und damit auch abs­trak­ter ist, hebt es sich zumin­dest gut von den ande­ren ab. Ob die Käufer damit etwas anfan­gen kön­nen, ver­mag ich nicht anzu­schät­zen, was meint ihr?

Nahaufnahme einer Straße: Als gene­rel­les Konzept sind lee­re Straßenbilder sehr gefragt zum Thema Orientierung, Richtungswechsel, Zukunft und so wei­ter. Hier fin­de ich die Straße als sol­che aber zu schwer erkenn­bar, um als Konzeptfoto nütz­lich zu sein. Ich kann mir statt­des­sen aber vor­stel­len, dass Bildbearbeiter die­ses Motiv suchen, um es als Hintergrund oder Unterlage für eine Fotomontage zu verwenden.

Eine alte Fernsehweisheit besagt: „Tiere und Kinder gehen immer“. Deshalb räu­me ich die­sem Hundewelpen auch gute Chancen auf Verkäufe ein. Ich hät­te den Boden digi­tal noch etwas mehr gesäu­bert und das Bild ins­ge­samt etwas hel­ler und kon­trast­rei­cher ent­wi­ckelt. Wenn dann noch die kor­rek­te Hunderasse als Schlagwort mit auf­ge­nom­men wird, ist es auf jeden Fall ein geeig­ne­tes Stockfoto.

Ein Blick auf die unga­ri­sche Stadt Pécs bei Sonnenuntergang. Da brau­che ich gar nicht viel zu sagen, es ist ein super Stockfoto, weil es die für Reisefotos so gesuch­te Stimmung „Da will ich hin!“ erzeigt und es genau so in jedem Reiseführer über die Region abge­bil­det wer­den könn­te, weil auch die vie­len Kirchtürme als Wahrzeichen der Stadt im Bild sind.

Hier sehen wir eine Möwe im Flug. Für ein Stockfoto ist es lei­der viel zu düs­ter. Die Möwe schnei­det den Horizont und ist auch nur von hin­ten sicht­bar. Deswegen gibt es lei­der vie­le bes­se­re Möwenfotos.

Ähnlich geht es mir mit die­sem Flugzeug-Foto. Der größ­te Teil des Bildes besteht aus dunk­lem Grau, das Flugzeug hebt sich kaum ab und kann auch deut­lich schwie­ri­ger mas­kiert wer­den als vor einem hel­len, blau­en Himmel. Insofern sehe ich die Verkaufschancen als sehr gering an.

Neugierig gewor­den, wie eure Fotos bei einer Beurteilung abschnei­den wür­den? Bewerbt euch kos­ten­los hier für eine Teilnahme an „Pimp My Stock!“.

Fotosession mit einem Labrador Retriever

Manchmal sind mei­ne Ideen schnel­ler als die Zeit, die ich brau­che, um sie umzusetzen.

Ich bin mit Hunden in der Familie groß gewor­den und woll­te schon lan­ge auch nied­li­che Tierbabys im Studio fotografieren.

Labrador im Herbst

Die Tierfotografin (und Stockfotografie-​Kollegin) Gabi „Weh-​Zet“ gab mir den Tipp, mich mal an Tierzüchter zu wen­den. Die Fotografin Mareike Rohlf ver­mit­tel­te mir auch gleich den Kontakt zu einem Züchter, der wie­der­um einer Käuferin Bescheid gab (Danke noch mal!). So kam es, dass ich mit der Sylvia tele­fo­nier­te, einer Frau, die schon zwei Hunde hat und ger­ne einen ganz jun­gen Labrador Retriever auf­neh­men woll­te. Sie inter­es­siert sich eben­falls für Fotografie und fän­de es span­nend, bei so einem „pro­fes­sio­nel­len“ Fotoshooting dabei zu sein.

Lauschender Labrador Retriever

Gesagt, aber noch nicht getan. Wegen ande­rer Termine zog sich der Zeitpunkt für das Shooting um vie­le Wochen nach hin­ten. Das führ­te lei­der dazu, dass aus dem ver­knautsch­ten Welpen schon ein statt­li­cher jun­ger Hund gewor­den ist, als Besitzerin und Labrador im Studio eintreffen.

Stolzer Labrador Retriever im Park

Das hier ist mein Lieblingsbild, in dem der Jagdhund deut­lich zum Vorschein kommt. Und ich lie­be die­se stol­ze Nase, auch wenn ich weiß, dass sie nur die Leckerlis erschnup­pern, die knapp außer­halb des Bildes für ihn bereit gehal­ten werden.

Labrador Retriever Portrait

Aber rich­tig nied­lich sieht er immer noch aus, oder?